Zum Inhalt der Seite

Drachenjagd

Die Himmelsgöttin
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Devon

So stürmte er geradewegs auf Devon zu - unaufhaltsam. Es gab kein Zögern, kein Halten.

Wie ein Sprinter näherte er sich dem Himmelsdrachen, preschte voran, als müsste er eine Horde Soldaten überwinden. Ein Mann wie er hätte wohl eine Armee zu Fall gebracht. Sein Tempo war übermenschlich, Jahrzehnte des Trainings trugen in einem einzigen Augenblick Früchte. Ein Hechtsprung und der Großmeister war direkt vor Devon, der ihn und seine Klinge bereits erwartete. Donnergrollen ertönte, als die Klingen dieser beiden mächtigen Oberhäupter aufeinandertrafen. Das Himmelsschwert fiepte, grell erstrahlte es zwischen der rauen Klinge seines Widersachers. Ein kraftvolles Schwert, das in der Geschichte der Drachen schon viele Feinde bezwungen hatte. Seine Vorfahren hatten all ihre Erfahrungen, all ihren Mut und ihre Liebe in die heilige Waffe gelegt.VDoch diesmal kämpfte das Schwert mit all seinen Ressourcen. Ein vorher nie dagewesener Ausnahmezustand. Trotz seines Widerstands, der ihn alles an Kraft raubte, war es nicht fähig, sein gesamtes Potenzial zu entfalten. Die Zähne gefletscht, drückte der Großmeister gegen das Himmelsschwert. Funken sprühten, das einfache Schwert kam an seine Grenzen, auch der Großmeister musste sich neu formieren. Einen Satz nach hinten gemacht, brachte er Platz zwischen sich und seinen Gegner, bevor er in den nächsten Angriff überging. Devon hatte erwartet, dass es nicht leicht werden würde. Der Großmeister war flink, brutal und unglaublich wendig. Seine Figur ließ ihn Bewegungen vollführen und gleichzeitig mit so viel Kraft voranschreiten, dass auch Devon ernst machen musste. Er selbst musste seine ganze Power offenlegen, um mit der Kraft des Großmeisters mitzuhalten.

Physisch lagen sie gleichauf. Schlag um Schlag fochten die Anführer einen unerbittlichen Schwertkampf. Training kämpfte gegen angeborenes Talent. Beide waren Strategen - vorausschauend und ständig den jeweils anderen analysierend.

"Ihr enttäuscht mich nicht, Drachenkönig", grinste der Großmeister und ließ die Klingen wie zwei Schlagstöcke miteinander verschmelzen. Devon biss die Zähne zusammen.

"Genau so habe ich es mir vorgestellt", fügte er lachend hinzu, als Devon ihn mit seinem Schwert wegdrücken konnte und genügend Abstand schuf, um einmal tief durchatmen zu können. Jaulend klingelte ihm das Schwert in die Ohren, es litt Höllenqualen und Devon spürte die Schmerzen als würde er um einen geliebten Menschen trauern.

Genug, flüsterte er dem Schwert im Geiste zu. Und es war genug. Noch mehr und die Klinge drohte zu zerbersten. Der antimagische Schutzwall war gnadenlos und forderte seinen Tribut, und das Schwert selbst hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Das matte Glimmen seiner Spitze glich einer Entschuldigung, als es auch schon sämtlichen Glanz verlor und sich in ein einfaches Königsschwert zurück verwandelte. Nach und nach zogen sich die Himmelsmächte zurück, gaben nach, als zwei weitere Hiebe das Schwert mit voller Wucht erwischten. Devon spürte es deutlich. Seine Vorfahren waren fort, angeschlagen legten sie sich in einen tiefen, dunklen Schlaf, der im innersten Kern des Schwertes stattfand. Dort, so wusste Devon, würden sie solange ruhen, bis sie sich wieder regeneriert hätten. Wie lange das Prozedere dauerte, war nicht ganz klar, aber Devon bezweifelte, dass er noch einmal auf ihre Kräfte zurückgreifen könnte. Er musste ohne Himmelskräfte auskommen. Das erste Mal in seinem Leben. Mit etwas Abstand lauerte ihm der Großmeister auf.

"Was nun, Drachenkönig? Ohne Eure Himmelsmagie seid Ihr nur noch eine Kreatur von vielen. Ein Drache in Menschengestalt."

Der Großmeister gab ein dunkles Lachen von sich. "Erstaunlich, dass es dafür nicht einmal Eurer Magie bedarf." Er zeigte auf Devon, den menschlichen Körper, den er seit seinem neunten Geburtstag beschwören konnte.

"Ihr Drachen nennt eure Erscheinung Verwandlung, aber wenn es so wäre, warum hat Euch der Zauber noch nicht auf die Knie gezwungen?"

"Ihr redet zu viel, Großmeister", entgegnete Devon kalt.

"Geht es Euch nicht schnell genug, König?", feixte sein Gegenüber und ließ seine Klinge tanzen. Devon blockte den Angriff, dass sich die beiden Anführer Kopf an Kopf in die Augen blickten.

"Wie viele Jahrhunderte weilt Ihr schon auf der Erde? Hundert, zweihundert Jahre?", der Großmeister drückte seine Stirn an Devons, "und trotzdem wisst Ihr so wenig über Euch und Eure Spezies."

"Und Ihr glaubt, die Wahrheit zu kennen?" Devon schnaubte.

"Ich weiß mehr, als Ihr ahnt."

"Eure Lugenmärchen und -legenden sind kein Wissen. Ich kenne die Mythen Eurer Vorfahren und ich versichere Euch, alle von ihnen sind erstunken und erlogen."

"So, meint Ihr?", der Großmeister riss die Augen auf, dann holte er aus und schlug seine Stirn gegen Devons. Devon geriet ins Taumeln.

"Ich sage", keuchte der Paladin und schüttelte sich, "die Legenden sind wahr! Und ich werde nach zweitausend Jahren der erste sein, der es beweisen wird."

Er richtete sein Schwert und schlug zu. Devon wich aus.

"Es gibt keine magische Drachenperle!", knurrte Devon, "ich weiß nicht, wer Euch diese Flausen in den Kopf gesetzt hat. Aber wir Himmelsdrachen tragen keine Wunderwaffe in uns, die euch ein langes Leben schenkt. Selbst wenn Ihr mein Gehirn verspeist, wird Euch das keine Unsterblichkeit verleihen!"

"Oh, Drachenkönig", raunte der Großmeister, schlug wieder zu und prallte mit der Klinge gegen Devons Schwertknauf, "es ist fast schon bedauerlich, dass Ihr nie in den Genuss kommen werdet, die ganze Wahrheit zu erfahren. Mit Eurer Schwerttechnik werdet ihr mich nie besiegen!"

"Ihr irrt Euch, Großmeister", erwiderte Devon und zückte seine zweite Klinge - ein Einhandschwert.

"Zwei Schwerter?", der Großmeister blickte neugierig drein, bevor er sich mit Freuden in die Klingen stürzte.

"Interessant", kommentierte er und musterte die zum x gekreuzten Klingen direkt vor seiner Nase, "aber wenn das schon alles ist-", er drehte sich, ließ die Klinge über seinen Kopf kreisen.

Plötzlich, kurz bevor er sich einmal um sich selbst gedreht hatte, hielt er inne, drehte das Schwert und zielte auf Devons Bauch, der die Attacke mit dem Himmelsschwert abblockte, während das zweite Schwert bereits den nächsten Angriff vorbereitete.

Wieder grinste der Großmeister. Drehte sich zurück und drückte die zweite Klinge des Drachenkönigs herunter.

"Ein Himmelskommandant, der den Zweischwertstil beherrscht....wenn Ihr Eure Himmelskräfte einsetzen könntet, wäre das sicherlich ein hübscher Anblick. Aber so frage ich mich, was Ihr mir auf kurz oder lang zu bieten habt?"

Interessiert hob der Großmeister die Brauen. Er duckte sich, schlug zu und drehte sich. Er ließ Devon keinen Moment verschnaufen. Der Himmelsdrache wehrte sich, parierte und griff an. Ein Unentschieden, dass sich viel zu sehr in die Länge zog.

"Auch wenn Ihr es nicht wahrhaben wollt-", sprach der Großmeister. Sie hatten begonnen, mit Händen und Füßen zu kämpfen. Ein Tritt und Devon rollte zur Seite, sprang auf und zielte auf die Knie des Großmeisters, der nur haarscharf seiner Klinge entkam.

"Meine Männer haben Euch ganz schön zugesetzt", feixte der Paladin weiter. Er musterte Devos Gesicht, den Oberschenkel, aus dem das Blut noch nicht ganz versiegt war. Devon hatte nicht darauf geachtet. Sein Überlebensinstinkt war stärker als die Wunden, die ihm ein paar reudige Paladine zugefügt hatten.

"Wie lange könnt Ihr noch kämpfen, bis Euch die Luft ausgeht? Wenn es um Ausdauer geht, habt Ihr keine Chance. Euch muss es doch klar sein. Ihr werdet sie verlieren, noch bevor Ihr Euren Erben zur Welt gebracht habt."

In neuer Position schlugen die Anführer gleichzeitig zu.

"Was ist los mit Euch, Drachenkönig?", fragte der Großmeisters und zeigte seine Zähne, "ist sie von Eurer Spezies so angewidert, dass sie Euch nicht in Ihr Bett rufen lässt?"

"Haltet die Klappe!", knurrte Devon zurück.

Der Großmeister lachte laut auf. Wieder schlugen die Krieger gleichzeitig aufeinander ein.

"Euer Vorgänger", sagte der Großmeister und verlagerte sein Gewicht nach vorne, dass Devons Beine kaum noch ihren Stand aufrechterhalten konnten, "er war nicht so zimperlich wie Ihr", das Klirren der Schwerter konnte nicht die Stimme des Großmeisters zügeln. "Vielleicht sollte besser ich Eure Prinzessin schwängern-"

"Haltet endlich die Klappe!" Devons Augen weiteten sich. Kontrolle war dahin, sein Zorn übermannte ihn, das Himmelsblut kochte. Noch bevor seine Magie ausbrechen konnte, drückte er sie nieder. Dasselbe tat er mit dem Großmeister. Er legte alle Kraft in seine Arme, die Schwerthiebe waren kaum aufzuhalten. Das Einhandschwert kämpfte gegen die Klinge des Paladins, als das Himmelsschwert ebenfalls zum Schlag ausholte.

Der Großmeister wich zurück, doch das Schwert hatte bereits seine linke Hüfte gestreift. Ein Zischen kam aus seinem Mund, das Devon nicht bemerkte. Er schlug immer weiter zu, drängte den Großmeister zurück, dass er Richtung Treppe flüchten musste.

"Endlich", knurrte der Großmeister, während der nächste Schlag nicht lange auf sich warten ließ. Diesmal setzte Devon alles in sein Einhandschwert. Die Klinge war schmaler und deutlich kürzer, doch dafür konnte er richtig viel Schwung nehmen. Es geschah so schnell. Das Schwert von oben nach unten sausend, zielte es auf den Rumpf des Großmeisters. Stumm lächelte dieser.

Die Schwerter berührten sich, Devon spürte wie er die Klinge des Großmeisters zurückdrängte. Die Zähne zusammengebissen rief dieser: "Konter!"

Es geschah zu schnell, als dass Devon reagieren konnte. Er sah nur noch, wie die Klinge des Großmeisters nach innen gedreht wurde, als seine eigene Kraft auch schon auf ihn selbst einschlug.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück