Zum Inhalt der Seite

Blut und Mondlicht

vampire and werewolf story
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Begegnungen

Kapitel 1:

Der Regen ergoss sich auf die Straße und wusch die zwei oder drei Tropfen Blut fort, die vergossen worden waren. Die leblose Gestalt zu ihren Füßen starrte blass herauf, aus Augen, die nichts mehr sahen. Die junge Frau drehte sich um und ging ruhig davon. Ihr Opfer ließ sie zurück, auf dass es jemand fand; obwohl es eigentlich egal war. Isha hatte sich auch an diese Seite gewöhnt und ihr Gewissen meldete sich nicht einmal mehr. Was nutzt ein Gewissen wenn man tot war? Isha wirkte jung, höchsten 19 oder 20 Jahre alt. Nur an ihren Augen konnte man ihr wahres Alter erahnen; ein Hach der Ewigkeit war in ihnen zu sehen. Und so war es auch, ihre dunkelblauen Augen hatten mehr gesehen, als die jedes Menschen in den gut drei Jahrhunderten, die sie schon auf Erden wandelte. Isha strich sich eine rote, lockige - jetzt zudem noch feuchte - Strähne aus dem Gesicht und zog ihren Mantel enger um sich. Sie schaute die Straße auf und ab bevor sie sie überquerte und in einer dunklen Gasse verschwand. Die Dunkelheit hieß sie willkommen, als sie durch die verwundenen Wege lief. Der Regen ließ die Stadt einsamer erscheinen; einsam und düster. Das Theater kam in sicht, ihr Ziel. Es war vor einiger zeit geschlossen worden und schon etwas heruntergekommen. Aber es war warm und trocken und, wenn man wusste wie man hineinkam, der perfekte Unterschlupf. Isha beschleunigte ihre Schritte; bald schon würde die Sonne aufgehen und dabei wollte sie nicht im Weg sein. Innen schälte sie sich aus ihrem Mantel und schüttelte die Regentropfen herunter, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Etwas stimmte nicht. Es war nicht so wie es sein sollte. Jemand war hier; jemand Fremdes. Sie ließ den Mantel zu Boden fallen und machte sich auf die Suche.

Kein Licht brannte; es herrschte völlige Finsternis. Doch Isha brauchte kein Licht. Sie war ein Wesen der Finsternis, ihre Augen besser als die einer Katze. Ihre Bewegungen waren schnell und geschmeidig; die Bewegungen eines erfahrenen Jägers. Und im Moment war sie auf der Jagd.

Irgendjemand war da. Jemand, der nicht hier sein sollte. Vielleicht war es ein Mensch. Eine dieser kleinen, schwachen Kreaturen. Es konnte aber genauso gut eine streunende Katze sein. Egal wer oder was es war, es war in ihr Zuhause - ihr Heiligtum - eingedrungen und sie würde es von dort entfernen. Augenblicklich! Als sie die Doppeltür öffnete, die in den Saal führten, drang ein schauriges Klavierstück an ihre Ohren. Das war keine Katze! Wer immer es auch war, er wollte, dass Isha auf ihn aufmerksam wurde. Das schloss die Menschen aus. Wenn Menschen sich verstecken wollten würden sie kein Klavier spielen. Die junge Frau blickte zur Seite. Zu ihrer Linken führte eine Treppe zu einem Balkon und sie beschloss sich von dort oben ein Bild über die Lage zu verschaffen. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, die Sache war ihr unheimlich und jagte ihr nervöse Schauer über den Rücken.

Auf dem Balkon angekommen stieg Isha ein widerlicher Geruch in die Nase. Ein tiefes Knurren drang aus ihrer Kehle, als sie den Fremden erblickte; ein Werwolf. Wie konnte sich diese dreckige Kreatur erdreisten in ihr Zuhause einzudringen. Und er wusste, dass sie da war. Er hatte nicht einmal aufgeschaut, als ihr das Knurren entwischt war. Er war zu weit weg, um Einzelheiten zu erkennen, zudem fiel ihm sein schulterlanges schwarzes Haar vor das Gesicht. Seine Finger flogen geschickt über die Tasten, während die Vampirfrau ihn näher betrachtete. Sein Kleidung ließ darauf schließen, dass er kein Klanführer war, eher ein Wächter, vielleicht auch ein Jäger.

"Warum kommst du nicht zu mir herunter, Vampir?" Isha beschloss ihn nicht auf die Folter zu spannen, zumal sie ihn schnellst möglich hier raus haben wollte, und schwang sich über das Geländer. Sie landete leichtfüßig, in gehockter Stellung mehrere Meter von dem Eindringling entfernt im Schatten. Als sie sich aufrichtete und aus dem Schatten trat, sah sie ihn zum ersten Mal deutlich. Sein Augen waren dunkel und vereinzelt fielen ihm Strähnen seines schwarzen Haares ins Gesicht. Sein Gesicht schien offen, das einer vertrauenswürdigen Person. Auch sonst sah er nicht schlecht aus: hohe Wangenknochen, schön geformte Augen, klar geschwungene Lippen; ein anziehendes Gesicht. Es war auch nicht das Aussehen, das Isha störte; es war das was er war.

Die ganze Zeit über hatte er sie nicht angeschaut. Nun, als seine Augen langsam an Isha hochwanderten, stocken seine Hände kurz und er spielte einige falsche Noten. "Du bist eine Frau", seine Stimme war leise, dann erholte er sich und spielte weiter. "Interessant", sagte er, dabei schaute er sie nicht mehr an. "Warum sollte das interessant sein?", Ishas Stimme war kühl und verbarg den Ärger und die Abscheu, die sie empfand. "Ich war der Meinung in dieser Gegend gäbe es keine weiblichen Vampire; zu schmutzig", nach einer kurzen Pause fügte er nachdenklich hinzu," außerdem habe ich noch nie eine Vampirfrau gesehen." Isha zitterte inzwischen fast vor Wut. Was fiel diesem elenden Bastard eigentlich ein? Erst drang er in ihr Zuhause ein und dann sprach er über fällig irrelevante Sachen. Was wollte er hier? Als sie den Mund öffnete, um ihn fortzuschicken unterbrach er sie und sprach wie zu sich selbst: " Da du eine Frau bist, nehme ich an du bist schwächer als ein Mann." Was sollte das? Er nickte. Was..? Er nickte jemandem zu! "Deshalb werden wir sanfter sein." Isha wirbelte herum. Der Raum füllte sich mit Werwölfen, manche in Wolfsgestalt andere in menschlicher Form. Aber es war egal, alle stanken nach Wolf. "Ein ganzes Rudel um einen kleine Vampir zu fangen? Habt ihr nichts besseres zu tun? Zum Beispiel eurem eigenen Schwanz hinterher jagen?" Jeder von Ishas Sätzen troff geradezu vor Sarkasmus und Verachtung. Die Wölfe brachen in schallendes Gelächter aus. Einer von ihnen, wahrscheinlich der Anführer, sprach: "Das ganze Rudel? Das ist nicht einmal ein Drittel. Wir kommen aus einer Stadt der Werwölfe." Noch nie hatte Isha von etwas derartigem gehört und sie verspürte auch nicht die geringste Lust so etwas zu sehen. Mit einem Satz war sie zurück auf dem Balkon und rannte so schnell es ging auf die Treppe zu. Von dort kam ihr schon einer der Wölfe entgegen, ein weiterer war hinter ihr. Mit einem Sprung zur Seite verließ Isha den Balkon wieder. Sie konnte nicht weit fliegen, aber immerhin durch die Luft gleiten. Unglücklicherweise glitt sie genau in die Arme eines der Ungeheuer. Sie zischte und trat um sich, sie versuchte zu beißen und zu kratzen, doch nichts half; der Werwolf lockerte seinen Griff nicht und die anderen fesselten ihre Hände und Füße. Der Anführer; der, der vorhin zu ihr gesprochen hatte, kam herüber und nahm ihr Gesicht in die Hand, so dass sie ihn anschauen musste; er lächelte. Isha zischte und entblößte ihre Fangzähne. "Es ist besser du ruhst dich etwas aus, bevor wir an unserem Ziel angekommen sind." Nach diesen Worten spürte Isha einen Schlag im Nacken und danach gar nichts mehr. Sie bekam nicht mit, wie der Werwolf vom Klavier sie über seine Schulter warf, auch nicht, dass der Anführer zwei Steine aus der Tasche zog und Worte aus der alten Sprache der Wölfe murmelte, bis sich ein Portal öffnete, durch das die Wölfe verschwanden und Isha mit ihnen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück