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Der Beginn einer Freundschaft

Naruto & Iruka
von

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Seit Wochen hingen dicke, graue Wolken am Himmel über Konohagakure und verdeckten die Herbstsonne. Es war tagsüber kaum heller als nachts und die Bewohner des Dorfes warteten sehnsüchtig auf den ersten Schnee.

Doch dieser wollte nicht fallen.

Stattdessen regnete es von Zeit zu Zeit sintflutartig. Die Kinder des Dorfes saßen traurig im Haus an den Fenstern und starrten nach draußen. Immer in der Hoffnung, dass wie aus dem Nichts plötzlich alles weiß wurde und sie an der frischen Luft mit ihren Freunden eine Schneeballschlacht machen oder einen Schneemann bauen konnten.

Zumindest die meisten.

Naruto Uzumaki, der schon sein ganzes Leben lang – zehn Jahre – alleine lebte, kannte keine Freundschaften. Er beobachtete die anderen Kinder immer neidvoll von seiner kleinen Wohnung aus, wie sie miteinander spielten und trainierten.

Er wollte so gern dazugehören, einfach hinausrennen und sich ihnen anschließen. Mit Kunais kämpfen oder fangen spielen. Aber seit er denken konnte, hatten die Erwachsenen ihre Kinder von ihm fern gehalten.

Er verstand es nicht. Was war an ihm so falsch, so anders, dass alle Dorfbewohner ihn mieden?

Naruto hatte sich deshalb schon oft von allen Seiten im Spiegel betrachtet. Aber bis auf die jeweils drei Striche auf seinen Wangen, die an Schnurrhaare erinnerten, erkannte er nichts, das ihn von anderen unterschied.

Er hatte vergebens versucht, sie wegzuwaschen. Sich dabei sogar die Haut wund geschrubbt, aber sie verschwanden einfach nicht. Sie gehörten zu ihm, ob er wollte oder nicht.

Bis auf sie sah er aber nicht anders aus als die anderen. Er hatte zwei Augen, eine Nase und einen Mund. Seine Frisur erinnerte sogar ein wenig an die des vierten Hokage. Etwas, worauf er sogar stolz war. Der Held des Dorfes. Der Mann, der sie alle vor dem bösen Kyuubi gerettet hatte, war genauso wenig Herr über seine Haare gewesen, wie es Naruto war.

Es mussten die Striche sein. Oder Narben. Er wusste es selbst doch nicht einmal genau.

Bei diesem Gedanken strich er geistesabwesend über seine rechte Wange, als erwarte er, eine Erhebung zu fühlen, sobald er sie berührte. Doch es gab keine.

Mit einem Murren erhob er sich. Diese trostlosen Gedanken gehörten nicht hierher. Er musste sein bestes geben, um akzeptiert zu werden. Er musste stärker werden. Sich mehr anstrengen.

Einfach der beste Shinobi werden, den Konoha jemals gesehen hat. Besser noch als der Vierte.

Irgendwann würde er sie alle überholen.

Und dann endlich nicht mehr allein in diesem düsteren Raum sitzen und nach draußen schauen, während die Menschen unten auf den Straßen, lachend und in Gespräche vertieft, vorbeiliefen.

Diesen Anblick ertrug Naruto nicht.

Es versetzte ihm jedes Mal aufs Neue einen Stich in seiner Brust, wenn er sie aus der Distanz beobachtete und so dürfte er wohl der einzige Bewohner Konohas sein, der die regnerischen Tage genoss und darauf hoffte, dass es nicht zu schneien begann.

Allein der Gedanke, wie er hier sitzen und beobachten musste, welchen Spaß die anderen Kinder mit ihren Freunden und Familien haben würden, machte ihn wütend – und traurig.

Naruto lief ziellos in seiner Wohnung herum. Er wusste oft nicht, was er mit sich anfangen sollte.

Er war allein.

Manchmal besuchte die dritte Generation ihn und leistete ihm ein wenig Gesellschaft. Aber meistens war er auf sich allein gestellt. Er musste sich um seine Wäsche kümmern und darum, dass er etwas zu essen im Haus hatte.

Ein anderes Leben kannte er nicht. Wahrscheinlich hatte es ganz früher jemanden gegeben, der ihm das abgenommen hatte, doch seit Naruto alleine seine Wohnung verlassen konnte, war ihm niemand mehr eine Hilfe gewesen.

Aber die brauchte er auch nicht.

Er war auf dem Weg, der stärkste Shinobi aller Zeiten zu werden. Und als dieser konnte er all diese Sachen allein überwinden.

Da war er sich ganz sicher!
 

Ein greller Blitz erhellte für einen Augenblick das sonst so trostlos wirkende Dorf. Kurz darauf war ein lautes Donnergrollen zu hören, das Naruto aus seinem Schlaf riss.

Er hob langsam seinen Kopf und sah, dass die anderen Kinder das Klassenzimmer bereits verlassen hatten.

Nur noch sein Lehrer, Iruka-sensei, stand vorne am Pult und sortierte einige Unterlagen.

„Endlich aufgewacht? Ja?“, fragte er, ohne aufzuschauen.

„Sie hätten mich ruhig wecken können“, meckerte Naruto und sprang von seinem Stuhl. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass der Unterricht seit zwanzig Minuten vorbei war. Er könnte längst daheim sein.

Kaum hatte er diesen Gedanken beendet, sackten seine Schultern nach unten. Der Ärger über Iruka-sensei verpuffte mit einem Mal.

Was sollte er zuhause? Dort wartete sowieso niemand auf ihn.

„Ich hab’s versucht. Schließlich würde ich auch gern pünktlich heimgehen.“

Naruto schluckte.

Was für ein Doofkopf.

„Was machen Sie dann noch hier?“

„Aufpassen, dass du keinen Blödsinn machst. Und das würdest du, sobald du feststellst, dass niemand außer dir mehr hier ist.“

Iruka-sensei kam nun auf ihn zu und bedeutete ihm mit einem kurzen Nicken, dass er den Raum verlassen sollte.

Naruto biss sich auf die Unterlippe und seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. Sie wollten ihn alle los werden. Die Menschen auf den Straßen, in den Läden und auch seine Lehrer.

„Na gut“, presste er leise zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen heraus. „Ich geh ja schon.“

Und damit rannte er aus dem Raum. Aber nicht, ohne im Vorbeigehen den Eimer mit dem Putzwasser, der unglücklicherweise neben der Tür stand, umzukippen.

Er war wütend und enttäuscht. Er verstand einfach nicht, was an ihm so falsch war, dass ihn keiner wollte.

Aber er würde es ihnen allen irgendwann noch beweisen. Das schwor er sich, wie so oft, wenn er von den Menschen aus seinem Umfeld weggestoßen wurde.

Er würde nicht aufgeben, bis sie ihn endlich akzeptierten und respektierten.
 

„Naruto Uzumaki!“, ertönte eine wütende Stimme hinter dem Angesprochenen. Dieser sprang vom Felsengesicht des zweiten Hokage und landete etwas ungelenk auf dem Boden. Gerade so schaffte er es, das Gleichgewicht zu halten.

Er drehte sich nach rechts, um wegzurennen, als eine Hand nach seinem Arm griff und ihn so festhielt.

„Was sollte das bitte?“, blaffte Iruka-sensei. Naruto sah ihn wütend an, während sich eine schreckliche Traurigkeit in ihm ausbreitete.

„Naruto, ist dir bewusst, was du gerade getan hast?“

„Ja. Versucht, die Hokage zu verschönern“, erwiderte dieser trotzig.

Der erste Hokage hatte nun knallig rote Lippen und eine große Spirale auf der Stirn. Während er dabei gewesen war, den zweiten Hokage aufzuhübschen, war er erwischt worden.

Iruka-sensei seufze und ging vor ihm in die Knie. Er ließ seinen Arm los und legte seine Hände links und rechts auf die schmalen Schultern.

„Naruto. Das macht man nicht. Diese Männer waren und sind die stärksten Shinobi, die Konoha hervorgebracht hat.“

„Pfft“, erwiderte Naruto, „der Dritte wirkt gar nicht so stark.“

Es begann leicht zu tröpfeln, doch keiner von beiden nahm es wahr.

„Ich könnte ihn locker besiegen!“

Iruka-sensei schwieg. Naruto war bewusst, was er da von sich gegeben hatte. Doch, wenn schon niemand anderes Vertrauen in ihn hatte, musste er es doch wenigstens selbst haben.

„Irgendwann …“, begann Iruka-sensei schließlich, brach ab und schaute nach oben zu den Steingesichern. Der Regen wurde langsam stärker und ihre Haare waren bereits komplett nass.

„Naruto, mit diesem Verhalten wirst du niemals Hokage werden.“ Iruka-sensei musterte ihn und Naruto sah in seinen Augen etwas, das er nicht zuordnen konnte.

Es war keine Abneigung, kein Hass oder Furcht. Er konnte diese Regung nicht zuordnen.

„Du musst aufpassen, was du machst. Wenn nicht, dann ...“

„Was kümmert Sie das überhaupt? Es interessiert sich doch sowieso keiner für mich!“ Iruka-sensei sah ihn erschrocken an. Naruto nutze diesen Moment und lief von ihm weg. Er sprang die Stufen der Aussichtsplattform hinunter und lief im Zickzack zwischen den Menschen auf der Straße hindurch.

Der Regen glich mittlerweile einer Sintflut und als er schließlich bei seiner Wohnung ankam, war er bis zu den Knochen durchnässt.

Er lehnte sich einen Augenblick gegen die Eingangstür und atmete tief durch.

Iruka-sensei hatte keine Ahnung. Niemand verstand ihn. Sie wussten nichts. Gar nichts.

Tränen flossen über seine Wangen und Naruto schlurfte ins Bad, um sich seiner Sachen zu entledigen.

Er machte das alles doch nur, damit jemand etwas sagte. Lieber schrien sie ihn an, statt ihn zu ignorieren. So hatte er zumindest das Gefühl, Teil der Gemeinschaft zu sein. Jemanden zu haben, der sich um ihn kümmerte.

Er hatte gehofft, Iruka-sensei würde ihm nachrennen und ihn vielleicht sogar umarmen. Naruto hasste sich so sehr für seine Hoffnung. Für diesen dummen, kleinen Wunsch nach Nähe.

Die Tränen flossen immer weiter, während er sich seinen Schlafanzug überzog. Er legte sich in der Embryostellung ins Bett und starrte an die Wand.

Vor seinem inneren Auge spielte sich die Situation immer und immer wieder ab. Es war so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hatte, bis …

Diesen Blick von Iruka-sensei hatte er nicht verstanden. Noch nie hatte jemand ihn so angeschaut. Beinahe wie ein Spiegelbild seiner eigenen Gefühle. Aber wieso sollten seine Augen Trauer und Schmerz ausdrücken?

Es überforderte ihn und gleichzeitig fühlte er sich so verlassen und allein wie immer.

In das Geräusch der Regentropfen, die gegen die Fensterscheiben prasselten, mischte sich von Zeit zu Zeit ein entferntes Donnern. Das Erhellen des Himmels nahm Naruto kaum wahr und irgendwann schlief er durch die Anstrengung des Weinens ein.
 

Es war bereits später Abend als ein lautes Klopfen durch seine Wohnung hallte und Naruto aufweckte. Müde rieb er sich die Augen und erhob sich.

Mit schweren Beinen lief er durch seine dunkle Wohnung, gar nicht wahrnehmend, wie untypisch es war, dass jemand um diese Uhrzeit bei ihm klopfte. Oder überhaupt.

Die dritte Generation stand meistens irgendwann einfach in seiner Küche, wenn er vorbeikam. Sonst interessierte sich niemand für ihn.

Er war gerade im engen Gang zur Eingangstür angekommen, als das Klopfen sich wiederholte und er durch die Tür ein dumpfes “Naruto” vernahm.

Die Müdigkeit in seinen Knochen verschwand augenblicklich und er blieb wie angewurzelt stehen.

Diese Stimme … das war Iruka-sensei. Aber was wollte er hier?

Wahrscheinlich ihn bestrafen. Und wahrscheinlich hatte es deshalb länger gedauert, weil sie sich erst noch besprochen hatten, wie.

Er wollte nicht aufmachen. Aber wenn er es nicht tat, würde Iruka-sensei dennoch einen Weg finden, um hereinzukommen. Er war schließlich Shinobi Konohas.

Einfach würde er es ihm allerdings ganz sicher nicht machen!

Naruto setzte einen wütenden Blick auf, zog so kräftig er konnte die Tür auf und … Iruka-sensei fiel ihm fast vor die Füße.

“N-naruto!” rief er überrascht und ruderte mit den Armen, um sein Gleichgewicht nicht vollständig zu verlieren.

“Was machen Sie hier?” Er hatte Angst, aber das würde er seinen Lehrer sicher nicht sehen lassen.

“Ich wollte nur nach dir sehen.”

Naruto entglitten für einen Moment sämtliche Gesichtszüge. Nach ihm sehen? Das klang nicht nach einer Strafpredigt oder einer Bestrafung.

“D-darf ich reinkommen?”

War das … ein Besuch? Noch nie in seinem Leben hatte jemand Naruto besucht. So ganz normal, mit Klopfen und um Einlass bitten und so.

“Ja …” Er räusperte sich, weil seine Stimme versagte und ließ Iruka-sensei an sich vorbei ins Innere der Wohnung.

Dieser zog seine Schuhe aus und ging anschließend langsam ins Innere der Wohnung. Währenddessen sah er sich interessiert um und verzog sein Gesicht angewidert, als er an den Müllbeuteln, die neben der Küchentür standen, ankam.

Naruto schoss die Schamesröte ins Gesicht und er eilte seinem Lehrer hinterher.

“Ich habe nicht mit Besuch gerechnet, sonst …”, begann er, wusste aber gar nicht was er genau sagen wollte. Was hätte er sonst getan? Aufgeräumt? Teewasser aufgesetzt? Gekocht?

Er konnte nichts davon so richtig. Nur seine Instantramen bekam er hin.

“Was für eine … gemütliche Wohnung.” Iruka-sensei drehte sich zu ihm und ein gezwungenes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

“Was wollen Sie hier?”, fragte Naruto möglichst abweisend. Es war ihm einfach nicht möglich, das Offensichtliche zu akzeptieren. Irgendwo war immer ein Haken.

“Ich … ich wollte dich eben mal besuchen. Und schauen, wie es dir geht.”

Iruka-sensei zuckte mit den Schultern und wandte sich dann Richtung Küche. Naruto folgte ihm unschlüssig.

Dort schaute er sich erneut um, bevor er sich zu Naruto drehte.

“Hast du schon etwas gegessen?”

“Nein”, erwiderte Naruto und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Er würde weiterhin auf der Hut sein.

“Sehr gut. Dann koch ich uns was. Außer, du möchtest Essen gehen? Aber bei dem Wetter dachte ich mir, wäre es zuhause gemütlicher.”

Narutos Augen weiteten sich geschockt. Er war kurz davor, sich zu zwicken, um festzustellen, ob er noch immer schlief.

“Wo hast du denn …?”, begann Iruka-sensei seine nächste Frage, öffnete einen der alten ramponierten Hängeschränke und machte einen Satz nach hinten.

Scheppernd fielen drei Töpfe auf den Boden. Sie hatten alle schon bessere Tage gesehen und Narutos Wangen färbten sich erneut rot.

Er hatte sie nach seinem letzten, kläglich gescheiterten Versuch, etwas zu kochen, einfach zurück in den Schrank gestopft und seitdem einen großen Bogen darum gemacht. Man konnte die Überreste der verkochten Nudeln noch in einem von ihnen sehen.

“Darum kümmern wir uns später”, flüsterte Iruka-sensei vor sich hin. Er hob sie auf, bevor Naruto sich überhaupt bücken konnte, und stellte sie ins Spülbecken.

“Okay. Wo sind denn deine Vorräte?”

Naruto fühlte sich von dieser ganzen Szenerie so überfordert, dass er im ersten Moment nicht wusste, was sein Sensei von ihm wollte.

“Hast du nichts zu essen zuhause?”, hakte dieser schließlich nach.

“Oh! Doch, natürlich.” Mit einem breiten Grinsen eilte Naruto zum anderen Ende der Küche und riss die Schranktür auf. Vor ihm befanden sich zwanzig ordentlich aufgereihte Instantramenbecher.

“Das ist nicht dein Ernst.” Naruto, der sehr stolz auf die Auswahl seiner Ramen war, drehte sich verwirrt um.

“Doch. Das sind die besten, die es in Konoha gibt.”

“Die besten Ramen Konohas gibt es doch nicht im Supermarkt zu kaufen. Dafür geht man zu Ishiraku.”

Der Name sagte Naruto natürlich etwas. Er lief dort mehrmals in der Woche vorbei und schlich eine Weile darum herum, um den Duft der Ramen zu genießen.

Doch bis heute hatte er sich noch nie getraut, den Laden zu betreten. Es war schon schwer genug für ihn, einkaufen zu gehen. Schnell rein, möglichst allen Blicken ausweichen und genauso schnell wieder raus.

Aber sich in einen Imbiss zu setzen und in Ruhe etwas zu essen, war eine ganz andere Hausnummer.

“Na dann.” Iruka-sensei griff über Narutos Kopf hinweg nach zwei Bechern Ramen und stellte diese auf das Fensterbrett neben den Wasserkocher. Diesen füllte er anschließend mit Wasser auf und schaltete ihn an.

Naruto sah überwältigt und fassungslos dabei zu. Es war schon eine Ewigkeit her, dass jemand für ihn gekocht hatte. Solange, dass er sich nicht einmal sicher war, ob es wirklich eine Erinnerung war oder nur Wunschdenken.

Iruka-sensei goss das heiße Wasser in die beiden Becher. Er stand dabei mit dem Rücken zu Naruto, allerdings konnte dieser durch die Spiegelung des Fensters diesen schmunzeln sehen.

Im nächsten Moment drehte er sich plötzlich um und Naruto zuckte merklich zusammen.

Er wollte nicht, dass Iruka-sensei dachte, er hätte ihn die ganze Zeit beobachtet - obwohl das natürlich der Wahrheit entsprach. Deshalb lenkte er seinen Blick schnell über die Schulter seines Lehrers und schaute nach draußen.

Dank der Straßenlaterne in seinem Blickfeld sah er, dass sich in den Regen mittlerweile ein paar Schneeflocken mischten.

Der Schnee kam.

Langsam und vorsichtig.

Aber er kam.

“Naruto, wo hast du denn Essstäbchen?”, fragte Iruka-sensei ihn und lenkte so dessen Aufmerksamkeit wieder auf sich.

“Moment!” Naruto löste sich aus seiner Starre und holte zwei Paar Stäbchen aus einer der Schubladen. Anschließend legte er sie auf den Tisch und setzte sich, so wie es sich in einer Familie gehörte.

„Sehr gut. Ich hoffe, es schmeckt.”

Iruka-sensei stellte Naruto einen der Becher hin und der salzige Duft der Fleischsuppe stieg ihm in die Nase. In diesem Augenblick breitete sich in Narutos Innersten eine wohlige Wärme aus. Hier am Tisch zu sitzen und den Abend mit einer weiteren Person zu verbringen, machte ihn glücklich. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich nicht mehr ganz so einsam.

Es war, als hätte Iruka-sensei einen kleinen, bunten Tupfer in seinem trostlosen, grauen Leben hinterlassen.

Ein breites Grinsen erschien auf Narutos Gesicht und er strahlte seinen Sensei regelrecht an. Was dieser mit einem sanften Lächeln erwiderte.

An diesem Abend schneite es zum ersten Mal in diesem Jahr.

Der Beginn vieler, gemeinsamer Ramenessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  blechdosenfee
2019-12-17T22:10:39+00:00 17.12.2019 23:10
Eine wunderschöne Geschichte. Mit dem Satz: „einen kleinen, bunten Tupfer in seinem trostlosen, grauen Leben“, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Zuerst diese graue Gefühlswelt und dann das schillernde Ende. Einfach toll.
Naruto hat jetzt sicherlich nichts mehr dagegen, dass es schneit. Schließlich darf er zum ersten Mal bewusst erleben, was es bedeutet, umsorgt zu werden.

Bei der Stelle: „Wahrscheinlich hatte es ganz früher jemanden gegeben, der ihm das abgenommen hatte,“, kam dann auch bei mir die Frage auf, wer hat sich um Naruto gekümmert, bis er selbst dazu in der Lage war? Die dritte Generation? Oder musste gar Anbus oder Jonin dafür herhalten, weil die normale Bevölkerung Angst hatte? – Der Gedanke ist irgendwie schon witzig. Elite-Shinobis oder die dritte Generation beim Windeln wechseln.

Viele Grüße
Antwort von:  Goetterspeise
20.12.2019 22:58
Huhu again :D
vielen Dank für den lieben Kommentar. Und ich glaube auch, dass Naruto jetzt nichts mehr gegen den Schnee haben dürfte. Wer weiß, vielleicht baut Iruka ja auch einen Schneemann mit ihm. :D

Diese Frage habe ich mir beim Schreiben tatsächlich auch gestellt und bin zu einer ähnlichen Lösung gekommen. Ich glaube ja, wenn das mit dem Uchiha-Clan nicht alles so doof gewesen wäre, hätte Mikoto ihn aufgenommen (Hoffnung und so!!). Stelle mir auch gern vor, dass Kakashi das gemacht hat. Allerdings glaube ich, dass er zu der Zeit wohl lieber jeden Auftrag, den er bekommen konnte, angenommen hat, um aus dem Dorf zu kommen. ^^"
Von:  Votani
2019-12-07T18:21:15+00:00 07.12.2019 19:21
Die Geschichte ist einfach super niedlich. Die Beziehung zwischen Iruka und Naruto fand ich auch immer schon total toll, aber ich mochte, wie du hier dargestellt hast, wie sie ihren Anfang genommen hat. Es war auch toll, wie du das Wetter eingebaut hast: Erst Regen und Naruto, der sich keinen Schnee wuenscht, und am Ende halt doch der Schnee und Naruto hat jemanden, mit dem er wie mit einer Familie am Tisch sitzen und essen kann. *-*
Wunderbar geschrieben, hat mir sehr viel Freude beim Lesen bereitet!
Antwort von:  Goetterspeise
08.12.2019 10:04
Hey,
vielen Dank für deinen Kommentar :)
Es freut mich, dass sie dir gefällt und ja, ich finde die Beziehung der beiden auch einfach nur toll <3
Von:  Blue-Eyes-Black
2019-12-06T13:36:19+00:00 06.12.2019 14:36
Ein passender OS für diese Jahreszeit. Sehr schön geschrieben. Ich konnte mich richtig in Naru versetzen. Danke LG
Antwort von:  Goetterspeise
08.12.2019 10:02
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir die Geschichte fällt. :)


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