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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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22.01.2024 - Schmutzig

“Emilio! Wie siehst du nur schon wieder aus!” Die schrille Stimmung einer jungen Frau hallte quer über den Spielplatz. Sie erhob sich von der Bank, auf der sie etwas abseits von den anderen Müttern saß und schoss so schnell auf ihrem Sohn zu, dass kaum jemand sie hätte aufhalten können. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete Bea, wie sie ihren Sohn aus dem Sandkasten hob und ihm den Sand von der Kleidung klopfte.

“Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht so schmutzig machen”, wo sie ihn an und Bea und ihre Freundin Adriana warfen sich sofort einen irritierten Blick zu.

“Ist es nicht völlig normal, dass sich Kinder schmutzig machen, wenn sie sich auf einem Spielplatz befinden?”, flüsterte Adriana ihrer Freundin leise zu und Bea nickte direkt. Ihr Sohn Milo und Adrianas Tochter Amira tollten schon seit über einer Stunde durch den Sandkasten und die Klamotten sahen auch dementsprechend aus.

Als die junge Mutter wieder zurück zu ihrer Bank lief, folgte Bea ihr mit dem Blick. Sie hatte ihren Sohn auf dem Arm und setzte ihn schließlich in den Wagen, den sie dabei hatte. Der Junge schrie wie am Spieß und versuchte, sich zu befreien, um erneut zum Sandkasten zu gelangen.

“Sie gehen schon?”, sprach Adriana die junge Frau an, nachdem sie Beas Blick gefolgt war.

“Ja, ich muss Emilio umziehen. So schmutzig kann ich ihn unmöglich lassen”, erwiderte die Angesprochene und ignorierte das Schreien ihres Sohnes. Adriana hingegen verdrehte kurz die Augen. “Er ist ein Kind, es ist doch klar, dass er sich auch schmutzig macht”, erwiderte sie und blickte kurz zu ihrer eigenen Tochter.

“Ich habe ihm gesagt, dass er sich nicht schmutzig machen soll. Die Sachen haben ein Vermögen gekostet, aber das verstehen Mütter wie sie ja nicht!”, zeterte die junge Mutter und entlockte damit auch Bea ein Schnauben. “Was soll das denn heißen? Mütter wie wir?”, hakte sie auch sofort nach und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

“Das sieht man doch schon. Im Jogginghose auf dem Spielplatz und die Kinder können machen was sie wollen, das würde mir ja nie passieren!”, erwiderte die Fremde hochnäsig und sah wieder auf ihren Sohn, bevor sie den Griff des Kinderwagens ergriff.

“Das ist ja die Höhe, was fällt .. “, wollte Bea lospoltern, woraufhin Adriana ihr jedoch eine Hand auf die Schulter legte. “Immerhin sind unsere Kinder glücklich und können später erzählen, dass sie eine tolle Kindheit hatten, in der sie sich auch mal schmutzig machen durften”, beruhigte Adriana ihre Freundin, woraufhin die Fremde kurz schnaubte. “Mein Emilio ist auch glücklich”, zeterte sie erneut zurück und stapfte anschließend auf ihren hochhackigen Schuhen davon.

“Ja, hört man!”, rief Adriana ihr lediglich hinterher und sah anschließend wieder auf ihre Kinder im Sandkasten. “Komm, lass uns die Kinder holen und dann Eis essen gehen. Vielleicht gibt es dabei sogar noch den einen oder anderen Fleck auf den ohnehin schon schmutzigen T -Shirts", fuhr sie an Bea gerichtet hinzu und erhob sich auch direkt.

“Gute Idee”, murmelte Bea und folgte ihrer Freundin zum Sandkasten, auch wenn es noch immer ein wenig in ihr brodelte. So etwas Unverschämtes hatte sie schon lange nicht mehr erlebt, wenn sie es denn überhaupt jemals erlebt hatte.



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