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The Circle

SasuSaku
von

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Sakuras Mission

Am nächsten Morgen war der Himmel grau und es nieselte leicht. Der Sommer schien sich allmählich dem Ende zuzuneigen.

Sakura stand in ihrem Zimmer vor dem Kleiderschrank und war gerade dabei, sich nach dem Duschen frische Kleider anzuziehen, als es an der Tür klopfte.

„Moment!“ rief sie und zog schnell ihren BH an und ein T-shirt darüber, da ertönte die Stimme ihrer Mutter:

„Sakura? Hokage-sama lässt nach dir schicken, du sollst in ihr Büro kommen, sobald du fertig bist! – Möchtest du etwas frühstücken?“ Sakura hielt inne. Tsunade? Was war denn passiert?

Sie zog sich rasch ganz an und öffnete die Tür. Ihre Haare waren noch ganz nass und an sich hatte sie sich noch fönen wollen, bevor sie zu Sasuke gehen würde, aber wenn jetzt der Besuch bei Tsunade dazwischen kam, wurde das knapp.

„Ähm, nein,“ antwortete sie ihrer Mutter kurz, „Aber ich nehme etwas zu essen mit, okay?“

„Ich mach dir schnell was,“ schlug die Mutter guter Dinge vor, „Gott, du bist ja ganz nass! Es ist kühl draußen heute, trockne dich lieber gut ab, ja?“ Sie tätschelte ihrer Tochter den Kopf und war schon wieder weg. Sakura zog die Brauen hoch. Was war denn mit ihrer Mutter los, so gut gelaunt?
 

Sie fönte sich die Haare also nur kurz, nahm dann ihrer Mutter das Essen ab, das diese gemacht hatte, und eilte aus dem Haus zu Tsunades Büro. Das Wetter war feucht und widerlich, hoffentlich wurde es bald wieder besser...
 

––
 

In Tsunades Büro wurde am Türrahmen gehämmert und geschliffen, den die Hokage aufgrund der Tischaffäre von neulich mit leichter Gewalt vergrößert hatte, sodass der dämliche neue Tisch jetzt mitten im Raum stand und der Türrahmen kaputt war, deswegen konnte die Tür nicht geschlossen werden, und die ständige Anwesenheit der Tischler, die den Rahmen reparierten, entnervte die Hokage vollkommen.

„Man hat hier nirgends seine Ruhe,“ nörgelte sie und starrte auf ihren Schreibtisch. Shizune seufzte.

„Du bist doch nur sauer, weil du jetzt nicht unbeobachtet Sake trinken kannst, während du eigentlich arbeiten sollst!“

„Was hast du gesagt?!“ fauchte die Hokage empört und Shizune wich sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. Dann kam Sakura und schenkte zunächst mal den Tischlern einen fragenden Blick, verstand aber schnell, warum sie hier waren.
 

„Tsunade-sama,“ sagte sie erstaunt, „Du hast mich rufen lassen?“

„Ja,“ machte Tsunade, „An sich ist nichts Besonderes. Ich wollte dich nur informieren, dass du deine Mission bei Sasuke für ein, zwei Tage alleine ausführen musst, weil ich Naruto auf eine andere Mission geschickt habe. Mir fehlte ein Mann für eine kleine B-Mission, und da das ganze Dorf komplett auf Trab ist, blieb mir nichts anderes übrig als einen von euch beiden zu nehmen...“ Als Sakura sie fragend ansah, addierte sie: „Ich lasse immer noch im ganzen Land nach Itachi suchen, aber weder ein lebender noch ein toter Itachi sind aufgetaucht. Die meisten Shinobi sind damit beschäftigt-... und ich dachte, dich mit Sasuke alleine zu lassen sei ungefährlicher als ihn mit Naruto alleine zu lassen, immerhin streiten die zwei ja ganz gerne mal...“

„Tsunade-sama... es ist okay,“ warf Sakura erstaunt ein, und Tsunade verstummte.

„Hm?“

„Ist... ist doch okay!“ machte das Mädchen lächelnd und wirkte verwirrt, „Du brauchst dich doch nicht zu rechtfertigen-... ich verstehe das schon!“

Tsunade blinzelte, als hätte sie diese Reaktion nicht erwartet. Shizune sah verwundert zwischen Schülerin und Meisterin hin und her und fragte sich genau wie Sakura, was Tsunade für ein Theater machte.
 

„Oh,“ machte jene da wieder und war völlig gefasst, „Das ist gut, vielen Dank. – Apropos Itachi... ihr habt nicht rein zufällig etwas...?“

„Nein,“ seufzte Sakura ergeben, und Tsunade seufzte auch. „Die Sache ist etwas schwer, es... ist ja nicht so, dass er es nicht sagen will, es liegt eher an dieser heftigen Reaktion, die er gezeigt hat, als Naruto es einmal anzusprechen gewagt hat...“

Sie dachte an den Tag. Sasuke war plötzlich völlig fertig gewesen und war dann einfach gegangen... die Gedanken an Itachi schienen ihm nicht gerade zu helfen, psychisch stabiler zu werden...

„Gut, dann gehe ich jetzt zu Sasuke-kun,“ meinte Sakura dann und nickte, „Sagst du mir wieder Bescheid, wenn Naruto zurück ist?“

„Klar,“ meinte Tsunade, „Viel Erfolg.“ Sie wandte sich etwas lauter an die hämmernden Tischler: „Hey!! Könnt ihr nicht etwas leiser hämmern?! Ich kriege Kopfschmerzen davon!“

„Tut uns leid, Hokage-sama, aber das ist vermutlich unmöglich!“ entschuldigte sich der eine Mann und Shizune grunzte.

„Du hast nur wieder zu viel Sake getrunken, Tsunade-sama!“

„WAS HAB ICH?!“ polterte die Fünfte, und Sakura sah zu, dass sie weg kam.
 

Als sie weg war, ließ sich die Hokage wieder in ihren Stuhl fallen und lehnte sich zurück, als hätte sie eine irre anstrengende Sache hinter sich.

„Was habt Ihr eigentlich für ein Bohai gemacht darum, dass Naruto weg ist?“ fragte Shizune jetzt und sah ihre Meisterin an, „Ich meine... habt Ihr erwartet, dass Sakura etwas dagegen hätte?“

„Nein,“ machte Tsunade auch erstaunt, „Hab – ich den Eindruck gemacht?“

„Ja... als wäre es eine schlechte Nachricht für Sakura, zwei Tage ohne Naruto klarkommen zu müssen! – Sie ist ja nicht doof, sie kriegt das schon hin.“

„natürlich kriegt sie das hin!“ empörte sich Tsunade, „He, sie ist meine Schülerin! Tse!“ Shizune seufzte. „Ich hatte nur manchmal das Gefühl, dass Sakura gerne sentimental wird, wenn es um Sasuke geht...“
 

––
 

Und Sakura fragte sich auf dem Weg zu Sasukes Wohnung das gleiche wie Shizune. Dachte Tsunade, sie hätte ein Problem damit? Was sollte sie für ein Problem haben?

Na ja, du liebst ihn und wirst jetzt zwei Tage lang gaaaanz alleine mit ihm sein, falls es dir nicht aufgefallen ist!
 

Sakura blinzelte. Oh. Das war ihr nicht aufgefallen. Sie dachte schon, sie würde rot werden, aber sie schüttelte empört den Kopf.

Hallo?! Es sind nur zwei Tage und außerdem hat Sasuke nichts für mich übrig! – Und übrigens bin ich über ihn hinweg, basta.

Trotzig setzte sie ihren Weg fort und verbot ihrer inneren Stimme, noch ein Wort zu dem Thema zu sagen.

Da Sasuke kaum redete, würden die Tage ohne Naruto ziemlich langweilig werden...
 

Sie erreichte die Wohnung und schloss die Haustür auf. Heute lief der Fernseher nicht, als sie hereinkam, es war ganz still und dämmerig in der Wohnung, weil die Vorhänge zugezogen waren.

Was denn, es ist schon halb neun und der schläft noch?? Das ist ein gutes Zeichen, dass er wieder besser schla –
 

Sie brach ab, als sie die Stube erreichte.
 

Sasuke war nicht da.

Sakura blinzelte ein paar mal, als hätte sie sich verguckt, aber das Bett war und blieb leer. Die Decke lag auf dem Fußboden, aber ansonsten war alles ordentlich. Sakura sah sich verwundert und beunruhigt um. Vielleicht war er auf Toilette...

„Sasuke-kun??!“ rief sie durch die Wohnung. Keine Antwort.

Sie wurde unruhig und lief schnell zurück in den Flur. Die Badezimmertür war zu, also lief sie zunächst an ihr vorbei und sah in die Küche – kein Sasuke. Außerdem hätte sie ihn ja in der Küche sofort beim Reinkommen gesehen...

„Sasuke-kun!! Ist alles okay?!“ schrie Sakura jetzt fast panisch und lief wieder in die Stube, ging um das Bett herum – Sasuke könnte ja dahinter auf dem Boden liegen – aber auch dort war kein Sasuke. Also war ihre letzte Chance das Bad.
 

Sie traute sich erst nicht recht, klopfte dann aber energisch. Keine Antwort. Aber sie konnte doch nicht einfach reingehen...?

Verdammt, du bist Medic-Nin! V-vielleicht ist er ohnmächtig geworden und liegt jetzt halb tot im Bad rum...!!

„Sasuke!!“ schrie sie in der Hoffnung, er läge im Bad und könne sich nur nicht bewegen – das war nicht wirklich eine Hoffnung, aber es wäre besser als wenn er ganz weg wäre, „Bist du da drin?! Ich mach jetzt die Tür auf!“ So hatte er zumindest eine Chance, sich was überzuwerfen, falls er nackt herumliegen sollte – Moment, wenn er sich nicht bewegen konnte, konnte er das aber nicht tun...

Verdammt, egal.

Sie stieß die Tür auf – sie war nicht abgeschlossen gewesen und ging deswegen problemlos auf. Sakura hatte das Schlimmste erwartet – einen reglosen Sasuke am Boden, vielleicht bewusstlos geworden oder im allerschlimmsten Fall sogar... Sie wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.

Du lebst, Sasuke-kun!! Du lebst, kapiert??!

Um so überraschter, erleichterter und beunruhigter zugleich war sie dann, als sie ins Bad kam – und da war kein Mensch.
 

Erleichtert war sie deshalb, weil er nicht tot am Boden lag, sie hatte schon die grausamsten Bilder im Kopf gehabt. Er war also schonmal nicht tot. – Zumindest nicht hier im Bad. Er konnte genauso gut wo anders tot sein. Nein, das war nicht gut, das war ganz schlecht!

Beunruhigt war sie deshalb, weil sie jetzt immer noch nicht wusste, wo Sasuke war. Er war definitiv nicht in der Wohnung, das stand fest. Aber wo war er dann? Und wieso war er nicht mehr hier?

Ihr kam ein schrecklicher Gedanke.

Wenn er nun wieder weggelaufen ist...?! Oh nein, was, wenn...??! Wenn er sich mit Itachi verbündet hat und mit ihm zusammen einen Angriff auf Konoha plant...?!
 

Sie nahm sich zusammen. Das war ja absoluter Blödsinn, was sie da dachte! Sasuke hasste Itachi.

Okay, reiß dich zusammen!! schalt sie sich wütend und stürzte aus der Wohnung, Sie musste ihn unbedingt finden! Verdammt, wieso war Naruto gerade jetzt weg?! Sie verfluchte ihn, weil er gerade jetzt weg sein musste, wo sie seine Hilfe dringend gebraucht hätte, und sie verfluchte Tsunade dafür, Naruto weggeschickt zu haben, und dafür, dass sie keine Nachtwache bei Sasukes Wohnung postiert hatte. Wie konnte sie als Hokage so nachsichtig sein?! Das hätte sie doch bedenken müssen! Tsunade war eine dämliche, Spielsüchtige Säuferin, pah!
 

Sakura klingelte zuerst bei allen Nachbarwohnungen Sturm und fragte jeden Menschen im ganzen Haus und auch in den Nachbarhäusern, ob er oder sie Sasuke gesehen hätte. Niemand hatte ihn gesehen oder sonst irgendwie bemerkt, dass er weggegangen sei, und es hatte auch niemand etwas Ungewöhnliches bemerkt. Sakura war verzweifelt. Wo sollte sie denn jetzt zuerst suchen? Wie sollte sie ihn finden, sie wusste nicht mal, wann er das Haus verlassen hatte – vielleicht war es Stunden her, wenn er vielleicht Konoha verlassen hatte, war es längst zu spät, um ihn einzuholen...

„Oh verdammte Scheisse!“ schimpfte das Mädchen völlig verzweifelt und rannte hysterisch hin und her. „W-was mache ich denn jetzt?!“

Sie blieb stehen, zwang sich, sich zu beruhigen und holte tief Luft.

„Okay, Sakura!“ zischte sie und fasste nach ihrem Kopf, „Was zuerst tun...? Tsunade rufen. – Aber bis ich die geholt habe, ist Sasuke vielleicht längst noch weiter weg...! Ich müsste fliegen können um ihn vielleicht von oben zu sehen...“

Ihr kam eine andere Idee, und keuchend fuhr sie herum und rannte die Straße hinunter.

„Hinata-chan!!“
 

––
 

Es war so dunkel...
 

Neunhundertfünfundneunzig...
 

Neunhundertsechsundneunzig...
 

Neunhundertsiebenundneunzig...
 

Es regnet...
 

Sasuke öffnete langsam die Augen. Es war irgendwie schmerzhaft, und als seine Augen offen waren, fühlten sie sich irrsinnig gereizt an und so, als hätte er sie stundenlang ohne zu blinzeln offen gehabt.

Das nächste, das er registrierte, waren der Regen und die Kälte um ihn herum. Wo war er, verdammt? Und wie war er hierher gekommen?
 

Er stellte fest, dass er auf dem Bauch auf dem Erdboden lag, wusste der Geier, wo genau er war. Als er sich mit etwas Mühe aufgerichtet hatte und sich vor Kälte kurz schüttelte (er merkte nebenbei, dass er nicht mehr als ein T-shirt und die zu kurze Stoffhose trug, die er zum Schlafen anhatte), begann sein Kopf zu schmerzen. Er versuchte, sich an irgendetwas zu erinnern...
 

Ach ja. Er hatte gezählt...
 

Neunhundertsiebenundneunzig Türen hatte er markiert... und er war gelaufen und gelaufen...

Verdammt... dachte er etwas neben sich und sah sich pikiert um. Dann habe ich mir nicht nur eingebildet, ich würde laufen, sondern habe es... ... tatsächlich getan...?

Das war ziemlich blöd. Das gefiel ihm gar nicht, denn es war eine Sache, die er scheinbar nicht kontrollieren konnte. Und er hasste Dinge, die er nicht kontrollieren konnte.

Um ihn herum waren ein paar Bäume, mehr konnte er im Moment nicht ausmachen. Er sah den Himmel über deren Wipfeln, der trüb vor sich hinschwebte und aus dem es ununterbrochen regnete, zwar nicht stark, aber Regen war Regen.

Sasuke schüttelte sich erneut und aus seinen klitschnassen Haaren flogen ein paar Wassertropfen.

Scheisse, mann... ich muss hier wieder weg...
 

Etwas neben sich stand er auf, taumelte und versuchte, die Orientierung zurückzugewinnen. Wo musste er denn hin? War er noch in Konoha? Er beschloss, erstmal auf gut Glück in irgendeine Richtung zu laufen. Seine Füße waren nackt und fühlten sich jetzt nur noch taub an. War er etwa die ganze Nacht hier draußen im Regen gewesen? Na prima.

Nach einigen Schritten, als er um den größten der Bäume herumgegangen war, sah er Häuser in nicht allzu großer Entfernung. Dann war er wenigstens noch im Dorf, wie schön. Er würde einfach zurück nach Hause gehen und sich wieder ins Bett legen. Außerdem musste er dringend lernen zu kontrollieren, wann er in diesen merkwürdigen Erinnerungsraum kam und wann er wieder hinausging.

Moment, wie spät war es? Waren Sakura und Naruto inzwischen in seiner Wohnung und fragten sich, wo er geblieben war? Er blieb etwas orientierungslos stehen – dann hörte er in einiger Entfernung einen Schrei.
 

„Sasuke-kun!!“

Er drehte sich um – Sakura und Hinata kamen auf ihn zugerannt. Kaum hatten sie ihn erreicht, warf Sakura sich an seinen Hals und umarmte ihn, als hätte sie ihn tot geglaubt.

„Oh Gott, Sasuke-kun!“ keuchte sie erleichtert, „Gott sei Dank, du bist hier... ich hatte Angst, du wärst aus dem Dorf geflohen...!“ Sie hob den Kopf und ihre Stimme wechselte urplötzlich von glücklich zu wütend: „Wo hast du dich bitte rumgetrieben, du absoluter Vollidiot??! Weißt du eigentlich, was ich mir für-...!!“ Sie brach ab und betastete dann etwas verwirrt sein T-shirt und seine Wangen. „Großer Gott, du bist ja ganz kalt... und ganz nass...“

„Che, es regnet ja auch...“ machte Sasuke und hielt ihre Bemerkung für absolut überflüssig. Den Vollidiot überhörte er einfach mal angesichts seines Umstandes.

„Schnell, wir bringen dich besser zurück nach Hause!“ sagte Hinata, die bis dahin geschwiegen hatte. Sasuke fragte sich einen Moment lang, wieso sie hier war, dann kam ihm die Idee, dass Sakura Hinatas Byakugan bei der Suche nach ihm sicher gut hatte gebrauchen können. Aber wo war Naruto?
 

––
 

Zurück in der Wohnung war das erste, was Sakura tat, Sasuke ins Badezimmer schubsen und die Tür zuknallen.

„Dusch dich erstmal, damit du wärmer wirst!“ befahl sie, „Bloß weg mit den nassen Sachen, du holst dir doch den Tod!!“ Sasuke wagte gar nicht, ihr zu widersprechen. Da addierte sie: „Und wenn du fertig bist, erklärst du mir gefälligst, was diese bescheuerte Aktion sollte, Sir Uchiha!!“

„Komm mal auf’n Teppich,“ stöhnte Sasuke im Badezimmer, zog sich aus und sah auf die Dusche –
 

„Na toll!!“
 

Die dämliche Duschwand war immer noch kaputt – wie sollte er denn so duschen?! Er versuchte es, indem er sich so weit wie möglich in die Ecke drückte und darauf achtete, den Duschkopf nie nach außen zu halten – aber nachher war dennoch der ganze Fußboden voller Wasser und die Badematte schwamm oben drauf.

„So ein Scheissdreck, verdammter...!“ zischte Sasuke ungehalten, trocknete sich ab und band sich in Ermangelung seiner Kleider ein Handtuch um, „SAKURA!! Wann kriege ich eigentlich meine Duschwand zurück?!“
 

„Entschuldige, ich musste dich erstmal suchen und hatte bisher keine Zeit, darüber nachzudenken!“ empörte sich Sakura draußen und schüttelte den Kopf über seine dumme Frage. Ja, ja, sie hatte das Ding zerstört und musste es bezahlen, das sah sie vollkommen ein, aber jetzt gab es ja wohl Wichtigeres zu erledigen als das! „Hast du noch Klamotten da oder waren das deine einzigen?!“

„Jetzt hör mal auf, mich zu nerven, Sakura!“ murrte er und kam aus dem Bad, und beim Anblick von Sasuke bloß im Handtuch fuhr Sakura errötend zurück und hustete kurz.

Oh Gott – oh mein Gott, ich sehe Sasuke-kun oben ohne!
 

Sie schüttelte heftig den Kopf. Verdammt, wieso konnte sie nur ständig an sowas denken? Und wieso klopfte ihr Herz so, wenn sie ihn so sah...?

„S-Sakura-chan?“ kam Hinatas leise Stimme aus der Küche, und während Sasuke entnervt in die Stube ging, sich die letzten verbliebenen (und zu kleinen) Kleider schnappte und zurück ins Bad stampfte, um sich anzuziehen, ging Sakura in die Küche.

„Ich muss gleich wieder los, ich habe noch eine Mission, weißt du...?“ sagte Hinata entschuldigend, „Kann ich euch alleine lassen oder brauchst du noch Hilfe?“

„Danke, ich glaube, ich komme jetzt klar,“ lächelte die Rosahaarige und umarmte Hinata, „Du bist so ein Schatz... danke, dass du mir geholfen hast! Ohne dich hätte ich ihn sicher nicht so schnell gefunden...“ Hinata lächelte auch.

„Ist doch kein Problem...“ Sie sah Sakura an und runzelte die Stirn, „Wieso bist du eigentlich so rot im Gesicht?“
 

Sakura hustete.

„Was?! Ich bin nicht rot!“ empörte sich das Mädchen – mann, jetzt hatte sie Sasuke einmal oben ohne gesehen und war immer noch rot?! Sie hätte sich vierteilen können für die Offensichtlichkeit ihrer Gefühle. Wie oft hatte sie versucht, sich in diesem Punkt zu ändern...?

„Okay...“ machte Hinata verwundert, „Ich – äh – gehe dann mal, okay?“

„Okay, viel Glück auf der Mission!“

„Danke, dir auch.“ Weg war Hinata – und die arme Sakura war dem mürrischen Sasuke allein ausgesetzt.

Wieso fühle ich mich wie eine in die Ecke getriebene Katze, verdammt?
 

––
 

Dann saß sie mit Sasuke zusammen in der Stube, er auf dem Bett und sie auf einem Stuhl, den sie aus der Küche geholt hatte. Draußen regnete es jetzt doller.

„Die Klamotten sind zu klein,“ bemerkte sie, „Das T-shirt ist viel zu kurz, du siehst aus wie Sai!“

„Ja, danke,“ zischte Sasuke missgelaunt. Er musste unbedingt neue Sachen kaufen gehen...

Schweigen. Dann legte Sakura los.

„Was hast du bitteschön da draußen gemacht, und das barfuß und im Schlafanzug?!“ polterte sie los. Sasuke murrte und zog an seinem Shirt in der Hoffnung, es etwas dehnen zu können.

„Hnn.“

„Nein, nicht Hn!!“ schrie das Mädchen wütend und stand auf, „Ich will eine Erklärung dafür haben, kapiert?! Was hattest du vor?!“

„Gar nichts...“ seufzte Sasuke und zog weiter an seinem Hemd. Er kam sich vor wie ein Kind, das von seiner Mutter ausgeschimpft wurde, weil es zu viel getobt oder dreckige Finger hatte. Er sah keinen Grund, sich vor Sakura rechtfertigen zu müssen.

„Ach so, dann machst du das öfter, nachts im Regen rumrennen und dich erkälten?!“

„Nein!“

„Und wieso zum Teufel warst du dann da draußen??!“

„WAS GEHT DICH DAS AN?!“ bellte er zurück und stand jetzt auch erzürnt auf, so standen sie sich gegenüber und starrten sich an, als wollten sie mit bloßen Augen Speerspitzen auf den anderen schleudern. „Ich wollte nicht aus Konoha weglaufen, falls du das hören willst! Und jetzt lass mich verdammt nochmal in Ruhe!“

Klatsch.
 

Sasuke stolperte fassungslos einen Schritt zurück und fasste nach seiner Wange, während sie noch immer völlig aufgebracht mit ausgestrecktem Arm dastand. Jetzt verschlug es ihm tatsächlich die Sprache.

Sie hatte ihn geschlagen – Sakura Haruno hatte ihn geschlagen!

Das hatte noch niemand gewagt (außer Naruto, aber Naruto war auch ein fall für sich)... Was zum Geier brachte ihr das Recht, ihn anzufassen – ihn zu ohrfeigen?

Sie schien dieselben Gedanken zu haben:

„Nein!! Du musst mich nicht so anstarren!! Die Frage ist, was gibt dir das Recht, hier rumzumeckern?! Hast du schon wieder vergessen, was Naruto gestern gesagt hat? – Du tust so, als wäre es völlig nebensächlich, Konoha mal so zu verlassen... ist dir... das Dorf wirklich so unwichtig?! Sind wir dir wirklich so egal, dass du uns nur als Nervensägen betrachtest? Immer noch... nach all den Jahren, die wir uns kennen?“ Ihre Stimme wurde immer trauriger.

Sasuke zischte verärgert und ließ die Hand jetzt sinken, obwohl seine Wange heftig schmerzte – mann, diese Frau hatte einen Schlag, der sich gewaschen hatte.

„Du bist so oberflächlich!“ murrte er und funkelte Sakura giftig an, „Du kennst mich nicht, Sakura! Du hast keine Ahnung, wer ich bin! Also hör auf, dir einzubilden, du wüsstest irgendetwas über mich, kapiert?!“ Er zischte erneut. „Und falls es dich interessiert, empfinde ich es absolut nicht als nebensächlich, was ich getan habe! Klar soweit?! Ihr habt keine Ahnung von den Gründen! Ihr wisst und versteht nicht, wieso ich gegangen bin und denkt immer nur an euch, wie schlecht es euch doch ging, als ich weg war, und so weiter!“

Er ging in Richtung Flur und sah sie noch einmal ärgerlich an:

„Wenn ihr mich doch für ein so großes Arschloch haltet, wieso wolltet ihr dann, dass ich zurückkomme?!“

Er drehte ihr den Rücken zu und ging zur Wohnungstür – er würde hinausgehen und sich neue Sachen kaufen und dabei die Sakurafreie Zeit genießen. Kurz bevor er gehen konnte, schloss sich plötzlich ihre warme Hand um seinen Unterarm, und sie hielt ihn sanft fest.

„Bitte bleib, Sasuke-kun...“ sagte sie zu ihm und war plötzlich gar nicht mehr wütend. Er drehte sich zu ihr um.

„Was willst du eigentlich von mir, Sakura?“

„Sprich mit mir,“ verlangte sie und klang jetzt traurig, als sie zu ihm hochsah. Sie hielt ihn fest... und er wehrte sich nicht dagegen... warum konnten sie nicht öfter so voreinander stehen, ganz dicht und einfach nur friedlich? „Wenn du sagst, ich würde dich nicht kennen – dann sprich mit mir! Erzähl mir von dir... damit ich dich danach besser kenne...“
 

Er sah sie aus schmalen Augenschlitzen argwöhnisch an.

„Mein Leben ist uninteressant. Das willst du nicht hören.“

„Doch, will ich!“ widersprach sie energisch, „Ich mag dich doch, Sasuke-kun! Du bist doch... ein Freund! Und Freunde müssen sich doch besser kennenlernen...“

Er runzelte die Stirn bei ihren Worten.

Ein Freund?

„Wann habe ich gesagt, ich wäre mit dir befreundet?“

„Für mich bist du ein Freund,“ erläuterte sie lauernd, „Dass dir alle Menschen egal sind, habe ich auch bemerkt.“

„Tse,“ machte er mürrisch. „Ich sehe keinen Sinn darin, dir was über mich zu erzählen. Du solltest das Wichtigste wissen, oder etwa nicht?“ Als sie nichts sagte, fuhr er etwas lauter fort: „Dass mein Bruder meine Familie ermordet hat und dass ich deswegen auf Rache geschworen habe! – Etwas anderes gibt es nicht zu erzählen, Sakura. Das... ist mein ganzes Leben!“
 

Und das war es wirklich.
 

Er erschauderte bei dem Gedanken, riss sich mit sanfter Gewalt von ihr los und kehrte zurück in die Stube, wo er sich auf die Fensterbank setzte und hinausstarrte.

Sakura stand eine Weile regungslos im Flur, bevor sie auch in die Stube kam und sich auf den Rand seines Bettes setzte, zur Fensterbank sehend.

„Das glaube ich nicht...“ sagte sie, „Was ist mit der Zeit vor dem Tod deiner Eltern? Du bist doch nicht als Rächer geboren worden... du musst doch auch mal glücklich gewesen sein!“
 

Er sah sie erst nicht an. Glücklich?

„Ich sagte doch, du verstehst mich nicht,“ sagte er dann, „Jemand wie du kann das nicht verstehen, weil du das nicht kennst! Du hast deine Eltern immer noch und du hast verdammt nochmal keine Ahnung von Leid!!“ Jetzt war er wieder zornig. Er dachte an seinen Vater.

„Sei immer so wie dein Bruder und werde eines Tages genau so wie er!“

Itachi, Itachi, Itachi. Immer war es um ihn gegangen... und egal, wie sehr er sich bemüht hatte, er hatte Itachi nie eingeholt...
 

Bis zum Tag dessen Todes. Und jetzt hatte er niemanden mehr, dem er nacheifern konnte, und niemanden, der stolz auf ihn war, weil er Itachi eingeholt hatte. Das ganze hatte ihm doch gar nichts gebracht...

Er fuhr sich ein paar mal mit den Händen über das Gesicht und erzitterte, als er an seinen Bruder dachte. Er hatte ihn getötet. Er hatte seinen Bruder getötet...
 

Und das Blut war immer noch da und würde immer da sein...
 

Er spürte Sakuras Hand auf seinem Oberarm und hielt inne. Sie stand plötzlich neben ihm und sah ihn groß aus ihren grünen Augen an. Er blickte zurück und sah in ihre riesig großen, hübschen Augen – und für einen winzigen Moment wollte er sogar, dass sie ihn verstand, er wollte ihr alles erzählen und seine Empfindungen beschreiben, er verspürte plötzlich ein beinahe ungebändigtes Verlangen, sie zu umarmen und an sich zu drücken, ihre Wärme in sich aufzunehmen und sie nie wieder loszulassen...

Er hätte sie gerne geküsst...
 

Dann fing er sich wieder und wich einige Centimeter zurück, den Blick abwendend.

Was denkst du da, Sasuke? Küssen? Hallo?

„Ist schon okay,“ machte Sakura leise und lächelte dann, „Ich meine... wenn du wirklich nichts erzählen willst, musst du natürlich nicht-... ich...“ Sie sah zu Boden. Ja, was wollte sie denn sagen? Warum sollte er ihr etwas von sich erzählen wollen? Das war doch blöd. „Aber vielleicht tut es dir gut, wenn du jemanden hast, mit dem du über deine Probleme sprichst,“ wagte sie, anzusetzen und blickte ihn kurz voller Furcht an, er könnte sie wieder anbrüllen, weil sie es wagte, zu sagen, er hätte Probleme. „Also – ich möchte an sich nur, dass du weißt, wenn du mal mit jemandem sprechen möchtest, bin ich gerne für dich da, Sasuke-kun... okay?“ Sie ließ seinen Arm los, nachdem sie einmal sanft daran heruntergestreichelt hatte, und trat zurück, um ihm mehr Abstand zu geben. Er sah sie wieder an, aber nur kurz, und sie hatte für einen Moment den Eindruck, er wäre verwirrt.

Was hat er plötzlich? Er war zwar eben schon durch den Wind – aber jetzt ist es wieder anders als eben...
 

Sasuke hatte große Lust, etwas wie „Ich brauche deine Hilfe nicht, verdammt!“ oder „Ich brauche keinen Psychiater, Sakura!“ zu sagen – aber er ließ es. Er wusste nicht, wieso, aber irgendetwas in ihm wehrte sich dagegen, das zu sagen.

Er wusste genau, dass sie recht hatte. Er wusste genau, dass er die Hände nehmen sollte, die sie alle ihm immer wieder entgegenstreckten... immer noch. Obwohl er Konoha verraten hatte...
 

Aber seine eigenen Hände waren doch voller Blut und zu glitschig...
 

„Hn,“ war das einzige, das er sagte, bevor er wieder aus dem Fenster in den Regen sah. Sakuras Anblick direkt neben ihm machte ihn aus irgendeinem Grund nervös.

Er sollte aufhören, zu denken...
 

„Aber was die Aktion heute sollte, verrätst du mir bitte trotzdem!“ schnappte sie da und gewann plötzlich ihre energische Ader zurück, „Wenn du Gefahr läufst, zu fliehen, müssen wir andere Maßnahmen ergreifen – und wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, wird alles nur schlimmer!“

Sasuke schenkte ihr einen kurzen, aber spöttischen Blick. Diese Frau litt unter Stimmungsschwankungen, das war mal klar. Verdammt, wieso fühlte er sich seit eben gerade so dreckig, wenn er sie jetzt ansah?! Als wäre es eine Schande, kurz darüber nachgedacht zu haben, ihr sein Herz auszuschütten...

„Ich hab dir schon alles gesagt,“ sagte er schnippisch.

Sie war nicht überzeugt.

„Wo wolltest du hin?!“

„Nirgendwohin.“

„Sasuke-kun, bitte...“

„Ich sagte,“ fuhr er laut und deutlich auf und sah sie jetzt bohrend an, er ignorierte das blöde Gefühl einfach mal. „Ich wollte nirgendwohin! – Ich bin da aufgewacht, ich hab verdammt nochmal keine Ahnung, wie ich da hingekommen bin, und wieso ich da war, okay??!“
 

Sie sah ihn an und war gerade dabei, eine giftige Antwort herauszubrüllen, aber dann hielt sie doch inne, nicht sicher, ob das, was er sagte, wahr war oder nicht. Es gab keine Beweise für das, was er sagte – aber auch keine dagegen. Und dass er überhaupt etwas sagte, ließ sie ihm eher glauben, als es nicht zu tun... Uchiha Sasuke würde sowas doch nicht erfinden? So einer war er nicht... er sagte sonst eher Geht dich nichts an, was er vorhin ja auch getan hatte...

„Du – bist da auf dem Boden aufgewacht?“ fragte sie etwas durcheinander nach. Er sagte nichts und sah angesäuert wieder aus dem Fenster. Toll, jetzt hatte er schon damit angefangen, jetzt musste er das wohl durchziehen.

„Denkst du, ich lüge?“

„Nein,“ meinte sie langsam und beobachtete ihn, aber er zeigte keine Regung. Verdammt, log er jetzt oder nicht? „Und du bist hier eingeschlafen?“

„Ja.“

„Dann bist du also schlafgewandelt?“

„Tse.“

„Sasuke-kun!“ zischte sie, „Kriege ich auch vernünftige Antworten, die länger sind als Tse?!“

„Hn.“

„Und als Hn?!“

„Tse...“
 

Sie holte tief Luft, um sich nicht aufzuregen. Dieser Kerl! Es machte ihm wohl Spaß, sie so zu ärgern...

Gaaanz ruhig, Sakura...!!

„Okay, du bist also schlafgewandelt,“ sagte sie zu ihm, „Ähm... machst du das öfter?“

„Nein,“ stöhnte er, langsam ging ihm die Fragerei auf die Nerven, „Ist das Kreuzverhör jetzt zu Ende?! Du gehst mir auf die Eier, Sakura!!“

Sie schnaubte entrüstet.

„Ich trete dir gleich in die Eier, wenn du weiter so unverschämt bist!“ fauchte sie und ähnelte in diesem Moment mehr denn je Tsunade, was Sasuke beunruhigte und ihn augenblicklich klein beigeben ließ. Sakura schien ihren kleinen Sieg nicht bemerkt zu haben. Sie stampfte zum Flur. „Kann ich dich für einen Moment alleine lassen oder rennst du dann wieder weg?“

„Du würdest mir einen Gefallen tun,“ brummte er und sah sie lauernd von seiner Fensterbank an, bevor sie die Stube verließ.

„Schön, zu wissen, dass du mich gern hast, Sasuke-kun!“ schnappte sie noch beleidigt, dann knallte sie die Wohnungstür zu.

Sasuke fluchte.

„Wenn du mir die Tür auch noch zerdepperst, kannst du was erleben!“
 

––
 

Sakura beeilte sich, in Tsunades Büro zu kommen, wo immer noch die Tischler am Werk waren. Was brauchten die so lange dafür, einen Türrahmen neu einzubauen?

„Schlafwandeln?!“ fragte Tsunade und klang alarmiert, nachdem Sakura ihr von dem Vorfall erzählt hatte und von dem, was Sasuke gesagt hatte. Etwas anderes als ihm zu glauben blieb ihr momentan nicht übrig...

„Hmm,“ machte die Fünfte, „Das habe ich nicht bedacht... ich habe zwar sämtliche Tore Konohas rund um die Uhr bewachen lassen, falls er also ausbrechen wollte, käme er nicht weit, aber ihn täglich zu suchen wird ja auf die Dauer lästig!“

Sakura fand, sie klang wie Shikamaru. Sie sagte aber lieber nichts. Tsunade trommelte mit den Fingern auf dem neuen Tisch herum, während sie über eine Lösung nachgrübelte.

„Schlafwandeln tut kaum jemand jede Nacht,“ räumte Sakura ein, „Und außerdem ist es bei ihm auch das erste mal, wie es scheint... vielleicht war es, weil er psychisch so labil ist momentan-... ...“

„Durchaus möglich,“ sagte Tsunade zustimmend, „Aber bei Sasuke gehe ich lieber auf Nummer sicher... er war Orochimarus Schüler, auf ihn müssen wir besser aufpassen als auf jeden anderen Nuke-Nin, den es gibt! Ausgenommen Itachi Uchiha, der immer noch verschollen ist.“ Letzterem fügte sie einen anklagenden Unterton bei und sah dabei wütend auf eine Schriftrolle auf dem Tisch, als könne sie etwas dafür.

„Und was... heißt das jetzt?“ fragte Sakura unschlüssig. Tsunade regte sich wieder ab und seufzte.

„Nun, dann wirst du wohl auch nachts da sein müssen, bis sich sein Zustand stabilisiert hat.“
 

Bumm.
 

Sakura glaubte, sich verhört zu haben. Was sagte Tsunade da?

„Äh... ... w-wie bitte?“ keuchte sie und spürte, dass ihr Herz zu klopfen begann, aus welchen Gründen auch immer.

„Ich denke, da nachts normalerweise geschlafen wird, gibt es da kaum zu tun, aber ich hätte doch ganz gerne jemanden, der auf Sasuke-kun aufpasst. Und da es so wenig zu tun gibt, wirst du Naruto dafür auch nicht brauchen – ihn nachts mit Sasuke alleine zu lassen halte ich für ein Himmelfahrtskommando – und zwar für alle beide – deswegen kommt es auch nicht in Frage, dass ihr euch abwechselt-... vielleicht finde ich noch jemanden, der dir da aushelfen kann, vielleicht einen aus der Anbu oder so, meine ich. – Würdest du das für mich tun, Sakura?“

Sakura starrte Tsunade immer noch an.

„I-ich...!“ keuchte sie fassungslos, „Ich soll jetzt vierundzwanzig Stunden am Tag bei Sasuke-kun sein?!“

„Es scheint ja so, als würde von morgens bis abends nicht reichen,“ gab die Fünfte erstaunt zu hören. „Nur, bis er sich etwas beruhigt hat.“ Sie kratzte sich am Kopf. „Da das eine sehr zeitaufwendige Mission ist, bekommst du natürlich auch mehr Geld, das ist klar...“

Sakura fragte sich, woher Tsunade Geld nehmen wollte, wenn sie selbst ihren Tisch von Jiraiya hatte bezahlen lassen. Aber das war jetzt nebensächlich. Sie sollte die ganze Zeit bei Sasuke bleiben! Das war fast, als würde sie bei ihm einziehen – Sasuke würde das gar nicht gefallen.

Checker!! grölte ihre innere Stimme jauchzend, Du wirst sehr viele Nächte mit ihm alleine sein... gaaanz alleine...! Freu dich gefälligst!!

Sakura war sich nicht sicher, ob sie sich freuen sollte... das würde alles andere als spaßig werden...
 

Resigniert senkte die den Kopf und nickte langsam.

„Hai, Hokage-sama.“
 

––
 

Neunhundertneunundneunzig...
 

Der kleine Sasuke blieb vor der nächsten Tür stehen und setzte zum Zeichen für die Tausend an, als er unmerklich zusammenzuckte bei dem Gedanken an etwas, das mit demselben Zeichen geschrieben wurde...
 

Chidori... die Attacke der Tausend Vögel...
 

Sein Herz pochte und er ließ die Hand langsam sinken. Und dann sah er das Blut wieder an seinen Händen... das Blut seines Bruders, mit dem er die ganze Zeit Zahlen an Türen schrieb, das nicht abging und immer da sein würde...

Und er wusste irgendwie, was für eine Erinnerung hinter dieser Tür sein würde...
 

„Du bist erbärmlich, Sasuke... ich habe geglaubt, du hättest das Zeug dazu, stärker zu werden. Deswegen habe ich dich ja leben lassen... nur, damit du mich so sehr hasst, dass du mich eines Tages...!“
 

Die Worte wurden undeutlich und dumpf in seinem Kopf, und er taumelte, als es zu schmerzen begann. Die Schlange rührte sich nicht.
 

„Dass du mich eines Tages tötest, Sasuke...“
 

„Nii-san!!“ schrie Sasuke und riss sich aus dem Gedankenraum, in den er jetzt bewusst zurückgekehrt war, um die Kontrolle darüber zu üben. Nur das Hinauskommen klappte noch nicht ganz bewusst...

Er spürte sein Herz immer noch pochen wie eben in dem Korridor, während er auf dem Rücken auf seinem Bett lag und an die Decke starrte. Mit seinem heftigen Atmen hob und senkte sich seine Brust immerzu, und zitternd hob er seine Hände, um sie anzusehen.
 

Und da war das Blut, wie in dem Korridor...
 

„Dass du mich eines Tages...“
 

Er hörte ein dumpfes Plumps neben seinem Bett und dann eine vertraute Stimme:

„Sasuke-kun?“
 

Sasuke schrak aus seinen Gedanken hoch und fuhr erschrocken auf – Sakura stand neben seinem Bett, zu ihren Füßen lag eine mittelgroße Sporttasche am Boden. Hatte sie ihn etwa die ganze Zeit beobachtet?

„Wie lange bist du schon hier?“ fragte er und klang zu seiner Verärgerung nervöser als geplant. Sakura entging das nicht, und sie seufzte leise.

„Na ja, einige Sekunden, du hast auf deine Hände gestarrt...“ antwortete sie leise und erinnerte sich an den Tag im Krankenhaus. Er hatte schonmal so auf seine Handflächen gestarrt... sie wüsste zu gerne, was er sah, was sie dort nicht sah...
 

Sasuke setzte sich im Bett auf und versuchte, die dumme Situation einfach zu ignorieren.

„Was ist das für eine Tasche?“ wollte er argwöhnisch wissen und ahnte Schlimmes.

Scheinbar nicht schlimm genug, dachte er, als er ihre Antwort hörte:

„Na ja, ich muss ab jetzt auch über Nacht bei dir bleiben-... Anordnung von Tsunade-sama.“
 

Sakura wusste jetzt zumindest, wie in etwa sie ausgesehen haben musste, als Tsunade ihr eben das gesagt hatte – denn genau so guckte Sasuke jetzt aus der Wäsche, seine Augen waren zwei riesige Fragezeichen.

„Du... du musst was?!“ verlieh er seinen Blicken da Ausdruck, und Sakura lachte nervös.

„Was soll ich machen, wenn sie das verlangt?!“ machte sie dann, „Ich darf nicht einfach nein sagen!“

Sasuke stand jetzt auf.

„Und für wie lange sollst du bitte Tag und Nacht um mich heumschwirren?!“ fragte er, noch immer etwas fassungslos. Tag und Nacht! Vierundzwanzig Stunden pro Tag! Er wurde schon verrückt, wenn er sich das nur vorstellte! Nie mehr Ruhe, nie mehr nachdenken, keine Privatsphäre mehr! Wie sollte er so die Kontrolle über seinen Gedankenraum bekommen?

„Tsunade sagte, so lange, bis du... ...“ Sie brach ab. Das konnte sie doch so nicht zu ihm sagen... Sie räusperte sich. „Bis es dir wieder besser geht.“

„Mir geht es fabelhaft,“ versetzte er ärgerlich. „Mir würde es fabelhafter gehen, wenn ich nicht rund um die Uhr Gesellschaft hätte!“

„Das nennt sich in deinem Fall Überwachung,“ sagte Sakura knallhart und fixierte sein verzerrtes Gesicht mit ihren grünen Augen. Das schien ihn zum Schweigen zu bringen, zumindest sagte er darauf nichts mehr.
 

Sakura bückte sich und wühlte in ihrer Sporttasche.

„Oh, ich habe dir eine neue Duschwand bestellt, in drei Tagen will jemand kommen und sie anbringen.“ Das war eine gute Nachricht, dachte sie, und ihr Plan war, Sasuke damit etwas zu besänftigen. Nachdem sie zu Hause gewesen war und ihre Sachen gepackt hatte, war sie losgezogen, um eine neue Duschwand zu bestellen. „Und, Sasuke-kun... willst du dir nicht mal neue Klamotten kaufen, wenn du Zeit hast...?“

„Das entscheide ich gerne selbst, danke,“ entgegnete er missgelaunt, die Nachricht mit der Duschwand war aber motivierend. Auf die Idee, sich Klamotten zu kaufen, war er auch selbst gekommen, verdammt. Aber wenn er jetzt ging, würde Sakura sich einbilden, er ginge wegen ihres klugen Ratschlages, es war also intelligenter, noch mindestens eine Stunde zu warten.

Dabei regnete es draußen... aber er kam sich bescheuert vor, vor dem Mädchen die ganze Zeit in den zu kleinen Pennerklamotten herumzulaufen...

Sasuke war insgeheim froh darüber, dass sie nicht weiter nach seinen Händen gefragt hatte... hoffentlich vergaß sie diese Geschichte einfach und fragte niemals wieder nach.
 

Wenn er das glaubte, kannte er Haruno Sakura aber schlecht...
 

––
 

--
 

Arme Sakura, da hat sie ja was vor sich XD Und Naruto wird sich wundern wenn er zurückkommt XDD und aaw! <3 Sasuke-kun hat tatsächlich einen Hauch von Gefühlswandel gezeigt! XD naja, zumindest theoretsich XDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (34)
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Von: abgemeldet
2013-04-30T14:52:17+00:00 30.04.2013 16:52
Tolles Kap!!!
Von:  Enyxis
2011-05-01T20:58:15+00:00 01.05.2011 22:58
>Wenn er sich mit Itachi verbündet hat und mit ihm zusammen einen Angriff auf Konoha plant...?! <
O.O OMG.....Sakura... das is das ABSURDESTE was ich JE gehört habe ....
Oo SAI? YEAH,DER IS AUCH DABEI ^-^ Ich mag den XD der is lustig...
Die Ohrfeige Oo OHA....*applaus* Oscar für Sakura bitte! Und danach *________________*
Ich hab mir ya auch schon so gedacht..."Hmm....Naruto weg? *grins* Ich wette wenn der zurück kommt liegen sich Sasu und Saku kuschelnd in den Armen und Naruto kippt nach hintenüber in der Tür um XD."
Von:  Buchruecken
2008-07-20T11:38:53+00:00 20.07.2008 13:38
oh man oh man, also Sasuke macht auch immer Sachen *mit Kopf schüttel* , aber Sakuras Ohrfeige muss ganz schön gesessen haben *g* Und die Gesichtsausdrücke der beiden, als sie erfahrenhaben,dass Sakura jetz rund um die UHr bei ihm sein soll XD Hät ich ja zu gerne gesehen...:P
Von:  Cilia
2008-04-20T10:41:43+00:00 20.04.2008 12:41
Ui^^
da geht ja jetzt was...Interessante Mission, Tsunade sollte öfter zu wenig Leute haben und Sakura alleine lassen x3
Gut finde ich, wie du diesen Entschluss begründest, Naruto und Sasuke würden sich bei 24 h Dauer"gesellschaft" wahrscheinlich gegenseitig häuten.
Sasuke öffnete sich...minimal, aber es ist ein großer Schritt...
Ich geb's zu, die neuen Kappis in denen sie schon zusammen sind les ich auch, aber ich will die Kommis der Reihe nach schreiben^^"
Jedenfalls ist es ein gutes Zeichen, dass sie jetzt schon diese verworrenen Gespräche führen und sich streiten xD (Tse - Hn - Tse sag ich nur xDD)
Sakuras Stimmungsschwankungen passen gut, wie die Meisterin so die Schülerin, ne? xD
Interessante Idee, Sasu will jetzt also die Kontrolle bekommen und versucht, absichtlich in diesen Kreisteil zu kommen...hmja....
Auch wenn es so aussieht, als würde er langsam was für Sakura empfinden, denk ich dass es nur was Psychisches ist. Ich erklär das mal^^:
*Professorbrille aufsetzt*
Sasuke fühlt sich einsam und ist traumatisiert, und wünscht sich innerlich nichts sehnlicher, als mit jemandem über alles reden zu können, von dem er weiß, dass er ihn verstehen würde. Normalerweise sollten für sowas die Eltern da sein, aber da Sasukes gesamte Family mit den Engeln singt, sucht er verzweifelt jemandem, der seine Familie in der Hinsicht "ersetzen" könnte. Und da Sakura ja jetzt den 24h-Dienst macht und sie sich auch schon ziemlich lange kennen, bietet es sich doch an, ihr alles zu erzählen. Auch wenn er sie küssen und umarmen will, will er das nicht aus Liebe, sondern weil er sie als einzige Person sieht, der er vertrauen kann. Also einfach aus Dankbarkeit (das Gefühl kenn ich auch).
So. Analysiert und kapiert.
*Professorenbrille wieder absetz*
Ciliate goes Uni.^^
Alles in allem ein tolles Kappi xD
LG
Cilia
Von:  sumomo_hioru
2008-03-08T21:30:26+00:00 08.03.2008 22:30
na DAS nenn ich doch mal ne mission^^
armer sasu...
24 stunden eine nervende saku, die ständig um ihn herumtänzellt...
er tut mir ihrg. leid^^
war ein schönes kap...
nicht, dass du denkst, ich würde sagen, dass du schlecht schreibst...
Von: abgemeldet
2008-02-19T15:31:58+00:00 19.02.2008 16:31
Hai, dazu sagen ich nur all inclusive^^
Bezogen af die 24 Stunden XD
Das Kapi war klasse
und hat mir sehr gut gefallen.
Mach weiter so.
bb

Von: abgemeldet
2007-11-25T13:46:30+00:00 25.11.2007 14:46
Yai, das ging schnell ^^
Und das neue Kap genau zum WE *freu*
Da kann man so richtig stressfrei lesen ohne sich zu denken: Hab ich für Morgen schon alle Hausaufgaben? O.O

Weidaa! (genau so schnell wie sonst wenns geht *ein 'bitte' dran häng* ^^°)
Von: abgemeldet
2007-11-25T12:21:01+00:00 25.11.2007 13:21
ahhwww wie süß.x333~
hoffentlich gehts bald zur sache XDDDD~
nein scherz,aber man emrkt,dass die beiden sich immer näher kommen.<33~
also mach weiter so!freu mich scon auf das nächste kapi <33~~
lg
rikku
Von:  MiYAviS-MieZI09
2007-11-25T01:03:48+00:00 25.11.2007 02:03
wow das kappi war wiedermal toll^^
ich find es irgentwie immer total merkwürdig wenn ich mir überlegen wie sehr die beidne sic in sharingankinder lieben und ich bin so gespannt darauf zu sehen wie du diese entwicklung von sasuke hinbekommst denn das is t meinermungnach ziemlich schwer
ich mag es wenn du in eigentlich unerfreulichen situationen bei sakura und sasuke immer diese spur humor reinbringst^^
ich finds toll das naruto erstmal weg ist aber wenn die beiden sich jetzt richtig näherkommen ist es ziemlich vorhersehbar
ok mehr fällt mir jetzt erstmal nicht ein ..soo spät xD
bis zum nächsten mal^^
Von:  Dahlie
2007-11-24T18:41:17+00:00 24.11.2007 19:41
Hammer!
Das ist das erste was mir eingefallen ist als Sakura das mit seinen "Eiern" erwähnte... ich meine holla!
Miss Haruno hat gelernt ^.^
*ihr ne eins gibt*
tja... fragt sich echt wie lange Tsunade Sakuras Arbeitsgeld eigentlich auszahlen will... ich meine die Frau hat doch selbst kein Geld.

Ich kann einfach nur sagen, dass dein schreibstil mich nach wie vor total begeistert! Da dein Humor und die Portion ...warte gleich habe ich das Wort... irgendwas mit Sakrasmus glaube ich ^.^" mich immer wieder umhauen.
Wirklich im wahrsten sinne des wortes!!!
Gut das Naruto erst mals unterwegs ist. Ich meine Hallo! sonst hätte Sasuke ja nen Polizist mehr ^.^
und der vergleich mit Sai... der muss sasu doch zu denken gegeben haben oder ^.~


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