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Ein Schal für Zwei

17. Türchen des Fanfiktion-Adventskalenders 2o19
von

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Ein Schal für Zwei


 

   EIN Schal FÜR Zwei   
 

Kate Wallace ließ sich nie wirklich für das Anfertigen von Strickwaren begeistern, solang diese fein säuberlich gestapelt, und mit einem Preisschild versehen, auf einem der vielen Wühltische zu finden waren.

Selbst jedoch zu Nadel und Wolle zu greifen, war ihr ein wahrer Graus. Wie oft Großmutter Hannah auch versuchte, ihrer Enkelin die Grundlagen und Kniffe beibringen zu wollen, es war schlicht vergebens. Und irgendwann ergab sich die alte Dame der Einsicht, dass alles im Überfluss vorhanden und die Welt nicht mehr jene war, wie zu ihrer Jugendzeit.

Nun gab es Großmutter Hannah nicht mehr. Sie war nach kurzer, schwerer Krankheit ihrem Leiden erlegen und innerhalb eines Jahres, nach der bedrohlichen Diagnose, von ihren Lieben gegangen. All das war nun fünf Jahre her, und Kate kam nicht umhin, wehmütig auf das reichhaltige Angebot an bunten Fäden hinabzublicken. Ihrer Oma wäre hier sicherlich das Herz aufgegangen, doch für Kate waren die verschiedenen Sorten bereits Grund genug, die Flucht zu ergreifen.

Es war eine wahre Tortur, einen Laden ausfindig zu machen, der, zu den heißesten Temperaturen im Jahr, seine Ware feilbot. Andere verbrachten ihre freie Zeit damit, in Cafés einzukehren, raus nach Coney Island zu fahren oder sich den Wind bei einer Dampferfahrt um die Nase wehen zu lassen, nur um der erdrückenden Hitze New Yorks zu entkommen.

Sie trieb der Zugzwang von der schönen Upper East Side nach Lower Manhattan. Als die Durchsage in der U-Bahn eine der Haltestellen im East Village verkündete, war ihr ein wenig mulmig zumute. Kurz war ihr das Herz merklich in der Brust geflattert, doch sobald die Wagen wieder knirschend und quietschend anrollten, war das kleine Beben in ihrem Innern verebbt. Scham und Schande überkamen sie und Kate hoffte inständig, dass man ihr dieses unangenehme Gefühl der Schuld nicht ansah.

Dass sie sich, Hals über Kopf und vor einem knappen, halben Jahr, von einem Jungen das Leben retten ließ, der ihre ganze Welt durcheinanderbrachte, trieb ihr noch immer das Blut in die Wangen. Das Schicksal schien die Begegnung beider mit Freude und Hinterlist zu beobachten, lehnte sich zurück und genoss diese vielen Stolpersteine, die sich ihnen, auf diesem unbekannten Pfad, in den Weg stellten.

Kate hatte nicht nur an dem Altersunterschied von einer Dekade zu knabbern, auch spielte ihr Fortuna übel mit, da sich der fremde Ritter als ihr Stiefneffen präsentierte, von dessen Existenz sie wusste, doch die Familienverhältnisse einen engeren Kontakt immer unterbunden hatten.

Ihren Bruder, Bertram, hatte es, nach seinem Abschluss an der Universität vom heimischen Dayton, Ohio, in die weite Welt hinausgezogen. Hängen blieb er in Sheffield, England, auf der britischen Insel. Europa hatte ihn voll und ganz für sich eingenommen, und daran war die bezaubernde Sarah Stratford nicht ganz unschuldig. Bert, jung und verliebt, störte sich nicht daran, dass das Mädchen seiner Träume bereits Mutter eines Jungen war und der zweite kurz vor der Niederkunft stand. Es hatte ein wenig Zeit in Anspruch genommen, die genauen Verhältnisse zu entwirren, sodass sich letztendlich ergab, dass Bertram nicht nur Vater zweier Jungen war, sondern er es, in all den Jahren, auch noch zu einem rechtmäßigen Stammhalter brachte. Nichtsdestotrotz liebte er die Älteren wie sein eigen Fleisch und Blut, war Professor und Gastredner an verschiedenen Universitäten und Hochschulen weit über die Grenzen Groß Britanniens hinaus und betreute Museen als Kurator. Kurzum, er hatte sich ein Leben, fernab vom elterlichen Trubel, aufgebaut.

Kate grollte ihm noch immer, dass er sie, und ihren Vater, mit Irmaline allein zurückließ. Doch als er ging, war Kate kaum zwölf Lenze, besuchte die Mad River Middle School und es war ihr versagt, mit ihm zu gehen.

So verstrichen die Jahre, ohne engen Kontakt, schließlich würde ein Flug nach Europa fast sämtliche Ersparnisse der Familie vertilgen. Auch Bert war nur dann und wann daran gelegen, seinen Eltern Bericht zu erstatten. Die Briefe wurden weniger, die Telefonate noch seltener. Erst, als der dritte Sohn der Familie das Licht der Welt erblickte, erhielt die Familie ein kleines Lebenszeichen. Ein paar Fotos, ein paar handgeschriebene Zeilen. Man freue sich auf das neue, kleine Lebewesen, schickte Wünsche und hoffte, dass es auch der restlichen Familie, im fernen Amerika, erträglich erging.

Namen und Gesichter, von den wenigen Fotografien herrührend, verblassten. Jeder ging seiner Wege. Kate machte ihren Abschluss, traf Freundinnen und unüberlegte Entscheidungen, heiratete überstürzt in Las Vegas und ließ sich nach nicht weniger als drei bedeutungslosen Monaten scheiden. Sie war jung, kaum dreiundzwanzig, verliebt bis über beide Ohren und dankbar für jeden Strohhalm, der sie aus dem Matriarchat daheim herausholte. Irmalines ständiges Weinen nach Berts Flucht, das bekümmerte Gesicht ihres lebenslustigen Vaters, das immer mehr Furchen und Falten trug. Dann, mit vierundzwanzig Jahren, nahm sie all ihren Mut zusammen, verließ ihr Zuhause und sich im Big Apple nieder. Erkämpfte sich eine schicke, kleine Wohnung in der Upper East Side und versuchte positiv in die Zukunft zu sehen.

Sie fand Freunde, gut bezahlte Arbeit und alles lief in geregelten Bahnen.

Und dann kam Nick.
 

Ein Charmeur mit Flausen im Kopf. Ein Träumer, Idealist und doch gelang es ihm, nach der kurzen Zeit, Kates Strukturen von jetzt auf gleich ins Wanken zu bringen. Beide waren ineinander gestolpert und aneinander hängengeblieben, ohne, dass sie wussten, wer der andere war.

Ein Abend im März veränderte ihr Leben. Dass ihr ein Mann noch einmal Herzklopfen bescherte, daran hatte Kate, nach der gescheiterten Ehe mit Douglas, kaum noch zu denken gewagt.

Und da war er, der junge Kerl, der sie vor einem herannahenden Lastwagen rettet. Von seinen Freunden gefeiert, oder milde belächelt, war es dem Anstand geschuldet, dass er sie nach Hause brachte. Und blieb.

Noch heute schalt sich Kate, dass sie sich auf ihn und all diese abstrusen Zusammenhänge hatte eingelassen. Es war verrückt, beängstigend und auf eine merkwürdige Art vertraut und intensiv, dass ihr beim bloßen Gedanken daran die Knie weich wurden.

Doch ihre Zusammenkunft stand unter keinem guten Stern. Obschon sie nicht blutsverwandt waren, blieb in ihr noch immer die Furcht, dass ihre Beziehung als schräg bezeichnet und mit Verachtung gestraft wurde. Eine geheime Verbindung beider, deren Wahrheit ans Licht gezerrt, Familien in Abgründe riss.

Roter Faden, Blut. Sanft aber bestimmt riss man sie aus den Erinnerungen. Kate sah auf und blickte nach links, wo die Inhaberin des Ladens offensichtlich auf eine Antwort wartete, deren Frage sie nicht einmal vernommen hatte.

»W-wie bitte?« Sie zwang sich zu einem Lächeln.

»Ob ich Ihnen helfen darf?«, erklang die Stimme der Frau.

Kate trat einen Schritt von dem Regal zurück und zog die Stirn in Falten. Ihr Vorhaben, so seltsam es auch sein mochte, nahm in erläuternden Worten Formen an.
 

Dass sie bereits vor Wochen versuchte, sich der alten Truhe auf dem Dachboden ihres Elternhauses habhaft zu werden, erwies sich als Reinfall.

Irmaline hatte die Ankunft Kates, anlässlich ihres Geburtstags, begrüßt, dennoch schwelte, nach dem Besuch Bertrams mitsamt der Familie im März, erneute Verbitterung durch das Haus. Einzig Albert war geneigt, seiner Tochter unter die Arme zu greifen und mit ihr die Leiter zum Speicher erklommen. Ein kratzender, nicht schwinden wollender Husten bereitete dem alten Mann seit wenigen Wochen Probleme, doch Kates mahnendem, sorgenvollem Ausdruck auf dem Gesicht, versuchte er mit raschen Worten und dem Wedeln der Hände einzudämmen.

Ihre Suche nach den alten Büchern Großmutter Hannahs blieb erfolglos. Das, was sie fand, waren nur noch Überbleibsel aus den fünfziger Jahren, mit Mustern. Doch weder Wolle, noch Nadeln oder eine Anleitung bargen sich in der alten hölzernen Kiste.

Seufzend resignierte Kate, flog nach New York zurück und erschrak, sobald sie der Halle des JFK International Airports entkommen war und den Weg in Richtung Taxi-Stand einschlug. Lässig mit dem Rücken an eines der gelben Cabs lehnend, mit verschränkten Armen vor der Brust und die anderen Taxen im Blick, nahm er von ihrem Erscheinen erst keinerlei Notiz.

Kate neigte den Kopf, trat auf ihn zu. »Bist du jetzt auch Taxi-Fahrer?«

Nick richtete den Fokus auf die Frau vor sich. Grinsend gruben sich ihm Grübchen in die Wangen, doch er schwieg, öffnete ihr die Tür und nahm ihr die Last aus der Hand. Ohne auf den Fahrer zu achten, trat Nick an den Kofferraum und verstaute das Gepäck.

Im Innern des Gefährts begrüßten sie indische Klänge. Kate nickte dem Fahrer grüßend zu. Ein warmer Lufthauch wallte auf, ehe sich Nick neben ihr auf den Platz fallen ließ und dem Fahrer erklärte, dass dieser sie nun nach Manhattan zurückbringen könne.

Kate versuchte einen Blick auf die Lizenz zu erhaschen, die den Fahrer als Jonah Bhat auswies, der jedoch, bis auf den Nachnamen, so gar nichts indisches an sich zu haben schien.

»Jonah?«, hakte sie nach und bemerkte, wie dieser nicht weniger verschmitzt grinste.

»Jap, der gute, alte Jo«, sagte Nick. »Er ist ein Studienkollege von Tom.«

»Tom?« Kate blinzelte, da ihr dieser als guter Freund von Nicks Mitbewohnern sehr wohl bekannt war.

»Ich fahre euch nicht umsonst durch die Gegend!«, verkündete Jonah im typischen New Yorker Akzent, behielt jedoch das Lächeln auf den Lippen bei.

»Er ist mir noch einen Gefallen schuldig«, erklärte Nick, da ihm der fragende Blick Kates nicht entging.

Schweigend nickte Kate und versuchte sich nicht von ihm in Verlegenheit bringen zu lassen. Ein Vorhaben, das ihr mehr schlecht als recht gelang. Doch sie schob die geröteten Wangen auf die Julihitze, die New York heimsuchte.

»Wie geht's den Großeltern?« Kate schnaubte bei seinem Versuch, ein belangloses Gespräch zu beginnen.

»Gut. Deine Eltern sind, im Übrigen, in Amsterdam«, verkündete sie nicht weniger beiläufig.

»Mist! Da will ich schon seit Jahren hin, und kaum, dass ich aus dem Haus bin ...«, knurrte Nick.

Kate schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. »Doch nur wegen der Coffeeshops.«

»Klar, was denkst du denn? Doch nicht wegen der reichhaltigen Geschichte oder Kultur!« Nicks Grollen ließ sie leise lachen.

Jonah tat, als entginge ihm das leichte Geplänkel der Gäste, und brachte sie sicher von Queens, über die Interstate 495 und durch den Queens Midtown Tunnel, nach Manhattan.

»Sorry, Leute, aber ich muss euch hier rauslassen.« Jonah ließ sie in einer Parallelstraße zum Crysler Buildung aussteigen. Obwohl Kate Anstalten machte, bezahlen zu wollen, war Nick schneller, beglich die Rechnung und Jonah brauste davon.

»In Murray Hill war ich noch nie«, lachte er und suchte die Straße nach einem geeigneten Punkt zum Überqueren ab.

»Ach nein? Dabei kommst du doch viel herum?« Kates kleine Stichelei überging er, schulterte ihre kleine Reisetasche und marschierte die East 42nd Street hinauf.

»Wo willst du hin?« Kate eilte ihrem Gepäck hinterher.

»Mir hängt der Magen in den Kniekehlen«, bemerkte Nick. »Dir doch auch, oder?«

Kate verzog das Gesicht. »Na ja ...«

»Hier soll es ein Steakhouse geben«, verkündete er und behielt das Tempo bei.

»Und woher willst du das wissen, wenn du noch nie in Murray Hill gewesen bist?«, erkundigte sich Kate.

»Na, ich habe doch das hier.« Nick wandte sich zu ihr um und hielt ein Smartphone in die Höhe. Auf dem Display war ganz eindeutig eine Navigations-App zu erkennen.

Scharf sog Kate die warme Juliluft in ihre Lunge. »Ich war doch nur vier Tage weg, wie kommst du denn an ein neues Telefon?«

»Indem ich in einen Laden ging, der solch merkwürdige Technologie zuhauf anbietet, und mir eines käuflich erwarb?«, grinsend legte Nick den Kopf schief.

»Klugscheißer«, knurrte Kate und stapfte an ihm vorbei. Ruckartig hielt sie inne, als ihr eigenes Telefon schrill zu läuten begann. Kaum, dass sie vor einer knappen Stunde den Flughafen verließ, war ihr Mobiltelefon binnen kürzester Zeit, und mit schnellen Handgriffen, aus dem Flugmodus erwacht. Hastig fischte sie das klingelnde Gerät aus ihrer Handtasche.

»Dein Ton gefällt mir nicht.« Nick trat an sie heran und linste ihr über die Schulter.

»Bist du verrückt? Das ist mein allround-Klingelton!«, ereiferte sich Kate.

Nick hob eine Augenbraue. »Dein Ernst? Moves like Jagger

Kate stieß einen grummelnden Laut aus und versuchte, ihm einen Schritt voraus zu sein, ehe sie sich zu ihm umwandte und Nick mit erhobenen Zeigefinger maßregelte. »He, Maroon 5 sind cool.«

»Ja, klar«, schnaubte dieser und schüttelte leise lachend den Kopf. »Aber früher waren sie besser.«

»Waren sie ja auch«, gab Kate zähneknirschend zu.

»Also, was jetzt, Kitty? Futter, ja oder nein?« Ohne eine Antwort Kates abzuwarten, langte er nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her.
 

Ihr war durchaus bewusst, dass die Inhaberin des kleinen Ladens versuchte, Profit zu machen. Zu Kates eigener Überraschung hatte sie sachlich und höflich erklärt, dass ihre Kenntnisse im Umgang mit Stricknadeln und Wolle begrenzt waren. Gern war man ihr bei der Wahl des Equipments behilflich, sodass ihre Ausbeute zwar übersichtlich, aber dennoch einen beachtlichen Preis zutage gefördert hatte.

Zuhause, auf dem heimischen Sofa sitzend, die Wolle links neben ihr, die Anleitung rechts und die Nadeln vor sich auf dem kleinen Couchtisch, musste sie die aufkeimenden Anspannung hinab zwingen. Hätte sie doch nur auf Großmutter Hannah gehört! Doch die Zeit rann ihr bereits durch die Finger, noch ehe sie diese nach den weichen Fäden ausgestreckt hatte.

Da ihr jegliche Kenntnis fehlte, musste sie sich wohl oder übel mit der Theorie vertraut machen. So langte Kate neben sich nach dem ersten der drei Hefte. Der Beratung der Ladenbesitzerin sei Dank, hatte sie sich für jene Exemplare entschieden, die einen einfachen Einstieg garantierten. Und obschon sie es nur ungern zugab, so waren die Beschreibungen gut formuliert und mit Abbildungen unterlegt. Die Autorinnen gaben sich große Mühe, die Grundtechniken verständlich aufzuführen.

Leider stießen sie bei Kate auf taube Ohren. Doch der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Sie würde stricken lernen, es versuchen und vielleicht würde aus der anfänglichen Abneigung irgendwann sogar ein Hobby.
 

Sie hatte sich geirrt. Als der warme Juli einem noch heißeren August wich und nicht einmal Klimaanlagen der Hitze etwas entgegenzusetzen hatten, verschob Kate ihre Idee auf einen späteren Zeitpunkt.

Widerwillig ließ sie sich von ihren Kolleginnen zu einem Abstecher in eines der Cafés in der Nähe zum Bürokomplex überreden. Doch das Ambiente war angenehm, die Kundschaft gesittet und höflich und das Angebot an kühlen Erfrischungen machte den Umstand, dass ihr die Bluse am Rücken klebte, beinahe wett.

Dass eine Traube voll angeregt schnatternder, junger Frauen nicht unbemerkt blieb, zeigte sich anhand der flirtenden Versuche des Kellners, der sich ihnen als Mikele vorstellte und ungeniert sein Interesse an Mellory kundtat. Und diese ließ, nicht weniger schamlos in ihrem Charakter, die Gesten und Annehmlichkeiten nicht ungenutzt.

»Ich sollte mich mehr an eure Fersen heften, wenn dabei ein kostenloser Eisbecher bei dieser peinlichen Scharade herausspringt«, verkündete Corinne und lehnte sich, wohl gesättigt, in ihren Stuhl zurück.

»Fast kostenlos«, verbesserte Mellory und vertilgte den letzten Rest des bereits geschmolzenen Moccochinoeises.

Obschon die Vielfalt an Eisspezialitäten beinahe unzählbar erschien und ständig neue Kreationen auf den Markt gebracht wurden, um den kritischen Kundengaumen zu neuen Genüssen zu verhelfen, rührte Kate, mit verdrießlicher Miene, in dem Gemisch aus Himbeere und Vanille herum.

»Was ist los?« Alice Tremblay, deren Hauptaufgabe das Empfangen der Kundschaft war, stieß sie leicht mit dem Ellenbogen an.

Ein gedehnter Seufzer entfuhr Kates Lippen. »Nichts, ich …«

»Du denkst schon wieder zu viel nach«, erlaubte sich Mellory das Wort zu erben. »Wie immer, Kate. Also, was ist es dieses Mal?«

»Weihnachten«, gestand Kate und wappnete sich bereits für die aufkommenden Proteste, die sogleich erklangen, doch sie war nicht schnell genug.

»Wir haben August, Schätzchen. Und uns rinnt der Schweiß die … na ja, ihr wisst schon herunter. Wie kannst du da an Weihnachten denken?«, empörte sich Corinne.

»Es ist ja nicht direkt Weihnachten«, versuchte sich Kate aus diesem Dilemma herauszuwinden. »Ich habe da ein kleines … Problem

»Süße, du hast ein viel größeres Problem, wenn du dir jetzt schon Gedanken um das Weihnachtsfest machst! Im August … bei … diesen Temperaturen.« Mellory verzog die Lippen zu einer mitleidigen Schnute.

Kate verdrehte die Augen. »Es geht um die Geschenke.«

»Ach, herrje!« Corinne riss die Arme empor.

»Kann eine von euch vielleicht stricken?« Mit hochroten Wangen ergab sich Kate ihrem Schicksal.

Das Gemurmel am Tisch verstummte, doch nicht für lange. Während Corinne und Mellory noch immer mit ihrer Fassung rangen, war es Alice, die ihre Fähigkeiten mit einem bejahenden Nicken anbot.

»Wirklich?« Unglauben zierte Kates Gesicht, da in ihr noch immer das Gefühl des Unbehagens schwelte.

»Natürlich, was brauchst du? Socken? Handschuhe? Untersetzer? Kissenbezüge, Decken, Ponchos ...« Über die jähe Flut an Angeboten verblüfft, blinzelte Kate und der Rest es Quartetts tat es ihr gleich.

»Ich, ähm … nein, ich meine, kannst du es mir zeigen? Beibringen?« Vielleicht würde ihr Flehen endlich erhört, und die kleine Alice vom Empfang entpuppte sich als das erhoffte Weihnachtswunder?
 

Sowie Alice sie zu sich einlud, hatte Kate nicht nur die Utensilien und Hefte in einem Beutel verstaut, auch tummelte sich darin ein kleines Mitbringsel, denn es gebot die Höflichkeit, die Hilfe ihrer Kollegin nicht ohne eine Geste des Dankes anzunehmen.

Verdutzt blinzelnd, doch mit einem Lächeln auf den Lippen, nahm Alice die kleine Flasche Wein in Empfang und lotste den Gast in das kleine Wohnzimmer.

»Du hast mir gar nicht erzählt, dass wir zwei beinahe Nachbarinnen sind«, bemerkte Kate und ließ den Blick schweifen. Was ihre Begeisterung für Strickwaren anbelangte, so hatte Alice nicht gelogen:

Kissen, Decken und allerlei Klimbim aus Wolle tummelten sich auf dem Sofa oder den Sesseln.

»Entschuldige die kleine Unordnung, aber ich dachte, dass ich dir mein Sortiment erst einmal vor Augen führe, ehe wir uns auf die Nadeln stürzen.« Alices Lachen wehte von der Küche herüber.

Kate zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn sie sich gewiss war, dass Alice es nicht sah. An den Wänden hingen gerahmte Bilder und Fotos, die die Gastgeberin mit einem jungen Mädchen zeigten, das Kate, ohne es je getroffen zu haben, unschwer als Alices Schwester erkannte.

»Das ist Brenda«, erklärte Alice, als sie mit einem Tablett Getränken wieder ins Zimmer trat. »Sie studiert an der NYU. Sie will Anwältin werden, und momentan teilen wir uns diesen kleinen Palast.«

Schweigend nickte Kate, stutzte jedoch. »Gibt es keine Fotos von anderen Familienmitgliedern? Euren Eltern?«

Alices freudige Miene verschwand für den Hauch einer Sekunde. »Nein, unsere Mom starb, als ich fünf und Brenny zwei Jahre alt war. Krebs. Und Dad, er … er war Fernfahrer, wurde, als ich gerade aufs College ging, auf einer Raststätte bei Reno ausgeraubt und umgebracht.«

Zitternd und keuchend rang Kate nach Luft. Dass der freundlichen und stets heiteren Alice so ein Schicksal beschert war, ließ ihr Anliegen klein, plump und dumm erscheinen. Betreten senkte sie den Blick. »Das, das tut mir leid.«

»Mach dir keine Gedanken.« Alice tätschelte ihr leicht den Arm. »Das ist lange her. Brenny und ich hatten es nicht leicht, aber dafür einen kleinen Rest einer liebevollen Familie. An Weihnachten wollen wir nach Florida, zu unseren Großeltern.«

»Aber wer hat denn in der ganzen Zeit für euch gesorgt?« Obschon sich die junge Frau bemühte, das, was ihr und ihrer Schwester widerfahren war, mit hart erzwungener Leichtigkeit abzutun, nagten die Worte noch immer an Kate.

»Moms Schwester, Tante Velma, bekam das Sorgerecht für uns. Also sind wir von Hillsboro nach Newark gezogen. Und von Delaware bis nach New York City ist es wirklich nur ein Katzensprung.« Als habe ihr das Leben nichts anhaben können, zuckte Alice die Schultern. Kate presste die Lippen aufeinander, nickte schwach.

»So, genug davon! Sonst werde ich noch ganz gefühlsduselig.« Alice rang tief nach Luft. »So, ich habe hier selbstgemachte Limonade.« Ohne Weiteres waren die beiden Gläser befüllt und Kate eines davon in die Hand gedrückt.

»Also«, begann Alice von neuem, »an was genau hattest du gedacht? Platzdeckchen? Kissenbezug?«

»Nein«, murmelte Kate. »Einen Schal … eigentlich.«

Alice verschluckte sich beinahe an dem zitronenlastigen Süßgetränk. »Einen Schal? Oh, gut. Für den Anfang nicht schlecht.«

»Ach ja? Aber ich warne dich vor: Ich bin vollkommen talentfrei, wirklich. Ich habe es mit den Heften versucht, doch ich kann nicht einmal die Nadeln richtig halten«, gestand Kate.

»Mit dieser Einstellung wird das nichts.« Ein zuversichtliches Lächeln zierte Alices Gesicht. »Aller Anfang ist schwer, und es wäre doch gelacht, wenn ich dir nicht das Stricken beibringen könnte!«

Doch Kate mochte ihren Enthusiasmus nicht teilen.
 

Alice war sehr darum bemüht, ihr langsam, und Schritt für Schritt, die Handhabung mit Nadel und Faden beizubringen. Am Ende kam Kate jedoch nicht umhin zu bemerken, wie eines der hellbraunen Härchen auf Alices Kopf einen leichten Grauschimmer annahm. Obschon Alice versuchte, die aufwallende Verzweiflung nicht zu zeigen, so begriff Kate, dass ihr Vorhaben einer Schnapsidee glich.

»Die Grundkenntnisse habe ich dir, hoffentlich, einbläuen können«, scherzte Alice, doch die Erschöpfung war ihr anzusehen.

Verzeihen zupfte an Kates Mundwinkel, sobald das Equipment wieder in dem Beutel verschwand. »Es tut mir leid, aber -«

Alice winkte ab. »Zwing dich zu nichts, das du nicht tun möchtest, Kate. Der Gedanke ist gut gemeint, und Scheitern und Scherben gehören dazu, doch du musst es wollen und es nicht müssen, nur weil du es dir in den Kopf gesetzt hast. Jeder hätte Verständnis dafür, und nicht jeder muss alles gleich und gut können.«

Kate nickte zerknirscht.

»Lass den Kopf nicht hängen. Wenn du Zeit und Muße hast, dann machst du weiter. Wir haben heute schon ein großes Stück geschafft. Die ersten zehn Maschen hast du auf der Nadel. Und ob es ein Schal wird, oder nicht, ist für den Anfang egal. Lass dir deinen Ehrgeiz nicht zu Kopf steigen.« Alices Rat sollte ihr nicht den Mut nehmen, doch Kate konnte nur schnaubend auflachen.

»Danke für deine Hilfe«, nuschelte sie verlegen, ehe sie mit einem Nicken auf die Flasche deutete. »Ich hoffe, dass er dich für die Unannehmlichkeiten entschädigt.«

»Jeder Zeit, und vielen Dank für den Wein. Den brauche ich jetzt!«, lachte Alice auf und verabschiedete Kate.

Noch immer war es warm und hell auf den Straßen. Als sich Kate in Richtung U-Bahn begab, um den Heimweg anzutreten, hielt sie inne. Auch der Upper West Side hätte sie etwas Schönes abgewinnen können, doch waren der Kampf um den kleinen Schuhkarton auf der Upper East und der letztendliche Sieg es wert, geschlagen und errungen zu werden. Kurz zog sie in Erwägung, auf den Trip mit der U-Bahn zu verzichten, und durch den Central Park nach Hause zu gelangen, doch Unbehagen trieb sie voran und den Verzicht auf einen ausgedehnten Sparziergang würde sie verschmerzen können.
 

Auch wenn sie die Nadeln sicher zu verstauen wusste, klimperte es dennoch in dem kleinen Beutel, wann immer sie sich bewegte. Seufzend nahm Kate die letzten Meter in Angriff und stutzte, als sie eine ihr wohlbekannte Person bemerkte, die auf den Stufen zum Hauseingang saß.

Sie schüttelte den Kopf, schnaubte belustigt. »Hast du Sehnsucht?«

Nick horchte auf, nahm den Blick vom Telefon und erhob sich von dem harten, doch noch immer von der Sonne erwärmten Beton. »Möglich?«

»Ist das eine Frage?« Kate zog an ihm vorbei und wühlte in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln. »Bist du gar nicht mit den Jungs unterwegs?«

»Nein, Mum, und das waren jetzt zwei Fragen, oder?« Nick war stehengeblieben und ließ ihr, der Vorsicht wegen, zwei Schritte Vorsprung.

»Kleines Mathe-Genie«, murmelte sie, wandte sich dann zu ihm um und schmälerte die Augen. »Du bist grausam! Wenn dich jemand hört!«

»Tit for tat«, grinste er, schloss zu ihr auf und tätschelte ihr den Hintern. »Steht das nicht so in der Bibel?«

»Du meinst Auge um Auge?« Kate hob eine Augenbraue und versuchte die Hand auf ihrem Gesäß zu ignorieren, doch das Blut schoss ihr bereits in die Wangen.

»Das ist, in etwa, dasselbe.« Abermals bogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. »Machst du endlich auf?«

»Warum bist du denn so nervös?« Ein schwerer Seufzer entkam ihr.

»Weil ich seit fast zwei Stunden auf den Stufen sitze und ganz dringend mal muss«, knurrte Nick und hüpfte von einem Bein auf das andere.

Wortlos reichte Kate ihm den Schlüssel, sobald sie den Hausflur betraten. Knapp blinzelte Nick, nahm sich jedoch dem Bund an und flitzte zu ihrer Wohnung hinauf.

»Danke«, rief er ihr zu, doch Kate brachte nur ein kleines Lachen zustande.
 

Dem Beutel, der mit einem gezielten Wurf auf dem Sofa landete, folgte Kate nur wenige Sekunden später. Ihr qualmte der Kopf vom Nachmittag, den sie bei Alice verbracht hatte. Sie linste zu dem baumwollenen Stoff auf, der sich auf dem Polster knäulte und seufzte gedehnt.

»Ich dachte, wir heben uns das für später auf, aber wenn du unbedingt in dieser Position bleiben möchtest, habe ich auch nichts dagegen einzuwenden.« Breit grinsend schob sich Nick ins Wohnzimmer, doch Kate strafte ihn mit Nichtachtung. »Hey, ich dachte der Witz gefällt dir?«

»Hörst du mich lachen?« Mühselig hievte sich Kate vom Bauch auf den Rücken und zog die Beine an, als Nick Anstalten machte, sich neben sie setzen zu wollen.

»Es ist Samstagabend und du siehst aus, als hättest du die letzte Woche durchgearbeitet.« Nick ergriff die Chance, ließ sich auf den freien Platz sinken und schlang ihr die Arme um die Knie.

Kate stieß einen murrenden Laut aus und verbarg ihr Gesicht in den Händen. »Nein, es … es war ein anstrengender Nachmittag.«

»Hat es vielleicht etwas mit dem zu tun, das sich in diesem ominösen Beutel befindet? Und hat dich vielleicht genau das so mitgenommen, dass du nicht auf meine Anrufe reagiert hast?« Er klang nicht wütend, doch Kate bemerkte, dass Anspannung und leichter Unmut in seinen Worten mitschwangen.

»Du hast mich angerufen?« Sie war versucht, sich aufzusetzen, beugte sich jedoch dann über den Rand der Couch hinweg und fischte nach ihrer Handtasche. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, bis diese Frau endlich dem Mobiltelefon habhaft wurde. Erstaunen zierte ihr Gesicht, als Kate fünf verpasste Anrufe auf dem Display entgegenblinkten.

»Oh«, entwich es ihr. »Das tut mir leid, ich … hatte die Vibrationsfunktion eingestellt.«

Nick schnalzte mit der Zunge. »So, so, Vibrationsfunktion, hm?«

»Ja.« Ihr zogen sich Augenbrauen verstimmt zusammen, dann jedoch ließ die aufkommende Gereiztheit nach. »Warum hast du auf mich gewartet?«

»Ich wollte eigentlich mit dir ins Schwimmbad gehen oder in den Park, oder so«, nuschelte Nick.

»Oder so?« Kate Lippen bogen sich zu einem Schmunzeln.

»Ja, oder ins Kino«, fuhr er fort.

»Oder so?«, kicherte Kate amüsiert.

»Oder so ...«, murrte Nick, ließ von ihr ab und seinen Rücken gegen die Sofalehne sinken.

Kate nagte an der Unterlippe. »Es tut mir leid, aber ich hatte schon andere Pläne.«

»Habe ich mitbekommen.« Nick richtete seinen Blick auf den Fernseher an der Wand, der jedoch keinen Laut von sich gab.

»He, bist du sauer?« Kate rückte zu ihm auf, wollte nicht, dass Unfrieden zwischen ihnen schwelte.

»Nein«, widersprach er.

»Wir hätten das früher absprechen müssen.« Sie verzog den Mund zu einer um Entschuldigung bittenden Miene.

»Dann wäre es aber nicht spontan«, erklärte Nick und wandte sich ihr zu.

Kate presste die Lippen aufeinander, schwieg jedoch.

»Hast du immer noch Gewissensbisse? Willst du nicht mit mir gesehen werden?« Nun war es an ihm, fordernd eine Augenbraue zu heben.

»Nick!«, warnte sie.

»Kate.« Da er sie zu provozieren versuchte, war es an ihr, dem aufkommenden Sturm entgegenzutreten oder das Feuer im Keim zu ersticken.

»Erwarte nicht von mir, dass ich jeden Tag wie ein verrückter Teenager vor meinem Telefon hocke und nur darauf warte, dass du dich meldest. Wir haben uns verpasst. Du hättest auch einfach nach Hause fahren können«, erklärte Kate ruhig und sachlich, obschon ebenjener Sturm in ihr wütete.

»Hätte ich«, sagte Nick, »bin ich aber nicht.«

»Siehst du. Dann wirf mir nicht vor, dass ich versuche, auch andere Leute zu treffen. Freunde, Kollegen. Wir haben uns nicht verabredet.« Sie versuchte sich an einem milden Lächeln, in der Hoffnung, dass er begriff.

»Der Sinn in der Spontanität besteht darin, etwas Unerwartetes zu tun«, gab er zurück.

Kate lachte mitfühlend und haschte nach seinen Wangen. »Ich weiß.«

Nur langsam ließ er es zu, dass Kate ihn zwang, sie anzusehen.

»Okay, hör mal«, begann Kate, »ich nehme mir vor, mein Handy an den Wochenenden etwas lauter zu stellen.«

»Wenn dir Maroon 5 so peinlich sind, dann nimm doch einen anderen Klingelton.« Lässig zuckte Nick die Schultern.

»Lenkst du ab? Und nein, sie sind mir nicht peinlich.« Empörung zierte ihr Gesicht.

»Ich weiß nicht«, riet er, »Moves like Jagger ist nicht gerade das, was ich -«

»Wenn du mich anrufst, röhrt kein Moves like Jagger aus dem Lautsprecher«, erklärte Kate gedehnt und ließ von ihm ab.

Nick schnaubte. Langte nach dem Telefon, das in seiner Gesäßtasche verweilte und wischte und tippte innerhalb weniger Sekunden die Wahlwiederholung.

Kates Telefon hüpfte beinahe vom Tisch.

»Immer noch die Vibration?«, hakte er nach und gab ihr Zeit, die nötigen Einstellungen vorzunehmen.

Sie stieß ein Brummen aus, griff nach dem Handy und richtete die Lautstärke ein. »So, fertig.«

»Jetzt bin ich aber mal gespannt.« Nick lauschte und stutzte. »Ich sollte mich wahrscheinlich geehrt fühlen, aber … Maroon 5 bleiben Maroon 5.«

»Hör auf, zu meckern!«, zischte sie und würgte den eingehenden Anruf ab, sodass die hohe, flehende Stimme des Sängers erstarb.

»Hast du mich gerade weggedrückt?« Nick schmälerte den Blick.

»Ja«, erwiderte Kate erschöpft.

»Aber Won't go home without you ist cool.« Sein kleiner Protest ging in einem Murren ihrerseits unter.

»Ich weiß, aber dein Geplärre raubt mir den letzten Nerv!«, zischte Kate.

»Jetzt fehlt nur noch ein passendes Foto, das dich anstrahlt, wenn ich anrufe, und dann ...« Scheinbar zufrieden mit sich, war Nick kaum noch zu bremsen. Das drohende Gewitter schien vorerst abgezogen.

»Keines von deinem P-«, ereiferte sich Kate und war versucht, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
 

Der September ließ New York in einem Meer aus Farben erstrahlen, doch viel zu schnell klopfte der Oktober an die Pforte, der der Stadt schneller die herbstliche Schönheit raubte, als ihr guttat. Sinkende Temperaturen, kalte Nächte und regnerische Tage.

Und obschon Kate versuchte, neben der Arbeit und dem beinahe täglichen Rapport bei Alice, den Fortschritt ihres Anliegens voranzutreiben, es gelang ihr nur mäßig. Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass Alices Worte unumstößlich schienen.

Kate zwang sich, doch mehr als ein paar weitere Maschen waren ihr nicht vergönnt.

»Kate? Kate!« Sie fuhr zusammen, als sie bemerkte, dass Mellory mit ihr sprach.

»Was ist?« Verwirrt schoben sich ihr die Augenbrauen zusammen.

»Was machst du an Halloween? Hast du etwas vor?« Kate ahnte bereits, dass es Mellorys Absicht war, sie mit auf eine der vielen Partys zu schleifen.

»Nein, ich – ich weiß es noch nicht. Bisher ...«, haspelte sie und suchte auf der Ablage ihres Schreibtisches nach einem Ausweg.

»Großartig!«, freudig klatschte Mellory in die Hände. »Corinne und ich sind auf eine Party an der NYU eingeladen. Komm doch mit. Das wird lustig. All diese jungen, heißen Studenten, die irgendwann den Laden hier übernehmen. Da sollten wir schon einmal die Augen offen halten, findest du nicht?«

»Wenn du meinst?«, zaghaft hoben sich ihr die Mundwinkel zu einem Lächeln.

»Also, als was gehst du?« Ohne auf ihre Worte einzugehen, preschte Mellory weiter voran.

»Zombie«, gab Kate kurz angebunden zurück.

»Wie öde!«, maulend verschränkte Mellory die Arme vor der Brust, ehe sie sich in ihren Drehstuhl zurücksinken ließ.

»Wieso? Das ist Kostengünstig und sehr effektiv«, protestierte Kate.

»Du willst also mit Augenringen, fettigen Haaren und Klamotten herumschlurfen, in denen du die letzten drei Tage gesteckt hast?« Die fein gezupfte Augenbraue Mellorys hüpfte gen Zimmerdecke.

»Sag ich doch, günstig!«, grinste Kate.

»Corry, Kate kommt mit, aber ihre Kostümauswahl ist schrecklich!« Die Stimme ihrer Kollegin hallte durch das Büro.

Peinlich berührt sank Kate in ihrem Stuhl zusammen.

»Fantastisch«, wehte Corinnes Erwiderung zu ihnen herüber.

»Abgemacht«, grinste Mellory und Kate schwante Übles. »Wir gehen nach der Arbeit Kostüme shoppen!«

Zu Kates Leidwesen zerrten Mellory und Corinne sie von einem Geschäft ins nächste. Das Angebot war immens. Von hochgeschlossen und brav, zu provozierend knapp und verrucht. Engel, Teufel, Polizistin, die obligatorische Krankenschwesterntracht mit anzüglichen Strumpfhaltern. Ihr schwirrte der Kopf bei all der Auswahl. Dann jedoch fiel ihr Blick auf etwas, das absurder nicht sein konnte.

»Ist das dein Ernst? Wirklich? Dann nimm aber noch die Strapse dazu, sonst kannst du dich gleich einsargen lassen!« Missbilligend begutachtete Mellory das von Kate zu erstehende Kostüm.

»Und wenn wir schon bei der Strapse sind, gleich noch den passenden Rest«, riet ihr Corinne.

Seufzend ließ Kate die Tortur über sich ergehen.
 

Bässe wummerten ihr in den Ohren. Der Campus der New York University, in Greenwich Village, im Washington Square Park gelegen, verstreute die Studentenschaft über das ganze Viertel. Mit Corinne und Mellory im Schlepptau, tingelte Kate von einer Veranstaltung zur anderen, da die Geschmäcker der Damen, nicht nur, was das Ambiente anbetraf, weit auseinander gingen.

»Dieser blöde Rohrstock«, zischte Corinne, als der vierte Drink ihre Kehle hinabfloss, ehe sie besagtes Utensil erneut richtete. Die dicke Hornbrille, der Minirock, der mehr als Gürtel in Erscheinung trat und der gestrenge Haarknoten im Nacken verliehen ihr wortwörtlich den Anschein einer unnachgiebigen Lehrenden.

»Sollte ich deshalb nicht als Zombie gehen?«, rief Kate über den Lärm hinweg.

Mellory zupfte ihr Dekolleté zurecht, ehe sie mit dem leichten Anflug einer Entschuldigung aufwartete. »Sorry, Süße.«

Das rote Haar mit ein paar Blättern versehen, das Gesicht bis zur Grausigkeit geschminkt, wirkte Mellory wahrlich einem der Jane Austin-Romane entsprungen. Nicht zuletzt Dank der sehr ausladenden Robe, mit dem Reifrock und den vielen Rüschen und Schnürungen.

»Kate?« Corinne trat an sie heran. »Der Kerl da drüben beobachtet dich. Der starrt dich schon die ganze Zeit an.«

Kate wandte den Kopf in die besagte Richtung. Leise keuchte sie auf. »Entschuldigt ihr mich kurz?«

»Wo will sie hin?«, fragte Mellory, die den Weggang ihrer Kollegin bemerkte.

»Zu dem Typen«, sagte Corinne und deutete auf den großen Kerl mit den breiten Schultern, der unweigerlich einen Football-Spieler imitierte.

»Ihr Jungs bleibt euch wirklich treu, was?« Kate neigte den Kopf und begrüßte die Traube an jungen Männern.

»Wusste ich doch, dass du das bist«, feixte Ben und zog Kate in eine feste Umarmung. »Jimmy, du schuldest mir einen Zehner.«

James verdrehte die Augen und ließ die Begrüßung Kates schweigend über sich ergehen. Ihm folgte Michael, der mit dem Stethoskop um den Hals unweigerlich als Arzt zu erkennen war. »Freut mich, dich wiederzusehen, Kate.«

»Mich auch«, hauchte sie und merkte, wie der letzte Drink an ihrer Wahrnehmung schraubte. »Footballspieler, Arzt, Anwalt und Tom.«

Dieser schnaubte nur und grüßte sie nicht weniger herzlich. »Ich bin angehender Ingenieur.«

»Oh, das … ist mir entgangen. Tut mir leid«, betreten senkte Kate den Blick.

»Kein Problem«, winkte Tom ab. »Was treibst du hier?«

Kate deutete auf das Duo hinter sich, dessen Neugierde schier greifbar schien. »Mellory und Corinne«, erklärte sie und versuchte dabei, das Kreischen einer Gitarre zu übertönen.

»Die Lehrerin ist heiß.« Ben stieß einen anerkennenden Pfiff aus.

»He, was ist mit Lisa?« Michael boxte ihm in die Schulter.

»Vorbei ist vorbei«, erwiderte Ben ungerührt. »Vielleicht kann sie mir Mathe beibringen?«

»Und was ist mit der Zombie-Jane?« James reckte den Hals. »Ich könnte ihr Gedichte vortragen.«

Ein kollektives Würgen war zu hören.

»Mellory?«, hakte Kate schmunzelnd nach. »Glaub' mir, die ist eine Nummer zu groß für dich. Auch wenn ihr Interesse an Anwälten groß ist.«

»Ist es das, ja? Okay, Männer, ich bin gleich wieder da.« Sofort begab sich Jimmy in die Spur.

»Mit jenen Worten zog James Elfort der Dritte in die Schlacht um die Gunst der holden Maid, nicht ahnend, dass all dies nur dem schönen Schein geschuldet und sich jenes Weib als männerspeisende Mörderin entpuppte«, sinnierte Tom.

»Schön gesagt«, lobte Kate den kleinen, wortreichen Vortrag.

»Ich male nicht nur Häuser, ich lese auch«, kommentierte er nur mit mildem Lächeln.

»Jetzt mutiert Tommy auch zum Arsch«, grölte Ben und lachte schallend.

»He, wo … ist Nick?« Obschon es ihr unangenehm war, die Freunde ihres einstigen Retters nach dessen Verbleib zu fragen, würde, für den Fall, dass Nick ebenso auf dieser Party eingekehrt war, ohnehin ein langes klärendes Gespräch folgen.

»Austreten«, bemerkte Michael und zuckte die Schultern.

»Meine Brüder und Schwestern, lasst ab vom Pfad der Sünde«, erklang ein Silbenschwall, der Kate, kaum merklich, zusammenzucken ließ. Sie wandte sich zu dem Neuankömmling um, der nicht minder erstaunt zurückstarrte. »Kate? Eine Nonne? Wie … unpassend.«

»Findest du? Du kleiner Pseudo-Priester? Du weißt ja nicht, was ich drunter trage!«, erwiderte Kate leise drohend.

»Habt ihr zwei euch abgesprochen?« Bens Miene zierte mehr als nur bloße Heiterkeit.

»Nein«, entfloh es beiden wie aus einem Mund.

»Dann ist das wohl das sprichwörtliche Zwei Dumme, ein Gedanke«, nun lachte Ben aus vollem Herzen.

»Great minds think alike«, nuschelte Nick und betrachtete die Frau neben sich. »Und du glaubst nicht an Zufälle!«

»Sag' es nicht!«, zischte Kate und hob warnend den Zeigefinger.

»Gut, ich sage es nicht«, lässig die Schultern zuckend, beließ Nick es dabei. »Also, was trägst du drunter, mein Kind? Ich hoffe nichts, auch wenn ich dir bei diesen Temperaturen zu etwas mehr Stoff rate.«

»Noch mehr Stoff? Die arme Frau ist zugeknöpft bis zum Hals«, schnaubte Michael.

»Nun denn«, hob Nick an und richtete das Kollar, ehe er fortfuhr, doch Kate war versucht, einer erneuten Peinlichkeit keinen Raum zu geben.

»Sei still! Wenn du nicht sofort Ruhe gibst, dann binde ich dich nackt mit Kabelbindern an die Heizung! Und es ist mir egal, an welche«, fauchte sie.

»Sie spricht unflätige Drohungen. Wie mir scheint, mein Kind, werde ich dir den Teufel austreiben müssen.« Bedeutungsvoll klopfte Nick auf das kleine Büchlein in seiner Hand.

»Ich bitte darum, Pater.« Kate verdrehte die Augen, jedoch zierte ein anzügliches Grinsen ihre Lippen.

»Mit meinem -« Nick ließ eine dramatische Pause entstehen.

»Heiligen Stab?«, riet sie. »Wie erfreulich und aufregend zugleich.«

»Ihr zwei seid furchtbar! Ganz, ganz schlimme Sünder.« Tom wandte sich von dem Spektakel ab und steuerte die Bar an.

»Ja, nehmt euch ein Zimmer. Ihr seid schlimmer als meine Eltern, die nach Jahren der Trockenphase ihr Sexleben mit Rollenspielen aufpeppen wollen«, grunzte Michael und folgte Tom auf dem Fuße.

Kate trat an den Football-Spieler heran. »Hey, Ben, willst du dein Glück bei Corinne versuchen?«

Dieser zuckte die breiten Schultern, schien den Wink jedoch zu verstehen und zockelte davon.

»Hat er wirklich Interesse an ihr?« Skepsis zierte Nicks Gesicht, als er dem verzweifelten Ben dabei zusah, wie sich dieser an der Frau die Zähne ausbiss.

»Welcher Mann hätte das nicht?« Kate zuckte die Schultern.

»Ich hätte keines, doch wenn beide damit zurecht kommen, mit einer Nacht voller Scham und bedeutungslosem Sex, dann habe ich nichts gesagt«, verkündete er und unterstrich seine Worte mit einem saloppen Wink.

»Wie meinst du das?« Sorge zierte ihr Gesicht, als sich Kate ihm zu wandte.

»Das mit Lisa und ihm ging ziemlich lang. Fast zwei Jahre. Und Ben ist nicht der Typ, der so etwas schnell wegsteckt. Er sieht zwar nicht so aus, aber er ist ein richtiges Mädchen.« Unabsichtlich lachte Kate auf.

»Du bist wirklich furchtbar«, krächzte sie. »Keine Drinks mehr für dich.«

»Keine Panik, Schwester Mary-Catherine, ich trinke nicht«, erklärte Nick mit einer unerschütterlichen Ruhe.

»Sehr löblich, Pater. Habt Ihr noch anderen Süden entsagt?« Ein provozierendes Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln.

»Einigen, doch nicht jenen, die dich betreffen. Sei unbesorgt, mein Kind«, gebot er ihr.

Kate biss sich auf die Lippen, betrachtete die tanzende, flirtende Menge, die sich den Schwingungen des Abends hingab.

»Dir ist bewusst, dass du Kismet, mit diesem Kostüm, eine Steilvorlage bietest?« Kate hatte Mühe, ihn zu verstehen, doch zu ihrem Unglück vernahm sie jedes Wort.

»Lenkst du schon wieder ab?« Sie verdrehte die Augen.

»Wir beide haben uns nicht abgesprochen, weder bei den Kostümen, noch der Party.« Nick nahm den Blick von den Leuten und richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. »Ich bitte dich, Kate. Eine Nonne! Was wolltest du damit ausdrücken?«

»Den Zwiespalt und den Gewissenskonflikt.« Kate zuckte mit den Schultern.

»Alles wie immer, hm?«, schnaubte Nick und schüttelte den Kopf. »Kein Streit?«

»Kein Streit«, gebot sie ihm.

»Und ist dir bewusst, dass wir zwei heute zum ersten Mal miteinander ausgehen, ohne miteinander auszugehen?«, fragte er. »Ich meine, wir waren ja noch nicht einmal im Kino, oder im Park spazieren.«

»Möchtest du das denn? Und du bezeichnest Ben als Mädchen?«, lachte Kate auf, doch der Frohsinn erstarb jäh. »Nick, ich ...«

»Hey, es … es ist okay.« Er hob abwehrend die Hände. »Ich meine, wie lange geht dieses ganze Hickhack mit uns beiden jetzt schon? Ein halbes Jahr? Vielleicht länger?«

»Nick ...« Ihr sanken die Schultern herab. »Ich will dich nicht kränken, oder dich verletzen, oder ...«

»Oder?«, er horchte auf.

»Wir wollten nicht streiten.« Ihr Mund war kaum mehr als ein schmaler Strich.

»Ich streite nicht«, seufzte Nick, »ich hätte nur gern, irgendwann, so etwas wie Klarheit. Kein Gezappel, kein Ja-Nein-Vielleicht. Kein 'ich-rufe-und-du-kommst' – und das nicht einmal im übertragenen Sinne!«

»Nick«, murmelte Kate, trat an ihn heran und haschte nach seiner freien Hand, da die andere noch immer das kleine Buch umklammert hielt. »Ich möchte dich meinen Eltern vorstellen.«

Nun war es an ihm, aus vollem Halse zu lachen. »Guter Schachzug. Deine Mutter kriegt einen Herzinfarkt.«

»Nein, wirklich, an Thanksgiving gibt es das alljährliche Truthahn-Essen. Dad kocht, weil Mom dem Vogel nicht habhaft wird. Einmal haben wir sogar Chinesisch bestellt, weil der Puter wie Gummi schmeckte. Seitdem ist Dad für die Zubereitung verantwortlich.« Kate versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln.

»In Ordnung.« Dass Nick sich einsichtig zeigte, erleichterte ihr für diesen Augenblick das Herz. »Dann bleiben mir noch vier Wochen, die ich nutzen kann, dich zu züchtigen.«

»Wie bitte?«, erschrocken keuchte Kate auf.

»Das war ein Scherz, Kate.« Nick verdrehte die Augen. »Aber vielleicht sollten wir die Fesseln und Knebel nicht zu weit -«

»Nick!«, zischte sie und knuffte ihm in den Arm.
 

Zwar würde sie auf die alljährliche, große New Yorker Thanksgiving-Parade verzichten, doch zu ihrem Glück musste sie das hektische Treiben ihrer Mutter nicht allein aussitzen. Und da Nick darauf bestand, dem Essen beizuwohnen, bekäme er einen guten Einblick in die alten Traditionen einer amerikanischen Familie.

Irmaline zeigte sich hoch erfreut, dass ihr Enkel sich zu einem Besuch entschied, auch wenn ihm das Geld nicht allzu locker saß. Albert hingegen begrüßte den engen Kontakt zwischen Tante und Neffe, lauschte mit Begeisterung den kleinen Anekdoten, die jedoch den körperlichen Part beider stets umging.

»Und ich habe dir gesagt, Irmchen, dass es dem Jungen guttun wird, wenn Kate in seiner Nähe ist.« Alberts Lachen mündete in einem kleinen Husten.

»Dad? Warst du noch nicht beim Arzt?« Kates sorgenvolle Miene blieb nicht unbemerkt.

»Er ist häufiger bei Doktor Martin, als ich«, empörte sich Irmaline.

»Und das bereitet dir keine Sorgen?« Ihr Unmut ließ die ausgelassene Stimmung sofort gefrieren.

»Ach, Kitty, das ...«, hob Albert an.

»Nein, Dad«, widersprach Kate sofort, »dieser Husten plagt dich seit dem Sommer. Und es wird nicht besser.«

»Oh, doch. Ein wenig ist er schon abgeklungen«, abermals versuchte Albert einer möglichen Debatte den Wind aus den Segeln zu nehmen. »Doktor Martin will in zwei Wochen einen Spezialisten aus Florida einfliegen lassen.«

Überrascht hüpfte ihre eine Augenbraue empor. »Wirklich?«

»Ach, Kitty, als wenn dein alter Herr dich anlügen würde?« Sein erneutes Lachen milderte ihre Sorge jedoch nicht. Dann wandte sich Albert dem jüngsten Familienmitglied zu. »Und, Nickleby, du fliegst an den Feiertagen nach Hause?«

Erschrocken darüber, dass man ihn so plötzlich ins Gespräch einbezog, verschluckte sich Nick an dem Stück Braten. »Ich, ähm, ja. Am einundzwanzigsten geht mein Flug.«

Kate öffnete die Lippen, blieb jedoch stumm. Über das Weihnachtsfest hatten beide bisher kein Wort verloren. Offenbar hatte sein Vater den Kontakt nach Hause gesucht und den Großeltern berichtet, dass dem Vorhaben, Das Fest der Liebe und der Familie in Sheffield zu verbringen, so gut wie nichts entgegenstand.

Bis auf Kate.
 

»Sei nicht sauer«, bat er, als beide den Flughafen verließen.

»Ich bin nicht sauer«, gab Kate kühl zurück.

»Ich wollte es dir doch noch sagen.« Hastig langten seine Finger nach ihrer Hand, um dem herrischen Schritt Kates entgegenzuwirken. »Aber Mum, oder Dad, einer von beiden, ist mir zuvor gekommen.«

»Es … es ist okay. Es ist immerhin die Familie und du bist hier ziemlich allein und hast sie fast ein dreiviertel Jahr nicht mehr gesehen, deshalb … ich verstehe es. Wirklich. Es ist in Ordnung.« Ihr Lächeln sollte ihm Akzeptanz und Verständnis vermitteln, doch Nick schien alles andere als verstehen zu wollen.

»Willst du mitkommen?« Beinahe flehend entkam ihm jener Vorschlag.

»Wie bitte?«, prustete Kate. »Nick ...«

»Warum nicht? Du und ich? Wir mischen die Insel auf. Ach komm schon, Kate!« Seine Mühen waren ihr zu überhastet und undurchdacht.

»Nick, es ist okay, okay?« Kate hielt inne, schwieg für einen kurzen Augenblick. »Es bringt nur meinen Zeitplan ziemlich durcheinander.«

»Zeitplan?« Nick neigte den Kopf, wirkte verwirrt und noch nicht sonderlich überzeugt.

»Mach dir keine Gedanken«, winkte sie hastig ab.

Doch das schlechte Gewissen beider ließ sich nicht so einfach abschütteln.

In den Wochen bis zu seinem Aufbruch, schien Nick ihr nicht von der Seite zu weichen. Wenn er nicht neben ihr lag, dann folgten beinahe stündliche Erkundungen nach ihrem Befinden, seltsame Bilder von Tieren mit großen, traurigen Augen, die um Verzeihung baten oder Sprüche, die ihr Ungemach lindern sollten.

»Nick, ich weiß deine Bemühung sehr zu schätzen, doch ich bin nicht wütend auf dich. Hör auf, meinen Speicher mit diesen seltsamen Bildern vollzupflastern!« Erst hatte sie versucht, seinen Anruf zu ignorieren, doch da sich ein erneutes Drama ankündigte, war sie gewillt, all dem zu entwischen.

Am anderen Ende der Leitung wurde es plötzlich still.

»Hallo? Nick? Bist du noch dran?« Einzig ein Seufzer vermittelte ihr, dass er noch nicht aufgelegt hatte.

»Kate, ich … wir haben doch irgendwie eine Menge Spaß zusammen, richtig?« Seine Frage ließ sie an dem Kloß in ihrem Halse schlucken. Dieses grässliche Ding tauchte immer dann auf, wenn es ihm in den Kopf kam, ihr diese alles entscheidende, berühmte Frage zu stellen:

Wo stehen wir?

Bisher war es ihr gelungen, sich einer Antwort zu entziehen. Sie wich der Wahrheit aus, mehr, als ihr lieb war. Nick jedoch schien stets der treibende Keil zu sein. Er wollte Gewissheit, Klarheit und er verdiente es, nach den letzten Monaten, dass sie ihm ehrlich gegenübertrat. Doch wie ehrlich sollte sie noch werden, wenn er partout nicht begreifen wollte, dass das, was ihr Angst machte, nicht nur aus gesellschaftlicher Sicht verwerflich war?

»Kate?« Nun war es an ihm, sich ihrer zu vergewissern.

»Noch dran, ich … bin noch dran.« Sie schalt sich, der alten Panik erlegen zu sein.

»Ich glaube, wir fassen uns beide mit Samthandschuhen an, auch wenn die Kratzspuren auf meinem Rücken eine andere Sprache sprechen«, murmelte er.

»Dann solltest du dir den Rücken nicht mit einer Harke kratzen«, riet sie ihm.

Nick schnaubte lachend. »Siehst du, genau das meine ich. Ein Wort ergibt zwar das andere, und glaub mir, nichts macht mich schärfer, allerdings ...«

Kate schwieg, wartend, welchen Hammer er ihr vor die Füße warf.

»Kate, ich habe, ehrlicherweise, noch nie so ein Mädchen wie dich getroffen.« Bei seinen Worten schürzte sie die Lippen, mit sich hadernd, ob er sie kränken oder ihr schmeicheln wollte.

Es gelang ihr kaum, etwas zu erwidern, da das Läuten der Klingel ihrem Gedankenverlauf einen Dämpfer verpasste.

»Nick, können wir das vielleicht später diskutieren, es hat gerade -« Langsam setzte sie sich in Bewegung, trat in die Diele.

»Geklingelt? Ja ich weiß, ich habe es gehört«, verkündete er. »Kate, leg' jetzt nicht auf, es ist wichtig, weil -«

Sie streckte die Finger nach der Klinke aus, öffnete die Tür und erschrak.

»Weil ich vielleicht wirklich der Psychopath bin, von dem du angenommen hast, dass ich einer sei.« Nick ließ das Telefon sinken und blickte ihr entgegen. Durchnässt bis auf die Knochen, durchgefroren und wartend, ob sie seine letzten Worte vernommen hatte.

»Was?« Schock und Starre überfielen sie wie ein eisiger Schauer.

»Ich habe gesagt, ich liebe dich.« Dort stand er und ließ den kalten Dezember auf ihrer Fußmatte ergehen.

»Du hast etwas von einem Psychopathen gesagt!«, schnappte sie.

»Also hast du es doch gehört.« Ein kleines Grinsen bohrte ihm Grübchen in die Wangen.

»Nick!« Ihr Zischen sollte ihm bereits eine eindeutige Warnung sein.

»Das war ein Scherz.« Bittend hob er die klammen Hände gen Norden.

»Deine Scherze sind der letzte Mist, nicht witzig, makaber, einfach widerlich!« Zorn schoss ihr in die Wangen. Es war ein Balanceakt, denn obschon sie beide eine Vorliebe für Wortgefechte hegten, waren ihr manche seiner Späße nicht geheuer.

»Kate, bitte. Ich liebe dich, immer noch ...« Auch wenn er den Anschein eines gebeutelten Mannes erweckte, mahnte jede Faser ihres Körpers zur Vorsicht.

»Ich weiß, ich habe es gehört. Also, was soll der Mist?« Sie traute ihm nicht, noch immer nicht.

»So nennst du das, was ich dir eben gesagt habe? Ich wollte mich dir ungern am Telefon offenbaren, aber jetzt ist es ziemlich offensichtlich, dass das vielleicht die bessere Entscheidung gewesen wäre.« Die Hoffnung schwand zusehends aus seinen Augen. »Und ich dachte, dass du vielleicht in Tränen ausbrichst, mir um den Hals fällst und andere, unanständige Dinge mit mir machst.«

Kate schnaubte, Unwillens. »Ihr Briten habt eine verquere Vorstellung von Humor.«

»Dafür sind wir bekannt, ja«, stimmte er uneingeschränkt zu.

»Hast du dir extra einen Eimer Wasser über den Kopf gegossen?« Obschon Nick wusste, dass sie ihn zu reizen versuchte, tat er ihr den Gefallen und ließ ihre Spitze über sich ergehen. Er lachte auf, halbherzig und so beschämt, dass ihm die Ohren glühten.

»Du hast recht«, räumte er ein, »das war Absicht. Ich wollte mich vor dir so richtig zum Deppen machen, deshalb … ja, deshalb stehe ich hier, am siebzehnten Dezember, um Viertel nach sechs Uhr am Abend, vor deiner Tür, klatschnass, hungrig und ergebe mich der Schmach, von dir abgewiesen worden zu sein.«

»Schmach?«, echote sie, schmälerte den Blick, um den jungen Mann vor sich eingehender zu betrachten.

»Schmach, ja.« Nick zuckte die Schultern, ehe er weitersprach. »Du weißt schon. Demütigung, so wie sich blamieren, bis auf die Knochen, weil ich wirklich irgendwie die Meinung vertrat, dass dieser ganze Mist, wie du nennst, irgendwann mal ein Ende haben sollte.«

Seine Erklärung verwirrte sie nur noch mehr.

»Kate, ich habe dir gerade mein Herz ausgeschüttet.« Hilf- und machtlos sah er zu ihr, da sie noch immer wie eine Statue im Türrahmen verharrte. Das magere Licht der Flurbeleuchtung erlosch bereits zum zweiten Male mit einem Klicken.

»Momentan ergießt du dich auf meinen Läufer«, murrte sie.

Ein schiefes, doch trauriges Lächeln umspielte ihm die Lippen. Ein leises Schnauben folgte, dann wandte er sich zum Gehen.

Sowie er die ersten Schritte über sich gebracht hatte, drehte er sich nochmals zu ihr um. »Wirklich? Das war's? Du hältst mich nicht auf?«

Kate neigte den Kopf, doch sie schwieg beharrlich.

Wortlos nickte er und trottete die Stufen hinab.

Unten, im Eingangsbereich, hielt er inne, um zu lauschen. Doch kein hastiges Getrappel von eiligen Füßen gelangte an seine Ohren. Seufzend streckte er die Finger nach Haustür aus, drückte die Klinke hinab, die geräuschvoll protestierte, zog daran, sodass sich die Pforte einen spaltbreit öffnete und ließ sie wieder seiner Hand entgleiten. Krachend flog die alte Tür ins Schloss zurück, erst da vernahm Nick, dass Schritte zuhören waren.

Er warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. »Du brauchst wirklich lange.«

»Ich wollte einen dramatischen Auftritt. Ich wäre dir, baren Fußes, auf die Straße gefolgt. Und wenn alle Stricke gerissen wären, weiß ich ja, wo ich dich finden kann. Und warum sollst du nur allein in den Genuss einer Lungenentzündung kommen?« Mit vor Brust verschränkten Armen marschierte Kate auf ihn zu. Zischte, als ihre nackten Sohlen den warmen Teppich der Stufen verließen und auf den eisig kalten Marmor der Eingangshalle trafen.

Nick sah zu ihr auf. Kate wartete am oberen Absatz, trat ungelenk von einem Bein auf das andere, um der Kälte zu entkommen.

»Und es ist dir wirklich ernst damit?«, verlangte sie zu wissen und unterdrückte jenes frostige Gefühl, das ihr die Füße hinaufkroch.

»Alles«, gestand er.

»Alles?« Eine Augenbraue schwang sich zum blonden Haaransatz hinauf. »Auch das mit diesem komischen Liebesgefasel?«

»Selbst das.« Nick blieb tatenlos. Er entschied, dass an ihr war, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

»Okay«, klappernd schlugen ihr die Zähne aufeinander, dann wandte sich Kate ab und steuerte erneut die Stufen zu ihrer Wohnung an. »Kommst du? Mir ist kalt.«

Nick schnaubte lachend, schüttelte den Kopf. »Nein.«

Kate stoppte. »Nein?«

»Nö«, gebot er ihr und zuckte lässig mit den Schultern. »Gut, es gäbe sicherlich das eine oder andere Mädchen, das mit Tränen in Augen auf mich zu geflogen käme, und -«

»Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich so etwas tue?« Ihr sanken die Schultern herab.

Kate seufzte, setzte sich abermals in Bewegung und stolperte auf ihn zu. Zischlaute begleiteten ihren Weg. Auf der letzten Stufe setzte Kate zum Sprunge an, doch Nick wich ihr aus. Beinahe hätte ihr Gesicht Bekanntschaft mit dem Holz der Eingangstür gemacht, hätten sich nicht zwei Arme um ihren Leib geschlungen. Gerade noch rechtzeitig zog Nick sie an sich. Das Herz hämmerte ihr in den Ohren und zu Kates Verblüffung rannen ihr tatsächlich Tränen über die Wangen.
 

Mit hochroten Wangen erlag Kate dem Versuch, sich zu erklären: »Nick, ich … ich habe es versucht. Wirklich.«

»Wirklich?«, hakte er nach und schien ihren Worten trotz allem nicht zu trauen.

Betreten nickte Kate. »Aber es ist so kompliziert.«

»Kompliziert, also?« Nick neigte den Kopf, doch das belustige Zucken seiner Mundwinkel konnte er nicht eindämmen.

»Nick, jetzt, unterbrich mich nicht ständig«, fauchte Kate in ihrer Verzweiflung. »Ja, kompliziert. Ich habe es nicht geschafft, dir einen Schal zu stricken, deshalb ...«

Kate rutschte von der Couch, eilte ins Schlafzimmer und drückte ihm, sobald sie wieder ins Wohnzimmer trat, ein großes, in buntem Geschenkpapier eingewickeltes Rechteck in die Hand.

»Fühlt sich ziemlich weich an.« Nick nahm das Präsent entgegen, drückte es ein paar Mal, ehe er sich, wie ein kleiner Junge, mit strahlendem Grinsen auf das Päckchen stürzte und begierig an der Schnur zog. »Oh.«

»Oh?« Kate blinzelte, wägte ab, ob dieses kleine Wörtchen über Sieg oder Niederlage entschied.

»Ein Schal? Und … ein ziemlich großer noch dazu?« Nick lachte auf. »Hast du nicht gesagt, dass ...«

»Ich … musste einen kaufen, tut mir leid.« Entschuldigend starrte Kate auf die Schuhspitzen. »Und in England ist es bestimmt nicht wärmer, als hier.«

»Danke, Kate.« Nick erhob sich vom Sofa und zog sie in eine feste Umarmung. »Ich habe auch etwas für dich.«

»Deinen«, sie räusperte sich vernehmlich und bedeutungsvoll, »mit einer Schleife drumherum?«

»Auch, ja. Später.« Er schob sich an ihr vorbei. Kate hatte ihm erlaubt, den letzten Abend vor seinem Flug, bei ihr zu nächtigen. Obschon es nur noch wenige Tage bis zum Fest waren, beschloss Kate für sich, dass die Übergabe der Geschenke, allem voran in Nicks Situation, vorgezogen werden dufte.

»Ich habe mich erdreistet und einen Blick in diesen komischen Beutel geworfen. Und da ich nur komische Nadeln und Wolle vorfand, dachte ich mir, dass du sicherlich irgendetwas geplant hast, also ...« Er zog ein nicht weniger großes Paket hinter seinem Rücken hervor, als das, was Kate ihm zuvor überreichte.

»Was ist das?« Kate nahm das nicht weniger weiche Päckchen entgegen und zerrte am Geschenkband. »Nick? Was ist das?« Mit klammen Fingern wickelte Kate das Ungetüm auseinander.

»Ein Schal?«, riet er unbekümmert.

»Nick!«, jammerte sie.

»He, wenn du stricken kannst, dann schaffe ich das auch … irgendwie.« Nick zuckte nur die Schultern.

»Ich kann doch nicht stricken«, klagte Kate.

»Ich auch nicht«, lachte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Also war ich in dem kleinen Laden in Downtown

»Du meinst den, wo es so widerlich nach Patchouli riecht?« Sie wandte sich ab und zog die Nase kraus.

»Ich hoffe, dass es Patchouli war.« Nick schüttelte sich. »Ja, den meine ich.«

»Da war ich auch«, grübelnd schoben sich ihr die Augenbrauen zusammen. Kurz schnupperte Kate an dem Geschenk.

Vielsagend grinste er. »Keine Panik, ich habe ihn ausgelüftet. Und nachdem mich Marihana -«

»Sie sagte mir, sie heiße Petra«, fiel Kate ihm ins Wort.

»Lass mich ausreden!«, forderte Nick mit erhobenem Zeigefinger. »Nachdem mir Marihuana einen schier endlosen Vortrag über Wollarten und Nadelstärken hielt, und mir ihre Telefonnummer zusteckte, nahm ich einfach das, von dem ich ausging, es würde dir gefallen.«

»Ein grausig buntes Wollmonster?« Kate verzog die Lippen zu einer Schnute.

»Was? Nur das ist hängen geblieben?«, schnaubte Nick. »Wie dem auch sei, man kann damit eine Menge veranstalten.«

Er langte nach dem Ungetüm, das Kate nur ungern hergab, breitete es aus, schlang es sich, ganz in Designermanier, um den Hals und warf sich in Pose. »So ungefähr. Und ansonsten kann man damit ganz toll Dinge festbinden.«

»Festbinden?«, kicherte Kate, nachdem sie, seiner Showeinlage sei Dank, beinahe vor Lachen von der Couch gefallen war. »Warum willst du immer alles festbinden?«

»Damit es nicht wegläuft?« Nick legte den Kopf schief.

»Gutes Argument«, pflichtete Kate ihm bei. »Danke, Nick.«

Sie erhob sich von der Couch und schlang ihm die Arme um die Mitte, ehe ihre Stirn den Weg an seine Schulter fand. Nick begegnete ihrer Geste mit wohligem Gefühl.

»Vergiss mein zweites Geschenk nicht«, erinnerte er sie mit frivolem Grinsen auf dem Gesicht.

»Mhm, du meinst das, was sich gerade gegen meine Hüfte drückt?«, grunzte Kate leise.

»Schmiegen, drängen … such dir was aus.« Ein knappes Zischen entkam ihm. »Es wird hier gerade ziemlich eng.«

»Oh, dann sollten wir uns beeilen.« Kate ließ von ihm ab.

»Das sollten wir«, stimmte er zu, hielt jedoch mit dem Öffnen der Hose inne, als er ihre verwirrte Miene erblickte.

»Sonst kommen wir zu spät«, murmelte sie verlegen.

»Ich komme genau richtig«, verständnislos blinzelte Nick.

»Ins Kino, Nick. Der Film. Schon vergessen?« Kate war bereits in die Diele entschwunden.

Nick legte den Kopf in den Nacken und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. »Gib mir zwei Minuten!«
 

Euch allen ein frohes Weihnachtsfest, auch wenn es bis Heiligabend noch ein paar Tage sind, die wir überbrücken müssen. :')

Nichtsdestotrotz wünsche ich euch schöne, besinnliche Feiertage ♥ und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2o2o!!
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  JO89
2021-12-29T20:10:46+00:00 29.12.2021 21:10
Meine liebe Irish ☘️,
Es tut mir so unendlich Leid, dass ich erst jetzt deine wundervolle Fortsetzung lese… Ich bin so ein böses Monster 🙈

Irgendwie hatte mich das Leben voll im Griff. Ende 2018 Arbeit gewechselt, 2019 in der Arbeit Projekte umgesetzt und privat Hochzeit fürs Folgejahr geplant. 2020 gezittert, und doch gefeiert, nicht verschoben. Von 2021 fang ich lieber nicht an…

Ich liebe, liebe, liebe deinen Schreibstil und ich habe mich gerade am Anfang deiner Geschichte daran erinnert, wie es war, Wiedersehen im Frühling zu lesen.
Und dann der Satz: Und dann kam Nick.
Ich musste so lachen.😁

Und dann die Taxifahrt, herrlich.
Diese kleinen Sticheleien, apropos: Ich habe heute gelesen, dass Sticheleien einer Partnerschaft gut tun sollen. Ein Zeichen, damit eine Beziehung ewig hält. :P wer‘s glaubt, ich habe keine Ahnung…
Kate und Nick, ihre Dialoge sind einfach zum Schießen komisch. Es ist so amüsant, was habe ich mir nur all die Zeit entgehen lassen? Böses Ich … 🙃

Dein Ton gefällt mir nicht… Nicks Aussage ist so zweideutig, einmal wegen dem Telefon und einmal wegen dem Klugscheißer-Kommentar. Und den Song liebe ich heute noch, falls sich jemand beschwert: ich bin alt und steh dazu :P
Ich liebe diesen Rückblick! ❤️
Ich bin aber noch immer gespannt, warum Kitty Wolle im Juli kauft, wette aber es hat ihr Nick eingebrockt.

Wie habe ich Kate und ihre Mädels vermisst. Weihnachten, ich bin ganz Ohr. Und wann, bitte, wann hat Kate kein Problem seit Nick ihr Leben auf den Kopf stellt? Ich mein das nicht bös‘. Es ist nur: ihr Leben war ruhig und langweilig und dann kam er 🙃 hihi 😜
Geschenke: mein Mann und ich sagen immer im Sommer: Dieses Jahr schenken wir uns zu Weihnachten nichts. Und dann kommt November oder Anfang Dezember;
Ich: Stimmt‘s, Liebster, wir schenken uns heuer nichts.
Er: Was? Aber ich habe schon vor Monaten dein Geschenk bestellt…
Immer dasselbe …

Also irgendwie mag ich Alice total gerne. Sie ist so taff und lieb. Ich glaube, einen One Shot oder so über sie und ihre Schwester würde ich genauso verschlingen.

Immer wieder Nick und Kate, die zwei haben so eine wundervolle Dynamik, vor ihrer Wohnung und das Gespräch aufm Sofa. Sie sind irgendwie wie Katz und Maus, und ich bin wieder süchtig nach den beiden. Ich konnte bei Wiedersehen im Frühling auch nicht aufhören, weil die Zwei so toll zusammen sind.

Mellory hat ja gar keine Ahnung, Kate hat doch schon einen jungen, heißen, oder heißblütigen, Liebhaber. Hihi 🙃

Eine Nonne, wie unpassend, sagt der Pseudo-Priester. Ich musste so lachen.
Thanksgiving war besorgniserregend, wegen Kittys Papa.
Und dann der Streit! Und die Liebeserklärung! Ach Gott, sie sind so süß 😍
Ihre Kabbeleien sind einfach goldig.

Liebe Irish! Ganz großes Kino!
Macht Lust auf Mehr 😊
Ich hoffe du hattest schöne Weihnachten und besinnliche Feiertage! Vor Silvester lesen wir uns noch mal 😉


Glg jo

P.S. Danke für die Widmung, ist meinerseits unverdient 🙈
Antwort von: irish_shamrock
03.01.2022 18:22
Meine liebe Jo,

ich hoffe, dass du und deine Lieben gut und unfallfrey in das neue Jahr gestartet seid :)

Vorab und falls ich es zum Schluss oder mitten im Kommentar vergessen sollte:
Hab vielen, lieben Dank für deine Worte!! ♥

Lieber spät, als nie und:
Oh doch, natürlich ist die Widmung verdient. Denn nicht viele Leute machen sich noch die Mühe und befassen sich mit dem Geschreibsel der vielen, kleinen Hobbyautor*innen und verfassen dann noch Worte, die so motivierend sind :3 ...

Es freut mich, dass ich dir die 2 wieder ins Gedächtnis bringen konnte und ja, auch wenn es vielleicht etwas unpassend ist, so will ich, gerade bei einer fortschreitenden Geschichte gern noch mal eine kleine Zusammenfassung geben, sonst stehen die Leser ja im finstren Wald :') ...

Weiteres würde ich dir gern via ENS mitteilen, auch weil du bei "NeujahrsKüsse" diverse Dinge anmerkst, die ich etwas ungern so offen darlegen will.
Also hüpfe ich fix zum nächsten Kommentar deinerseits und hoffe, du hattest einen guten und stressfreyeren Start in die erste Januarwoche ...

Alles Liebe, von mir zu dir,

irish☘ C:
Von:  _Natsumi_Ann_
2020-03-14T14:17:25+00:00 14.03.2020 15:17
Hey du Nuss, sag doch was. Ich habe doch den Kopf einer alten Oma :D

Also ich fand die Stelle wo sie über Marron 5 reden echt cool, da musste ich echt lachen und es ist total deins ^^
Hat Kate jetzt ernsthaft nicht "Ich liebe dich" gesagt :D? Da macht sich Nick ja echt zum Affen xD Aber welche Frau will das nicht? Achja... in der Realität sieht es leider oft anderes aus :/ Aber wenigstens in FFs darf man sowas lesen und davpn träumen <3<3<3

Ich bedanke mich nochmals für die kleine Geschichte.
Die beiden sind echt zucker.

Und hau mich das nächste Mal wenn ich wieder was vergesse xD

Kussi ~
Natsu <3

Antwort von: irish_shamrock
14.03.2020 16:22
Ich dachte, du hast momentan so viel um die Ohren, deshalb wollte ich dir nicht auf den Keks gehen ... ._.
Trotzdem vielen, vielen, lieben Dank für deinen Kommentar ♡!!

O.o öhm, ich glaube, dass Nick es eher sagt als sie xD
Schade, dass so etwas so gut wie nie vorkommt.

XD ok, ich lege mir Wattebausche zurecht, mit denen ich dich das nächste Mal draufstupsen werde.

Alles Liebe,
von mir zu dir ❤
Von:  _Natsumi_Ann_
2019-12-18T05:20:07+00:00 18.12.2019 06:20
danke für die Widmung <3
Das ist total viel wieder ... also so viele Wörter WOW!!!! <3
Das hätte ich gar nicht erwartet ^_____^


Ausführlicher Kommentar folgt natürlich :)

Antwort von: irish_shamrock
18.12.2019 07:22
:* ...
Ich freu mich schon :3


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