Zum Inhalt der Seite

Wolfsträume

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schlechte Nachrichten

»Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie du das geschafft hast«, brummte Lugh Akhtar und warf Sly einen schnellen Seitenblick zu.

»Ich bin gut in der Theorie, aber in der Praxis war ich noch nie sonderlich begabt«, antwortete der Rotschopf und grinste verhalten.

»Ja, und warum bin immer ich dein Opfer?«, knurrte Ice schlecht gelaunt.

»Weil du lange genug still hältst«, antwortete Sly selbstzufrieden und beobachtete, wie Lugh Akhtar nachdenklich die blaue Haut betrachtete.

»Ich habe schlechte Nachrichten für dich, Ice. Und du solltest jetzt rennen Sly«, meinte der und verzog sein Gesicht.

»Wieso? Muss er jetzt blau bleiben?«, lachte der. Da sprang Ice hitzig auf.s

»Sollte das der Fall sein, Sly, dann kannst du davon ausgehen, dass ich dich eigenhändig zu Hackfleisch mache!«, drohte er und versuchte seinen Freund zu greifen, doch der war vorsorglich schon zwei Schritte zurück getreten, und da Lugh Akhtar Ice auf dem Stuhl hielt, konnte er ihn so nicht mehr erreichen.

»Nein, ganz so schlimm ist es nicht«, lächelte der Zauberer und versuchte, Ice noch energischer runter zudrücken.

»Sondern?«, fragte der misstrauisch.

»Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Sly genau getan hat, aber aus irgendeinem Grund kann ich deine Haarfarbe nicht mehr beeinflussen. Da wirst du blau bleiben müssen«, erklärte Lugh Akhtar und warf Sly noch einmal einen schnellen Blick zu.

»SLY!« Ice nutzte die Gelegenheit, um sich auf den Rotschopf zu stürzen. Der jedoch huschte schnell um den Tisch herum, sodass der Holztisch zwischen ihnen stand. »Ich verspreche dir, wenn ich dich in die Finger bekomme, dann erwürge ich dich eigenhändig!«

»Beruhige dich erst mal, Ice, dann wirst du sehen, die Welt dreht sich weiter«, lachte Sly und lief nach links, als Ice versuchte, ihn von rechts zu erreichen.

»Das ist alles nur deine Schuld! Nur weil du nicht in der Lage bist, einen vernünftigen Zauber auszuführen! Statt es aber sein zu lassen, musst du immer an mir herumprobieren!«, wütete der junge Mann und versuchte es nun in der anderen Richtung.

»Sag mal… Sly, wenn du Neas ältester Bruder bist, dann müsstest du ja schon ein bisschen älter sein…«, begann Lugh Akhtar zögernd.

»Kommt drauf an, wie lange war ich in Verbannung?«, lachte der Rotschopf und ließ Ice nicht aus den Augen.

»Sieben Jahre«, antwortete Lugh Akhtar und fragte sich, wie Sly so unbekümmert darüber sprechen konnte. Offensichtlich sah man ihm seine Gedanken an, denn mit einem Schlag war der junge Mann ernst.

»Man zählt die Tage nicht, wenn man keine Zukunft mehr hat«, antwortete er ernst. Dann jedoch grinste er wieder und duckte sich unter Ice' Händen weg, der die Chance genutzt hatte und über den Tisch gesprungen war.

»Ich bin Dreißig, und Ice, der alte Mann da, ist Siebenundzwanzig«, lachte er und rollte sich unter dem Tisch durch.

»Dann habt ihr euch aber erstaunlich gut gehalten«, bemerkte Lugh Akhtar.

»Ja, ich weiß auch nicht, wie das kommt…«, bemerkte der Rotschopf lachend, während er sich wieder von Ice um den Tisch herum jagen ließ.

»Jetzt bleib doch endlich mal stehen, damit ich dir endlich Schmerz zufügen kann!«, fauchte der.

»Nein, ich verzichte«, lachte Sly.

»Ice, wenn du jetzt endlich mal herkommst, dann kann ich dir auch eine normale Hautfarbe verpassen«, grinste Lugh Akhtar. Darauf ließ der blaue Mann mit einem letzten, bösen Blick von seinem Opfer ab und setzte sich genervt auf den Stuhl.

»Bitte, damit ich mich voll und ganz der Aufgabe widmen kann, ihn zu erledigen«, knurrte er. Lugh Akhtar lächelte und wollte eben die Magie um sich sammeln, als sich die Küchentür öffnete. Neugierig wandte er sich um, um dann ebenso erstaunt zu schauen, wie die beiden Anderen auch.

»Steht mir das Kleid?«, erkundigte sich Soul neugierig und kam etwas unbeholfen in die Küche gewackelt. So ganz ohne Schwanz und auf nur zwei Beinen fiel ihr das Laufen ausgesprochen schwer und das lange Kleid, das Nea ihr besorgt hatte, half ihr auch nicht gerade.

Dennoch sah sie hinreißend aus. Das tiefblaue Kleid, das der Farbe ihrer Augen entsprach, war etwas kürzer, sodass man die Fußfesseln noch sah, und der Schnitt war einfach, aber Figurbetont. Es hatte einen Ausschnitt, der nicht zu viel sehen ließ, aber dennoch eine Ahnung dessen bot, wie es darunter weitergehen könnte. Außerdem besaß es lange Ärmel, die sich zu den Händen hin weiteten.

»Soul, du bist…«, flüsterte Ice mit großen Augen und vollkommen fasziniert von ihrem Anblick.

»Ich habe versucht, Lila zu finden, aber wirklich geglückt ist es mir nicht«, erklärte Nea, die hinter der jungen Frau in der Tür stand und das Band in der Hand hielt, das Soul in ihrer Wolfsgestalt um die Rute gebunden getragen hatte. »Deswegen muss sie erst einmal mit Blau auskommen, es sei denn, du kannst die Farbe ändern.«

»Oh, das Blau steht ihr so ausgezeichnet, dass wir es erst einmal dabei belassen können«, antwortete Lugh Akhtar und verspürte eine Art absurdes Bedauern darüber, dass diese hübsche junge Frau seine kleine Schwester war.

»Okay. Soul, setz dich mal bitte hin, dann mache ich dir die Haare«, bat Nea und zückte die Bürste, die sie in der anderen Hand gehalten hatte.

Soul tänzelte lächelnd zu einem anderen Stuhl, und während Lugh Akhtar Ice von seiner blauen Haut befreite, bürstete Nea das lange, leicht struppige und verfilzte Haar, bis es glänzte, um es dann zu einem Pferdeschwanz hoch zu binden. Das tat Souls Aussehen keinerlei Abbruch, im Gegenteil: Es unterstrich ihren wilden, lebensfrohen Charakter und verlieh ihr die Art Charme, die sonst nur selbstbewussten Wirtinnen zu Eigen war, ohne ihr jedoch etwas von ihrer jugendlichen Frische zu nehmen.

»Wo ist Cinder?«, fragte Sly, jedoch ohne seinen Blick von Soul zu wenden.

»Sie stellt sich beim Laufen lange nicht so geschickt an, wie Soul, deswegen habe ich sie erst einmal in ein Unterkleid gesteckt und sie dazu angehalten, das Laufen zu üben. Für sie suche ich auch gleich ein Kleid, ich denke, schwarz würde ihr sehr gut stehen, aber dann sieht sie aus, als wäre sie in Trauer. Grün vielleicht…«, überlegte sie laut und verließ die Küche in Gedanken versunken.

»Ist die Farbe der Kleidung hier sehr von Belang?«, erkundigte sich Soul neugierig und befühlte die Seide, aus der ihr Kleid bestand.

»Für Frauen mehr als für Männer. Männer müssen einfach nur ihre Arbeit tun, Frauen dagegen sollten auch hübsch sein. Vor allem, wenn sie unverheiratet sind«, lächelte Sly und zwinkerte Ice viel sagend zu.

»Sei du mal lieber ganz ruhig, ich habe nämlich immer noch das Bedürfnis, dir wirklich große Schmerzen zuzufügen«, knurrte Ice, doch war er von Soul noch immer so verzaubert, dass man ihm deutlich anhörte, dass er es gar nicht mehr ernst meinte.

»Ich glaube, vielleicht solltest du Soul Privatunterricht geben, damit sie sich nicht versehentlich blamiert, wenn wir in Altena sind«, lächelte Sly und kam langsam näher.

»Das lernt sie auch so schon alles, außerdem kann das Nea wahrscheinlich viel besser«, antwortete er brummig und wurde rot.

»Worum geht es denn?«, wollte Soul beiläufig wissen, während sie durch den Raum tänzelte. Sie fand es offensichtlich ausgesprochen lustig, auf zwei Beinen zu laufen.

»Dir ein paar Feinheiten und Kniffe beizubringen, die dir helfen sollen, dich nicht zum Lacher der Gesellschaft zu machen«, lächelte Lugh Akhtar.

»Los, such dir einen Lehrer aus. Ice ist schon ganz scharf darauf«, zwinkerte Sly und legte seinen Kopf auf das blaue Haar, während er die Arme seines Freundes vorsorglich festhielt.

»Nein, ich denke, Nea ist die bessere Lehrerin«, antwortete Soul und ein roter Schimmer huschte über ihre Wangen.

»Das sehe ich auch so. Aber ihr zwei könnt mir trotzdem helfen. Mein Vorgänger hatte eine große Bibliothek in seinem Haus, alles Zauberbücher. Ihr könnt mir helfen, herauszufinden, wieso ihr offensichtlich nicht gealtert seid.« Der junge Zauberer machte eine einladende Handbewegung in Richtung Tür und lächelte dabei.

»Ist okay«, nickte Sly und folgte der Einladung mit einem Lächeln. Nach kurzem Zögern erhob sich auch Ice und folgte dem Rotschopf.

»Und du solltest wieder zu Nea gehen. Sie soll euch beibringen, wie ihr euch in Gesellschaft am besten verhaltet und Tariq soll euch ein bisschen etwas über Politik erzählen. Ich will euch nicht vollkommen unvorbereitet nach Altena schicken«, erklärte er Augenzwinkernd und folgte seinen Freunden.

Lugh Akhtars Vorgänger hatte direkt in der Stadt gewohnt, nicht weit vom Schloss entfernt, sodass sie nicht weit laufen mussten. Es war ein kleines Haus mit einer großen Bibliothek, bei der gerade Slys Augen voller Freude aufblitzten.

»Du musst wissen, ich war niemals sonderlich gut in der Praxis, aber die Bücher habe ich umso mehr geliebt«, erklärte er und zog ein dickes, ledergebundenes Buch hervor, das über und über mit Staub bedeckt war. Er pustete ihn hinunter und schlug es auf.

»Wer war dein Vorgänger?«, wollte Ice wissen und fuhr über die Titel. »Er hatte eindeutig eine Vorliebe für Alchemie…«

»Ich weiß es nicht, ich habe nie nach seinen Namen gefragt. Aber das ist mir auch aufgefallen«, nickte Lugh Akhtar und pustete ebenfalls einmal über die Bücher, damit er die Titel lesen konnte.

»Das war ich«, bemerkte eine Stimme von der Tür her. Erschrocken fuhren die Drei herum und waren erleichtert, als sie nur Ikaika dort stehen sahen.

»Du warst der Zauberer von Forea? Wie kommt es, dass du so weit ab von Altena den Hochmagiern ein Dorn im Auge werden konntest?«, fragte Sly und stellte das Buch zurück.

»Ich habe keine Ahnung. Ich bin mir auch keiner Schuld bewusst, ich habe bloß im Bereich der Alchemie studiert und das war zu meiner Zeit nicht verboten«, antwortete der düster wirkende Mann und lehnte sich gegen ein Bücherregal.

»Für was wurdest du überhaupt verbannt?«, erkundigte sich Ice und trat an den Schreibtisch.

»Verrat am Imperium«, antwortete Ikaika und strich liebevoll über einen Buchrücken in Reichweite.

»Was genau?«, wollte Sly neugierig wissen.

»Versuchter Mord am Prinzen von Lanta. Ich war zu der Zeit nicht einmal in der Gegend. Ich war mit meinen Studien beschäftigt, aber dadurch hatte ich leider keinen Zeugen. Und leider gilt für die Hochmagier, dass du, wenn du keinen Zeugen aufweisen kannst, deine Schuld schon so gut wie bewiesen ist.« Er grinste böse, als er sich abstieß und an den Regalen entlang schlich.

»Versuchter Mord am Prinzen…? Also, versuchter Mord an…«, murmelte Lugh Akhtar.

»Prinz Fjodor von Lanta, ja. Aber ich habe es damals nicht getan und ich habe es auch jetzt nicht vor. Ich hätte es sonst ohne Probleme tun können, als du mit dem Winter ein Schwätzchen gehalten hast«, antwortete Ikaika und bleckte dabei die Zähne.

»Ich habe dir auch weder etwas unterstellt, noch, auch nur eine Sekunde daran geglaubt.« Der junge Zauberer nickte jedoch nachdenklich. »Irgendwer wollte dich loswerden. Und Sly und Ice auch. Aber wieso?«

»Ich habe keine Ahnung. Aber deswegen seid ihr gewiss nicht hier, oder?« Der alte Zauberer ging zum Fenster.

»Nein, dabei geht es um Ice und mich. Wir sind nicht älter geworden, obwohl wir sieben Jahre in der Gestalt von Wölfen zugebracht haben.« Sly lehnte sich vorsichtig an ein Regalbrett.

»Das ist leicht zu erklären.« Ikaika zog zielgerichtet ein Buch aus dem Regal und schlug es auf dem Tisch auf. Er musste nicht lange suchen, da fand er wohl die richtige Seite und die drei anderen Zauberer versammelten sich um den Tisch. »Wenn ein Zauberer sich in seiner Gestalt verwandelt, dann tut seine alte Gestalt sich nicht mehr weiterentwickeln. Für den anderen Körper bleibt sozusagen die Zeit stehen.«

»Warum startet man in dem neuen Körper nicht wieder auf Null?«, wollte Ice wissen.

»Das steht nirgendwo, vermutlich weiß es keiner. Aber der neue Körper ist immer so alt, wie der alte gewesen war, als man sich zum ersten Mal in die neue Gestalt verwandelte. Wenn man sich allerdings zurückverwandelt, bleibt auch für den neuen Körper die Zeit stehen«, versuchte er zu erklären.

»Theoretisch könnte man mit dieser Methode ewig leben…« überlegte Ice.

»Theoretisch ja. Wenn man sich in jungen Jahren schon in alle möglichen Gestalten verwandelt, schon. Nun, vielleicht auch nicht ewig, aber sehr, sehr lange auf jeden Fall«, bestätigte Ikaika.

»Auf jeden Fall heißt das, obwohl schon dreißig Jahre gelebt, bin ich dennoch noch dreiundzwanzig… irgendwie zumindest.« Sly wirkte ungemein zufrieden, als er Ice anschaute.

»Langsam gehst du mir auf die Nerven«, fauchte der, denn er wusste genau, worauf der Rotschopf abzielte.

»Dafür benimmst du dich aber eher, wie dreizehn«, bemerkte Ikaika, allerdings erhielt er nur ein Grinsen zur Antwort. Da hörten sie von Draußen den Ruf eines Soldaten hereinwehen, der eine wichtige Ankündigung zu machen hätte.

Sie schauten sich kurz an, standen dann auf und liefen nach Draußen. Fast ganz Forea hatte sich im Schnee um den Soldaten versammelt und murmelte ungeduldig, weil er nicht weiter sprach. Stattdessen fragte er nach dem zuständigen Zauberer.

»Hier, ich!«, rief Lugh Akhtar mit einer bösen Vorahnung und drängelte sich durch die Menschen nach vorne.

»Gut, dann sind ja alle wichtigen Leute hier«, bemerkte der Soldat und bedachte die Stadtbewohner mit einem abfälligen Blick.

»Nun sag, worin besteht deine Ankündigung«, forderte der junge Zauberer, während Bilder von einer Gefangennahme seiner vor seinem Auge blitzten. Nicht, dass er Angst davor hätte, aber es bereitete ihm dennoch Magenschmerzen. Vielleicht hatte er Nikolai dieses Mal einmal zu oft gedemütigt.

Und er sollte recht behalten, es waren wahrlich die schlimmsten Neuigkeiten, die sich innerhalb dieser Stadt jemand ausmalen konnte, wenn auch vollkommen anderer Natur.

»Bürger und Zauberer von Forea! Ich habe eine wichtige Nachricht aus der Hauptstadt Lanta! Vor drei Tagen geschah das Undenkbare, der König fiel einem Anschlag zum Opfer!«

Darauf herrschte schlagartig tiefe Stille auf dem Platz, bis mit einem Mal eine regelrechte Sturmflut an Worten über dem Platz zusammen schlug. Es dauerte eine Weile, bis der einsame Soldat sich wieder Gehör verschafft hatte.

»Hinweise, die zur Ergreifung des Mörders führen, werden mit hunderttausend Goldlingen geahndet, des Weiteren wird jeder zum Tode verurteilt, der dem Mörder hilft oder ihm gar Schutz bietet. Auch Hinweise, die zum Verbleib von Prinz Fjodor von Lanta führen, erhalten hunderttausend Goldlinge«, rief er noch aus, dann ging er ohne ein weiteres Wort in Richtung des einzigen Gasthauses davon, während Lugh Akhtar zu seinen Freunden zurück drängelte.

»Ich hoffe, Tariq weiß davon noch nichts«, flüsterte er ihnen zu.

»Wieso?«, wollte Ikaika wissen. »Willst du es lieber sein, der es ihm sagt?«

»Nein, im Gegenteil. Ich will, dass er es erst einmal gar nicht erfährt. Sobald er es nämlich weiß, wird er nach Lanta zurückkehren wollen, um seinen Platz auf dem Thron einzunehmen. Einfach nur, weil es seine Pflicht ist«, antwortete Lugh Akhtar leise.

»Die ist es ja auch. Und das ist gut so, du wirst das ganze Imperium in Anarchie stürzen, wenn du ihnen den König vorenthältst«, bemerkte Ice trocken.

»Ich werde meinen besten Freund aber nicht in den Tod schicken«, fauchte der junge Zauberer böse. »Wer weiß, wer der Mörder ist, und welche Absichten er hegt? Vielleicht will er auch ihm ans Leder, wir wissen es nicht. Und solange wir es nicht wissen, werde ich ihn nicht nach Lanta zurück lassen.«

»Aber Ice hat recht, damit untergräbst du seine Autorität und verhinderst, dass das Land so schnell wie möglich in seinen normalen Rhythmus findet«, warf auch Ikaika ein. Daraufhin erhielt er einen nachdenklichen Blick von Sly.

»Er kann es nicht gewesen sein«, interpretierte Lugh Akhtar sofort richtig. »Vor drei Tagen sind wir beim Blutmond-Rudel angekommen und Nea und Tariq waren den ganzen Tag mit ihm zusammen. Und danach war ich da, mir wäre es aufgefallen, wenn er für eine längere Zeit verschwunden wäre. Mal ganz davon abgesehen, dass du von dort bis nach Lanta und wieder zurück Wochen brauchst.«

»Wie wäre es, wenn einer von uns mit Tariq gemeinsam nach Lanta geht? Ihn beschützt, und gleichzeitig vielleicht ein wenig recherchiert? Natürlich in einer unauffälligen Gestalt«, überlegte Ice. Darauf nickte der junge Zauberer nachdenklich.

»Die Idee als solche ist nicht schlecht. Ein unerkannter Zauberer wird vermutlich viel mehr herausfinden können, als die Zauberer von Altena. Falls sie sich der Sache überhaupt annehmen«, überlegte er.

»Wer soll dann gehen? Du kannst nicht, Lugh, du wirst hier gebraucht. Und es muss auch ein mächtiger Zauberer sein, damit er Tiergestalten annehmen kann, womit ich leider raus bin. Und Ice kann leider nicht das >unauffällig< erfüllen…«, überlegte Sly.

»Wegen wem wohl«, warf Ice knurrend ein, schüttelte dann aber den Kopf. »Nea vielleicht?«

»Nein, nicht Nea«, antwortete der Rotschopf scharf. »Ich werde sie nicht zwischen einen Prinzen und seinem Mörder stellen.«

»Dann bleibst nur noch du, Ikaika«, Lugh Akhtar schaute den Zauberer durchdringend an.

»Ich? Obwohl ich für Verrat am Imperium verbannt wurde?«, fragte der erstaunt.

»Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du es nicht warst. Und du bringst alle nötigen Vorraussetzungen mit, zudem gibt es dir die Möglichkeit, denjenigen zu finden, wegen dem du so lange hinter der Mauer festgesessen hast.« Der junge Zauberer schaute fest in die blauen Augen seines Gegenübers. »Du geniest mein volles Vertrauen.«

»Dann sollte ich dir vielleicht noch ein bisschen mehr über mich erzählen, damit ich es nicht umsonst genieße«, bemerkte der und um seinen Mundwinkel zuckte es unwillig. »Du musst wissen, ich hätte durchaus ein Motiv, den Prinzen aus dem Weg zu räumen. Der König war mein Halbbruder.«

»Halbbruder?«, fragte Ice misstrauisch.

»Ja. Unser Vater war der alte König und er war immer schon fasziniert von einer Hochmagierin, die in Lanta als seine Beraterin tätig war. Sie war meine Mutter. Ich bin zwar kein eheliches Kind und zudem noch der Sohn einer Zauberin, aber sollte Tariq etwas zustoßen, bin ich der Nächste, der Anspruch auf den Thron hat«, erklärte er lächelnd und wirkte dabei, wie ein Auftragsmörder, der nur auf seine Chance wartete.

»Willst du den Thron denn?«, wollte Lugh Akhtar gerade heraus wissen. Ikaika seufzte und verneinte dann entschieden.

»Ich habe ihn nie gewollt, was meinst du, warum ich hier gelebt habe? Man hat mir den Platz als Berater in Lanta öfter angeboten, als ich zählen kann, und ich habe immer wieder abgelehnt. Stattdessen bin ich nach Forea gekommen, um den Aasfressern zu entkommen. Die Falschheit der Menschen am Hof hat mich immer schon fast krank gemacht. Tariq ist wirklich nicht zu beneiden, genauso, wie ich meinen Bruder immer bedauert habe. Ich würde ihn nicht einmal dann wollen, wenn man ihn mir schenken wollte. Wenn du es immer noch möchtest, werde ich mit Tariq gehen, aber sobald die ganze Sache geklärt ist, und ich mich wieder frei unter Unseresgleichen bewegen kann, habe ich andere Pläne«, erklärte er. Lugh Akhtar nickte. Er glaubte Ikaika.

»Dann geh mit Tariq und beschütze ihn und hilf ihm. Vor allem: Lass die Aasfresser nicht zu nahe an ihn heran. Er ist noch jung, sie könnten ihn nur allzu leicht beeinflussen.«

»Gut. Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Und… danke Lugh Akhtar. So viel Vertrauen hat mir lange keiner entgegen gebracht.«



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cat-girl
2011-02-07T19:46:11+00:00 07.02.2011 20:46
Ja, Theorie und Praxis haben einen höhenweiten Unterschied, mein Lieber...
Ich kann Ice' Laune gut verstehen... der Arme *würde ihn so gern trösten*
Die dumme Antwort hätte sich Sly sparen können...
Ja, lauf weg, Sly. Da kannst du noch etwas abnehmen...
Ganz ruhig, Ice. Wir kriegen das schon wieder hin.... lass dich bloß nicht noch mehr von Sly reizen... *blickt beruhigend zu ihm auf*
Das will ich sehen, wie Ice Hackfleisch aus Sly macht... hm, lecker...
Dein Glück, du *starrt Sly an*
Lass gut sein, Ice... sind ja nur die Haare... *weicht zurück*
Boah! Hör auf mit dem Drohen, Ice... *liegt am Boden und lacht*
Ja, benimmt sich aber wie ein Kleinkind...
Guter Sprung, Ice... *schaut ihm beeindruckt nach*
30?! Und benimmt sich wie 17 oder so... o.o
Die sind ja schlimmer, als das Winterrudel von Lugh's Mutter... *schaut ihnen fröhlich nach*
Na dann erst recht nicht, Ice... hehe
Na also, geht doch... danke Lugh...
Was ist? O.o *dreht sich um*
Oh, Soul! Du bist bezaubernd! *strahlt sie an* Wunderschön!
Ach, sie sieht doch süß aus, danke Nea...
Blau... *blickt fies zu Ice* hehe
Also, Lugh Akhtar, Nea ist dir wohl nicht mehr gut genug!
Oh Soul! Du bist noch schöner geworden! *strahlt*
Cinder schafft das mit dem Laufen schon *sagt es zuversichtlich*
Ja, gib ihr ein Grünes...
Da hat Sly aber Glück gehabt, dass Soul so ein hübsches Mädchen ist...
Schön, dass es Soul so gefällt
Ja, gute Frage, worum ging es?
Ach ne, sie heißt doch nicht Sly... hups, das war böse... hehe
Wie süß! Soul und Ice...
Bis dann...
Was hat Sly denn, der liest wohl gerne...
Warum nicht, wems Spaß macht^^
Was haben die nur immer alle mit der Alchemie?
Soll ich einen Staubwedel holen? *lächelt sarkastisch*
Hey, Ikaika^^
Neugierig bis zum Umfallen, die Süßen^^
Wie gemein! *ist empört*
Genau Lugh, an deinem kleinen Freund...
Der verhält sich noch immer wie ein Wolf, Ikaika...
Das ist eine sehr gute Frage, zumal sie gar nichts gemacht haben...
Hey, cool^^
Ein ewiges Leben ist aber auch nicht schön...
Worauf denn, kann mir das mal einer erklären....
Danke Ikaika, endlich bemerkt es mal einer...
*horcht auf* Was hat der denn?
Was ist denn? *versteht das Verhalten nicht*
Lugh, wie kannst du nur an so etwas Schreckliches denken?
Was? Was? Was?
Was, nur ein Anschlag... so was langweiliges... *knurrt leise*
Ruhe... ich hasse laute Menschen *weicht zurück*
Was?! Tariq ist weg?! Oh, nein!
Weise Worte, Lugh... nur leider hat Ice recht... wer weiß, wer da wieder durchgedreht ist...
Und wer soll das sein?
Ja, die gute Nea bestimmt...
Stimmt, oder er...
Ah ja... da kommt was zusammen, der König war der Halbbruder von Ikaika...
Wie ungemütlich...
Ich glaube auch an Ikaika..
Dann tu, was du kannst, Ikaika...

Was für ein Kapitel^^ Die werden auch immer länger...
Die Jagd von Sly und Ice... Kleinkinder... schön, dass Ice doch nicht blau bleiben muss... aber süß, dass er und Soul einander lieben... Soul steht das Kleid ausgezeichnet! Sie ist wirklich bezaubernd. Nur verstehe ich nicht, warum schon wieder ein Attentat auf Lanta's König verübt wurde... und, viel Glück Ikaika.
Von:  Seelentraeumerin
2010-07-28T11:26:08+00:00 28.07.2010 13:26
Ich sag nur armer IcexD
hoffentlich erwischt er SlyXD
und wie er rot wurde bei soul einfach süß>.<
Schreib schnell weiter ja?


Zurück