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Reinkarnation der Engel

1. Teil - Gottes Planet -
von

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Meine Geburt

Kapitel 1 - Meine Geburt
 

Singende Vögel. Der unendliche Tag. Angenehme Luft. Ewiger Frühling.

Das ist die Welt, in die ich hinein geboren wurde. Schale um Schale schlug ich mich frei.

Ich blinzelte und schloss die Augen gleich darauf wieder. Alles was ich sah, war weiß und brannte. Ein Licht schien mir direkt ins Gesicht und erwärmte meine weiße Haut. Das erste was ich hörte, war Gemurmel; Stimmen, zu Tausenden, verschwommen im Singsang eines Flusses. Nach und nach konnte ich höhere und tiefen Stimmen unterscheiden. Melodien und einfache Laute und Töne.

Plötzlich kochte in mir etwas hoch. Spannung, Wärme, Kälte, Entspannung - Gefühle. Ich spürte plötzlich etwas auf meiner Haut, als ich mich bewegte. Ich musste in einer Art dünnflüssigen Flüssigkeit sitzen, deren Tropfen milde an meinem Arm herab glitten, als ich ihn aus ihr bewegte. Und dann dieser Geruch! Düfte von allen Seiten strömten auf mich ein; von Blumen aller Art von der Rose bis zum kleinen Veilchen, von Mitlebewesen und meiner selbst - ein sanfter, balsamierender und leicht süßlicher Geruch, der mir vollkommen vertraut schien; von der Natur wozu Pflanzen aller Art zählten, Wasser und Erde. Ich roch - den Duft des Frühlings. Das Leben. In diesem Moment kannte ich all die Namen noch nicht, ich wusste nicht, welcher Gegenstand mit welchem Geruch zu verbinden war, welches Gefühl mit welchem (Bezugs-)Gegenstand und doch war das Leben für mich in diesem Augenblick schon unvergesslich. Unbeschreiblich. Und lebenswert. Eine Welt, die auch wenn ich sie jetzt, wo ich dieses Buch schreibe, mit Wörtern beschreibe, die durchaus wertend sind, eine Welt der Ausgeglichenheit war.

Ich öffnete die Augen. Ich hob die schweren Lieder und wagte zu sehen. Abermals kam mir dieses strahlende, blendende Licht entgegen und ich überlegte, ob ich nun nicht lieber die Augen für immer geschlossen behalten sollte, da es ja so oder so keinen großen Unterschied machen würde, ob ich in einer vollkommen schwarzen oder vollkommen weißen Welt leben würde. Doch nach und nach, Mal um Mal, wie ich die Augen schloss und wieder öffnete, fingen sich einige Dinge aus dem weiß zu lösen und wurden immer dunkler. Ich fing an Kontraste zu sehen, Formen bildeten sich heraus, Übergänge entstanden und zu guter Letzt erschienen mir Farben. Rot, blau, gelb, grün, lila, violett...wie man sie alle bezeichnen kann. Aber es ging nicht um irgendein Wissen, es war einfach so, dass ich merkte, dass das ganze Bild vor meinen Augen immer komplizierter wurde und mein Kopf immer schwerer erschien, schmerzte und sich dann erleichterte, durchflutet wurde von einem weder kühlen noch warmen Gefühl, das sich durch mein Gehirn schlängelte, sich ausbreitete über meinen Kopf hinaus, aus dem Raum in dem ich mich befand und ins Unendliche weitete, bis ich mir gar nicht mehr denken konnte, wohin er gewachsen war. Ich bekam meine erste wertende Empfindung: Mein Herz schien sich um Nanometer nach links und nach rechts zu verschieben und lies mich spüren, dass es da war. Ich empfand die Farben als schön. Nach einer Weile fand ich einige Farben sogar schöner als andere, ohne, dass sich das Bild vor mir verändert hatte. Ich hatte mich lediglich auf einige Farben mehr konzentriert.

Neugierig, ob ich noch mehr dieser schönen Dinge zu sehen bekommen könnte, suchte ich nach einer Möglichkeit, mein Bild zu verschieben oder zu erweitern und siehe da - mein Kopf regte sich schon von alleine, drehte sich mein Hals und ich konnte ein neues Bild wahrnehmen. Andere Formen, andere Farben...verblüfft blickte ich um mich.

Nach etwa einer Viertelstunde hatte ich den Raum um mich zur Genüge analysieren können, all diese seltsamen Farben und Dinge zusammen mit den Geräuschen und Gerüchen abspeichern können.

Meine Feststellung war: Ich saß in einem großen weißen Etwas, das eine dünne Schale hatte (später würde ich Ei dazu sagen). Und in der gleichmäßigen Schale war ein Unterschied. Diesen betastete ich und fasste erstaunlicherweise ins Nichts! Ich hätte gedacht, dass sich dieser Farbunterschied doch etwas anders anfühlen musste, als die Schale meines Eis. Denn - die Flüssigkeit, in der ich saß fühlte sich auch anders an als die Schale. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass ich aus dem Loch, das ich beim Schlüpfen aus dem Ei geschlagen hatte das Mosaik an der Himmeldecke des göttlichen Gefildes sah und mit meinem vergleichsmäßig kurzem Arm nicht die Möglichkeit hatte, an diese Decke zu fassen und die Form des Mosaiks zu spüren. Aber das wusste ich ja noch nicht.

Ich muss sagen, dass es furchtbar banal klingen muss, wie ich hier alles aufzähle und im Grunde saß ich nur wie gebannt da und bestaunte Dinge, die für jeden Menschen vollkommen natürlich sind. Nur in diesem Augenblick war alles noch neu, es traten Dinge in mein Leben, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Was mich am meisten an diesem Augenblick noch heute verwundert ist, dass ich keine Angst hatte. Ich meine jeder hat doch normalerweise Angst, wenn er Dinge kennenlernt, die ihm fremd sind, oder? Ohne genau bestimmen zu können, warum man diese angst verspürt. Doch in diesem Augenblick war da einfach nichts als - ja - nichts. Was man an Gefühlen wirklich erwartet hätte. Ich lies einfach alles auf mich einwirken, sich in meinem Gehirn verfestigen, wachsen. Mir war, als würde in meinem Kopf etwas wachsen, je mehr ich von dieser Welt sah. Je detaillierter und komplizierter eine Form war, desto detaillierter und komplizierte schien etwas in meinem Kopf zu wachsen. Je mehr Farben ein Gegenstand hatte, desto mehr Farben erschienen mir im Kopf. All diese Abbildungen schienen meinen Kopf schwerer zu machen und gaben ihm das Gefühl von Fülle, doch nach einiger Zeit wurde er wieder leichter und es gab ein wenig mehr Platz. Und die Dinge, die ich sah, die ich vorher bestaunt hatte, erschienen mir gewöhnlich und ich wollte andere Dinge sehen, und seien sie ähnlich. Ein Beispiel wäre zum Beispiel die Mosaikbesetzte Decke, die ich sag. Das waren lauter kleine Farbpigmente, die nebeneinander geschichtet waren und nach einer Weile hatte ich das Bild genau aus diesem Blickwinkel gemerkt. Jetzt war er aber langweilig und so hatte ich den Kopf gedreht und ein weiterer Teil des Mosaiks bot sich mir dar. Das war zwar nur ein kleiner Erfolg, aber das gab mir wieder dieses weder warme noch kalte Gefühl, das sich durch mein Gehirn schlängelte. Doch diesmal verband sich ein Bild mit dem anderen, ich begriff, dass der eine Teil des Mosaiks, den ich aus dem ersten Blickwinkel gesehen hatte, zu dem anderen Teil des Mosaiks gehörte, das ich aus meinem neuen Blickwinkel sah, gehörte. Ich schuf Zusammenhänge.

Bald schon, nachdem ich alle möglichen Verränkungen in meinem Ei getan hatte, un ich alle Blickwinkel ausgetestet hatte, wurde mir langweilig. Was tun? Mich überkam ein neues Gefühl: die Wut. Mein Körper versteifte sich, wurde wärmer und ich fing an, mich immer heftiger zu bewegen, sodass mein Ei nach links und rechts schwankte, nur um dieses steif machende Gefühl loszuwerden. Und als alles nichts half, schoss ein weiteres Seltsames Gefühl mir durch den Körper. Ich spürte, wie ein Brummen durch meine Luftrohre lief - so schnell, dass ich es gar nicht mit verfolgen konnte- und schließlich gab ich eine Laut von mir. Ein Knurren. Erstaunt und belustigt über diesen Laut, brummte ich ein zweites Mal. Lauter und leiser, höher und tiefer, dann klappte ich den Mund auf und schrie: laut - leise- mittellaut- leise- laut usw. Man hätte meinen können, dass irgend jemand der draußen lebenden Personen herein gekommen wäre um zu schauen, was los war, aber die waren die Geräusche aus diesem Teil des Palastes schon gewohnt und scherten sich nicht darum. Und so konnte ich munter und ungestört vor mich hin schreien. Und mit einem Mal bewegte ich mich so stark und - unterstützt durch einen Schrei - brachte ich die Kraft auf, mein Ei umzuwerfen.

Das Ergebniss war -für meine Verhältnisse zu der Zeit - bombastisch: Das Ei zerbrach, die Flüssigkeit lief aus und ich erfuhr meinen ersten Schmerz im Leben. (Wenn auch kein starker.) Er durch fuhr meinen Körper wie ein Blitz, und wirkte noch eine ganze Weile nach. Wieder war ich kurz wütend.

Doch der Sturz brachte auch seine guten Seiten mit sich. Die zerbrochene Schale lies sich leicht von ihren Nebenstücken lösen und ich war aus meinem Gefängnis befreit. Um heraus zu kommen kroch ich auf meinen Knien und Händen aus der Schale und bekam zum ersten Mal einen Teppichboden zu spüren. Als ich das flauschige Gefühl unter meiner rechten Hand spürte, die sich als erstes Körperteil aus dem ei gewagt hatte, erschrak ich. Dann, nach einem weiteren Tasten legte ich auch meine linke Hand auf den Teppich. Ich empfand ein weiteres Mal das Gefühl von Schönheit. Allerdings fühlte er sich anders als das Gefühl der Schönheit beim Sehen - es war das Gefühl, dass etwas angenehm war. Kaum war mein Körper ganz aus dem Ei entschwunden, packte mich ein Drang, mich auf meine Beine zu stellen! Seltsam nicht wahr? Wäre dies ein Bericht einer menschlichen Geburt, so hätten die Wissenschaftler wohl sofort verkündet, dass hier einiges nicht stimmte. Aber zum Glück ist das hier ja meine Geburt und da müssen mich Studien nicht interessieren. Ich will des weiteren auch nicht mehr im Detail neuer Erkenntnisse meinerseits erzählen, sonst würde ich wohl nie mit dem Schreiben fertig werden. Aber ich kann sagen, dass meine Geburt mich dazu veranlasst hat, alle Dinge, die ich spüre, rieche und tue wirklich zu spüren oder genauer gesagt - zu leben. Und dass ich im Grunde ein wohl sehr einfach gestrickter Mensch dein muss, der sich gerne mit diesen banalen Dingen wie einfach nur Leben zufrieden gibt...Aber als Nachteil sehe ich das nicht an.
 

Bald schon nach meinen ersten Schritten, kam einer der Erzengel in die Halle. Ich war eine der Massengeburten. Neben meinem Ei standen weitere 30 Eier, die aber alle noch nicht ausgeschlüpft waren. Aber dieser für viele Leute negative Umwelt, weil das Wort Massenproduktion auch für viele als negatives wort empfunden wird, war mir nicht bewusst. Ich lernte nur den ersten Engel meines Lebens kennen, der mir meine Kleidung gab, meine Flügel reinigte und mich innerhalb weniger Tage zum sprechen brachte. Denn, das ist eine der ‘supertollen’ Fähigkeiten der Engel, wie Toki so ironisch meinte, dass Engel eine extrem hohe und schnelle Lernfähigkeit haben. Nur, wenn man selbst ein Engel ist, fällt einem das gar nicht so auf.
 

Und so wurde ich in die große, weite Welt hinaus geschickt. In das Himmelsreich Gottes.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Licht
2008-07-07T20:37:46+00:00 07.07.2008 22:37
wow, das is echt klasse geschrieben, ich bin begeistert ^___^
Von:  _Elendil_
2008-05-12T07:09:34+00:00 12.05.2008 09:09
O______O
Boah!!!!! Du kannst wirklich super toll Phantasy schreiben *staun* *bewunder* Diese Vergleiche, die du anstellst sind einmalig und lesen sich gut und machen Lust auf mehr!!!! Dieses erste Kapitel war unterhaltsam und ich konnte zum ersten Mal in meinem Leben nachempfinden, was ich wohl gedacht haben muss, als ich ihn das Leben "hineingeworfen" wurde XDDD Wirklich toll..... kannst du mir beibringen richtig schön zu schreiben?????????


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