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Azurtropfen

Oneshot-Sammlung
von

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Definitionsprobleme

»Sag mal, Rin. Was läuft eigentlich zwischen dir und diesem Ryugazaki Typen?«
 

Rin wusste, dass Sousuke diese Frage schon länger auf der Zunge brannte, aber Rin konnte sie seinem besten Freund genauso wenig beantworten, wie sich selbst. Es war eine komische Sache, die sich da zwischen ihm und Rei abspielte. Am Anfang war alles recht einfach gewesen. Rin hatte Rei als seine Rivalen angesehen, Rei hatte Rin als seinen Rivalen angesehen. Sie hatten sich übereinander empört, Rin hätte Rei beinahe einen ordentlichen Kinnhaken verpasst und dann… dann hatte Rei alles kompliziert gemacht, als er Rin beim Relay seinen Platz überlassen hatte.
 

Rin würde gerne sagen, dass er Rei einmal gedankt hätte und sich die ganze Geschichte dann erledigt hatte. Aber so war es nicht. Stattdessen war Ryugazaki Rei in Rins Schwimmhalle aufgetaucht und hatte sich so tief vor ihm verneigt, dass Rins Ohren ganz warm geworden waren, weil all seine Teamkameraden zuschauten und sich fragten, was genau da zwischen ihrem Kapitän und diesem merkwürdigen Kerl mit Brille und der steifen Haltung vor sich ging.
 

»Bitte unterrichte mich im Schwimmen!«
 

Rins erster Impuls war es gewesen, diese Bitte abzulehnen. Er war ein vielleicht ein halbwegs brauchbarer Kapitän, aber er war kein Lehrer und abgesehen davon hatte er zwischen der Schule und dem regulären Training kaum Zeit seine Hausaufgaben zu machen und sich ein mehr oder minder aktives Sozialleben zu erhalten. Und bislang hatte Rei eindeutig nicht zu seinem Sozialleben gehört.
 

Aber dann hatte Rin sich an Reis Gesicht erinnert, an seine Entschlossenheit das alte Team noch einmal zusammen schwimmen zu lassen, an seine Aufopferungsbereitschaft. Ohne Rei wäre Rin immer noch der wütende und verbitterte junge Mann, der aus Australien zurückgekehrt war, um Haru zu besiegen. Jetzt war alles anders.
 

»Na schön«, hatte er gesagt und sich peinlich berührt am Hinterkopf gekratzt.
 

Rei war mit leuchtenden Augen und einem strahlenden, hoffnungsvollen Lächeln aus seiner Verbeugung aufgetaucht und hatte in Rins Magengegend ein merkwürdiges Holpern ausgelöst, über das er sich besser keine Gedanken hatte machen wollen.

»Um sieben bin ich hier fertig, wenn du willst, kannst du solange warten.«
 

Und Rei hatte gewartet.
 

Rin war sich heute nicht mehr sicher, ob dieses Ding zwischen ihnen in diesem Moment begonnen hatte, oder damals, als Rin Rei zum ersten Mal dabei beobachtet hatte, wie er seinen Platz im Iwatobi Schwimmclub eingenommen hatte.
 

Die Stunden, die Rin abends mit Rei verbrachte, waren anders, als er es sich ursprünglich vorgestellt hatte. Am Anfang hatte Rin ziemlich krampfhaft versucht, ein wenig Smalltalk zu führen, aber es war recht schnell klar gewesen, dass Rei daran genauso wenig Interesse hatte wie Rin. Meistens arbeiteten sie schweigend, wenn es nicht darum ging, dass Rin Rei irgendwelche Techniken erklärte. Nach vier Treffen entspannte Rin sich. Das hier war eigentlich nicht großartig anders als das Training mit seiner Mannschaft, bis auf die Tatsache, dass er seine Aufmerksamkeit lediglich einer Person widmete.
 

Reis Körper war gut trainiert und Rin erfuhr bei ihrem fünften Treffen, dass Rei früher Leichtathletik betrieben hatte, bevor Nagisa in seinem Leben aufgetaucht und ihn dazu überredet hatte, dem Schwimmclub beizutreten. Rin störte sich für sich gewöhnlich nicht daran, andere Männer anzufassen. Da man beim Schwimmen dauernd beinahe nackt war und viele Dehn- und Aufwärmübungen Körperkontakt erforderten, war nackte Haut unter seinen Fingern etwas, das er gewöhnt war.
 

Wie es sich herausstellte, war an Reis Haut irgendetwas anders.
 

Wenn Rins Hände auf Reis Rücken lagen, um ihm eine Hilfestellung beim Rückenschwimmen zu geben, dann schien es, als wären Rins Sinne übermäßig geschärft und als hätte sich das Gefühl in seinen Fingerspitzen um ein Vielfaches verstärkt. Reis Haut unter seinen Fingern löste ein seltsames Kribbeln in seinen Händen aus und flutete von diesem Punkt an durch seinen ganzen Körper. Egal, wie lange sie im kalten Wasser standen und trainierten, Rin fror niemals. Der ständige Körperkontakt mit Rei hielt ihn wärmer als ein Thermo-Taucheranzug. Rin ignorierte die bohrende Frage in seinem Hinterkopf, was genau das zu bedeuten hatte.
 

Als Rei zum ersten Mal erfolgreich ein paar Züge im Bruststil absolvierte und aus seiner Versenkung auftauchte, schaute er Rin mit riesigen, leuchtenden Augen an, die sich in Rins Kopf zu bohren schienen und aus unerfindlichen Gründen ein heftiges Stolpern in seinem Brustkorb verursachten.
 

»Du hast es geschafft!«, sagte er und grinste breit. Sein Gesicht fühlte sich an, als würde es in eine Starre verfallen, so weit reichte sein Grinsen. Es fühlte sich an, als wäre es in seinem Gesicht festgeklebt, so sehr freute er sich über Reis Erfolg. Zu seinem Entsetzen sah er ein paar Tränen in Reis Augen glitzern.
 

»Vielen Dank, Rin-san!«
 

Und Rei verbeugte sich schon wieder, nur dass diese Haltung inmitten eines Schwimmbeckens zur Folge hatte, dass Reis Gesicht unter Wasser geriet und er vor lauter Schreck Wasser einatmete und anfing zu husten. Sie wateten zum Beckenrand und Rin klopfte Rei kräftig auf den Rücken, bis dieser schwer atmend aufhörte zu husten.
 

Sie hockten eine Weile schweigend am Beckenrand, bis Reis Kopf zu ihm herum schoss und ihn mit hochroten Wangen ansah. Dieser Anblick verursachte erneut ein Stolpern in Rins Brust. Er ignorierte es geflissentlich.

»Kann ich irgendetwas für dich tun, Rin-san? Als Dank für deine Mühe?«
 

Rin schluckte und verfluchte sein Gehirn, das sofort einige Ideen ausspuckte, die die Temperatur in Rins Wangen und Ohren zum Explodieren brachten. Er schnaubte, schüttelte den Kopf und wandte den Blick peinlich berührt zur Decke.

»Blödsinn. Du hast schon genug getan«, brummte er verlegen.
 

Nein, Rin hatte keine Ahnung, was genau sich zwischen ihnen abspielte und er war sich nicht einmal sicher, ob er es überhaupt wissen wollte.
 

*
 

An einem Donnerstagabend nach einer ausführlichen Trainingseinheit fürs Rückenschwimmen fand Rin heraus, dass Rei immer kalte Füße hatte. Er reihte diese Information in den zunehmend länger werdenden Katalog ein, den er mittlerweile über Ryugazaki Rei in seinem Kopf führte. Die Tatsache, dass Rin sich all diese Dinge merkte, sagte ihm, dass etwas mit seinen Gefühlen im Busch war, aber er weigerte sich auch weiterhin, weiter darüber nachzugrübeln. Er ignorierte Sousukes Blicke und Ais interessierte Gesichtsausdrücke und Momos bohrende Fragen und Kous amüsiertes Grinsen.
 

Doch an diesem Donnerstagabend hatte die Welt offenbar beschlossen, ihm weitere Ignoranz zu verwehren. Denn nachdem sie geduscht und sich angezogen hatten, richtete Rei sich zu seiner vollen Größe auf und holte tief Luft.

»Rin-san, ich habe eine Frage.«
 

Rin blinzelte verwirrt und nickte auffordernd, während er seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub. Rei kaute einen Moment lang auf seiner Unterlippe herum und Rin ertappte sich dabei, wie seine Augen einen Wimpernschlag zu lange auf Reis Mund verweilten. Dann…

»Was genau ist die Natur unserer Beziehung?«
 

Rins Augen weiteten sich. Rei sah ausgesprochen entschlossen, aber auch unsicher aus. Rin hatte eine Sekunde lang den Impuls zu lachen, weil die Formulierung der Frage so sehr nach Rei klang, dass es einer gewissen Komik nicht entbehrte. Allerdings löste der Inhalt des Gefragten einen waren Trommelwirbel in seiner Brust aus und er spürte, wie seine Ohren aufflammten. Er pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sah hoch zur Decke, während er mit gelähmtem Gehirn darüber nachdachte, was genau er darauf antworten sollte.
 

»Keine Ahnung«, brummte er schließlich und zuckte mit den Schultern. »Wieso ist das wichtig?«
 

Als er es schaffte, seinen Blick erneut auf Rei zu richten, war dieser gerade dabei seine Brille hochzuschieben und den Kopf zu senken.

»Wahrscheinlich ist es nicht wichtig. Verzeihung!«
 

Mit diesen Worten verbeugte er sich – etwas, das Rei dauernd tat und was Rin zugegebenermaßen ziemlich verwirrte – und hastete aus der Umkleidekabine. Rin hatte das eindeutige Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
 

*
 

Rin stand vor einem Ladentisch mit verschiedenfarbigen Thermosocken, während Sousuke sich neben ihm einige lange Badehosen anschaute.

»Wozu brauchst du Thermosocken?«, erkundigte sich sein bester Freund interessiert. Rin war in Gedanken versunken und nahm ein rotes und zugegebenermaßen ziemlich flauschiges Paar Socken in die Hand.
 

»Brauch ich nicht. Rei hat dauernd kalte Füße«, murmelte er abwesend und sah erst auf, als es in seinem Nacken kribbelte und Sousuke mehrere lange Momente nicht geantwortet hatte. Als Rin den Kopf hob und sein Blick die Augen seines besten Freundes fanden, wurde ihm ein wenig heiß vor Verlegenheit. Sousuke musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und leicht schief gelegtem Kopf.
 

»Socken für Ryugazaki, huh?«
 

Rin schnaubte und wandte sich ab.
 

»Na und? Ist jawohl nichts dabei. Ich will ihm schließlich kein Bento machen«, gab er ungnädig zurück und ließ Sousuke stehen, um die roten Socken zu bezahlen. Rei hatte er es schließlich zu verdanken, dass er seinen alten Groll hatte begraben können und es ließ sich nicht verleugnen, dass er seitdem ein sehr viel glücklicherer Mensch war. Also wieso sollte er nicht mit einer bedeutungslosen Kleinigkeit dazu beitragen, dass es Rei auch ein wenig besser ging?
 

Rin entging es nicht, dass Sousuke ihn den Rest des Tages schmunzelnd und mit amüsiert funkelnden Augen beobachtete, was Rin beinahe an den Rand des Wahnsinns trieb. Er war in Gedanken ein paar Stunden weiter voraus bei seinem erneuten Training mit Rei, daher konnte er Sousukes Ablenkungen wirklich nicht auch noch gebrauchen, während er das reguläre Training leitete.
 

Er stand mit Jogginganzug, Pfeife und Stoppuhr am Rand des Beckens und feuerte seine Teamkameraden zu Höchstleistungen an, als sein Handy in seiner Tasche vibrierte. Möglichst unauffällig genehmigte er sich einen Blick auf das blinkende Display.
 

»Rin-san, ich muss das Training heute Abend ausfallen lassen. Entschuldige die Umstände, Rei.«
 

Rin spürte, wie sein Magen ihm zwischen die Kniekehlen rutschte. Er hatte das sehr dumpfe Gefühl, dass Reis Absage etwas mit ihrem letzten Gespräch zu tun hatte. In seiner Trainingstasche, sorgfältig in Packpapier gewickelt, lagen die roten Socken.
 

*
 

»Rin-chan, hast du Rei-chan gesagt, dass er dir egal ist?«
 

Rin blinzelte erstaunt und verwirrt angesichts der ihm wohl bekannten Stimme, die hinter ihm ertönte. Er hatte Nagisa nicht kommen hören, was ungewöhnlich genug war. Noch ungewöhnlicher war das ernste Gesicht, mit dem Nagisa ihn musterte, als Rin sich zu seinem ehemaligen Teamkameraden umdrehte und zu ihm hinunter schaute.
 

»Was bitte?«
 

Nagisa runzelte die Stirn und sah auf eine komische Art und Weise streng aus. Rins Herz hüpfte bei der Erwähnung von Reis Namen. Es wurde vielleicht wirklich langsam Zeit, dass er sich näher mit seinen… Gefühlen…

»Rei glaubt, dass er dir nicht wichtig ist! Hast du ihm sowas gesagt, Rin-chan? Ich finde das nicht in Ordnung, nach allem, was Rei-chan für dich getan hat!«
 

»Wa–? Sowas hab ich nie gesagt! Ich habe nur gesagt, dass es doch eigentlich nicht wichtig ist, wie genau unsere Beziehung zueinander ist!«
 

Nagisa sah Rin mitleidig und mit einem Hauch von Empörung an.

»Rin-chan, du bist sehr unsensibel«, tadelte Nagisa ihn und schüttelte theatralisch den Kopf. »Alle anderen sind sauer auf dich. Mako-chan hat missbilligend den Kopf geschüttelt, soweit ist es gekommen! Du solltest dich wirklich bei Rei-chan entschuldigen.«
 

Rin rauschten die Ohren und sein Gehirn fühlte sich an wie ein Klumpen Blei. Er hatte überhaupt nicht ausdrücken wollen, dass Rei ihm nicht wichtig war. Alles, was er hatte tun wollen, war, sich darum zu drücken, ihrer merkwürdigen Beziehung einen Namen zu geben! Rin fühlte sich missverstanden und ein wenig elend angesichts der Tatsache, dass Makoto missbilligend den Kopf über ihn geschüttelt hatte. Wenn so etwas passierte, dann war es wirklich ernst.
 

»Rei hat da was falsch verstanden, ich hab nicht–«
 

»Dann solltest du ihm das dringend mitteilen, Rin-chan. Mittlerweile musst du doch gelernt haben, dass es am besten ist, wenn man über seine Gefühle redet.«
 

Nagisa sah ihn streng an und gab ihm einen Klaps auf die Schulter, dann wirbelte er herum und rauschte von dannen, als wäre er tatsächlich nur für diese kurze Unterhaltung hier herein geschneit. In seine Schwimmhalle. Es entging Rin nicht, dass die Hälfte seines Teams ihn beobachtete und er wusste auch, dass seine Ohren wieder einmal die Farbe von reifen Tomaten angenommen hatten, also blies er heftig in seine Trillerpfeife und alle zuckten zusammen.
 

»Zehn Runden Bruststil für alle!«, donnerte er ungehalten. Sousuke stand neben ihm und lachte leise.
 

»Halt die Klappe, Sousuke.«
 

»Du musst es ja richtig versaut haben, wenn Makoto den Kopf über dich schüttelt.«
 

»Ich weiß«, knirschte Rin und verschränkte die Arme vor der Brust. Sousuke haute ihm kumpelhaft auf den Rücken und feixte ihn bestens gelaunt von der Seite an.
 

»Du kriegst das schon hin. Vielleicht solltest du dir das mit den Rosen doch noch mal überlegen, du Herzensbrecher.«
 

*
 

Rin hatte sich sehr genau überlegt, wie er Rei erklären würde, dass er ihm ganz und gar nicht egal war. Mindestens sechs Mal war er seine kleine Rede im Geiste durchgegangen.
 

»Hallo, Rin-san.«
 

»Es tut mir Leid, dass ich ein Arsch war! Ich hab dir Socken gekauft, weil deine Füße immer kalt sind!«
 

Ein Moment dröhnender Stille kehrte ein, während Rei mit hochroten Wangen vor Rin stand und Rin sich die Hand auf den Mund klatschte, weil die Worte, die er ausgespuckt hatte, eindeutig nichts mit seiner sorgfältig einstudierten Entschuldigung zu tun hatten. Er wusste, dass er Rei an Röte im Gesicht in nichts nachstand und fühlte sich wie der dümmste Mensch im Umkreis von zwanzig Kilometern. Dumpf dachte er sich, dass Sousuke – wenn er hier wäre – ihm sagen würde, dass es vermutlich eher dreißig Kilometer waren.
 

Rin befand, dass alles, was er noch zur Schadensbegrenzung tun konnte, ein Frontalangriff war. Also bückte er sich hinunter zu seiner Sporttasche und kramte das Päckchen hervor, drückte es Rei in die Hand und stapfte dann mit bollerndem Herzen hinüber zu einer der Bänke, um sich für ihr Training umzuziehen.
 

Er hörte wie das Papier hinter ihm raschelte und seine Nerven konnten die Stille beinahe nicht ertragen. Dann spürte er vorsichtige Hände auf seinem Rücken und eine Stirn, die sich dagegen lehnte. Rin stand ganz still, aus Angst, er würde vielleicht etwas sehr Dummes tun und Rei seinen Ellbogen gegen den Kopf stoßen, wenn er nicht aufpasste.
 

Dann war der Moment vorbei und Reis Körperwärme verschwand aus Rins Nähe.
 

»Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Rei. Er klang immer ein wenig so, als würde er einen naturwissenschaftlichen Vortrag halten. Nicht, dass Rin es öffentlich zugeben würde, aber aus irgendeinem Grund fand er das entzückend. Wenn Kou wüsste, dass er dieses Wort auch nur gedacht hatte, würde sie zwei Stunden lang über ihn lachen.
 

»Ich habe überlegt, ob wir vielleicht Rivalen sind. Aber ich denke, dass diese Zeit vorbei ist. Dann habe ich überlegt, ob wir vielleicht Freunde sein können…«
 

Rin schluckte und zwang seinen Körper dazu, sich zu Rei umzudrehen. Er starrte den gefliesten Boden der Umkleide an, als würden sich dort besonders spannende mathematische Gleichungen finden, die es zu lösen galt. Rins Zunge beschloss in diesem Moment, ein verräterisches Arschloch zu sein und sich selbstständig zu machen.

»Ich will nicht mit dir befreundet sein«, platzte es aus ihm heraus und Reis Gesichtsausdruck veranlasste Rin dazu, einfach weiter zu sprudeln.
 

»Ich meine, ich will auch mit dir befreundet sein. Aber ich will auch… ich will auch noch andere Sachen. Glaube ich. So wie dir rote Socken kaufen. Aber ich kann keine Bentos machen.«
 

Nichts von dem, was er sagte, ergab irgendeinen Sinn, aber auf Reis Gesicht breitete sich ein Strahlen aus, das Rins Eingeweide dazu brachte, sich wohlig schnurrend einzurollen und sich in eine Art übergroßes Ameisennest zu verwandeln.
 

»Ich kann Bentos machen. Wunderschön hergerichtet und mit einer perfekt ausbalancierten Nährstoffkombination aus Eiweißen–«
 

Reis Aufzählung der verschiedenen Nährstoffe in einem potentiellen Bento, das er für Rin zubereiten wollte, ging in einem erstickten Geräusch unter, als Rin alle Vorsicht fahren ließ und seine Lippen auf Reis presste. Einen peinlichen Moment lang schwankten sie und ihre Zähne trafen sich, doch dann legte Rei den Kopf schief und ihre Münder fanden richtig zueinander.
 

Als Rin nach Reis Hand griff, spürte er, dass Rei immer noch die Socken sehr fest umklammert hielt. Und so landeten die Socken zwischen ihnen, während Rin Rei gegen die nächstbeste Spindtür drückte, um ihn beduselig zu küssen. Es war eindeutig nicht die romantischste Gefühlsbekundung der Welt gewesen, aber Rin befand, dass es irgendwie zu ihnen beiden passte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MissImpression
2014-12-17T22:31:53+00:00 17.12.2014 23:31
Schon süß die beiden :D weil ich die Serie nicht kenne, bin ich ab und zu mit den Namen Rin und Rei durcheinander gekommen xD aber ich finde diesen OS trotzdem toll :)
Ich mag deinen Erzählstil sehr gerne!


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