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Das Leben liebt die Unsterblichkeit

~'*Legolas & Aragorn*'~
von

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*~mael~*

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~*mael - Begierde*~
 

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Legolas:
 

Es war bewundernswert, welch sonderliche Eigenheiten die Dinge hatten, die wir übersahen und es tagtäglich taten. Blüten, die unser Auge in der Hast nicht erfasste, Gewächse, über die wir eilend traten... ich folgte dem schlanken Verlauf des Stängels mit den Fingerkuppen, betrachtete mir die Pflanze sorgfältig und hielt doch inne in meinen Bewegungen, als ich Laute vernahm.

Schritte, die, welche nicht darauf bedacht waren, im Geheimen zu bleiben, laut in einem der Zugangsgänge erschallten und sich an den Mauern brachen. Nur andeutungsweise blickte ich zu jener Richtung, die Hand selbst noch an der Blume haltend und bald auch die Augen wieder auf jenes schöne Geschöpf richtend. Es sollte mich nicht wundern, dass der Eifer so manchen selbst des Nachts noch ergriffen hielt. Ich schmunzelte, als die Hast der Schritte immer deutlicher zu werden schien.

Da hatte es jemand wahrhaft dringend...

Ein Schatten löste sich aus der Schwärze der Arkadenbögen und eine Gestalt trat zu mir in den Hof. Wenig hätte sie mich zu interessieren... hätte sie nicht inne gehalten. Der Reflex lenkte meinen Körper, als ich abermals aufblickte und sogleich verlor ich etwaiges Interesse an den Blütenblättern, als ich ihn erblickte, den ich im Schlaf vermutete und nun hier traf. Sein jähes Erscheinen verblüffte mich, war es doch vielmehr als die Ankunft eines Menschen, viel bedeutsamer, als eine gewöhnliche Begegnung. Ein kühles Schaudern durchzog meine Schultern in den ersten Augenblicken und wirkte dabei wie die Beglaubigung dieser Gedanken selbst. Schleppend ertasteten meine Finger die vertrauten Blätter, ohne dass die Augen ihnen eine Hilfe waren. Regungslos blieb wohl meine Miene und Aragorn stieß einen langen Atem aus, offenbarte mir seltsames Erstaunen, welches ich innerlich mit ihm teilen mochte.

Was tat er hier?

In diesem Garten, in dem wir der vertrauten Zurückgezogenheit sicher sein konnten...

Zu dieser Zeit...?

Die Nacht... die unser Handeln änderte... unser Denken... und dies bereits einmal getan hatte.

"Verzeih..."

Ein ungewisses Murmeln trat über seine Lippen und ich ließ die Hand sinken, erfüllt von Erwartungen und gegensätzlich von einer rasch wiederkehrenden Ruhe. Seine Anwesenheit war mir nicht unangenehm... nein, beileibe war sie es nicht und während er noch mit sich selbst uneins war, trat er für mich als Mensch, den ich gern erforschte, in ein nur zu reines Licht, welches keine Schatten ließ, kein Unverständnis.

Erneut suchte er nach mir...?

Sein Atem fiel so aufgeregt, als hätte er es gar dringlich getan. Seine Hände regten sich unentschlossen, flüchtig zupfte er am dünnen Stoff seines Hemdes und sein Mund blieb lange Zeit versiegelt. Unsere Blicke kreuzten sich und gebannt studierte ich sein Antlitz und könnte dies mit einer Vernarrtheit tun, die nicht auffällig gewesen wäre. Konzentriert verengte ich die Augen, bewegte stumm die Lippen und vernahm ein leises Räuspern.

Was tat er?

"Ich vergaß, dir eine geruhsame Nacht zu wünschen."

Ein verträgliches Nicken seinerseits und Anstalten, diesen Ort geschwind wieder verlassen zu wollen. Mein Gesicht entspannte sich.

"Bitte finde auch du bald zur Ruhe. Der Tag wird kein Leichter sein."

Sprachlos öffnete ich den Mund, schöpfte tiefen Atem und wandte den Blick von ihm ab, sein leises Seufzen stumm erwidernd und die Aufmerksamkeit auf jenes Beet zurücklenkend. Die Züge meines Gesichtes kündigten ein Grinsen an, doch unterdrückte ich das Zucken meines Mundes, presste die Lippen aufeinander und verfolgte aus den Augenwinkeln, wie er sich schon umdrehte.

Oft hatte es so sein Ende gefunden...

Mein Kampf um Ernsthaftigkeit verlor an Nöten... sie kam über mich und ich senkte die Lider, streckte die Hand und griff nach einem einsamen Blütenblatt, welches auf der feuchten Erde lag. Erneut ertönten seine Schritte. Langsamer als zuvor und doch zielgerichtet und nach Entfernung suchend. Ich legte die Stirn in Falten, schloss das Blütenblatt zwischen Zeigefinger und Daumen und fühlte noch kurz die Frische der Nachtluft, welche dem Blatt innewohnte und sogleich auf meine Finger überging.

"Aragorn."

Ich nannte seinen Namen langsam und tragend und die Schritte verstummten, sobald das Wort über meine Lippen kam. Die alte Stille kehrte zurück und grüblerisch besah ich mir das zerbrechliche Blatt... als berge es ein jedes Geheimnis, sowohl auch Antworten auf all meine Fragen, die ich nie zu stellen wagte. Ich wendete es zwischen den Fingern, blinzelte und verzog die Brauen, bevor ich unter einem stillen Luftholen die Hand sinken ließ und das Kinn auf dem Schlüsselbein bettete.

So einfach wäre es, wären wir nicht auf Worte angewiesen. Nicht darauf, das vielsagende Schlagen des Herzens in Laute zu hüllen und in grober verständlicher Form wiederzugeben, war es doch an und für sich selbst schon ein Zeichen, wie es bedeutsamer nicht sein könnte. Weshalb Erklärungen erbringen für die Sehnsucht der Augen, die oft nach einem Punkt suchten, stets in eine Richtung drifteten?

Mit Sprache zu bekunden, was der Leib still und doch umso deutlicher zeigte... zu sagen, was man selbst nur spürte?

Ein Hauch, der kitzelnd lockte und verflog, bevor man begriff...

Eine Versuchung, der man sich ergab und sich ihrer bald darauf kaum zu entsinnen vermochte. Ich nickte wortlos in mich hinein, schloss kurz die Augen und erhob mich langsam. Mein Schweigen... wie sehr wünschte ich, er würde es verstehen und in ihm die Erklärungen finden, zu denen ich mich überwinden würde. Wie aufgebracht musste er sein, wie überrascht in diesem Augenblick... und so wie er mir Worte gegeben hatte, so schuldete ich sie ihm. Ich sah ihn dort stehen und als hätten wir die Rollen gewechselt, war er es nun, der erwartete und ich derjenige, der sprechen wollte... der es musste. Er, dem Wissen fehlte und ich, der zuviel davon besaß...

Offen und besinnlich sah ich ihn an und konnte dies so unverzagt tun, wie noch nie zuvor. Das Blütenblatt zwischen den Fingern bewegend, musterte ich seine Mimik, suchte den Ausdruck in seinen Augen und fand lediglich eine leise Irritation, zu der er wohl allen Grund besaß.

Mein Handeln war... verworren. Selbst für mich undurchsichtig und trübe...

"Geh nicht." Ich hob die Hand zu meinem Gesicht, verbarg unter ihr die Nase und genoss den frischen Duft des Blattes, während ich ihn noch immer fixierte.

Und ich sprach aus tiefstem Herzen und reinem Gewissen, als ich ihn bat, mich nicht zu verlassen. Ich wollte es nicht... nicht hier und bestimmt nicht jetzt. Ich schürzte die Lippen, senkte die Lider und blickte zu Boden.

Wie sollte ich nur zum Anfang finden...?

Noch nie fehlten mir die Worte.

Langsam setzte ich mich in Bewegung, näherte mich ihm gemächlich, doch weniger zaghaft. Viel würde mir seine Nähe geben, derer er mich entziehen wollte.

Viel bedeutete sie mir. Gemächlich zog das Gestein unter mir vorbei und ich betrachtete es mir, noch immer den Duft der Blüte genießend und annähernd in diesem Genuss schwelgend. Flüchtig schloss ich die Augen, ließ bedächtig die Hand sinken und blieb stehen. Nicht viel trennte uns nun noch und er verhielt sich still. Allein seinen Atem vermochte ich zu hören und er offenbarte mir Aufregung, die nicht abzuklingen schien. Welch Ironie, dass mein Herz bislang im gewohnten monotonen Rhythmus schlug. Meine Schultern hoben und senkten sich unter einem tiefen Atemzug und so blickte ich auf, um erneut in seine Augen zu schauen. Dieser leicht gräuliche Glanz in seinen blauen Pupillen... ich verengte die Augen, besah sie mir genau, blickte zum rechten... zum linken... faszinierend...

War es mir bislang aufgefallen?

Konzentriert verzog ich die Brauen, neigte leicht den Kopf zur Seite und in aller Entspannung hob ich die Hand. Mühelos konnte ich ihn erreichen und mit Bedacht einjedes Zucken seiner Miene verfolgen, doch betrachtete ich mir selbst bald die eigenen Finger, wie sie sein markantes Kinn streiften, sich behutsam zu seiner Wange hoben und auch über diese strichen. Gebannt studierte ich meine Bewegungen, legte genaue Aufmerksamkeit auf das, was ich spürte und folgte dem Verlauf seines Unterkiefers mit den Fingerkuppen, tastete gar höher, bis meine Haut seine Lippen zu berühren drohte... nicht unkontrolliert unterband ich jene Berührung und blinzelte. Ich tat es in den letzten Augenblicken zu selten. Wortlos öffnete ich den Mund, füllte meine Lunge mit der frischen Nachtluft und schloss ihn, währenddessen meine Finger seine Haut abwanderten und über seinen Hals strichen.

"Ich danke dir...", gelang es mir endlich zu meiner Stimme zurückzufinden. Sie erhob sich als Flüstern und war selbst dafür wenig intensiv, "... dass du mich auf solch eine Weise respektierst... ehrst."

Meine Hand erreichte den dünnen Kragen seines Hemdes und so löste ich sie von ihm, ließ sie sinken. Ein vergängliches Lächeln formte meine Lippen, als ich mir flüchtig seinen Hals beschaute und rasch zu seinen Augen zurückfand. Ich empfand Glück bei meinen Worten... Freude, wie ich sie zuvor noch nie gespürt hatte. Diese Nacht birgte viel und ich sprach aus, wozu mich mein Herz verleitete.

"Vor etwas mehr Scheu zu besitzen, als vor dem Krieg... als vor Tod und Schmerz... Jemandem soviel Zeit zu schenken, obgleich die eigene mit einjedem Tag zu enden droht." Und mein Lächeln vertiefte sich, beinahe verfiel ich dem Lachen und blickte kurz zur Seite; erneut begann meine Hand das zarte Blütenblatt zu betasten. Ich liebte einen jeden Augenblick. "Du besitzt meinen Respekt... und dabei geht doch von mir weitaus weniger Gefahr aus, als von einem jeden Gegner, der sich dir stellt." Ich sah ihn verschmitzt an. "Du verteilst Wichtigkeit auf seltsame Art, Aragorn. Verzeih mir mein Schweigen, vergib mir die Zurückhaltung, mit der ich dich nur quälte. Es mag recht eigennützig gewesen sein und dabei blieb mir das Wissen über deine Anstrengungen nicht im Verborgenen. Deine Zurückhaltung gegenüber solcher Gefühle." Erneut überwältigte es mich und für wenige Momente verfiel ich dem alten Schweigen, in welchem wir still voreinander standen und meine Augen der Versuchung, mir sein Gesicht zu betrachten, ein weiteres Mal unterlagen. Mein Blick streifte seine Lippen, die Ruhe verließ meine Hände, ließ meine Finger sich spreizen und jenes Blütenblatt zu Boden taumeln. Gemächlich setzte sich mein Fuß zum weiteren und gleichermaßen letzten Schritt vor und ich näherte mich ihm, überschritt selbst die letzte Distanz und fand alten Gefallen an seinen Augen, die mir stockend folgten.

"Ich will dich schützen...", hauchte ich beinahe lautlos, "... du sollst nicht leiden... und erst recht nicht durch mich."

Ein leichtes Kitzeln verriet mir, dass sich meine Hand abermals hob und nun durch die Strähnen seines Haares glitt, um seinen Hals zu erreichen. Ich selbst spürte das Schaudern der erneuten Berührung, fühlte die Hitze seiner Haut, auf der ich flach die Hand bettete. Ein Zittern erfasste meinen Atem, als ich mich ihm auch weiterhin näherte, die Lippen mit der Zunge befeuchtete und mich an ihm vorbeilehnte. Neckend kitzelte sein Haar meine Nase, als ich meine Wange an die seine legte, die Hand wandern ließ und mit ihr seinen Nacken erreichte. Tief atmete ich seinen Geruch ein, meine Lider senkten sich und mein Herz verlor sich mit jedem Augenblick mehr aus dem gewohnten Rhythmus, als sein gehetzter Atem mein Ohr streifte und meinen gesamten Leib mit Hitze zu erfüllen schien.

Jenes Empfinden... erwachte erneut in mir zum Leben...

Ich hielt die Augen geschlossen, begann die Finger auf seinem Nacken zu regen und lauschte einjedem seiner schnellen Atemzüge. Genießerisch presste ich die Lippen aufeinander, schöpfte tiefen Atem...

"Du kannst mich berühren." ... und hauchte in sein Ohr, wonach mein Körper verlangte.

~*~
 

Aragorn:
 

"Aragorn."

Wie närrisch war der Narr, sich nicht unsichtbar zu machen, wenn er die Gelegenheit dazu bereits am Schopfe gepackt hatte? Sofort hielt ich inne, als er meinen Namen nannte. Ein Ton in seiner Stimme, der mir einen Schrecken einjagte, ohne dass mir die Bedeutung dieser Warnung bewusst wurde. Flüchtig ballte ich die Hände zu Fäusten, ehe ich mich umwandte. Was würde folgen?

Da hockte er und in seiner Tätigkeit blieb er den Pflanzen treu, obgleich er sich nicht zu regen schien. Weshalb hielt er mich zurück?

Wie fraglich war diese Situation... in der er nach wenigen Augenblicken nickte, die Lider sinken ließ und aufstand. In der Bewegung eines grazilen Geschöpfes... Ja, es war wohl die Nacht, die mir meine Gefühle viel freier offenbarte, als es der Tag zuließ. Gebannt beobachtete ich ihn, fragend und verwirrt... ebenso gedankenverloren. War es doch letzten Endes der Neid, der mich hierher schickte. Der Neid auf fremdes Glück, welches mir nicht zustand. Der Neid, der als Strafe, diese Aufschiebung meiner Flucht in Betracht gezogen hatte. Meine wunderbaren, kleinen Sünden, die mich qualvoll liebten. So wie ich sie. Bemühungen waren von Nöten, um die Ruhe zu bewahren. Ich bemerkte es nochmals... sein Antlitz war so viel anders in der Nacht... und gerade heute, in das silberne Mondlicht gehüllt, schickte es mir eine deutliche Musterung voller Sinnlichkeit.

"Geh nicht."

Welche Bitte... ausharrend besah ich mir die Handbewegung, in der er ein Blütenblatt hielt und es zu seinem Gesicht führte. Mir wäre in jeder anderen Lage ein entzücktes Lachen entwichen. Seine Hingabe zu Pflanzen war so einzigartig, doch so betörend... was er bezweckte, wollte mir nicht in den Sinn und so blieb mir nichts anderes übrig, als duldsam seiner Bitte nachzukommen. Nein, was hieße das... ich wäre nicht geflüchtet, wäre der Grund für mein Auftauchen ein anderer und der Blick, den er mir nun zuzuwerfen gedachte... ebenso anders. Welcher Prüfung unterzog er mich?

Er trat näher und ich blieb an meinem Standort, der an sich wohl vom Schatten selbst in Besitz genommen wurde. Und Legolas ließ sich alle Zeit, die ihm gegeben war, blickte nun gen Boden und verfolgte anstelle meiner Ungeduld weiterhin den Duft des einzelnen Blütenblattes. Erst nach wenigen Augenblicken, in welchen ich meiner eigenen Unruhe nachging, ließ er die Hand sinken, blickte auf und musterte mich.

Wie hätte ich es verhindern können, es ihm nicht gleichzutun?

Wie hätte ich auch nur ein Wort an ihn richten können?

Und weshalb sagte er nichts?

Man konnte es schon fast mit dem körperlichen Leid vergleichen, ihm so ausgeliefert zu sein. Noch mehr... jedoch noch wesentlich mehr durchzuckte mich eine Furcht, ein Schrecken, als er zwar geruhsam, doch für mich aus heiterem Himmel die Hand hob. Die Veränderung seiner Mimik, als er dies tat, die Sicherheit... mit welchem Zweck verfolgte er dies nur? Leicht öffnete ich die Lippen, war bereit, etwas zu sagen, um ihn von der folgenden Tat abzulenken, aber es geschah tatsächlich. Ich spürte seine Hand... seine weiche Haut an meinem Kinn, gleitend zog sie sich über meine Wange hinweg und wieder hinab... und nur ein stockender Atem trat über meine Lippen. Genießerisch senkten sich meine Lider, obgleich ich mir nicht bewusst werden konnte, dass er es wahrhaftig tat. So sehr hatte ich mich nach dieser Nähe gesehnt und erneut verblieb ich verzagt und bewegungslos. Nur fähig der Wahrnehmung und der Gedanken, die fragend und wirr meinen Verstand heimsuchten. Wie quälerisch war seine Fürsorge von mal zu mal... und wie seltsam waren diese innigen Berührungen im Vergleich zu den anderen? Einen kalten Schauer jagten sie über meinen Leib und brennend verblieben die Stellen, die er in seiner Zärtlichkeit berührte. Rasch war mein Atem geworden und trocken die Lippen... er schürte ein Feuer, welches zu dämpfen, mich endlose Mühen kostete. Es im Keim zu ersticken...

"Ich danke dir..."

Irritiert öffnete ich die Augen, sah ihn an und zog die Brauen zusammen.

Wofür?

"... dass du mich auf solch eine Weise respektierst... ehrst."

Was?

Ich schluckte schwer und holte hörbar Luft, ehe seine Hand sich vollkommen von mir löste. Reserviert lenkte ich den Blick von ihm ab, sah mich um und bestätigte mir selbst unsere Zweisamkeit. In allen Bemühungen verstrickt, mein Herz zu beruhigen, welches so schmerzhaft schnell gegen meine Brust schlug.

Ja, es tat weh.

"Vor etwas mehr Scheu zu besitzen, als vor dem Krieg..."

Konnte ich glauben, dass er es ansprach?

Konnte ich annehmen, dass ich es mir nicht nur wünschte?

Oftmals blinzelte ich in die Finsternis hinein, aber es änderte nichts.

"... als vor Tod und Schmerz..."

Es war mir unmöglich, mich lange Zeit von ihm abzuwenden, ganz gleich wie ängstlich ich dieser Situation gegenüberstand. Ich denke, es fiel mir einfach zu schwer, mir eine Sache einzugestehen...

“Jemandem so viel Zeit zu schenken, obgleich die eigene mit einjedem Tag zu enden droht.”

Eine Sache, die mich mein halbes Bewusstsein... meine ganze Gläubigkeit gekostet hatte. Und er lächelte so herzlich, dass ich mir erhoffte, er würde aus dieser ganzen Sache einen Scherz gestalten. Ich wollte mich wieder beruhigen... aber so konnte ich es nicht.

“Du besitzt meinen Respekt... und dabei geht doch von mir weitaus weniger Gefahr aus, als von einem jeden Gegner, der sich dir stellt.”

Nein... niemand war in seiner Herrlichkeit so gefährlich, wie er es war.

Er war es, der mich in der Hand hatte.

“Du verteilst Wichtigkeit auf seltsame Art, Aragorn.”

Ich schloss noch einmal die Augen, presste die Lippen aufeinander und gab mich einem warmen Schauer hin, der sich einzig durch seine Worte erhob...

“Verzeih mir mein Schweigen…”

Wie konnte ich meinen Ohren trauen, wenn sie wiedergaben, was ich hören wollte?

Langsam ließ ich den Kopf sinken, verzog die Miene und hob zögerlich die Lider.

“Vergib mir die Zurückhaltung, mit der ich dich nur quälte.”

Erneut nahm ich den Mut zusammen, ließ ab von dem Boden, den ich soeben fixiert hatte und blickte Legolas offenherzig... und wohl gegen jeden Zweifel erblasst an.

“Es mag recht eigennützig gewesen sein und dabei blieb mir das Wissen über deine Anstrengungen nicht im Verborgenen.”

Warum hatte er kein Wort gesagt?

Unwirsch wanderten meine Augen sein Gesicht ab, suchten nach einem Fehler in diesem Anblick, der zu schön war, um wahr zu sein.

“Deine Zurückhaltung gegenüber solcher Gefühle.”

Mein Hals fühlte sich so trocken an, gleich meines Mundes, der selbst nach flüchtiger Befeuchtung zu rasch vom schnellen Atem getrocknet wurde. Intensiver lag nun mein Blick auf seinen Augen, die in völliger Ruhe ihre Musterung fortführten... seine Lippen, welche behaglich aussprachen, was ich für ewige Illusion hielt. Eine Bewegung folgte nun und mit völligem Unverständnis sah ich mit an, wie Legolas unsere Distanz zueinander zu einem Hindernis werden ließ... das keines mehr war. Mehr als nur greifbar... doch nicht rechtens.

“Ich will dich schützen...”

War dies vielleicht gar keine Furcht...?

“... du sollst nicht leiden... und erst recht nicht durch mich.”

Empfand ich es nur als Unglauben, weil ich es mir nicht anders erklären wollte…?

Ich spürte, wie sich eine Gänsehaut über meine Arme und angenehm bis hin zu den Fingerspitzen entfaltete… allein durch den Kontakt mit seiner Hand, die sich durch meine Haare schob. Keine Furcht... Keine Angst, als er sich zu mir lehnte, als seine Wange die meine berührte und sein seidiges Haar mein Gesicht streichelte... Behaglichkeit, Sehnsucht… eine Leidenschaft, die ich unterdrückte und nicht darlegen wollte... meine Begierde nach ihm. Ihn, den ich niemals besitzen sollte. Und nun im Gegenzug zu der seinen… die in ihrer Lieblichkeit einem warmen Sommerregen gleichkam. Gebannt hob ich den Kopf und behielt die Augen abermals geschlossen, folgte dem hinreißenden Gefühl der Erregung, dem warmen Hauch seines Atems…

“Du kannst mich berühren.”

In jenem Moment fiel alles von mir ab, was mir Kummer bereitete. Ablehnung und Zurückweisung… Verachtung oder das Bewusstsein auf eine ewige Freundschaft. Ich hob die Arme, lenkte sie an seinen Seiten entlang und schloss ihn einfach in eine feste Umarmung. Zitternd war mein Atem gefallen, laut und bebend, als ich das Gesicht zu seinem Hals sinken ließ und ihn sehnsüchtig an mich drückte. So lange... so lange hatte ich mir diese Begebenheit herbeigewünscht… bis zu den Tagen, an denen ich sie aufgegeben hatte und mit ihnen lebte.

“Legolas…” Leise hauchte ich seinen Namen gegen seinen Hals, strich sogleich mit den Lippen über seine Haut und ließ sie hinauf zu seinem Kinn wandern. Einzig das, was ich verspürte, war die endlose Hingabe, die ich zu ihm fühlte, das Begehren nach seiner Seele, seinem Körper… mehr als alles andere auf Mittelerde, wollte ich ihn. Ich drängte ihn zurück, sorgte aber gut dafür, dass er nicht fiel und ließ zeitgleich ab von seinem Hals. Nicht weit entfernte ich das Gesicht von ihm, blieb vorgelehnt und berührte gehetzt mit der Nase die seine, nahm seinen raschen Atemzug in mich, ehe ich den meinen tat und eine Hand aus dem Griff löste. Tief versank ich in den blauen Augen des Elben, während ich mich an seinem sanften Duft labte und die freie Hand an sein Kinn legte. Mit der Absicht, ihn nicht zu fest zu packen, beugte ich mich einfach weiter vor, raunte abermals heiser seinen Namen gegen seine Lippen und versiegelte sie sogleich mit einem bindenden Kuss. Plötzlich hielt er inne, konnte nicht weiter zurücktreten und ich merkte sofort, dass er bereits die Wand im Rücken spüren musste. Tief sog ich die Luft durch die Nase, lehnte mich gegen ihn und nahm auch die zweite Hand von ihm, die ich sofort festigend neben seinem Kopf gegen die Wand stemmte. Einzig und allein war ich auf diesen Kuss konzentriert. Diese Lippen… nur flüchtig hatte ich ihren Geschmack in mich aufnehmen können… nur dieses Mal sollte es ein langer Moment sein. Verkrampft spreizten sich die Finger meiner Hände, versuchte die einen sich an der Mauer Halt zu verschaffen, übten die anderen verlangenden Druck auf seinen Nacken aus, während der Daumen mit Wirksamkeit seinen Hals entlangfuhr.

Er gehörte mir... kein weiterer Augenblick würde kommen, an welchem ich daran zweifeln könnte. Zärtlich übte ich Druck auf seine Lippen aus, biss liebevoll nach seiner Unterlippe und entließ sie ebenso rasch wieder. Ein Spiel, das wir schon einmal begonnen hatten.

Aber ich wollte mir dieses Ereignis festhalten... ich löste den Kuss, löste die Hand von seinem Nacken und blickte ihn an. Entbrannt in dieser einen Gewissheit huschte ein leichtes Lächeln über meine Lippen, während ich die Handfläche von der Wand nahm, sachte über seine Schultern wandern und seinen Arm hinab gleiten ließ, um nach seiner Hand zu greifen. Ruhig umschloss ich sie, hob sie an und führte sie zu meinen Lippen, auf dass ich der Einzige war, der dies durfte.

Es war meine Bestätigung, in der ich ihm weiterhin in die Augen blickte, unsere Hände hob und seine im sicheren Griff an die Wand lehnte, ehe ich mich abermals zu ihm vorbeugte. Ich genoss es umso mehr, unsere Lippen noch einmal aufeinander treffen zu lassen, sie vorerst ruhig zu bewegen und gleichsam den Kopf zur Seite zu neigen. Dann trat ich weiter vor und ich bemerkte den schnellen Schlag meines Herzens umso heftiger, als ich die Lippen öffnete und die seinen ebenso zu dieser Regung verführte, als ich mit der Zunge um Einlass bat.

Berauscht drang ich in seine Mundhöhle ein und ließ unseren Atem zu einem einzigen verschmelzen, während ich seine Zunge mit der eigenen massierte und zu jeglicher Gegenreaktion antrieb, die ihm ein Keuchen abverlangte. Laute, die ich mir erhoffte, die mich begieriger handeln ließen und so legte ich den anderen Arm um seine Hüfte und drückte ihn an mich. Unruhig griff ich nach seinem Gewand, zog es hinauf und spürte alsbald die warme, glatte Haut seines Rücken unter meinen erhitzten Fingern. Trunken von dieser Nähe, keuchte ich in seinen Mund, erlaubte mir selbst das freie Handeln, in dem ich genießerisch seine Zähne nachfuhr...

Ich fühlte die Feuchtigkeit meiner Hände, die Hitze, die von ihm ausging, als ich meine Finger zwischen den seinen verankerte, verlangend mit den Fingernägeln über seinen Rücken wanderte, bis hinauf zu seinen Schulterblättern und dort wieder hinabglitt.

~*~
 

Legolas:
 

Ausgesprochen hatte ich es und mehr noch gehofft, dass mir Berührungen zuteil wurden, die nur er mir geben sollte. Und noch ehe jenes Sehnen vor meinen Augen Gestalt annahm, so fühlte ich auch schon vertraute Wärme und seinen Willen, meinen Worten zu folgen... seine Hände, die meine Taille streiften und dies so zielgerichtet taten, dass ihre Berührungen sanft in ihrer Vergänglichkeit waren.

Einjedes Treffen unserer Leiber ließ mich erschaudern, ließ mich die Augen schließen und als wüsste er um meine süße Schwäche, so forderte er sie heraus. Rasch war seine Reaktion, sicher der Halt, den mir seine Arme gaben und entschlossen die Bewegungen, in denen er mich zu sich zog. Die Luft entrann mir und begierig rang ich nach ihr, als ich den Druck seines Leibes auf meiner Haut spürte, die alte Stärke seiner Arme, die mich selbst umschlossen und der warme Hauch seines Atems, der meinen Hals liebkoste, als er sich an mich schmiegte. Ziel- und rastlos waren meine Hände, als diese Wärme all meine Gedanken bannte und mir Kontrolle nahm, derer ich mir soeben noch gewiss war. Stockend setzten sich meine Fingerkuppen auf seine Schulterblätter, fanden dort bequemen Halt und verweilten gerne, während ich die Augen geschlossen halten musste, selbst aus Zwang, auf dass jener Traum nie enden sollte.

Wie begehrte ich seine Nähe... in welch eine Abhängigkeit stieß sie mich, hatte ich bislang doch nur von ihr gekostet... und ein einziger Augenblick verlangte nach weiteren Momenten, in denen ich ihm verfallen konnte.

Meine Seele driftete, mein Leib regte sich und tief schöpfte ich Luft, als ich die enge Umarmung zu erwidern begann, ihm das Gesicht zukehrte und gerne meine Wange auf seiner Schulter bettete, die sich gar aufgeregt unter dem Atem hob und senkte. Gleichfalls noch spreizte ich die Finger und zaghaft erwiderte ich jenen Druck, dem ich verfiel.

“Legolas...”

Ein Wort, geziert von seiner Stimme und gehüllt in leises Keuchen, welches brennend meine Haut streifte und mich zusammenzucken ließ.

Eine Verlockung, die zu groß wäre, besäße ich die unmögliche Fähigkeit, meine Sinne auf ein jedes Kitzeln seines Haares, auf eine jede Rührung seiner Hände und das Keuchen seines Atems zu richten. Eine Verlockung, der ich in meiner Art nicht annähernd gewachsen war. Rau spürte ich seine Lippen auf meiner Haut, fühlte seinen Kopf, der den meinen bestimmt zurückdrängte und bereitwillig schenkte ich ihm Freiheit, legte den Hinterkopf in den Nacken und ließ mich einnehmen. Eine fremde Extase ergriff von mir Besitz, als er mich mit Zärtlichkeit verwöhnte, meinen Hals gar zu seinem Besitz erklärte und meine Haut beständig mit seinen Lippen streichelte. Der Schauer eines Kitzelns ließ mich unter seiner Stärke ächzen und ergeben setzte ich den Fuß zurück, als er sich in deutlicher Absicht gegen mich drängte und sich seine Lippen mit einem letzten Atemzug von meinem Hals lösten. Bereichert durch alte Freiheit senkte ich so den Kopf, presste die Lippen aufeinander, um mir das letzte klägliche Stück Beherrschung zu bewahren und fühlte eine kitzelnde Berührung an meiner Nase. Und stetig trat ich zurück, wollte lieber noch innehalten und ihm einen Widerstand bieten, auf dass die Nähe umso intensiver wurde. Meine Finger folgten nicht meiner Kontrolle, als sie sich tief im Stoff seines Hemdes vergruben und den Griff bebend hielten.

Es stellte ein schwer erreichbares Geschick dar, dass ich die Augen öffnete und den seinen begegnete, als wäre uns dieser Blick vorbestimmt. Gehetzt sah ich ihn so an, blickte von einem Auge zum anderen und fühlte seine Hand, die meiner vorherigen Tat folgte und sich unter mein Kinn legte, es streichelnd liebkoste und erblickte, wie er unter schierer Ungeduld die Lider senkte. Ein bebendes Flüstern drang über seine Lippen und ich verstand es beileibe, liebte seine Lippen für jenes Wort und lieferte mich ihnen aus, als sie nach meinem Mund schnappten.

Ihre Weichheit... die er mir gleich eines süßen Traumes auflastete, ließ ich gern über mich ergehen und fühlte nahezu in demselben Moment noch das Ende unseres stolpernden Weges im Rücken. Die raue Oberfläche einer Wand untersagte mir einen jeden weiteren Schritt und ich saß gefangen in einer ausweglosen Lage, nach der ich mich verzehrte. Heftig und rasch rang ich nach Atem, schmeckte seine Lippen und unterlag selbst noch der Schwere meiner Lider, die hinab sanken, als verspürten sie allein durch den Anblick meines Gegenübers jähe Überforderung. So schloss ich die Augen abermals, ächzte unter seinen Lippen, begrüßte sie zu neuer Berührung und drängte meine Hände zu Regungen und dazu, ihn sicherer zu halten und mir des Augenblickes sicher zu werden, in welchem er nicht mehr von mir gehen würde.

Die Wärme seiner Hand, die sich bestimmt an meinen Hals legte, wirkte wie die Sicherheit selbst. Seine Finger, die im selbstständigen Eigenleben über meine Haut strichen... er raubte mir den Verstand und dies mit jedem Moment noch mehr, als ich es mir je hätte träumen lassen. Es war ein Kuss ohnegleichen... ein ewiger, so schien es und in dieser Ewigkeit doch so fremdartig und auf eine betörende Art und Weise geheimnisvoll. Eine jede Begegnung mit seiner Zunge, ein jedes Streicheln seiner Lippen oder Necken seiner Zähne... machte mich selbst unfähiger, glich gar einer Betäubung, die mich in einem prickelnden Genuss zurückließ und dabei so hilflos machte. Je bestimmter sein Kuss wurde, desto mehr unterlag ich seinem Feuer und unaufhaltsam verloren meine Finger an Festigkeit und Halt im dünnen Stoff.

Ziellos drifteten sie über seine Haut, strichen über sein Rückrad und verloren sich auf einem Weg, der endloser nicht sein könnte. Brennend streifte sein Keuchen mein Gesicht und kühl erschien mir die Nacht, als seine Lippen sich von mir trennten und ich ihnen beharrlich zu folgen versuchte. Verlangend neigte ich ihm den Kopf nach, suchte nach alter Nähe und hielt in etwaigen Bewegungen inne, als gar die Wärme seiner Hand meinen Nacken verließ. Streichelnd glitt sie von meinem Hals und mein Leib selbst vermochte sich nicht von jener Säule zu lösen, an der er mich bestimmt mit dem Druck seines Körpers hielt.

Aus welchem Grund ließ er von mir ab...?

Irritation erfasste mich und ließ mich die Augen öffnen, hadernd nach seinem Anlitz suchen. Und ein Lächeln offenbarte mir dieses, dass sich meine Sehnsucht nur schürte. Ich blinzelte, als eine blonde Strähne meine Sicht störte und fühlte die Hitze meines Gesichtes, als uns eine milde Nachtbrise erfasste. Und er stand dort und war mir dabei so nahe... gab mir eine Innigkeit, die mir vor kurzem noch so fremd gewesen war und die mir nun dennoch nicht genügte.

Zögernd regte ich mich in jener Haltung, strebte ihm entgegen und verharrte, als seine Hand meinem Arm hinab folgte, ruhig die meine umfasste und hob. Meine Augen folgten seiner Bewegung, aufmerksam und verwundert zugleich, erfasst von Unruhe und perplexer Erwartung. Er betrachtete sich meine Finger, hielt sie sanft zwischen den seinen und bannte meinen Blick mit seinen Augen, als er sie zurück auf mich lenkte und die Lippen sanft auf meinem Handrücken bettete.

Was tat er...?

Beirrt blinzelte ich, sah zu meiner Hand und augenblicklich zurück zu seinen Augen, die mich still musterten und in diesem Schweigen dennoch so viele Worte auszusprechen schienen. Ich verstand es nicht und schluckte schwer, als er den Kuss enden ließ und meine Hand sicher mit der eigenen hinabführte. Tatenlos wäre sie dort unten, doch wurde sie sogleich erneut ergriffen und mit einer Kontrolliertheit, als würden wir uns nicht zum ersten Mal in solch einer Lage befinden, zwang er meine andere Hand, sich von seinem Rücken zu trennen. Mit bebendem Atem fühlte ich, wie meine Hände beide umfasst und gehoben wurden, sah ihn in alter Sprachlosigkeit an und ließ mich dennoch führen. Weit hob er meine Hände in die Höhe, weiter noch über den Kopf, wo er sie dann mit den eigenen fixierte und mich trotz der Entschiedenheit dennoch keinem Zwang aussetzte. Ich fand mich hin und hergerissen zwischen Irritation und Neugierde und all das endete, als er mir erneut nahe kam, sich zu mir beugte und in seltsamer Entschlossenheit den Kopf schief legte.

Das eigene Keuchen rauschte in meinen Ohren, als ich blinzelnd die Augen schloss, mir einen letzten Blick auf sein Gesicht erhaschte. Kitzelnd trafen sich unsere Lippen, doch zeigte sich sein Kuss weitaus eingehender und in derselben Bewegung noch, verlangte er nach Einlass, schmiegte sich an mich und in knapper Verblüffung öffnete ich die Augen und hielt ihm stand.

Was beabsichtigte er zu erreichen...?

Ich konnte nicht erahnen, was in seinem Vorhaben lag...

Seine Zunge, die meine Lippen entlang fuhr, war die reine Bitte und nach einem vergänglichen Augenblick des Zögerns ließ ich mich von meiner eigenen Neugierde überwinden und gab ihm nach. Erschrocken konnte ich mich wohl nennen, als ich den Mund öffnete und er vordrang, sich einen Weg bahnte und zärtlich fremdes Territorium zu erforschen begann. Noch nie zuvor hatte ich derartiges erlebt... war mir derartiges zuteil geworden...

Sein Treiben, welches ich zunächst als abnorm ansah... diese Art des Kusses, die mir fremd und bisweilen nicht geheuer erschien...

Ein jähes Zusammenfahren drohte meine Verblüffung zu verraten, doch schwächte jenes Zittern bald schon ab und unsicher nahm ich die innige Verbindung mit Offenheit. Das Kitzeln, als seine Zunge auf die meine traf, sie neckte und entlangfuhr, gar meine Zähne erkundete... unsere Lippen, die sich so nahe waren wie noch nie zuvor... all das weckte einen Genuss, unter dem ich fröstelte, glühte und zitterte. Sanft und doch fortwährend wagte er sich weiter, drängte die Finger zwischen die meinen, festigte seinen Griff und ich wich vor seiner Leidenschaftlichkeit zurück, bis auch mein Hinterkopf an jenem Gestein lehnte und kein Ausweg mehr existierte.

Abgehacktes Ächzen drang aus meinem Hals, als er abermals und heißblütig nach meinen Lippen biss, mit den Zähnen über sie hinwegschabte und die neue Freiheit ausschöpfte. Es war meiner Aufmerksamkeit wohl gänzlich entgangen, dass er meine Hände allein mit einer hielt und die andere hatte sinken lassen. Unerwartet war die Berührung seiner Finger auf meiner blanken Haut... auf meinem Rücken, den sie mit geschicktem Griff erreichten. Der Stoff stellte kein Hindernis dar, so schien es und ich erschauderte in seinen Armen, als er mich berührte, wo es nun noch jemand zuvor getan hatte. Ich verlor mich aus dem Kuss, vergab meine Sinne an seine Hand und ließ mich küssen... ließ mich berühren und um den Verstand bringen.

Genüsslich räkelte ich mich unter seiner Hand, drückte den Rücken durch, lehnte mich alsbald gegen sie und fühlte mich matt, als sie zwischen meine Schulterblätter glitt und mich durch ihre Intensität zwischen Betäubung und Verzückung taumeln ließ. Laute entrannen mir... einst so fremd und mit einem jeden neuen Erlebnis umso vertrauter. Laute, die nur zu deutlich einen Kampf zeigten, der verloren war, noch ehe er begann...

Laute, die den Verlust meiner Kontrolle auf einem Weg preisgaben, der mir entglitt und doch so auffällig sein musste.

~*~
 

Aragorn:
 

Diese Ergebenheit war mir so fremd und doch war sie willkommener, als ich es mir erhofft hatte. Ich genoss es, labte mich an der unkontrollierten Stimme des Elben, seinen Lauten, welche ich wie Sauerstoff in mir aufnahm und selbst von mir gab. Ich spürte das leise Zittern seines Körpers unter meiner Hand, die stockende Bewegung seiner Lippen, die annähernd versuchten, den meinen beizukommen. Der süße Geschmack seines Mundes betäubte mich gar in meinem Denken und einzig und allein zur intuitiven... nein, zur verlangenden Bewegung schürte er mich an.

So übte ich gern Druck auf seinen Rücken aus, kratzte in aller Hingabe über seine Haut und fuhr in der hinreißenden Forschung vertieft das wohlgeformte Schulterblatt entlang, ehe ich an seiner Seite wieder hinabwanderte. Und so, wie er mir gefällig zu sein schien, so war auch ich ihm mit Haut und Haar verfallen. Vernarrt in diese schmalen Lippen, nach denen ich biss, leckte und einfach keinen Einhalt fand... und doch wollte ich mehr als sie und alles an ihm.

Keuchend rang ich nach Atem, als ich nach genüsslicher Erkundung von seinem Mund abließ und trotzdem keine Zeit zur Erholung ließ. Gierend folgte ich der Hitze seiner Wange mit den Lippen, bedeckte sie mit fessellosen Küssen und lehnte mich abermals vor. Ich spürte seine Hüfte an der meinen, unsere Schultern, die stetig in Bewegung blieben… Während meine Hand seine Taille erreichte, kundschaftete sie behaglich und doch nur mit den Fingerspitzen seinen Steiß aus.

Ja, wie hatte ich die Angst besessen, ihn zu innig zu berühren… wie anregend war nun die Erkenntnis, es tun zu dürfen. Ich öffnete die Lippen einen Spalt, wanderte etwas hinauf und reckte den Hals, um zu seinem Ohr zu gelangen. Die schönen, spitzen Ohren… genießerisch hauchte ich den Atem aus, berührte zaghaft mit der Zungenspitze sein Ohrläppchen, fuhr den äußeren Rand nach und ergab mich einem völlig befreiten Grinsen, als ich das Erschaudern seines Leibes direkt an meinem eigenen spürte. Ich glaubte seinen raschen Herzschlag in meiner eigenen Brust zu spüren und wenn dem so war, so war er ebenso im Einklang mit dem meinen… wie unser Luftholen. Behände und gleichsam gezielt fuhren meine Finger ihren Weg fort und alsbald schon berührten sie eine leichte Unebenheit, bei der sie verweilten. Die Narbe...

So hatte es erneut begonnen… der Schmerz in meinen Inneren, der mir Alpträume bescherte und Unverständnis mit sich brachte. Verloren in dieser Erinnerung streichelte ich über die weiche Haut und versicherte mich der völligen Verheilung dieser Wunde, die lediglich diese kleine Unreinheit mit sich brachte. Nichts, was ihn geringfügig werden ließ...

Nein, schöner konnte er nicht sein, als in der Hast sich mir anzupassen, zu erwidern… zu keuchen.

Ebenso entrann mir ein gedrungenes Seufzen als ich von der Narbe abließ und in meiner eigenen Eiligkeit zu seinem Bauch gelangte. Ruhelos schnappte ich nach einer Strähne, strich sie mit den Lippen beiseite und streichelte seinen Hals hinab, kostete erneut von der hellen Fläche, die sich stetig unter schwerem Schlucken regte. Rasch auch rührte sich sein flacher Bauch unter den schweren Atemstößen, als ich mit der ganzen Handfläche über seinen Bauchnabel hinaufglitt.

Ein Erschaudern jagte sich durch meinen gesamten Leib, während ich die Lippen öffnete, zärtliche Bisse auf seinen Hals platzierte und annähernd zeitgleich tröstlich mit der Zunge über diese Stellen strich. Mein Körper schien ein Eigenleben zu entwickeln, als er die Muskeln spannte und sich ein starkes Ziehen in den Lenden offenbarte. Zu sehr davon übermannt, zu geschickt in der Erregung vertieft, übte ich Druck auf seine beiden Hände aus, biss verstärkt in seine Haut und ließ fortan ab, um mich diesem heißen Gefühl zu ergeben und mich völlig an ihn zu schmiegen. Ich war trunken von der Aufruhr, ihn hier und jetzt für mich zu beanspruchen und seinen Leib unter mir zu verführerischen Reaktion anzutreiben. Mehr wollte ich hören, mehr verspüren… ich wollte den Schweiß auf seiner Haut glänzen sehen...

Doch wie schnell kam ich zu diesem Entschluss...

Wie leicht trieb er mich zum Anfang meiner höchsten Sinneslust, ohne dass ich ihn verleitet hatte, eigenmächtig zu handeln…? Entrückt hatte ich meinen schnellen Atem gegen seine Halsbeuge gehaucht, erzitternd die Stirn auf seine Schulter gebettet und versucht meine Beine wieder durchzustrecken, nachdem sie unter der Ekstase weich geworden waren. Nun gab ich seinen Hals gern frei, bemühte mich in die Realität zurückzukehren und auch die Hand zum Stillstand zu bewegen. Gott, wie geschwind war ich an einem Punkt gelangt, den ich hier nicht erwartet hatte? Bebend ließ ich die Hand hinabsinken, glitt von seinen Bauchmuskeln zurück zur Hüfte und verweilte dort, bestrebt, sie sich nicht vom Fleck rühren zu lassen. Wie bereit war ich schon jetzt... nach diesen zwar neuen, doch so einfachen Berührungen...?

Flüchtig streichelten die Finger meiner anderen Hand seine Handflächen, ehe sie kraftlos hinabfuhren und seine Arme entlang wanderten. Noch einmal in der Versuchung verstrickt seine Brust zu berühren, streifte ich sie nur schwach, bevor sich auch diese Hand an seine Hüfte legte. Mir strömte die Wärme seines Körpers entgegen und jeder kleine Luftzug, der sich bisweilen nicht einmal in seiner Existenz behaupten konnte, kühlte meine verschwitzte Haut, jetzt, da ich einen klaren Kopf zu erlangen versuchte.

Es war mein Glück... ich wagte nicht einmal den Kopf zu heben, öffnete aber die Augen und starrte auf den weichen Stoff, der seine Haut verdeckte... das Lächeln, welches sich flugs auf meine Lippen setzte, zeugte von schierer Glückseligkeit. Noch einmal machte ich sie mir bewusst, schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. Ich war es mir bewusst... nie zuvor war ich mir einer Sache so sicher.

Er... er war mein Glück.

“Verzeih…”, murmelte ich leise, hob die Schultern unter einem beherzten Seufzen und trat letzten Endes einen Schritt zurück. Geruhsam ließ ich ihn aus meiner Umarmung und sah ihn an.

Und sein Anblick war ein Moment der Verzückung.

Ich biss mir auf die Unterlippe, hob die Brauen und besah mir die geröteten Wangen, seine hellblauen Augen, welche mir in aller Deutlichkeit rege Überforderung offenbarten. Sein Mund war leicht geöffnet und noch immer fiel sein Atem unruhig. Nur leise feixend hob ich beide Hände und legte sie ihm sanft auf die Wangen. Sie waren so heiß, wie sein Atem, wie seine Stirn, als ich die meine gegen sie lehnte und die Augen schloss... und noch immer lächelte.

“Verzeih.” Wiederholte ich schmunzelnd, ließ die Hände sinken und bettete sie auf seinen Schultern.

Es war besser, wenn es dies erst einmal war. Er benötigte Zeit... jetzt erst recht...

“Nun… möchte ich dir wirklich nur noch eine Gute Nacht wünschen.” Leise flüsterte ich dies, holte noch einmal tief Luft und löste die Stirn von der seinen, ehe ich nochmals nach seiner Hand griff. Auch sie schien noch zu beben… und ich hob sie zu meinen Lippen und hauchte einen verabschiedenden Kuss auf seinen Handrücken. Wie es begann, so wollte ich es enden lassen. Ja….

"Ú i vethed nâ onnad. Mae dawn, Legolas."

Ach, besser war es wohl, den Elben zu verlassen, ehe er eine Antwort gab. Nur zu gut hatte ich bemerkt, dass mich seine Worte an einen Fleck bannen konnten… ach, welch süße Worte. So drehte ich mich um, fasste die Hände hinter dem Rücken und verließ den arkadenförmigen Durchgang nahezu schlendernd, ohne mich noch einmal umzuwenden. Und ich summte… ein leises Summen, das in den leeren Gängen widerhallte und einen säuselnden Nachklang hinterließ.

Ruhig bestieg ich die Stufen zum freien Aufstieg, sah hinauf und beobachtete die Sterne, während ich keinen weiteren Gedanken nachging, außer denen, die mir einen wunderbaren Morgen versprachen…

~*~
 

Legolas:
 

Noch nie zuvor hatte ich meinen Körper so achtlos der Hilflosigkeit übergeben, wie zu dem Augenblick, als Aragorns Fingernägel über meinen Rücken fuhren und meine Haut unter diesen Berührungen zu Eis erstarrte. Schmerzhaft in gewissem Sinne, nicht weniger fremd, als sich die Muskeln meiner Arme anspannten und in einem orientierungslosen Spiel kurz darauf die Kraft verloren und auf die Stützte angewiesen waren, die mir Aragorns Schultern und Hände boten.

Wie schnell verlor ich nur all jene Fassung, die ich mir im Laufe der Jahre zu eigen gemacht hatte...?

Den Klingen der Feinde hielt sie stand, der Angst, dem Krieg... kontrolliert stand mir mein Leib stets zur Verfügung... und versagte, als Hände ihn nur flüchtig berührten und Lippen ihn streiften.

Ein Kapitulieren, zu welchem ich mich im Gefecht nie bereit erklären würde...

Ein Versagen, auf welches der Tod folgte, stünde ich Feinden gegenüber...

Mit Anspannung hielt ich die Augen geschlossen, nicht sein Handeln zu sehen, einzig und allein die Resultate zu spüren, die Pfade seiner Finger, die brennende Spuren hinterließen, die Wärme seiner Hände, als sich diese auf meinem Rücken betteten, ihn streichelnd erforschten...

Welch eine Macht besaßen Dinge, die mir bislang ein Unbekanntes blieben.

Macht und grausame Stärke erfuhr ich oftmals und vielem sah ich mich gewappnet...

Geizig war meine Lunge mit der Luft, nach der ich rang, um sie zu erneutem Keuchen zu formen, als raue Lippen meine Wange entlang fuhren und warmer Atem meine bereits glühende Haut erfasste.

Wie nur, konnte es sein, dass Aragorn mir jegliche Fassung nahm und selbst noch so viel für sich selbst beanspruchte? Es schien, als wäre er seiner Glieder mit einer Stärke noch Herr, die ich längst nicht mehr aufzubringen vermochte.

Ich wand mich an ihm, dumpf berührte das Gestein der Mauer meinen Hinterkopf, als ich das Gesicht zur Seite drehte, ihm mehr Spielraum zu geben und mich weiter auf den unbekannten Pfad zu treiben, dessen Ausgang ich nicht kannte. Meine Miene zuckte und besser noch, schien es zu gehen, als meine Zähne nach der Unterlippe suchten und diese fest umschlossen... ein kurzer Schmerz, der sich als Zeuge meiner Existenz entpuppte, an der ich in den Augenblicken der Unkontrolle zu zweifeln glaubte.

Ein fordernder Druck setzte sich auf meinen Steiß, erschrocken offenbarte die unberührte Stelle kühle Gänsehaut und ich öffnete den Mund, mir im Moment der Irritation nicht die Lippe zu zerbeißen. Noch nie zuvor hörte ich meinen Atem in dieser Art und Weise rasseln und mein Körper sagte mir Erschöpfung vorher, die ich sogleich zu spüren imstande war. Ungelenk löste ich mein Haar von rauen dem Gestein, blinzelte flimmernd und spürte kurz darauf den dünnen Stoff des Hemdes auf meiner Stirn, welche ich flüchtig auf Aragorns Schulter hatte sinken lassen. Ein verzagter Laut entrann mir, als meine eine Hand Halt in seinem Hemd ersuchte und ihn sich mit annähernder Grobheit verschafften. Besser erging es meiner anderen Hand, die sicher über meinem Kopf gehalten, jedoch nicht zu fest gegen das Gestein gepresst wurde.

Ich verzog die Brauen, atmete eilig durch den weit geöffneten Mund und presste die Lippen zusammen, als mein Ohr Begegnung mit Aragorns Zunge machte. Ein kühler Schauer jagte den anderen, heißeres Erschaudern in meinen Beinen und Aragorn nahe bei mir.

Ohne Scheu traf seine Hand auf eine gewisse Stelle meines Rückens, strich über sie hinweg und verharrte auf ihr, wie sie es zufälliger nicht tun könnte. Jene Haut unter meinen Rippen, die durch Schmerz und Aufmerksamkeit, auch durch seine Mühen, zu einer besonderen geworden war. Doch kein Leid offenbarte mir mein Leib an jenem Punkt, hatte er zu oft schon Verantwortung dafür getragen... war es nun die milde Wärme, so stark, als könne sie die Narbe und frühere Verwundung ungeschehen machen... als könne sie Erinnerungen tilgen, die eine Plage ohnegleichen waren.

Ein Glück... dass ich dergleichen Dinge erlebte, Berührungen, die mildernder nicht sein könnten, seine Nähe, neben der die Hitze der Sonne verblasste.

Zitternd verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln, welches schwand, als ich die Lippen erneut schloss und sie zusammenpresste. Unentwegt blieb seine Hand in Bewegungen, glitt vor zu meinem Bauch und streifte den Stoff zur Seite, der meine Haut vor der seinen verbarg. Kitzelnd neckte sein Haar die freie Fläche meines Halses, dem auch die Lippen sogleich wieder Gesellschaft leisteten und beinahe erschrecken tat ich unter Aragorns plötzlicher Regung, die, verlassen von etwaiger Kontrolle, so gar nicht mehr seiner bewahrten Fassung gleichkam. Ein Zucken, nun auch in seinem Leib und annähernd eilig suchten seine Zähne nach meinem Hals und mir entrann ein leises Ächzen und mit ihm die letzte Stärke, die ich mir bewahrt haben konnte. Ein sanfter Schmerz durchfuhr meine Hand, als die seine sie presste und ich konnte mich nicht wundern, so schnell schien sich sein Leib auch wieder zu entspannen. Ich zitterte noch unter seinem zarten Biss, als mir ein warmer Hauch Milderung und der Druck seiner Stirn auf meiner Schulter Ablenkung schenkte. Ein vergängliches Beben ließ seine Hand abermals zudrücken und ich keuchte in sein Ohr, welches sich annähernd gegen meinen Mund schmiegte. So standen wir hier und außer uns schien es nichts zu geben... das Leben, welches unser heftiger Atem offenbarte, das Zittern unserer Glieder...

Zögernd blinzelte ich, hob die Lider ein Stück und erblickte seine Schulter, die sich vor meinem Gesicht rasch hob und senkte. Ein lahmes Erwachen aus der Verzückung ließ mich die Hand regen, die Finger spreizen und ich fühlte die Hitze, die wir zwischen den gefalteten Händen eingeschlossen hatten. Warm und feucht war unsere Haut und kühl der Wind, der uns flüchtig erfasste. Irritiert sah ich über seine Schulter hinweg und blinzelte in die Finsternis der Nacht hinein. Nur ein Augenblick, bis mich eine Bewegung wieder an sich riss. Behäbig nahm Aragorns Hand ihren letzten Weg.

Stockend glitten seine Fingerkuppen von meinem Bauch, ruhig auch, löste er den Griff unserer Hände und gemeinsam ließen wir den Arm sinken. Zielstrebiger als ich mochte er durchaus sein, denn meine Hand nahm das erste Hindernis und setzte sich zögerlich auf seine Schulter. Ich schluckte das Keuchen hinab, senkte die Lider und ergab mich dem alten schnellen Atem, als ich leichten Druck zu beiden Seiten meiner Hüften verspürte, seine Hände, die sich dort niederlegten und sein Körper, der einmal noch nach dem meinen verlangte. Zitternd und reglos, gleich eines Kindes in klirrender Kälte, ergab ich mich seiner Absicht und senkte den Kopf, als er abermals zu mir trat, seine Hände zu meinem Rücken fanden und er mich in eine Umarmung schloss. Nochmals schluckte ich, blickte ziellos nach beiden Seiten und hob die Hände, mit ihnen nach seinen Oberarmen zu fühlen und sie auf ihnen zu betten.

"Verzeih...", hörte ich ihn flüstern und die Umarmung endete so rasch, wie sie entstanden war. Keines Wortes war ich fähig, als er sich löste, als seine Hände meinen Rücken verließen und ich die eigenen sinken ließ. Mein Herz... meine Hände... meine Knie... fahrig, zitternd und ruhelos in seiner Anwesenheit und annähernd starr mein Blick, als sich unsere Augen trafen.

Eine liebliche Irritation in meinem Kopf, die mir jegliches Denken verweigerte und seine Aufmerksamkeit, die mein Gesicht streifte. Ich... konnte nicht sprechen, kein einziges Wort. Zu neu war mir dies alles... zu neu. Abermals gelang mir ein Schlucken, als er beide Hände auf meinen Wangen bettete und wiederum irritiert senkte ich den Blick, als er die Stirn gegen die meine legte und ich glaubte ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen, als er das Gesicht zu mir neigte

"Verzeih..." Hauchte er abermals in einem Ton, der nicht um Vergebung flehte... vielmehr Zufriedenheit war es, die aus seiner Stimme sprach... ein Gefühl, wie es höher nicht sein könnte. Ich verzog die Miene, schloss kurz die Augen und schmeckte jene Würze, die er auf meinen Lippen hinterließ, nur, um gleich darauf wieder aufzublicken, als er die Hände von meinen Wangen zu den Schultern sinken ließ und wir uns wiederholt ansahen.

"Nun… möchte ich dir wirklich nur noch eine Gute Nacht wünschen..."

Ich bemühte mich wirklich... bemühte mich, seine Mimik zu ergründen und seinen Willen, mich nun zu verlassen. Sinnierend verengte ich die Augen und suchend musterte ich sein Gesicht, während er meine Hand zu sich hob und ich eine flüchtige Berührung auf dem Handrücken fühlte. Bedächtig küsste er ihn, die Augen nicht von mir wendend und die Distanz zwischen uns nur gemächlich verringernd. Eine jede Bewegung erfassten meine Augen und er nahm die Hand über einen Schritt mit sich, während ich selbst noch an der Wand lehnte, ihn ansah und es nicht anders vermochte. Wieder dieses Lächeln... ganz sanft entließ er meine Hand aus seinem Griff und trat zurück.

"Ú i vethed nâ onnad. Mae dawn, Legolas."

Lautlos öffnete ich den Mund, schlug die Augen nieder und sah nach einem flüchtigen und doch recht unbedeutsamen Blick gen Boden, wieder zu ihm auf, kurz davor zu lächeln...

"Es ist nicht das Ende...", sagte er, "... es ist der Anfang."

Und ich nickte in einer Zustimmung, die ich mir auferlegte, noch bevor ich sinnieren konnte... und es nicht bereute.

"Gute Nacht, Legolas."

Und nun spürte ich es selbst auf meinem Gesicht, die Geste, die er mir schenkte und mit der ich mich nun von ihm verabschiedete. Meine Lippen verzogen sich zögerlich und zaghaft begann ich die Hand zu regen, auf die er die Lippen setzte... aber und abermals. So drehte er sich um und ich sah in seinen schlendernden Schritten eine Ruhe, die ich mir und meinem Herz wünschte. Flach bettete ich die Hand auf meiner Brust, spürte die schnellen Schläge unter ihr und fühlte selbst noch das Pulsieren meiner Venen. Die Dunkelheit eines Durchgangs verbarg ihn alsbald vor meinen Augen und ich schloss sie, um den Kopf sinken und meinen Leib zur Entspannung zurückfinden zu lassen. Unsicher fühlten meine Finger den rauen Grund der Wand, als ich mich abstützte.

Zu aufgeschreckt war ich noch durch Unverhofftes... zuviel Aufregung beherrschte mein Tun und Lassen, mein Handeln und Denken. Weniger bedauernswert wäre es gewesen, wäre er verweilt, doch klüger beiweitem nicht.

Wie weit sollte es mich treiben...?

Ich rang nach Luft, atmete tief ein und richtete mich schwerfällig auf. Ein Brennen und Zittern in einjedem meiner Glieder und die Finsternis vor meinen Augen, bis ich sie öffnete und mir den Himmel betrachtete, der offen über mir lag. Nicht lange würde ich noch hierbleiben, gehen würde auch ich und wusste noch nicht, ob und wohin mich meine Beine tragen würden. Viele Orte gab es und an vielen fände ich Ruhe.

~*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-12-13T11:37:40+00:00 13.12.2006 12:37
Zwei monate später: hallohooooo! ~o~
Erst versprechungen machen und dann doch wieder nicht weiterschreiben? Wie lange soll das noch so gehen? ;.;
Von:  kawaii_kamy
2006-11-01T18:10:43+00:00 01.11.2006 19:10
Schön wie eh und je. ^-^ Was anderes war nicht zu erwarten.
Wie wundervoll und sinnlich ist es doch solch eine Begebenheit, äußerst detailliert, zu lesen. Wie schafft ihr es nur immer wieder solch eine atemberaubende Stimmung zu erzeugen? Und an so passenden Stellen aufzuhören?
Ach, es ist wundervoll das die Zwei nun endlich mal Scheu und Zweifel überwunden haben. Hm...ich ende hier mit meinen Kommentar. Ich schaffe es sowieso nicht meine Verzückung in Worte zu fassen. ^^

Also man liest sich! *wink*

Eure kawaii_kamy

PS: Ara und Legi haben ein, für ihre Verhältnisse, richtig langes Gespräch zusammengebracht! Juhu, und Legolas hat sogar am meisten geredet! *wie ein flummi durch bude hüpf* ^-^b Das ist toll!
Von: abgemeldet
2006-09-25T10:25:07+00:00 25.09.2006 12:25
hier? wann geht's weiter? °__° ich hab hier nix zu tun. lebt ihr beiden noch? XD
Von: abgemeldet
2006-09-19T15:30:48+00:00 19.09.2006 17:30
*räusper*, also ehrlich gesagt weiss ich nicht genau wie ich euch zwei jetzt loben soll. Ich habe eure Story erst vor kurzem entdeckt und ehrlich gesagt bin ich hin und weg.

Ich bin ein eingefleischter herr der ringe fan und konnte mir nie so richtig eine ff zu herr der ringe vorstellen. ich hab ab und zu in ein paar ffs reingelesen war aber jedes mal so enttäuscht das ich gleich wieder aufgehört habe ABER DIESE FF IST EINFACH NUR DER HAMMER.

Die Gefühle der beiden sind einfach einmalig beschrieben. Keine Überraschungen oder plötzlichen Gefühlsaufwallungen. Man kann die Gefühle der beiden genau nachvollziehen und ich lese jede andeutung (in gedanken natürlich) von legolas doppelt und dreifach.

Der Schreibstil ist einfach einmalig, super und wunderbar. Ich habe die ff regelrecht verschlungen und ich hab das 26. Kapitel (mael) noch gar nicht gelesen. ICH HAB ALSO NOCH ALLES VOR MIR JUHU.

Mir persönlich gefällt dir Szene besonders gut wo legolas verwundet in Lothlorien ist und arragorn sich um ihn kümmert. Mir tut Arragon ja sowas von leid weil er sich am liebsten auf legolas stürzen möchte, der aber nicht die geringste ahnung von dessen gefühlen hat.

ein ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz riesiges lob von meiner seite und bitte schreibt so schnell wie möglich weiter. ich liebe eure story.

vielen, vielen, vielen dank für diese wunderschöne ff. Die Zeit, die ich mir genommen habe um diese ff zu lesen, hat sich mehr als gelohnt.
Von:  SolGaiaNox
2006-09-17T14:05:10+00:00 17.09.2006 16:05
...... *sprachlosist*
Das war WOW !!!!
Ich hab schon viele FF´s gelesen, aber diese hier ist soooo fantastisch geschrieben, ich glaube besser geht es gar nicht mehr. Hoffe das nächste Kap kommt bald.
Ich warte mit brennender Neugierde darauf !!!!
Knuddel shadow-lady
Von: abgemeldet
2006-09-16T10:42:53+00:00 16.09.2006 12:42
hey!! :D ich hab den text einer kumpeline in englisch vorgelesen und die fands toll! also kann ich euch dochn lob aussprechen und nichmal von meiner Seite. grüße von Susann.^^ sie findets super.^^
ich befürchte dass ich ihr noch die ganze storyx übersetzen muss!
Von:  Leyla-Lovely
2006-09-14T17:12:31+00:00 14.09.2006 19:12
UI, ui, ui!! *.*
Waaaah...>///<°
*extremes nasenbluten hat*
Das war einfach....WUNDERVOLL!
Ich weiß echt nich was ich sagen soll...Hab mir auch schon gedacht was gewesen wäre, wenn da jemand vorbeigekommen wäre! ôo' Das die da keine Bedenken hatten...

Ich kan absolut keine Kritik ausüben.
Uff, wie macht ihr das?
Hach, als ich das Kapi gelesen hab, hat ich sowas von extremes Herzklopfen...Ach, ich freu mich so! ^___^
DIESE FF ist mit Abstand einer der besten FF die ich je gelesen habe.

Ich freu mich schon wahnsinnig auf's nächste Kapi!
Bussy

PS.: Büddö, des nächste mal nich so lang warten lassen, ja? ó.Ò (Jet-chan's Meinung ist)
Von:  Yvonium
2006-09-14T11:23:23+00:00 14.09.2006 13:23
Ach... schönes Kapitel^^
Sie kommen sich näher *Luft sprung mach*
Schreibt schnell weiter, bye keigig
Von: abgemeldet
2006-09-10T10:54:23+00:00 10.09.2006 12:54
wow
richtig gut geworden das kapi aba echt
lego un ara so vereint lol
jaja stell da ma vor da wär eina vorbeigekommen *nicknick*
un hätt die gesehn Ó.o ^^"
was aba net
un wie gesagt geiles kapi
macht schnell wetier
un büdde wirklcihnet mehr sooo lang warten lassen ja ^^"
LG :3

bybye *monstaknuddelknutscha*
Von: abgemeldet
2006-09-10T08:51:24+00:00 10.09.2006 10:51
ähhhh,wow. <______< schick.
^^''''
Soll ich nochmehr sagen? soll ich? soll ich? wollt ihr das? ha, ich aber nich.
*durch hintertür verschwind*


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