Zum Inhalt der Seite

The Hessian Horseman

Die "richtige" Hessi-Story.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Heirat?

Enttäuscht lief Erik zuhause in die Gemächer seiner Mutter, noch in den gleichen blutbefleckten Kleidern in denen er geritten war. Aufschluchzend, ganz entgegen seiner sonst so kühlen Art sank er ihr zu Füßen und weinte.

Katharina strich ihm über den schwarzgelockten Kopf: "Was hast du denn, Erik, mein Schatz. War die Jagd nicht schön?"

Schniefend sah er zu ihr auf, in ihr von blonden Locken umrahmtes Gesicht: "Ich habe den Fuchs getötet, aber Vater hat dies... schweigend zur Kenntnis genommen. Ich wollte, er wäre stolz auf mich. Es war mein erstes Wild.... Ich dachte... ich dachte, er freue sich wenn er wüsste das sein Sohn sich aufs Töten versteht, das tun doch alle Soldaten, und er meinte..."

Seine abgehackte Rede wurde durch einen erschrockenen Ausruf von seiner Mutter unterbrochen: "Wer hat dir dies erzählt?"

Katharina war alarmiert. Sie wollte nicht, das ihr Erstgeborener ein Soldat wurde. Warum setzte Heinrich diesem Jungen solche Flausen in den Kopf? Er war doch gerade erst neun und es gab noch so viel zu lernen. Er war der Erbe des Hauses Hessen-Nassau, wenn er im Kampf starb, dann...

Erik wagte, sie anzusprechen: "Maman, was ist mit Ihnen?"

Katharina küsste ihn auf die Wange: "Nichts, mein Schatz. Nun lauf und zieh dich um. Der Herzog und die Herzogin von Oldenburg sind heute abend zu Gast und sie haben ihre beiden Töchter mitgebracht. Ich erwarte also von dir, das du dich entsprechend benimmst. Anna-Maria ist acht, Adelheid neun und beide sind als Heiratskandidatinnen äußerst interessant. Das heißt, in ein paar Jahren."

Wie vom Donner gerührt stand Erik auf: "Heiraten, Maman? Ich bin doch erst neun..."
 

Als die Erwarteten eintrafen hatte er sich wieder gefasst und spielte gegenüber der Oldenburg-Familie den perfekten kleinen Gentlemen. Anna-Maria war entzückt von Erik, er unterschied sich so von allen anderen Jungen die sie kannte. So versuchte sie, ihn in ein Gespräch zu verwickeln: "Ich hörte, das Ihr die letzte Fuchsjagd gewonnen habt?"

Er seufzte kaum merklich: "Ja, Mademoiselle, das habe ich. Es war meine erste Jagd und ich bin froh das ich so einen guten Erfolg erzielt habe."

Anna-Maria nippte wohlerzogen an ihrem Tee und wagte es, einen vertrauteren Ton anzuschlagen, da die Erwachsenen nicht hinhörten: "Hat Eure Maman Euch erzählt, das ich eine geeignete Heiratskandidatin bin?"

Er verschluckte sich und musste husten: "Mademoiselle?... verzeiht...

Ihr Lächeln war bezaubernd, als sie auf einen Wink ihrer Mutter aufstand und ihre Röcke zurechtzupfte: "Verzeiht, aber meine Maman wünscht mich zu sprechen. Auf Wiedersehen, Erik."

Er küsste ihr mit kühler Höflichkeit die Hand: "Natürlich, Mademoiselle. Ich hoffe, Ihr und Eure werten Eltern besuchen uns bald wieder."
 

Als die Oldenburg-Familie das Haus verlassen hatte, ließen Heinrich und Katharina nach ihrem Sohn schicken, der sich verwirrt in sein Zimmer zurückgezogen hatte.

Anna-Maria...

Sie war hübsch, blonde Locken, grüne Augen und das süßeste Lächeln das er an einem Mädchen je gesehen hatte. Heiratskandidatin...

Ein Diener unterbrach Eriks Gedanken: "Ihre Eltern wünschen Sie im Salon zu sehen."
 

Als er den Salon betrat, fand er seine Eltern an einem Tisch vor, auf dem einige Stammbäume ausgelegt waren, tief versunken in ihre Recherchen bemerkten sie gar nicht, das er ins Zimmer kam und schraken auf, als er die Tür heftiger als nötig zufallen ließ.

Katharina stand auf und schüttelte ihre Röcke in Form, dann winkte sie ihren Sohn zu sich: "Komm her, mein Schatz. Wie hat dir die kleine Anna-Maria gefallen?"

Mein Schatz? So hatte sie ihn in Gegenwart seines Vaters noch nie genannt...

Er setzte sich: "Nun, sie ist... nett."

Heinrich rollte einen der Stammbäume zusammen und wandte sich dann an seinen Sohn: "Du findest sie also nett. Gut, mein Sohn. Denn heute abend hast du deine Braut kennengelernt. Sie stammt aus einer guten Linie und wird sicher gesunde Söhne zur Welt bringen

"Die dann den Namen Hessen-Nassau weiterführen sollen.", ergänzte Erik bitter.

Katharina nickte lächelnd: "So ist es. Aber bis dahin hat es noch Zeit. Doch genieße deine Kindheit, mein Sohn. Du lebst nur einmal."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-01-14T13:50:13+00:00 14.01.2004 14:50
Auch wieder schön: die Kinder benehmen sich wie kleine Erwachsene - und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Kinder ja auch tatsächlich so gesehen. Klasse recherchiert! ^^
Außerdem dieses >Du lebst nur einmal< *lol* Na, wer weiß? ^.~

Tâle


Zurück