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Ein Licht in dieser dunklen Welt

Wichtel-Fanfiction für Shizana
von

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III.

III.
 

„Das ist Wahnsinn!“, zischte er in die Dunkelheit. „Sie werden uns entdecken und wenn sie uns nicht gleich töten, dann hängen unsere Leichen spätestens morgen an der Stadtmauer.“

„Gewiss, wenn Ihr weiter so viel Lärm macht“, flüsterte Jeanne zurück.

„Verdammt…“, fluchte er, als sein Fuß im Dunkeln gegen einen großen Stein stieß.

„Ihr wollt es wirklich darauf anlegen, oder?“

Noyn schwieg und fragte sich, wie er es geschafft hatte in diese Situation zu kommen.

Wegen Entführung einer Frau aus dem Kloster würde der Richter Anklage gegen ihn erheben und als ob das nicht schon genügte, kam nun auch noch Einbruch in den Regierungssitz und ein versuchtes Attentat auf den König hinzu.

Zudem misstraute er der Wegbeschreibung die Jeanne aufgetrieben hatte. Der Verkäufer hatte keinen vertrauenserweckenden Eindruck gemacht. Dass sie mithilfe der Karte den Eingang zum Fluchtweg gefunden hatten, beruhigte ihn nicht.

„Stop!“

Gerade noch rechtzeitig hatte er sie zurückhalten können, bevor der Wächter am Ende des Ganges sie entdecken konnte.

„Wie sollen wir an diesem Mann vorbeikommen?“

Jeanne schob seine Hand von ihrer Schulter.

„Wir gehen vorbei.“ Sie deutete auf den Mann. „Er schläft.“

Sie hatte mehr Glück als Verstand.

Laute Musik drang ihnen entgegen als sie sich aus dem Keller ins Erdgeschoss des großen Anwesens vorarbeiteten. Die Gerüchte über den König schienen zu stimmen. Während sein Land zugrunde ging hatte er nichts Besseres zu tun als zu feiern.
 

Ihr Plan sah vor, sich in die Räumlichkeiten Seiner Majestät zu schleichen und dort auszuharren, bis er zurückkam um zu ruhen. Sie fanden das Gemach fast unbewacht vor. Wie auch im Fluchttunnel war hier nur eine Wache positioniert. Dieser Mann war wach.

„Ich lenke ihn ab und Ihr schleicht Euch von hinten an ihn heran und schlagt ihn bewusstlos.“

Als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan nahm sie die demütige Haltung einer Dienerin ein und näherte sich dem Wachmann noch bevor er protestieren konnte. Noyn hielt den Atem an als der Mann den Kopf hob und das Mädchen musterte. Für einen Moment wanderte die Hand des Wachmanns an das Schwert an seinem Gürtel, bevor er sich wieder entspannte. Er sah in einer einfachen Dienerin keine Gefahr.

„Seine Majestät benötigt neue Handschuhe. Der Koch hat sie beschmutzt als er persönlich Seiner Majestät die Suppe servierte. Man hat mich geschickt um ein neues Paar zu holen.“

„Ich darf niemanden außer Seine Majestät in dieses Zimmer lassen“, brummte der Wächter „Ich habe eindeutige Befehle.“

„Oh ich bitte Euch, lasst mich durch“, begann sie in flehendem Tonfall. „Ich kann es mir nicht leisten einen Fehler zu machen. Der König wird mich bestrafen lassen. Und Euch womöglich auch!“

Der letzte Satz verfehlte seine Wirkung nicht.

Der Wachmann streckte kurz die müden Glieder und drehte sich zu Tür um, einen großen Schlüsselbund in der Hand.

Noyn begann sich an ihn heranzuschleichen. Er hob das Schwert.

„Einen Moment…“ Der Wachmann hielt inne „Hier gibt es doch gar keinen Koch, nur eine Köchi…“ Bevor er zu Ende sprechen konnte, traf ihn der Knauf des Schwerts. Sein schwerer Körper fiel zu Boden. Noyn betete, dass die Musik den Aufprall übertönen würde.

Während Jeanne den Schlüsselbund nach dem passenden Schlüssel durchsuchte, entwaffnete er den Wachmann und knebelte ihn mit einem Fetzen Stoff, dass er aus dem Hemd des Mannes gerissen hatte.

Ein Klicken verriet ihm, dass seine Partnerin erfolgreich war. Gemeinsam schleppten sie ihr Opfer in das Zimmer.
 

*

Das Warten war die schlimmste Prüfung. Noyn wusste nicht wie lange er vor den Gemächern des Monarchen stand. Sein Herz raste. Er schwitzte, obwohl es nicht warm war. Das Wams des Wachmanns war ihm etwas zu groß. Der Gedanke, dass dies im Halbdunkel des von Fackeln erleuchteten Gangs, ungesehen bleiben konnte, half ihm nicht. Alle Männer des Königs trugen diese Art von Kleidung. Ohne sie würde er mit Sicherheit enttarnt werden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit näherten sich Schritte.

Zwei Männer bogen um die Ecke. Der König und einer seiner Soldaten.

Karl VII. rauschte an ihm vorbei ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Doch sein Leibwächter war aufmerksamer.

„Hey du! Was machst du hier? Wo ist Pierre?“

„Ist krank geworden. Hat die Scheißerei.“ Oft war die einfachste Lüge die glaubhafteste.

Der Mann beäugte ihn kritisch. War seine Ausdrucksweise doch zu derb gewesen?

„Richte ihm aus, dass ich seinen Sold kürze wenn er einfach so verschwindet. Und wenn er muss, dann soll er gefälligst jemanden herholen, dessen Gesicht ich kenne!“

„Clément! Ich warte!“, mischte sich der König ein.

„Sehr wohl Eure Majestät“, erwiderte der Angesprochene. „Du hast Seine Majestät gehört! Öffne diese Tür!“

Noyn beeilte sich dem Befehl nachzukommen. Zu seiner Erleichterung wurde der Soldat gerade weggeschickt. Er ließ sich Zeit damit den richtigen Schlüssel zu finden, bis Clément verschwunden war. Möglichst geräuschvoll schob er das Stück Metall in das Schloss, das in das massive Holz vor ihm eingelassen war. Selbst wenn Jeanne das Gespräch nicht gehört haben sollte, nun war sie vorbereitet.

Sich tief verbeugend gab er den Eingang frei. Noch einmal versicherte er sich mit einem Seitenblick ob sie alleine waren. Dann schlüpfte er hinter Karl VII. in das Zimmer, verriegelte die Tür und versperrte ihm so den Fluchtweg.

„Zu Hilfe! Ein Überfall!“, schrie der Monarch als er die Falle bemerkte.

Blitzschnell war Noyn an seiner Seite und erstickte die Schreie mit seiner Hand. Mit der anderen hielt er ihm sein Schwert an die Kehle.

„Wenn Ihr Euch beruhigt habet, Eure Majestät, werde ich meine Hand wegnehmen. Dann werden wir über unser Anliegen sprechen.“

Der Ritter spürte wie sich der Körper des Königs unter seinem Griff verspannte. Karl VII. wollte nicht kooperieren. Seine Gesichtszüge verzerrten sich zu einer widernatürlichen Maske.

„Passt auf Noyn! Der Dämon tritt an die Oberfläche!“

Ein Lachen wollte ihm entfliehen, doch es blieb ihm im Halse stecken, als der König ihn von sich schleuderte. Ehe er sich versehen konnte landete er auf den harten Holzdielen. Sein Schwert einige Meter entfernt. Eine grässliche Fratze starrte ihn an, eine Hand deren Finger mehr an Klauen erinnerte, als an menschliche Glieder, schoss auf ihn zu.

Noyn warf sich zur Seite. Der Schlag verfehlte ihn nur knapp. Dann blendete ihn ein helles Strahlen. Auch die Sicht des Besessenen wurde durch das Licht gestört.

Seine Augen begannen sich an die veränderten Verhältnisse zu gewöhnen. Im Zentrum des Strahlens konnte er Jeannes Silhouette ausmachen.

"Im Namen des Herrn, fange ich die Ausgeburten der Finsternis und mache sie unschädlich!“

Etwas traf den Dämon. Er stürzte zu Boden.

Und dann war alles vorbei.

„Wo bin ich? Was ist passiert?“

Karl VII. stemmte sich in die Höhe. Alles Unmenschliche war von seinen Zügen gewichen. Zurück blieb ein verwirrter Mann in zerstörter Kleidung. Hektisch sah er sich um.

„Ihr seid in Euren Gemächern, Eure Majestät“, sprach Jeanne.

„Dieser Ort, er ist mir unbekannt.“

Nach und nach wurde Noyn die Bedeutung dieser Worte bewusst. Der König war tatsächlich besessen gewesen! Und das schon eine lange Zeit! Auf einmal ergab alles Sinn – auch die Untätigkeit im Krieg gegen die Engländer.

„Wer seid ihr?“

„Mein Name ist Jeanne Darc. Ich bin gesandt worden um Euch zu helfen die Engländer aus Frankreich zu vertreiben und Eure Krone zu sicher.“

Jeanne wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. Sie sprach mit dem König, doch dabei sah sie Noyn an.



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