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Interitus

Schatten der Vergangenheit
von

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Sous marin

So, die nächste Prüfung steht an und deshalb schnell noch ein bissche Futter.

Bis dann eure Daedun
 

Das Fest war seit einer halben Stunde in vollem Gange. Die Kinder sprangen johlend und singend um das prasselnde Feuer, während ein paar der Erwachsenen mit Gitarren und Rasseln musikalisch den Takt dazu angaben. Dazwischen schwatzend und aßen die übrigen Bewohner von Giardini. Alle waren beim Anblick der vielen Lebensmittel in helle Aufregung geraten und waren wie tolle Hunde auf die Säcke zu gestürzt, nur ein lautes Wort von Franco konnte die hungrige Meute davon abhalten, sich die Köstlichkeiten roh einzuverleiben. Jetzt aber war alles fertig und bereit verspeist zu werden und so wie es aussah, würde am Ende nicht der kleinste Krümel übrig bleiben. Franco saß mit Sina gemeinsam am Feuer und kaute zufrieden mit vollen Backen. Die junge Frau allerdings sah weniger glücklich aus. Unruhig blickte sie immer wieder über die Schulter in die dunkle Nacht hinaus.
 

Die automatische Steuerungszentrale des Wasserwerks lag verborgen hinter einer gepanzerten Stahltür, die jetzt sperrangelweit offen stand. Aus dem angrenzenden Raum ertönte leises Stimmengewirr "Na los beeilen sie sich, wir haben doch nicht ewig Zeit, sie wissen doch wie lange es noch dauert bis die Wirkung einsetzt." Flüsterte eine heißere Stimme und eine andere antwortete: " Sicher, sicher, einen Moment Geduld bitte. Ich muss nur noch diesen Schalter umlegen." Ein hohes Pipen erklang, dann setzte ein dumpfes Rauschen ein, dass aus den Tiefen der Anlage zu kommen schien. Es erinnerte an Donnergrollen und schien sich mit der Zeit immer weiter zu entfernen.
 

Während dessen......
 

Seras wanderte durch die vielen Zimmer des Hauses und zupfte dabei leicht genervt an ihrem Kostüm herum. Es mochte ja wirklich ganz lustig aussehen, doch leider war es im Gegenzug auch ein bisschen sperrig. Sie wollte gerade zum x-mal einen der Lumpen richten, als sie an einer offenen Terrassentür vorbei kam. Die meterlangen Gardinen, die rechts und links neben dem Rahmen angebracht waren tanzten im Wind, der von draußen hereinwehte. Sie überlegte kurz. Eigentlich war ein bisschen frische Luft gar nicht schlecht. Die Tür führte auf einen kleinen, steinernen Vorbau, der wiederum in einen Garten führte, der aber fast vollständig in der Dunkelheit der Nacht verborgen lag. Seras sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, als sie dabei einen jungen Mann bemerkte der wohl ebenfalls die Ruhe gesucht hatte. Er erinnerte mit seinem Kostüm an ein Abbild von Mozart, mit seidener, bestickter Jacke und weiß gepuderter Perücke. Er saß auf einer schmalen Gartenbank und hatte den Kopf nach hinten an die Wand gelehnt. Zu erst dachte Seras, er würde vor sich hin dösen, doch beim näher kommen stellte sie fest, das er allen Anschein nach fest schlief. Sie räusperte sich hörbar. "Äh, entschuldigen sie bitte Sir? Ist alles in Ordnung, kann ich ihnen helfen?" Sie hatte ihn jetzt erreicht und stand nun direkt vor ihm, doch der Mann rührte sich nicht. Seras musste grinsen, anscheinend hatte hier wohl jemand einen über den Durst getrunken, doch plötzlich... Sie hatte die Hand ausgestreckt um den Fremden an der Schulter zu rütteln, doch dieser war bei ihrer Berührung einfach, wie ein nasser Sack nach vorne gefallen. Seras machte erschrocken einen Schritt zurück, als ihr Blick an seinen nackten Hals hängen blieb. Eine blaurotschimmernde Wunde machte ihr deutlich, das dieser Mensch seinen Zustand nicht dem Alkohol zu verdanken hatte. Sie biss sich hastig auf die Unterlippe. Trotz der Überraschung war die Gier bei dem Anblick mit einem Schlag erwacht und Seras spürte wie der Hunger in ihrem Kopf anfing zu knurren. Auf einmal hörte sie Schritte hinter sich. "Oh, Seras, bedien dich ruhig, es ist noch genug da." Hastig drehte sie den Kopf. Migel tauchte wie ein böser Geist aus der Schwärze des Gartens auf und mit einem sanften Lächeln kam er auf sie zu. "Ich hatte meine Mahlzeit noch nicht beendet, als mich eine andere Pflicht ereilte." Seine hellgrünen Augen leuchteten, wie die einer Katze, die satt und zufrieden von einem nächtlichen Beutezug zurückkehrte. Seras merkte wie sie anfing zu zittern. Wieder wanderten ihre Augen zu dem ohnmächtigen Mann, der immer noch vorgebeugt auf der Bank hockte. "Was ist? Bevorzugst du eher die unangetastete Kost?" Wütend verzog die kleine Vampirin das Gesicht, sie wollte gerade etwas erwidern, als der blonde Vampir anfing zu lachen. "Oh, endschuldige, ich hatte vergessen das du..... Alucard hat mir von deinem Problem erzählt." " Was denn für ein Problem?" giftete Seras zurück. Was hatte ihr Meister diesem merkwürdigen Kerl erzählt, der was die Herkunft seiner Mahlzeiten anging, anscheinend über ganz besondere Vorlieben verfügte. Immer noch lächelte der Vampir, als er nun neben dem Mozartabbild Platz nahm. " Deinen ausgeprägten Hang zur Menschlichkeit und deine Unfähigkeit von ihr zu lassen." Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie. " Seit über fünfzig Jahren bist du nun ein Geschöpf der Nacht Seras und immer noch weigert sich ein Teil von dir das zu akzeptieren. Aber tröste dich wie dir geht es vielen." Seras machte große Augen. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen ihm die Meinung zu sagen, doch jetzt lauschte sie gebannt seinen Worten. Migel sah zum Garten hinüber, aus dem der Ruf einer Eule zu hören war. " Ich selbst habe auch lange mit der Erkenntnis gerungen, das mein altes Dasein mit der Stunde des Werdens verloschen ist und das es keinen Weg mehr zurück gibt. Du bist ein neues Wesen, mit einem Tier in deiner Brust, das danach lechzt, dir deinen Verstand zu rauben und dich dazu zu bringen im voll und ganz die Herrschaft zu überlassen." Er sah sie erneut an. "Das Klammern an deine alte Existenz bietet dir keinen Schutz vor ihm hörst du? Im Gegenteil, es macht dich nur anfälliger und deshalb musst du begreifen, das du nur der Sieger bleibst, wenn du dich mit ihm arrangierst." Er zog den bewegungslosen Oberkörper zurück und ein leises Röcheln zeigte, das noch ein kleiner Funken Leben in ihm steckte. Migel zog den schon offenen Kragen noch ein Stückchen weiter nach unten und wieder überkam Seras dieses unerträgliche Gefühl der Gier. Migels Blick schien sie zu durchbohren, als er nun weiter sprach. " Gib dem Tier wonach es verlangt, bevor es anfängt es sich selbst zu holen." Seras glaubte wie ferngesteuert zu den beiden hinüber zu gehen. Ihre Augen konnte sie dabei nicht von der weißen Haut abwenden, die ihr wie eine einladende Geste entgegen strahlte. Die eindringliche Stimme von Migel summte in ihren Ohren. " Wenn du dich nicht ergeben willst musst du herrschen lernen." Plötzlich war sie der feuchtschimmernden Fläche ganz nah, so nah wie nie zuvor und sie konnte ihn schlagen hören, den roten Fluss pulsieren hören, der sie aufforderte ihn zu holen. Dann spürte sie ihre Zähne und dann war da nur doch der Geschmack von warmen Blut, das in sie hineinsprudelte. Ihre Hände gruben sich in den sterbenden Körper, dessen Energie mit jedem Schluck weniger wurde, den sie von ihm nahm, bis der Strom mit einemmal fort war und die Quelle versiegte. Seras riss den Kopf hoch und blickte mit entsetzten Augen auf den toten Körper, der stumm und schwer in ihren Armen lag. Dann war da Migels Hände auf ihren Schultern, die sie sanft festhielten. " Ich weiß, nichts erscheint entsetzlicher als die Erkenntnis sich selbst verloren zu haben, aber glaube mir das Schicksal das dich befällt, wenn du dich nicht deinem neuen Sein hingibst ist noch viel grausamer. Es würde dich früher oder später in den Wahnsinn treiben und dich zu einem wilden Monster werden lassen."
 

Sina hob alarmiert den Kopf, als das Dröhnen an ihre Ohren drang. Die anderen um sie herum schienen allerdings nichts bemerkt zu haben, denn sie feierten ungerührt weiter, doch die junge Frau stand ruckartig auf. Franco sah ihr verdutzt nach, als sie ohne ein Wort in Richtung des Wassers hinüber ging.

Ihre Schritte knirschten unter dem feuchten Sand, als sie durch die Dunkelheit lief. Der plötzlich aufkommende Wind zerrte in ihren Haaren, doch es war nicht das Geräusch der Briese, das ihre Nackenhaare zu Berge stehen ließ, sondern das tiefe Grollen das sich jetzt vor ihr auftat und mit ihm kam das Wasser, das wie eine schwarze Wand vor ihr emporragte und dann krachend über ihr zusammenbrach.......
 

Madam Porferie schlug lachend an ihr Glas und das Gemurmel im Saal verstarb augenblicklich. Alle Köpfe wandten sich der schillernden Dame zu die in der Mitte des Raumes stand und ihre strahlend weißen Zähne zeigte. "Liebe Freunde, ich freue mich euch alle heute in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen. Ihr wisst ja wie unglaublich ausgeprägt mein Hang zu allem pompösen und glanzvollen ist, deshalb bin ich sehr glücklich darüber, dass ihr mir diesen Tick verzeiht und ihn bei Zeiten unterstützt." Gelächter erfüllte den Saal und die kleine Frau lachte ebenfalls und erhob den Kristallbecher in ihrer Hand. "Darum erhebe ich mein Glas auf euch und hoffe das wir zusammen noch viele vergnügliche Stunden verbringen dürfen." Die Gäste klatschend begeistert und regten ebenfalls ihre Gläser in die Luft. Alucard der mit Integra wieder zurück gekehrt war, wollte gerade seinen Helm wieder aufsetzten, als er aus dem Augenwinkel heraus einen Diener in den Raum huschen sah, der sich eiligst zu der Dame des Hauses durch schlängelte. Die Ernsthaftigkeit in seiner Mine ließ den ehemaligen Diener der Hellsings innehalten und er bewegte sich unauffällig zu den beiden hinüber, denn der Mann hatte seine Herrin erreicht und flüsterte ihr nun leise ins Ohr. Die ausgelassene Fröhlichkeit der französischen Dame war mit einemmal verschwunden. Ihr schon leichenblasses Gesicht wurde plötzlich noch eine Spur weißer. "Oh mein Gott, das kann doch nicht war sein." Hauchte sie und Alucards Aufmerksamkeit nahm zu. Was konnte die Lady so außer Fassung bringen, das sie sogar ihr Fest vergaß, denn sie stürzte mit dem Diener zur Tür und der rote Schatten, der sich jetzt an der Wand abzeichnete folgte ihnen.
 

Die Feuerwehrsirenen heulten lauthals durch die Nacht und die flinken Boote der Polizei brausten über die rabenschwarzen Fluten in Richtung Osten. Sie waren sofort ausgerückt, als der Notruf eingetroffen war. Der diensthabende Wachmann des Wasserwerks war am Telefon völlig außer sich gewesen, als er bei seinem Routinerundgang den Fehler bemerkt hatte und sich den Ausmaßen bewusst wurde, die das offene Tor im linken Hauptflügel bedeutete, "Der Wasserspiegel muss unter diesen Umständen bis auf das fünffache in dem betroffenen Gebiet angestiegen sein." Hatte er in den Hörer gebrüllt. Der Polizist am anderen Ende der Leitung hatte sofort die Feuerwehr informiert und auch die schlossen nun mit ihren Booten zu ihnen auf. Der Leiter der Polizeigarde fuhr mit dem Finger immer wieder die Umgebung ab, die der Hausmeister genannt hatte. Am stärksten war wohl das Ufer des Rio Giardini betroffen, er überlegte einen Moment. Eigentlich war da kein offizielles Wohngebiet, doch plötzlich durchfuhr es ihn wie ein Schlag und ihm kamen die Männer und Frauen in den Sinn, die dort ihren Unterschlupf hatten. Schnell gab er dem Steuermann Anweisungen schneller zu fahren und der Motor gab kurz darauf einen jaulenden Laut von sich, als er an Fahrt zunahm.
 

Madam Porferie war in eines ihrer privaten Gemächer gelaufen, um dort nach dem wartenden Telefonhörer zu greifen, der auf einem Schreibtisch lag. Leicht atemlos rief sie ihren Namen in die Muschel und verhaarte dann ein paar Sekunden, während man ihr anscheinend etwas erzählte. Dabei fuhr sie mit ihrer freien Hand immer wieder und wieder durch ihr geschminktes Gesicht, das darauf hin wilde Streifen zeigte. Dazwischen entfuhr ihr immer wieder ein aufgeregtes "Oh, mein Gott, oh mein Gott." Der rote Schatten ruhte neben ihr am Ende des Tisches. Dann begann sie selbst das Gespräch zu führen. "Hat man schon jemanden gefunden? Waren die Kinder zu diesem Zeitpunkt da? Wann kann man endlich etwas genaueres erfahren? Gut ich verstehe, sie melden sich bitte umgehend, sobald sie mehr hören, bis dann." Sie ließ den Hörer auf die Gabel sinken und sich selbst auf einen Stuhl. Der Diener betrat den Raum, in der Hand ein Glas mit Sherry. Die alte Dame griff dankbar danach. " Vielen lieben Dank Sino, das ist genau das, was ich jetzt brauche." Sie nahm einen kräftigen Schluck. Der Mann legte fragend den Kopf schief. "Weiß man schon genaueres Madam?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, nur das die Wassermassen das gesamte Ufer überschwemmt haben und das wohl ein Fehler im Wasserwerk dafür verantwortlich ist." Ihre Hände durchwühlten die Perücke. "Oh mein Gott Sino, was ist bloß mit all den Menschen passiert und mit den Kindern? Sind sie wirklich alle jämmerlich ertrunken?" Sie brach in lautes Schluchzen aus. "und dabei hätte es doch nur noch einen Monat gedauert, bis das Wohnhaus fertig gewesen wäre und sie alle dort hätten leben können." Der Diener tätschelte seiner Lady vorsichtig den Rücken. "Gott weiß, das sie es gut mit ihnen gemeint haben, Gott weiß das."
 

Kurz darauf.....
 

Integra hob überrascht die Augenbrauen. "Wo warst du denn, kaum drehe ich mich um bist du verschwunden, das ist ja wie früher." Alucard grinste breit. " Komisch, damals sollte ich doch immer verschwinden? Wie dem auch sein, ich habe gerade ein interessantes Gespräch belauscht und.." Er sah auf, als er sah, wie Seras und Migel aus einem der Seitentüren hereinkamen. Er blinzelte, irgendwas an Seras ließ ihn stutzen. Als die beiden sie erreicht hatten vermied die kleine Lady ihn anzusehen. Doch Integra unterbrach seine Gedanken. "und um was ging es in diesem Gespräch?" Er sah sie wieder an. "Um eine Überschwemmung am Rio Giardini, anscheinend sind auch Menschen betroffen und.." "Am Rio Giardini?" rief Migel, "Dort leben die Obdachlosen der Stadt, sie haben sich dort niedergelassen, zum Ärger der geistlichen Institution, denen sie schon immer ein Dorn im Auge waren. Wie ist das passiert?" "Angeblich ein Fehler des Wasserwerks, vielleicht ein Defekt im System?" Migel verzog abfällig das Gesicht. "Natürlich, welch Zufall, das dieses Unglück genau dann passiert, wenn dieser Clan wieder aufkreuzt." Kurzes Schweigen machte sich breit, dann ergriff Integra das Wort." Ihr meint die geheime Verbindung hat hierbei ihre Finger im Spiel?" Alucard ließ einen leisen Pfiff vernehmen. " Mhmm, das sehe ihnen zumindest sehr ähnlich." Integra drehte sich zu den anderen Gästen im Saal um. "Ich denke das Beste wird sein, wenn wir uns jetzt verabschieden und auf dem Weg nach Hause schauen wir mal was wir noch alles in Erfahrung bringen können."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Aurel
2005-05-05T16:30:12+00:00 05.05.2005 18:30
O________________________O *fiep*

hach~ xD
was tut das gut mal wieder was von dir zu lesen! ^-^~
ich war schon auf entzug! xD"
Von:  Integra-sama
2005-03-30T17:13:03+00:00 30.03.2005 19:13
Dieses Kapitel war ja...echt packend! Jetzt brauch ich erstmal eine kleine Verschnaufpause. ^.^ Freu mich schon auf das nächste Kapitel und ich drück dir ganz doll die Daumen für deine anstehende Prüfung.
Bussi, deine Integra-sama
Von: abgemeldet
2005-03-28T23:36:33+00:00 29.03.2005 01:36
ich kann jeackychan nur zustimmen ^^
geniales kapitel, klasse geschrieben.
hoffe auf mehr XD

ala
Von: abgemeldet
2005-03-28T15:29:54+00:00 28.03.2005 17:29
Hach - Wie immer super spannend und fesselnd geschrieben. Ich warte voller Ungeduld auf mehr. Viel Glück für die Prüfung...

Liebe Grüße J.


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