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The Hessian Horseman

Die "richtige" Hessi-Story.
von

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Unterwegs

Später in der Nacht, als alle schliefen schlich Erik zum Stall und sattelte Daredevil. Die Hufe des Pferdes umband er mit Stoff damit sie auf dem harten Boden keine lauten Geräusche machten und als ob sein Pferd ihn verstände, verhielt es sich mucksmäuschenstill.
 

(Anm.d.Autorin: Ich weiß, eigentlich war Daredevil ja gestohlen worden... lassts als künstlerische Freiheit, pleaz... ^^)
 

Ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen ritt Erik die breite Auffahrt hinunter, wo Gabriel bereits auf ihn wartete. Mit einem strahlenden Lächeln wurde er begrüßt: "Willkommen im wahren Leben eines Mannes, mein Freund."

Erik hob die Augenbrauen. Irgendwas war seltsam, wie er das Wort >Freund< aussprach...
 

Eine Weile ritten sie nur schweigend nebeneinander her, durchquerten den Wald der das Schloss umgrenzte und gelangten dann auf eine mehr oder weniger befestigte Landstraße.

Hin und wieder sah Erik zurück, als habe er Angst das ihm jemand folge. Bildete er sich das nur ein, oder bekam er ein schlechtes Gewissen weil er so mir nichts, dir nichts verschwunden war?

Vor seinem inneren Auge erschien das Gesicht seiner Mutter wenn sie erfuhr, das ihr einziger Sohn einfach davongelaufen war um in irgendeiner dummen Schlacht sein Leben zu lassen...

Als hätte Gabriel die Gedanken seines Freundes erraten drängte er sein Pferd, einen knochigen Wallach näher an Daredevil und legte ein Hand auf Eriks Arm: "Kopf hoch! Du warst halt nicht für das Leben eines faulen Adeligen geschaffen...."

Und mit einem verschmitzten Grinsen: "Oder auch für das Leben an der Seite einer hübschen jungen Frau die nichts weiter zu tun hat als dein Geld zu verprassen..."

Daredevil schnaubte und Gabriels Wallach hüpfte erschrocken zur Seite, was den Kontakt zwischen den beiden Reitern unterbrach.
 

Im Morgengrauen erreichten sie ein kleines Dorf wo sie in einer Scheune campierten. Erik störte sich ein wenig an dem stacheligen Stroh, aber nach Gabriels belustigtem: "Es wäre nicht das erste Mal das man mich als Matratze benutzt" hatte er lieber den Mund gehalten und mit Daredevils Sattel als Kopfkissen versucht zu schlafen...
 

VIELEN DANK AN LENSHAH DIE MIR DIE NÄCHSTEN BEIDEN KAPITEL GESPONSORT HAT. DANKE AN DICH ^^

So, ein paar tage sind vergangen...
 

"Wo sind wir jetzt?" wollte Erik wissen. Unsicherheit war eigentlich nicht seine Art, aber die Umgebung hatte sich so drastisch verändert und sie waren schon so lange unterwegs, daß ihm langsam unwohl wurde. Ein so flaches, baumloses Land hatte er noch nie zuvor gesehen, denn zu Hause war alles Wald, Hügel - und Nebel.

Gabriel lachte. "Ganz ruhig! Ich weiß, wo es nach Berlin geht! Ehrenwort!" Er zügelte sein Pferd, einen knochigen Apfelschimmel-Wallach, so daß Erik zu ihm aufschließen konnte. "Da drüben liegt Bernow." Er zeigte in Richtung eines kleinen Landkanals.

"Halten wir da?"

"Nein. Ist ein Drecksnest. Wir reiten weiter bis Magdeburg, da gibt es wenigstens ein paar Gasthäuser, wo die Matratzen nicht so voll Ungeziefer sind, daß sie einem nachts unter dem Hintern weglaufen."

Erik juckte es schon bei der Vorstellung. Er hatte nie auf strohgefüllten Säcken geschlafen - das war etwas für Diener und Knechte. Im Herrenhaus gab es große, feste Matratzen, die mit gewaschenem und gekämmtem Roßhaar gefüllt waren und regelmäßig gelüftet wurden. Andererseits... er erinnerte sich an Jagdausflüge, während derer er mit den Männern auf dem Boden campiert hatte und es war eigentlich gar nicht so schlimm gewesen. Mit dem Sattel als Kopfkissen und einer guten Decke (und er hatte eine fantastische Decke dabei) ließ es sich aushalten. Falls ihm also die Gästebetten dermaßen zuwider sein sollten, daß er schon bei ihrem Anblick davonlief, könnte er immer noch im Freien schlafen, oder - wie in den letzten paar Tagen - im Stall bei Daredevil.

~*~

Beim Gedanken an sein Pferd wurde ihm bewußt, daß es schon eine ganze Weile ungeduldig unter ihm scharrte. Verwundert sah er, daß Gabriel schon ein paar Pferdelängen weitergeritten war, während er in Gedanken gewesen war. Kam es ihm nur so vor oder war der junge Leutnant ihm gegenüber schroffer geworden, seit sie aufgebrochen waren?

-Vielleicht glaubt er jetzt, er hat mich sicher und muß sich nicht mehr bemühen, damit ich mit ihm komme,- ging es Erik durch den Kopf. Das ärgerte ihn; aber weniger, als er vermutet hätte. Mit leichtem Schenkeldruck setzte er sein Pferd wieder in Bewegung. Daredevil brauchte nahezu keine Hilfen, und er holte, einmal in Trab gesetzt, Gabriels Wallach spielend leicht ein.

Als sie wieder auf gleicher Höhe waren, ließ Erik ihn weiter Schritt gehen, um nicht unnötig seine Reserven anzugreifen. Auf Reisen ohne Knechte, die Kraftfutter und sonstige Annehmlichkeiten mit sich schleppten, war es besser, die Pferde zu schonen.

~*~

Am frühen Abend passierten sie eine Siedlung, noch etwa eine halbe Reichsmeile von ihnen entfernt. Das war wohl Bernow. Es sah tatsächlich nicht besonders aus. Zehn oder zwölf strohgedeckte Hütten, hier und da ein Pferch oder ein Schuppen für das Vieh. Erik wunderte sich.

Erstens hätte er daheim in Hessen nie so weit sehen können. Eine halbe Reichsmeile war eine unüberbrückbare Distanz, wenn überall riesige, dicke Bäume im Weg standen und einem den Blick verstellten, und das freie Ackerland mit seinen gelegentlichen Windhecken und vereinzelten Obstgärten wies so große Höhenunterschiede auf, daß man kaum von einem Hügel zum nächsten sehen konnte. Es war schwierig, in diesem Gelände Feinde früh genug zu bemerken, und das hatte die Hessen besonders wachsam und schlagkräftig gemacht; jedenfalls war Eriks Vater der Ansicht gewesen.

Zweitens schien es ihm unglaublich, daß es im reichen Elbland so arme, kleine Dörfer geben sollte. Bisher hatte er entweder Städte gesehen, die mit Mauern, Türmen, Kirchen, Märkten und sonstiger beeindruckender Architektur bestückt waren, oder kleine Gehöfte, einsam im Niemandsland, inmitten ihrer Äcker. Er fragte sich, warum die Bewohner von Bernow es auf sich nahmen, so armselig zu leben.

Als er Gabriel danach fragte, zuckte der nur mit den Schultern. "Katholiken," war alles, was er dazu sagte.

Erik fragte nicht weiter nach. Er ließ Bernow vorüberziehen und wollte sich eben wieder seinen eigenen Gedanken widmen - da sein Weggefährte ja offensichtlich nicht dazu aufgelegt war, etwas höfliche Koversation zu machen -, als er das Wäldchen bemerkte. Es trug nicht viel Laub, bestand hauptsächlich aus struppigen, verkrüppelten Eichen und ein paar Buchen, aber es war im Augenblick das, was Hessen am nächsten kam. Ohne auf Gabriel zu achten, gab er Daredevil die Sporen und preschte auf die Bäume zu.

Nur am Rande hörte er den Warnruf des Leutnants - "He, bist du wahnsinnig?! Komm sofort zurück!" -, doch er war schon in Reichweite, bevor er bemerkte, was er falsch gemacht hatte.

Straßenräuber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-03-04T22:16:06+00:00 04.03.2004 23:16
*lol* Ja, was soll ich jetzt sagen? Ich kann mich ja nicht selbst loben... ^^
Bei der Überleitung von deinem zu meinem Text war's leider etwas holprig. Du hast Gabriels Pferd und das Schlafen im Stroh im Voraus beschrieben, aber ich hatte es so geschrieben, als wäre es ganz neu für Erik - daher klingt es ein bißchen komisch. Muß man vielleicht nochmal drübergehen, um es anzupassen (kannst ja eine gründliche Beschreibung am Anfang machen, dann lassen wir die in meinem Teil weg oder wir schreiben nicht >brachte sein Pferd, einen Apfelschimmel-Wallach, *bla*< sondern >brachte seinen Apfelschimmel-Wallach<, weil ja schon aus deinem Teil einigermaßen klar ist, wie der aussieht und daß es Gabriels Pferd ist.

Tâle


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