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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

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Mimi
 

Ich glaube Tanabata wird mein neues Lieblingsfest. Gestern der Tag ist zwar noch etwas spießig gewesen, aber heute freue ich mich darauf, raus zu kommen. Alle Japaner in ihren Kimonos zu sehen, die geschmückten Straßen, das leckere Essen zu naschen, die Bambussträuche voller bunter Zettel zu sehen, wie sie schlussendlich an einen Fluss weitergegeben werden und hoffentlich die Wünsche aller erfüllen. Am meisten aber freue ich mich auf Tai. Ich will unbedingt Zeit mit ihm alleine verbringen. Ich will nicht die ganze Zeit Joes Hand halten, während Tai daneben steht. Das ist einfach so falsch. Tanabata ist doch das Fest der Liebenden und ich … oh man, kann das sein?

“Und Mimi, können wir?” Joe steht vor mir und ergreift meine Hand. Frau Kido ist bereits im Wagen, genauso wie Kaori. Tai ist aber noch nicht hier. Ich will nicht ohne ihn zum Fest. “Wir sind doch noch gar nicht vollzählig.”

“Falls du auf Tai anspielst, den treffen wir erst vor Ort.” Achso, wie schade. Nicht zu enttäuscht aussehen, Mimi.

“Dann sollten wir auch aufbrechen.” Auch Joe und ich setzen uns in die Limousine. Frau Kido und Kaori sitzen Joe und mir gegenüber und heute sehen irgendwie alle zufrieden aus. Liegt es an Tanabata oder vielleicht daran, dass Haruiko und Jim heute nicht dabei sind? Die zwei erdrücken einfach jede Lebensfreude.

Warum kommt Tai wohl diesmal nicht erst zur Villa und wir fahren dann gemeinsam? Ich nehme mein Smartphone um zu schauen, ob er sich bei mir gemeldet hat, aber geschrieben hat er mir nicht. Ich vermisse ihn einfach so, obwohl wir uns immer mal wieder sehen, ist es einfach unerträglich, ihm aus dem Weg zu gehen und so zu tun, als wäre da nichts zwischen uns. Was, wenn sich seine Gefühle für mich wieder verändern? Wenn ihm das alles zu anstrengend wird, mit mir? Wenn er es einfach nicht mehr erträgt, mich mit Joe zu sehen. Was ich so gut verstehen könnte.

Was, wenn es andersherum wäre? Wenn Tai mit einer anderen Frau verlobt wäre, die ihn auch noch ständig küssen würde. Es war bei Sally schon kaum zu ertragen, aber Tai so zu sehen, unerträglich. Nein, das könnte ich nicht ertragen. Wie kann Tai es dann?

“Du bist so ruhig, Liebes. Alles in Ordnung?” Frau Kido sieht mich ein wenig besorgt an, aber ich schüttle schnell meinen Kopf und winke ab. “Ach, ich bin nur ganz gespannt auf das Fest und darauf mal raus zu kommen.”

“Tanabata ist einfach ein so schönes Fest. Du wirst es lieben”, strahlt sie. Nur Kaori strahlt einfach noch mehr. Ob sie mittlerweile einen Schwangerschaftstest gemacht oder es zumindest Jim erzählt hat? Ich kann sie schlecht fragen, versuche aber ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Doch sie ist total verträumt, was ich aber positiv bewerte. “Wir sind da. Hier wird der Fahrer uns raus lassen. Den Rest gehen wir zu Fuß. Immerhin verpasst du ja sonst das Beste”, erklärt Joe und steigt als erster aus und hält mir die Hand hin. Wow, so etwas hat er ja noch nie gemacht. Warum muss er sich ausgerechnet jetzt so ins Zeug legen? Jetzt wo ich genau weiß, dass mein Herz niemals zu ihm gehören wird.

Ich beginne gleich zu staunen, als ich die geschmückten Straßen sehe, gleich würde noch eine Parade durch die Straßen ziehen. Das wird bestimmt ganz toll. “Wow, ich hätte nicht gedacht, dass die Japaner so feiern können.”

“Hey, was soll das denn heißen?”, fragt Joe empört.

“Na ja, bisher waren alle oft so …”

“So was?”, hakt er weiter nach.

“So spießig.” Und das ist echt noch nett ausgedrückt.

“Tanabata ist einfach ein Fest der Hoffnung für uns Japaner. Wir überlegen, welche Wünsche uns wichtig sind. Da muss jeder ehrlich zu sich selbst sein und dann strahlt man es vielleicht einfach aus”, überlegt Kaori und vielleicht ist das wirklich eine Erklärung. Es ist schön, die Japaner mal so unbeschwert zu sehen. Sie scheinen Tanabata zu lieben und ich kann es verstehen. Die Menschen lachen, unterhalten sich. Musik läuft und alles ist bunt. Sowas liebe ich. Oft ist mein Leben in den letzten Wochen viel zu trist gewesen. Es gab nur eine Person, die immer wieder die schönsten Farben in mein Leben gebracht hat, aber er lässt sich immer noch nicht blicken und Geduld ist wirklich nicht meine Stärke. Tai, wo bist du?
 

Tai.
 

Ich habe wirklich keine Ahnung, warum ich mich darauf eingelassen habe, Kari und Takeru mitzunehmen. Händchenhaltend und kichernd laufen sie hinter mir her, weil sie überall stehen bleiben und sich alles ganz genau angucken müssen. Ich rolle mal wieder die Augen. Es sind Fische in einem Glas. Wir haben es bestimmt schon tausendmal gesehen, aber dennoch bleiben sie stehen und staunen. Mal wieder. “Schaue mal, Takeru, der Fisch hat Ähnlichkeit mit dir”, kichert meine Schwester.

“Wie bitte? Dann bist du der Fisch.” Takeru deutet auf einen Kugelfisch, der sich gerade so richtig schön aufplustert. “Das nimmst du sofort zurück.” Kari kneift ihren Freund in die Brust und dieser zieht seine Hände gleich ergeben nach oben. “War doch nur ein Scherz. Als würde ich dich mit einem Fisch vergleichen. Du wärst doch viel eher, eine Meerjungfrau und zwar die Schönste von allen.” Meine Schwester wird rot und eigentlich sieht sie gerade wirklich aus wie ein Kugelfisch. Ich will weiter. Ich will Mimi sehen. Und zwar nur sie. Ich hätte ihr ja gerne geschrieben, aber hier hat man absolut keinen Empfang. Viel zu viele Menschen. Ich muss mir noch irgendwas überlegen, wie ich gleich alle loswerde, um mit Mimi alleine zu sein. Ich meine bei so vielen Menschen geht man in der Masse doch schon mal schnell unter. Aber Joe könnte zum Problem werden. Immerhin ist er fast ständig an ihrer Seite, was mich tierisch nervt.

Endlich schaffen wir es weiter zu gehen. Wir schaffen es sogar ganze fünfzehn Meter weit, als Takeru und Kari an einem weiteren Stand stehen bleiben. Ernsthaft, ihr wollt mich doch verarschen. An diesem Stand werden unzählige Fächer vorgestellt. Es ist Papier. Einfach nur buntes Papier. Können wir dann weiter? Nein, keine Chance. Sie lassen sich ernsthaft die verschiedenen Fächer zeigen. Meine Geduld wird gerade echt auf die harte Probe gestellt. Erst jetzt bemerke ich, dass noch zwei andere Personen an dem Fächerstand stehen. Und auch wenn sie heute ganz anders aussieht und ich sie fast nicht erkannt habe, so bin ich mir doch sicher, dass es sich bei der älteren Dame um Ayaka Yano handelt, das ehemalige Kindermädchen von Joe und Jim. Ayaka scheint mich noch nicht bemerkt zu haben, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich drei Stände weiter an einem anderen Stand stehe. Aber wer ist ihre Begleitung? Es ist ein junges Mädchen, sicher noch ein Schulmädchen. Sie sieht aus wie eine typische Japanerin, besonders heute. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor, aber ich glaube nicht, dass ich sie schon mal gesehen habe. Ich beobachte sie eine Zeitlang, präge mir ihre Mimik ein, schaue wie Ayaka mit dem Mädchen umgeht. Liebevoll, herzlich und stolz. Ich beschließe, zu meiner Schwester zu gehen. “Kari, hast du etwas gefunden, was dich interessiert?”, frage ich beiläufig und gleich blickt Ayaka zu mir auf. “Nein, ich schaue mich nur um”, antwortet meine Schwester, aber ich achte gerade nicht mehr wirklich auf sie. Ayaka macht große Augen, als sie mich sieht und greift unweigerlich nach der Hand des jungen Mädchen. “Wir müssen los, komm.”

“Was? Aber warum denn? Wir sind doch gerade erst gekommen”, beschwert sich das junge Mädchen und wehrt sich gegen die Hand von Ayaka. Es ist ihr unangenehm, dass ich sie hier getroffen habe, aber warum? “Ich möchte noch hier bleiben. Ich habe nicht mal die Parade gesehen”, beschwert sich das junge Mädchen weiter. “Keine Diskussion!”

Irgendwas sagt mir, dass ich den beiden folgen sollte. “Kari, ich muss los. Vielleicht sehen wir uns später. Sonst schönen Abend noch.” Ich eile an den Menschen vorbei und folge Ayaka und dem Mädchen. Immer wieder dreht Ayaka ihren Kopf, wird richtig panisch, wenn sie bemerkt, dass ich noch hinter ihnen herlaufe. Okay, irgendwas läuft hier doch gerade. Das Mädchen verliert etwas. Ich kann nicht genau sehen, was es ist. Ich bücke mich runter und hebe ein seidiges Taschentuch auf, wo ein Name eingraviert ist. Nanami. Als ich mich wieder aufrichte und nach Ayaka suche, kann ich sie nirgends mehr entdecken. Verdammt, aber wie ich schon sagte, es ist nicht schwer sich in so einer Menschenmenge unsichtbar zu machen. Doch wieso bleibt in mir das Gefühl, dass diese Nanami eine wichtige Rolle spielen könnte?
 

Mimi
 

Die Parade ist im vollen Gange. Es sind so viele Menschen, dass ich irgendwie nicht mehr daran glaube, Tai heute nochmal zu sehen. Joe hat sogar schon versucht, ihn anzurufen, aber nicht besonders wunderlich, dass er nicht durchkam. Die Parade ist aber wirklich schön. Ich stehe neben Kaori, die sich gerade ein paar Takoyakis in den Mund schiebt. “Die sind einfach sooo lecker”, schwärmt Kaori und ich muss sagen, dass mir diese Seite an Kaori viel besser gefällt. “Man sieht es dir an”, kichere ich.

Auch Frau Kido scheint die frittierten Teigbällchen zu feiern. So kenne ich die alle gar nicht. So unbeschwert. Joe hält sich ein wenig zurück, aber vielleicht fühlt er sich als Hahn im Korb auch nicht so wohl. “Was würdest du gerne essen? Soll ich dir was holen? Zum Beispiel Okonomiyaki?”, erkundigt er sich. Ich bin mir jedoch noch nicht sicher, was ich gerne essen möchte und was er mir da eigentlich vorgeschlagen hat. “Ich warte lieber noch. So groß, ist mein Hunger noch nicht.”

Joe nickt und schaut weiter wie die Parade an uns vorbei zieht. Ich stoße Kaori vorsichtig in die Seite. “Wie geht es dir?” Kaori sieht mich an und lächelt breit.

“Es ging mir noch nie besser. Ich habe mich heute morgen getraut.” Ich verstehe, was sie mir damit sagen will. Ich falle ihr sofort um den Hals, weil ich mich einfach so sehr für sie freue. Kaori hat es sich so sehr gewünscht und ich freue mich, dass ihr größter Wunsch wahr wird. Sie wird ein Baby bekommen. “Warum freut ihr euch denn so?”, fragt Frau Kido. Ich halte mich da raus und könnte verstehen, wenn Kaori jetzt noch nichts sagen will. “Ach, alles gut. Es ist so schön hier”, meint Kaori und ich stimme ihr zu. Doch plötzlich hält Kaori sich den Bauch fest und verzieht ihr Gesicht. “Oh nein, nicht schon wieder”, murmelt sie. Sich hier zu übergeben wäre auch wirklich ein schlechter Zeitpunkt. So vor all den Menschen. “Liebes, du siehst so blass aus.” Gleich legt Frau Kido ihre Hand auf Kaoris Stirn. Auch Joe, hat sich zu seiner Schwägerin umgedreht. “Fehlt dir was?”

“Nein, nein. Es ist nur …” Kaori legt ihre Hand auf ihren Mund, um das übel aufzuhalten. “Vielleicht waren die Takoyakis nicht so gut?”, merke ich an.

“Aber meine waren köstlich”, widerspricht Frau Kido “und wir haben sie am selben Stand gekauft.”

“Ich … ich muss hier weg.” Kaori sieht sich um. Sie sieht wirklich blass aus. Oje. “Liebes, könnte es sein, dass du, also …” Kaori nickt kaum merklich, aber Frau Kido checkt es natürlich sofort. “Ich bringe dich hier weg. Wir gehen nach Hause. Du musst dich ausruhen.” Joe sieht wieder zu uns und sieht uns fragend an. “Ihr geht schon?”

“Ja, Kaori muss sich ein wenig ausruhen”, sagt seine Mutter. “Habt einen schönen Abend und genießt das Sternenfest.” Ich verabschiede mich bei Kaori mit einer Umarmung und winke Frau Kido zu. Joe steht etwas unschlüssig neben mir. “Du willst aber noch bleiben, oder?”

“Ja, auf jeden Fall. Es ist schließlich mein erstes Tanabata. Ich will alles sehen.” Joe lacht, nickt aber schließlich mit seinem Kopf.
 

Tai.
 

Nanami. Ich habe diesen Namen noch nie gehört. Zumindest nicht, dass er zu irgendeiner Verbindung mit den Kidos steht. Ich habe das Taschentuch sicher verstaut und frage mich, warum Ayaka so komisch auf mich reagiert hat. Heute werde ich sicher nichts mehr herausfinden. Dennoch suche ich weiter. Nach Ayaka, nach Nanami und natürlich nach Mimi. Kari und Takeru sind wahrscheinlich ganze fünf Stände weiter gekommen, aber das sollen die Beiden mal schön unter sich ausmachen. Ich weiß nicht, wie ich hier bei all den Tausenden Menschen ausgerechnet Mimi finden soll. Aber ich werde sie finden. Das habe ich schon mal. Ich frage mich, was von allem hier sie am meisten interessieren könnte und habe so eine Ahnung, wo sie vielleicht sein könnte.

Ich ändere meinen Kurs und da die Parade vorbei und die Dekorationswettbewerbe laufen, gehe ich zu den Bambussträuchen. Zwar hängen hier an fast allen Äste irgendwelchen bunten Zettel, aber es gibt einen Platz wo ganz besonders viele Bambussträucher stehen und die meisten bunten Zettel aufgehangen werden. Zudem werden an diesem Ort auch meistens die Bambussträuche an den Fluss übergeben, damit die Götter sie erreichen.

Als ich den Platz endlich erreicht habe, halte ich Ausschau und siehe da, ich habe meine Prinzessin gefunden. Es sind nur Mimi und Joe da. Ich weiß gerade nicht, wo Kaori und Frau Kido sind, aber das ist mir auch so ziemlich egal. Ich tippe statt Mimi Joe auf die Schulter. Er hält Mimis Hand fest und sie sehen sich die Bambussträuche an. Joe dreht seinen Kopf. “Tai?” Sofort reißt Mimi ihren Kopf in meine Richtung. “Es war gar nicht leicht, euch zu finden. Ich habe unterwegs auch Kari und Takeru verloren. Wo ist der Rest?”

“Kaori ging es nicht gut und meine Mutter hat sie nach Hause gebracht.”

“Verstehe.”

“Tai, du brauchst heute aber nicht arbeiten.” Na, sieh mal einer an. Da will mich einer loswerden. “Ich bin auch nicht wegen der Arbeit hier, sondern weil ich das Fest mit meinen Freunden feiern will oder ist das verboten?”

“Natürlich nicht.” Joe wirkt ein wenig peinlich berührt und nennen wir es Wink des Schicksals, als plötzlich Joes Piper piept. “Ist das deins?”, fragt Mimi nach und deutet auf Joes Umhängetasche. Joe kramt seinen Pieper heraus und tatsächlich, er muss los. Ich bin ja untröstlich. “Ach, das gibt es doch nicht.”

“Sie brauchen dich?”, schlussfolgere ich.

“Ja, ein Notfall. Leider ist an Tanabata auch immer viel in den Krankenhäusern los. Es wird viel getrunken und die Unfallgefahr steigt.”

“Tja, Augen auf bei der Berufswahl”, kichert Mimi.

“Wohl war. Tai, würdest du Mimi sicher zur Villa begleiten?”

“Selbstverständlich.” Joe dreht sich wieder zu Mimi und ich beschließe, mich umzudrehen, sollte er sie küssen, will ich es nicht sehen. Als ich mich wieder umdrehe, ist Joe schon weg. Okay, der hat es eilig. “Er hat mich nicht geküsst”, beruhigt Mimi mich. Ich sehe sie an und sie lächelt.

“Besser für ihn.”

“Unglaublich, dass du mich hier gefunden hast.”

“Ich werde dich immer finden, das solltest du mittlerweile wissen.”

“Heißt das eigentlich, dass wir beide jetzt nur noch zu zweit sind?”

“Endlich und ich habe noch was.” Ich habe noch einen gelben Zettel aufbewahrt, den ich gemeinsam mit Mimi aufhängen möchte. Ich lasse ihn auch ganz offen hängen, sodass die Götter ihn gleich sehen können. Glaub ich an all das? Keine Ahnung, können wir Hilfe für unser Vorhaben gebrauchen? Absolut.

“Noch ein Tanabata-Wunsch?”, fragt Mimi und ich nicke. “Ja, den wichtigsten Wunsch von allen.” Der Zettel gesellt sich zu den Anderen und wir beobachten wie die Bambussträuche an den Fluss übergeben werden. “Dann sollte ja jetzt nichts mehr schief gehen”, lächelt Mimi.

Am liebsten würde ich mich jetzt auf sie stürzen, aber ich kann mich gerade noch so zügeln. “Komm mit. Ich will dir noch ein Highlight von Tanabata zeigen.” Mimi sieht mich neugierig an. Ich nehme mir ihre Hand und schlendere mit ihr übers Fest. Okay, jetzt ist es mir ganz egal, wenn Mimi überall stehen bleibt und sich die Stände anschaut. Sie sieht das alles ja auch schließlich zum ersten Mal. “Ich habe noch nichts gegessen. Du?” Mimi schüttelt ihren Kopf und wir gehen erst nochmal zu einem Foodcourt. “Ich könnte ja Okonomiyaki essen”, überlegt Mimi und tut ganz wissentlich. Ich kann mir jedoch ein breites Grinsen nicht verkneifen. “Ich weiß zwar nicht, wo du das aufgeschnappt hast, aber ich glaube nicht, dass du das magst.” Mimi sieht mich prüfend an. “Joe wollte mir die holen.” Aha. Interessant.

“Okonomiyaki sind sehr pikante Pfannkuchen und da ich weiß, dass du nicht gerne scharf isst, wäre es nicht die erste Wahl für dich.” Mimi rollt mit ihren Augen, nickt aber schließlich. “Okay, was ist deine Empfehlung des Tages?”

“Einfach, entweder isst du Yakitori, das sind gegrillte Hühnerfleischspieße oder ganz klassisch Soumen.”

“Ah, die kenne ich sogar. Die sind lecker, aber ich glaube, ich teste mal was neues und nehme die Yakitori.”

“Perfekt, dann zweimal Yakitori.”
 

Mimi
 

Tai bezahlt und irgendwie fühlt sich das Ganze gerade wie ein Date an. Ach, wenn es doch nur so wäre. “Okay, jetzt komm mit.” Tai nimmt wieder meine Hand und führt mich zu einer Wiese. Es dämmert und den Sonnenuntergang auf so einer schönen Lichtung zu sehen, ist einfach nur wundervoll. “Tanabata bedeutet immerhin Sternenfest. Viele Paare kommen hierher, um zu sehen, ob man am Nachthimmel Wega und Altair sehen kann.” Das Einzige was ich verstehe ist, Paar. Tai und ich ein Paar. Ganz offiziell. “Du meinst Orihimi und Hikoboshi?”

“Für dich, ja.”

“Man kann sie wirklich sehen?” Gleich schaue ich in den Himmel, aber es ist noch nicht dunkel genug.

“Ja, wenn es dunkel ist und keine Wolken oder Regen am Himmel ist, kann man die zwei Sternenbilder Laier und Adler sehen und dann heißt es, haben sie es geschafft, sich wiederzusehen.”

“Oh man, kannst du die Sternenbilder erkennen?”, frage ich ganz aufgeregt nach.

“Na klar, was denkst du denn? Ich wusste doch, dass dieses Wissen mal nützlich sein würde.”

“Um Mädchen zu beeindrucken?”, frage ich provokant nach.

“Um mein Mädchen zu beeindrucken”, antwortet Tai ganz selbstverständlich und ich verliere mich sofort in seinen Augen. Er kommt näher auf mich zu. Ich denke schon, er will mich küssen und möchte gerade sehnsuchtsvoll meine Augen schließen, doch stattdessen pustet Tai auf mein Yakitori. Na toll. “Die Spieße sind richtig heiß. Nicht, dass du dich noch verbrennst.”

Nun puste ich ebenfalls und beiße ein Stück ab. Wow, lecker. “Ich glaube, dafür ist es schon zu spät.”

“Hast du dich verbrannt?”, fragt Tai mit vollem Mund. “Ja, aber nicht an dem Yakitori.” Tai fängt an, breit zu grinsen und nickt. “Und wie, aber weißt du, es tut gar nicht so weh, wie ich dachte.” Meint er das ernst? Es ist die Hölle auf Erden.

“Ich finde schon, dass es schlimm ist.”

Tai dreht meinen Kopf in seine Richtung und lächelt mich an. “Jeden Tag, den ich mit dir verbringen kann, gibt mir Hoffnung und ich bin mir sicher, dass ich etwas finden werde.” Tai macht auf einmal auf Geheimnisvoll. Er hat diesen wissentlichen Blick und irgendwas mag er mir gerade noch nicht erzählen, aber verdammt ich finde selbst das anziehend. “Wenn du das sagst, ich vertraue dir.” Er stupst meine Nase mit seiner an und am liebsten würde ich mit ihm nach Hause gehen und alle anderen Menschen vergessen. Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und ich kuschel mich in seine Arme. Niemand interessiert sich hier für uns. Jeder ist mit sich selbst oder seinen Liebsten beschäftigt. Wir sind einfach nur eins von unzähligen Paaren auf dieser Lichtung.

Es ist mittlerweile komplett dunkel und hier auf der Lichtung kann man sogar die Sterne sehen. Ich lehne mich mit meinem Rücken an Tais Brust an und er hat von hinten beide Arme um mich gelegt. Sein Kopf ruht auf meiner Schulter und ich genieße seine Nähe gerade so sehr. “Jetzt kannst du sie sehen”, sagt Tai leise an mein Ohr. Er deutet mit seinem Zeigefinger auf die Sterne. Ich schaue ihm nach, ich sehe viele Sterne, aber leider erkenne ich gerade mal den großen Wagen. Aber Laier und Adler kann ich nicht erkennen. “Ich sehe es nicht”, sage ich enttäuscht.

“Laier erkennst du daran, dass das Sternenbild wie ein Rechteck aufgebaut ist, wo oben noch zwei einzelne Sterne abgehen”, erklärt Tai ganz geduldig. Ich kneife meine Augen zusammen, konzentriere mich und folge Tais Finger und tatsächlich erkenne ich ein Rechteck am Sternenhimmel. “Das ist sie”, hauche ich ergriffen.

“Ja, das ist Wega oder für dich Orihimi und etwas weiter daneben, erkenne ich den Adler oder eben Altair.” Ich sehe wieder mal nur Sterne. Ich finde ihn nicht. “Wo?”, frage ich wieder nach. “Altair ist etwas schwerer zu erkennen. Es sieht ein bisschen aus, wie ein X.” Okay, das ist wirklich nicht so einfach, aber Tai zeigt wieder mit dem Finger genau drauf. Erkenne ich da irgendwo ein X? Ich lege den Kopf leicht schräg. Da die Stelle vielleicht. “Der eine Stern leuchtet ganz besonders hell. Siehst du das?”

“Ja.”

“Dann hast du den Adler gefunden.”

“Sie sind ja ganz nah”, freue ich mich. Hikoboshi und Orihimi haben es geschafft, sich wieder zu sehen. Ich freue mich gerade so sehr. Meine Güte, das schenkt einem doch wirklich Hoffnung, wenn sogar selbst sie es geschafft haben. Zufrieden lehne ich mich wieder zurück und schaue mir die zwei Liebenden an. Wie schön und romantisch das hier ist. Ich spüre Tais Lippen an meinem Hals und wie er sanft Küsse darauf verteilt. Ich schmelze.

“Und da sieht man übrigens auch den Mond sehr gut. Der Mond ist schön, nicht wahr?” Flüchtig schaue ich auf den Mond, der zwar gerade auch schön aussieht, mich aber nicht so sehr fesselt, wie die zwei Sternenbilder. “Hmm.” Tai lacht, keine Ahnung, was so lustig ist.

Ich drehe mich zu ihm, doch er schaut mich einfach nur an. So intensiv. Hab ich irgendwas falsch gemacht? “Was ist?”

“Nichts, es ist einfach schön mit dir hier zu sein.”

“Ja, das finde ich auch und danke, dass du mir all das erklärt hast. Das war einer der schönsten Tage die ich je hatte. Nicht nur hier in Japan, sondern ganz generell.” Tai lächelt mich sanft an und küsst mich endlich auf den Mund. Ich erwidere den Kuss sofort und könnte noch ewig hier sitzen und in dem Kuss versinken. “Oh ja, der Mond ist wirklich schön.” Hä? Was hat Tai denn ständig mit dem Mond? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich weiß nur, wie unendlich tief meine Gefühle für ihn sind und ich mich jeden Tag ein Stück mehr in ihn verliebe. Falls das überhaupt möglich ist. Er lächelt mich an und küsst mich wieder. Soll mir egal sein, was er mit seinem Mond heute hat, denn heute hat sich schon ein Tanabata Wunsch erfüllt und sicher, werden auch die anderen in Erfüllung gehen. Ich glaube ganz fest daran.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Noch als kleine Anmerkung: In Japan jemanden den Mond zu zeigen, heißt soviel wie: ich liebe dich ;)

Checkt Mimi natürlich nicht :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2024-02-06T14:05:06+00:00 06.02.2024 15:05
War uns ja klar das Mimi das Fest toll findet. Und Endlich kann sie es auch genießen. Naja fast aber mehr als den Tag davor. Oje, Mimi nicht so offensichtlich 🙈

Ich glaube Tai hat gute Gründe warum er nicht mit denen zusammen fährt. Das liegt bestimmt nicht an Mimi, da sollte sie sich nicht so dolle Gedanken machen. 🤣🤣🤣 Mimi ist aber auch einfach zu ehrlich.

Na, deswegen kam Tai nicht. Wegen Kari und T.K. und der Arme muss ihre Liebelei mit antun, wobei könnte er es Mimi so öffentlich machen dann wären die beiden genau so. Aber Kari und T.K. sind wirklich süß zu einander 😍😍😍

Man merkt Tai wirklich an wie genervt er gerade von den beiden ist. Er will einfach zu seine Mimi. Und nicht die Stände ansehen evtl mit Mimi aber erstmal dahin kommen.

Hmm, das war aber eine ungewöhnlich Begegnung. Warum dampft sie den so schnell ab, als hätte sie was zu verbergen. Und dann das weg laufen , echt merkwürdig und ich bin Tais Meinung das Mädchen hat was damit zu tun.

Mir scheint das jeder anders ist sobald die beiden Teufeln nicht da sind. Alle wirken so befreit. Ich hoffe nur das Mimi ihren Tai endlich sehen kann. Dann ist sie auch Glück.

Ich freue mich so sehe für Kaori, endlich geht ein Wunsch von ihr in Erfüllung und man merkt ihr diese Freude auch an. Gut das die Mutter mit Kaori geht, wenn es ihr wirklich nicht gut geht sollte sie sich wirklich ausruhen. Aber sie hätten Joe ruhig mit nehmen können. Mimi hätte Tai schon gefunden oder Tai sie.

Und er hat sie gefunden, aber das muss ja ein Bild sein Joe und Mimi alleine. Will Joe hier etwa sein Revier markieren ? Aber da kommt er zu spät und Tai lässt sich nicht so schnell abwimmeln jedenfalls nicht wenn Mimi noch da ist.

Ich liebe den Pieper, er ist unser Rettung und auch für Tai und Mimi. Endlich können beide das Fest zusammen genießen. Was wohl in den Zettel stand ? Aber ich kann es mir vorstellen was auf diesen Zettel stand. Man sieht das Tai Mimi wirklich besser kennt als Joe. Er hätte nicht auf diese Kleinigkeit geachtet was Mimi gerne isst und was nicht.

Wie süß die mit einander Flirten, man merkt die starke Liebe der beide schon so doll. Beide können nicht ohne einander aber müssen es. Ich hoffe echt das Tai schnell was finden wird. Ich bin so gespannt wie Mimi reagieren wird wenn sie merkt was Tai mit dem Mond gemeint hat.

Ich fand den letzten Tai am besten, es war so süß 😍😍😍

Ich bin so gespannt was als nächstes kommt, bis gleich ❤️
Antwort von:  Ukiyo1
09.02.2024 14:27
Hallo Liebes,

erstmal danke für deine vielen Kommentare und deine ganzen Theorien :D
Wir freuen uns immer sehr darüber, so etwas zu lesen.

Klar, Mimi liebt Tanabata. Es wird eines ihrer neuen Lieblingsfeste und ich denke, Mimi ist einfach nur unsicher, da sie weiß, wie auch Tai unter der Situation leidet. Sie will ihn eben nicht verlieren und wenn sie heiratet, passiert das zwangsläufig.

Ja, Kari und T.K sind eben ganz vertieft in das Fest und lassen sich alle Zeit der Welt, scheint Tai wohl nicht so zu gefallen ;)
Genau mit Mimi würde Tai genauso langsam über das Fest gehen, wie Kari und T.K. :D

Ja, Ayaka hat auch was zu verbergen ;) und ja, es hat auch was mit dem Mädchen zu tun.
Haruiko und Jim stürzen eben jede Freude und dadurch, ist auch eine Frau Kido und Kaori viel gehemmter, aber ohne sie, können die Beiden sich eben auch freier bewegen.

Kaoris größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen *-* Es sei ihr auch gegönnt. Auch wenn es auch für sie nicht immer einfach sein wird. Haha, Joe wollte wohl nochwas bei Mimi bleiben :D

Wir lieben den Piper auch :D er meldet sich immer, zum richtigen Zeitpunkt. ;) und Mimi hat ja auch Recht: Augen auf, bei der Berufswahl :D
Tai kennt Mimi eben inzwischen richtig gut und achtet halt auf solche Sachen, weil er sehr aufmerksam ist :) gerade, wenn es um Mimi geht.
Sie sind wirklich süß miteinander und ja, eigentlich sind sie sich ihrer Gefühle schon sehr bewusst, aber noch sprechen sie nicht alles aus, aber die Zeit wird sicher kommen.
Glg

Von:  Tasha88
2024-01-24T20:35:58+00:00 24.01.2024 21:35
Hey :)

hach, zumindest freue ich mich für Kaori :)
und auch frau kido wird sich sehr freuen ^
etwas takari noch für mich, wunderbar :D

Nanami - ich bleibe dabei, dass sie die tochter des alten sacks ist - und deshalb kam sie tai auch so bekannt vor ^^

nun gut, sonst.
ich dachte die ganze zeit über;
leute, ihr seid öffentlich unterwegs!!! angeblich ist mimi doch eines der fotomodelle für die klatschpresse, da sie in die familie japans einheiratet.
und dann sind tai und mimi so vertraut miteinander - und küssen sich. dass es da dunkel ist, reicht glaub allein nicht aus ...

oh, was ist eigentlich das sternbild laier? ;)

bis bald ^^

Antwort von:  Ukiyo1
01.02.2024 16:56
Huhu :);
Kaori, hat sich auch nichts mehr gewünscht, als ein Baby.
Frau Kido freut sich klar, aber die Kidos sind irgendwie alle ein bisschen crazy :D
Takari, du weißt immer für dich ;)

Hmm meinst du ... Möglich, auf jeden Fall haben sie etwas miteinander zu tun :D

Tanabata ist voller Tausender von Menschen, da geht selbst eine Mimi unter :D;)

Bis bald :***


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