Zum Inhalt der Seite

Speak now

or forever hold your peace
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The Speech

Es blieb nicht bei diesem einen Missgeschick des zerbrochenen Glases. Das nächste geschah als die Suppe serviert wurde. Wie es ein gelernter Kellner nun einmal tat, servierte er die Speisen von rechts. Als genau das einer der Servierer bei Vegeta tat, rutschte Goku zur Seite, um Platz zu machen, da stieß er gegen seine eigene Kellnerin, die ihm gerade seine Speise auftischen wollte. Sie verlor den Teller aus der Hand, welcher klirrend zu Boden krachte.

„Verdammt nochmal, jetzt reiß dich zusammen, Kakarott!“, zischte ihn der Saiyajinprinz daraufhin an. „Du benimmst dich wie ein Ozaru im Porzellanladen.“.

„Tut mir leid.“, entschuldigte sich Son Goku sofort und wollte schon die Scherben vom Boden auflesen, als ihm seine Kellnerin versicherte, dass er das nicht zu tun brauchte und dass es ihre Schuld gewesen wäre, dass sie sich hätte ankündigen müssen, doch das hielt Goku nicht davon ab, ihr zu helfen. Er rückte mit seinem Stuhl zurück, verschwand unter dem Tisch und nach nur wenigen Atemzügen, in denen wieder einmal alle Augen dem Kopf der Tafel zugewandt waren, sich Vegeta vor lauter Wut zu Kakarott hinabgebeugt hatte, um ihn an der Schulter unter dem Tisch hervorzuziehen, ertönte ein Schmerzensschrei. Scherben schepperten erneut zu Boden und ein weiterer Aufschrei durchzog die eingetretene Stille. Vegetas Kopf ruckte nach oben, dann Gokus. Der eine hielt sich die Nase, der andere seine blutige Hand.
 

Als der Prinz seinen Artgenossen an der Schulter berührt hatte, war diesem ein derart elektrisierender Schauer durch den Körper geschossen, sodass er die Scherben in seiner Hand zusammengedrückt hatte. Sein Oberkörper war nach oben geschnellt und sein zurückschießender Kopf hatte dabei Vegetas Nase getroffen.
 

Nachdem der Prinz seine Hand von seinem Gesicht nahm, man das Blut aus seiner Nase rinnen sah, brach Hektik im Getümmel der herumflitzenden Servierkräfte aus und schon wurden die beiden Saiyajins aus dem Saal geschoben, damit sie verarztet werden konnten. Mangels eines anwesenden Mediziners brachte man sie in die Küche und dort in einen angrenzenden Raum, in dem neben riesigen Regalen, die vollgefüllt mit Lebensmittel und Getränken waren, sowie einem Ecktresen aus Edelstahl, auch ein Verbandskasten an der Wand hing.

Man platzierte die beiden auf jeweils eine Seite der Küchentheke, drückte Goku eine Mullbinde in die Hand und eine weitere unter Vegetas Nase. Erst als der Saiyajinprinz die Leute, die um sie herum wuselten, anherrschte, dass das genug wäre und sie aus dem Raum befahl, fiel die Tür hinter dem letzten Kellner zu und Ruhe kehrte ein.
 

Die Augen schließend, tief durchatmend und sich das saugende Verbandsmaterial selbst gegen die Nase drückend, lehnte sich Vegeta auf der Theke zurück. Goku hingegen saß mit betrübter Miene auf der anderen Seite des Ecktresens und presste seinerseits die Mullbinde auf seine Wunde. Keiner der beiden sagte etwas. Immer wieder prüften sie, ob ihre jeweilige Verletzung endlich zu bluten aufgehört hatte. Als es bei dem Jüngeren soweit war, schnappte er sich den neben ihm bereitgelegten Verband und wickelte ihn um seine Hand. Weiterhin stumm beobachtete Vegeta ihn. Doch plötzlich ließ er selbst mit aufgerissenen Augen seine Hand sinken. Gerade war ihm bewusst geworden, dass sie alleine waren. Verflucht noch eins, genau das hatte er doch um jeden Preis verhindern wollen! Augenblicklich breitete sich ein flaues Gefühl in seinem Magen aus. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Ein Fluchtinstinkt machte sich in ihm breit und diesem folgend, glitt er von dem Tresen hinab. Goku hob mit fragendem Blick den Kopf und als sich ihre Blicke trafen, war es Vegeta als ob die Zeit erneut einfror, doch er riss sich schnell von den Augen seines Artgenossen los und steuerte mit großen Schritten die Tür an. Noch während er von dem Jüngeren forteilte, überlegte er, ob er diesen auffordern sollte, mitzukommen, schließlich war dessen Verletzung versorgt und er würde ihm ja ohnehin irgendwann folgen. Damit würde er sich löchernde Fragen ersparen, wo er Kakarott gelassen hatte. Er hielt also inne, beschloss noch während er schon dabei war, sich wieder umzudrehen, dass es ihm doch egal war, wenn man ihn mit Fragen löcherte, doch dann hielt Gokus Anblick ihn davon ab, die Tür zu öffnen. Dieser hatte seinen Kopf wieder gesenkt und starrte auf seine verbundene Hand wie ein Häufchen Elend.

Das … das durfte doch nicht wahr sein! Es widerstrebte ihm, dieser erbärmliche Anblick seines Rivalen. Das war einfach nicht der Kakarott, den er kannte!

Sich gänzlich umdrehend und von der Tür abwendend durchbrach der Saiyajinprinz endlich diese grauenvolle Stille zwischen ihnen.
 

„Verdammt, Kakarott, was ist los mit dir? Warum bist du so durch den Wind?“

Gokus Gesicht ruckte nach oben. „Was?“ Als er dem ernsten Ausdruck in den Augen des Älteren begegnete, fing sein Magen sofort zu rebellieren an. „Also ähm, naja…ich…ich…keine Ahnung.“

„Halt mich nicht zum Narren, du Idiot! Was ist los?!“ Noch während Vegeta diese harschen Worte sprach, hoffte er inständig, dass Kakarott jetzt nicht mit … mit jener Nacht anfangen würde. Denn dann würde ihm mit Sicherheit vor lauter Wut eine verpassen. Sie hatten schließlich eine Abmachung, dass sie niemals auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlieren würden.

„Ich…ich schätze mal, es ist wegen dieser Rede, die ich nachher halten muss…“

Eine Augenbraue Vegetas zog sich fragend nach oben. Seine aufgekeimte Wut war mit einem Mal verschwunden. „Was denn für eine Rede?“, fragte er sichtlich irritiert.

„Na meine Trauzeugenrede über dich.“

„Und wer sagt, dass du eine Rede über mich halten musst?“

„Chichi.“

„Tz.“, zischte Vegeta verächtlich. Kakarotts Frau war ohnehin schon ein rotes Tuch für ihn. „Lass es doch einfach.“

„Aber sie würde mich umbringen, wenn ich keine halte.“

„Wieso? Ist doch nicht ihre Feier.“

„Und was ist mit Bulma? Ich glaub, sie erwartet das auch.“

„Ich nehm an, Chichi wird eine Rede schwingen?“

„Ja.“

„Na dann bekommt Bulma doch ihre. Du bist immer noch mein Trauzeuge. Und ich sag dir jetzt, dass du es lassen kannst.“

„Wirklich?“

„Du hast meine Erlaubnis, ja. Also mach damit was du willst, es ist mir gleich. Nur hör endlich auf jeden anzurempeln, Gläser zu zerstören oder uns zu verletzen.“

Ein verlegenes Lächeln huschte über Gokus Gesicht, dann senkte er seinen Blick und murmelte leise: „Danke, Vegeta.“
 

Wieder trat eine Stille zwischen ihnen ein, während der Jüngere seinen Verband anstarrte und der Saiyajinprinz ihn. Eine Rede über ihn. Etwas in Vegeta war neugierig geworden. Fragte sich, was Kakarott über ihn sagen würde. Gerade in Anbetracht dessen, was … was zwischen ihnen passiert war …
 

„Hast du eine vorbereitet?“, kam es ihm plötzlich über die Lippen.

„Mh?“ Fragend hob der Jüngere seinen Kopf wieder an.

„Deine Rede, Kakarott. Hast du sie vorbereitet?“

Goku musterte den Prinzen für einen Augenblick, überlegte, was er darauf antworten sollte und zog schließlich etwas verunsichert die vielen Zetteln aus der Innentasche seines Jacketts. „Ja…“, erwiderte er daraufhin und starrte auf das Papier in seinen Händen.

Überrascht hob der Prinz eine Augenbraue an. „Das … sind ja ganz schön viele Seite.“

Ein leises, nervöses Lachen hallte durch den Raum. „Naja … es gibt offensichtlich viel zu sagen.“

Schnell verschränkte Vegeta seine Arme, baute damit einen weiteren Schutzwall um sich auf. „Dann lass mal hören.“

„Ähm…“ Gokus Kopf ruckte hoch, dann blickte er erneut auf das Papier in seinen Händen hinab, sah wieder zu Vegeta. „Sagtest du nicht, ich kann’s lassen?“

„Vor den anderen ja. Aber ich will hören, was du über mich zu sagen hast.“

„S…sicher?“

„Ja.“

Den Kloß in seinem Hals hinunterschluckend, richtete der jüngere seinen Blick auf die vollgeschriebenen Zettel. Er hatte das Gefühl, dass es in diesem Raum gerade um zehn Grad heißer geworden war. Er hatte immer noch nicht alles verstanden, was da geschrieben stand. Gerade als er anfangen wollte, die erste Zeile vorzulesen, wurden auch noch seine Knie weich. Nein, er konnte das einfach nicht. Kurzerhand streckte er seinen Arm mit den Zetteln in der Hand dem Älteren entgegen. „Lies es einfach.“

Doch Vegeta nahm das Papier nicht sofort an. Erst musterte er seinen Artgenossen, überlegte, ob er darauf bestehen sollte, es von ihm vorgetragen zu bekommen, entschied jedoch anders. Bevor er hier ewig darüber würde diskutieren müssen, konnte er es auch wirklich einfach selbst lesen.

Er löste die Verschränkung seiner Arme, kam zu ihm, nahm die Zettel und lehnte sich an der Stelle an den Tresen, auf dem er vorhin gesessen hatte. Dann begann er zu lesen.

Während Vegetas Augen über die Zeilen flogen, starrte Goku auf seine eigenen Hände, die er auf seinem Schoß abgelegt hatte. Er konnte dem Prinzen einfach nicht dabei zusehen, wollte dessen Reaktionen gar nicht erst mitbekommen.
 

Als dieser endlich geendet hatte, legte er die Zettel neben sich ab, blickte auf und starrte den Jüngeren aus zusammengekniffenen Augen an. „Das…das ist absoluter Mist, Kakarott. Woher hast du denn diesen Schwachsinn? Hat den Chichi verfasst, oder was?“

Goku huschte ein Lächeln übers Gesicht. Er hatte es gewusst. Hatte einfach gewusst, dass Vegeta sofort erkennen würde, dass kein einziges Wort dieser Rede von ihm stammte. Er sah zu dem Prinzen auf und gestand: „Nein, Son Gohan hat sie für mich geschrieben.“

„Tja, der kann die eigene Mutter auch nicht abstreiten…“, murmelte Vegeta daraufhin und verschränkte dabei wieder seine Arme vor der Brust.

Ein kurzer Lacher entkam dem jüngeren Saiyajin. „Stimmt.“

„Ich dachte, das sollte eine Rede über mich sein. Aber in dem ganzen Schrott komm ich kein einziges Mal vor. Ich meine, schon klar, was Gohan damit sagen wollte, aber…was sollte das sein? Eine wissenschaftliche Abhandlung über die Ehe und die chemischen Prozesse in unseren Körpern, wenn wir verliebt sind?“

„Echt, ich hab keine Ahnung. Hab die Hälfte davon nicht verstanden.“

„Glaub ich sofort.“

„Hey!“
 

Vegeta ignorierte den Protest des Jüngeren, blickte zur Seite. Was sich da gerade in ihm breit machte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Dann hatte Kakarott eben nichts über ihn verfasst. Das konnte ihm doch vollkommen egal sein. Was interessierte es ihn schon, was dieser Idiot über ihn dachte? Und dennoch, er konnte es einfach nicht abstellen, dieses Gefühl der … Enttäuschung.

„Also…?“, fragte er, seine Arme fester um seinen Körper ziehend.

„Was also?“

„…was würdest du über mich sagen, Kakarott?“

„Wenn ich das wüsste, hätte ich Gohan nicht um Hilfe gebeten. Ich bin stundenlang vor einem weißen Zettel gesessen und das Einzige, was ich aufs Papier gebracht habe, war…“

„War was?“, bohrte Vegeta nach, seine Augenbrauen tiefer ins Gesicht ziehend.

Goku zögerte sichtlich, antwortete dann aber doch ehrlich: „Dein Name.“

„Mein Name? Mehr ist dir nicht zu mir eingefallen?“

Der Jüngere wandte sein Gesicht ab, dem Älteren keine Antwort geben wollend. Erinnerungsfetzen schossen ihm durch den Kopf, wie er auf seinem Sofa gesessen und Vegetas Namen auf dem weißen Papier angestarrt hatte. Wie sich sein Herz zusammengezogen, seine Hände, die in seine Hose gekrallt waren, zu zittern begonnen hatten. Sein ganzes Leben, seit Vegeta in sein Leben getreten war, war an ihm vorbeigezogen. War bei jener Nacht hängen geblieben und hatte schließlich bei ihrem Gespräch auf ihrer Heimreise von Beerus‘ Planeten geendet. Wut über die ablehnende Haltung des Prinzen war in ihm aufgestiegen, dann war seine Hand vorgeschnellt und hatte den Stift gegen die gegenüberliegende Wand gefetzt. Er war so verwirrt, wütend und frustriert gewesen, hatte nicht mehr gewusst, was er denken oder fühlen sollte und hatte die unkontrollierbaren Reaktionen seines Körpers überhaupt nicht mehr einordnen können …
 

Es wurde erneut still zwischen ihnen. In den vielen, vergangenen Jahren hatten sie oft schweigend nebeneinander gesessen, ob es nach einem Training gewesen war, oder wenn sie gesättigt in ihren Stühlen zurückgesunken waren, doch nie war es Goku unangenehm gewesen. Im Gegensatz zu jetzt.
 

Was also? Was würde er tatsächlich über Vegeta erzählen, wenn man ihn nach seinem Artgenossen fragen würde?
 

„Vegeta, wenn…wenn ich etwas über dich erzählen müsste, dann … würde ich wohl ganz am Anfang anfangen, sonst würde es wohl niemand verstehen.“

Goku sah auf, nahm den Prinzen mit einem ernsten Ausdruck in seinen Augen gefangen. „Ich würde wohl so etwas sagen wie: Ich kenne Vegeta seit seinem ersten Tag auf der Erde.“, begann der Jüngere all die Gedanken, die ihm durch den Kopf schossen, in Worte zu fassen. „Unser Anfang war nicht gerade leicht, immerhin wollte er nicht nur mich töten, er wollte jeden von uns töten, jeden, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. Dabei … ja, dabei war er einfach nur hinter den Dragonballs her gewesen, um einen Weg zu finden, Freezer zu erledigen.“

Seinen Blick abwendend und vor sich hinstarrend, erzählte Goku weiter als würde er genau vor sich sehen, wovon er gerade sprach. „Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen, dass ich Kuririn gebeten habe Vegeta nicht zu töten. Ich wollte nach unserem ersten Kampf unbedingt, dass er überlebt. Denn er war der Erste gegen den ich unbedingt ein zweites Mal kämpfen wollte, denn, rein technisch betrachtet, war ich ihm damals unterlegen gewesen.“
 

Nach einer kurzen Pause, die auf diese Worte folgte, änderte sich etwas am Ausdruck in Gokus Gesicht. Der Ernst darin war etwas anderem gewichen. Seine Gesichtszüge waren weicher geworden. Dann hob er seinen Kopf wieder an, sprach Vegeta direkt an. „Du hast gesagt, dass das Einzige was du bereust, ist, dass du es nie geschafft hast, mich zu besiegen. Also, wie du siehst, es gibt nichts mehr, dass du bereuen müsstest. Ja, Vegeta, ich gebe zu, dass du bei unserer ersten Begegnung stärker warst als ich. Dass du mich besiegt hast. Doch genau das war es, was mich seitdem angetrieben hat. Ich wollte mit dir mithalten, dich übertreffen. Selbst als ich es geschafft hatte, hast du so schnell aufgeholt, dass ich immer weiter und weiter trainiert habe.“
 

Goku senkte seinen Blick, unterbrach damit diesen intensiven Blickkontakt zwischen ihnen. „Aber…das ist längst nicht alles. Unser erstes Aufeinandertreffen war schließlich erst der Beginn einer wirklich langen Reise. Da waren Freezer, Cell, Boo, Beerus, wieder Freezer, dann Zamasu, Hit, Jiren … und in all diesen Jahren…“

Goku schluckte, versuchte dieses intensive Gefühl, das sich in ihm auszubreiten begann und seinen Körper erzittern ließ, zu unterdrücken. „…in all diesen vielen Jahren … warst du immer an unserer Seite, selbst bei Boo, selbst als wir uns wieder als Feinde gegenüber gestanden hatten, warst du letztendlich für mich, für uns alle, da. Du hast immer eine entscheidende Rolle bei unseren Kämpfen, unseren Siegen, gespielt. Und ganz besonders für mich hast du eine ganz spezielle Rolle eingenommen. Denn du hast mich zu der Stärke geführt, die ich heute besitze, Vegeta. Unsere Rivalität hat mich vorangetrieben. Das tut sie immer noch.“
 

Für einen kurzen Moment sah Son Goku auf, doch als ihm der eiskalte Blick des Prinzen entgegenschlug, senkte er sein Haupt wieder. Versuchte sich dadurch nicht irritieren zu lassen, denn er war noch nicht fertig. Nein, er würde jetzt nicht aufhören, bis er alles gesagt hatte, was … was sein Herz loswerden wollte.
 

„Was ich damit sagen will, du … du bist ein Teil von mir. Von uns. Und in zwei Tagen dann auch offiziell ein Teil von … von Bulma. Und sie hätte sich wirklich keinen Besseren aussuchen können als dich. Man kann über dich denken, was man will, aber ich kenne dich, Vegeta. Wenn man so viel Zeit mit jemanden verbracht hat, wie wir beide es in den vergangenen Jahren getan haben, wenn man so viel miteinander geteilt hat, wenn man Rücken an Rücken dem Tod entgegen gesehen hat, wenn man mit jemanden fusioniert ist und sogar gemeinsam im Inneren eines Dämons war, dann kennt man denjenigen einfach. Du weißt, was es heißt, die Menschen, die man liebt, beschützen zu müssen. Du weißt, wie es sich anfühlt, einen Kampf auf Leben und Tod zu führen. Du weißt daher auch wie wichtig es ist, dass wir immer weiter vorankommen. Niemals stehen bleiben. Und deswegen kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass es keinen besseren Mann auf dieser Welt gibt als dich. Ich würde nicht eine Sekunde zögern und dir mein Leben und das Schicksal der Erde, sogar des ganzen Universums, blind anvertrauen. Und deswegen … deswegen hoffe ich, dass wir auch in Zukunft, naja, wie hattest du das damals beschrieben? Dass wir uns auch weiterhin den Rücken stärken und … immer füreinander da sind. Denn das bin ich … für dich. Immer. Ich würde jederzeit mein Leben für dich geben…“
 

Langsam ließ sich Son Goku von dem Tresen auf dem er saß, hinabgleiten. Verschaffte sich damit eine kurze Atempause. Eine Pause, um die Gedanken, die seinen Worten vorausgeeilt waren, zu ordnen. Vegeta immer noch nicht ansehen könnend, krallten sich seine Hände an der Theke hinter sich fest, denn vor dem, was er gleich sagen würde, schlotterten ihm die Knie.
 

„Bei … bei deinem Junggesellenabschied … da hast du gesagt, dass du es hasst, dass ich es bin, dem du hinterherjagst, seit du mich kennst. Dass du es hasst, dass du ausgerechnet mich als deinen Trauzeugen gewählt hast, als denjenigen, der immer an deiner Seite sein soll. Was mich jedoch betrifft, glaube ich, dass es gar nicht hätte anders sein können. Ganz einfach, weil wir beide uns ergänzen. Wir nennen es zwar Rivalität, aber eigentlich … eigentlich wäre Freundschaft wohl der passendere Ausdruck dafür.“
 

Endlich schaffte er es seinen Kopf zu heben und dem Prinzen direkt in die Augen zu sehen. „Vegeta … du bist mittlerweile zu einem meiner besten Freunde geworden.“
 

Dem stechenden Blick des Älteren kaum standhalten könnend, ließ er von der Theke hinter sich ab, ließ seine Augen über die vollgefüllten Regale wandern. Dabei entdeckte er etwas. Er stieß sich ab, schnappte sich zwei der Flaschen, die ihm ins Auge gesprungen waren, öffnete deren Korken mithilfe der Theke und hielt eine davon dem Älteren hin. Dieser starrte auf das Bier, zögerte. Nur widerwillig löste er die Verschränkung seiner Arme und nahm das Getränk entgegen. Als sich dabei ihre Finger berührten, sich ihre Blicke trafen, jagte ihnen beiden ein so aufregender Schauer durch den Körper, dass sie das Gefühl hatten, die Zeit bliebe für einen Augenblick stehen.

Ein kurzes, unsicheres Lächeln huschte über Gokus Gesicht, dann zog er seine Hand zurück, trat einen Schritt zurück und erhob seine Flasche.
 

Nach einem kurzen Räuspern fuhr er fort: „Und deswegen erhebe ich nun mein Glas, also meine Flasche, vor dir. Du magst es zwar noch nicht geschafft haben mich ein zweites Mal zu besiegen, aber du hast es seit damals in mein … in unser aller Herzen geschafft und das zählt mehr als alles andere. Also, auf dich, Vegeta. Auf die Zukunft und auf, dass du … auf, dass du … bleibst wie du bist, denn genau so … lieben wir dich.“
 

Ganz langsam ließ Son Goku seine Hand ein Stück sinken, darauf wartend, dass Vegeta mit ihm anstieß. Dass er jedoch immer noch keinerlei Emotion in den Gesichtszügen des Älteren erkennen konnte, schmerzte ihn in einem Ausmaß, das er niemals für möglich gehalten hatte. Aber was hatte er auch erwartet? Es war … Vegeta. Der eiskalte Prinz der Saiyajins, der nur äußert selten eine andere Gefühlsregung als Ehrgeiz, Wut und Verachtung preisgab. Wie konnte er also auch nur für eine Sekunde glauben, er würde zu hören bekommen, was er über seine Worte dachte …
 

Doch dass Vegeta diese Rede nicht nahe gegangen war, stimmte nicht. Es war ihm eben kaum möglich gewesen seine steinerne Fassade aufrecht zu halten. Er war nicht nur durcheinander, er war vollkommen durch den Wind. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Hand, mit der er seine Flasche hielt, konnte er nur unter großer Anstrengung ruhig halten …
 

Wie hatte er nur glauben können, Kakarott jemals aus seinem Leben verbannen zu können? Dessen Worte, diese durch und durch ehrlichen Worte, waren ungebremst gegen seine ohnehin schon brüchige Mauer gerast, hatten sie mit all ihrer Macht eingerissen und waren direkt in sein Herz eingedrungen. Kakarott hatte recht. Sie waren so eng miteinander verwoben, waren aus dem Leben des anderen nicht mehr wegzudenken. Was er allerdings niemals für möglich gehalten hatte, war, dass der Jüngere ihm tatsächlich zugehört hatte. Sich darüber Gedanken gemacht hatte. Und einfach alles was … was dieser Idiot von einem Saiyajin von sich gegeben hatte, hatte ihm gezeigt, dass dieser verdammte Kerl ihn tatsächlich … kannte. Und offensichtlich auch verstand. Was auch immer Vegeta sich ständig versucht hatte einzureden, stimmte einfach nicht. Denn ja verdammt nochmal, Kakarott war der einzige, dem er jemals diesen Titel ‚Freund‘ verleihen würde. Noch schlimmer traf ihn allerdings die Tatsache, dass er so vieles von dem, was Kakarott gesagt hatte, auch über ihn bestätigen würde. Ja, auch er würde ihm sein Leben und das von Bulma und seinen Kindern anvertrauen, hatte es in der Vergangenheit auch schon mehrere Male getan. Auch er würde … er würde tatsächlich ebenso für Kakarott sein Leben geben …
 

Nachdem er tief durchgeatmet hatte, griff Vegeta mit seiner freien Hand nach dem Tresen hinter sich. Irgendwie brauchte er etwas, an dem er sich festhalten konnte. Er wusste, dass er etwas sagen sollte, doch nichts, was ihm in diesem Moment durch den Kopf schoss, wäre der Bedeutung von Kakarotts Worten gerecht geworden. Ja, zum ersten Mal in seinem Leben war er tatsächlich … sprachlos.

Dabei war alles, was in diesem Moment zählte, wie Vegeta in den nächsten Minuten reagieren würde. Er hatte es in der Hand. Kakarott hatte ihm sein Herz offengelegt und je nachdem, was er als nächstes tun oder sagen würde, könnte er entweder die Bindung zwischen ihnen stärker werden lassen oder alles zerstören …



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück