Türchen Nr.9 - Yami no Matsuei - Ein Weihnachtsmärchen Teil 2
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Shounen-Ai Adventkalender - 9. Türchen
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Fandom: Yami no Matsuei
Title: Ein Weihnachtsmärchen - Teil 2
Autor: Sasori
Mail: Sasori@gmx.at
Pairing: Tsuzuki x Hisoka
Rating: PG, sap, Humor, OOC (war nicht ganz zu verhindern, ich hoffe, es hält sich in Grenzen)
Disclaimer: Nichts von alledem hier gehört uns. Wir leihen uns die Charaktere nur kurz aus,
um den Lesern die Wartezeit auf das Christkind zu verkürzen. Eben sowenig bereichern wir uns
an ihnen und Geld verdienen wir hiermit schon gar nicht.
Persönlicher Kommentar: Hallo! Hier habt ihr nun den zweiten Teil meines
Weihnachtsmärchens. Ich hoffe, euch hat der erste Teil gefallen und macht euch nun über den
zweiten her ^o^.
Enjoy ^o^
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''Aufwachen...... HEH, du Schlafmütze! AUFWACHEN!!!!''
Muraki führ sehr unsanft aus seinen Träumen, irgendjemand hatte ihm lauthals ins Ohr gebrüllt. 'Na
hoffentlich gibt das keinen Gehörschaden.'
Er rapelte sich hoch, setzte sich in seinem Futon auf und sah sich den jemand an, der ihn da so
unhöflich geweckt hatte. Er konnte kaum glauben, was da vor ihm stand. Wie sollte er das Wesen
beschreiben. Es sah aus wie ein Vogel, ein über dimensionaler Vogel, könnte eine Eule sein,... ja
könnte es wirklich sein. Eine Eule, die sehr bunt gekleidet war. In verschiedenen Rottönen, und
eine sehr große Mütze auf dem Kopf hatte. Gerade als er etwas sagen wollte, fing diese Eule an
zu sprechen.
'' Guten Morgen, das darf man jetzt schon sagen, ich bin Goshoshin. Meine Brüder wirst du heute
noch kennen lernen und ich bin ihr, weil ich gerade im Moment den Job als Geist der vergangenen
Weihnacht habe. Komm, komm auf Muraki, wir haben nur eine Stunde und so viel zu tun, wir sind
schon zwei Minuten im Verzug. Hop Hop'', plapperte das kleine Wesen munter drauf los, ohne
einmal Luft zu holen.
Kazutaka musste erst einmal verarbeiten, was er da alles gehört hatte. Dieses kleine Etwas wollte
also, dass er mit ihm mitkam, und behauptete auch noch so ganz nebenbei der Geist der
vergangenen Weihnacht zu sein.
''Wo wollen wir den zuerst hin?'', die kleine Geistereule zog einen Notizblock aus der Tasche und
begann darin zu blättern. Irgendwann schien sie dann den richtigen Eintrag gefunden zu haben.
''Ah da ist ja der Eintrag: Muraki sechs Jahre alt. Genau, da müssen wir zuerst hin. Nur keine
Scheu, nimm meine Hand und wir können loslegen.''
Goshoshi streckte seine Hand aus, da aber Kazutaka zögerte sie zu ergreifen, schabte er nach
dem Handgelenk des anderen und weg waren sie. Die Welt um sie veränderte sich, und wurde
grau.
''Ahm, was ist geschehen? Warum ist alles auf einmal grau?''
'' Das soll uns noch mehr verdeutlichen, dass das was wir sehen, die Vergangenheit ist. Ach ja,
die Personen können uns nicht sehen, da wir nur Beobachter sind und hier nichts verändern
können, da bereits alles geschehen ist.''
Sie befanden sich in einem großen alten Haus, irgendwie kamen ihm die Möbel und
Einrichtungsgegenstände sehr bekannt vor. Er drehte sich einmal um die eigene Achse um alles
genau zu betrachten. Und dann hörte er es, den dumpfen Schlag einer Pendeluhr. Einen Schlag,
der so unverkennbar war. Die Uhr seines Großvaters, die zuerst im Haus seiner Eltern und nun in
seinem Eigenen stand. Dann müsste dies das Haus seiner Eltern sein, in dem er, bis ihn sein
Vater aufs Internat brachte, lebte. Goshoshin war etwas von ihm weggegangen und hatte eine
Türe geöffnet, die sich am anderen Ende des Raumes befand. Bedeutete ihm nun mit einer
energischen Handbewegung durch die Türe zu treten. Er schritt darauf zu und mit jedem Schritt
fragte er sich wohl, was ihn hinter der Türe erwarten würde.
Als er durch die Türe schritt, fiel sein Blick auf einen kleinen Jungen mit schneeweißen Haaren, der
mit einer Puppe spielte. Der Junge spielte fröhlich vor sich hin, und obwohl er alleine war, schien er
glücklich zu sein.
''Du siehst sehr glücklich aus an diesem Weihnachtsfest. Die Puppe hast du von deiner Mutter
bekommen, dein Vater meinte, das wäre kein Spielzeug für einen Jungen, aber du konntest dir
kein Besseres vorstellen. Deine Mutter schenkte dir zu jedem Weihnachten und Geburtstag eine
andere, bis zu ihrem Tod. Du hast sie gesammelt. Doch nach dem Tod deiner Mutter hat dann
dein Vater alle zerstört, bevor er dich wegschickte. Er meinte, sie erinnern ihn zu sehr an deine
Mutter. Für dich aber waren die Puppen die einzige Erinnerung an sie.'' während er sprach war
er an das Fenster getreten und sah hinaus.
''Du warst in deiner Kindheit glücklich, du könntest dich freuen, aber warum bist du jetzt so ein
Griesgram, der nur ans Geld denkt. Wo ist der Junge geblieben der sich einst mit anderen freuen
konnte?''
''Der Junge ist erwachsen geworden. Geld ist nun mal wichtig und Weihnachten ist nur irgend ein
sentimentales Fest, das keinerlei Bedeutung für mich hat.''
''Naja, wir müssen weiter, die Zeit drängt.'', Goshoshin hatte wieder in seiner Tasche gekramt
und hatte dieses Mal einen Wecker zu Tage befördert. Muraki fragte sich langsam was die
Geisteule wohl noch so alles in den Taschen versteckt hatte.
Wieder verschwand die Umgebung und beide fanden sich in einem großen Speisesaal wieder,
in dem Kinder aßen und scherzten. Der Raum war schön und hell dekoriert, und es stand sogar
ein Weihnachtsbaum in einer Ecke das Saales.
''Erkennst du es wieder?''
'' Ja, es kommt mir bekannt vor. Das ist der Speisesaal des Internates, wohin mich mein Vater
gebracht hatte.''
Sie gingen an den Massen von Schülern vorbei, auf einen Tisch im hinteren Teil zu, auf dem etwa
10 Burschen saßen. Sie schienen sich gerade darüber zu unterhalten, was sie wohl für Geschenke
bekommen würden. Muraki erkannte sich auch wieder. Er war zu jener Zeit etwa 14 Jahre
gewesen, seine Haare gingen ihm nun bis zum Kinn. Das war das Gute, wenn man etwas von
den Erziehungsberechtigten weiter weg lebte. Man könnte sich kleinere Dinge erlauben, die
sonst nur Streit ausgelöst hätten.
''Du siehst auch hier wieder glücklich aus.''
''Tztz....''
'' Du hattest zu jener Zeit Träume und Wünsche. Was ist mit ihnen geschehen?''
'' Sie waren nur Träume, nicht stark genug, der Realität zu trotzen.''
'' Das ist traurig, denn was ist schon ein Leben ohne Träume. Ein sehr trostloses, scheint mir.''
dabei sah er Muraki ganz besonders intensiv an.
''Was glotzt du so?''
Goshoshin seufzte und schüttelte den Kopf. '' Die Leute heute haben einfach keinen Respekt vor
uns. Vor einigen Jahren war das noch ganz anders, und die Arbeit viel leichter.''
Die Stille, die sich zwischen ihnen gelegt hatte, wurde plötzlich durch einen ohrenbetäubenden
Lärm zerrissen.
''Was ist das?!''
''Oh mein Wecker. Wir müssen los, Zeit ist um und Überstunden werden nicht bezahlt.''
Die kleine Geistereule griff sich wieder Murakis Handgelenk und innerhalb eines Augenblicks,
waren sie wieder im Schlafzimmer, von wo aus sie gestartet waren.
'' Ich wünsche noch eine angenehme Nachtruhe, und grüßen sie bitte meinen Bruder.'', und mit
einer schnellen Verbeugung war der Geist auch schon verschwunden.
Der Kuchenimporteur stand nun ganz alleine in seinem Zimmer und versuchte, das Geschehene
der letzten Stunde zu begreifen. Was war das nur heute für eine Nacht, das er solch seltsame
Träume hatte. Er legte sich wieder in seinen Futon, vielleicht konnte er ja noch etwas Schlaf finden.
Doch lange konnte er sich nicht der Stille der Nacht hingeben, denn schon kurze Zeit später
kündigte sich mit dem zweiten Schlag der Pendeluhr ein neuer Besucher an.
''Ahm, entschuldigen sie bitte. Bin ich hier richtig bei Kazutaka Muraki, seines Zeichens Griesgram
und Kuchenimporteur?''
Der Angesprochene öffnete sehr langsam ein Auge, sah sich kurz einmal um, was ihn da
angesprochen hatte, schloss wieder sein Auge und tat so als ob er den Eulengeist nicht gesehen
hätte.
''Lass mich schlafen...''
''Mit großen Bedauern muss ich mitteilen, dass dieses zu dieser Stunde nicht möglich ist.'' der
Geist zupfte etwas an dem Futon herum. Nachdem er aber keine Reaktion seines Opfers bekam,
ließ er den ganzen Futon mit einer schnellen Handbewegung vershwinden.
''HE! Gib mir sofort mein Eigentum wieder!!''
''Sie bekommen es wieder, wenn wir von unserem kleinen Ausflug zurück sind.''
Muraki sah sich nun das Geistwesen etwas genauer an. Es sah genauso aus wie das andere
zuvor, bis auf das seine Kleidung in Blautönen gehalten waren.
''Warst du nicht schon vorher da?''
'' Nein, das vorhin war mein Bruder, Goshoshin der 1., ich bin Goshoshin der 2. Meines Zeichens
Geist der gegenwärtigen Weihnacht.''
''Seht ihr alle ihn euerer Familie so gleich aus?''
''Warum gleich? Es hat doch jeder von uns anders farbige Klamotten an, also eine Verwechslung
ist damit ausgeschlossen.''
''Ach du liebe Zeit.''
''So, aber nachdem du nun wach bist, können wir uns auf die Socken machen. Hand her!''
Und sobald sich ihre Hände berührten, waren sie auch schon verschwunden. Beide tauchten auf
einer Strße in Tokio wieder auf. Es war eine jener Straßen, von denen es in der ganzen Stadt
Hunderte gab und sie alle sahen absolut gleich aus. Der Schnee knirschte unter jedem Schritt
und Muraki fragte sich, ob er nicht lieber etwas Wärmeres anziehen hätte sollen, als nur seine
Yukata.
''Was machen wir hier?''
''Wirst du gleich sehen, wir haben noch ein Stück folge mir.'' kaum hatte er den Satz beendet,
machte er sich auch schon auf den Weg. Kazutaka musst sich beeilen, um mit dem Geist Schritt
zu halten. Obwohl höchstens nur 1,10 Meter groß war, hatte die Eule einen ganz schönen Zahn
drauf. Nach etwa hundert Meter ereichten sie ein kleines Häuschen, wenn sich so etwas schon so
nennen durfte. Goshoshin ging um das Haus herum und blieb vor einem Fenster stehen.
''Komm sieh' hinein.''
''Und für was soll das gut sein?''
'' Sieh' selbst.''
Durch das Fenster konnte man in einen Wohnraum blicken. Es war ein einfach eingerichteter
Raum und die Tatamimatten hatten sicher auch schon bessere Zeiten erlebt. Er konnte drei
Mädchen miteinander spielen sehen. Ein kleiner Baum stand in einer Ecke und darunter lagen
ein paar wenige Geschenke. Anscheinend sollte es bald Abendbrot geben, da in der Mitte des
Raumes ein fein säuberlich gedeckter Tisch stand.
''Was machen wir hier, ich habe nie ins so einem Haus gelebt und diese Kinder kommen mir
auch nicht bekannt vor. Warum zeigst du mir das Alles?''
''Du musst mehr Geduld haben, schon bald wirst du verstehen.''
Wieder blickte er durch das Fenster und erkannte nun, dass noch jemand den Raum betreten
hatte. Ein junger Mann mit blonden Haaren hatte eine Tablett mit Suppenschalen,
höchstwahrscheinlich mit Misosuppe gefüllt, und Yakitori hereingebracht. Alles zusammen hatte
er auf dem Tisch abgestellt. Er schien etwas zu den Kindern zu sagen, die nun aufhörten zu
spielen und sich an den Tisch setzten. Aber immer noch waren zwei Plätze frei. Als letzter
berat ein schwarzhaariger Mann mit einem kleinen Jungen auf dem Arm das Zimmer. Er setzte
den Jungen ab und nahm dann gegenüber des Blonden Platz.
''Komm las uns hineingehen. Hier heraußen können wir ja nichts hören. Komm', gib mir deine
Hand, dann gehen wir einfach durch die Wand.''
''Aber wie kann man durch eine Holzwand gehen, das ist nicht möglich!''
''Ist es doch! Ist einer der Vorteile, wenn man ein Geist ist. Man kommt überall hinein.''
Die Beiden durchschritten die Wand und standen nun im selben Zimmer, das sie vorhin durch
das Fenster gesehen hatten. Nun hatte er auch einen besseren Blick auf alle anwesenden
Personen. Die Mädchen waren wieder daran etwas auszuhecken, aber irgendetwas stimmte
mit dem Jungen nicht. Es lag nicht an seinen Bewegungen, aber etwas stimmte einfach nicht.
'' Das ist ja mein ehemaliger Angestellter Tsuzuki. Wusste gar nicht, dass der eine Familie hat.
Was ist mit dem Jungen los?''
'' Hijiri, so heißt der Kleine, leidet an einer schweren Augenkrankheit, er erblindet langsam. Eine
Augenoperation könnte eine Lösung sein, aber nichts ist im Leben umsonst, nicht einmal der Tod.''
Inzwischen hatten Hisoka, die Kinder und Tsuzuki das Essen beendet und waren dazu
übergegangen, kleine Geschenke zu verteilen.
''Auch wenn ich mich nach einer neuen Stelle umsehen muss, wollte ich nicht darauf verzichten
euch eine Freude zu machen.''
Jedes der Kinder hatte ein bunt eingebacktes Geschenk bekommen. Die Mädchen hatten eine
Stoffpuppe erhalten, über die sie sich riesig freuten und Hijiri hatte einen Teddybär bekommen.
Alle vier bedankten sich bei ihren sogenannten Eltern überschwänglich. Nachdem sich die Kinder
in eine Ecke zum Spielen zusammengesetzt hatten, holte Tsuzuki noch ein Geschenk hervor.
''Das ist für dich Hisoka, ein kleiner Beweis, was du mir bedeutest und ein Danke, das du es mit
mir so lange ausgehalten hast.''
''Ich habe auch eines für dich Tsuzuki.''
Beide tauschten ihre Geschenke aus, und begannen sie zu öffnen. Hisoka hatte ein Buch von
Tsuzuki bekommen, um sich die Zeit zu vertreiben, wenn er einmal zwischen Kinder und Haushalt
nicht wusste, was er zu tun hatte. Tsuzuki hingegen hatte etwas sehr süßes bekommen, ein
Törtchen war sorgfältig in das Geschenkspapier eingepackt und seine Augen fingen wie vorhin
bei den Kindern zu leuchten an. Beide sahen sich tief in die Augen und bedankten sich beim
jeweils anderen mit einem langen Kuss, in den sie alle ihre Gefühle legten.
''*Snief*, hast du mal ein Taschentuch Muraki? Das ist so romantisch.''
''Da hast. Und wenn die Romantik verflogen ist, landen sie alle zusammen im Armenhaus.''
''Muraki... dir ist nicht mehr zu helfen.., na ja meine Zeit ist eh schon um, also komm', du musst
wieder nach Hause.''
Dieses Mal war der Weihnachtsgeist nicht einmal bis ins Zimmer mitgekommen, sondern hatte
ihn nur einfach zurückgeschickt. Dieses Mal sah er auf die Uhr und erkannte, dass es bereits drei
viertel drei war. Bis jetzt war jeder Geist immer zur vollen Stunde gekommen, also müsste der
nächste und damit auch letzte Geist um Punkt drei Uhr kommen. Nachdem es aber bereits so
spät war entschied er sich, dieses Mal dagegen sich schlafen zu legen, sondern wartete gleich
auf den Geist,... und wartete und wartete..., aber der Geist kam nicht.
Es war bereits eine viertel Stunde nach drei aber von einem Geist weit und breit keine Spur.
Auf einmal hörte er ein Geräusch aus dem Nebenzimmer. Als ob irgendetwas Großes dort durch
die Wand gefahren wäre. Er erhob sich und machte sich auf, nachzusehen. Er konnte kaum
seinen Augen trauen. Da stand etwas in seinem Wohnzimmer, das sehr nach einem Zug aussah.
Aber es sah nur so aus. Er wurde aus seinen intensiven Musterungen gerissen, als sich auf einmal
eine Türe an diesem Gefährt öffnete. Heraus trat, wie konnte es auch anders sein, einer dieser
Eulengeister.
''Uff, Entschuldigung die Verspätung, aber es war kaum ein Weiterkommen auf der Hauptstraße
da hab ich die U-Bahn genommen.''
''.....................''
Sobald der Geist ausgestiegen war, setzte sich die U-Bahn wieder in Bewegung und verschwand
ohne Spuren zu hinterlassen.
'' Verzeih' mir meine Unhöflichkeit. Ich bin Goshoshin der 3., Geist der zukünftigen Weihnacht. Es
macht dir doch nichts aus, dass ich so angezogen bleibe und nicht den langen, schwarzen Umhang
trage, der normalerweise für diesen Job notwendig ist. Also sollte man dich fragen, habe ich ihn
getragen, okay?''
Muraki konnte nur mit dem Kopf nicken. ''Und was machen wir jetzt?''
''Naja, wie mein Titel schon sagt, werde ich dir das zukünftige Weihnachtsfest zeigen. Also auf in
die Zukunft!''
Der Geist brachte sie wieder in dieselbe Straße, die sie zuvor schon besucht hatten.
''Und was machen wir schon wieder hier?''
''Na ja, inzwischen ist schon wieder ein Jahr vergangen, seit du hier warst.''
Das Fenster war wieder hell erleuchtet, doch als er dieses mal durch das Fenster blickte, war von
der fröhlichen Stimmung des letzten Weihnachtsfestes nichts zu bemerken. Die Kinder waren nicht
zu sehen, nur Tsuzuki und Hisoka saßen im Wohnraum und hielten sich in einer festen Umarmung.
So als ob sie befürchten würden, dass der Andere verschwinden könnte, wenn sie einander
losließen. Beide hatten Tränen in den Augen.
''Was ist denn da geschehen?''
''Hijiri ist gestorben. Da Tsuzuki keinen Job mehr hatte finden können, konnten sie das Geld für die
Operation nicht aufbringen und der Kleine ist ganz erblindet. Er wollte über eine Straße gehen, als
der Kutscher ihn zu spät bemerkte und die Pferde ihn zu Tode trampelten.''
''Schade um den Kleinen, er sah irgendwie süß aus.''
''Hätten sie seinen Vater nicht gefeuert, dann hätte er operiert werden können.''
''Willst du damit sagen, dass ich an dem ganzen schuld bin?''
''Ich würde eher sagen, dass sie mitschuldig sind an dem was geschehen ist. Einen Mann wegen
einem Weihnachtskuchen zu entlassen. Tztz... komm' lass uns gehen, es gibt noch einiges zu
sehen.''
'' Ich habe ihn nicht nur wegen dem Weihnachtskuchen entlassen...'' grummelte er ganz leise.
Dieses Mal gingen sie zu Fuß zu ihrer nächsten Station. In den Straßen waren die Menschen
geschäftig unterwegs. Auf einem Platz unterhielt ein Chor die Menschen mit Weihnachtsliedern
und während sie so dahin schritten, begann es wieder zu schneien. Sie kamen bei einer größeren
Gruppe von Menschen vorbei und er konnte einige Wortfetzen mithören.
Hast du es schon gehört... ganz plötzlich... nicht krank... tot... einer Woche... zu Hause... geschieht
ihm ganz Recht... sein Geld... keine Erben... Haus... verkauft... Möbel..., konnte er heraushören.
Doch immer wieder auf ihrem Weg trafen sie Menschen, die über das gleiche sprachen.
''Über wen sprechen die alle?''
''Wir sind schon da.''
Sie standen vor Kazutakas Haus. Man konnte von ihrem Standpunkt gut erkennen, wie immer
wieder Leute ein und aus gingen. Dabei Möbel und Gegenstände aus dem Haus räumten. Gerade
eben trugen sie die Pendeluhr heraus und verluden sie auf einen Wagen.
''Was tun die da alle mit meinen Sachen?! Das dürfen die nicht.''
''Du brauchst sie nicht mehr und wer sollte sie daran hindern?''
Während die Beiden miteinander diskutierten, waren sie in das Haus gegangen. Nur mehr
vereinzelte Möbelstücke standen verlassen herum. Es sah so aus, als ob diese niemand haben
wollte. Was war hier nur los? Warum kamen wildfremde Menschen in sein Haus und nahmen sein
Eigentum mit?
''Warum sollte ich sie nicht mehr brauchen? Wo bin ich denn leicht und warum können einfach
Leute in mein Haus kommen und Dinge mitnehmen?''
''Komm mit mir. Ich werde dir zeigen wo du bist.''
Einen Augenblick später waren sie schon wieder aus dem Haus verschwunden. Muraki fand sich
auf einer Anhöhe wieder, von der aus, er einen guten Blick über die Stadt hatte. Er konnte aber hier
nichts erkennen, was sein hier sein erklärte.
''Was soll das, was machen wir hier, Goshoshin?''
''Ich sollte dir doch zeigen, wo du dich aufhältst. Komm', wir müssen noch ein Stück gehen.''
Sie schritten einen ausgetretenen Weg entlang auf eine niedrige, halb zerfallene Mauer zu. Ein aus
den Angeln hängendes Eisentor zeigte den Eingang zu, was auch immer sich hinter der Mauer
befand, an. Er griff mit der Hand nach dem Tor und öffnete es vorsichtig, sodass es nicht ganz
umfallen würde. Mit einem lauten, quietschenden Geräusch ließ es sich auch öffnen. Und dann
sah er auch, was sich hinter der Mauer verbarg.
''Ein Friedhof. Soll das ein Scherz sein?''
''Ich fürchte nicht, Muraki. Mit solchen Dingen scherze ich nicht.''
Der Geist ging voraus. Er schien auf ein Grab am Ende des Friedhofs zu zugehen. Es sah erst
neu errichtet aus, da der Stein noch nicht so wie die anderen von Wind und Wetter zerfressen war.
''Sieh selbst.''
Goshoshin trat ein paar Schritte zurück, sodass Muraki näher an das Grab treten konnte. Und mit
jedem Schritt begann eine Gewissheit in ihm zu keimen, welches Grab es sein würde. Als er es
erreicht hatte, konnte er in schönster Schrift auf dem Stein lesen:
Kazutaka Muraki
1870 - 1901
Wir werden ihn nicht vermissen.
''Aber warum?''
'' Du hast in deinem Leben deine wenigen Freunde vergrault. Dir war dein Geld immer wichtiger.
Seit dem Tag, an dem du das Geschäft deines Vaters übernahmst, zusammen mit deinem
einzigen verbliebenen Freund, hast du jeden Menschen gehasst. Doch wohl am meisten dich
selbst. Du hast selbst gesehen, was mit deinem Geld geschieht. Es bekommt irgendjemand und
deine Möbel werden verkauft. Nnichts bleibt davon übrig. In einem Jahr wird sich wahrscheinlich
niemand mehr an dich erinnern, denn du hast nur Leid und Schmerz zurückgelassen. Und das
wollen die Menschen am Schnellsten vergessen.''
''Und was soll ich tun!?''
''Niemand erwartet von dir, dass du ein hilfreicher Samariter wirst. Aber gib den Menschen etwas
Positives, woran sie sich gerne erinnern.''
''.................''
''Es ist Zeit. Wir müssen nun gehen. Komm', ich werde dich noch nach Hause bringen.''
Muraki wusste am nächsten Morgen nicht mehr, wie ihn der letzte Geist nach Hause gebracht hatte.
Als er aber aufstand und die Sonne des neuen Tages sah, fasste er einen Entschluss! Er würde
etwas an seinem Leben ändern und er würde den Leuten etwas geben woran sie sich erinnerten.
Noch vor dem Mittagessen suchte er Doktor Tatsumi Seiichiro auf und bat ihn, bei der Familie
Asato Tsuzuki vorbei zu sehen. Er hoffte, dass Hijiri geholfen werden konnte. Er schickte auch
seinen beiden ehemaligen Angestellten jeweils einen Weihnachtskuchen und eine Karte, in der
er sich für sein Benehmen entschuldigte.
Doch er würde keinen von Beiden jemals wieder einstellen. Denn er würde sich die Worte des
ersten Geistes zu Herzen nehmen und nun beginnen, seinen Traum zu leben. Er würde das
Kuchengeschäft an den Nagel hängen und endlich das tun was er schon seit seiner Kindheit
werden wollte, nämlich Doktor. Eines nahm er sich ganz besonders vor: Er würde ein Doktor
werden an den man sich noch in Generationen erinnern würde.
Owari