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Wo Bu Mi - ich zweifle nicht

So gehts nach dem Turnier bzw. Haos Vernichtung weiter
von

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Was Worte nicht alles können

Was Worte nicht alles können
 

Die Sonnenstrahlen dringen an meine Augen. Langsam öffne ich diese und muss Ren mit seinem Futon am anderen Ende des Zimmers feststellen.
 

Warum ist er so weit weg?
 

Ich setze mich langsam auf.
 

„Au“, schreie ich.
 

„Mein Arsch“, sage ich leise und reibe mich an meinem Gesäß.
 

Also doch kein böser Traum.
 

Vorsichtig krabble ich zu Ren hinüber.
 

Er sieht so friedlich aus. Sanft bewegt sich sein Brustkorb auf und ab. Wieder muss ich feststellen, dass er, so wie er da liegt, einem kleinen Kätzchen ähnelt.
 

Ich will ihn streicheln, doch zögere ich. Warum so plötzlich?
 

Habe ich etwa Angst vor ihm? Nein, ich glaube nicht. Er macht mich nur unheimlich traurig.
 

Wie er so da liegt, als könne er keiner Fliege was zu leide tun.
 

Einer Fliege tut er vielleicht nichts mehr zu leide, aber mir.
 

Ganz plötzlich dreht er sich um.
 

„Guten morgen“, sagt er. Wie nur? Er sagt es, als wäre nichts gewesen.
 

Ich weiche ein kleines Stück.
 

„Gu…ten Morgen“, sage auch ich. Seine gelben Augen starren mich an. Nein, sie durchbohren mich.
 

„Warum hast du das getan?“, frage ich ihn etwas lauter.
 

„He, schhh“, sagt er und legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen. Seine eben noch recht großen Pupillen werden zu Schlitzen.
 

„Das wird nie jemand erfahren!“, sagt er drohend.
 

„Nein, natürlich nicht“, sage ich, weiche schließlich seinem Blick und verlasse mit gesenktem Kopf den Raum.
 

Es ist nicht so, dass ich sauer bin auf ihn. Nein, es ist nur, er kann doch auch freundlich mit mir reden. Er muss mich doch nicht immer bedrohen. Er muss mich nicht immer ankeifen.
 

Jetzt weiß ich erst recht nicht warum.
 

Ich lehne mich an der Wand gleich links neben der Türe an, aber nicht lange. Langsam rutsche ich zum Boden hinab.
 

Ja, genau da gehöre ich hin. Ganz hinunter. Das ist ja lächerlich. Wie kann mir ein Kerl nur so den Kopf verdrehen?
 

Meiner Fingernägel bohren sich krampfhaft in meine Oberschenkel und wieder beginne ich zu heulen. Seit wann heule ich eigentlich so oft und so viel?
 

So viel habe ich doch in meinem ganzen Leben nicht geheult.
 

Vielleicht sollte ich Ren Tao nie wieder sehen. Dann kann ich nie wieder in diese Hasserfüllten Augen sehen. Er wird mir nie wieder wehtun können. Doch ich würde es nicht übers Herz bringen ihn einfach zu ignorieren ihn einfach nicht mehr anzusehen und ihn zu meiden.
 

Was hätte mein Leben denn dann noch für einen Sinn, wenn ich den schönsten Menschen der Welt nicht mehr sehen, nicht mehr hören darf.
 

Hmm, ich hatte eigentlich noch viel vor, aber unter diesen Umständen, werde ich das in meinem nächsten Leben, das ohne Ren stattfinden wird, erleben.
 

So wird es sein. Ein Leben ohne Ren Tao. Ein Leben ohne Schmerz.
 

Ich richte mich auf, stütze mich aber an der Wand und langsam gehe ich Richtung Küche.
 

Plötzlich muss ich wieder daran denken, als ich Ren eine ganze Nacht beobachtet habe. Ich habe ihm nur zugesehen wie sich sein Brustkorb bewegte und seine Finger zuckten. Manchmal wackelte auch seine Nase und seine Hand schnellte hoch und rieb den Nasenrücken.
 

So friedlich wirkte er. So fern vom Schamanenkampf. Wie ein kleines Kind.
 

Als ich in der Küche angekommen bin, sehe ich mich um. Niemand ist munter, nur ich und vielleicht noch Ren. Wer weiß, vielleicht schläft er ja schon wieder. Wenn er noch munter ist, wird er gleich der einzig wache sein.
 

Zitternd öffnet meine Hand eine der Laden, in der sich die Messer befinden.
 

Ich nehme ein langes heraus. Es wird bestimmt wehtun, aber nicht lange.
 

Anna wird mir sicherlich böse sein, denn ich beschmutze ihre Küche mit meinem Blut.
 

Das soll mir jetzt egal sein, denn ändern kann ich nichts daran.
 

Langsam setze ich die Klinge an meinem Gelenk an. Nein, das ist keine gute Idee.
 

Ich entferne sie wieder und führe sie vor meine Brust.
 

Ich werde mein eh schon in zwei Teile gebrochenes Herz in drei Teile brechen.
 

Ich setze die zweite Hand an den Griff und will zustoßen, doch jemand hält meine Hände samt dem Messer.
 

„Iku na!“, sagt er.
 

„Warum nicht? Du spielst doch nur mit mir“, sage ich unter Tränen. [play some rock von Liqudo]
 

Er verstärkt den Druck auf meine Hände und ich lasse das Messer fallen.
 

Ich sehe in seine Augen und muss feststellen, dass die vorher noch so ernsten Augen keine Schlitze als Pupillen haben, sondern normale Ovale, und dass sie vollkommen unter Wasser stehen.
 

Was soll das? Er spielt doch nur mit mir.
 

„Iku na, ich brauch dich doch“, sagt er und wirft ein, für ihn untypisches, Lächeln auf.
 

Er braucht mich? Das sind die schönsten Worte, die er mir bis jetzt gesagt hat. Ich glaube, das sind die schönsten Worte, die er in seinem ganzen Leben gesagt hat.
 

Langsam nähert er sich mir und küsst sanft meine Lippen.
 

Diesmal bin ich nicht schockiert, nicht überfordert. Ich erwidere den Kuss. Er lässt von mir ab.
 

„Mach nie wieder so einen Blödsinn“, sagt er mir und nimmt das Messer um es zu verstauen.
 

„Nein, ich konnte ja nicht wissen, dass…“, ich stocke.
 

„Dass ich es ernst meine?“, fragt er und fährt mir sanft mit der Hand über die Wange.
 

„Ich dachte, du spielst nur mit mir“, antworte ich ihm.
 

„Ich dachte, du magst mich nicht“, sagt er und zuckt mit den Schultern.
 

„Man sollte wohl immer nachfragen, aber das ist nicht immer so leicht. Als du mich vor Jahren am Flughafen umarmt hast, hast du mich überrumpelt, ich dachte, nach der Sache mit dem Kätzchen, dass du vielleicht was von mir wollen könntest. Ich weiß, ich bin eingebildet, nur wenn man einmal etwas Nettes zu mir sagt, muss ich gleich was Schlimmes denken“,
 

„Aber…“, ich unterbreche ihn. Doch er lässt sich nicht.
 

„Damals wollte ich dir nur zeigen, dass ich dich mochte, aber du warst wohl der Meinung ich wäre zu betrunken gewesen, als dass ich das ernst gemeint haben könnte. Ich habe es ernst gemeint und als ich dich gestern küsste, wollte ich so an dich heran, aber du hast mich so schockiert angesehen, ich dachte nicht, dass du etwas für mich empfinden könntest und dann habe ich mir Heute Nacht das genommen, was ich glaubte nicht zu bekommen. Jetzt weiß ich es besser“, sagt er und sieht weg.
 

„Aber woher wusstest du dann von meinen Gefühlen, ich habe sie dir doch nie gesagt?“, frage ich ihn.
 

„Du hast in dieser Nacht im Traum gesprochen. Du hast gesagt, wie enttäuscht du bist, dass ich dich nur benutzen würde, und dass du so nicht länger Leben kannst“, antwortet er.
 

Deswegen ist er mir wohl gefolgt. Aber warum habe ich im Traum von etwas gesprochen, das ich erst heute Morgen beschlossen habe?
 

„Schau nicht so nachdenklich, Horo. Wir haben es geschafft, da ist es egal wie. Nur dass“, sagt er und nimmt meine Hand in seine.
 

„Du kannst ja richtig sentimental sein“, sage ich und lächle ihn an.

„Sag das noch einmal“, sagt er herausfordernd.
 

„Du kannst ja richtig sentimental sein“, wiederhole ich.
 

„Grrr“, macht er beginnt eine gemeine Kitzelattacke.
 

„Du bist so gemein“, schreie ich und er hört auf.
 

„Ich weiß“, sagt er schließlich und küsst mich. Wie lange habe ich mich schon danach gesehnt, selbst wenn ich es nicht recht zugeben wollte und zwar am wenigsten vor mir selbst.
 

„Jungs, bitte nicht in der Küche, schon gar nicht, wenn ich hier gleich Frühstück machen will.“ Annas Unbetroffenheit überrascht mich immer wieder.
 

Mit knallroten Köpfen verlassen wir Hand in Hand die Küche. Anna verliert ein Lächeln und macht sich ans Frühstück.
 

Er ist derjenige, der meine Hand nahm. So glücklich war ich noch nie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  sumomo_hioru
2008-07-24T09:42:17+00:00 24.07.2008 11:42
..oookeeey...
also so langsam glaube ich, anna lässt sich durch absolut nichts aus der fassung bringen^^
Von: abgemeldet
2008-01-24T13:00:01+00:00 24.01.2008 14:00
Du beschreibst Horos Gedanken wirklich toll^^
aber was ich mich immer noch frage ist wieso Ren das im letzten Kapitel gemacht hat^^""
ich versteh auch nicht wieso Ren Horo wehtut^^""
Von: abgemeldet
2007-08-31T09:10:23+00:00 31.08.2007 11:10
Mh, ganz schön! *smile*

Schauen wir mal wie es weiter geht! *grins*

Das hätte ich jetzt nicht von Ren gedacht! *überleg*

Aber insgesamt schon recht gut, schauen wir mal weiter!

by by

Mimi
Von:  Lunaticus
2006-09-02T12:15:17+00:00 02.09.2006 14:15
Naja, dass kommt mir jetzt zu paradisisch vor... Mein endgültiges kommi werde ich allerdings erst am Ende abgeben, nicht dass du dich wunderst.
Aber nun ist das 6. Kapi zu lesen^^
Run-chan


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