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You changed me ...

[Naruto/Hinata | Sommerwichteln '13]
von

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„Öffne deine Flügel“

Hinata öffnete ihre Augen und sah als erstes einen Mantel, in einem dreckigem grün, dann eine Hand, die ihr gereicht wurde und erst danach, blickte sie in das Gesicht.

Der Junge trug eine Sonnenbrille, so wie eine Kapuze. Seine Gesichtsmimik verriet dem Mädchen, dass er sich um sie sorgte.

„Shi-shino“, murmelte sie und blickte wieder auf die Hand.

„Es ist schon gut“, sagte der Junge. Aburame Shino war ein Klassenkamerad von ihr seid sie zur Grundschule ging. Sie vertrugen sich gut und hatten schon oft miteinander zu tun gehabt. „Ich helfe dir auf.“

Shino war ein ruhiger junger Mann, der genauso wie sie unscheinbar war und oft übersehen wurde. Er hatte eine dunkle, erwachsene Stimme. Keiner würde ihn auf Grund dieser auf 16 Jahre schätzen.

Zögerlich nahm sie die Hand ihres Freundes und ließ sich von ihm aufhelfen.

„Setz' dich doch erst einmal, damit du dich beruhigen kannst“, sagte er und deutete auf eine Parkbank.

„Hnn“, Hinata nickte. „Danke.“

Ohne weitere Worte zu verlieren, setzten sie sich auf die Bank und schwiegen. Hinata starte auf ihre Hände, die durch den Sturz dreckig geworden waren, während Shino die vorbeigehenden Passanten zu beobachten schien.

So vergingen Minuten, die für das schwarzhaarige Mädchen wie Stunden wirkten.

„Sag, Hinata“, fing der Junge mit der dunklen Stimme in einem sanften Tonfall an zu sprechen. Seine Stimme wirkte sich beruhigend auf das Mädchen aus. „Warum bist du weggelaufen?“

Hinata bemerkte die Sorgen, die sich ihr Nachbar um sie machte, doch wusste er nicht, ob sie ihm davon erzählen sollte, oder es gar konnte. Es war ihr peinlich, dass sie ein so schwaches und ängstliches Mädchen war und das sie die Hand gegen Neji erhoben hatte, der immer nur ihr Bestes gewollt hatte, machte die Sache nicht besser.

„Ist es wegen Naruto?“

Hinata zuckte zusammen und sah Shino geschockt, mit weit aufgerissenen Augen, an. „W-wie kommst du darauf?“

Der Junge zuckte mit den Schultern. „Ich kenne dich schon so lang, Hinata“, begann er und widmete seinen Blick gen Himmel. Nur wenig Licht drang zwischen den Baumkronen hindurch. „Ich weiß nicht wie viele es sonst noch bemerkt haben, doch ich verstehe die Blicke, die du Naruto zu wirfst genau.“

„....“, Hinata senkte ihren Blick gen Boden.

„Ich bin mir sicher, dass du es dir viel schwerer machst, als es eigentlich ist“, sagte er.

„Aber … Naruto-kun mag Sakura-san.“

Es war kein Geheimnis, dass Naruto für Sakura schwärmte, im Gegensatz zu Hinata, die eines aus ihren Gefühlen machte, die eigentlich so offensichtlich waren.

„Ich denke, dein eigentliches Problem ist nicht Sakura-san“, sagte Shino. Er sah zu Hinata, deren langes Haar ihm den Blick auf ihr hübsches Gesicht versperrte. „Ich denke, dass dir deine Unsicherheit und deine Angst im Weg stehen. Du versteckst dich hinter deiner Schüchternheit. Dabei kannst du gar nicht wissen, was Naruto über dich denkt. Du bist so unscheinbar, so wie ich und dabei hast du keinen Grund nicht wahrgenommen zu werden.“

Langsam wand Hinata ihren Kopf ihrem Freund zu, dann wieder zum Boden und zurück zu Shino. Sanft lächelte sie. „Danke.“

„Hinataaa!“, eine Stimme drang dumpf zu den Beiden vor, die immer näher kam. „Hinataa!“

Shino und sie kannten die Stimme ebenso lange wie sie sich kannten. Sie gehörte Kiba, der eilend in ihre Richtung rannte. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er Hinata auf der Bank sitzen sah. „Hinata, da bist du!“, gab er japsend von sich, als er bei ihnen zum stehen kam. „Hey Shino.“

„Was ist los, Kiba-kun?“, fragte das schwarzhaarige Mädchen verwirrt. Was könnte er nur von ihr wollen? War er nicht bei Naruto gewesen? Machte er sich etwa Sorgen um sie?

Sie sah an ihm vorbei, in der Angst, Neji seie ihm gefolgt.

„Neji-san“, Kiba zeigte in die Richtung aus der er gerade gekommen war. „Er prügelt sich mit Naruto! Er scheint ihm die Schuld dafür zu geben, dass du weggelaufen bist.“

Geschockt japsend stand Hinata auf, die Hände vor ihrem Mund haltend. Neji hatte sich noch nie mit irgendjemandem geprügelt. Doch das Schlimmste war, er schlug sich mit Naruto und das nur wegen ihr! Ihr Cousin hatte schon immer ihm die Ganze Schuld gegeben.

„I-ich ...“, sie brachte kein Wort über ihre zitternden Lippen. Hastig verneigte sie sich in Shinos Richtung. „Vielen Dank … E-e-entschuldigt mich bitte!“

Ohne noch weiter auf die beiden Jungs zu achten, lief sie los, in die Richtung aus der Kiba und sie gekommen waren um ihren Cousin aufzuhalten und Naruto vor dem Schlimmsten zu bewahren. Sie wusste wie wütend Neji sein konnte und in diesem Fall, erlebte er schon lange wie sie unter der Situation litt.

Hinata nahm ihre Umgebung gar nicht war, sie rannte einfach nur zurück zu dem See, wo sie Neji zurück gelassen hatte. Ehe sie diesen erreichen konnte, hörte sie bereits die lauten Rufe der Gruppe. Sie konnte Sakuras Stimme heraushören, so auch Nejis und Narutos.

Ihr Cousin schien den Blonden zu beleidigen, was er ihm genau sagte, verstand sie nicht und sie war in ihrem Inneren auch unheimlich froh darüber.

Wenige Minuten später, kam sie an ihrem Ausgangspunkt wieder an und konnte auf die Traube hinabsehen. Neji und Naruto prügelten sich wirklich. Sie rangelten auf dem Boden, während die Anderen im Kreis um sie herum standen.

Wenige Augenblicke nach ihr, kamen Shino und Kiba am Ort des Geschehens an.

„Was ist nur in Neji gefahren?“, gab der letztere von sich. „Nach dem du weggelaufen bist, ist er auf Naruto los gegangen, als hätte ihn eine Hornisse gestochen! Er sagte etwas von wegen es seie alles nur Narutos Schuld.“

Shino sah zu Hinata, die ihren Blick nicht von dem Geschehen abwenden konnte. Sie wusste was los war, im Gegensatz zu Kiba und Shino ahnte es wahrscheinlich schon was da unten abging.

„Ich schwöre, eigentlich sage ich so etwas ja nicht, aber in diesem Moment bin ich nicht schlauer als Naruto!“

„Hast du versucht sie aufzuhalten?“

„Klar Shino! Selbst Sasuke und Rock Lee, doch Neji ließ sich nicht von uns abhalten! Deswegen hoffe ich, dass Hinata ihn zur Besinnung bringen kann, ehe noch etwas schlimmes passiert!“

„Was soll Hinata da schon großartig machen können?“, Shino schüttelte den Kopf. Er hatte kein Verständnis für die Gedanken seines langjährigen Freundes, doch ehe er noch weiter Worte aussprechen konnte, oder gar dazu kam sich eine Lösung aus diesem Schlamassel zu finden, lief Hinata wieder los.

Wie von einer Tarantel gestochen eilte sie den Hügel hinunter auf die Gruppe zu.

„Neji-Niisan!“, rief sie und die Schaulustigen wurden auf sie aufmerksam, nur die beiden Kämpfenden nicht. Diese schlugen weiter aufeinander ein, als wären sie alleine auf dieser Wiese.

„Hört auf!“, gab das Mädchen nun plötzlich verunsichert und dadurch leise von sich. Alle Augen lagen auf ihr, als erwarteten alle von ihr, dass sie die Situation rettete.

„Du Vollidiot!“, rief Naruto, ehe er mit der geballten Faust auf Nejis Gesicht einschlug, während er von dem Älteren auf den Boden gedrückt wurde. „Du bist doch völlig bescheuert! Was willst du von mir?!“

„Das fragst du noch so blöd!?“, zischte der Hyuuga und schlug seinerseits mit der geballten Faust auf Narutos Gesicht ein. Zwei Mal, kurz aufeinanderfolgende Schläge verpasste er dem Blonden. „Bist du wirklich so blöd wie du aussiehst?!“

„Neji-Niisan!“, panisch griff Hinata ein und fasste an der Schulter ihres Cousins um ihn von Naruto weg zu ziehen, doch dieser stieß sie achtlos weg, sodass sie nach hinten auf den Boden fiel. „Neji-Niisan, hör auf!“, gab sie mit zitternder Stimme von sich und tatsächlich, ihr Cousin hielt inne und lies von Naruto ab.

„Hinata-sama ...“, gab Neji von sich.

Während sein Gegner den Streit beendete, sah Naruto keinen Grund dazu aufzuhören. Er war aufgestanden und wollte auf den Hyuuga einschlagen. Doch er hielt inne, als er in das Gesicht Hinatas blickte.

„Was soll das?!“, herrschte er sie an.

Das Mädchen sah ihn flehend an und hatte es schwer, seinem Blick stand zu halten. Bisher hatte sie es sich nie getraut, so direkt in seine blauen Augen zu sehen. Ihre Stimme war viel unsicherer, als sie es wollte, als sie die Bitte aussprach: „Bitte hör auf, bevor dir etwas passiert, Naruto-kun.“

Der Blonde wich zurück und konnte die Situation zunächst nicht einordnen, doch dann gab er einen verachtenden Laut von sich und schon seine Hände in die Taschen seiner Hose. „Ich brauche deine Hilfe nicht. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!“

Ohne Hinata noch eines Blickes zu würdigen, drehte sich Naruto um und ging davon. Die heitere Stimmung, die Hinata noch zu vor hatte beobachten können, war mit einem Schlag dahin. Es war nichts mehr davon übrig geblieben und Hinata gab sich die Schuld an allem.

Langsam löste sich die Traube auf und die Anwesenden verließen den Ort. Nur Kiba, Shino und Neji blieben bei dem Mädchen, das ihrem blondem Schwarm nach sah.

Naruto hasste sie, weil sie sich eingemischt hatte, oder weil Neji sich wegen ihr mit ihm geprügelt hatte.

Es schmerzte so sehr, dass sie sich an die Brust fassen musste. Ihre Hände vergruben sich in ihrem Oberteil und Tränen flossen über ihre Wangen.

„Hinata-sama“, hörte sie Neji sagen. Es waren einige Minuten vergangen, ehe er es gewagt hatte sie anzusprechen. Er war sich dem bewusst, dass er an ihren Tränen Schuld war, doch bereute er es nicht, den ersten Schlag gemacht zu haben. „Wir sollten nach Hause gehen.“

Das Mädchen schwieg. Ein letztes Schluchzen konnte man von ihr hören, ehe sie nickte. Sie wollte jetzt nur noch nach Hause und dort alleine sein.

„Wir sehen uns dann in der Schule“, murmelte Kiba, ehe er sich nun auf dem Weg weg von den beiden Hyuugas und Shino machte. Letzterer, wartete bis sein Freund außer Sicht- und Hörweite war.

„Denk daran, Hinata“, sagte er. „Du brauchst dich nicht zu verstecken, sei Selbstbewusst. Du hast alles richtig gemacht, Naruto hätte nicht so reagieren dürfen.“

Danach verabschiedete er sich und ließ die beiden Hyuuga alleine.

Sie schwiegen beide. Neji, weil er sich sicher war keinen Fehler gemacht zu haben und Hinata, weil sie daran zweifelte, ob sie wirklich alles richtig gemacht hatte.

Vielleicht hätte sie sich wirklich aus diesem Streit heraushalten sollen. Shino meinte, sie hätte alles richtig gemacht und der Fehler läge bei Narutos Verhalten, doch was war nun richtig?

Ihr Herz sagte ihr, sie hat einen Fehler gemacht und ihr Kopf war der Meinung, alles richtig getan zu haben. Doch wem sollte sie nun glauben?

„Hinata-sama“, Nejis Stimme war leise und zurück haltend, wie die eines Dieners, der einen Fehler begangen hatte. Doch das war er doch nicht für seine Cousine. Neji war immer an ihrer Seite gewesen. Eigentlich sollten sie doch mehr Freunde sein, wenn nicht sogar so wie Geschwister!

„Wir sollten nach Hause gehen, Hinata-sama.“

Das Mädchen sah zum See hin. Die Sonne ging bereits unter und tauchte das klare Wasser in die Farben des Feuers. Es war ein wunderschöner Anblick, der sich ihnen bot und dennoch konnte Hinata ihn nicht genießen. Welche Verschwendung.

„Ja, du hast recht, Neji-Niisan.“
 

Direkt nach ihrer Ankunft im Anwesen ihrer Familie ging Hinata auf ihr Zimmer. Ihre Mutter hatte aus Sorge gefragt, was passiert seie, denn sie konnte die Emotionen ihrer Tochter an ihrer Körperhaltung ablesen, doch sie hatte geschwiegen und war ohne sie noch weiter zu beachten die Treppe hinauf gegangen.

Es tat ihr im Nachhinein leid, denn so ging man nicht mit seiner Mutter um. Sie wollte sich auf jeden Fall noch für ihr Verhalten entschuldigen, doch jetzt noch nicht. Momentan wollte sie einfach nur alleine sein.

Bis auf ihre Schwester Hanabi, die von ihrer Mutter geschickt worden war, hatte sie auch niemand gestört. Neji, der es sonst immer versuchte zu verhindern, dass sie sich in ihrem Zimmer einschloss, war wohl direkt, als er sie nach Hause gebracht hatte selber heim gegangen.

Sie hatten den ganzen Weg über geschwiegen, denn was hätten sie sich schon zu sagen gehabt? Neji hätte nur darauf beharrt, dass Naruto der Falsche für sie war und es hätte wohl möglich nur noch mehr Tränen gegeben.

Hinata dachte an Shinos Worte. Nach ihm versteckte sie sich also, wozu sie gar keine Grund hatte. Doch was sollte sie dagegen tun? Sich ändern? So etwas war nicht leicht, besonders wenn man so schüchtern und ängstlich war wie Hinata. Eine Veränderung war also so gesehen undenkbar, zumindest für diesen Augenblick.

Sie seufzte und drückte ihr Gesicht in das Kopfkissen unter ihr. Sie lag auf ihrem Bett und ging die Szene mit Naruto noch einmal durch.

Er hasst sie, garantiert. Und das nur, weil sie sich in den Streit mit Neji eingemischt hatte an dem sie doch schuld war. Doch davon konnte der Blonde nichts wissen. Ihr Cousin hatte ihm bestimmt nichts von Hinatas Gefühlen erzählt, damit dieser kein Interesse an ihr fand.

Vielleicht sollte sie sich einfach bei ihm entschuldigen? Direkt morgen in der Schule. Dann würde doch alles wieder in Ordnung kommen, oder?

Ja, das war ein schöner Gedanken, bei dem das Mädchen gut einschlafen konnte.
 

Das Schulgebäude war groß und vor allem alt. An eine Renovierung wurde schon lange gedacht und in zahllosen Spendensammelaktionen wurde versucht das Geld dafür zusammen zu bekommen, doch die Stadt hatte diese alte und traditionsreiche Schule bereits aufgegeben. Es war kein Geheimnis, dass ein paar Straßen weiter eine neue, modernere Schule gebaut wurde und das nach der Fertigstellung der Bauarbeiten, die Alte geschlossen werden sollte.

Doch die Schüler wollten nicht so einfach aufgeben. Hinata hatte sogar ihren Vater gefragt, doch er teilte die Meinung der Stadtverwaltung: Es lohne sich einfach nicht, in das alte Gemäuer zu investieren. Zudem wollte er seine Tochter nach der Schließung der Schule auf eine Private schicken, die für ein Mädchen mit ihrem Namen besser geeignet war, laut seiner Aussage.

Doch Hinata störte sich nicht an der Meinung ihres Vaters. Sie mochte ihre Schule. Auch wenn sie nicht ganz so schön aussah, wie die Privatschulen, hatte diese ihren ganz eigenen Charme.

Zum Beispiel die Schuluniform. Eine ganz traditionelle Matrosenuniform, die leicht zu tragen war. Man fühlte sich nicht eingeengt in ihr, sondern wohl.

Sie kannte keinen, der diese Uniform nicht mochte.

Hinata ging den Weg entlang, der vom Eingangstor zum Schulgebäude führte und entdeckte in der Menge an Schülern hin und wieder ein paar Gesichter aus ihrer Klasse. Kiba grinste sie frech an und rannte an ihr vorbei in Richtung des Gebäudes. Sakura und Ino standen am Rande des Weges und lachten zusammen. Ino hielt dabei ihr Smartphone hoch, also vermutete Hinata, dass es um irgendein lustiges Foto, oder einer ulkigen Nachricht ging.

Wie gerne würde sie nun zu ihnen gehen, doch sie traute sich einfach nicht. Schließlich hatte sie kaum Kontakt zu den beiden Mädchen.

„Hoi! Hinata!“

Die Hyuuga blieb stutzend stehen. Irgendjemand hatte ihren Namen gerufen, also drehte sie sich um, um zusehen wer dieser Jemand war. Es war eindeutig ein Junge, doch mehr hatte sie nicht erkennen können.

„Hey! Hier!“

Sie entdeckte eine winkende Hand und dann sah sie in der Menschenmenge blonde Haare. Ihr Herz klopfte wie wild und sie befürchtete es würde aussetzen, als sie sah, dass dieser Jemand, Naruto, auf sie zu gelaufen kam.

„N-naruto-kun“, murmelte sie. Das Mädchen wandte ihren Kopf ab, als dieser fast vor ihr stand um ihren hochroten Kopf vor ihm zu verbergen. „Hoffentlich bemerkt er es nicht“, dachte sie. Innerlich atmete sie ein und aus. Sie musste sich zusammenreißen, schließlich wollte sie sich doch bei Naruto wegen dem gestrigen Tag entschuldigen. Doch jetzt wo er vor ihr stand, hatte sie das Gefühl nicht sprechen zu können, als wäre ihre Stimme mit dem Wind davon geflogen.

„Hinata“, Naruto schien nervös zu sein. Aus dem Augenwinkel sah sie wie er sich an der Wange kratzte und sich umdrehte. Anscheinend sah er zu jemandem, doch zu wem, konnte sie nicht erahnen.

„Ich wollte kurz mit dir reden“, sagte der Blonde und wand sich wieder dem Mädchen zu. Diese schenkte ihm nun ebenfalls ihre Aufmerksamkeit. Dabei entdeckte sie die geschwollene linke Wange, die nur notdürftig durch ein viel zu kleines Pflaster bedeckt wurde.

Wahrscheinlich hatte Naruto sich selbst verarztet.

„War das Neji-Niisan?“, fragte sie etwas geschockt. Sie hatte gestern keinerlei Wunden gesehen, oder vielleicht hatte sie die einfach in dem Moment nicht bemerkt.

„Was war Neji?“, fragte Naruto und sah sie verwirrt an. Es vergingen ein paar Sekunden ehe er verstand, was das schwarzhaarige Mädchen meinte. „Ach das“, er grinste. „Das ist gar nichts. Ich steck' das schon weg!“

Das Grinsen des Blonden war ganz und gar nicht so wie sonst. Es sah gequält aus, was wohl von den Schmerzen kommen musste.

„So was gehört zu einer Prügelei dazu und ich schäme mich auch nicht dafür.“

Hinata sah verlegen und schuldbewusst zur Seite, was Naruto natürlich nicht entging. Ganz so blond war er auch wieder nicht.

„Es ist wirklich nicht schlimm!“, sagte er. Naruto verstand Hinatas Verhalten nicht. Sie war ganz anders wie die Mädchen die er kannte. So zurückhaltend und schüchtern. War das der Grund warum sie die angeschwollene Wange nicht ansehen konnte? Wenn er an Sakura dachte, dann machte er sich schon auf die Faust bereit, die er sich von ihr einfangen würde und bei Gott- Dieses Mädchen hatte einen härteren Schlag als jeder Junge dieser Stadt! Mit Sakura wollte er sich wirklich nicht prügeln.

„Ich sah schon viel schlimmer aus!“, sagte er lachend.

Hinata hingegen zuckte zusammen. Anscheinend hatte der Junge die falschen Worte genutzt um sie aufzumuntern. „Das ist nur eine geschwollene Wange! Das heilt schnell wieder!“, Naruto lachte um zu beweisen, dass es ihm gut ging.

„Es tut mir Leid“, murmelte Hinata darauf hin.

„Hä?“, gab der Blonde Junge verwirrt von sich. Er hatte kein Wort verstanden. „Was hast du gesagt?“

„Es tut mir Leid, Naruto-kun.“

Der Junge hatte die Worte gehört, doch verstehen konnte er sie nicht.

„Du hast doch nicht zu geschlagen, oder?“

Hinata schüttelte den Kopf. „Nein, aber-“, sagte sie, doch Naruto schnitt ihr das Wort ab: „Na dann ist doch alles geklärt!“

Das Mädchen sah zu Boden. Nichts war geklärt. Sie brachte es nicht über sich, Naruto zu erklären, warum sie sich entschuldigen wollte. Es war der Beweis, dass sie nicht die Kraft hatte, sich zu ändern.

„Warum ...“, die beste Taktik war nun diese, das Thema zu wechseln und das so unauffällig wie möglich: „Hast du mich gerufen, Naruto-kun? Gibt es etwas, dass du von mir willst?“

„Oh ja-“, es wirkte so, als hätte Naruto sein Anliegen, den Grund warum er sie gerufen hatte, völlig vergessen, weil er sich darauf konzentriert hatte, ihr ihre Sorgen und Schuldgefühle zu nehmen. „Ich bin hier- Das klingt jetzt wahrscheinlich komisch- hehehe“, er kratzte sich erneut an der Wange, an der unverletzten, gut das er Rechtshänder war, sonst hätte er wohl noch mehr unnötige Schmerzen gehabt. „Aber ich wollte mit dir reden um ...“

Es war eine Situation, die Hinata gar nicht von dem Blonden kannte. Er stammelte und fand nicht die Worte, die er aussprechen wollte. Oder traute er sich nicht sie auszusprechen? Sonst war Naruto doch immer schneller im Reden als jeder Andere. Weswegen er sich auch schon oft um Kopf und Kragen geredet hatte.

„Naja um ehrlich zu sein ...“, Naruto kratzte sich am Hinterkopf und sah zur Seite.

Sakura und Ino die immer noch am Wegesrand standen, waren auf die Beiden aufmerksam geworden und beobachteten die Szene. Ob sie hörten was sie sagten, wusste der Blonde nicht. Aber es schien als würde er auf Nummer sicher gehen, denn er dämpfte seine Stimme, sodass Hinata einen Schritt vor gehen musste um seine Worte zu verstehen.

„Das gestern war nicht in Ordnung“, Naruto lehnte sich zurück und stieß die Luft aus seinen Lungen, so als wäre ihm eine unglaubliche Last von den Schultern gefallen. Dann sprach er in normaler Lautstärke weiter: „Du wolltest mir ja nur helfen und ich habe dich so angeblufft.“

„Aber ich habe mich in deine Angelegenheiten eingemischt. Du hast reichlich Gründe um auf mich sauer zu sein.“

Naruto schüttelte den Kopf. „Du wolltest mir helfen und ich war sauer auf dich. Dafür will ich mich entschuldigen.“

Hinata wusste gar nicht was sie darauf sagen sollte, schließlich hatte sie nicht damit gerechnet. Nach all den Tränen die sie am letzten Abend vergossen hatte, war sie sich klar gewesen, dass sie Schuld an der Situation hatte. Aber doch nicht Naruto.

„Deswegen, bin ich hier“, sagte Naruto, der sich verlegen umschaute. „Vielleicht, zur wieder Gutmachung können wir ja-“

Der Blonde kam nicht zum Aussprechen, denn er wurde überraschend von Hinten angestoßen, sodass er beinahe das Gleichgewicht verlor und auf Hinata fiel. Doch ehe das geschehen konnte, wurde er am Kragen gepackt und fest gehalten.

„Hey, was soll das?“, bluffte er den Unbekannten an und drehte sich zu diesem um. Sasuke stand hinter ihm, mit einem kalten Gesichtsausdruck.

Der junge Uchiha hatte sich verändert. Früher, als sie noch Kinder waren, hatte Hinata gerne mit ihm gespielt, doch nun schien Sasuke sie nicht mal zu kennen.

„Hallo, Sasuke-kun“, gab sie leise von sich, während Naruto noch brauchte um sich zu fangen.

„Hey, Teme, was soll das?“

„Hi Hinata ...“, Sasuke Blick widmete sich schnell seinem blondem Freund. „Verhindern, dass du zu spät zum Unterricht kommst, Dobe.“

„Tehehe, ich hab hier noch was mit Hinata zu besprechen“, sagte er und deutete mit einer lässigen Handbewegung auf das Mädchen.

Die Hyuuga hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie nun von Naruto allein gelassen wurde und dieser mit seinem Freund mit ging, doch anscheinend hatte der Junge geplant heute noch weitere Male gegen ihre Erwartungen zu handeln. Was gar nicht so schlecht war.

„Hn“, gab Sasuke von sich und musterte Hinata darauf hin, die dem kalten Blick der schwarzen Seen auswich. „Okay, aber komm nicht schon wieder zu spät.“

„Nein, nein, keine Sorge!“, sagte Naruto und ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Sasuke an ihnen vorbei in Richtung des Schulgebäudes.

Nur im Augenwinkel konnte Hinata beobachten, dass Sakura und Ino ihm mit Abstand folgten. Die beiden Mädchen waren nun also komplett außer Hörweite.

„Dieser Idiot“, Narutos Stimme klang vorwurfsvoll. „Sasuke denkt echt das ich ohne ihn nichts auf die Reihe bekomme.“

Hinata sagte nichts, sie sah einfach nur in die blauen Augen des Jungen. In ihnen konnte sie sehen, dass Naruto Sasuke als Freund wirklich schätzte. Sie waren sich sehr nahe.

Mittlerweile waren sie alleine auf dem Weg. Alle Schüler waren im Schulgebäude verschwunden und die Tore wurden geschlossen, als der Gong erklang.

„Hn!“, gab Naruto von sich und griff wie von einer Hornisse gestochen nach Hinatas Hand. „Wir kommen wirklich noch zu spät!“

„N-naruto-kun?“

„Es tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe!“

Hinata blickte über Narutos Schulter hinweg, weil sie eine Bewegung gesehen hatte und erblickte Shino, wie dieser an der Mauer neben dem Tor lehnte und sie beobachtete.

„Ich war gemein zu dir, Hinata und deswegen dachte ich mir, ich mache es wieder gut!“, sagte der Blonde und zog die Aufmerksamkeit des Mädchens wieder auf sich. „Ich habe mir gedacht, wir können etwas unternehmen. Kino, Eisessen, egal was, nur nicht shopen! Ich weiß ihr Mädchen steht total darauf, aber ich nicht! Ich bin ein Junge!“

„Ah … ich ...“, Hinata fing an zu stottern, ihre Stimme fühlte sich so brüchig an. „ich … weiß … nicht ...“

„Natürlich weißt du das! Wir können auch in den Park gehen und ein wenig Fußball spielen!“, sagte der Junge sichtlich nervös. „aber das ist wohl nichts für dich.“

„Doch ...“, sagte Hinata und blickte zur Seite. „Das klingt gut ...“

Ihr war es egal was, sie freute sich, wenn sie etwas mit Naruto zusammen machen konnte.

„Perfekt, aber jetzt ...“, ohne Hinata vor zu warnen lief er los. Da er immer noch ihre Hand fest hielt, zog er sie mit und das Mädchen wehrte sich nicht, sondern ließ es einfach zu.

Sie hatte einen Schritt gemacht. Einen wundervollen Schritt in Richtung einer Veränderung. Auch wenn Shino an dieser Unterhaltung nicht wirklich unschuldig war.

Wenn sie Zeit hatte, musste sie ihm danken, doch jetzt ließ sie sich von Naruto mit sich ziehen. Auch wenn sie auf jeden Fall zu spät zum Unterricht kamen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen am Ende des zweiten und leider vorletztem Kapitel zu "You changed me ...".
Das Kapitel hat mir viel abeverlangt, ich habe lange daran gesessen und viel gegrübelt, ob ich es wirklich so schreiben kann, wie es nun ist. Lang habe ich überlegt, ob ich Shino als "Bote" einbringen soll, oder ob die Beiden alleine aufeinander zugehen, doch dann dachte ich mir, dass es total logisch ist, wenn die Zwei einen Anstoss brauchen.
Schließlich hat Hinata gerade erst beschlossen sich zu ändern.

Zudem empofinde ich es als logisch, dass sie dem Fußballspielen zustimmt, denn für sie ist es schon eine große Sache überhaupt ihrem Schwarm so nahe sein zu können. Außerdem war das eine total niedliche Vorstellung. Hinata in knappen Sportsachen, ah ... welch schöne Fantasie ... Wem würde das nicht gefallen? Das Oberteil leicht durchsihtig- Hmpf.

Aber, was mich an diesem Kapitel stört, ist das es bald vorbei ist. Schade.
Ich hoffe es hat euch gefallen und seid beim großem Finale dabei, wenn ich euch das 3. Kapitel präsentieren kann!

Liebe Grüße,
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Goetterspeise
2013-10-27T18:32:03+00:00 27.10.2013 19:32
Wen juckt schon dieser blöde Unterricht? :D
Das zweite Kapitel ist wirklich toll, besser als das Erste, was aber wahrscheinlich auch daran liegt, weil die Handlung nun mehr in Fahrt kommt und du nicht mehr viel erklären musst, was die Personen uns ihre Beziehungen zueinander betrifft ;) Aber das muss schließlich auch sein.
Jedenfalls hatte ich echt Angst bei der Schlägerei, dass Neji was Falsches sagt, auch wenn ich es irgendwie sehr süß finde, was er da für Hinata tut - obwohl er meiner Meinung nach absolut im Unrecht ist! Schließlich kann Naruto ja mal gar nichts für Hinatas Gefühle - außer vielleicht weil er ständig so hübsch grinsen muss *-*
Hinatas Beweggründe sind schön und vor allem nachvollziehbar geschrieben und ich mag die Rollen, die Shino und Kiba bis jetzt einnehmen auch sehr. Vor allem, weil sie ja im Orginal in einem Team sind. :) Ob und wie du die Sache mit Sasuke machen wirst, weiß ich noch nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese frühere Freundschaft vielleicht noch eine Rolle spielt. Oder du willst damit einfach kurz Sasukes allgemeine Veränderung ansprechen, was auch reicht. :D
Das Gespräch zwischen Hinata und Naruto hat mir auch gut gefallen. Ich fand es witzig wie schüchtern Naruto plötzlich war und wie wichtig es ihm war, dass Hinata ja nicht denkt, sie wäre daran schuld.
Natürlich finde ich sein Angebot am Ende auch wirklich toll und von dir ziemlich gut gelöst. Anders hätte es für mich ein wenig unnatürlich gewirkt, aber so passt es :)

Was mir aufgefallen ist, du schreibst meistens 'doch' und dieses Wort auch ziemlich häufig. Ich weiß, es hört sich schöner an als 'aber', allerdings geht dieses 'es hört sich schöner an' schnell verloren, wenn man 'doch' ständig lesen muss. irgendwann ging es mir wirklich ein bisschen auf die Nerven XD Vielleicht achtest du ein bisschen darauf, dass du es nicht zu oft hintereinander benutzt - sonst werde ich am ende noch zu Hulk und ich glaub, dass will keiner /D

Zu deinem Nachwort habe ich nichts hinzuzufügen. Ich denke, die Männer der Welt würde das alles sehr freuen.

Darum verabschiede ich mich :)
Goetterspeise


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