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Die Argoth-Chroniken: Zikél

von

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Kapitel 10

Titel: Die Argoth-Chroniken: Zikél

Teil: 10/30

Autor: Alaska & BlueMercury

Genre: Fantasy, Drama

Warnung: Zucker, Gewalt, Sex (die Warnungen gelten jeweils nur für einzelne Kapitel, also nicht abschrecken lassen ^^)
 

Kommentar: So, in den nächsten Tagen ist die Geschichte beendet, Blue und ich schreiben nur noch den Schluss. Es werden ganze 30 Kapitel...das sind dann bestimmt an die 200 Seiten. Wir haben auch überlegt, dass wir unter unseren lieben Kommischreibern eine gebundene Fassung mit (wahrscheinlich von Blue entworfenem) Cover verlosen werden. Natürlich können die Anderen auch ein Exemplar erstehen, allerdings wissen wir noch nicht auf wie viel sich die Kosten belaufen werden.

An dieser Stelle möchte ich gleich noch mal an den Fanart-Wettbewerb erinnern, denn wenn dort ein passendes Bild eingesendet wird, kommt das aufs Cover ^^ Aber das hat alles noch Zeit...um genau zu sein 20 Kapitel *fg*

Auch noch mal herzlichen Dank an alle Kommentatoren, besonders Ulysses, der wirklich zu allem seinen Senf dazu gibt *fg* *knuddl* Vielen Dank euch allen!

Und jetzt viel Spaß mit Kapitel 10
 


 


 


 


 

~10~
 

Leonidas führte die Beiden aus der Stadt heraus und in die nahen Wälder. Sie legten ihren Weg schweigend zurück, und Zikél fragte sich immer wieder, wie Leonidas es schaffen wollte, noch heute an ihr Ziel zu kommen.
 

Sie waren bestimmt drei Stunden unterwegs gewesen, als der Dracath auf einer Lichtung anhielt. Dort sah Zikél sich neugierig um. Sollten sie nun in irgendwelche Gefährte umsteigen? "Was ist? Warten wir auf jemanden?"
 

"Nein." sprach Leonidas, warf die Taue, die er seltsamer Weise mitgenommen hatte, zu Boden und begann, sich auszuziehen. "Was ihr jetzt seht, werdet ihr keiner Seele jemals erzählen. Wenn doch, bringe ich euch für immer zum Schweigen." Seine Sachen bündelte er und drückte sie Zikél in die Hand. "Das Gepäck und den Proviant schnall ihr gleich um meinen Hals."
 

Zikél lag eine spitze Bemerkung auf der Zunge, die er Leonidas gern an den Kopf geworfen hätte, da er es nicht für angebracht hielt, dass dieser sich nun entblößte. Doch er schluckte sie runter und musterte den Mann nur misstrauisch.
 

Daraufhin lösten sich die Konturen von Leonidas' Körper auf und der Wandler nahm seine Dracoform an - ein gut 30 Meter langer Drache streckte sich plötzlich vor ihnen auf der Lichtung und spannte seine mächtigen Schwingen.
 

In dem Moment wich der Blaue mit schreckensgeweiteten Augen zurück, stellte sich unbewusst sofort vor Mao. "Was zum..." flüsterte er und konnte den Blick nicht von dem schönen Wesen wenden.
 

Der Drache streckte sich abermals und legte sich dann auf alle Viere nieder. Die Dracoform des Dracath war eine riesige, schlanke Bestie mit gigantischen Schwingen und Schuppen am ganzen Körper, die glänzten wie schwarzes Metall. Die Augen waren Rubinrot und blickten auffordernd auf die beiden Tama-i hinab. Seine Krallen und die Dorne an seinem Schwanzende waren ebenfalls blutrot, genau wie die schmalen Zeichnungen in seinem Gesicht und den Hals hinab.
 

Mao stand da und wusste nicht, ob diese Entwicklung gut war oder nicht. Doch nach der ersten Schrecksekunde umrundete er Zikél, ging auf den Drachen zu und schmiegte sich an dessen Wange. "Du bist wunderschön..." wisperte er. "Nicht wahr?" fragte er Zikél.
 

Mit versteinerter Miene und erneut den Stachel der Eifersucht spürend folgte Zikél dem Jungen und brummte nur etwas Unverständliches. Natürlich war er schön! Wie könnte man ein solches Wesen nicht schön finden? Doch dass sich Mao gleich so an ihn ranschmiss, musste auch nicht sein, wie er fand. "Ich gehe mal davon aus, das wir jetzt auf deinen Rücken klettern sollen." bemerkte er trocken und ließ seine Blicke über den großen, doch geschmeidigen Körper wandern. Es war kein Wunder, dass Mao ihn vorzog...
 

Mit zusammen gepressten Lippen schnappte er ihr Gepäck und versuchte es mit Hilfe der Taue an dem Hals des Drachen zu befestigen.
 

Acron, so der Name des Drachen, der sich im Leonidas' Körper verbarg, hob seinen Kopf und damit seinen Hals, je nach Bedarf, um Zikél seine Arbeit zu erleichtern. Mao kletterte in den Nacken des Tieres und hielt sich dort an einer Schuppe fest. "Hast du noch ein Seil? Wir brauchen hier etwas, an dem wir uns festhalten können." rief er Zikél zu.
 

Mit doppelten Knoten schnallte er dem Drachen das kleine Packet um und behielt ein Seil zurück. Er wickelte es, bevor er hinter Mao kletterte, ebenfalls um den Hals und griff um die Hüfte des Jungen vor sich, herum, um sich selbst, aber auch ihn festzuhalten. Kurz streifte ihn der sanfte Duft des Braunen, den er sehnsüchtig tief einatmete. "Bist du bereit? Dann kann es los gehen. Bring uns zu meiner Familie." murmelte er und atmete tief durch.
 

Arcon schnaubte unwillig aufgrund des Tones, den Zikél anschlug, ignoriertes es dann aber und erhob sich. Zuerst stellte er sich auf seine Beine, dann begannen seine Schwingen, zu schlagen und das riesige Ungetüm erhob sich in die Luft.
 

Sein Griff um Mao wurde fest, um wirklich sicher sein zu können, dass der Andere nicht herunter fiel... oder herunter geweht wurde, denn die großen Schwingen machten einen unglaublichen Wind. Zikél legte die Ohren an und beugte sich über den Braunen, um ihn etwas davon abzuschirmen. Dann auf einmal waren sie in der Luft und der Blaue bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. "Ganz schön hoch..." nuschelte er und klammerte sich fester an das Seil.
 

"Höhenangst?" jauchzte Mao, dem der Flug sichtlich Spaß machte. "Schau doch mal, wie klein da unten alles ist!" Er beugte sich unter Zikél weiter zur Seite, um die Landschaft unter ihnen sehen zu können. Er fand das alles völlig toll. Bis auf die Kälte, die in solcher Höhe herrschte.
 

"Unsinn!" knurrte Zikél unwirsch. Zugegeben, es war ihm lieber festen Boden unter den Füßen zu spüren, doch hauptsächlich machte er sich nun Sorgen um Mao. Allein bei dessen Versuch, mehr zu entdecken, riss ihn Zikél zurück. "Bist du verrückt? Willst du da runter fallen?" Er schlang einen Arm um den Bauch des Anderen und presste ihn gegen sich. Sicher war sicher. Zudem wärmte es angenehm. "Kein Wunder, dass er so geheimnisvoll ist, wenn er dieses Ungetüm in seinem Inneren versteckt." murmelte er leise und ließ den Blick über den Horizont schweifen. Bald würde es soweit sein. Bald sah er seine Familie und Freunde wieder. Hoffte er...
 

Mao zappelte unter Zikéls hartem Griff. "Lass mich doch, ich fall schon nicht." Aber Zikél ließ nicht locker und Mao bleckte die Zähne. "Zikél! Ich bin kein Kind." knurrte er. Er wollte so viel mehr sehen. Er hatte noch nie so viel Land auf einmal erblickt. Die Welt schien gar kein Ende zu nehmen, ebenso wenig wie der endlose Horizont, der in der Ferne mit dem nahen Meer verschmolz.
 

"Aber du bist sicherlich auch noch nicht volljährig!" erwiderte Zikél mit der selben Bissigkeit. "Irgendjemand muss ja auf dich aufpassen." Dennoch ließ er Mao etwas mehr Spielraum, da das aufgeregt freudige Glitzern in den Augen viel zu schön war, als dass er es hätte so schnell wieder vertreiben wollen. Für den Jungen war es anscheinend das erste Mal, dass er so viel Land auf einmal sah, zudem völlig frei von Ketten. Der Wind zerzauste ihnen Haare und Fell, doch es störte Zikél nicht. Er war in stumme Betrachtung des aufgeregten Tama-i vor ihm verfallen und fragte sich, warum es in seinem Bauch zwickte und kribbelte.
 

Mao drehte sich zu Zikél um. "Du bist schrecklich arrogant, weißt du das?" Damit wand sich Mao gänzlich aus dem Griff des Blauen und zog sich an den Schuppen und Dornen des Drachen hinauf zu dessen Stirn, wo er sich jauchzend an eines der Hörner klammerte und sich daran langsam auf seine Füße schob.
 

Die kleine Bemerkung machte ihn gleichermaßen wütend und enttäuscht. Was konnte er dafür, wenn er sich Sorgen machte? Beleidigt und verletzt schnaubte Zikél auf und rückte etwas weiter vor, um sich besser festhalten zu können. "Dann stürz doch in deinen Tod, du Sturkopf!" rief er über den Wind und das Flügelschlagen und konzentrierte sich darauf, herauszufinden, wo in etwa sie sich befanden. Nicht, dass er sehr viel erkennen konnte, doch vielleicht gab es Anhaltspunkte. Doch die Bemerkung Maos wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden.
 

Mao hatte ihn gar nicht gehört, und selbst wenn, hätte er nicht darauf reagiert. Er war zu beschäftigt damit, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und sich festzuklammern. Sogar sein Schwanz wickelte sich um das Horn, dass ihn um gut einen Kopf überragte. In der Ferne sah er eine Gebirgskette, deren Spitzen allesamt weiß waren. Auch Schnee hatte Mao noch nie gesehen und konnte sich somit nicht erklären, was das war. In den Regionen um die Therme, wo er bisher immer gelebt hatte, gab es selten so kalte Winter, dass es schneite.
 

Acron ging langsam in einen Sinkflug. Vor ihnen lag ein riesiger See, auf den der Drache zusteuerte. Zugegeben, einen Moment überlegte er, ob er Zikél nicht einfach von seinem Hals schütteln und einmal in wirklich tiefes Wasser fallen lassen sollte, aber den Schrecken wollte er ihm nun doch nicht einjagen. Stattdessen ließ er sich bis knapp über die Wasseroberfläche sinken, die sich unter dem Schlagen der Schwingen kräuselte, öffnete den riesigen Rachen und trank einige kräftige Schlucke. Dabei spritzte Wasser nach hinten weg und Mao schüttelte sich kräftig, weil er das Meiste davon abbekam.
 

Auch Zikél wurde bespritzt und knurrte böse auf. Das war volle Absicht! Er kletterte weiter zurück auf den Rücken, unter anderem, weil er sich dort sicherer fühlte. Er war breiter, man lief also nicht so leicht Gefahr runterzufallen. Und jetzt über dem Wasser war ihm sowieso nicht wohl. "Wann sind wir endlich da, Drache?" murrte er, während er versuchte, sein Fell zu trocknen. Wie konnte Mao das nur so gelassen hinnehmen nass gemacht zu werden? Wahrscheinlich würde er das nie verstehen.
 

Genervt von Zikél zuckte Acron ein paar mal kräftig mit den Schultern, so dass der Blaue kräftig durchgeschüttelt wurde. Sie waren zwar schon eine Weile unterwegs, aber vor dem frühen Abend würden sie auch per Luftweg nicht angekommen sein.
 

Mao hatte sich derweil wieder zurücksinken lassen und hielt sich nun an dem Seil im Nacken des Tieres fest. Er schien ganz in seinem Element zu sein.
 

Panisch hatte Zikél sich an die massiven Schuppenplatten gekrallt und wütend gefaucht. Das war auf jeden Fall Absicht! Sogar dieser Drache hatte etwas gegen ihn!
 

Als es wieder ruhig unter ihm wurde, krabbelte Zikél zurück zu Mao und griff fest in das Seil. Ihm war ihr Transportmittel eindeutig zu gefährlich. Dieses Mal verzichtete er jedoch darauf, den Jungen an sich zu drücken. Wenn dem Braunen seine Berührungen und Sorgen zuwider waren, wollte er sich nicht aufdrängen. Seine schlechte Laune wurde immer schlimmer, je länger sie flogen. Zudem nagte die aufkeimende Aufregung an ihm, seine Familie wiederzusehen.
 

Mao fühlte sich wohl. Sehr wohl. Schnurrend streckte er seine Nase in den Wind und genoss die Aussicht.
 

"Du machst dir überhaupt keine Sorgen runterzufallen, oder?" bemerkte Zikél gerade laut genug, dass man ihn verstehen konnte. "Und ich darf dir dann nachspringen..." Nach der derben Zurückweisung am Morgen konnte sich der Blaue nicht mehr unbefangen mit dem Anderen unterhalten. Seine mürrisch ausgedrückte Sorge legte Mao als Arroganz aus und spukte darauf.
 

"Nein, ich mache mir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass Leonidas zulassen würde, dass uns etwas passiert." Damit streichelte er über die Schuppen und lächelte Zikél an. "Und du brauchst mir nicht hinterher springen. Kannst du auch gar nicht, deine Familie braucht dich."
 

Er presste die Lippen aufeinander, wandte den Kopf zur Seite und blickte in die Ferne. Und du brauchst mich nicht? huschte eine Frage durch seine Gedanken, die er aber lieber unausgesprochen ließ. Die Eifersucht auf Leonidas kehrte zurück und Zikél beschloss, dieses Thema nicht mehr anzuschneiden, es verletzte ihn zu sehr. "Telis mag dich. Sonst ist er eigentlich immer sehr schüchtern."
 

"Der Kleine ist zu niedlich." gab Mao zurück. "Aber rotzfrech." lachte er. "Er hat mich ganz schön reingelegt mit dem Sahneding..."
 

Zikél lächelte innig bei der Erinnerung. "Ja, das ist er. Er hat sich einmal in unsere Hütte geschlichen und alle Kuchen und Kekse aufgefuttert. Danach tat ihm der Bauch so weh, dass er geschworen hat, nie wieder etwas Süßes anzurühren. Doch er ist süchtig danach." Sein Gesicht wurde bedrückter und kurz war er versucht, seine Stirn gegen Maos Schulter sinken zu lassen. "Ich weiß nur noch nicht, wie ich ihm beibringen soll, was mit seinem Jalla passiert ist. Ich will ihm nicht weh tun."
 

"Deine Liebe wird ihn stützen. Schließlich kann er spüren, dass er trotz allem nicht alleine ist. Und ihr habt alle schwere Verluste hinnehmen müssen, er wird nicht der Einzige sein, der trauert." Der Braune ließ seinen Kopf nach hinten fallen und stieß so Zikél an. "Du machst das schon."
 

Dem ersten Impuls folgend, wollte Zikél zurückweichen, doch er tat es nicht, sondern blieb einfach ruhig sitzen. Er grummelte nur einmal leise auf, blieb dann jedoch stumm. Er wollte nicht an die anderen Familien denken, die jemanden verloren hatten. Die Erinnerung an die toten Körper, die er verscharrt hatte, schmerzte immer noch. Um sich abzulenken, schaute er wieder auf das unter ihnen liegende Land. Mao redete von seiner Liebe, die Telis spüren konnte. Und er selbst? Spürte er nichts von den Gefühlen, die in Zikél herumwirbelten und deren Auslöser eindeutig der Braune war?
 

Wie auch immer, Mao blieb in der Hinsicht undurchsichtig. Versöhnlich wie immer lehnte er sich gegen Zikél und genoss weiterhin den Flug.
 

Acron verringerte abermals seine Flughöhe. Dieses Mal war es kein Wasser, dass er zu sich nahm, sondern eine Ziege. Der Drache schien Hunger zu haben.
 

"Wenn wir nicht aufpassen, frisst er noch uns." bemerkte Zikél trocken. "Was ist mir dir? Hast du Hunger? Ich kann den Proviant hochziehen." Sein eigener Magen knurrte leise und er hoffte, es würde ihn etwas von diesem angenehmen Gefühl ablenken, wenn Mao sich an ihn schmiegte.
 

"Ja, so langsam..." meine Mao, und just in dem Moment setzte Acron zum Landeanflug an. Eine große Wiese diente ihm zum Zwischenstopp.
 

Mao ließ sich von dem Ungetüm hinabgleiten und sah sich um. Kein Nitta. Dann war das jetzt wohl eine kreative Pause. "Lass uns Essen. Wenigstens das können wir am Boden tun." lachte er.
 

Kurz war Hoffnung in ihm aufgeglommen, dass sie vielleicht doch schon da waren, doch schnell erlosch sie wieder. Wortlos kletterte er von Acron herunter und machte sich daran, die kleine Tasche abzubinden und ihr Essen herauszunehmen. Er reichte Mao sein Paket und wickelte sein eigenes Brot aus. "Vielleicht hat ihm die Ziege ja auch nicht gereicht und er will ein bisschen jagen." Dabei nickte er zu dem Drachen.
 

Acron erhob sich gleich wieder und flog ein bisschen umher, schien sich auszutoben. Er legte einen Flugstil an den Tag, der Zikél wahrscheinlich schon beim Zusehen das Herz in die Hose hätte rutschen lassen und auch Mao wäre dann nicht mehr so begeistert gewesen. Aber wenn er schon mal die Gelegenheit dazu hatte...
 

Mao nahm derweil sein Packet an sich und öffnete es. Seinen Platz suchte er sich, wo er eben stand, ließ sich einfach fallen und aß. "Wir hätten was zu Trinken mitnehmen sollen."
 

Der Drache wurde ihm immer unheimlicher. Langsam kam er Zikél eher wie ein verspieltes Kätzchen vor, als ein furchterregendes Ungeheuer. Die Flugmanöver waren beeindruckend, doch er war froh auf der Erde sitzen zu dürfen, anstatt auf dem Rücken der Echse.
 

An Mao gewand nickte er nachdenklich und ließ den Blick über die Wiese schweifen. "Es sieht nicht so aus, als gäbe es hier einen kleinen Bach." stellte er fest und kramte dann in seinem Beutel. "Hier. Es ist nicht viel, aber besser als nichts." Er reichte Mao eine runde Frucht mit weicher Schale. Er kannte sie von Zuhause und wusste, dass sie besonders saftiges Fruchtfleisch hatte. "Kratz sie nur leicht mit einer Kralle an, dann kannst du sie ausdrücken."
 

"Danke, aber behalte sie ruhig." bedankte sich Mao und aß etwas von dem Brot, dass er mitgenommen hatte. Er beobachtete fasziniert den Drachen und wünschte sich insgeheim, auch einmal so zu fliegen.
 

"Nimm sie schon. Du hast gesagt, du hast Durst, also trink." knurrte er grob und warf sie vor Maos Füße. Die bewundernden Blick des Braunen gen Himmel stachelten Zikél erneut an und er schlag sein Essen hinunter und stand auf. "Ich vertrete mir etwas die Füße." Und schon marschierte er davon. Es schmerzte ihn zu sehen, dass Mao wohl doch nicht gelogen hatte mit seiner Behauptung am Morgen.
 

Mao betrachtete die Frucht zu seinen Füßen und sah dann Zikél hinterher. Kurzer Hand schnappte er nach eine Kastanie, die überall um ihn verteilt lagen und warf sie Zikél ins Kreuz. "Was ist nur mit dir los? Du bist ungenießbar!"
 

Mit einem dunklen Fauchen fuhr er herum und funkelte Mao an. "Das kann dir doch egal sein." keifte er und ballte die Hände. "Kümmre du dich nur weiter um das Wohl deines Herren, den du ja so sehr liebst."
 

Als dem Blauen bewusst wurde, dass ihm genau das herausgerutscht war, was er eigentlich nicht sagen wollte, machte es Zikél nur noch zorniger. Er wirbelte erneut herum und beschleunigte seine Schritte.
 

Geschockt und verletzt sah Mao dem Blauen hinterher. Seine Ohren sanken in sich zusammen und dem Drachen bei seinen Manövern zuzusehen, machte ihm auch keinen Spaß mehr.
 

Zikél verschwand in einem kleinen Wäldchen am Rande der Wiese und schlug wutschnaubend auf den nächstbesten Baum ein, der ihm in die Quere kam. Der Frust und die Bekümmerung ließen ihn irgendwann schwer atmend gegen das malträtierte Holz sinken. Mit angezogenen Beinen und in den Händen vergrabenen Gesicht versuchte Zikél, sich zu erklären, warum er immer so reagierte, wenn Mao Leonidas, oder in diesem Fall den Drachen, mit diesen Blicken bedachte, die er selbst gerne auf sich gespürt hätte. "Du musst es dir endlich eingestehen, du Sturkopf. Du magst ihm mehr, als es gut für dich ist. Er liebt einen Anderen. Mach dir nichts vor. Gegen Leonidas kannst du nicht gewinnen."
 

"Wer sagt, dass du gegen Leonidas gewinnen musst?" Mao war ihm gefolgt und gefangen in seiner Wut hatte Zikél ihn anscheinend nicht gehört. Nun stand er ein Stück hinter Zikél und sah diesen an.
 

Mit einem Schreckensfauchen fuhr er zusammen und glaubte, sein Herz würde aufhören zu schlagen. Wie lange hatte Mao dort gestanden? Anscheinend lange genug, um sein Selbstgespräch mit anzuhören. Mit vorgerecktem Kinn drehte er sich zu dem Tama-i und wählte den einzigen Ausweg aus dieser ihm peinlichen Situation, der ihm einfiel. "Spionierst du mir nach, ja? Geh lieber zurück zu deinem tollen Drachen, der vermisst dich bestimmt schon." In seiner Kehle bildete sich ein dicker Kloß und diese nervöse Aufregung reizte ihn. Bevor er Mao noch mal diese Worte sagen hörte, würde er ihn lieber davon jagen.
 

Maos Miene war plötzlich verkniffen. "Wer ist hier das Kind?" meinte er ruhig, drehte sich um und rannte weg. Das musste er sich nicht antun. Ganz egal, was er tat, Zikél verletzte ihn nur. Wenn der Blaue nicht allen seine Meinung aufzwingen konnte, war die Welt nicht in Ordnung, und wenn man sich Sorgen machte und ihm folgte, wurde man auch nur angefahren. Mao beschloss für sich, sich ab jetzt von Zikél fernzuhalten. Er konnte ja vieles ertragen, aber das war zu viel.
 

Der scharfe Schmerz in seiner Brust kam unerwartet und Zikél starrte Mao einige Sekunden hilflos nach. Egal, was er tat, es war immer das Falsche. Leise fluchend trat er gegen den nächsten Baumstamm und setzte sich dann in Bewegung. Sie konnten nicht so weiter machen. Bei dem, was sie vorhatten, wäre es gefährlich so ein angespanntest Verhältnis zu pflegen. Außerdem wollte Zikél den Braunen nicht immer so verletzt sehen. Er wusste ja selbst, dass sein Temperament gern mit ihm durchging, aber er war in diesen Angelegenheiten einfach zu unerfahren. Mit seinen Brüdern ging er immer so grob um und andersrum war es nicht anders. Doch Mao war empfindlicher und der Blaue verfluchte seinen Stolz, dass er nicht hatte ehrlich sein können.
 

"Mao, warte!" rief er laut, als er hinter dem Jungen über die Wiese rannte. Egal, wie schwer es ihm fiel und wie sehr es ihm selbst auch weh tun würde, er musste Mao sagen, warum er sich so verhielt. Er musste sich endlich eingestehen, dass er eifersüchtig war. "Mao, verdammt, bleib stehen!" Doch der Kater lief weiter und Zikél beschleunigte, bis er den Arm des Jungen packen konnte und sie dabei beide zu Boden gingen.
 

Mao zappelte unter ihm. "Lass mich in Ruhe! Was willst du mir dieses Mal an den Kopf werfen? Was?!" Mao versuchte, sich unter Zikél herauszuziehen, doch es gelang ihm nicht.
 

Mit einiger Anstrengung hielt er den Jungen auf der Erde, umfasste die Handgelenke fest, um sie neben dessen Kopf zu drücken und hielt ihn mit seinem Gewicht unten. "Mao, hör mir zu! Bitte! Ich... ich wollte dich nicht verletzen, das musst du mir glauben. Ich war nur... eifersüchtig." Er hätte nie gedacht, wie viel Überwindung es ihn kosten würde, dieses kleine Wort laut auszusprechen. "Ich war eifersüchtig und dumm. Ich habe nur daran gedacht , was ich will... nicht, was du willst. Es tut mir leid." Er ließ den Braunen los und schlang seine Arme um dessen Rücken. "Ich will, dass es dir gut geht, dass du glücklich bist. Ich mag dich viel zu sehr, als dass ich dich so tief verletzten wollte."
 

"Warum tust du es dann immer wieder?" wollte Mao resigniert wissen. Er wehrte sich nicht mehr gegen Zikél. Er wusste aus Erfahrung, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen diese Art von... Liebe zu wehren. Also tat er, was er immer tat und ließ locker, ließ dem Blauen seinen Willen. Sollte er doch machen was er wollte. Mao würde mitspielen. Dann würde er wenigstens nicht mehr verletzt werden. Wenn der Schmerz verklungen wäre, zumindest.
 

"Weil ich feige bin. Deshalb." Da die Gegenwehr erloschen war, stemmte Zikél sich hoch, so dass er dem Anderen ins Gesicht sehen konnte. Es machte ihn traurig, was er dort sah. "Ich wollte mir nicht eingestehen, was ich für dich empfinde. Ich wollte... wollte nicht wieder zurückgewiesen werden." Die graublauen Augen blickten flehend auf Mao herab. "Es war egoistisch von mir. Verzeih, bitte. Du bist in meinen Augen kostbarer, als alles Gold der Welt und es schmerzt zu sehen, dass Leonidas dieses wertvolle Gut erkauft hat und du ihn dennoch liebst." Er schluckte schwer und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, waren sie von Trauer und Wehmut erfüllt.
 

"Ich weiß, dass das Leben nicht immer so verläuft, wie ich es gern hätte. Dennoch..." Er strich Mao sanft über die Wange. "Ich habe mich in dich verliebt, ohne es zu merken oder etwas dagegen tun zu können. Es tut mir leid." Er rollte von dem Braunen herunter und blieb schweigend sitzen, den Blick abgewandt. In seinen Ohren rauschte das Blut und sein Herz konnte sich nicht zwischen einem gehetzten Stakkato und einem schmerzhaften Zusammenziehen entscheiden.
 

Mao blieb liegen. Er wusste nicht so genau, was er davon halten sollte. Verliebt... Zikél hatte sich in ihn verliebt.

"..." setzte Mao an, brachte aber doch keinen Ton heraus. Schweigend blieb er weiterhin liegen und starrte in den Himmel. Dann versuchte er es noch mal. "Du weißt, dass diese Liebe aussichtslos ist. Es tut mir leid." Damit stand er auf und trottete langsam zurück zu dem Platz, an dem noch immer ihr Proviant lag.
 

Ein trauriges Lächeln huschte über Zikél Züge. Die Augen waren in die Ferne gerichtet, er hielt Mao nicht auf. Es war alles gesagt. "Ja, ich weiß... weil dein Herz einem Anderen gehört." flüsterte er leise zu sich selbst und seufzte tonlos. Dann stand auch er auf und kehrte ebenfalls zu ihrem Essen zurück. Wortlos aß er noch einige Bissen, war aber schnell satt und hielt nach Acron Ausschau.
 

Auch Mao aß zuende, nahm auch den Saft der Frucht zu sich, die Zikél ihm gegeben hatte und packte dann wieder zusammen.
 

Als Acron sah, dass beide scheinbar fertig waren, landete er wieder, um die Beiden einzusammeln. Mao kletterte wieder auf den Platz im Nacken des Drachen und hielt Zikél die Hand hin.
 

Kurz zögerte er, versank in diesen schokoladenbraunen Augen. Dann gab er sich einen Ruck und ergriff sie. Sie nahmen die gleiche Position wie schon zuvor ein. Zikél schob seine Arme um Maos Hüften und hielt sich an dem Seil fest. Er sprach kein Wort, hätte nicht mal im Entferntesten gewusst, was er sagen könnte.
 

Die große Echse erhob sich erneut in die Luft und ihre Reise ging weiter. Obwohl er sich seltsam befreit fühlte, dass er endlich einmal ehrlich gewesen war, fühlte er sich nicht wirklich besser. Es war die reinste Folter Mao so nah zu sein, dass er seinen Duft einatmen konnte, aber genau zu wissen, dass er niemals mehr bekommen würde.
 

Mao hätte sich gerne wieder angelehnt, wusste aber nicht, ob es in dieser Situation nicht das Falsche wäre. Er überlegte eine Weile hin und her, lehnte sich schließlich doch zurück gegen den Anderen und schloss die Augen. Wenn man nichts sah, fühlte es sich tatsächlich fast so an, als würde man selber fliegen.
 

Zikél fürchtete, Mao könne das wilde Hämmern in seiner Brust hören und versuchte sich irgendwie zu beruhigen, doch die Vertrautheit ließ ihn nur nervöser werden. Wollte der Junge ihn absichtlich quälen, weil er ihn verletzt hatte? Nein, das traute er ihm nicht zu. Nach einiger Zeit beschloss er einfach zu genießen, auch wenn es von Maos Standpunkt sicherlich nichts mit Gefühlen zu tun hatte, sondern rein der Bequemlichkeit diente.
 

So flogen sie noch eine ganze Weile. Es dämmerte bereits, als sie ihr Ziel erreicht hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Damei
2006-06-17T14:39:06+00:00 17.06.2006 16:39
des is sssssssoooooooooooooooooooo traurig T.T ich kann mao ja verstehen aber es is trotzdem so traurig das Zirkel des herz gebrochen wurde*heul*
diese story is ssssooooooooooooooo gefühlvoll so schön bin sprachlos.
Von:  elbin-luna-chan
2005-12-22T11:13:31+00:00 22.12.2005 12:13
Das mit dem Drachen kam wahrlich ein wenig überraschend, aber immerhin wurde nun ein bisschen mehr über Leonidas klarer.
Das Gespräch zwischen Mao und Zikél war echt bitter nötig und ich finde es klasse, dass sich der Blaue endlich eingestanden hat, dass er sich verknallt hat.
Die beiden gäben wirklich ein süßes Paar ab... *seufz*
Na, bin jetzt mal gespannt, was mich in den vorerst letzten beiden Kappis erwartet.
Von:  Ulysses
2005-12-12T09:50:19+00:00 12.12.2005 10:50
Sodele ^^

Jetzt komm endlich ich mit meinem Kommi *gggg*
Hab eben mein neues Kapü on gesetzt ^^

Die Sache mit dem Drachen war wirklich schön, besonders seine Beschreibung ^^ Ich musste so lachen, als Zikél gleich schon wieder meckern wollte, dass sich Leonidas auszieht *lol* Der ist sicher nur pissig, weil er nicht will, dass Mao den Kerl dauernd nackt sieht *giggle* Aber wenigstens schont Leonidas seine Kleidung, nicht wie Hulk, der immer alles zerreißt, bis auf seine auf wundersame Weise sehr dehnbare Hose *loooool*

Das Gespräch zwischen Mao und Zikél war dringend mal nötig, aber lief natürlich wieder schief... war ja klar. Ein einfaches schönes Happy End ist ja auch zuviel verlangt, was?! *grrrrrr*
Aber es wirkt alles wie aus einem Guss, die Charaktere bleiben ihrer Linie und ihrem Charakter treu, wirklich gut... oder auch nicht *lol*

Ich seh schon übles kommen, bei eurem furchtbaren Hang zur Dramatik, so schlimm bin ja nicht einmal ich... obwohl... doch... >_<

Kapitel 11 ist ja auch schon da, das ziehe ich mir dann wieder zum Lesen ^^ Damit ich endlich wieder komplett auf dem Laufenden bin ^^

*knuffs*
Von: abgemeldet
2005-12-11T22:24:20+00:00 11.12.2005 23:24
HI!
Jetzt wirds langsam spannend!
Die Idee mit dem Drachen war super!
wirklich gut!
Gruß firebird88
Von:  Sari
2005-12-07T09:09:37+00:00 07.12.2005 10:09
huh..bin heute fertig geworden ,eure fanfic zu lesen ^\^ bis jetzt ja sehr lang aber es hat mir echt super gefallen und das wra ein rpg?? is ja immernoch n bisschen in rpg form o.o aber boar ihr muesst richtig gut rpgn koennen wenn ich da meine versuche sehe XD *lacht* an sich gefaellt mir die geschichte wirklich super ^^ werde also auch weiterhin gespannt mitlesen und fiebern ab und zu verstehe ich das alles nicht so ganz also die gefuehlsumschwuenge aber... macht euch nichts drauf der kopf vom sari arbeitet net gerade gut ^^ naja.. hum .. *gruebel* nja das wars erst mal von mir ^.^ bis zum naechsten kapitel kommi bye
sari


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