Zweisamkeit
Widmung: SukiKamura
A/N: Mit diesem Teil hatte ich echte Probleme. *seuftz* Deshalb hat es auch so lange gedauert. SukiKamura war so lieb und hat sich den Anfang dieses Kapitels durchgelesen und mir mit ihren Ideen geholfen es doch noch fertig zu stellen. Danke dafür noch einmal!
~*~
Langsam machte er die Augen auf und schloss sie sogleich wieder, da ihm die helle Morgensonne direkt ins Gesicht schien. Hatte er die Gardinen nicht gestern Abend extra zugezogen? Gähnend wollte Kai sich wieder an Rei kuscheln... Doch da war nichts. Er griff ins Leere. Resignierend seufzend stand er schwerfällig auf. Seit wann war sein Freund denn Frühaufsteher? War das nicht immer sein Part gewesen?
Auf der Treppe blieb er stehen... Moment mal. Müsste es hier nicht wie jeden Morgen laut sein? Um diese Zeit lief Takao doch sonst immer durchs Haus und raubte ihm den letzten Nerv. Nicht, das er die Stille unangenehm fand, aber irgendwie war sie ihm nicht ganz geheuer. Schließlich war heute sein 18. Geburtstag und er hatte den leisen Verdacht, dass ihn die anderen ihn mit einer Überraschungsparty inklusive Partyhüttchen überraschen... Nein, das war das falsche Wort. Überfallen war der richtige Ausdruck.
Hoffentlich nicht...
Was Kai sah, als er das Wohnzimmer betrat, war nicht ganz das was er erwartet hatte. Und er war mehr als froh drüber. Der Esstisch war mit ofenfrischen Brötchen gedeckt und dampfender Café verbreitete einen angenehmen Duft im ganzen Zimmer. In der Mitte stand ein kleiner selbst gepflückter Strauß Mohnblumen. Und das wichtigste: Kein Konfetti und keine Kleinkinder! Kai seufzte zufrieden... Ein hoch auf Rei und sein Gespür für einfache, jedoch schöne Geschenke.
Genau jener trat gerade aus der Küche und ließ sein schönstes Lächeln erstrahlen. Kai seinerseits schenkte ihm ein ebenso schönes und ging auf seinen Freund zu. Zufrieden mit sich und der Welt kuschelte er sich an den kleineren Chinesen. "Danke Kleiner..." Rei grinste und holte ein kleines Paket hinter seinen Rücken hervor. "Happy Birthday Kai." Neugierig betrachtete Kai das Päckchen. Es war zu groß für ein Schmuckstück, aber zu klein für eine CD oder ähnliches. Vorsichtig packte er es aus.
Mit erst etwas verwirrtem Blick hielt er den kleinen, aber dennoch viel aussagenden Gegenstand in den Händen. Doch dann begriff er seine Bedeutung und zog Rei in eine feste Umarmung.
Sein Freund hatte ihn einen Schlüssel geschenkt - um genau zu sein einen Haustürschlüssel. Er gehörte zu dem Haus von Reis Oma. Er würde bei Rei wohnen... Immer bei ihm sein... Nie wieder bei seinem verhassten Großvater... Nie wieder alleine... Eine kleine Freudenträne stahl sich aus seinem Augenwinkel und fand den Weg über seine Wange hinunter zum Kinn, wo sie zärtlich von Reis Fingern aufgefangen wurde.
An dem Schlüsselbund dran war zusätzlich noch eine Art Schlüsselanhänger befestigt. Er war in zwei Farben gehalten: in Dunkelrot und Gold. Die beiden Farben schienen ähnlich wie bei einem Ying und Yang Zeichen in einander zu laufen und miteinander zu verschmelzen. Wenn man genau hinsah konnte man am Rand des Amuletts noch eine schön geschwungene Schrift erkennen. Als Kai sie las musste er lächeln. Dort stand:
"Liebe ist der Schlüssel, der alle Herzen öffnet."
Der ganze Tag verlief ziemlich genau nach Kais Vorstellungen. Mit dem Frühstück waren die Beiden erst gegen Mittag fertig. Und auch mit dem Spaziergang in Richtung Park ließen sie sich Zeit. Was sie dabei völlig vergaßen, war die Tatsache, dass sie sich das erste Mal nach ihrem Zusammenkommen nicht die geringste Mühe machten, ihre Liebe in der Öffentlichkeit zu verstecken. Das zog zwar einige wenige entrüstete Blicke auf sich, aber die meisten störte es nicht weiter. Und selbst wenn hätte das weder Kai noch Rei interessiert, denn sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Den Nachmittag erbrachten die Beiden im Park am öffentlichen Badesee. Die Sonne schien mit Reis Augen um die Wette zu strahlen und der kleine Chinese freute sich, dass auch Kai das Lachen in all den Jahren bei seinem Großvater anscheinend noch nicht verlernt hatte. Zur Verpflegung hatte Rei einen Picknickkorb mitgenommen, in dem unter anderen Erdbeeren waren, bei dessen Anblick Kai sofort anfangen musste zu grinsen. Allen in allem sagten sie nicht viel. Aber gerade das zeichnete ihre Liebe aus. Denn wem die bloße Gegenwart des Partners reicht und ihn versteht, ohne dass ein Ton die Lippen des anderen verlässt, der braucht nicht auch noch mit Worten das Offensichtliche zu unterstreichen.
Gegen sechs Uhr abends machten sich die beiden dann auf den Weg nach Hause, wo auch schon Takao, Mizuhara und Kyōju warteten. Zu Kais Überraschung schenkte ihm keiner der "Kleinkinder" irgendetwas Unbrauchbares. Er hatte erwartet so etwas wie bunte Socken oder Ähnliches zu bekommen. Aber im Gegenteil. Von Takao bekam er einen selbst gebackenen Kuchen - Und das war ein echtes Wunder! Denn Takao war eigentlich nicht sehr erpicht auf Kochen und Backen. Hier zählte für Kai nicht das Geschenk selber, sondern die Tatsache dass es von dem Blauhaarigem kam. Von Kyōju bekam er einen selbst genähten weißen Schal, auf dem am Rand "Bladebreakers" und die Namen aller Teammitglieder gestickt waren. Erst überraschte ihn nicht nur die Tatsache, dass Kyōju nähen konnte, sondern auch, wie er auf diese wirklich schöne Idee kam. Doch nach einem versteckten zwinkern von Rei zu dem stillstem Teammitglied wurde zumindest eines der Rätsel gelöst. Doch das schönste Geschenk kam von Mizuhara. Er hatte sich sichtlich Mühe damit gegeben ein schön illustriertes und aufwendig gestaltetes Fotoalbum für Kai zu erstellen. Es beinhaltete nicht nur Bilder von den verschiedenen Beyblade Teams, die sie im Laufe ihrer Reisen kennen gelernt hatten, sondern auch viele privatere Bilder, die Kai und Rei zeigten, wenn sie sich gerade fälschlicherweise unbeobachtet fühlten. Mizuhara selber hatte es, mit etwas Hilfe von Rei, zu dem auch noch mit vielen Zeichnungen und kleinen Texten zu verschiedenen Personen illustriert.
Es wurde noch bis spät in die Nacht gefeiert und alle hatten an diesem Abend eine Menge Spaß. Gegen zwei Uhr morgens verzogen sich Rei und Kai dann auf ihr Zimmer und waren auch bis drei Uhr nachmittags nicht mehr gesehen.