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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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05.04.2024 - Flucht

“Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?” Skeptisch und auch nicht wirklich überzeugt von dessen Plan, sah Miguel seinen Mitinsassen Santiago an.

Inzwischen saß Miguel schon seit über einem Jahr im Gefängnis und Santiago und er waren wirklich gute Freunde geworden. Und mehr. Sie wohnten sogar in einer gemeinsamen Zelle, nachdem die Gefängnisleitung ihr Einverständnis gegeben hatte.

Vor ein paar Minuten hatte Santiago ihm allerdings den Vorschlag gemacht, gemeinsam von hier zu fliehen. "Ja, und es ist auch mein voller Ernst!”, hörte er dessen Stimme, woraufhin er ihn wieder ansah.

“Aber wie stellst du dir das denn vor, wir können doch nicht einfach hier raus spazieren?”, entgegnete Miguel und lehnte sich auf seinem Stuhl etwas zurück.

“Das werden wir, aber nicht als Miguel und Santiago” antwortete der Ältere kryptisch und Miguel runzelte direkt verwirrt die Stirn. “Hä?”

“Pass auf, ich erkläre es dir”, reagierte Santiago sofort auf die Verwirrung seines Freundes, wobei ein Schmunzeln seine Lippen zierte.

In den nächsten Minuten erläuterte er seinen Plan bis ins kleinste Detail. Er erzählte Miguel davon, dass er aus der Krankenstation, auf der er derzeit arbeitete, ein Mittel mitgehen lassen wollte, mit dem sie zwei Wärter außer Gefecht setzen konnten.

Sie würden in ihre Uniformen schlüpfen und das Gefängnis als die beiden Angestellten verlassen und nicht als Miguel und Santiago. Um den Schein zu wahren und nicht noch erkannt zu werden, wollte er das ganze bei Dunkelheit durchführen. Dann, wenn die meisten Insassen schon längst schliefen und auch die Gefängnisleitung mit allen Mitarbeitern längst Zuhause war.

“Sei mir nicht böse, Tiago.. aber das ist der schwachsinnigste Plan, den ich je gehört habe und er ist bereits zum Scheitern verurteilt, noch bevor wir ihn überhaupt ausgeführt haben”, widersprach Miguel ihm sofort und musterte Santiago etwas.

“Woher willst du das wissen, wenn wir es nicht versuchen?”, hakte Santiago nach und hielt dem Blick seines Freundes stand. Leise seufzte Miguel und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht.

“Weil ich das realistisch sehe und mir sicher bin, dass wir nicht einmal durch die Eingangstür kommen. Ich will hier auch raus, Santiago. Aber ich will mir nach unserer Entlassung ein normales Leben aufbauen und nicht mein Leben lang auf der Flucht sein. Ich will die Welt neu entdecken und nicht jeden Tag daran denken müssen, dass uns vielleicht doch wieder eine Gefängnisstrafe droht, weil wir auf der Flucht doch wieder geschnappt werden”, sprach er sanft und ergriff kurz die Hand seines Gegenübers.

Santiago hingegen sah auf ihre Hände und schwieg einen Moment lang, bevor er schließlich doch leise seufzte und nickte.

“Vielleicht hast du Recht”, entgegnete er leise und als Miguel ihm einen Kuss auf die Lippen drückte, war er sich sofort sicher, dass der Jüngere alles war, was er brauchte. Auch hier im Gefängnis, solange sie noch hier waren.

Gemeinsam.



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