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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

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Mimi

 

Es sind schon vier Tage vergangen seit Tai nach Chiba aufgebrochen ist, aber mir ist das egal. Ich zähle ja auch nicht die Tage oder so, warum sollte ich auch? Ich bin immerhin die Verlobte von Dr. Joe Kido. Ich schaue auf meinen wunderschönen Verlobungsring und beginne gleich zu lächeln. Das war einfach so eine süße Geste von ihm.

Die letzten Tage habe ich damit verbracht langweilige Steckbriefe von sämtlichen Familienmitglieder der Familie Kido, sowie wichtigen Geschäftspartner zu erlernen.

Es ist so trocken, dass selbst der Anblick des Ringes mich nicht mehr glücklich gemacht hat und ich mir gewünscht hätte, ich hätte irgendwas mit Tai gemacht.

Und während ich hier vor Langeweile umkomme, ist er bei einem spannenden Filmdreh als Stuntman und obwohl Joe mir die Erlaubnis gegeben hat, ihn dort zu besuchen, so will Tai mich nicht sehen. Professionelle Distanz, ja das ist unser neuer Lieblingssatz. So ein dämlicher Idiot.

Außerdem ist die Hälfte ja auch schon um und in drei Tagen ist er auch schon wieder hier, aber es ist ja nicht so, als ob ich die Tage zählen würde. Auf keinen Fall!

Joe, ich muss einfach nur an Joe denken.

Er ist lieb und klug und Tai hingegen, oh nein, schon wieder denk ich an ihn.

Ich sollte mich wirklich wieder mehr mit Yoga beschäftigen, um mich zu fokussieren.

Ich muss meine ganzen Gedanken mal wieder niederschreiben und gehe zurück auf mein Zimmer, welches ich gerade erst verlassen habe.

Ich nehme mir mein Tagebuch in die Hand, blättere eine freie Seite auf, ziehe eine lange Linie durchs Blatt und eröffne eine Pro und Contra Liste.

Pro Joe: nett, höflich, kultiviert, schlau, lieb, großzügig.

Contra: Vielleicht etwas spießig, so what.

Pro Taichi: Er sieht gut aus, kann gut tanzen, ist fürsorglich, ein Familienmensch, er kann lustig und wahnsinnig charmant sein.

Contra: Er ist so überheblich und arrogant. Er kann total gemein sein und er ist distanziert, aber er nennt es ja lieber professionelle Distanz. Tzz.

Der eindeutige Gewinner ist Joe, es liegt doch ganz klar auf der Hand. Tai ist nur eine kurzzeitige Gefühlsverwirrung, mehr nicht.

Außerdem gibt es Wichtigeres als Tai,

an den ich sowieso nicht denke, zu denken.

 

Heute bin ich um zehn Uhr mit Kari verabredet. Es ist unsere erste Verabredung, um das Krankenhausfest zu planen. Wie sehr ich mich einfach auf dieses Fest freue, auf das Planen, auf die Kinder, die hoffentlich einen wunderschönen Tag haben werden und das ohne Sorgen. Ich klappe das Tagebuch zu und verlasse mein Bett.

Ich mache mich nochmal kurz im Bad frisch und spreche mir selber Mut zu. Mut. Tai ist mutig und stark, dass gehört auf die Pro Liste. Oh Gott, dass habe ich ihm ja auch noch gesagt, wie peinlich.

Gedanken: verschwindet und dieser Abend erst recht. Mimi: Konzentration. Immerhin verlasse ich gleich die Villa und will nicht wieder in ein Blitzlichtgewitter geraten, denn diesmal wird Tai mich nicht retten …

 

Der Wagen steht bereit und der Fahrer öffnet mir die Tür. Schon komisch, diesmal ohne Tai einzusteigen. Er war so aufmerksam, als er mir beim letzten Mal die Tür geöffnet und mich hat einsteigen lassen. Eigentlich hat er das jedesmal gemacht, auch wenn er nicht viel von mir hielt. Ja, Tai ist ein Gentleman, dass muss auch auf die Pro Liste.

Ich sitze hinten, die Scheiben des Autos sind verdunkelt und dennoch trage ich eine Sonnenbrille. Dabei ist der Himmel bewölkt und Regen ist zudem für später auch gemeldet. Ob es in Chiba heute auch regnen soll? Ach, mir doch egal.

Der Wagen setzt sich in Bewegung und ich fange sofort an, nervös aus dem Fenster zu blicken.

Verfolgen uns schon Autos?

Werde ich fotografiert?

Ich werde schon paranoid.

Ich bin einfach nur heilfroh, als ich die Adresse erreiche, die mir Kari gestern Abend zugemailt hat.

Es ist ein kleines, gemütliches Café. Ich trete ein und sehe bereits Kari an einem Tisch sitzen. "Hi Kari", begrüße ich sie und Kari blickt zu mir hoch und legt ihr Smartphone auf den Tisch, auf welches sie gerade noch geschaut hat. "Ein schönes Café hast du dir ausgesucht."

"Ja, hier hatten Takeru und ich unser erstes Date", beginnt sie gleich zu strahlen.

"Soso, erzähl mir von Takeru und wann lerne ich ihn mal kennen?"

"Er ist groß, hat blonde Haare und blaue Augen", fängt sie an zu schwärmen und gleich bin ich verwirrt. Der typische Stereotyp eines Japaners scheint er nicht gerade zu sein. "Damit hab ich nicht gerechnet. Ist er Japaner?"

"Ja und nein, er ist halb Japaner und halb Franzose", erklärt sie.

"Ach was? Okay, der muss ja mega gut aussehen. Zeig mir ein Bild von ihm." Kari scheint zu zögern. Hat sie etwa Angst, ich könnte ihn ihr streitig machen? "Du weißt, dass ich mit Joe verlobt bin?!" Und bei dem Wort verlobt, zücke ich auch schon meine Hand und zeige ihr den Verlobungsring. "Wow", entgegnet Kari nur, hält meine Hand fest und blickt wie erstarrt auf meinen Ring. "T.K. könnte auch langsam mal einen Antrag machen. Wir sind jetzt schon seit sechs Jahren ein Paar, aber bisher nichts." Kari wirkt geknickt, holt ihr Smartphone wieder hervor und zeigt mir ein Bild, auf denen sie Beide drauf zu sehen sind. "Aww, wie süß seid ihr denn?" Ohne Zweifel sieht man einfach schon auf dem Foto, wie verliebt die Beiden ineinander sind. Ob es solche Bilder auch jemals von mir und Joe geben wird?

"Vielleicht plant er ja schon einen Antrag für dich", versuche ich sie aufzumuntern. Nach sechs Jahren Beziehung würde ich auch langsam ungeduldig werden. "Das hat Tai auch schon vermutet, das war vor zwei Jahren." Tai. Ich habe doch glatt ganze zehn Minuten nicht an ihn gedacht.

"Vielleicht plant er ganz lange, damit es was Besonderes wird."

"Oder vielleicht bin ich nicht die Richtige und er wird mich nie fragen", nuschelt Kari und sackt ein wenig in sich zusammen. "Nein, das glaube ich nicht. Ich meine, ich kenne T.K zwar nicht, aber er wäre dumm, wenn er eine Frau wie dich nicht für immer festhalten würde." Wieder beginnt Kari zu schmunzeln.

"So etwas in der Art hat Tai auch schon mal zu mir gesagt. Ihr seid euch ähnlicher, als ich dachte." Hat er? Sensibel scheint er auch noch zu sein. Oh man, das kommt auch auf die Pro Liste. Kann der Typ auch irgendetwas nicht? "Du, sag mal, warum ist Tai eigentlich Single?" Kari verdreht ihre Augen. "Sagen wir einfach, Tai ist sehr anspruchsvoll." Aha, sehr anspruchsvoll, kommt doch glatt auf die Negativ Liste. "Obwohl, so kann man das auch nicht sagen. Eigentlich, fällt es ihm nur schwer sein Herz zu verschenken. Ich glaube er fürchtet sich zu sehr davor, wieder verletzt zu werden."

"Aber wenn man sein Herz nie verschenkt oder es nicht wenigstens versucht, dann kann man auch nie wirklich Liebe erfahren und das wäre doch wirklich traurig." Liebe, dabei glaube ich doch selber nicht mehr daran. Hmm, könnte ich den Satz auch zu mir selbst sagen? Wann habe ich das letzte mal jemanden wirklich in mein Herz gelassen? Das ist schon sehr lange her.

"Und so etwas in der Art habe ich auch schon mal zu Tai gesagt", lacht Kari und dennoch bleibt ihr Blick standhaft. "Nachdem Tai zuletzt sein Herz verschenkt hat und es gnadenlos gebrochen wurde, lässt er es lieber gleich bleiben, so war zumindest seine letzte Antwort, als ich ihn gefragt habe." Okay, ich kann nicht anders, ich bin einfach viel zu neugierig. Wer könnte Tai nur so das Herz gebrochen haben? So einen Typen lässt man doch nicht ziehen. "Wer war denn seine Ex-Freundin?", versuche ich ganz gleichgültig diese Frage zu stellen, als würde es mich nicht brennend interessieren. Kari schmunzelt, aber schüttelt ihren Kopf. "Das frag mal lieber Tai."

Oh no, tu mir das nicht an, Kari. Tai wird es mir niemals sagen. "Okay, ja ist auch eigentlich egal", winke ich ab und bestelle mir zunächst bei der Kellnerin einen Latte Macciato. "Wie läuft es denn mit dir und Joe?", stellt stattdessen Kari eine Gegenfrage. "Joe? Ja, ich würde sagen, es läuft gut. Wir sind natürlich noch in der Kennenlernphase, aber was ich bisher von ihm kennenlernen durfte, gefällt mir sehr."

"Das freut mich für euch. Ich glaube daran, dass auch aus einer arrangierten Ehe eine echte Liebesgeschichte entstehen kann."

Tut sie das wirklich oder möchte sie mir nur ein gutes Gefühl übermitteln?

"Ja, ich auch", lüge ich, aber was soll ich auch sonst sagen? Dein Bruder geht mir viel mehr unter die Haut, als es für uns beide gut ist? Wobei das ja gar nicht der Fall ist, immerhin ist Tai mir sowas von egal. "Vielleicht wäre das ja auch was für deinen Bruder, dann bleibt er nicht allein", witzle ich, doch Kari schüttelt sofort ihren Kopf. "Glaub mir, bevor er das macht, würde er eher 20 Katzen adoptieren." Okay, keine Überraschung, wenn einer gegen das Konzept der arrangierten Ehen ist, dann ist es Tai, aber ich verstehe bei aller Liebe nicht warum? "Ja, dass er davon nicht der größte Fan ist, hat er mir gleich zu Beginn zu verstehen gegeben."

 

Die Kellnerin bringt uns unsere Getränke und stellt die Tassen vorsichtig auf den Tisch, dann schielt sie zu mir rüber und scheint mich zu mustern. "Alles in Ordnung?", frage ich sie höflich, aber bestimmend.

"Verzeihen Sie, ich wollte sie nicht so anstarren, aber sind Sie nicht Mimi Tachikawa? Die Verlobte von Dr. Joe Kido?" Die Kellnerin, die maximal ein paar Jahre jünger ist als ich, wirkt total verträumt, als würde sie voll auf Joe stehen. Ist Joe hier etwa ein angesagter Single gewesen? "Ähm, ja bin ich." Sofort reißt sie ihre Augen weit auf und packt mich mit beiden Händen an den Schultern. Warum kommt die überhaupt so nah und fasst mich an? "Oh mein Gott, ich glaube einfach nicht, dass du wirklich hier in diesem Café auftauchst. Darf ich mit dir ein Foto machen?" Meint die das etwa ernst? Ihr Grinsen reicht locker von hier bis nach Australien. Ich nicke unsicher und sehe dabei fragend zu Kari.

Ich stelle mich neben die Kellnerin, die sofort ihren Arm um mich legt, drückt Kari ihr Smartphone in die Hand und grinst wie ne Verrückte in die Kamera. Ich versuche nicht allzu angespannt auszusehen und hoffe, dass dieser Zirkus schnell vorbei ist. "Danke dir, das ist sooo nett von dir." Sie schaut sich total verliebt dieses Foto an und verschwindet wieder hinter dem Tresen.

Was. War. Das?

Ich blicke komplett entrüstet zu Kari, die ihre Hand über ihren Mund hält, aber schließlich doch anfängt, laut zu kichern. Ich kann nicht anders, als mit einzusteigen und ebenso zu lachen. "Kari? Ernsthaft, sind die einfach alle irre hier?"

"Du hast dich wohl noch nicht daran gewöhnt, dass du jetzt hier sowas wie ein It-Girl bist, oder? Du bist die Verlobte von Dr. Joe Kido, glaub mir, für deinen Status würden Frauen töten oder dich zumindest beneiden." Würden sie? Ich wusste gar nicht, dass mein süßer Joe so eine heiße Nummer ist, das macht ihn glatt attraktiver. Dabei finde ich irgendwie auch unheimlich, dass sich völlig Fremde über ein Foto mit mir freuen. Wird sie es jetzt ewig anschmachten? und vor allem wird es nun immer so sein?

"Was hast du dir denn schon fürs Fest überlegt?", wechselt Kari schließlich das Thema und ja stimmt, wir haben ja eine Mission zu erfüllen. Ich sprudle nur so über vor Ideen. Ich habe mir von Joe alle Patientenstammblätter zeigen lassen, um zu gucken, ob Kinder dabei sind, die eine Nahrungsmittelallergie haben. Ein Kind hat einer Allergie gegen Nüsse und zwei haben eine Lactoseintolerenz, aber sonst kann ich mich Backtechnisch austoben. Ich erzähle Kari von den verschiedenen Kuchen, die ich backen möchte, wie eine Einhorn Torte oder eine Torte von Cars und bitte Kari darum, Krümmelmonter Muffins zu backen. Ich habe bereits alles gekauft, um die Kinder schminken zu können und Kari wiederum hat von einem Kollegen eine Fotobox organisieren können und möchte lustige Motive basteln, damit die Kinder verschiedene Fotos machen können. Die Musik, da bin ich mir noch nicht ganz sicher, welche Stücke ich gerne vorführen möchte. Es muss gut mit der Gitarre und dem Klavier zu begleiten sein. Ich möchte keine Düsteren Songs singen, aber auch nicht die: Ich-bin-total-Happy-Songs. Es muss irgendwas dazwischen sein.

Wir sind ganz zufrieden mit unserem ersten Krankenhausfest Meeting und es freut mich zu sehen, wie das Fest mehr und mehr Gestalt annimmt.

"Wow, da haben wir echt schon viel gesammelt", freut sich Kari.

"Total. Ich glaube, das wird einfach mega schön."

"Ja, auf jeden Fall. Es sind noch circa drei Wochen bis zum Fest. Übrigens wirst du dort ganz sicher auf Takeru treffen", lächelt Kari. Wie süß sie einfach jedesmal ist, wenn sie von ihrem Freund spricht. "Vielleicht frage ich ihn ja mal, warum er dir bisher keinen Antrag gemacht hat."

"Nein, das darfst du nicht, bitte, bloß nicht."

"Natürlich falle ich nicht mit der Tür ins Haus, so ganz unauffällig."

"Du meinst so unauffällig, wie du eben mehr über Tais Ex-Freundinnen herausfinden wolltest?", grinst Kari triumphierend und wie gut ich dieses triumphierende Grinsen kenne. Wer in dieser Familie hat denen das weitervererbt?

"Okay, okay, es interessiert mich eben. Er war die ganze Zeit so schroff mir gegenüber und bevor er nach Chiba gefahren ist, haben wir uns auch noch gestritten, also glaub ich zumindest. Zumindest war es anders als sonst."

"Tai kann manchmal kühl wirken, aber er ist gar nicht so, wenn man ihn erstmal näher kennt, sieht man, dass er einen ganz weichen und warmen Charakter hat."

"Das mag ja sein, aber dazu müsste er erstmal etwas von sich erzählen, dass macht er nämlich nie." Ich habe immer noch das Gefühl, als würde ich viel zu wenig bis gar nichts über ihn wissen und das nervt mich. Er ist geheimnisvoll, das kommt auf die Contra Liste. Oder auf die Pro Liste? Ich seufze und lasse meinen Kopf auf den Tisch sinken. "Alles okay?"

"Äh, ja klar."

"Tai lässt sich nicht gerne in die Karten schauen, aber dranbleiben lohnt sich normalerweise."

"Na ja, jetzt ist er ja eh am Set. Wie aufregend, ich meine, ich weiß hier ist nicht Hollywood, aber ich vermisse dieses hektische Geschehen am Filmset. Wo sich jeder auf jeden verlassen muss, wo jeder noch so kleine Kameraassistent wichtig ist. Und Cut: Maske bitte. Ich will das auch wieder haben." Oh man, ich klinge wie ein kleines Mädchen, welches man gerade die Lieblingspuppe abgenommen hat. "Na, dann besuche Tai doch einfach. Er hat uns schon öfter eingeladen, aber ich glaube mir würde das Herz in die Hose rutschen, wenn ich ihn in Action sehen würde." Joe hat auch gesagt, ich soll ihn besuchen. Meine Lektionen habe ich alleine so gut, wie ich konnte gelernt, das Krankenhausfest steht auch soweit. Es gibt tatsächlich gerade nicht viel, was ich hier machen kann. "Ich weiß ja nicht mal wo in Chiba.“ Dass Tai mich da nicht sehen will, verschweige ich ihr lieber. "Die Adresse kannst du von mir haben. Er hat mir gestern noch geschrieben, er muss mir jeden Abend ein Lebenszeichen schicken, sonst bin ich sauer auf ihn."  

"Und was hat er geschrieben?" Klinge ich eigentlich so verzweifelt, wie ich mich fühle? "Dass es ihm gut geht, er noch immer lebt, als wäre das lustig und dass ich mir nicht so viele Sorgen machen soll."

"Okay, du kannst sie mir ja mal geben. Ich überlege es mir. Ich weiß nicht, ob es mir was bringt, denn eine Kido Frau arbeitet ja nicht und hat auch scheinbar sonst keinen spaß in ihrem Leben. Sie sieht nur gut aus und nickt gelegentlich, wenn sie was gefragt wird." Fast vergessen, dass mein früheres Leben der Vergangenheit angehört. "Ich habe sie dir geschickt. Ich muss jetzt auch leider los. Takeru und ich sind noch verabredet. Wir wollen ins Kino, der neue Marvel Film läuft." Und wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, ob sie das selber noch merkt? Ich wusste gar nicht, dass man nach sechs Jahren noch so verliebt in denselben Kerl sein kann. Beeindruckend.

"Dann will ich dich nicht aufhalten. Es war schön mit dir."

"Ja, fand ich auch. Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen."

"Ich mich auch und viel Spaß im Kino." Kari holt ihr Portmonee heraus, doch ich halte sie auf. "Ich übernehme das."

"Danke." Ich sehe Kari noch hinterher, ehe ich bei der komischen Kellnerin die Rechnung verlange. Ich gebe ihr ein gutes Trinkgeld, auch, weil sie anscheinend meinen Standort nicht verraten hat.

 

Ich steige wieder in das Auto ein und der Fahrer lässt kurz die Scheibe runter. "Wo soll es hingehen, Miss Tachikawa?"

Es muss eine Kurzschlusshandlung sein, als ich sage. "Fahren Sie auch nach Chiba?"

"Wenn das Ihr Wunsch ist?" Ist es das?

"Ja."

Unterwegs schreibe ich eine Kurznachricht an Joe, dass ich mich auf dem Weg nach Chiba begebe, dort etwas Sightseeing machen möchte, Tai am Set besuchen will und mich später wieder bei ihm melden werde.

Mit dem Auto brauchen wir tatsächlich nur zwei Stunden, bis wir in Chiba angekommen sind. Ich bin tatsächlich noch nie in Chiba gewesen und bin begeistert. Es ist eine wirklich schöne Stadt und ich glaube, ich werde hier einen der berühmten Tempel besuchen. Vielleicht interessieren sich die Leute in Chiba auch nicht so sehr für mich, das wäre ein weiterer Pluspunkt.

"Wir sind da", kommt es schließlich von dem Fahrer und irgendwie wird mir gleich ganz mulmig zumute. Er öffnet mir die Tür und ich steige unsicher aus. Wird Tai sehr wütend sein, wenn er mich sieht oder mich direkt zum Teufel jagen? Es sind mehrere Straßen abgesperrt und ich kann nicht soviel erkennen, weil ein großes, weißes Leinentuch alles abdeckt. Ich bedanke mich beim Fahrer und gebe ihm zu verstehen, dass er in der Nähe bleiben soll. Ich gehe langsam ans Set heran. Gerade Außendrehs sind besonders spannend und aufregend. Ich höre tatsächlich wie viele Stimmen laut miteinander reden. Ich gehe immer weiter, als mich plötzlich jemand aufhält. "Stopp. Sie dürfen nicht weitergehen."

Mist, war ja klar, dass ich hier nicht so einfach einmarschieren kann. "Ich gehöre zu dem Stuntman Taichi Yagami", erkläre ich und trete unruhig von einem auf den anderen Fuß. Ich bin jetzt so nah dran, ich lass mich jetzt von niemanden mehr aufhalten. "Mr. Yagami, ist gerade im Einsatz." Sofort geht mein Blick zum Filmset. "Ich muss zu ihm."

So viele Leuten stehen hier. Einer hält die Studioleuchte, einer die Kamera selbst, einer die Kabel und wieder andere einen Monitor. Manche tragen Mikrofone und sind überall verkabelt. Einige tragen Essen und Getränke hin und her. Ich entdecke sogar eine kleine Schminkecke. Große, helle Spiegel, Licht, Tische über und über mit Make Up und Haarstyling Produkten.

Ein Traum.

Aber Tai entdecke ich nirgends.

"Mensch Yagami!", brüllt auf einmal der Regisseur und mein Kopf schellt in seine Richtung. Ich sehe Tai an einer Hauswand aufsteigen. Ein mickriger Sicherheitsgurt hält ihn, gerade noch so. Ich reiße die Augen weit auf, okay, jetzt weiß ich was Kari meinte, denn mein Herz rutscht mir sofort in die Hose. Er rutscht wieder etwas ab. Ich sehe, wie er sich mit aller Mühe an der Hauswand festhält und ich schrecke zusammen. Ach, du meine Güte, er stürzt gleich ab. "Halt dich fest", schreie ich auf einmal nach oben und Tai sieht mich an. Er ist so weit über mir, aber trotzdem durchdringt mich sein Blick und dann stürzt er endgültig ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2023-11-15T16:47:44+00:00 15.11.2023 17:47
Huhu ihr beiden ❤️

Mimi ist so genial, man merkt sofort das sie null Gedanken, okay nur wenige Gedanken an Joe hat. Nein, Tai hat ihr so den Kopf verdreht das sie sogar für beide eine Pro und Kontrakiste macht. Und da bei Tai auf beiden Seiten wohl immer was zu kommen wird, wäre Tai die bessere Wahl. Dann mit ihm wird es nie Langweilig. Mal sehen wer die Liste ausversehen als erstes sieht 🤣

Das Gespräch mit Kari fand ich super. Ich finde es schön das sie auch Kari nach T.K. fragt. Und Mimi wird ihn auf jedenfall toll finden. Wäre echt schön wenn T.K. Sie endlich fragen würde. Aber ich glaube auch das er es auch einfach richtig machen will. Evtl auch mal einfach spontan. Aber schon sehr auffällig das beide immer das selbe oder ähnliches zu Kari gesagt haben. Und Natürlich hat Kari sofort gemerkt das Mimi sich sehr, sehr für ihren Bruder interessiert. Ich finde es toll wie sie über ihn redet. Und Mimi gleich erklärt warum er so kalt ist, er aber in Wirklichkeit ganz anderes ist zu denen die ihn wichtig sind. Und war es ein Tipp von Kari das Mimi dran bleiben soll ? Ich denke schon 😍

Mimi tat mir schon leid das sie Angesprochenen wurde, leider ist es ja jetzt Normal, dass sie keine Privatsphäre mehr hat. Aber das Event wird der Hammer da bin ich mir sicher. Es sei den Tai und Mimi bekommen sich in die Haare. Was ich mir sehr gut vorstellen kann.


Und Kari schickt natürlich Mimi zu Tai, jetzt hat sie ja die Adresse. Na, dass kann ja was werden. Aber ich kann Kari verstehen das sie nicht gerne dabei zu sehen möchte wie Tai arbeitet. Ich könnte es auch nicht, dafür hätte ich auch zu dolle Angst. Deswegen finde ich es auch gut das Tai sich bei Kari melden muss sobald er Feierabend hat.

Und nun ist Mimi bei Tai am Set. Man hat förmlich ihre Neugier gespürt. Auch das sie Sehnsucht nach dieser Arbeit hat.

Ihr seit aber auch echt gemein oder ? Tai abstürzen lassen?

Ob er es überlebt? Naja sonst wäre es ja zu Ende 🤣😢 aber da es sein Job ist denke ich das es dazu gehört, obwohl er vorher angemeckert wurde.

Wie lesen uns gleich 😍

Von:  Tasha88
2023-11-08T19:38:09+00:00 08.11.2023 20:38
Okay, dieses Ende war spannend!!!!
ansonsten:
ich mochte schon den anfang - an ihn denke ich nicht. sowieso nicht. überhaupt nie XD
und dann die pro und contraliste :D

natürlich liebe ich (ta)kari, daher freue ich mich darüber besonders - wisst ihr - ist für mich XD
apropos Marvel - da gehe ich am wochenende auch rein - drückt die daumen, dass die zwerge gesund bleiben --- und wir auch XD
bis bald ^^
Antwort von:  Ukiyo1
11.11.2023 10:56
Hahaha jaaaa. Kann sie sich ruhig einreden, dadurch wird es auch nicht wahrer :D aber versuchen kann man es ja.
Die Liste war wirklich gut und wird gedanklich auch noch von Mimi fortgesetzt :D

Wenn du wüsstest, was wir noch mit Takari vorhaben :> aber das dauert leider noch etwas xD

Viel Spaß im Kino - wenn du denn überhaupt gehen kannst <3


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