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Rufe der Vergangenheit

von

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VIII

Er stöhnte leise. Auch wenn er sich inzwischen schon an die Anstrengungen, die das täglich Training mit sich brachte, halbwegs gewöhnt hatte, so war es immer noch ziemlich kraftzehrend. Und doch, oder vielleicht gerade deshalb, merkte er, wie er immer besser wurde, sowohl was dem Umgang mit dem Goldkristall betraf, als auch die Kontrolle über seinen Körper. Er hatte irgendwann aufgehört, die Tage zu zählen, die er schon hier war, und mit Conzyte, Jedyte, Neflyte und Zeusyte von Helios um Umgang mit seiner Macht unterrichtet wurde. Er hatte auch aufgehört, sich jeden Tag, jede Stunde und jede Minute zu fragen, was mit seiner Sereniti war. Das hieß nicht, daß er sie vergessen hatte, sie war ständig in seinen Gedanken präsent, aber er wußte, daß er sie nicht erreichen konnte, und das es ihr gut ging. Kurz nachdem seiner vier Diener wieder erweckt worden waren, hatte er einen merkwürdigen Energiestrom gespürt. Es war ein unglaublich alte und mächtige Energie gewesen, einer die er sehr gut kannte. Er hatte im gleichen Moment gewußt, daß es Sereniti gewesen war. Seitdem strengte er sich noch mehr an. Allerdings, jetzt sollte er endlich Schluß machen mit diesen Gedanken. Es war seine erste freie Minute seit einiger Zeit, und die wollte er nicht auch noch mit Grübeln zubringen. Er lag hier wieder im Rosenlabyrinth, dort wie er an seinem ersten Tag in Elusion erwacht war. Die Sonne schien, und er merkte, wie ihm die Augen zufielen.
 

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Er hatte sie zwar bei der ersten Audienz an der Seite des Saales mit ihren Kriegerinnen stehen sehen, aber er hatte ihr nicht allzuviel Aufmerksamkeit geschenkt. Vielleicht aber auch einfach deshalb, weil er von der Schönheit der Königin beeindruckt gewesen war. Auf der ganzen Erde wurde von ihr erzählt, und er selber hatte feststellen müssen, daß alle Beschreibungen eine Untertreibung waren. Sie wirkte überirdisch schön, eigentlich schon zu schön, um wirklich zu sein. Vielleicht war es diese Tatsache, die ihn jetzt wieder "auf den Boden der Wirklichkeit" zurückholte. Er würde sie niemals erreichen könne. Außerdem, sie war viel zu alt für ihn! Und so durchsuchte er den Saal mit seinen Augen, als der Herold wieder dreimal mit seinem Stab auf den Boden klopfte.
 

"Seine Hoheit, Prinzessin Sereniti, Erbin des Königreich des Silberjahrtausends, gefolgt von den vier inneren Sailor-Senshi dieses Sonnensystems!"
 

Als er sie sah, erschien sie ihm auf eine gewissen Weise unnahbar, kalt und auch etwas eingebildet. Ihre vier Kriegerinnen dagegen wirkten fröhlich, aufgeregt und absolut natürlich. Plötzlich sah er, wie sie in einem riesengroßen Baum voller Rosen gefangen war. Ihre Arme, ihre Beine und ihre Brust waren mit Ästen voller Blätter und Dornen überwuchert, ihre Haut war völlig zerkratzt. In der einen Hand hielt sie einen lagen Stab mit einem ungefähr nektarienen großen, Silbernen Kristall. Sie hob den Kopf, und sah ihn direkt an, zumindest kam es ihm so vor. Dann verschwand das Bild wieder, und er sah nur die Prinzessin, wie auf ihre Mutter zuging. Diese lächelte sei an, und bedeutete ihr, neben sie zu treten. Dann gab sie den Musikern, die die ganze Zeit über leise gespielt hatten, einen Wink und sie hörten auf zu spielen. Die Königin trat vor, und jegliches Gespräch im Saal hörte auf.
 

"Uns wurde heute durch die Gesandten Elusions mitgeteilt, daß ein dunkle und vielleicht gefährliche Energie aufgetaucht ist. Als Äußerer Schutz der Erde ist es unsere Pflicht, uns mit dieser Energie zu befassen. Zu diesem Zwecke werden morgen meine Tochter, Prinzessin des Silberjahrtausends und die vier Inneren Senshi, Sailor Venus, Sailor Merkur, Sailor Mars und Sailor Jupiter mit dem Prinzen Elusions auf die Erde reisen und diese Energie untersuchen. Dann werden wir genauere Informationen haben und können und dementsprechend vorbereiten."
 

Endimion schluckte. Die Prinzessin! Das war doch noch ein Kind! Wie sollte sie denn ihnen helfen? Aber er war zu gut erzogen, um sein Erstaunen und in gewissem Sinne auch seinen Ärger zu zeigen. Er trat vor, verbeugte sich und erwiderte:
 

"Es wird uns eine Ehre sein, von der Prinzessin und ihren Gefährtinnen begleitet zu werden."
 

Die Königin nickte. Die Prinzessin schien allerdings überhaupt nicht auf seine Worte zu reagieren. Aber als Endimion den Kopf hob, bemerkte er, daß sie ihn anstarrte. Er wurde etwas rot, stand auf und trat wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz. Und da erkannte er, daß sie nicht ihn, sondern jemand anders anschaute, jemand, der hinter den anderen Menschen stand und sie ebenso anstarrte wie sie ihn. Als Endimion dann genauer hinschaute, hatte er das Gefühl, diesen Jungen zu kennen. Die Haare waren dunkelblond, hingen hinten in den Nacken und wurden nach vorne kürzer. Merkwürdig waren die schwarzen Augen, die groß und ohne zu blinzeln den Blick der Prinzessin erwiderten. Endimion schaute noch einmal zu Prinzessin, aber als er sich dann erneut umdrehte, was der andere Junge weg. Er sah, wie ein Schatten über das Gesicht der Prinzessin flog, und irgendwie verspürte er Mitleid. Er selber war schon oft genug in einer Situation gewesen, in der er eigentlich viel lieber Meilen weit weg gewesen wäre, es aber nicht konnte, weil es nicht ins Protokoll einer Zeremonie, einer Audienz oder eines ähnlichen Ereignisses paßte.
 

Er zuckte zusammen, als die Musik wieder anfing zu spielen. Er holte tief Luft, dann trat er vor und ging auf die Prinzessin zu. Auch wenn ihm gar nicht nach Tanzen zumute war, schön gar nicht mit diesem Mädchen, das ihm ziemlich merkwürdig erschien, so wußte er doch, was sich gehörte.
 

Plötzlich stutze er. Er spürte die Aura seiner vier Offiziere ganz deutlich, und er merkte, daß sie hinter ihm hergingen. Zuerst dachte er, sie würden ihren Job, ihn zu beschützen doch etwas zu ernst nehmen, aber dann erkannte er, was sie vorhatten und mußte grinsen. Warum auch nicht, dachte er. Wenn Prinz und Prinzessin miteinander tanzten, wieso nicht auch die Leibgarden der beiden?
 

"Prinzessin, darf ich um diesen Tanz bitten?"
 

Sie schaute ihn an, dann lächelte sie und knickste.
 

"Es ist mir eine Ehre!"
 

Er reichte ihr die Hand, und sie schwebte neben ihm her auf die Tanzfläche. Stimmt, es kam ihm wirklich so vor, als würde sie schweben. Sie bewegte sich mit einer Grazie und einer Leichtfüßigkeit, die er noch bei keinem anderen Menschen jemals in solcher Vollkommenheit gesehen hatte. Und dabei hatte er durchaus schon Kontakt mit anderen Prinzessinnen gehabt, und diesen waren eigentlich wesentlich freundlicher zu ihm gewesen. Er runzelte leicht die Stirn. Aber vielleicht haßte sie das "königlichsein" in Situationen wie diesen ebenso wie er.
 

"Verzeiht mir, aber dürfte ich Euch ein Frage stellen?"
 

Sie hob den Kopf und schaute ihn aus ihren tiefblauen Augen ernst an.
 

"Sicher, fragt nur!"
 

Er grinste leicht.
 

"Entschuldigt, wenn ich das jetzt so sage, aber Ihr erscheint mit noch ziemlich jung, und da fragte ich mich, wie Ihr uns bei der Identifikation dieser Energie helfen könntet."
 

Plötzlich war ein Leuchten in diesen blauen Augen, wie er fasziniert feststellte. Sie wirkte viel menschlicher, wenn sie lächelte. Und das tat sie jetzt, und zwar ziemlich breit.
 

"Verzeiht mir, mein Prinz, aber meine Geburt liegt 17 Jahre zurück, und ich habe seit mehr als 8 Jahren Unterricht im allgemeinen Umgang mit meiner persönlichen Kraft, die aus meinem eigenen Blumenstein stammt, und ich werde von meiner Mutter seit einem halben Jahr im Umgang mit dem Silberkristall unterwiesen. Zumindest im theoretischen Gebrauch, und welche Möglichkeit als diese würde sich besser eigenen, um die praktische Anwendung zu lernen?"
 

Er war baff, absolut platt, er hätte so gut wie alles erwartet, aber nicht eine solche Antwort. Man muß ihm sein Erstaunen aber auch angesehen haben, denn jetzt fing die Prinzessin wirklich an zu lachen, auch wenn es ziemlich leise war, so daß nur er es hören konnte. Plötzlich freute er sich darauf, morgen mit dieser doch etwas merkwürdigen Prinzessin zur Erde reisen zu müssen. Das würde bestimmt interessant werden.
 

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Sie schreckte aus ihrem Traum hoch. Sie hatte von ihrem ersten Tanz mit Endimion geträumt, und sie hatte wirklich das Gefühl gehabt, das er neben ihr stand und mit ihr tanzte. Sie vergrub ihr Gesicht im Kissen. Das war so unfair! Wieso mußte sie immer sowas träumen? Wieso konnte sie nicht einfach nur schlafen, ohne etwas zu träumen, was aus ihrer Vergangenheit stammte? Aber dann wußte sie die Antwort: Um die Gegenwart zu verstehen, mußte man die Vergangenheit kenne. Wenn sie also Schritt für Schritt ihre Erinnerungen an die Ereignisse vor dem Entstehen des Königreich des Dunkeln wiedererlangte, dann würde sie auch wissen, warum Talisien, oder besser: Serbenetes, dies getan hatte, und wo der Sinn in dieser ganzen Geschichte lag.
 

Sie seufzte. Dann stand sie auf. Sie hatte jetzt einen Großteil ihrer Ausbildung absolviert, sie wünschte sich nur, sie könne einmal etwas praktisches ausprobieren, bevor sie ihre Flucht ausführte. Sie hatte noch keinen Plan, aber sie wußte, daß das auch besser so war. Pläne konnten fehlschlagen, wenn man keinen Plan hatte, dann konnte dieser auch nicht mißlingen. Das war tolle Logik, das wußte sie, und sie mußte unwillkürlich etwas grinsen, als sie daran dachte, wie oft Rei sie wegen dieser Philosophie für absolut "hirnlos" erklärt hatte.
 

Sie setzte sich wieder auf den Boden, und wiederholte noch einmal in Gedanken, alle Waffen, Angriffe wie Verteidigungen, und alles, was sie sonst noch gelernt hatte.
 

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Sie fluchte leise, allmählich fingen ihre Knie an, einzuschlafen. Es würde ziemlich unangenehm werden, wenn sie wieder aufwachen würden. Aber immerhin war sie jetzt auch an dem Punkt angelangt, an dem sie alle sein wollten. Heute würde sie endlich zur Priesterin geweiht werden.
 

Seit vor genau vier Wochen Saturn und Merkur sie Weihe erhalten, und zwei Wochen später, bei Neumond, auch Uranus und Jupiter, kam sie sich ziemlich verloren vor. Sicher, Neptun und Pluto waren auch noch da, aber eben keine der anderen Inneren Senshi. Aber jetzt hatte sie es ja auch geschafft!
 

Sie fragte sich allerdings, was Pluto und Neptun gerade dachten, für die beiden mußte es ja ziemlich scher gewesen sein, erst als letzte die Prüfung erreicht zu haben. Sie selber hatte sich ja schon teilweise dran gewöhnt, ihr Herzkristall war der letzte, der gestohlen wurde, und ihr Traumspiegel ebenfalls, wenn man von Bunny's mal absah.
 

Bunny, was machte sie wohl gerade? Merkwürdigerweise zweifelte sie keinen Augenblick daran, daß es ihrer Prinzessin gut gehen würde, sie hätte es gespürt, wenn Sereniti unglücklich gewesen wäre.
 

Und dann schweiften ihre Gedanken zu Endimion, und was dieser wohl machte. Sie hatte kurz vor der Weihe von Merkur und Saturn einen merkwürdigen Stich im Herzen gefühlt, wie sie ihn erst einmal gefühlt hatte. Aber es konnte nicht sein, daß es diesmal auch wieder den gleichen Grund hatte. Damals hatte sie ihre große Liebe verloren, und seitdem niemals mehr wieder gefunden. Sie seufzte leise, um die beiden anderen nicht zu stören. Wie mochte wohl das Leben als Stein sein? Aber dann schüttelte sie den Kopf. Das war doch alles Schwachsinn, sie sollte sich eher darauf konzentrieren, wach zu bleiben, denn sie fühlte, wie ihr die Augenlieder schwer wurden. Aber da öffnete sich die Tür des Tempels.
 

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Später hatte Venus keinerlei Erinnerungen an die eigentliche Zeremonie, sie wußte nur, daß sie plötzlich vor dieser Tür gestanden hatte, und sich gefragt hatte, was wohl dahinter läge. Dann war die Tür aufgegangen, sie war hindurchgegangen, und die Tür fiel hinter ihr wieder zu. Das hatte sie etwas verwundert, denn eigentlich dachte sie, daß Pluto und Neptun ihr noch folgen würden. Aber dem war nicht so, sie war hier völlig allein, um sie herum war es absolut dunkel, und sie fühlte sich ziemlich einsam.
 

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Fortsetzung folgt...
 

Fragen? Anregungen? Kommentare? Her damit!
 

Anmerkung Nr. zigtausendundeins:
 

Also, mit dem "Äußeren Schutz der Erde" ist der Königreich des Silberjahrtausends gemeint. Ich beziehe mich damit auf eine Erklärung von Helios im Manga Nr. 14, in dem er der Königreich des Silberjahrtausends als den Äußeren Schutz und das Königreich Elusions als den Inneren Schutz der Erde bezeichnet. Das ist im Prinzip auch schon alles.
 

Ach ja, die Sache mit dem "Blumenstein" werd' ich später noch weiter erklären, das ist eine "Erfindung" meinerseits.
 

Noch was: Mir ist leider Gottes absolut kein vernünftiger Titel für dieses Kapitel eingefallen, ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen! *désolée*
 

So, ich hoffe jetzt mal, ihr hatte Spaß beim lesen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-05-19T17:06:28+00:00 19.05.2005 19:06
Wie schon bisher gesagt - Einfach nur Klasse!!!-
Wie ich das jetzt verstanden habe, sind jetzt alle Senshis Priesterinnen und Endymion und Serenity sind noch in der Ausbildung! Es würde mich freuen in deinen nächsten "Ausgabe" mehr von Serenitys Ausbildung zu hören, d.h. mehr von der vergangenheit!!!
Von:  CataleyaLiu
2005-05-19T16:03:26+00:00 19.05.2005 18:03
jetzt cool deine geschichte
schreib weiter ich möchte erfahren wie es weitergeht und ob bunny gerettet wir und so weiter
also schreib bbbbbbbbbbbbbbbbiiiiiiiiiiiiiiiiiittttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttteeeeeeeee​eeeeeeeeeeeeeeeeeeee weiter ja


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