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Reinkarnation der Engel

1. Teil - Gottes Planet -
von

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Das Ende

Kapitel 7 - Das Ende
 

Ich schob mich als erstes durch das Tor und sah mich um, mit der einen Hand noch immer Access jenseits des Dimensionstors haltend. Die Luft war rein. Also zog ich Access mit auf Gottes Planeten. Wir warteten gespannt, ob nicht irgendein Alarmzeichen losgehen würde, das den Planeten vor Satan und seinen Abkömmlingen warnen sollte und das zugleich unser beider Ende wäre. Aber es geschah nichts.

Unsicher blickten wir uns an. Dann, langsam, wagten wir einige Schritte aus der Gasse, die zum Dimensionstor führte. Meine Schuhe schienen mir in der Stille unerhört laut auf dem Boden entlang zu schleifen und während wir uns in Richtung des Palastes Gottes bewegten ließ mich jeden Knirschen kleinster Steine unter meinen Schuhe zusammen zucken. Es war wirklich ungewohnt still. Ich lugte um jede Ecke, doch da war niemand. Niemand war auf den einst belebten Straßen und mir kam das Wort ‘Totenstille’ in den Sinn. Meine Gedanken kreisten. Wo waren alle hin? Hatte man uns schon entdeckt und wartete nur auf das Urteil, das über uns gesprochen werden sollte? Würden wir, sobald wir den Platz der Güte betreten hatten tödlich verenden? Auch Access war beunruhigt. Er warf mir ab und an fragende Blicke zu, sagte aber nichts. Gerade sah ich schon die Pflastersteine des Platzes vor uns, als ein lauter Zuruf mein Herz zum Stillstand brachte. “FYNN!! Hey!”, rief Cersia hinter mir und ich drehte mich um. Toki folgte ihr schweratmend. Beide sahen aus, als wären sie ein ganzes Stück gerannt. “Bist du auch so spät dran?”, fragte Cersia erleichtert; gab mir aber, die ich ein wenig über die Frage verwirrt war, keine Gelegenheit, ihr zu antworten. - Sie hatte den verkleideten Access entdeckt. “Was ist das für ein komischer Typ?” “Äh...das ist ein Engel höheren Grades.”, antwortete ich. Mein Herz pochte mir vor Aufregung unwohl schwer in der Brust. Hatte ich gerade zu laut und zu schnell gesprochen? Oder hatte ich den Kleiderstil womöglich nicht ganz getroffen? “Was hast du denn mit einem höheren Engel zu schaffen?” “Äh nun...das ist eine lange Geschichte...ich...reden wir später drüber. Ich muss schnell zu Gott.” “Ja, das müssen wir alle.”, antwortete Cersia bestimmt. Ich runzelte nochmals die Stirn, unterband es mir aber zu fragen, weil wir dann nur noch länger dort gestanden hätten. “Gehen wir dann zusammen?”, schlug Cersia vor. Ich schluckte. Was sollte ich auch antworten? Ich hatte Angst, dass Cersia und Toki verdächtigt würden, bei Access’ Einschleusung dabei gewesen zu sein, nun, ablehnen konnte ich auch nicht! “Von mir aus.”, murmelte ich also und drehte mich zum Gehen um. Das war wohl die blödeste Antwort, die ich hätte geben können, denn Cersia hob hinter mir nun drohend die Stimme: “Fynn, du bist heute komisch.” Ruckartig machte ich auf dem Absatz kehrt. Verdammt! Je länger wir hier rumstanden und diskutierten, desto größer war die Gefahr, dass doch jemand vorbei kam und uns entdeckte! Unsere einzige Möglichkeit, um Gnade bezüglich meines Vergehens zu erbitten war, direkt mit Gott zu reden. “Wir reden später, ok? Ich habe es wirklich eilig!”, gab ich abweisend zurück. Und ich zog Access in die Mitte des Platzes und rief “Gott, mein ehrenwerter Schöpfer, ich benötige eure Hilfe! Ich komme zu euch, da mir kein anderer Weg mehr offen stand!” Und wie ich es in der Schule gelernt hatte, öffnete ich der Platz, ein helles Licht trat hervor und verschlang Access und mich.

Noch benommen von dem grellen Licht blinzelte ich. Wir befanden uns auf einem roten Teppich aus Filz. Wir, das hieß nicht Access und ich, nein, wie ich zu meiner Verblüffung und meinem Ärger feststellen musste, hatten sich auch Toki und Cersia in das Licht gedrängt und waren mit teleportiert worden. “Willkommen.”, ertönte eine undefinierbare Stimme hinter mir. Der Schall ihrer Worte schien durch uns und letztendlich durch die Wände wie Butter zu zerfließen. Ich frehte mich um und sah mich nach der Schallquelle um. Der Raum, in dem wir standen, war riesig. Die Decken entschwanden in undefinierbare Höhen, gestützt von langen, weißen Säulen. Durch Fenster, groß wie Wände flutete weißes Licht in das Zimmer und ließ die Wände in einem strahlenden Weiß aufleuchten. Hinter uns lag ein Tor, groß wie ein ausgewachsener Bau, deren Flügel reich mit Ranken verziert waren. Und von diesem Tor führte der Teppich, auf dem wir standen bis zu einem Platz, der erhöht am anderen Ende des Raumes lag. Doch der Platz war leer. Er schwebte und seine Fläche, die aber nicht erkennbar war, füllte sich mit einer Art Wolke. Nach langem hinblicken, konnte ich einen Sockel erkennen, aber keine Gestalt. “Gott?”, fragte ich in den Raum. “Ja?”, ertönte es wieder. Doch mit diesem Wort brach eine Flut von Licht über uns herein, die durch unsere Körper drang, sich kurz darin sammelte und wieder abklang. Und dieser Prozess setzte sich bei jedem weiteren Wort Gottes fort. “Gott!”, rief ich abermals, “ich habe eine Bitte an dich!”“Du kommst äußerst ungelegen. Aber obwohl ich momentan nicht die Zeit habe, Bitten zu erfüllen, werde ich dich anhören.” Je länger er sprach, desto eher schien ich einen Umriss zu erkennen, aber vielleicht war es auch nur der Wunsch, der Stimme einer Gestalt zuordnen zu können. Denn die Umrisse blieben viel zu kurz, sodass ich sie zu keinem richtigen Bild zusammen fügen konnte. “Du kommst wegen dem Schwarengelgebot, nicht wahr?” Ich fühlte mich unglaublich ertappt. Natürlich hat er es gewusst. “Ja. Aber woher - ?”, fragte ich. “Haha.....”, lachte Gott, was mich ein wenig an das Lachen eines alten Mannes erinnert, wenn ich heute daran denke, und er fuhr fort: “Denkst du, ich kenne und vor allem erkenne meine Kinder nicht? Deine Arbeit lief einfach zu gut, Fynn. Aber wie ich sehe, bist du unversehrt, was mich bei einem Sohn Satans äußerst wundert. Nun lösen wir erst einmal die Maskerade.” Gesagt, getan. Gott sprach und schon lösten sich Kopftuch und Haarbänder bei Access und auch seine ursprünglichen Kleider kamen wieder zum Vorschein. Da tat sich ein schriller Schrei neben mir auf. Cersia war sich schützend hinter Tokis Rücken geflüchtet. “Ein SCHWARZENGEL! Fynn, das hätte ich nie von dir gedacht!!!” Ich schlug die Augen nieder. Dass es ein Verbrechen war wusste ich ja, aber ich hoffte so inständig, dass Gott das anders beurteilte. Seine nächsten Worte jedoch erstaunten mich zutiefst; sie waren nicht an mich gerichtet: “Die, die die größte Sünde begangen hat, schreit am lautesten.” Cersia erstarrte. Access und ich drehten uns zu ihr. Welche Sünde? Eine größere Sünde als ich begangen hatte? Das war unmöglich! Cersia hatte Gottes Planeten doch nie verlassen!

“Ich kann dir nicht sagen, ob dir diese Tat nicht bald zum Verhängnis werden wird.”, fügte Gott mit kaltem Tonfall hinzu. Cersias Lippen bebten. Ich hatte das Gefühl, dass sie gleich anfangen würde, zu weinen und ich bekam schon Mitleid, doch sie beherrschte sich.”Angesichts der knappen Zeit, die mir verbleibt und auch der Tatsache, dass du meine Tochter Fynn unberührt gelassen hast, sollst du belohnt werden.”, wandte sich Gott nun Access zu. “Ich will dich segnen und in meinen Kreis aufnehmen. Bist du bereit, dich von deinem bisherigen Leben zu lösen und mir bis zum Tode dienen?” Access, von dem Urteil positiv überraschte antwortete nach kurzem Zögern entschlossen und mit Freude, die deutlich zu entnehmen war, nickend mit “Ja, ich will.” “Gut. Ich muss anbei noch eine weitere wichtige Sache regeln. Und wie von Zauberhand ergriff uns ein warmer Strom, der uns alle zusammen rückte. Auf Access perlten Nadeln aus Licht ein, die sich an seinen Körper hefteten und schließlich in ihn eindrangen. Ich wusste nicht, ob es so schmerzhaft war, wie es aussah, denn Access Miene verzog sich nicht und auch sein sonstiges Äußeres blieb unverändert. Nun waren wir vier dran: Nebel umhüllte uns und bildete Flocken, die mit unserem Körper verschmolzen und ich hatte das Gefühl, als würden sie irgendwo tief in meinem Inneren andocken. “Ich habe eure Seelen nun die Fähigkeit der Reinkarnation einverleibt; ihr folgt nun die Verantwortung. Bitte erschreckt nicht, die Last wird geringer, sobald die anderen Engel ebenfalls die Fähigkeit der Reinkarnation erhalten haben.” Und kaum einen Wimpernschlag später war mir, als fiele, wie ein überschweres Paket, ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust. Ich stutzte vor Schreck und meine Augen weiteten sich kurzzeitig. Doch mehr wollte ich mir nicht anmerken lassen - die anderen verzogen keine Miene. Was für eine Memme ich doch war! “Ich will euch kurz erklären, was gerade vor sich geht, ehe ich euch entlasse und weitere Engel zu mir bestelle. Es ist so: Satan wird diesen Planeten angreifen.” “Wie? Ein Angriff?!”, rief ich erschrocken. Access’ Augenbrauen zuckten. “Ich hielt es kaum für möglich, doch meine Kraft neigt sich ihrem Ende zu.”, fuhr Gott fort. “Als ich damals den unangenehmen Teil in mir verbannte, tat ich etwas Erleichterndes und zugleich den größten Fehler meines Lebens, denn die Wunde, die dadurch entstand zehrte von diesem Tag an wie eine Wunde an mir. Wie ein Loch in einem Fass, ein kleines Loch, aber immerhin eines, rann seit diesem Tag Energie ins Nichts. Satan hingegen kann wachsen. Er besitzt meine Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen, die ihn mit Energie versorgen. Als ich ihn damals verbannte, hatte ich keine Ahnung, wie gut man aus der Kohle, die sich rund um diesen Ort befand, Energie gewinnen konnte...Mein Ende wird kommen, aber es ist noch nicht alles verloren. Es gibt zwei Dinge, die ihr beschützen müsst: Jetzt, nachdem ihr die Fähigkeit zur Reinkarnation erhalten habt. Dieser Planet hier unterliegt einem Schutz, den ich ihm damals, als ich begann ihn zu erschaffen, auferlegt habe. Satan kann Dank diesem Schutz den Planeten nicht einnehmen. Seine Oberfläche kann er zwar zerstören, aber er kann ihn nicht besiedeln. Dieser Schutz kann allerdings nur bestehen, solange ihr eure ganze Liebe mir, als Gott dieses Planeten, zuwendet. Durch eure Liebe kann zwischen uns ein Band geschaffen werden, das über den Tod hinausgeht. Allein über die Liebe habe ich die Möglichkeit, meine Fähigkeiten auf euch zu übertragen. Deshalb habe ich auch die Gebote verfasst. Sie sollten verhindern, dass ein Schwarzengel oder Gottesengel euch in die Versuchung führt, eure Liebe mir abzuwenden. Bei euch beiden, Cersia und Toki, kann ich nicht sagen, ob die Fähigkeit der Reinkarnation und das Tragen der Verantwortung einwandfrei funktioniert hat, weil ihr euch bereits von mir abgewandt habt. Ich hoffe für euch das Beste. Das zweite, was ihr beschützen müsst, ist ein Planet namens Erde. Er befindet sich unweit von hier und unterliegt dem Schutz meines Planeten. Meine Idee war es, euch, falls ein Fall wie jetzt eintreten sollte, dort wieder zu gebären, da sich einige Parallelen zwischen den dortigen Organismen und den von mir erschaffenen Wesen aufweisen. Ihr werdet als Menschen wiedergeboren werden. Diese Wesen besitzen ein Bewusstsein, das unserem nicht unähnlich ist. Eure Aufgabe als Menschen wird es sein, die Liebe zu mir und meinem Planeten aufrecht zu erhalten. Denn gebt ihr meinen Planeten auf, so wird auch die Erde schutzlos sein und ebenfalls nach kurzer Zeit von Satan übernommen werden.” “Was will Satan denn von der Erde?”, wunderte ich mich. Access hatte mir bereits von verschiedenem Handel der Schwarzengel mit den Menschen erzählt, aber ein so rechtes Bild von dem Planeten konnte ich mir nicht machen. “Kurz gesagt: Auf der Erde befinden sich Rohstoffe, die Satan bei seiner Energiebeschaffung äußerst nützlich sind”, erklärte Gott.”Satan wird immer versuchen, Energie anzureichern, um endlich ein vollwertiges Lebewesen zu werden. Aber das muss euch nicht weiter wichtig sein. Merkt euch nur eines: Wagt es niemals, das Wort der Liebe auszusprechen! Niemals, hört ihr? Denn dann ist das Band gerissen. Untersteht euch, überhaupt das Gefühl der Liebe gegenüber einem anderen Wesen zu entwickeln, denn dann werdet ihr als Träger der Schutzes unnütz. Und nun geht, ich werde mich nun - “ Doch weiter kam er nicht, denn eine Flut aus Licht überschwemmte uns und löschte alles um uns aus.
 

Gott hatte sich in seinem hohen Alter verschätzt und Satan war ihm zuvor gekommen. Und so versanken unsere vier Seelen, die als einzige in der Lage waren, Gottes Planeten zu schützen, in tiefer Dunkelheit.



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