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Sórek

von

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Ein Handel

„Er hat sie getötet und wir sollen ihn einfach weiter machen lassen? Seht euch das an, Meister! Die Zerstörung und der Tod!“, schrie der Glatzkopf verzweifelt.

„Wir werden sie mit den Dragonballs wieder erwecken… sie alle. Aber dafür müssen wir jetzt gehen und überleben“, sprach der Alte eindringlich. Augenblicklich blieb Tales stehen und drehte sich langsam um. Mit großen Augen sah er zu den beiden Menschen.
 

„Was hast du gerade gesagt?“, fragte Tales leise, beinahe ungläubig. Beide sahen zu ihm und schwiegen. Finster knurrte der Dunkelhäutige und ging schnellen Schrittes zu ihnen zurück. Grob packte er den alten Mann an der Kleidung und hob ihn hoch.

„Wiederhole, was du soeben gesagt hast!“, forderte Tales mit eiskalter Stimme. Muten Roshi presste die Lippen aufeinander und schwieg beharrlich. Er hatte extra leise gesprochen und nicht gedacht, dass dieser Fremde ihn noch verstehen würde.
 

Wütend kniff Tales die Augen zusammen und bündelte Ki mit seiner freien Hand. Ohne hinzusehen zielte er auf den am Boden liegenden Tenshinhan und schoss einen hochkonzentrierten Strahl auf ihn ab. Schmerzerfüllt schrie der Glatzkopf auf, als sein Bein durchbohrt wurde.

„Sag es mir oder ich mache so weiter!“, drohte der Dunkelhäutige kalt. Sein Herz schlug wild in seiner Brust und seine Hände zitterten vor Aufregung. Hatte dieser Mensch gerade wirklich von wiedererwecken gesprochen?! Wie war das möglich? Konnte er Radditz…
 

Ernst schüttelte er minimal den Kopf und ermahnte sich zur Ruhe. Wieder schoss er einen Ki-Strahl ab und durchbohrte dieses Mal eine Hand. Immer wieder wiederholte er dieses grausame Spiel und sah dem Alten durch die getönten Gläser der Sonnenbrille in die Augen.

„Hör auf!“, schrie Muten Roshi. „Ich sage es dir, wenn du aufhörst ihn zu quälen“
 

Tales grinste, er hatte gewonnen. Einen letzten Ki-Strahl schoss er noch ab und traf dem Verletzten direkt ins Herz. Anschließend ließ er den Alten zu Boden fallen.

„Du Monster… ich wollte es dir sagen!“, rief Muten Roshi und kniete sich neben Tenshinhan nieder.

„Das war Gnade, alter Mann. Du hast so lange gebraucht… er hätte nur noch gelitten. Außerdem kannst du ihn wiedererwecken, oder?“, sprach Tales kalt. Muten Roshi sah zu ihm auf und nickte.

„Sag mir wie!“, forderte Tales und sein Herz machte einen Sprung vor Freude.

„Es gibt auf unseren Planeten die sogenannten Dragonballs. Wenn man alle sieben Kugeln zusammenträgt, kann man den heiligen Drachen um einen Wunsch bitten“, sprach Muten Roshi mit zitternder Stimme. Keinesfalls würde er diesem Monster sagen, wo er die Kugeln fand. Nicht auszudenken, was dieser sich wünschen würde.
 

Doch Tales überraschte ihn, indem er plötzlich Emotionen zeigte. Überrascht und aufgeregt kniete er sich nieder und packte den Alten am Oberteil, ehe er ihn nahezu sich zog.

„Kann man jeden wiedererwecken? Also auch jemanden, der vor 17 Jahren gestorben ist?“, wollte der Dunkelhäutige wissen. Muten Roshi musterte den kaltherzigen Krieger, der nun so viel Gefühl zeigte.

„Ja“, antwortete er schlicht.
 

Überwältigt stand Tales auf und ging einige Schritte weg. Er hob den Kopf in den Himmel und schloss die Augen. Ihm kamen fast die Tränen vor Freude, doch er riss sich mit aller Macht zusammen. Seine Rute löste sich von seiner Hüfte und schwang aufgebracht durch die Luft. Schnell drehte sich Tales zu dem Menschen um.

„Wie finde ich die Dragonballs?“, fragte der Dunkelhäutige.

„Das werde ich dir nicht sagen“, antwortete Muten Roshi ernst. Die Gefahr war einfach zu groß. Tales knurrte und ein Hauch von Verzweiflung huschte über seine Gesichtszüge.

„Sag es mir oder ich töte dich!“, drohte Tales und bündelte sein Ki.

„Wenn du mich tötest, wirst du sie niemals finden“, sagte Muten Roshi ernst. Tales kniff die Augen zusammen und bleckte die Zähne.

„Dann töte ich jeden einzelnen auf diesem Planeten. Langsam und überaus qualvoll! Du wirst dabei zusehen, wie sie vor deinen Augen sterben. Einer nach dem anderen“, drohte der Dunkelhäutige. Er konzentrierte sich, bündelte sein Ki und schoss es anschließend auf Muten Roshis Hände. Fesseln aus reinster Energie schlossen sich um seine Handgelenke und zogen sich zusammen.
 

Muten Roshi sah entsetzt auf die Fesseln um seine Handgelenke. Schweiß lief ihm über die Stirn hinab und schweigend sah er zu dem fremden Krieger auf. Seine Augen suchten seine Umgebung ab. Überall Zerstörung, Feuer und Leichen. Vereinzelte Schreie waren noch zu hören und irgendwo rief ein kleiner Junge nach seiner Mutter.

„Wieso willst du die Dragonballs so dringend? Wen willst du zurückholen?“, fragte er angespannt. Tales starrte ihn an und überlegte einen Augenblick.

„Radditz… mein großer Bruder. Er wurde damals im Alter von sieben Jahren getötet“, sprach der Dunkelhäutige mit zitternder Stimme. „Wenn es auch nur eine kleine Chance gibt, ihn zurückzuholen, werde ich alles für ihn tun! Ich gebe nicht auf!“
 

Muten Roshi schwieg und dachte einen Augenblick nach. Tales setzte sich in Bewegung und stieß sich vom Boden ab, bereit sein erstes Opfer zu suchen. Doch gerade als er losfliegen wollte, hielt ihn die Stimme des alten Mannes auf.

„Wenn ich dir helfe ihn wiederzuerwecken, verschonst du dann unseren Planeten?“, fragte Muten Roshi stockend.
 

Der Saiyajin erstarrte, dachte einen Moment nach. Wenn er seine Mission nicht erfüllte, würde er vom König hart bestraft werden. Doch andererseits, wenn er ihm verriet, was für eine Macht es auf diesem Planeten gab, würde er vielleicht davon absehen. Außerdem, war das nicht egal? Wenn er Radditz so schneller wiederbekam war ihm jedes Mittel recht.

„Ja, das würde ich“, sagte Tales ernst. Muten Roshi senkte den Blick und schloss einen Moment die Augen. Er hoffte richtig zu handeln, doch seine Optionen waren nur sehr beschränkt. Wenn er diesem Krieger nicht half, würde die Erde untergehen. Aber was, wenn der Krieger sich doch etwas anderes wünschte? Obwohl, dass was er gerade gesehen hatte, ließ ihn daran zweifeln. So wie es aussah, war dies ihre einzige Option…
 

„Ich zeige dir, wo sie sind“, sagte Muten Roshi und stand auf. Tales‘ Atem stockte und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Schnell lief er auf den Alten zu und packte ihn. Mit atemberaubender Geschwindigkeit schoss er in die Lüfte und hielt ihn unter den Schulterblättern fest.

„Sag mir wohin!“, forderte er ungeduldig. Muten Roshi deutete mit seinem Kopf in eine Richtung und Tales flog so schnell er konnte los.

„Wehe, das ist ein Trick alter Mann! Glaub ja nicht, ich würde es nicht merken“, sprach Tales und sah ihn finster an. Muten Roshi kniff die Augen zusammen, seine Sonnenbrille hatte er durch den Flugwind verloren.

„Ich halte mein Wort und ich hoffe du auch!“, rief er durch das Tosen des Windes. Tales schwieg, aber Ja! Er würde sein Wort halten, sofern er seinen Bruder wieder in die Arme schließen konnte.
 

„Flieg etwas höher!“, rief Muten Roshi nach einer Weile und Tales folgte der Anweisung. Irgendwann sah er einen seltsamen Turm vor sich, der anscheinend noch viel weiter nach oben ging.

„Folge ihm ganz nach oben!“ Blitzschnell schoss der Dunkelhäutige weiter in die Lüfte und sah schließlich eine riesige, weiße Plattform vor sich. Er landete auf ihr und ließ den Menschen achtlos zu Boden fallen. Misstrauisch blickte er sich um und musterte das große Gebäude mit seinen Augen. Sein Scouter piepste und zeigte ihm drei weitere Energien an. Ein Mensch rannte aus dem Hauptgebäude heraus auf den Alten zu.

„Meister!“, rief er aufgebracht. Er hatte ebenfalls keine Haare auf dem Kopf, war etwa nur halb so groß wie Tales und trug ebenfalls einen so hässlichen Anzug.

„Krillin!“ Muten Roshi und ließ sich von seinem Schüler aufhelfen.

„Wir haben alles mit angesehen, Meister“, rief Krillin aufgebracht und sah nervös zu Tales auf.

„Wo sind diese Dragonballs?“, knurrte der Dunkelhäutige und seine Rute wischte ungeduldig durch die Luft.

„Sie sind gleich hier. Nur einen Moment Geduld!“, rief eine ruhige, aber autoritäre Stimme. Ernst drehte Tales den Kopf und betrachtete die grünhäutige Person, die ebenfalls nach draußen trat. Sein Scouter maß die Krampfkraft, die nahezu lächerlich war. Außerdem wurde ihm angezeigt, dass es sich hierbei um einen Namekianer handelte.
 

Gott ging langsam auf die kleine Gruppe zu, warf einen kurzen Blick zu Muten Roshi und nickte. Er hatte alles gesehen und wusste, weswegen die beiden hier waren. Diesem Krieger diesen Wunsch zu gewähren, schien die einzige Möglichkeit zu sein, ihren Planeten zu retten. Mr. Popo trat nun ebenfalls aus dem Gebäude heraus. Er trug ein großes Kissen, auf dem mehrere pulsierend, aufleuchtende Kugeln lagen. Sie alle wurden in der Mitte der Plattform zu Boden gelegt und Popo trat wortlos zur Seite. Fasziniert betrachtete Tales die leuchtenden Kugeln und näherte sich vorsichtig.

„Du wünscht dir also, dass dein Bruder Radditz hier wiederbelebt wird?“, fragte die dunkle Stimme Gottes. Ernst tippte Tales auf seinen Scouter und aktivierte seine Raumkapsel. Sie scannte die Umgebung ab und fand keine Energiesignaturen.
 

„Ich will, dass mein Bruder Radditz, bei meiner Raumkapsel wieder zum Leben erweckt wird!“, forderte der Dunkelhäutige entschlossen und trat direkt auf den Grünhäutigen zu. Er wollte Radditz nicht sofort der Gefahr dieser Menschen aussetzten, also war es besser, wenn er dort blieb. „Versucht nicht, mich auszutricksen! Ich werde es merken und dann werdet ihr alle auf eine grausame Art sterben!“, sprach er mit eisiger Stimme. Gott sah ihm in die Augen, ehe er nickte und auf die Dragonballs zutrat. Er streckte beide Hände in den Himmel.

„Wollt ihr wirklich den Wunsch an dieses Monster verschwenden? Dann können wir seine Opfer erst in einem Jahr wiedererwecken“, sagte Krillin verzweifelt und zuckte etwas zurück, als Tales ihn bedrohlich anknurrte.

„Wenn wir es nicht tun, wird keiner mehr da sein, der diesen Wunsch in einem Jahr aussprechen kann!“, antwortete Muten Roshi ernst. Gott sah ihm direkt in die Augen und nickte.

„Ich rufe dich, Shenlong!“, rief er laut. Ein goldener Blitz schoss aus den Kugeln in den Himmel empor, der sich gleichzeitig verdunkelte. Erschrocken zuckte Tales etwas zurück und knurrte. Er hob beide Hände und zielte damit jeweils auf Muten Roshi und Krillin.

„Der heilige Drache erscheint. Ihm werden wir deinen Wunsch nennen“, sagte Krillin und hob die Hände. Finster sah Tales zu der Lichtgestalt auf, hielt seine Hände jedoch oben, bereit, jede Sekunde anzugreifen. Der Drache erschien, unfassbar riesig und wahrlich beeindruckend.

„Nennt mir euren Wunsch!“, grollte die tiefe, dunkle Stimme. Tales‘ Herz klopfte mit einem Mal schneller, während er in die rotglühenden Augen sah.

„Ich will, dass du meinen Bruder Radditz, hier auf diesen Planeten, bei meiner Raumkapsel wiederbelebst!“, rief Tales gellend laut. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, aus Angst, jemand der Anwesenden könnte ihm diese einmalige Chance nehmen, seinen Bruder zurück zu bekommen. Ein rotes Leuchten ging von den glühenden Augen aus.

„Dein Wunsch wurde erfüllt!“, rief die grollende Stimme Shenlongs.
 

Tales erstarrte, als er das hörte. Mit zitternder Hand drückte er auf seinen Scouter und ließ einen erneuten Scan durchführen. Das Gerät piepste und zeigte ihm eine Aura in unmittelbarer Nähe seines Raumschiffes an. In dem Moment setzte sein Verstand vollständig aus. Er dachte nicht mehr an die Menschen auf dieser Plattform oder seinen Auftrag. Noch nicht einmal die auseinander fliegenden Dragonballs registrierte er. Mit rasender Geschwindigkeit hob er ab und flog in die Richtung, in der Radditz sein musste.
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Gedanken überschlugen sich. Würde er wirklich gleich auf seinen Bruder treffen? Nach all den Jahren! Oder war es am Ende doch ein grausamer Trick der Erdenbewohner um ihn zu brechen…

Der Flug dauerte nur wenige Minuten, doch es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Schließlich erreichte er den Waldrand, wo seine Raumkapsel versteckt war und wurde langsamer. Leichtfüßig landete er neben ihr und sah sich um. Von Radditz fehlte jede Spur. Tales begann leicht zu zittern und er bekam gefühlt kaum Luft. Wieder drückte er auf seinen Scouter und sein Herz machte einen Sprung, als er ganz in der Nähe eine Energie fand. Sie war stärker als die eines Menschen. Er musste sein!
 

„Ra… Radditz!“, rief Tales laut und seine Stimme hörte sich brüchig an. Seine Beine fühlten sich bleischwer an, während er langsam in die Richtung ging. Plötzlich raschelte es vor ihm und ein Kind trat aus einem Busch hervor. Ein Saiyajinschwanz schwang nervös hinter ihm durch die Luft. Ihre Augen trafen sich und Tales sank zu Boden, kniete sich auf sein rechtes Knie, während er ihn einfach nur ansah.
 

Radditz zögerte als er den fremden Saiyajin dort stehen sah. Er war verwirrt. War er nicht eben noch im Jenseits gewesen? Oder hatte er nur geträumt? Das hier fühlte sich nicht wie seine Heimat an, alles war so fremd. Misstrauisch blieb er stehen und beobachtete den Saiyajin ganz genau. Die Frisur ähnelte der seines Vaters bis auf minimale Unterschiede. Doch da war dieses Gefühl, diese Verbundenheit, als würden sie sich kennen.
 

Langsam trat Radditz auf ihn zu und sah ihm direkt in die Augen. Sie kamen ihm so unglaublich bekannt vor. Sie erinnerten ihn an jemanden. Direkt vor dem Saiyajin blieb er stehen. Dieser Ausdruck in seinen Augen… Freude aber auch Trauer? Galt sie ihm? Er wusste es nicht.
 

Die Hände des erwachsenen Saiyajin zitterten und sacht nahm Radditz eine in die seinen. Er hatte keine Angst, wusste instinktiv, dass man ihm nichts tun würde. So drehte er sie neugierig um, hob sie schließlich an sein Gesicht und schnupperte. Der Geruch! Ein Bild tauchte vor seinem inneren Auge auf und seine Augen weiteten sich ungläubig. Verwirrt und überfordert blickte er in das Gesicht seines Gegenübers.

„Tales?“, fragte er leise.
 

Der Dunkelhäutige blieb die ganze Zeit regungslos und beobachtete das tun seines Bruders aufmerksam. Sein Herz klopfte heftig, während er ihm immer näher kam. Als er dann seinen Namen aus dem Mund seines Bruders hörte, war es endgültig um ihn geschehen. Sanft schloss er den kleinen Körper in seine Arme und drückte ihn fest an sich.

„I… ich habe dich so sehr vermisst, Sórek“, hauche Tales erstickt. Radditz keuchte erschrocken, als er somit den Beweis erhielt. Verzweifelt krallte er seine Hände in den weißen Umhang und drückte sich eng an seinen Bruder. Das hier war wirklich Tales! Sein kleiner Bruder…

Aber er verstand das alles nicht. Wieso war Tales erwachsen? War er also doch gestorben?! Aber wieso war dann Tales hier? Wo waren sie?!
 

Tränen rannen über Tales‘ Gesicht. Er konnte sie nicht zurückhalten. Deutlich nahm er den vertrauten Geruch seines älteren Bruders wahr. Es überwältigte ihn und all die Trauer brach aus ihm hervor. Er war erleichtert und so unfassbar dankbar, ihn endlich wieder bei sich zu haben. Schließlich löste er sich von ihm und lächelte glücklich. Radditz wischte die Tränen aus seinem Gesicht weg und drückte sich noch etwas an ihn.

„Du bist erwachsen…“, nuschelte der Langhaarige und sah ihn mit großen fragenden Augen an. Tales nickte und ließ sich auf seinen Hintern fallen. Sanft zog er Radditz auf seinen Schoß und strich ihm durch die Haare. Es dauerte einen Augenblick bis er sich etwas gesammelt hatte.
 

„Du bist gestorben, Sórek… erinnerst du dich noch daran?“, fragte Tales sanft.

„Ja… da war ein grelles Licht das direkt auf mich zukam…“, murmelte Radditz und senkte den Blick. Der Dunkelhäutige seufzte traurig und wickelte seine Rute sanft um Radditz. Dieser hob lächelnd den Kopf und begann das Fell zu streicheln.

„Wo sind wir hier?“, fragte Radditz und hob die Spitze der Rute an sein Gesicht, um seine Nase darin zu begraben. Der vertraute Geruch beruhigte ihn ungemein. Er war verwirrt und auch etwas verängstigt.

„Auf einem Planeten, den ich eigentlich erobern sollte… aber ich erfuhr von einem Drachen, der die Macht hatte, jeden wiederzubeleben“, erzählte Tales lächelnd und sah sich um. Doch sein Scouter fand keine Energiesignaturen in ihrer unmittelbaren Nähe.

„Ein Drache, der mich wiederbeleben konnte…“, widerholte Radditz verwirrt.

„Ja“

„Und du hast an mich gedacht?“, fragte Radditz leise. Tales war so groß, richtig erwachsen. Es musste lange her sein, dass er gestorben war. Dass sein Bruder sich an ihn erinnerte, bereitete ihm ein wohliges Gefühl im Bauch. Tales war damals ein Baby gewesen und schien ihn trotzdem nie vergessen zu haben. Das machte ihn irgendwie glücklich.

„Natürlich, Sórek! Denkst du wir haben dich vergessen? Wir alle haben dich so sehr vermisst. Ich habe dich vermisst!“, antwortete Tales ernst und strich ihm sanft durch die langen Haare. Radditz blickte ihm direkt in die Augen, ehe er sich erhob und näher an Tales heran rutschte. Eng drückte er sich an die Brust seines nun, erwachsenen Bruders. Der Dunkelhäutige schloss sofort seine Arme um ihn und lächelte. Langsam hob Radditz den Kopf und sah zu ihm auf.

„Danke, Sórek“, nuschelte der Langhaarige und kämpfte mit den Tränen.

„Nicht dafür, Sórek… es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“, wisperte Tales bedrückt. Doch Radditz schüttelte nur den Kopf.
 

„Solange ich nun bei euch bleiben kann“, murmelte er. Noch konnte er das alles nicht so recht begreifen. Es klang wie eine dieser Geschichten, die Takrá ihm immer Abends erzählt hatte. Aber eines wusste er, er wollte bei seiner Familie sein. Sein Magen kribbelte, als er an seine Eltern dachte und an Kakarott. Wie er wohl als erwachsener war? Und Tales? Wenn er in diese dunklen Irden sah, erkannte er das kleine Baby wieder, dass er damals häufig im Arm hatte. Es fühlte sich an, als würde er ihn jetzt schon in und auswendig kennen.

„Das wirst du!“, versprach Tales ernst. Seine Arme hielten seinen Bruder nun etwas fester, während er grimmig in den Himmel blickte. Er würde dafür sorgen, dass niemals wieder, jemand Radditz verletzte. Nochmal würde er ihn nicht verlieren!
 

„Lass uns nach Hause fliegen, Sórek. Kakarott und unsere Eltern werden sehr glücklich sein, wenn sie dich sehen“, lächelte Tales nach einer Weile, des stillen Beisammenseins und hob Radditz von seinen Beinen. Langsam stand er auf und hielt ihm eine Hand hin. Radditz ergriff sie ohne zu zögern und gemeinsam gingen sie zurück zur Raumkapsel. Tales öffnete sie mit seinem Scouter und stieg langsam hinein.

„Das könnte ein bisschen eng werden“, murmelte der Dunkelhäutige. Die Kapseln waren eigentlich nur für eine Person gebaut worden. Doch da er nicht so bullig wie manch anderer Saiyajin war, konnte Radditz sich locker noch auf seinen Schoß setzen. Tales legte den Sicherheitsgurt um sie beide und schloss die Luke. Danach gab er die Koordinaten für den Heimweg ein und die Raumkapsel hob langsam ab.

„Wie lange werden wir nach Hause brauchen?“, fragte Radditz und hob den Kopf. Er war etwas nervös, da er noch nie mit einer Raumkapsel geflogen war. Doch Tales‘ Anwesenheit beruhigte ihn ungemein und er fühlte sich bei ihm sicher.

„Etwa drei Wochen“, meinte Tales schmunzelnd. „Aber keine Sorge, wir werden gleich einschlafen. Es wird dir vorkommen wie eine Rédak“
 

Radditz nickte und kuschelte sich etwas mehr an Tales. Seine Rute schlang sich um das rechte Handgelenk seines Bruders und die Spitze zuckte nervös. Ein Ruck ging durch die Kapsel, langsam hob sie ab und flog senkrecht in den Himmel. Tales legte seine Arme um seinen Bruder, als er bemerkte, wie angespannt er war. Leise begann er zu schnurren, etwas, dass er bisher nur sehr selten getan hatte.
 

Ein Saiyajin tat das nur, wenn er sich sehr wohl fühlte oder aber auch um ein enges Familienmitglied zu beruhigen. Aber auch um auszudrücken, wie sehr man die Anwesenheit des anderen genoss. Radditz überkam eine Gänsehaut und er entspannte sich allmählich. Deutlich ruhiger sah er den vorbeiziehenden Wolken zu, ehe sie die Atmosphäre verließen. Während er fasziniert den Weltraum betrachtete, spürte er, wie er müde wurde. Schließlich schlief er ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Saicke
2019-11-04T22:16:21+00:00 04.11.2019 23:16
Der beste Handel den er machen konnte!!!!
Ich bin so froh, dass Muten Roshi zugesagt hat und die sich auch nicht an Tales für ihre toten Freunde gerächt haben. Hätten sie wahrscheinlich auch nicht geschafft bei der Stärke von Tales! xD
Der Moment als er den kleinen Radditz erblickte und in seine Arme schloss, der war echt wunderschön! Hab mich richtig gefreut für Tales. :')
Es ist natürlich witzig, dass er immer noch 7 Jahre alt ist und Tales nun als Erwachsener ihm gegenüber steht. Stelle mir das echt süß vor. -^^-
Bin ja gespannt wie der Rest der Familie reagieren wird, wenn der kleine Radditz auftaucht. Und vor allem was für eine Strafe Tales erwartet, da er doch den Auftrag nicht erfüllt hat...es wird auf jeden Fall spannend!
Freue mich schon auf das nächste Kapitel. =)
Antwort von:  Tales_
05.11.2019 21:27
Da hast du Recht! Sie hätten alle gemeinsam nicht einmal den Hauch einer Chance. Und hätten sie Tales angegriffen, nachdem er Radditz zurückbekommen hat, hätte er gekämpft wie ein Berserker um seinen Bruder zu schützen.
Es freut mich sehr, dass dir diese Szene gefallen hat. Ja, ich finde das auch einfach nur knuffig, dass Radditz nun der Jüngste ist XD
Da fallen mir so viele, verschiedene Szenen noch ein ;)

Oh, das wird eine große Überraschung.
Soviel sei gesagt ;)

Danke für deinen Kommentar!
Von: Yugoku
2019-11-03T19:10:38+00:00 03.11.2019 20:10
Es war eindeutig die richtige Entscheidung von Muten-Roshi Tales seinen Wunsch zu gewähren. Er hat gleich gemerkt, dass Tales sein Wort halten würde wenn Muten-Roshi ihm seinen Wunsch erfüllen ließ.
So gesehen ist jetzt Tales der große Bruder. :3 Und Kakarott natürlich auch.
Antwort von:  Tales_
04.11.2019 16:54
Ja, das war es!
In dem Moment wo Tales die Chance sah, seinen Bruder zurück zu bekommen, war ihm alles andere egal. Ein Bild hat mich ursprünglich dazu inspiert. Da hat Tales den kleinen Radditz in Arm. Das ist so süß.

Ich finde es schön, dass es mal andersherum ist ;)
Antwort von: Yugoku
04.11.2019 19:30
Ach, daher kommt die Idee.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich beim Lesen diese Szene mit Klein-Radditz und dem erwachsenen Tales auch bildlich im Kopf und sogar Lust bekommen sie zu zeichnen.^^ Natürlich nur, wenn du es erlaubst. Ist ja eine Szene aus deiner FF. :3
Antwort von:  Tales_
04.11.2019 21:01
Ja, Bilder inspirieren mich ungemein XD
Also ich habe nichts dagegen, eher im Gegenteil ;)
Du darfst die Szene sehr gern zeichnen.
Antwort von: Yugoku
04.11.2019 21:06
Kann ich nachvollziehen. Geht mir auch so. :3
Uhi, super. Danke.^^ Wird aber noch etwas dauern, da ich zur Zeit an nem anderem Bild sitze und das bis Ende des Monats fertig werden muss. Danach kann ich mich an die Szene wagen. :3


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