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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die heutige Geschichte ist eine Fortsetzung zu Tag 10 - Einschluss Komplett anzeigen

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26.02.2024 - Wütend / Wild / Rasend

Rasend vor Wut hämmerte Santiago von innen gegen seine Zellentür. “Mach diese verdammte Tür auf, Lamar!”, brüllte er und rüttelte erneut an der Tür. Seit über einer halben Stunde war er hier eingesperrt und das alles nur, weil dieser elende Bastard Miguel ihn verraten hatte. Er hatte sich vor ein paar Monaten mit dem Neuankömmling angefreundet, aber nie damit gerechnet, dass der Blonde ihn bei der ersten Gelegenheit direkt an die Wärter verpfeifen würde. Er hatte sich wirklich gut mit ihm verstanden, hatte Miguel sogar die Angst vor dem Einschluss genommen und sich letztendlich sogar in ihn verliebt. Und als Dank dafür fiel der Blonde ihm so in den Rücken.

“Lamar!” Erneut brüllte er den Namen des Wärters, der heute für den Einschluss zuständig war. “Mach diese verdammte Tür auf!”

Als sich das kleine Sichtfenster öffnete und der angesprochene Wärter zu sehen war, ballte er eine Hand zur Faust.

“Wo ist er? Wo ist der Verräter?”, zischte Santiago, woraufhin Lamar kurz mit den Schultern zuckte.

“Im Gegensatz zu dir hat er nichts verbrochen und es besteht kein Grund, ihn in seiner Zelle einzusperren”, antwortete Lamar und Santiago schnaubte direkt. “ Er hat nichts verbrochen? Ist das dein Ernst? Er hat mich verraten und du weißt ganz genau, was ich mit Verrätern mache!”, brauste Santiago erneut auf und fixierte Lamar wütend.

“Santiago, Santiago .. eine weitere Drohung wird auch nichts daran ändern, sondern deine Zeit in der Zelle nur noch verlängern”, entgegnete Lamar, auch wenn er ganz genau wusste, was Santiago meinte. Der Schwarzhaarige saß schon seit mehreren Jahren im Gefängnis und nicht nur Lamar wusste, dass Santiago sehr schnell aus der Haut fahren konnte. Es gab zwar noch nie große Zwischenfälle, aber der Wut Santiagos ausgesetzt sein wollte er auch nicht.

“Hast du aus den letzten zwei Fällen nicht gelernt? Wie willst du jemals wieder die Welt außerhalb dieser Gefängnismauern sehen, wenn du rasend vor Wut jeden aus dem wegräumst, der gegen dich handelt. Du weißt genauso gut wie ich, dass Miguel nichts falsch gemacht hat”, sprach Lamar und Santiago knurrte direkt. “Er hat mich verraten! Er hat mein Vertrauen missbraucht und die erste Gelegenheit genutzt, um mich daran zu hindern, diesen erbärmlichen Ort endlich zu verlassen! Und dafür soll er büßen!" Santiago redete sich regelrecht in Rage und seine Halsschlagader pochte gefährlich. Lamar hatte das Gefühl, der Schwarzhaarige könnte jeden Moment komplett durchdrehen oder sogar umfallen, sodass er gewillt war, die Tür zu öffnen. Er zog bereits den Schlüssel aus der Tasche, als er hinter sich die Stimme hörte, die er hier am wenigsten erwartet hätte.

“Lass mich mit ihm reden”, sprach Miguel ihn von hinten an, woraufhin sich Lamar zu ihm umdrehte.

“Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", wollte er wissen, woraufhin der Blonde direkt nickte. Lamar zögerte kurz, bevor er an die Seite trat, doch Miguel deutete mit dem Kopf auf die Tür. “Schließ auf!”

“Er wird dich umbringen, wenn du da rein gehst!”, erwiderte der Wärter, wodurch Miguel kurz mit den Schultern zuckte. “Wird er nicht.”

Lamar zögerte kurz, bevor er den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür öffnete. Sobald Santiago ihn erblickte, stürzte er auf Miguel zu und legte ihm einen Hand um den Hals. “Du mieser Verräter!”, zischte er und sah den Blonden mit einem Blick an, der alles an Wut zeigte, was gerade in Santiago vorhanden war. Es brodelte in ihm und am liebsten hätte er hier und jetzt einfach zugedrückt.

Miguel legte ihm einen Hand auf den Arm und löste mit der anderen Hand die Finger an seinem Hals, bevor er den Schwarzhaarigen zurück in den Raum zog. “Schließ die Tür”, wies er Lamar vor der Tür an, was den Wärter zum Kopfschütteln brachte. “Vergiss es, ich werde dich garantiert nicht mit ihm alleine lassen”, entgegnete der Angesprochene, woraufhin Miguel ihn wütend anfunkelte. “Schließ die Tür, Lamar. Von aussen. Jetzt!”

Als sich die Tür hinter dem Blonden schloss, wandte er seinen Blick wieder zu Santiago. Der Schwarzhaarige blickte kurz zur Tür, bevor er sich wieder auf Miguel konzentrierte und erneut auf ihn zuschuss. Miguel trat einen Schritt an die Seite, woraufhin Santiago kurz ins Straucheln geriet.

“Glaubst du wirklich, ich habe dich verraten, Santiago?", begann der Blonde seelenruhig und ließ sich auf dem Bett nieder. Von dort aus sah er zu dem Schwarzhaarige auf, dessen Schultern bebten und Miguel sah ihn an, wie viel Überwindung es ihn kostete, nicht erneut auf ihn loszugehen.

“Wer soll es sonst gewesen sein? Niemand außer dir wusste von meinen Plänen. Ich habe dir vertraut, Miguel!”, blaffte Santiago sofort zurück und fixierte den Blonden direkt. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er hatte Mühe, nicht einfach wieder seine Hände um den Hals Miguels zu legen.

“Du weisst genauso gut wie ich, dass die Wände hier Ohren haben, Santi. Jeder kann dich gehört haben, aber ich bin mir sicher, dass es nur eine Person gibt, die davon erfahren hat”, antwortete Miguel und erhob sich wieder, um sich direkt vor seinem Freund zu positionieren. “Glaubst du wirklich, ich könnte dich einfach so verraten? Nach allem, was in den letzten Wochen zwischen uns war?”, flüsterte er ihm leise entgegen und hob eine Hand, um Santiago fast liebevoll durch die Haare zu streichen. Seit ihrer ersten Begegnung hatte der Schwarzhaarige fast jede Nacht in seiner Zelle verbracht und nach Absprache mit den Wärtern und einem der oberen Ansprechpartner war er sogar in Miguel's Zelle gezogen. Durch das ständige aufeinander hocken hatten sich irgendwann Gefühle entwickelt und sie hatten sogar miteinander geschlafen.

“Wer? Wer hat mich verpfiffen, Miguel?”, wollte Santiago wissen, ohne auf die Worte auf seines Freundes einzugehen, aber Miguel sah ihm an, dass er darüber nachdachte, ob es der Blonde wirklich gewesen sein konnte.

Kurz warf der Blonde einen Blick auf die Tür und deutete auch mit dem Kopf auf diese. Und Santiago verstand. “Lamar?”, flüsterte er leise und seine Fäuste ballten sich erneut. Als er im Begriff war, auf die Tür zuzustürzen, hielt Miguel ihn zurück. “Nicht.”

“Er hat mich verraten, Miguel. Dafür muss er bezahlen!”, fluchte Santiago und sah seinen Freund kurz an.

“Aber nicht durch deine Hand. Lass das den Anstaltsleiter regeln oder das Karma”, entgegnete er, woraufhin der Schwarzhaarige kurz die Stirn runzelte. “Wie meinst du das?”

“Karma findet immer einen Weg”, grinste der Blonde erst, bevor er Santiago eine Hand auf die Wange legte. Als die blecherne Stimme des Anstaltsleiters zu ihnen durchdrang, welcher Lamar anwies, in sein Büro zu kommen, schlich sich ein Grinsen auf die Lippen des Blonden. “Karma wird alles regeln”, flüsterte er sanft, bevor er seine Lippen auf die Santiagos legte und ihn zärtlich küsste.

Der Schwarzhaarige erwiderte den Kuss, auch wenn er keine Ahnung hatte, was genau sein Partner meinte. Aber eines wusste er inzwischen ganz sicher: Er konnte sich auf ihn verlassen. Immer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Geminy-van-Blubel
2024-02-26T19:35:59+00:00 26.02.2024 20:35
Mit der Wendung hatte ich nicht gerechnet XD War ganz verdattert, dass ausgerechnet Miguel zum Verräter geworden sein sollte, weil er ja selbst nur zu gut wusste, wie sich das anfühlt. Interessant find ich auch seine Aussage zum Karma - gerade in seiner Situation hätte ich darauf vermutlich nicht viel Vertrauen. Andererseits hatte die Zeit im Gefängnis bisher ja auch zumindest eine gute Sache für ihn.
Antwort von:  Gedankenchaotin
26.02.2024 20:39
Wer weiss, vielleicht hat das hanze für Miguel ja auch noch ein gutes Ende und das Karma hat auch für ihn noch die eine oder andere Überraschung im Gepäck. *kicher*
Antwort von:  Geminy-van-Blubel
27.02.2024 07:00
Oooh, das klingt so nach Fortsetzung? ;)


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