Zum Inhalt der Seite

Wayward Son

Dean x Sam
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der Epilog spielt ca. 1,5 Jahre nach der Haupthandlung der FF, also etwa während der 2. Staffel, und die Dynamik der beiden hat sich entsprechend weiterentwickelt.
Im Gegensatz zur restlichen Geschichte ist er aus Deans Perspektive erzählt. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Epilog

„Ein Zimmer, bitte.“

Dean setzte sein charmantestes Lächeln auf, als er den 20-Dollar-Schein zusammen mit der gefälschten Fahrerlaubnis über den Tresen schob.

Die junge Frau an der Rezeption erwiderte sein Lächeln instinktiv, bevor ihr Blick zuerst auf den Ausweis und dann auf das Geld fiel und sie verwirrt die Stirn runzelte.

„Verzeihung, Sir, aber ein Zweibettzimmer kostet 30 Dollar die Nacht“, teilte sie ihm mit bedauernder Miene mit und machte Anstalten, den Schein wieder zurückschieben.

Doch Dean ließ sich nicht beirren.

„Ich weiß“, erwiderte er, ohne dass sein Lächeln verschwand. „Aber uns reicht auch ein Einbettzimmer.“

Es dauerte einen Moment, in dem ihr Blick mehrfach zwischen ihm und Sam, der im Hintergrund gerade ein paar Münzen in einen Kaffeeautomaten warf, hin- und herflog, bis sie endlich begriff.

„Oh!“, sagte sie und ihre Wangen liefen rot an. „Ich verstehe. Bitte entschuldigen Sie, Sir.“

Sie nahm den Schein wieder an sich und notierte etwas in ihrem Buch, dann drehte sie sich herum zur Wand, an der zahlreiche Schlüssel an einer Reihe von Haken aufgehängt waren, und nahm einen davon, um ihn Dean zu reichen.

„Hier ist Ihr Zimmerschlüssel“, sagte sie, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen. „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Motel, Mister Bonham.“

„Danke...“ Dean schielte auf das Namensschild an ihrer Brust. „... Tracy. Den werden wir mit Sicherheit haben.“

Er konnte Sam im Hintergrund leise schnauben hören, als er ihre Reisetaschen aufhob und von der Rezeption zurücktrat.

„‚Den werden wir haben‘? Ernsthaft, Dean?“, fragte Sam leise, nachdem er sich ihm angeschlossen hatte und sie gemeinsam den langen Flur entlanggingen.

„Ich wollte nur höflich sein“, erwiderte Dean und zuckte mit den Schultern.

„Mag sein“, sagte Sam. „Aber das klang gerade, als hätten wir uns nur ein Zimmer genommen, um die halbe Nacht lang zu vögeln.“

Dean warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Wieso, werden wir das etwa nicht?“

Sam verdrehte die Augen. „Du weißt genau, was ich meine, Dean, lenk nicht vom Thema ab. Wir sind auch zum Trainieren hier, schon vergessen? Meine Nahkampffähigkeiten sind leider immer noch ziemlich lausig und ich will nicht bald wieder im Krankenhaus landen, weil ich nicht in der Lage bin, mir die Monster vom Hals zu halten!“

Bei der Bemerkung wanderte Deans Blick schuldbewusst zu Sams Hals hinüber.

Der Biss dort war mittlerweile wieder gut verheilt, aber er hatte eine deutliche Narbe zurückgelassen, die ihn noch öfter daran erinnern würde, wie knapp Sam an jenem Tag dem Tod entgangen war. Ohne Deans Erste-Hilfe-Maßnahmen und die Zügigkeit des Rettungsdienstes wäre er beinahe verblutet.

Doch das Schlimmste daran war gewesen, dass das Unglück keine drei Wochen nach Johns Tod passiert war, und Dean für ein paar lange, ungewisse Stunden der Möglichkeit ins Gesicht hatte sehen müssen, auch noch das letzte, ihm verbliebene Mitglied seiner Familie zu verlieren.

Sam hatte sich eine stundenlange Moralpredigt von ihm anhören müssen, sobald er wieder bei Bewusstsein gewesen war, und sie hatte erst geendet, als er Deans Gesicht in die Hände genommen und ihn geküsst hatte, bis ihm keine Worte mehr geblieben waren. Danach hatte Dean sich ein klein wenig besser gefühlt.

Mittlerweile hatten sie ihr Zimmer erreicht und Dean schloss die Tür auf.

Das Bett war nicht das größte, aber sie schliefen schon seit Jahren zusammen und waren es gewohnt, sich eine Matratze zu teilen. Außerdem blieb dadurch mehr Geld für andere Dinge übrig.

„Wir könnten ja beides vereinen“, schlug Dean mit einem anzüglichen Lächeln vor, als er ihre Taschen auf den Tisch stellte.

Sam warf ihm einen irritierten Blick zu. „Wovon redest du?“

„Sex und Nahkampf“, erwiderte Dean. „Nacktringen auf dem Bett? Hmm? Wie klingt das, Sammy?“

Sam stieß ein Lachen aus.

„Du bist so ein Idiot“, meinte er kopfschüttelnd, doch das Blitzen in seinen Augen sagte Dean, dass er die Möglichkeit zumindest in Betracht zog.

„Mag sein.“ Dean setzte sich auf die Bettkante und hakte seine Finger in die Gürtelschlaufen von Sams Jeans, um ihn zu sich heranzuziehen. „Aber ich bin dein Idiot.“

Mit diesen Worten presste er einen Kuss auf Sams Bauch und sah dann zu ihm auf.

Sam blickte auf ihn herab, einen Ausdruck von Zuneigung und Verletzlichkeit in den Augen. Er schwieg für einige Zeit, dann hob er schließlich die Hand und kämmte mit den Fingern sanft durch Deans Haare.

„Ja“, sagte er leise. „Das bist du. Und das letzte, was ich will, ist, dich allein in dieser Welt zurückzulassen.“

„Sam...“

Dean schmiegte die Wange an Sams Bauch und schlang die Arme um seine Taille.

„Ich werde mein Bestes geben, dass es nicht dazu kommt“, murmelte er. „Mehr kann ich nicht versprechen.“

„... ich weiß.“ Sams Fingernägel kratzten sanft über seine Kopfhaut und Dean gab ein wohliges Geräusch von sich. „Ich werde ebenfalls mein Bestes geben und hoffen, dass es genug sein wird.“

Das Problem war nicht das Kämpfen, wie Dean schnell erkannt hatte, nachdem sie Sioux Falls verlassen hatten. Oh, Sam konnte sich durchaus zur Wehr setzen, wenn es sein musste.

Das Problem waren jedoch die fehlenden Instinkte und Reflexe, die man sich nur durch jahrelanges Training aneignete. Zwar war Sam mittlerweile ein ziemlich passabler Schütze, aber ihm fehlte immer noch der natürliche Umgang mit der Waffe. Während die Pistole für Dean eine Verlängerung seines Armes war, schien sie für Sam immer noch ein Fremdobjekt zu sein – und sein Umgang damit wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass er ungerne Gewalt anwandte und sie nur als letzte Lösung betrachtete.

Zwar respektierte Dean seine pazifistische Grundeinstellung, wann immer sie einem Fall nachgingen, und gab ihm meistens zuerst die Chance, eine friedliche Lösung zu finden, doch sobald sie ihre freie Zeit zwischen den Jagden für eine neue Lektion im Kämpfen nutzten, wurde er zum unbarmherzigen Lehrer.

„Du wirst nie das Training haben, dem ich als Kind unterzogen wurde“, sagte Dean nach einer dieser Lektionen, als Sam ächzend am Boden lag. „Und das ist okay. Aber ich werde nicht immer in der Lage sein, dich zu beschützen, Sam, und dann musst du dich selbst verteidigen können.“

Und Sam schien zu begreifen, was er ihm damit sagen wollte, insbesondere nach seiner ersten Nahtoderfahrung.

Doch Dean konnte den Instinkt nicht einfach abschütteln, hinter jeder Ecke eine neue Gefahr zu wittern, denn die Erfahrung hatte ihm gezeigt, dass er damit öfter richtig lag, als ihm lieb war.

„Wir sollten bei Gelegenheit mal Urlaub machen“, teilte er Sams Bauchmuskeln mit. „Fernab von allen Monstern. Wir können die Welt weiter retten, wenn wir wieder zurück sind.“

„Hmm“, machte Sam über ihm. „Verlockend. Aber warum glaubst du, dass die Monster uns nicht folgen werden?“

Ein Schauer lief über Deans Rücken, als plötzlich eine Reihe von Bildern vor seinem inneren Auge vorbeiflog. Ein brennendes Haus, Blut auf dem Wohnzimmerteppich, Sams panikerfülltes Gesicht, als er dabei zusehen musste, wie seine Mutter und seine Schwestern an der Zimmerdecke in Flammen aufgingen...

John Winchester hatte seine Beziehung zu Sam geopfert, um ihn zu schützen, doch am Ende hatten ihn die Monster trotzdem gefunden und sein bisheriges Leben zerstört. Vielleicht lag wirklich ein Fluch auf ihrer Familie. Vielleicht würden die Monster sie immer verfolgen, egal, wie weit sie rannten.

„... guter Punkt“, murmelte Dean. „Aber eine Auszeit sollte trotzdem drin sein, finde ich. Wir könnten bei Bobby Urlaub machen.“

„Und ihn ein zweites Mal traumatisieren, wenn er uns wieder zusammen im Bett erwischt?“, erwiderte Sam. „Ich bin mir nicht sicher, ob er das erste Mal schon überwunden hat. Er kann mir seitdem immer noch nicht wieder in die Augen sehen.“

Dean zuckte mit den Schultern. „Er wird darüber hinwegkommen.“

„Vermutlich.“ Sam seufzte. „Fragt sich nur, in wieviel Jahren.“

„Sam, andere Menschen sehen das Thema Inzest nun mal etwas anders, als wir.“

„Dean, wir jagen Monster.“ Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Unterhaltung führten, und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Doch wie jedes Mal war Sam offenbar nicht bereit, von seiner Position abzuweichen. „Mit meinem eigenen Bruder zu schlafen, von dem ich den Großteil meines Lebens noch nicht mal wusste, dass er überhaupt existiert, sehe ich ehrlich gesagt als das geringste unserer Probleme an. Jedenfalls solange alles in gegenseitigem Einverständnis passiert. Oder hast du es dir mittlerweile anders überlegt?“

Der herausfordernde Ton in seiner Stimme verfehlte nicht seine Wirkung.

„Nein“, erwiderte Dean ohne Zögern und sah mit bewegter Miene zu ihm auf. „Ich liebe dich, Sam, und ich würde dich wieder wählen, das weißt du. Und wenn die Welt ein Problem mit dieser Beziehung hat, dann kann sie sich getrost ins Knie f–“

Er verstummte, als Sam sich plötzlich zu ihm herabbeugte, um die Lippen auf seinen Mund zu pressen. Deans Lippen teilten sich nur allzu bereitwillig und für eine Weile küssten sie sich innig und mit Zunge, bis Sam sich schließlich langsam wieder von ihm löste.

„Ich weiß“, sagte er mit rauer Stimme und seine Augen waren erfüllt von einer verzweifelten Liebe. „Ich dich auch.“

Dean war versucht, ihn erneut zu küssen, doch dann überlegte er es sich anders und schlug stattdessen mit der flachen Hand auf Sams linke Pobacke, während er grinsend zu ihm aufsah.

„Also, was soll es nun sein: Training oder Sex? Oder doch erotisches Nacktringen? Ich habe noch Öl in meiner Tasche, wir könnten mit einer Massage beginnen...“

Sam machte eine halb amüsierte, halb resignierte Miene.

„Dean...“, begann er und stöhnte leise.

„Sam?“, fragte Dean herausfordernd.

„Na schön, na schön!“ Sam legte die Hände auf seine Schultern und gab ihm einen kräftigen Schubs, der Dean rückwärts auf das Bett fallen ließ. „Du hast gewonnen. Ich denke, den einen Tag Pause können wir uns gönnen...“

„Ist das ein Ja zum Nacktringen?“

„Zieh dich aus, Winchester!“

Dean lachte nur, als er dem Befehl nachkam.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück