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Rosarote Gewitterwolken

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

ich freu mich riesig über die ersten Favoriten! :) Danke euch <3
Ich geb mir mühe die folgenden Kapitel etwas länger zu gestalten, als das erste.

Ich hoffe ich schaffe es die "schwierige" Beziehung der beiden herüber zu bringen.
Sakura hat jedenfalls schwer damit zu kämpfen, sich schon bald jemandem zu versprechen.
Aber ob sie will oder nicht... sie muss es tun.

Ich hoffe euch gefällt das folgende Kapitel, deshalb verabschiede ich mich hier und wünsche ganz viel Spaß beim lesen :)
Grüße, eure Skadii Komplett anzeigen

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Einkleiden für Anfänger

Ich war zehn, als meine Mutter an einer Lungeninfektion starb. Unser Leben war grau und farblos geworden. Mein Vater war fast nie zu Hause und ich wuchs einige Jahre nur in der Gesellschaft unserer Bediensteten auf. Die anderen Kinder aus der Gegend mochte ich nicht. Sie waren gemein und machten sich über meine Haarfarbe und die hohe Stirn lustig.

 

Irgendwann wollte ich nicht mehr zur Schule gehen und bat meinen Vater darum, von zu Hause aus Unterrichtet zu werden. Dieser bitte kam er nach und heuerte die besten Gelehrten aus Konoha an. Ich war weder die beste, noch die schlechteste Schülerin. Durch Unterrichtsfächer wie Geschichte und Mathematik quälte ich mich. Was mich wiederum interessierte war die Heil und Kräuterkunde, die wiederum wurde mir aber von niemand anderem als einer einfachen Bediensteten beigebracht. Eine Küchenhilfe Namens Shizune. Morgens nahm sie mich immer auf den Markt mit, um dort frische Kräuter einzukaufen. Sie lehrte mich welche Kraft Pflanzen innewohnte und wofür man sie einsetzen konnte. Ich wünschte nur, ich hätte es früher gewusste. Vielleicht hätte ich meiner Mutter helfen können.

 

Das andere wofür ich brannte war physisch, aber noch war mir das nicht bewusst. Ich wollte Kämpfen. Gefühle wie Wut und trauer hatten sich über die Jahre in mir aufgestaut und lösten Gefühlsausbrüche aus, für die ich mich schämte. Weil ich nicht wusste wohin mit dieser schlechten Energie verletzte ich mich selbst, indem ich mir immer wieder einredete, dass ich nicht gut genug war. Und dann, ganz plötzlich brachte mein Vater Kakashi in unser Leben.

 

Sie kannten sich von ihrem Dienst für das Feuerreich. Kakashi war Anbu Mitglied und berichtete an meinen Vater. Er war damals mit sechsundzwanzig schon so grau wie ein alter Mann. Außerdem sah ich nie seine andere Gesichtshälfte, die er verdeckt hielt. Neugierig wie ich war fragte ich meinen Vater was ihm zugestoßen war. Nachdem ich es erfuhr, sehnte ich mich danach es besser nicht erfahren zu haben. Das er seine eigene verlobte umgebracht haben soll, passte nicht mit seinem Wesen zusammen. Er schien ruhig und gelassen, außerdem las er ständig Bücher. Man suspendierte ihn für zwei Jahre aus seinem Dienst als Spionage Ninja. Außerdem verlor er seine Besitztümer und das Ansehen in der Gesellschaft. Mein Vater hatte Mitleid mit ihm und nahm ihn bei uns auf. Er wurde zu einem Familienmitglied und wenn er nicht gerade eines seiner Bücher las, oder mir das Kämpfen beibrachte, bekriegten wir uns gegenseitig.

 

Fast elf Jahre ging es uns gut.

Mit dem Tod meines Vaters zog es mir den Boden unter den Füßen weg. Das Leben wie ich es gewohnt war gab es nicht mehr. Ich konnte die Bediensteten nicht mehr bezahlen und musste sie entlassen. Shizune blieb bis zuletzt, bis ihre eigene Mutter krank wurde und sie das Geld brauchte um sie zu Pflegen. Ich wünschte ich hätte ihr mehr geben können als den gesamten Schmuck den ich besaß. Ich wartete den Tag ab, an dem auch Kakashi mich verlassen würde. Aber dieser Tag kam nicht. Seine müden Augen und sein schiefes lächeln waren für mich zu einem symbol für Geborgenheit geworden. Und wenn er morgens mal nicht aus dem Zimmer kam, hämmerte ich so lange gegen seine Türe bis er sie öffnete und ich davon überzeugt war, dass er noch immer hier war.

 

Da war ich also. Zurückgelassen mit einem Haus voller leerer Zimmer, in denen sich der Staub sammelte. Ich bekam einen Brief, in dem mir die offenen Schulden meines Vaters niedergelegt wurden. Als ich den sechsstelligen Betrag las wurde mir schlecht und ich erkannte, welches Schicksal mich erwartete. Die Schulden mussten beglichen werden, ansonsten drohten sie mir alles wegzunehmen. Aber in der dämlichen Welt, in der wir lebten, war es einer Frau nicht gestattet jede Arbeit auszuführen. Ich brauchte also eine Geldquelle.

Ich brauchte einen Mann, wie Kakashi zu sagen pflegte.

 

*

 

„Sie hat mich Unkraut genannt!“, „Ich kann die alte Schachtel nicht ausstehen!“

Kakashi greift nach meinen Stäbchen, mit denen ich wild umher fuchtle.

„Falls du heute noch vor hast jemanden aufzuspießen nehme ich dir die Stäbchen und das essen weg!“

„Hmm...“, brumme ich und schaufle mir eine Portion Reis in den Mund.

„Du wirst dich mit ihr vereinbaren müssen“, „Oder willst du das ich dich mit Konohas Junggesellen bekannt mache?“

Ich reisse die Augen auf, „In Kuramas Namen, auf keinen Fall!“

„Siehst du, dann kooperiere endlich Haruno...“

„Du verstehst nicht was du da von mir verlangst...“, murmle ich und nehme einen bissen von dem Rindfleisch.

„Ich verlange es nicht von dir...“, „Die Umstände verlangen es.“

„Das tust du!“, „Du hast mich den Löwen zum Fraß vorgeworfen“

Er verzieht das Gesicht, „Das hätte ich nie und das weißt du...“

Ich begegne seinen Augen, in denen sich ein hauch von Traurigkeit spiegelt. Es regt mich nachzudenken an und ich bereue ihn dafür verantwortlich gemacht zu haben.

„Ich hasse es wenn du dieses Gesicht machst...“, flüstere ich.

„Was meinst du?“, er hebt den Kopf aufmerksam.

„Ach, vergiss es...“, ich lege die Stäbchen zur Seite und schiebe den Teller ein wenig vor, „Ich sollte mich fertig machen.“

„Sakura!“, er hält mich vom gehen ab, indem er nach meiner Hand greift, „Dein Vater war ein guter Mann, ich habe ihm einiges zu verdanken!“, „Er hat mich aufgenommen und mir ein zu Hause gegeben, als man mich verstoßen hat. Ich habe ihm geschworen, dass ich nicht zulasse das er dir schlecht geht!“

„Ich weiß...“, murmle ich und ziehe die Hand zurück, „A...aber du wirst doch hier bleiben können, oder?“

Kakashis Blick weicht meinem aus und ich fühle seine Antwort, ohne das er sie ausgesprochen hat.

„Ich bleibe solange, wie es mir gestattet ist.“

„Elf Jahre und das ist alles was du zu sagen hast?“, presche ich hervor, während sich ein beengenden Gefühl in meiner Brust ausbreitet.

„Dann verschwinde jetzt am besten gleich!“, brülle ich und stampfe Emotional aus der Küche.

 

*

 

Nach etwa einer halben Stunde habe ich mich beruhigt und ich weiß, dass auch Hatake mir meinen Ausbruch nicht nachtragen wird. Vielleicht geht es ihm genauso nahe wie mir. Sich vorzustellen, er könnte nicht mehr an meiner Seite sein, weil ein anderer Mann den Platz in meinem Leben einnahm. Die Art wie wir zusammen lebten entsprach nicht den Prinzipien einer kultivierten Dame, wie Tsunade zu sagen pflegte. Natürlich stellte man mich in Frage. Ich war die Frau, die mit einem Mörder zusammen lebte. Eine unverheiratete noch dazu. Man kann sich nur vorstellen wie sie sich die Münder darüber zerrissen.

 

Als ich höre, wie er sich vor meine geschlossene Schlafzimmertüre setzt atme ich erleichtert auf.

Er ist hier Sakura, es ist alles in Ordnung. Nichts hat sich verändert.

Ich möchte glauben, dass es immer so sein wird, doch der geliehene Kimono an meinem Spiegel erinnert mich daran was mir bevorstand.

Ist es nicht der Traum eines jeden Mädchens sich einmal in weißer Robe zu betrachten?

Ich weiß es nicht, denn ich habe noch nie darüber nachgedacht. Ein Glück habe ich noch genügend Zeit mir darüber den Kopf zu zerbrechen, denn dieser den ich heute trug war Minzfarben und bestickt mit einem lieblichen Blumenmuster. Der Seidenstoff fühlte sich wie fließendes Wasser in meinen Händen an und ich frage mich was dieses Prachtexemplar wohl wert ist. Meine einfache Alltagskleidung lege ich ab und beginne damit mich in die vielen Schichten eines traditionellen Kimonos einzukleiden. Zuerst lege ich das weiße Juban an, welches unter dem Kimono getragen wird. Anschließend kämpfe ich mit den unterschiedlichen Bändern, die dazu dienen, dass der Kimono an Ort und Stelle sitzt, dann schlupfe ich in den Kimono selbst. Das Obi Ita Polster dient dazu, der Taille eine schönere Form zu verleihen und darüber wird dann der Obi Gürtel gelegt und im Rücken gebunden. Tsunade hatte mir zuvor genau erklärt, wie ich ihn halten muss, sodass die Schleife im Rücken richtig gebunden werden konnte. Jedoch gestaltete sich das in der Praxis alleine deutlich schwieriger. Nach einigen versuchen winde mich im Spiegel und betrachte das Beulenhafte etwas, dass keinesfalls einer Schleife glich. Seufzend lege ich den Kopf in den Nacken. Kakashi scheint mich genau gehört zu haben, seine Stimme dringt von der anderen Seite der Türe zu mir durch.

 

„Bist du fertig?“

„Ja! Mit den Nerven!“, brumme ich.

„Soll ich reinkommen?“

Ich nehme ihm die Entscheidung ab, indem ich die Schiebetüre aufziehe, „Es sieht furchtbar aus...“, verkünde ich verzweifelt.

Er beugt den Kopf zur Seite um einen Blick darauf zu erhaschen, aber ich imitiere seine Bewegung und hindere ihn daran.

„Komm schon Haruno!, spornt er mich an, „So schlimm kann es nicht sein!“

Er lächelt spitz.

„Furchtbar gut!“, lüge ich, „Wir können gehen!“, ich streife seitlich mit dem Rücken zur Wand an ihm vorbei und möchte eben durch die Türschwelle springen, da erhascht er mich und zieht mich zurück. Keine zwei Sekunden später prustet er los.

„Was ist das denn?“, „Das kann nicht dein ernst sein?“

Ich stemme die Hände in die Seiten, „Was?! Ich finde es okay... lass uns einfach gehen!“

„Wir können so nicht gehen!“, er hält sich die Hände vor den Bauch, während er versucht das lachen zu unterdrücken, „Du siehst aus, als wärst du im neunten Monat schwanger!“, „Aber auf dem Rücken!!“

Meine Hand holt aus und ich versuche ihm in die Seiten zu schlagen, so schnell wie er ist krümmt er sich und weicht aus, „Hör auf zu lachen!“, ermahne ich ihn und möchte das zweite mal ausholen.

Kakashi fängt meine Hand in seiner ab, „Ganz ruhig Pinkie!“, er berührt meine Hüfte und dreht mich spielerisch mit dem Rücken zu sich, „Lass mal sehen, wollen wir das Kind mal zur Welt bringen...“

„Ich hasse dich...“, murmle ich und versuche das wohlig warme Gefühl beim Anblick seines Lächelns zu unterdrücken.

Ich halte den Kimono fest, während er den Obi abnimmt, neu ausrichtet und ihn schließlich konzentriert zusammenbindet. Seine Bewegungen kann ich deutlich im Spiegel verfolgen. Eine kleine Denkerfalte kräuselt sich auf seiner Stirn und er beisst sich konzentriert auf die Unterlippe.

„Wieso kannst du das überhaupt?“

„Das willst du nicht wissen Haruno“, lächelt er spitz.

„Sonst hätte ich nicht gefragt!“

Er beugt den Kopf über meine Schulter und flüstert, „...wenn du genügend Kimonos ausgezogen hast, dann weißt du auch irgendwann wie man sie bindet!“

Farbe schießt mir in den Kopf und ich laufe augenblicklich rot an. Reflexartig hole ich mit dem Ellenbogen aus und schlage ihm in den Bauch. Er krümmt sich, „Shhh...verdammt Sakura! Du wolltest es doch wissen!“

„Alter Lustmolch!“, zische ich und stampfe aus dem Schlafzimmer.

„Alt?“ schreit er mir hinterher, „Ich bin siebenunddreißig du kleine Göre!“

 

*

 

Tsunade betrachtet mich noch einmal ausgiebig, während wir vor dem etwas bescheideneren zu Hause der Familie Lee stehen.

„Hmm...“, summt sie, „Besser als beim letzten mal, aber noch immer nicht gut!“

Kakashi zwinkert mir zu, während ich sie genervt nachäffe, nachdem sie uns den Rücken zu gewandt hat und den Hof betritt.

„Ich habe dich in die Sitten einer kultivierten Dame eingewiesen. Achte auf deine Bewegungen und führe die Beugung korrekt aus. Nur die Fingerspitzen dürfen den Boden berühren!“, „Halte die Beine stets zusammen und geschlossen, ansonsten macht das den Eindruck als lädst du zu mehr ein.“, sie dreht sich aufgeregt zu uns, „Ach, und komm nicht auf die Idee uns allen beim lachen deine schiefen Zähne zu zeigen! Halte die Hand vor den Mund haben wir uns verstanden?“.

Schiefe Zähne?!“, betone ich verärgert.

„Ganz genau, keiner will sie sehen.“

Kakashi lacht, während ich tief seufzend versuche meinen Energiehaushalt in Gleichgewicht zu bringen, ansonsten drohten gleich ihr die schiefen Zähne.

„Sollte er dir gefallen, dann berühre dein Ohrläppchen. Er wird die Geste verstehen.“

„Ja, ja...“, murmle ich und präge mir die Hinweise nochmal ungewollt ein.

„Und du!“, Tsunade fuchtelt wild mit dem Fächer vor Kakashis Augen, so das dieser erschrocken mit dem Kopf zurückweicht, „Du hältst dich zurück, dass wir uns verstanden haben!“

Kakashi nickt, „Das werde ich...“

„Im Grunde wollte ich dich gar nicht dabei haben, aber die Göre hat darauf bestanden!“, mault sie.

„Das wird nur für ärger sorgen, wenn sie aufdecken wer du bist. Also bedecke in Kuramas Namen bloß dein Gesicht!“

„Sollte kein Problem sein...“, bestätigt er und zieht sich den schwarzen Schal über.

„Na dann!“, „Hals und Beinbruch!“

 



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