Zum Inhalt der Seite

Wie man sich nicht in eine Jungfrau verliebt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein schwarzer Tag für die Liebe

Kurz vor Valentinstag dachte ich darüber nach, ihr einen Teddybären zu schenken, den ich bei uns im Laden gesehen hatte. Das Ding war echt süß und hätte sich gut in ihrem nichtssagenden Gästezimmer gemacht, aber dann dachte ich: ein Teddy, ernsthaft? Verdammt, wie alt war ich? 13 oder 23?

Es gab also nichts zum Valentinstag und das hatte sie hinzunehmen. Sie erwartete sicher auch nichts, denn so wenige persönliche Gegenstände wie sie besaß, bekam sie auch von ihren Eltern nie was. Warum sollte ich etwas daran ändern? Am Ende gewöhnte sie sich noch daran und wollte dann immer was haben. Frauentag, Ostern, Geburtstag, Weihnachten, dann jährte sich die Beziehung. Halt, halt, halt, Stopp! Als nächstes dachte ich noch an den Hochzeitstag, oder was? War ich irre? Ekelhaft, zu welchen Gedanken sie mich verleitete. Ranmachen, Flachlegen, Abservieren. Immer schön an den Plan denken.

Hätte ich ein Gewissen, dann hätte es sich spätestens dann gemeldet, als sie mir verschämt ein kleines Plastiktütchen mit einer roten Schleife hinhielt, im dem ich sechs oder sieben Pralinen ausmachte. Ich brauchte nicht nachzufragen, sie lieferte die Erklärung von selbst.

„Ich verfolge doch einige Blogs im Internet und in einem stand was zum Valentinstag in Asien. Ich fand es so niedlich, dass dort die Jungs von den Mädchen mit selbstgemachten Süßigkeiten beschenkt werden, dass ich es einfach nachgemacht habe. Ich wollte nicht aufdringlich sein.“

Ich war echt baff. Das war ganz und gar nicht aufdringlich. Tatsächlich freute ich mich so sehr, dass ich die Süße, mitsamt ihrem wahrscheinlich megaleckeren Geschenk, an mich drückte. Mann, da hatte sie mich echt auf dem falschen Fuß erwischt.

Diese kleine Hexe versuchte mich mit ihrer Cuteness zu verzaubern. Ich wollte doch wie ein Tiger meine Beute reißen, anstatt wie ein Kätzchen mit ihr zu schmusen. Sie hatte mich sogar so neugierig auf diesen blöden Brauch gemacht, dass ich ihn im Internet nachlas.

Ich stellte schnell fest, dass der Valentinstag auch in Asien nur Kommerz war, eigentlich eine feine Sache. Paaren die Kohle aus der Tasche zu ziehen, fand ich schon immer witzig, hätte von mir sein können. Die Asiaten setzten aber sogar noch einen obendrauf, denn einen Monat später drehten sie den Spieß beim sogenannten „White Day“ um. Dann bedankten sich die Softies unter den Kerlen bei ihrer Flamme mit etwas Weißem. Total kitschig. Was war schon weiß und wurde von Frauen begehrt? – Da schoss es mir. Verdammt, ja! Jajajaja, da gab es etwas und es war sogar selbstgemacht. Mein lieber Scholli, war ich ein Genie. Damit war der „White Day“ nicht nur ein Feiertag in Asien, sondern auch gleich noch ein „Freiertag“ für mich.

Puh, das war zwar ein straffer Zeitplan, aber machbar. Von der Euphorie gepackt, las ich weiter und war entzückt. Diese asiatischen Feiertage waren wie für mich geschaffen. Wieder einen Monat später kam der „Black Day“, der Tag der Singles. Es war, als wolle Gott mir sagen, ich solle sie am „White Day“ flachlegen und bis zum „Black Day“ abgeschossen haben. Aber gerne doch. Challenge Accepted, My Lord!
 

Ich gab alles, um meinen neuen ambitionierten Meilensteinplan einzuhalten, aber auch ein Don Juan wie ich, stieß bei Ellys an seine Grenzen. Sie ließ mich fummeln, wusste schon ziemlich genau wie meine geladene Kanone aussah und seit zwei Tagen auch, wie sie feuerte. Hey, für diese abgefuckten Umschreibungen kann ich auch nichts. Ich versuche mich in einem jugendfreien Jargon auszudrücken.

Whatever.

An diesem Punkt stagnierte die ganze Sache jedenfalls, dabei sah ich sie ganze zwei Mal die Woche. Vielleicht hätte ich sie nicht jedes Mal für mich kochen lassen sollen, denn dadurch ging einiges an Zeit verloren. Hach, es war aber auch einfach zu göttlich, diesem heißen Schneckchen bei der Arbeit zuzusehen. Ich brachte sie sogar dazu, es nur in Unterwäsche und Schürze zu tun. Das konnte man doch genauso gut als Vorspiel bezeichnen, oder etwa nicht?
 

Der Monat war schon vergangenen und ich hatte sie immer noch nicht so weit, mir die feurig heiße Innenseite ihrer Schenkel zu zeigen. Um meinen straffen Zeitplan noch fristgerecht in die Tat umsetzen zu können, blieben mir nur noch zwei verschissene Tage. Kaum zu machen und gerade an diesem Tag musste sie mich auch noch so gekünstelt lächelnd an der Tür empfangen. Ihr Schauspiel war so grottig, dass sie gut und gerne in einem drittklassigen Horrorstreifen mitspielen konnte, oder in einem billigen Porno… gern auch mit mir in der Hauptrolle. Ich sah es schon bildlich vor mir.

„Lil-El's First Time“

Starring: Don Mick with his Dick and Little Ellys Kittycat.

Lil-El: „Oh nein, Don Mick! Lenken Sie mich nicht ab! Ich versuche zu lernen."

Don Mick: „Dann komm auf meinen Schoß und lerne, Darling!“
 

Hach, war das eine schöne Vorstellung, doch ich wurde schnell von ihrer Blümchenbettwäsche in die Realität zurückgeholt. Vielleicht wurde ihre Lust von den vielen Röschen und Gänseblümchen gehemmt, oder ihr fehlte die Blütenpracht an meinem Geäst. Genau, das war die Lösung. Ich musste einfach nur ein paar Blümchen auf ihn draufmalen, um ihn besser an ihren Geschmack anzupassen.

Nein, nein, ich durfte nicht zynisch werden. Es ging um ihr erstes Mal und ich wollte sie nicht einmal den Tag selbst aussuchen lassen. Na, vielleicht hatte ich wohl doch etwas über die Stränge geschlagen, wenn ich so darüber nachdachte. Ich durfte keinen Druck aufbauen, … wo sich doch in klein Mick immer so viel Druck aufbaute. Ich sollte ihn auf „groß Mick“ umtaufen lassen. Das passte in letzter Zeit besser zu seinem Erscheinungsbild.
 

Ich gab mir Mühe aus diesem jämmerlichen Selbstmitleid wieder herauszufinden und fragte:

„Wieder die Familie?“

Sie nickte. Ich wusste zwar schon, dass sie mir nichts weiter darüber erzählen würde, aber aus Höflichkeit, nein, ehrlich gesagt aus verletztem Stolz, fragte ich trotzdem:

„Aber drüber reden willst du nicht.“

Nochmal Nicken. Ich dachte, ich sei inzwischen schon abgestumpft was das betraf, aber falsch gedacht. Immer wieder die gleiche Leier anhören zu müssen… gyahhh! Ganz ruhig durchatmen und nur nicht aufregen. Wenn sie mein offenes Ohr nicht wollte, dann sollte sie ihre Probleme doch in sich reinfressen, die dumme Ziege.

Ich war so demotiviert, dass ich gar nicht an ihr rumfingerte, sondern sie ihre Aufgaben rechnen ließ. So viel zu meinem billigen Pornoschinken.

Irgendwann legte sie den Stift weg, drehte sich zu mir und sagte etwas, worauf ich überhaupt nicht vorbereitet war, nicht ausgerechnet an diesem Tag.

„Danke, dass du so oft für mich da bist. Naja, das ist was ganz Neues für mich. Mick, was ich damit eigentlich sagen will, ist… also… weißt du… ich- ich liebe dich.“

Halleluja! Es war wie ein Wunder. Ich konnte es nicht fassen, aber das war er, der PoF. Wie hatte ich das jetzt auf einmal angestellt? Ich hatte sie doch in Ruhe gelassen. Ob das ihre Art war, mich wieder aufzubauen, wenn ich down war? Das war echt lieb von ihr. Vielleicht sollte ich mal so tun, als ob ich heulen würde, dann machte sie für mich vielleicht einen Strip.

Ich war so erleichtert, denn die drei Monate intensiver Arbeit zahlten sich endlich aus. Nie zuvor hatte ich in irgendein Projekt so viel Energie investiert wie in dieses. Keine Panik, ich musste ihr schließlich noch antworten.

„Oh Süße, ich liebe dich auch.“

War nicht mal gelogen. Ich liebte ihren heißen unberührten Body und das Kribbeln, dass es in mir auslöste, wenn ich ihn befummelte… Mann, ich geb es ja zu, da war auch noch ein bisschen mehr Gefühl für sie in mir, das über das Körperliche hinausging, aber darauf gab ich nicht allzu viel. Diese verdammte kleine Hexe sollte aufhören, so süß zu sein.
 

Die zwei Tage Puffer nach ihrem Geständnis erscheinen mir angemessen und dann wünschte ich ihr genau am 14. März einen „Happy White Day“. Mein weißes Dankeschön bekam sie wie geplant durch Direktinjektion verabreicht. Megakrass als erster Kerl überhaupt in sie hineingleiten zu dürfen. Es war, als würde ich eine Markierung setzen, die für immer an ihr haften blieb. Der bloße Gedanke daran, machte mich gleich wieder scharf. Ich fühlte mich überlegen und mächtig, ein unbeschreibliches Gefühl. Mein Bruder konnte sagen, was er wollte. Das war es absolut wert!

Über ein paar Tage hinweg verteilt, fiel ich immer wieder über mein kleines Lustobjekt her. Leider machte sie einen auf schüchterne Genießerin, während ich mich abmühen musste. Alles auf der Welt hatte einen Haken, das wusste ich aber schon vorher, also blieb ich gechillt.

Im Grunde hatte ich doch auch wirklich mehr als genug Zeit, um ihr zu zeigen, wie das im Bett so lief und was mein kleiner Mick besonders gern mochte. Der „Black Day“ rückte in den Hintergrund, denn mein Leben mit ihr war gar nicht mal so schlecht. Sie kochte gut und war schon ein kleines scharfes Luder, wenn sie sich auf mich einließ. Meinen alten Zeitplan verlor ich dadurch vollkommen aus den Augen.
 

Nachdem ich die Süße ein ungezähltes Mal hübsch durchgebügelt hatte, ist gelogen, es war das neunte Mal, nein, nicht an einem Tag, meine Güte. Na, auf jeden Fall lag sie auf meiner Brust. Das mochte sie echt gerne und, ja ich gebe es zu, ich mochte es auch. Wenn sie so auf mir war, merkte ich ganz besonders intensiv, wie klein und niedlich sie war.

Blöderweise wurde sie auf einmal sentimental, zum Fürchten. Niemand mag sentimentale Frauen, niemand! Es war nicht das erste Mal, dass sie danach heulte, aber dabei hatte sie immer gelächelt. Das zählte also nicht. Diesmal vergaß sie das Lächeln und ich war ziemlich überfragt, was ich tun sollte.

„Du hast schon so oft wegen meinen Eltern gefragt, … vielleicht… vielleicht erzähl ich es dir einfach“,

begann sie. Wer kam schon auf die Idee, dass sie nach einem heißen Schäferstündchen an ihre Eltern dachte? Klar, war doch ein spitzenmäßiger Zeitpunkt, so ein kompliziertes Thema anzusprechen, während sich ihr Freund befriedigt und müde von der Anstrengung erholte.

Ich seufzte und bemühte mich, wach und gedanklich bei ihr zu bleiben.

„Was ist mit deinen Eltern, Süßes?“

„Mick, das habe ich noch nie jemandem erzählt, aber dir vertraue ich. Es ist so, mich dürfte es eigentlich gar nicht geben. Damals, als meine Mutter mit mir schwanger wurde, hatte sie eigentlich mit der Pille verhütet und auch nie eine vergessen. Natürlich wollte sie mich nicht, aber da sie es zu spät bemerkt hat, durfte sie mich auch nicht mehr abtreiben. Meine Eltern verklagten den Pharmakonzern, allerdings ohne Erfolg. Bei der Geburt kam es zu Komplikationen und dann haben auch noch die Ärzte gepfuscht. Mutter sagt, wegen mir hätte sie immer noch Schmerzen.“

Klang nicht gut. Untertrieben. Klang so scheiße, dass ich gar nichts weiter wissen wollte, auch später nicht. Am besten niemals. Ob irgendwo Klebeband herumlag, um sie zu knebeln? Zu spät, ich konnte nicht verhindern, dass sie sich ihr Leben mit mir versaute.

„Ich glaube, sie hatte auch eine Wochenbettdepression, wenn dir das was sagt. Dazu kommt noch, dass ich weder ihr noch Vater ähnlichsehe. So richtig als ihr Kind haben sie mich nie akzeptiert. Ich höre oft, ich sei schuld daran, dass die Beziehung nicht gut läuft, … also Vater sagt das.“

Viel zu viele Tränen liefen über ihre geröteten Wangen und sammelten sich in einem kleinen traumatisierenden See auf meiner Brust. Ellys hatte gut daran getan, mir nichts zu erzählen. Das alles würde ich nie wieder aus meinem bildlichen Gedächtnis bekommen, vor allem nicht die Sache mit dem Pfusch. Holla, war das heftig. Gut, dass wir unser Stelldichein schon hinter uns gebracht hatten, denn so schnell lief bei mir nichts mehr.

Ich hatte ja geglaubt, das sei der Gipfel der schlimmen Geständnisse, an dem mir bereits ein eisiger Wind um die Ohren pfiff. Aber nicht mit Klein-El, denn die wusste, wie man einen Kerl nachhaltig verstört. Sie setzte der Sache nämlich noch ein juwelenbesetztes Krönchen auf.

„Aber jetzt habe ich dich und das alles ist nicht mehr so schlimm.“

Ach-du-schöne-Scheiße! Das gab mir den Gnadenstoß. Panik kroch in mir hoch. Nicht die Panik, die man hat, wenn man ein Referat verschwitzt hat und dann einfach den Wikipedia-Artikel vorliest, nein, richtige Panik. Ich bekam sogar Herzrasen. Nicht mal, wenn mich ein Puma durch den Dschungel jagen würde, bekäme ich Herzrasen, aber sie schaffte das.

Was sie da einfach mal so juppidee daher sagte, war mein ganz persönlicher Albtraum. Dieses Mädchen war BEDÜRFTIG! Sie wollte mich als HALT im Leben. Plötzlich lagen ihre Arme nicht mehr auf mir, sondern schnürten mich ein, fesselten mich regelrecht. Ihr Körper drückte auf mir wie Blei. In meiner Vorstellung gab es absolut nichts, nichts, nichts, tausendmal nichts Schlimmeres als Bedürftigkeit. Sie war vom Typ her die Frau fürs Leben. Scheiße, da brach bei mir der Angstschweiß aus. Ich bekam keine Luft mehr. Fluchtinstinkt, Fluchtinstinkt!

Ich glaube schon, dass ich sie liebte, aber das war schnell vergessen. Ich musste einfach nur noch so schnell wie möglich von ihr weg, damit sie sich nicht noch weiter an mich gewöhnen konnte, vielleicht sogar abhängig von mir wurde. Ich hatte schon von solchen Frauen gehört. Sie wollten jede Sekunde mit ihrem Mann verbringen, bis dieser alle Freunde verlor und es nur noch sie für ihn gab. Das kam überhaupt nicht infrage! Ich dankte Gott, dass er mich noch rechtzeitig von ihr geheilt hatte, bevor ein Unglück passierte, sprich, mein Leben den Bach runterging.
 

Eine Beziehung zu beenden, indem man sagte: „Hey Kleine, weißte was? Ich mach Schluss“, führte nach meiner Erfahrung allerdings zu großem Geheule und monatelangem Gebettele. Diese Tour hatte ich schon lange aufgegeben. Viel nachhaltiger war es, wenn ich ganz frech mit einer anderen rumgemacht hatte. Das Mädel, das ich loshaben wollte, hasste mich daraufhin, verließ mich von selbst und kam auch nicht wieder. Außer manchmal für ein schnelles Nümmerchen, sowas gab es auch. Das wäre bei der scharfen Ellys eigentlich ganz nice gewesen, aber dazu musste zuerst Gras über die Sache gewachsen sein. Ich hoffte, dass sie keine kleine Borderlinerin war, die mir androhen würde, mir oder sich etwas anzutun, wenn ich sie verließ. Nachdem ich ihren Hintergrund kannte, war ihr alles zuzutrauen.

Der alte Meilensteinplan wurde ausgemottet und stand wieder. Ich musste mich sputen, aber es war noch im Bereich des Möglichen bis zum „Black Day“ wieder Single zu sein. Leicht verstört, wie ich nun war, brauchte ich ehrlichen Beistand von jemandem, dem ich etwas bedeutete. Damit fielen jene meiner Kumpels, die auch kein festes Mädel hatten, schon durch das Raster. Bei einem Schock, der mir so dermaßen an die Nieren ging, brauchte ich eher ein Familienmitglied an meiner Seite, meinen kleinen Bruder Lukas, um genau zu sein. Seine aktuelle Beziehung stand zwar zwischen mir und diesem Wunsch, doch mir schwebte schon etwas vor, wie ich unsere beiden Freundinnen mit nur einem Fi… mit einem Schlag loswerden konnte. Lukas' Flamme Julia war DIE Lösung für mein Problem mit Ellys und gleichzeitig meinem Wunsch, den Tag der Singles mit ihm zusammen feiern zu können.

An Einfallsreichtum, um jemandes Beziehung zu zerstören, mangelte es mir nicht. Ich legte seiner Freundin einen Zettel in ihre Tasche. Darauf standen meine Nummer und die Aufforderung:

„Schreib mir! (ist wichtig) Grüße, Mick“

Die meisten Häschen lieben es, wenn der Mann weiß, was er will und auch bei Julia fruchtete es. Schon am nächsten Tag folgte sie meiner Anweisung.

Es war fast schon zu einfach, sie an einem Tag zu mir zu locken, an dem mein Brüderchen seine Bandprobe hatte. Der große Bruder strahlt eben immer eine viel größere Faszination aus, als der Kleine. Wenn er in Physik aufgepasst hatte, dann wusste er auch, dass es sich dabei um ein Naturgesetz handelt. Wenn er ein Stern war, dann war ich ein schwarzes Loch.
 

Ich empfing Julia, die sich aufgebrezelt hatte wie eine kleine Nutte. Offene Haare, knappes Kleid und sie dufteten nach Honig, als wolle sie mir ungefragt ihren Nektar anbieten. Na, das war umso besser. Ich führte sie ins Wohnzimmer und setzte mich mit ihr auf das Sofa meiner Eltern, ein Platz, der sich intim anfühlte, ohne zu offensichtlich zu sein. Julia war bei weitem nicht so schwer zu knacken wie ihre Klassenkameradin Ellys. Eigentlich brauchte ich dieses Schauspiel gar nicht abzuziehen, denn die Bitch wollte es ohnehin, aber ich wollte doch meine Story testen, die ich mir für sie ausgedacht hatte. Es war nicht einmal nötig, sie anzulügen… naja ein kleines Bisschen schon.

„Lukas hat mir was anvertraut und es tut mir jedes Mal weh, wenn ich dich sehe, Julia. Normalerweise würde ich ihn decken, so wie man das unter Brüdern eben tut, aber bei dir…“

Ich sah sie leidend an wie ein Welpe, der nach Futter bettelte. Sie hatte keine Chance gegen diese geballte Ladung Charme, dem sie schon verfallen war. Lukas' Klassenfoto lag bereit. Ich zeigte auf die Süße, mit der er zugab, besoffen rumgeknutscht zu haben und sagte ihr das. Es war egal, aber trotzdem ging ich hier volles Risiko. Hatte ja keine Ahnung, ob er ihr das gebeichtet hatte, oder ob das vor ihr war, oder, oder, oder.

„Was?! Diese Schlange!“,

brüllte sie. 100 Punkte! Ich tat so, als ob ich sie beruhigen wollte.

„Sorry, dass ich das so hinter seinem Rücken machen muss, aber wie sollte ich dir das sonst sagen? Du bist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, … Julia.“

Dieses dumme Ding war unfassbar leicht manipulierbar und zahlte ihm sein Fremdknutschen doppelt und dreifach heim. Ohja, sie hatte sich auf mich vorbereitet und die Show war nur… naja Show eben, aber es gab ihr garantiert ein besseres Gefühl. Endlich konnte ich mich mal wieder zurücklehnen, denn Luke hatte ihr ordentlich was beigebracht. War nur komisch, dass es sich für mich nicht so gut anfühlte, wie es sein müsste.
 

Wie auch immer, et voila! Das führte zur Trennung beider Beziehungen, seiner und auch meiner. Eigentlich hätte mich das glücklich machen müssen, aber...

Wie so oft überraschte mich Ellys mit ihrer Reaktion. Sie erfuhr es von der kleinen Hure Julia, die es in der Schule-, nein Oberschule, Luke legte da großen Wert drauf, erzählt hatte. Meine Noch-Freundin wartete vor dem Laden darauf, bis ich heimkam. Nachricht hatte ich keine auf dem Handy. Das wollte sie offenbar persönlich mit mir klären.

Ich bog vom Parkplatz neben dem Haus um die Ecke zur Tür und da stand sie, in einem anderen Zustand, als ich es erwartet hatte. Sie brüllte nicht, sie heulte nicht, sondern stand einfach nur gebrochen da und fragte:

„Ist da was an Julias Geschichte dran?“

Ich hob die Schultern, während ich nickte. Ich hatte zwar keinen Plan, welche sie herumerzählt hatte, aber sie entsprach vermutlich der Wahrheit. Klein-El blieb weiterhin gefasster als gedacht.

„Also ist Schluss?“

„Jop“,

bestätigte ich mit derselben Geste wie zuvor. War schon unangenehm, damit so direkt konfrontiert zu werden, gerade weil sie überhaupt nicht wütend wurde. Da war eher der Impuls in mir, meine Kleine in den Arm zu nehmen, aber ich widerstand. Gerade noch so gerettet vor der kleinen Hexe.

„Okay, trotzdem danke für alles“,

hauchte sie. Nun lief ein kleines Tränchen an ihrem hübschen Gesicht herunter, bevor sie sich abwandte und mich vor dem Laden alleine stehen lassen wollte. Ich hatte keine verfluchte Ahnung, was in ihr vorging. Scheiße, ich hatte sie wohl nie richtig verstanden und das regte mich nun mehr auf als erwartet. Wie ein Geisteskranker brüllte ich ihr nach:

„Danke? Sag mal, spinnst du? Versuchst du meinen Stolz zu brechen, oder was? Ich hab dich benutzt und weggeworfen! Spring wie Rumpelstilzchen im Kreis, wie sich das gehört! Beschimpf mich! Wirf mir Beleidigungen an den Kopf!“

Sie drehte sich zu mir um und lächelte, diese abscheuliche falsche Grimasse, wie ich sie hasste.

„Nein, ich muss dir danken, Mick. Durch dich weiß ich, dass ich niemals wieder jemandem etwas über meine Familie erzählen darf. Dieses Wissen ist von unschätzbarem Wert für mich.“

HEXE, HEXE, HEXE! Sie sollte abhauen, bevor ich mich verlor. Es fehlte nicht viel und ich wäre ihr nachgelaufen, hätte um Vergebung gefleht, verdammte HEXE!

Diese Fülle an Gefühlen, die sie in mir auslöste, war zum Kotzen. Sie sollte mich hassen wie all die anderen Weiber und mir nicht mein beschissenes Gewissen auf den Plan rufen. Ich war sicher, wenn ich diese Scheiße mit ihr jetzt aufrechtstehend hinter mich bringen konnte, dann würde mein Gewissen nicht so schnell wieder hervortreten. Fuck, fing es gerade an zu regnen oder was war das für ein widerlicher Tropfen auf meiner Wange?

Diese Frau war nicht normal, ganz und gar nicht. Keiner dankte einem Typen, der einem übel mitgespielt hatte. Ich hatte ihren Dachschaden gehörig unterschätzt. Für so eine Frau war ich verdammt noch mal nicht bereit.

Mit aller Kraft drehte ich mich weg und ging ins Haus. Hätte ich mich noch einmal umgedreht, Gott weiß, was dann passiert wäre.

An dem Abend blieb mir nichts anderes übrig, als mir die Kante zu geben, dabei konnte ich Alkohol gar nicht ausstehen. Irgendwie musste sich dieses Ding, das sich Herz nannte, doch auch wieder ausschalten lassen…
 

Ich saß mit meinem Bruder in einem asiatischen Restaurant. Es war der 14. April, „Black Day“. Wir beide aßen Nudeln mit schwarzer Soße. Wir beide waren Single.

„Du bist so ein asoziales Arschloch“,

sagte er. Das wusste ich selbst, aber trotzdem musste ich ihn aufklären.

„Ohne mich wüsstest du nicht mal, was deine Ex für einen miesen Charakter hat. Glaubt sie irgendeinem Typen mehr als ihrem eigenen Freund und geht dann auch noch fremd. Sei froh, dass ich dir die Augen geöffnet habe.“

„Okay, von mir aus, Julia war 'ne Bitch, aber die Nummer, die du mit Ellys abgezogen hast, war richtig mies. Ich fand, sie hat das Beste aus dir rausgeholt. Sie ist echt lieb und braucht jemanden, der bei ihr ist.“

„Dich?“,

schnaubte ich. Er legte seine Stäbchen zur Seite. Ich hatte ihn wohl irgendwie getriggert.

„Fick dich, du Knalltüte. Du kapierst echt gar nichts. Ich hätte ihr den Job nicht vermitteln dürfen, oder sie wenigstens vor dir warnen sollen. Den Fehler mach ich nicht nochmal.“

Oh, ich kapierte ziemlich gut, aber er nicht. Im Gegensatz zu mir, war er an der Sache auch überhaupt nicht gewachsen. Bis zum Schluss blieb ihm der Zusammenhang, der Blick fürs Ganze, verwehrt. Ich hob also die Schultern, als ginge mich das nichts an.

Dann stand er auf und ließ mich mit der Rechnung allein zurück.
 

Natürlich versetzten mir seine Worte einen Stich und ich musste auch oft an Klein-El zurückdenken, das Mädchen, das ich entjungfert hatte. Sie hatte sich einen Platz in meinem Herzen erobert und dort blieb sie auch. Vielleicht war es genau das, was mit dem Spruch gemeint war.

„Ein Mann sollte eine Frau entjungfern.“

Ja, erst wenn man einer Frau die Unschuld genommen hatte, verstand man, welche Verantwortung darin lag. Ich fühlte es ganz tief in mir, ich war nun viel männlicher und viel gereifter.

Mich an dieses bedürftige Klammeräffchen zu binden, kam aber natürlich trotzdem nicht infrage. So viel Selbstschutz musste sein. Ich war doch kein Masochist.
 

Wo ich Projekt Virgin nun erfolgreich abgeschlossen hatte, dachte ich über meine Zukunft nach. Als nächstes würde ich wohl einen Baum pflanzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
"Autoren-Nachwort",
wenn ich das schon lese. Die Autorin hat hier nichts mehr zu melden. Natürlich schreibe ich, Mick, auch das Nachwort.
Kann es sein, dass du dich nach der Moral der Geschichte fragst?
Ich verrat sie dir.
Typen wie ich kriegen immer was sie wollen. Du willst mich straucheln sehen? Bring mich dazu! Ich freue mich auf dich.
Eventuelle Kommentare beantworte ich gern persönlich, wie gesagt, die Autorin lässt die Sache unkommentiert stehen. Jeder soll sich seine eigene Meinung über mich bilden.
Also dann, auf bald!
Dein Mick Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schwabbelpuk
2019-03-01T03:05:09+00:00 01.03.2019 04:05
Hat mir gut gefallen. Du hast einen sehr witzigen Schreibstil, dadurch wirkt das Ganze sehr locker. Die Story ist ein wenig Klischee behaftet, aber das war okay für mich. Das Ende war gut, kein unnötiges Drama oder in die Länge ziehen. Schöne Story für zwischendurch.
Lg.
Antwort von:  Elnaro
01.03.2019 14:00
Mein Schreibstil hängt vom portraitierten Charakter ab. Micks Jargon ist ganz schön derb, hat aber Spaß gemacht.

Zum Thema Klischee hätte ich eine ganze Menge Anmerkungen, aber das sprengt den Rahmen einer Kommentarantwort. Nur so viel: Mick ist Gamer, Chauvinist, BWL Student und behüteter Sohn aus dem Mittelstand. Einige der Klischees über diese Gruppen widersprechen sich, aber es stimmt, dass ich gern damit arbeite. Darin steckt auch viel Witzpotential. :)

Und natürlich ganz, ganz lieben Dank für den Kommentar, Ita-san16 :)


Zurück