Zum Inhalt der Seite

Kinder des Wassers - Specials

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Familie (Szene)

Babys waren Tafaye bisher immer recht egal gewesen. Nicht, dass er etwas gegen sie gehabt hätte, aber nie waren sie Teil seines Lebens gewesen... zumindest nicht mehr, als dass er Strampelanzüge für sie genäht und sich ab und an etwas darüber gewundert hätte, wie klein ein Mensch oder ein Magier doch sein konnte. Mit seinen einundzwanzig Jahren war er in seinen Kulturkreisen beinahe etwas spät mit der eigenen Familiengründung an, aber das hatte ihn nie ernsthaft gestört; er war niemand, der sich von seiner Umwelt zu sehr beeinflussen ließ. Erfreulich, wenn jemand mit siebzehn reif genug dafür war, Vater oder Mutter zu werden – das kam sehr häufig vor – aber er wäre es mit siebzehn nicht wirklich gewesen. Oder zumindest nicht freiwillig... der Schneider war kein dummer Mann, er hätte sich zur nötigen Vernunft vermutlich bereits mit vierzehn zwingen können. Aber das war keine Option gewesen... er flirtete ziemlich gern mit seinen Kundinnen, aber entgegen der Annahme des halben Dorfes wohl ging er nur selten weiter. Es gab eben Lebensbereiche, in denen der Mann sich seltener aufhielt als in anderen... das hatte sich nun geändert. Und er bedauerte es nicht ernsthaft... was vielleicht noch am ersten Schock liegen konnte.

Das kleine Mädchen in seinen Armen blinzelte müde. Es war noch so klein, dass es überhaupt selten vorkam, dass es die Augen offen hielt... verwunderlich, dass es es ausgerechnet am Abend versuchte. Erfolglos, so schien es, als es allmählich schwach strampelnd in den Armen seines Vaters einschlief. Er hielt es noch eine Weile fest. Die kleine Kirima hatte einen angenehm unschuldigen Geruch nach Baby-Creme an sich... und war ganz warm und weich, ein richtiger kleiner Mensch in Perfektion. Tafaye seufzte. Er verstand immer noch nicht, warum ihre Mutter sie heimlich zur Welt gebracht hatte... er hätte sie gern schwanger gesehen... es hatte ihr sicher gut gestanden.

„Wenn sie schläft, leg sie in ihre Wiege... na ja, Pseudo-Wiege, etwas besseres habe ich noch nicht beschaffen können.“

Er sah auf, als die junge Frau den Raum betrat. Pinita war achtzehn Jahre alt... wo er wieder beim Alter war, aber meistens war sie dem ihren weit voraus. Er hatte sie sehr falsch eingeschätzt... niemals hätte der Mann damit gerechnet, dass jemand wie sie ein Kind austragen würde, wenn es ungewollt entstand. Sollte er sich dafür schäbig vorkommen?
 

Tafaye musterte sie lächelnd, als er das Baby in sein Bettchen gelegt hatte. Sie trug nur ihren kleinen Slip und ein weites Hemd, unter dem sich ihre ohnehin bereits großen Brüste, die durch die Milch darin noch etwas praller waren als er sie kannte, dennoch abzeichneten. Auch andere Körperteile waren durch die Schwangerschaft gezeichnet noch etwas massiger als in seiner Erinnerung und trotzdem hatte er das Gefühl, Pinita sei nie zuvor so unglaublich schön gewesen. Sie trat auf ihn zu, um sein eigenes Hemd aufzubinden. An ihrem waren seltsamerweise Knöpfe, es war nicht das Werk des Schneiders. Seine Klamotten waren aber auch viel zu toll, um sie zum Schlafen zu tragen, tröstete er sich, ehe die blonde Frau, die nur wenig kleiner war als er, zu sprechen begann.

„Was starrst du so?“, wollte sie schmunzelnd wissen, „Ich habe bereits eine ganze Menge abgenommen, das hat Dafi auch schon gemerkt. Was hältst du eigentlich von meinen Haaren? Ich finde sie furchtbar nervig so lang, ich dachte, ich komme meiner Cousine mal etwas entgegen, indem ich mich solidarisch zeige. Aber das hat sich ja erübrigt, die dumme Nuss hat sich die eigenen ja abgeschnitten... was meinst du, soll ich meine auch wieder schneiden?“

Sie waren kaum schulterlang, aber für Pinitas Verhältnisse war das wahrlich erstaunlich. Obwohl sie mit Reizen nicht geizte, war sie immer schon erstaunlich einfach gewesen, mit so etwas wie einer Frisur hatte sie wenig zu tun haben wollen bisher. Was schade gewesen war, wie Tafaye nun fand.

„Nicht schneiden.“, riet er ihr so auch lächelnd und hob eine Hand, um eine ihrer strohblonden Strähnen zu berühren, nur kurz, da hatte die junge Mutter sie in ihrer groben Art schon wieder bei Seite geschlagen. Sie schnaubte und er blinzelte verblüfft, als sie ihm zeigte, wo ihr Problem lag. Sie zog an seinen Ärmeln.

„Wie soll ich dir das Ding ausziehen, wenn du an mir herumfummelst? Allein schaffst du dich ja scheinbar nicht, dich umzuziehen und mit deinen staubigen Straßenklamotten kommst du mir sicher nicht ins gute Bett, das grenzt ja schon an Jiro...“

Ehe er reagieren konnte, war sie bereite um ihn herum getreten und hatte es so einfach, ihm sein Oberteil auszuziehen. Sie langte um ihn herum und öffnete geschickt seinen Gürtel...

„Jiro ist doch sicher auch in der Unterwäsche sandig gewesen. Ich frage mich ja, wie Lilliann das gemacht hat... entweder, sie hat ihn jedes Mal davor in die Dusche geprügelt, oder ihr Liebesakt war ziemlich... kratzig, nicht?“

Tafaye schnaubte gegen seinen Willen errötend.

„ Nimm es mir nicht übel, aber mir ist relativ egal, wie die beiden miteinander verkehrt haben! Immerhin für einen Sohn hat es gereicht, genügt doch...“

Er gluckste unwillkürlich, als sie ihm seine Hose so herunterzog wie eine Mutter, die ihr Kind zwingen wollte, aufs Töpfchen zu gehen, dabei aber wohl darauf bedacht, seine Unterhose oben zu lassen.

„Hast du dir das Kind einmal angeguckt?!“, fragte sie unverblümt wie eh und je zurück und trat wieder vor ihn, die Arme in die Hüften stemmend, „Tut mir ja Leid, aber der Junge sieht so aus, als hätte sein Vater bevor er ihn gemacht hat, definitiv nicht geduscht! Der Sand hat sicher Erbgut zerstört...“

„Pinita...“

Sie hielt bei dem angewiderten Gesicht des Mannes grinsend inne. Es war ein seltsames, bezauberndes Grinsen, das sie nur ihm zeigte, hatte er das Gefühl.

„Du hast natürlich recht...“, sie umschlang seinen Nacken und drückte sich leicht gegen ihn, worauf auch er sie gleich zu sich zog, „Ich bin... zu laut. Nicht?“

Sie gluckste und er küsste sie einfach auf ihre hübschen Lippen. Sie waren so schön weich...

Ganz wie er sie kannte erwiderte sie schnell und hingebungsvoll – seit sie ihm auf unerwartete Art und Weise ihre Liebe gestanden hatte noch mehr als je zuvor, hatte er das Gefühl.

Als sie sich wieder lösten, war sie leicht errötet. Und er gleich mit bei dem ungewohnten Anblick... in ihm wurde es unheimlich warm und das nicht nur vor Begehren, sondern einfach, weil er sich im Klaren darüber war, dass er gerade die Frau in seinen Armen hielt, die die Götter nur für ihn geschaffen hatten. Sie gehörten zusammen... niemand passte besser zusammen als sie beiden, hatte er das Gefühl.

Dennoch wandte Pinita ihr Gesicht verlegen ab.

„Du... weißt, wir beiden werden heute Nacht nicht miteinander schlafen können? Ich habe noch immer leichte Blutungen und ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn Kirima im selben Raum ist...“

Moment, wie? Tafaye hob beide Brauen.

„Warum wolltest du dann, dass ich heute bei dir übernachte? Überhaupt, das ist das erste Mal, dass du mich eingeladen hast und du nicht zu mir gekommen bist... hat es etwas damit zu tun?“

Als sie ihn wieder ansah, senkte er seine hellen Brauen dann wieder.

„Und... was am wichtigsten ist, wie kannst du so einen Slip tragen, wenn du noch blutest?“

Sie hüstelte.

„Geheimnis einer Frau, in der Stadt gibt es interessante Dinge.“

Sie lehnte sich grinsend etwas mehr gegen ihn. Er hielt sie fest, mit dem selben Gesichtsausdruck und nicht gewillt, in nächster Zeit von ihr abzulassen. Spätestens morgen Vormittag würde er in sein Dorf zurückkehren müssen, um zu arbeiten... aber bis dahin hatte er Zeit, die er mit seiner Familie verbringen konnte. Seine Familie, das klang gut. Familienvater...

„Wieso so enttäuscht?“, wollte sie da wissen, „Hast du es so nötig?“

Er gluckste und küsste ihre Stirn.

„Nein... ich bin doch nicht Imera. Der muss es echt nötig haben...“

Er hüstelte und sah gespielt betroffen zur Seite. Pinita lachte kurz auf, konnte sich dann aber dem Baby zuliebe zusammenreißen.

„Er... er tut es nicht ernsthaft noch immer?! Oh Götter, schenkt dem Jungen doch einmal eine richtige Freundin!“

Sie gackerte, wenn auch wesentlich leiser als zuvor, weiter und konnte sich kaum mehr fangen und auch der Schneider musste glucksen. Das war nicht schön, was die schon mit seiner armen Umkleide angestellt hatten...

„Imera ist wirklich ein Opfer, man sollte ihm helfen...“

Nicht, dass er ernsthaft gewillt war, ein psychologisch tiefgreifendes Gespräch mit dem dümmlichen jungen Mann zu führen, aber nötig war das allemal, fand er. Und so ziemlich jeder, dem er von den Fehltritten des brünetten Kerls so erzählte, war da ganz seiner Meinung...

Die Blonde hielt kurz inne und lugte in die Wiege, in der ihre kleine Tochter friedlich schlummerte, dann lachte sie weiter. Sie schüttelte den Kopf und klammerte sich etwas stärker an ihn.

„Stell dir mal vor... die beiden machen ein Kind! Kann die alte Hexe überhaupt schwanger werden? Ja, nicht? Himmel, ich glaube, Lillis Sandkörnchen wäre dagegen noch hochwertig...!“

Er verzog das Gesicht, während sie sich kaum noch halten konnte.

„Ich glaube, jetzt legen wir uns lieber hin, langsam wirst du widerlich...“
 

Als sie das Licht ausgeschaltet hatten, erhellte nur der Mond den Raum noch dürftig. Es war ein sehr seltsames Gefühl, in einem fremden Bett – Pinitas Bett – zu liegen und die junge Frau einfach so in den Armen zu halten, ohne dass sie nackt und verschwitzt waren. Seltsam, aber nicht schlecht... Tafaye fiel etwas ein.

„Das ganze widerliche Gespräch hat abgelenkt...“, stellte er fest, während er versonnen durch ihr Haar streichelte, „Wenn du nicht mit mir schlafen wolltest, warum sollte ich dann hier übernachten?“

Ihre Antwort ließ eine Weile auf sich warten. Beinahe hätte der Mann angenommen, sie sie eingeschlafen, als sie dann doch noch sprach, sich ansonsten nicht rührend.

„Weil ich... schreckliche Sehnsucht nach dir hatte, Tafaye. In der Zeit in der Stadt bin ich fast gestorben... ich wollte das Kind zuerst vor dem Dorf gemein halten und dich nicht damit belasten... erst als du so weit weg von mir warst, habe ich bemerkt, wie unglaublich wichtig du mir bist. Dass ich... dich brauche. Da habe ich beschlossen, dir Kirima vorzustellen... es einfach zu wagen. Himmel sei Dank.“

Er verkniff sich seine Empörung darüber, dass sie tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, ihm seine Tochter vorzuenthalten und seufzte leise. Dass sie ihn erstaunlich schlecht einschätzen konnte, hatte sie ja bereits bewiesen...

Er zog sie fester zu sich.

„Himmel sei Dank.“, wiederholte der Mann mit dem beinahe weißen Haar leise, „Ja. Ich... wollte dich noch etwas fragen... Pinita. Mein Herz ist deines, so geschwollen es klingen mag... also... willst du mich heiraten? Verzeihung, ich bin kein sonderlicher Romantiker...“

Er merkte, wie sie sich auf den von der Schwangerschaft weichen Bauch drehte und ihn aus großen blauen Augen anstarrte... leider erkannte er es dank der Lichtverhältnisse nur schlecht. Was er genau merkte, war ihre Hand, die über sein Gesicht strich... verwirrt und ganz zart. Einer Zärtlichkeit, mit der sie bisher nur die kleine Kirima behandelt hatte. Als sie einen Augenblick später sprach, tat sie etwas, womit der Schneider niemals in seinem Leben gerechnet hätte... auch nicht nach seiner wohlüberlegten Frage.

Sie weinte.

„Darauf, Tafaye... darauf warte ich schon so lange.“
 


 

------------------------------
 

Ja, mal eine Szene mit denen. Mal um zu beweisen, dass die sich eigentlich sehr lieb hatten... Pinita muss echt behindert gewesen sein oô



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Decken-Diebin
2010-10-06T15:39:32+00:00 06.10.2010 17:39
*////*.... Q////Q.... wie süß!
"Ich warte darauf schon lange." - so eine Antwort hätte ich nicht von ihr erwartet. Es ist... wie süß! *___*
Du hattest nur einen kleinen Vertipper und zwar bei: "ich wollte das Kind zuerst vor dem Dorf gemein halten"... es heißt wohl geheim? XD
Also mir hat es sehr sehr gut gefallen... es war so süß *______* <3
Von:  Linchan
2010-10-02T15:59:08+00:00 02.10.2010 17:59
Ich wollte es ja kommin *___* Ich fand es so süß! ./////////. es ist ja nur kurz und so, aber es ist so süß! Baby Kirima ist niedlich... und Pinita so liebevoll und herzend zu sehen ist riegdnwie auch mal was... sie war so gestört am Ende xD

Wie sie immer Genda dissen und darüber redne wie Jiro Sex hatte, ich meine, wtf xDD ich musste so lachen xD Und dann wird Imera gedisst, hahaha xDDD sie reden über lustige Sachen xD

Und das Ende war SO süß ./////////. fand so rührend... ich mochte es sehr gerne! Deswegen solltest du es ja hochladen *___*


Zurück