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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieser Text ist vielleicht ein bisschen autobiographisch, denn diese Frage habe ich mir im Laufe meines Lebens auch nicht nur einmal gestellt. Komplett anzeigen

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29.02.2024 - Mutter

Nachdenklich saß Kiki auf der großen Fensterbank in der Wohnung, die sie sich mit ihrem Mann Stephane teilte. Ihr Kopf lehnte an der Fensterscheibe und doch nahm sie kaum etwas wahr von dem, was sich vor dem Haus abspielte. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn und sie wusste gar nicht, wie sie all den Gedanken in ihrem Kopf standhalten sollte. Als sie eine Berührung in ihren Haaren spürte, drehte sie ihren Kopf und erblickte ihren Freund Stephane.

“Woran denkst du?”, vernahm sie auch zusätzlich seine Stimme, woraufhin sie leise seufzte.

“Weisst du, was ich mich schon die ganze Zeit frage?”, begann sie mit einer Gegenfragen, woraufhin Stephane den Kopf schüttelte.

Als Kiki die Beine auf der Fensterbank etwas anzog, ließ er sich neben sie gleiten und sah sie fragend an.

“Wenn ich mit meiner Mutter an meiner Seite aufgewachsen wäre, wäre ich dann jetzt ein anderer Mensch?”

Verblüfft blinzelte Stephane und legte seiner Freundin eine Hand auf das Knie. “Wie kommst du denn jetzt darauf?”

“Naja, vielleicht wäre ich durch ihren Einfluss ein völlig anderer Mensch geworden und hätte einen anderen Lebensweg eingeschlagen”, sinnierte Kiki und sah wieder aus dem Fenster. “Vielleicht wäre ich dann in ihre Fußstapfen getreten und hätte ein Leben nach ihren Vorstellungen geführt”, fuhr sie fort und sah aus den Augenwinkeln heraus zu Stephane. “Was wären denn ihre Vorstellungen von einem Leben für dich gewesen?”, hakte Stephane nach, woraufhin Kiki leicht mit den Schultern zuckte.

Sie war ohne ihre Mutter aufgewachsen, weil diese die Familie schon kurz nach ihrer Geburt verlassen hatte. Sie kannte diese Frau nicht, sie wusst nur durch Erzählungen, wie sie war, aber trotzdem beschäftigte sie der Gedanken sehr. Manchmal sogar zu sehr.

“Ich weiß es nicht, immerhin habe ich nie die Möglichkeit bekommen, mit ihr zu reden”, antwortete sie, woraufhin Stephane noch etwas mehr an sie heran rutschte und ihre Hand ergriff.

“Es ist nicht wichtig, was für ein Mensch du geworden wärst, sondern was für ein Mensch du jetzt bist. Und du bist der wunderbarste und einfühlsamste Mensch, den ich kenne”, sprach Stephane sie an und drückte ihre Hand zärtlich.

“Und außerdem hätten sie uns doch nie kennengelernt, wenn du einen völlig anderen Weg eingeschlagen hättest. Du hättest nie in meinem Restaurant gestanden, wo dein Blind Date mit diesem Typen aus dem Internet völlig in die Hose gegangen ist”, schob er lächelnd hinterher und streckte eine Hand aus, um Kiki liebevoll über die Wange hinweg zu streichen.

Kiki schloss ihre Augen bei der Berührung, während sie sich auf die Lippen biss. Erst nach ein paar Minuten nickte sie und beugte sich zu ihrem Partner, um ihn zärtlich zu küssen.

“Danke”, flüsterte sie leise und schmiegte sich an ihn heran. Es ging ihr schon viel besser und sie war sich bewusst, dass Stephane recht hatte. Es kam nicht darauf an, was für ein Mensch sie hätte werden können, sondern was für eine Person sie jetzt war.

Auch ohne den Einfluss ihrer Mutter.



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