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Die Höhle des ewigen Winters

Adventskalender - Kreativaufgabe 2022
von

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Kihom zog seinen Umhang fester um sich, als sie einen kurzen Moment innehielten.

„Kalt?“, wollte Feo wissen. Das schmale fiese Grinsen verriet das es seinem Reisebegleiter bestens ging, trotz der Kälte, die sie umgab. Kihom grummelte einige Verwünschungen, was Feo ein Kichern entlockte. Durch das Echo der Höhle klang es als wären sie für den Moment in einem Glockenspiel gefangen.

„Warum ist dir nicht kalt?“, fragte er ruppig. „Du trägst kaum mehr als ein löchriges Tischtuch.“

Feo zuckte mit den Schultern. „Ich bin heißblütig?“

Nach einem Moment des Nachdenkens schüttelte Kihom den Kopf „Solltest du dann nicht stärker frieren?“ Feos Antwort darauf war lediglich ein weiteres Schulterzucken, bevor er zielstrebig in Richtung eines Tunnels marschierte.

Angeblich war der Weg durch das Höhlensystem eine Abkürzung. Nur deswegen hatte sich der Drachentöter von Feo dazu überreden lassen in die Dunkelheit hinab zu steigen. Wie sich herausgestellt hatte, waren nach einigen hundert Metern die Gänge gar nicht mehr so finster wie angenommen. Ein leicht blauer Schimmer lag in der Luft. Mit ihm zog ein eisiger Wind durch die Tunnel und zauberte Frost an die Wände. Kihom war sich nicht sicher wie Feo die unterschiedlichen Gänge navigierte, oder wie er Barfuß und in den Fetzen irgendwelcher alter Betttücher, die er ganz sicher einer armen Hausfrau von der Wäscheleine geklaut hatte, nicht schon längst erfroren war. Stattdessen schlenderte er voran, sah sich bei Kreuzungen mir mehreren Gängen in die gleiche Richtung kurz um und entschied sich dann, scheinbar spontan, für ihren weiteren Weg.
 

Kihom folgte ihm. Die Hände fest im Umhang, damit dieser ihn auch weiterhin gut umhüllte.

„Wie lang wird diese sogenannte Abkürzung noch dauern?“, fragte er mit laut klappernden Zähnen.

Feo wurde langsamer, bis er neben Kihom ging. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als wären sie bei einem Sommerspaziergang. „Hast du etwa ein Problem mit dem Höhlensystem?“

„Weniger damit, als viel mehr mit der Kälte.“ Er war gewarnt worden, das er sich zu spät im Jahr aufgemacht hätte, aber bislang war das Wetter eher spätsommerlich geblieben und für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt war er einfach nicht ausgestattet.

„Nun, sie wird nicht umsonst Höhle des ewigen Winters genannt.“ Wenigstens versuchte Feo dieses Mal sein Grinsen zu unterdrücken. So sah es zumindest aus.

„Hättest du mir das nicht vorher sagen können?“, murrte Kihom.

„Ein Tagesmarsch hier drinnen gegen fast eine Woche da draußen. Du wolltest doch schnell zu der Ruine, oder nicht?“ Wieder murmelte Kihom etwas unverständliches in seinen Bart, bis er von Feos Lachen abgelenkt wurde. „Viel bereister Drachentöter besiegt von verzauberter Eishöhle. Es gäbe bestimmt Geschichtenerzähler, die daraus ein abendfüllendes Theater machen können.“

Kihom war sich sicher das Feo recht hatte, was seine Laune nicht besserte. Wie er festgestellt hatte fütterte seine Reaktion nur das Ego seines Reiseführers und das wiederum endete in nur noch mehr dummen Scherzen. Also entschied er sich lieber das Thema zu wechseln.

„Warum ist die Höhle verzaubert?“

Feo stoppte und presste die Lippen aufeinander. Die Hände auf die Hüften gestützt zuckte er nach einigen Momenten erneut mit den Schultern, als wäre er nach einer innerlichen Diskussion zu einer Entscheidung gekommen.

„Vor vielen, vielen Jahren gab es in diesen Bergen eine riesige Stadt.“

„Aurum?“ Kihom erinnerte sich an die Geschichte des Gelehrten, der ihm auch Feo als Reiseführer vorgeschlagen hatte.

„Genau die. Damals gab es noch weitaus mehr Magie in der Welt und natürlich auch mehr Leute die versucht haben sie zu missbrauchen. Die Effekte mussten immer größer sein, immer spektakulärer und sie alle mussten sich immer weiter übertreffen. Es gab warnende Stimmen, aber wer hört schon auf die?“ Feo wedelte mit den Händen als wäre er höchst persönlich beleidigt deswegen. „Am Ende gab es eine alles zerstörende Explosion. Die Stadt war danach so gut wie komplett dem Erdboden gleich gemacht und überall in den Bergen gibt es seitdem Taschen voller Magie. Diese Höhle hier ist voller Eis. Eine andere ist ein Wald und eines der Täler weiter im Nordwesten hat einen schwebenden See. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.“

Sie waren langsam weitergegangen, bis Feo an einer weiteren Kreuzung inne hielt.

Kihom wunderte sich darüber das Feo so viel Wissen über die Stadt hatte. Razz hatte in seiner kleinen Lehrstunde nichts von dieser Explosion erwähnt. Wobei Kihom zugeben musste, das er auch nur nach dem Drachen gefragt hatte, den es seit der damaligen Zeit in dieser Gegend geben sollte. Irgendwo in den wenigen Resten, die noch immer standen.

Diese Reise führte sie zur größten Ruine. Der Ort, an dem das Lebewesen am meisten gesehen worden war. Wobei Feo steif und fest behauptete da sei kein Drache und das damit untermauerte, das er dort oben ein und ausging.

„Du und Razz habt euch schon oft unterhalten, was?“

„Natürlich“, war die kurze Antwort.

„Und woher kommen die ganzen Informationen? Haben denn welche damals überlebt die davon erzählen konnten?“

„Natürlich gab es Überlebende. Ein paar der Zwerge, die tiefer in den Höhlen gelebt haben. Ein paar der zäheren Kreaturen, wie Oger und Greifen. Aber Menschen? Nein. Nicht das ich wüsste.“

„Und du weißt ganz schön viel.“

„Wieso auch nicht? Ich lebe hier schon mein ganzes Leben.“

„Und da hast du all das Wissen der Berge mit der Muttermilch aufgesogen?“

Von Feo kam ein abfälliges Lachen. Nach einem Kopfschütteln sah er sich die Gänge an. „Nein, ich kann nur lesen“, erklärte er dabei und deutete Richtung Wand.

Kihom tat es ihm gleich, sah jedoch nichts. Mit zusammengekniffenen Augen ging er noch näher an die Wand heran und versuchte zu erkennen was Feo meinte. „Wo? Was?“, fragte er gleichzeitig.

Noch einmal deutete Feo auf die Stelle unter dem Eis, doch erst als er die Schicht von der Wand strich zeigten sich Linien im Stein. Feine geschwungene Zeichen, wie sie Kihom noch nicht gesehen hatte.

„Einige Gänge in den Höhlen haben sie. Und es gibt noch Bücher. Die Zwerge hatten sie gerettet.“

Kihom verstand kein Wort von dem was an der Wand stand. Es könnte alles heißen und das faszinierte ihn.

„Lass uns weiter gehen“, wechselte Feo das Thema. Etwas in seinem Ton hatte sich geändert. Er wartete auch nicht darauf das sich Kihom wieder fing sondern ging direkt weiter. „Es ist noch ein ganzes Stück bis zum Feld.“

Kihom fuhr die Zeichen an der Wand nach und versuchte noch ein wenig des Eises von der Wand zu streichen. Anders als bei Feo blieb es jedoch fest über der Schrift und er schaffte es nicht noch mehr freizulegen.

Als er endlich den Gang entlang schaute war Feo kaum noch zu erkennen.

Hastig folgte ihm, um nicht in der Höhle verloren zu gehen. Unter keinen Umständen wollte er länger hier bleiben, als es sein musste.
 

Eine Weile gingen sie nur schweigend weiter. Kihom hatte noch einige Fragen, aber Feo wirkte aktuell nicht so, als wäre er für weitere Antworten bereit. Allgemein hatte Kihom das Gefühl es sei noch einige Grad kälter geworden und wickelte sich lieber noch etwas fester in seinen Umhang.

„Was für ein Feld? Feld aus was?“, fragte er doch schließlich. Die Zeit verging schneller, wenn man sich unterhielt. Ganz zu Schweigen davon, das er es hier ohne Ablenkung immer gruseliger fand.

Kihom konnte dabei zusehen, wie Feos Schultern erst hoch gezogen wurden und dann wieder hinabsanken. Was das zu bedeuten hatte müsste er wohl raten, aber als sich der andere zu ihm herumdrehte, trug er wieder das Grinsen im Gesicht. Ganz so, als wäre vorher nichts gewesen.

„Blumen.“

Es war ein einfaches Wort. Eine kurze und knappe Antwort, aber Kihom hatte keine Ahnung was er sich da vorstellen sollte. Blumen – in dieser eingefrorenen Höhle? Wie?

Seine Fragen schienen ihn auf sein Gesicht gezeichnet zu sein, denn Feo nickte.

„Es ist einer der größten Räume hier. Ich weiß nicht was dort früher mal war, aber der Grundriss in dem die Blumen wachsen sieht aus wie ein Garten. Du weißt, wie die in großen Palastanlagen. Es ist wirklich wunderschön und egal was ich dir hier jetzt erzähle, du musst es mit eigenen Augen gesehen haben um es vollkommen zu begreifen. Allerdings sind die Blumen scharf wie zerbrochenes Glas. Das macht es so gefährlich dort durchzugehen.“

Diese Höhle… Kihom konnte sie immer weniger leiden.

„Aber wird schon schief gehen.“
 

Wieder wurde es stiller um sie herum. Nur das es dieses Mal nicht dieses unangenehme Gefühl bei Kihom auslöste. Es war angenehmer, wärmer. Aber das konnte nicht daran liegen, das sie wieder näher beieinander gingen. Vielleicht zog hier einfach nur nicht so ein kalter Wind durch den Gang. Das musste es sein. Nicht das Feo ein unbekanntes Lied summte und wieder bei bester Laune zu sein schien und dessen gute Laune auf Kihom abfärbte. Seit wann das passierte konnte er auch noch immer nicht sagen.

So vergingen die Stunden, bis Feo Kihom schließlich auf eine Art Saal vor ihnen aufmerksam machte, dessen volles Ausmaß von ihrem Standpunkt aus nicht auszumachen war. Je weiter Kihom heran ging, umso weiter erstreckte sich die Halle, die gefüllt war mit zart aussehenden Pflanzen. Einige waren vollkommen transparent, andere schimmerten in verschiedenen Blau- und Grüntönen.

Sie schienen Kihom magisch anzuziehen, so faszinierend war ihr Anblick. Langsam ging er weiter auf die Halle zu, bis er Feos warme Hand auf seiner Schulter spürte.

„Warte einen Moment. Wir brauchen mehr Licht.“

Feo machte ein paar Schritte in den Raum hinein und einige Handbewegungen später erschien ein kleine, wie der Mond aussehende Kugel, die über ihnen schwebte. Das Licht war ausreichend um die kleinste Blume glitzern zu lassen. Es waren so viele mehr als gedacht.
 

Kihom starrte – nicht nur wegen dem faszinierenden Anblick.

Für ihn war das neu.

Magie mit eigenen Augen zu sehen sowie bei einer Wanderung in den einsamsten Bergen die dieses Königreich zu bieten hatte zu erfahren das sein Begleiter eben jene Magie beherrschte.

„Ich dachte Magier seien auf Todesstrafe auf die Hauptstadt begrenzt.“

Feo lehnte sich in seine Richtung.

„Darum hoffe ich, das du das hier niemandem erzählen wirst.“ Es war beiläufig und mit einem Schmunzeln auf den Lippen gesagt, aber es klang ein ernster Unterton mit. Wie eine versteckte Drohung, die sich in Kihom bohrte als wäre es ein Messer.

„Wem sollte ich das erzählen?“

„Richtige Antwort. Schau lieber wo du hintrittst.“

„Sagt der ohne Schuhe“, murmelte Kihom.

Bei der ersten Möglichkeit beugte er sich zu einer der Blumen und sah sie sich genauer an. Sie sah aus wie eine riesige Schneeflocke auf einem zerbrechlichen Stängel. Er wollte wissen ob sie sich kalt anfühlten und streckte vorsichtig eine Hand aus, um eines der Blütenblätter mit einem Finger zu berühren.

„Au“

„Was hab ich gesagt?“

„Noch ein wenig üben und du klingst genauso wie meine Mutter“, kommentierte Kihom, während er sich das Blut vom Finger leckte. Feo rollte nur mit den Augen.

Obwohl er gesagt hatte, das sie aufpassen sollte, legte Feo ein gutes Tempo vor. An so manch einer Blüte hätte Kihom sich beinahe die Hose aufgeschlitzt bei dem Versuch mitzuhalten. „Ich glaube mir gefallen die Eisblumen an Fenstern lieber“, ließ er Feo wissen.

„Die hier sind in etwa genauso entstanden. Sie hatten nur sehr viel mehr Zeit zu wachsen, waren dabei ungestört und haben Magie als Dünger.“

Kihom brannte die Frage, woher Feo das schon wieder wusste, auf der Zunge, doch ein anderer Gedanke fand schneller den Weg hinaus. „Wieso kannst du uns nicht einfach einen Weg machen? Du kannst die doch bestimmt schmelzen lassen. Mit Feuer oder… keine Ahnung was man als Magier alles kann.“

Feo starrte ihn an, als hätte er vorgeschlagen ein ganzes Dorf abzuschlachten.

„Ich mein… es sind nur ein paar Blumen, richtig? Es wäre sicherer für uns und die wachsen doch wieder, oder?“

Feo schüttelte den Kopf. Ihm war die Enttäuschung anzusehen. „Warum muss immer alles zerstört werden?“ Er ging in die Knie und strich sanft über eine kleine Pflanze. Anders als Kihom wurde er dabei nicht geschnitten. „Kann nicht zur Abwechslung etwas so bleiben wie es ist, auch wenn es für uns Nachteile hat?“

„Ich meine nur, wir sind nur einmal stolpern vom Tod entfernt.“

Feo schmunzelte. „Du vielleicht. Ich weiß was ich zu tun habe.“

Kihom seufzte und betrachtete das glitzernde Meer an eisigen Blüten. „Wahrscheinlich schwebst du dann einfach darüber.“ Während er selbst langsam zwischen den Blumen ausblutete. Langsam ließ er seinen Blick schweifen und suchte dabei zwischen den Blumen nach Spuren von anderen die hier mal durchgegangen waren. Zerbrochene Blumen, altes Blut oder Leichen mit tausenden kleinen Splittern. Zu seinem Erstaunen und seiner Erleichterung fand er nichts dergleichen. Dafür sah er auch nichts anderes als die Blüten um sie herum. Als gäbe es endlos in alle Richtungen nur diese Eisblumen.

„Du kennst nicht zufällig eine Abkürzung? Oh, ich weiß – statt etwas zu zerstören machst du etwas. Eine Brücke oder sowas.“

Feo richtete sich langsam wieder auf. „Gar keine so schlechte Idee“, gab er zu. „Nur leider kann ich so etwas nicht.“

Kihom fluchte leise und hörte erst damit auf als er Feo wieder lachen hörte. „Was?“

„Wir könnten etwas anderes ausprobieren. Und das schlage ich nur vor, weil ich diesen Ausblick auch noch nicht hatte.“ Feo zeigte nach oben zu der Kugel die ihnen Licht spendete. „Könnte nur etwas eng werden.“

„Und wahrscheinlich genauso tödlich wie die Blumen“, murrte Kihom. Zwiegespalten zwischen der Idee Magie am eigenen Leib zu erfahren und der Aussicht darauf weiter durch die kleinen Messerklingen zu wandeln, die sich als Blüten tarnten.

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – hab ich mal gehört.“

Während Kihom noch darüber nachdachte ob er das wirklich mitmachen wollte, lenkte Feo den kleinen Mond näher zu ihnen.

„Ich kann es gerne alleine ausprobieren, wenn du zu viel Angst hast“, schlug Feo vor. Der Stich wirkte sofort.

„Das geht schon“, versicherte Kihom, auch wenn er sich nicht danach fühlte.

„Dann lasse ich dir den Vortritt.“ Auch davon war Kihom nicht begeistert. Er wollte jedoch keine Schwäche zeigen. Zaghaft streckte er die Hand aus und berührte die vor ihm schwebende Kugel. Ihm war nicht klar was er erwartet hatte, doch nicht das es sich anfühlte als steckte er seine Hand in einen kühlenden Bach an einem warmen Sommertag. Ein Gefühl, so anders als ihre aktuelle Umgebung. „Das ist merkwürdig“, gab er leise von sich.

Feo beobachtete nur und sagte nichts.

Kihom sah ihn fragend an. Vor allem weil es keinen Kommentar gab, keinen Witz oder dergleichen. Um das alles nicht noch weiter hinaus zu zögern nahm Kihom all seinen Mut zusammen und machte einen Schritt auf die Kugel zu. Es war als hätte jemand sämtliche Geräusche abgestellt. Nichts war mehr von draußen zu hören. Feo winkte und ließ damit die Kugel etwas höher schweben.

Das war ein Erlebnis, das Kihom nie wieder haben musste! Kaum das er tief genug war um Feo zu erreichen griff er nach ihm. Eigentlich wollte er sich selbst hinaus ziehen, aber stattdessen kam Feo hinein. Mit den Augenlidern fest zusammen gepresst und einem starken Griff in Feos Kleidungsstück fühlte es sich nicht mehr ganz so schlimm an. Kihom beruhigte sich langsam.

„Es ist wunderschön“, hörte er Feo sagen.

Nur mit einem Auge blinzelnd schaute Kihom was Feo meinte. Während er nicht hingesehen hatte waren sie wieder nach oben geschwebt. Sehr viel höher als der Drachentöter gedacht hatte das die Höhle überhaupt reichen würde. Auch an der Decke wuchsen die Eisblumen. In einem fraktalen Muster zogen sie sich über die Decke, die Wände und über den Boden. Der gesamte Saal war voll mit ihnen. Es war ein fantastischer Anblick und doch war alles woran Kihom denken konnte sein Drang wieder festen Boden unter den Füßen haben zu wollen.

„Du solltest es genießen. Es ist vielleicht das einzige Mal das du fliegst.“

Kihom murrte. „Und du?“ Sein Blick hatte er fest auf den anderen gelegt, um auch weiterhin ignorieren zu können wie hoch sie eigentlich waren. „Wie oft bist du geflogen?“

Feo schloss die Augen.

„Sehr oft. Es ist das beste Gefühl das man haben kann. Der Wind, der einen mit Leichtigkeit bis hoch in die Wolken trägt, die Wettrennen gegen die Schwalben…“

Feo erzählte weiter von seinen Flugerlebnissen. Schwelgte in offenbar wunderbaren Erinnerungen.

Kihom wurde jedoch abgelenkt. Hinter Feo, in dem leichten Schimmer ihres Transportmittels, sah er Wolken, Vögel, das Gebirge von oben und ein Schatten.

Ein Schatten der dem sehr ähnlich sah, der über sein Farmhaus geflogen war. An dem schrecklichen Tag, als sein Leben ein Ende gefunden hatte, obwohl er der einzige Überlebende gewesen war.

Ein Drache…

Je länger Kihom auf das Schimmern achtete, umso deutlicher wurden eine feine Spiegelung von ihnen hier drinnen. Er sah sich und Feo, doch sein Begleiter sah nicht so aus wie er hier vor ihm stand. Sein Körper zierten bronzefarbene Schuppen.

Kihom zog mit seiner freien Hand langsam sein Schwert, während Feo verstummte. Noch immer hatte er die Augen geschlossen und einen Gesichtsausdruck als erlebe er grade eben die schönste seiner Erinnerungen ein weiteres mal. Es vergingen mehrere Atemzüge bevor Feo die Stirn in Falten legte und das Gesicht schmerzlich verzog, als habe sich die Erinnerung gegen ihn gewendet.

Kihom war wie erstarrt, besonders, als Feo ihn schließlich ansah.

„Wenn du mich jetzt tötest, dann landen wir beide in den Blumen und verbluten wahrscheinlich elendig.“ Er lächelte traurig. „Wie wäre es damit: Ich bringe dich, wie versprochen, zu der Ruine und dort kannst du den Drachen kennenlernen – wenn du magst.“

Die Tatsache das sie noch immer mehrere Meter über dem Boden schwebten reichte Kihom aus um das Schwert nicht weiter zu ziehen. Er wollte hier nicht sterben.

Er wollte seine Rache!

Ob Feo das erkennen konnte, wusste Kihom nicht. Wenn er es konnte, zeigte er es mit keiner Regung.

„Geh bitte für deinen Vater drei goldene Greifenfedern holen Feloro, ja? Du bist ein Schatz“, sagte Feo mit verstellter Stimme. „Das war der Grund, warum ich an dem Tag nicht in Aurum war, als es explodierte.“ Sein Blick war eine Mischung aus Trauer und Wut. „Wenn du also deine Familie rächen willst, die von einem Drachen getötet wurde, dann machen wir das in einem fairen Kampf. An dem Ort, an dem meine Familie von Menschen getötet wurde.“

Die Blumen waren vergessen. Genauso wie die wunderschöne Aussicht.

Kihom zuckte zusammen, als der Schimmer um sie herum verschwand und er fiel. Es war nicht weit und Feo hielt ihn fest, als er drohte hinzufallen. Das typische Schmunzeln war auf seine Züge zurückgekehrt.

„Aber erst einmal müssen wir dort ankommen. Also los. Ich denke ich kenne einen Rastplatz der dir gefallen könnte.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Delacroix_
2023-03-05T13:25:00+00:00 05.03.2023 14:25
Hallo,
mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Ich finde, vom Feeling her, hat sie fast ein bisschen was von einem klassischen Rollenspielabenteuer. Das Worldbuilding ist dir wirklich richtig gut gelungen. Es macht Spaß mit Kihom die Höhle zu erforschen und Feo ist wirklich ein sehr interessanter Chara.

Toller OS und tolle Umsetzung der Eisblumenidee.^^
Von: Puria
2023-01-06T17:42:07+00:00 06.01.2023 18:42
Oh, es ist echt interessant diesen Feo kennzulernen!
Muss gestehen, ich mag seine Erhabenheit und auch die Überheblichkeit, die hier und da aufflackert. Gleichzeitig mag ich auch Kihom mit seiner Rechtschaffenheit und der Rache, die bei dem Erlebten nachzuvollziehen ist.
Würde nun gerne wissen, ob sich die beiden bis aufs Blut bekämpfen oder ob sie schlussendlich doch noch zu Worten greifen und das Abenteuer weiter gehen könnte.
Das Bild der Eisblumen fand ich ebenso zauberhaft sowie es das Worldbuilding anschaulich untermalt hat. <3


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