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Kinder des Wassers - Specials

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Missgeburt, Prinzessin und Treppe (OS)

„Wieso machst du dich für Tainini hübsch, die sieht dich doch gar nicht!“

Mayora hockte gelangweilt auf dem Bett seiner Freundin und beobachtete diese, wie sie bereits seit einer geschlagenen halbe Stunde schon vor ihrem Schrank stand und darin nach etwas passendem zum Anziehen suchte. Wobei passend komisch klang, diese tausend Kleidungsstücke standen ihr doch alle. Eigentlich hätte sie auch in einem Kartoffelsack gehen können, so hübsch, wie sie war, überlegte er sich. Aber das würde sie nie verstehen. Frauen waren viel zu perfektionistisch, fand er. Da ging die Natürlichkeit ja fast verloren...

„Du verstehst mich nicht!“

Eben. Choraly drehte sich seufzend um.

„Es geht ja auch eher um das Prinzip. Tai lädt bloß zum Mädels-Abend ein, damit man ihr sagt, dass sie die Hübscheste ist. Da wir das aber schon im Voraus wissen, macht es das zu einem Wettbewerb und wir werden alle zu Konkurrentinnen. Und ich darf den Wettkampf doch nicht verlieren, ich bin eine Magafi!“

Sie wedelte mit der Faust in der Luft herum und der Junge kicherte. Wie konnte man bloß so wenig Peilung von nichts haben?! Das war schließlich verdammt ernst! Wie sollte sie sich da konzentrieren?

„Was machst du überhaupt hier?“

Er verdrehte die Augen.

„Seit Ewigkeiten darauf warten, dass du dich endlich nackisch machst.“

Ehrlich mal, da hatte nun sie ausnahmsweise keine Ahnung. Was veranlasste einen Kerl sonst dazu, so lange zu leiden? Er erhob sich grinsend.

„Hör mal, ich hab eine ganz tolle Idee. Du verzichtest auf den Schönheitswettbewerb und bleibst stattdessen bei mir, wir wäre es?“

Also er war ganz angetan von seinem Einfall. War fast schon zu gut für ihn, fand er. Die Jüngere hingegen wandte sich bloß hochnäsig ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das könnte denen doch so passen, ich bin schließlich die Favoritin! Im Übrigen habe ich mich gerade dazu entschlossen, mich im Badezimmer umzuziehen...“

Sie linste grinsend über ihre Schulter in das betrübte Gesicht ihres Freundes. Pech gehabt, wenn er schon so offen war.... Himmel, er musste noch viel lernen.

„Und wenn ich dir helfe, was hübsches zum Anziehen zu suchen? Ich meine, ich weiß ja, was heiß ist... dann darf ich zuschauen?“

Er lächelte lieb und sie hob grinsend beide Brauen. Aber einen Willen hatte er doch.

„Na gut, dann mach du mal.“

Eigentlich wusste er ja nicht, was heiß war, weil er sie immer süß fand, aber egal. Würde sich schon was finden lassen, auch wenn er zugeben musste, dass es bei der Menge an Kleidung wirklich nicht so einfach war, etwas passendes zu finden. Dafür fand er in dem unordentlichen Schrank aber etwas Anderes, seit langer Zeit vermisstes.

„Mein BH!“, gut gelaunt zog er das pinke Teil aus dem Gestöber und strahlte, „Den hab ich schon vermisst! Pass auf, ich leih ihn dir nochmal, den ziehst du an...“

Er warf ihn ihr an den Kopf und verschwand wieder halb unter Kleidung. Choraly hatte zugegebener Maßen ein wenig Angst vor dem radioaktiv aussehenden Ding. Wer wusste, was er damit schon angestellt hatte...

Sie wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken und ehe sie sich versah, bekam sie einen halblangen schwarzen Rock in das Gesicht.

„Pass doch auf, Missgeburt!“

Aber das Kleidungsstück war hübsch. An den hatte sie noch gar nicht gedacht, war der Idiot doch noch zu was nütze. Eigentlich war er ja niedlich...

Und wieder etwas in die Fresse. Das tat er doch mit Absicht!

„Na hör mal!“

Es war ein dunkelrotes, schulterfreies Oberteil, das den Rock vermutlich gut ergänzte. Na immerhin.

„Hab ich einen guten Geschmack oder hab ich einen guten Geschmack?“

Er tauchte grinsend wieder auf und sie fauchte.

„Aber zielen kannst du nicht!“

Und ob er das konnte, aber der Junge hielt es für besser, jetzt lieber still zu sein. Am Ende bekam er doch nichts zu sehen, dabei war das doch das einzig tolle an diesem Abend...

„Ich zieh das jetzt auf deine Verantwortung an, ja? Mach mir mal mein Kleid auf...“

Sie drehte sich um und deutete auf ihren Rücken. Wie zum Geier war Tafaye auf die Idee gekommen, Knöpfe auf die Rückseite zu nähen?!

Zumindest Mayora hatte damit kein Problem und tat freudig, wie ihm geheißen. War so, als würde man ein Geschenk auspacken...

Und schon glitt der Stoff von ihren Schultern und sie stand in Unterwäsche vor ihm. Es war schon schlau von ihm gewesen, den pinken BH zu angeln, ansonsten hätte sie diesen ja anbehalten und ihm wäre einer der besten Anblicke verwehrt geblieben. Blöd nur, dass pinke BH's ziemlich schlecht unter dunkelrote schulterfreie Oberteile passten... vielleicht fiel es seiner Freundin ja erst auf, wenn sie schon angezogen war, dann musste sie sich wieder ausziehen...

Ihr alter BH glitt ebenfalls von den Schultern und das Mädchen gluckste.

„Das hätte ich allein gekonnt... hey!“

Von hinten griffen zwei Hände um sie herum und grabschten gut gelaunt.

Sie hatte weder besonders große noch kleine Brüste, aber sie waren hübsch und passte perfekt zu ihrer zierlichen Statur. So eine Chance musste man schließlich nutzen...

„Tut mir Leid, Kraft meines Amtes als dein Freund muss ich das jetzt leider machen.“

Er seufzte gespielt und tat so, als wäre das eine furchtbar schlimme Aufgabe, ehe er von ihrem Busen abließ und stattdessen über ihren flachen Bauch strich. Ihr Bauch war auch hübsch, fand er. Eigentlich war sie ja überall hübsch, aber man konnte es nie oft genug erwähnen.

„Hohl deine Finger da weg und komm nicht auf falsche Gedanken, Missgeburt.“

Das Mädchen seufzte und wollte die Hände von sich schieben. War es ihm denn egal, was aus ihrem Ruf wurde? Sie musste zu Tai gehen und hübsch sein, verdammt! Bloß war er leider stärker als sie und ließ sich nicht vertreiben.

„Nö.“, flötete er, „Was findest du an Gedanken, die dem Erhalt meiner Art dienen, falsch? Auch Missgeburten verdienen ihren Platz auf dieser Welt...“

Den letzten Satz hatte er nur noch gemurmelt und vergrub nun sein Gesicht in ihren Haaren. Sie lachte.

„Und du gibst es auch noch zu, du Sau!“

Sie befreite sich mit sanfter Gewalt und drehte sich zu ihm, zwang den Älteren so wieder zum Aufsehen. Zumindest hatte er jetzt das vor Augen, was er sich gewünscht hatte; dennoch seufzte er.

„Wenn dir dein Schönheitswettbewerb wichtiger ist als ich, bekomme ich zum Trost wenigstens noch einen Kuss?“

Sie waren zwar zusammen, schön und gut, aber irgendwie verletzte das Mädchen ihn unabsichtlich ziemlich oft. Das war nicht schön...

„Du bist mir am wichtigsten... hier!“

Sie streckte sich und presste ihre Lippen sanft gegen Seine. Es hatte sie ziemlich überrascht, dass er nicht nach Kräutern schmeckte, auch wenn er danach roch. Verdammt, dass schloss „Fünf-Sinnesbeleidigung“ jetzt aus...

„Nur am wichtigsten hier, du bist gemein, weißt du das?“

Er sah sie böse an, als sie sich wieder lösten und sie blinzelte.

„Auf dieses Thema gehen wir nicht weiter ein, ja? Ich muss jetzt gehen. Also, mich zuerst anziehen und dann gehen.“

Sie wandte sich ab und er sagte nichts mehr. Wie sie so nach dem pinken BH griff, überkam sie ein seltsames Gefühl und es war nicht gut. Irgendwie... eine Art Schuldgefühl.

Sie linste abermals über ihre Schulter zu ihrem Bett, wo ihr Freund nun saß und auf den Boden starrte. Sie kümmerte sich nicht genügend um ihn, dabei wäre heute so ein toller Abend für sie, denn Chatgaia war die ganze Nacht lang weg...

„Weißt du...“, hörte sie sich da selbst sagen, „Im Bett ist es doch langweilig. Hast du irgendwelche Vorlieben, von denen ich wissen sollte?“

Oh Himmel, was sagte sie da? Und wehe, jetzt kam etwas Unbequemes! Verdammt, sie war zu nett, es war immer noch bloß die Missgeburt!

Aber statt etwas unbequemen kam zunächst ein Hustenanfall.

„Choraly!“, machte er und schaute sie groß an, „Ich hoffe, das war eine rhetorische Frage!“

Sie lachte. Okay, bei der Reaktion war es natürlich eine.

„Was denkst du denn?“

Sie schloss den BH und griff nach dem Rock. Irgendwie war die Situation jetzt dumm, der notgeile Spinner tat ihr Leid. Dabei stellte er sich immer so dumm an, wenn sie es taten, dass sie an den schönsten Stellen Lachanfälle bekam. Konnte es sein, dass sie das einzige Paar auf der ganzen Welt waren, das Intimitäten erst üben mussten?! Wie peinlich, lag aber nicht an ihr...

„Ich mag es, wenn es wehtut.“, hörte sie ihn da sagen, wie er mit hochrotem Kopf auf dem Bett saß und in die Luft starrte.

„Nicht dein... Ernst?“

Das Mädchen starrte ihren Freund blöd an. So einer war er?
 

Na, jetzt war es vorbei, sollten Tai und die blöden Hühner doch warten, bis sie schwarz wurden, DAS musste sie ja wohl ausnutzen. Und wie sie das würde...

Grinsend warf sie ihm den Rock ins Gesicht und als er wieder Sicht frei hatte, hatte sie sich breitbeinig auf seinen Schoß gesetzt und grinste. Er lächelte verwirrt.

„Verhaust du mich jetzt?“, fragte er lieb und unschuldig schauend wie ein kleines Kind und sie schlug ihm tatsächlich hinter den Kopf.

„Das wäre zu einfach!“, machte sie grinsend und küsste ihn auf den Mund.

Mayora kam sich immer ein bisschen doof vor, wenn sie das machte, sie schien das nämlich irgendwie besser zu können als er, oder bildete er sich das bloß ein? Vielleicht war er etwas zu schüchtern, kam ihm dann, als sie ihre Zunge in seinen Mund drängte und er nur mit Mühe mitkam. Aber was scherte es ihn, es war gut, verdammt. Und er hatte es geschafft, sie davon abzuhalten, abzuhauen, wenn das nicht so richtig konsequent männlich war, wusste er auch nicht mehr...

Seine Freundin fragte sich unterdessen, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen war, ihn an diesem Abend allein zu lassen, er hätte sich vermutlich bloß auf unschöne Weise allein beschäftigt und das wäre doch eine Verschwendung gewesen...

So legte er seine Hände an ihre Taille und zog sie noch näher zu sich heran, während sie durch sein Haar strich. Ein bisschen zärtlich konnte sie ja sein und so kraulte sie seinen Nacken, worauf er irgendein lustiges Geräusch von sich gab und sich von ihr löste.

„Das kitzelt!“, lachte er und sie visierte ihn düster.

„Kitzelt?“, wiederholte sie und grinste dreckig, „Ach ja, lieber so...“

Sie beugte sich nach vorne und biss ihm in den Hals wie ein Vampir und er schrie geschockt auf und krallte sich an ihr fest. Seine Freundin leckte gut gelaunt über den roten Kranz, den sie ihm verpasst hatte und ihn keuchen ließ.

„Prinzessin, was machst du?!“, wollte er wissen und sie küsste unterdessen seinen Nacken, soweit sie heran kam, was gar nicht so leicht war. Zum einen, weil ihre Position es ihr nicht richtig erlaubte und zum anderen, weil sie andauernd seine Haare im Mund hatte.

„Wenn du morgen nicht zum Friseur gehst, flechte ich dir Zöpfchen, klar?“, grummelte sie so und gab es auf, „Irgendwie kommt hier keine Stimmung auf.“

Aber das wird noch..., dachte das Mädchen im Stillen weiter und erhob sich, scheinbar gelangweilt den Raum verlassend. Da war es nicht schmerzhaft genug für die gestörte Missgeburt...
 

„Choraly?“

Ihr Freund kam ihr entsetzt nach. Wenn jetzt jemand zum Fenster hereinschaute, sah er sie in Unterwäsche, das ging doch nicht! Und außerdem konnte er sie doch jetzt nicht wegrennen lassen, nicht jetzt...

„Lass mich jetzt nicht einfach allein, das geht nicht!“

Sie lachte in sich hinein und hielt auf der Treppe inne.

„Sag bitte!“, machte sie und auch er stoppte knapp hinter ihr.

„Bitte!“

Er faltete die Hände und guckt lieb. Okay, das war lustig.

„Sag, was du willst!“, forderte sie weiter und er errötete.

„Ich will dich!“

„Genauer.“

Sie kam ihm entgegen und zupfte an seinem Oberteil herum. Sie mochte lustige Details, mal sehen, wie viel sie aus ihm heraus bekam... Er für seinen Teil fand ihr Verhalten ziemlich unsozial.

„Ich will...“, hier auf der Treppe sah sie keiner, so öffnete er den Verschluss ihres, oder seines, BH's einfach, „Deinen Körper...“

Der Ältere streifte ihr das lästige Kleidungsstück von den Schultern und beugte sich zu ihrem Ohr, das er leicht küsste.

„Und deine Seele...“, flüsterte er dann und berührte sie leicht mit der Zunge. Das Mädchen erschauderte. Nein, so nicht. Hier hatte sie das Sagen, basta. Aber hatte sie das nicht gerade gewollt? Ach, egal.

„Du hast nichts zu sagen, Missgeburt!“, fuhr sie ihn an und er blinzelte einen Moment verständnislos, als sie ihn von sich stieß und an seinem Hemd riss.

„Ich hab keine Lust mehr, ausziehen, du Nichtsnutz!“

„Ja!“, antwortete er brav und schälte sich aus seinem Oberteil und als hätte er ihre Gedanken gelesen, machte er auch gleich seine Hose auf. Na prima, ging doch.

„So!“

Sie griff in seine Haare und zog so seinen Kopf zu ihr nach unten, um ihm abermals zu küssen. Dieses Mal war es anders als zuvor, beide waren wilder und verlangender, auch Mayora, der sonst doch so zurückhaltend war. Aber hey, er war auch nur ein Mann, ja?

So glitten seine Hände zu ihrem hübschen Hintern und schließlich in ihren Slip. Choraly keuchte und löste ihr Zungenspiel.

„Vorsicht!“, warnte sie ihn und sein Gesicht hatte eine dunkelrote Farbe angenommen, die ihr bereits gefährlich bekannt war und sie entsetzte, „Nein, du Loser!“

Die Brünette kratzte mit ihren langen Nägeln strafend über seine Brust und hinterließ tiefe Spuren.

„Du kannst jetzt doch noch nicht... wir sind noch nicht einmal nackt!“

Dieser Idiot war so leicht zu reizen, das konnte doch nicht wahr sein. Wurde der auch rattig, wenn Chatgaia mit einem kurzen Handtuch aus der Dusche kam? Also echt...

„Schnell...“, bat er mit viel sagendem Gesichtsausdruck und sie verdrehte die Augen. Na gut, hier würde es ihm wenigstens schön weh tun...

„Ausziehen...“, seufzte sie und er tat wie ihm geheißen und als er fertig war stürzte er sich ungebeten auf sie und zog ihr auch noch das Höschen aus.

„Jetzt aber!“, flennte er und sie schlug ihm ins Gesicht.

„Ich bin noch nicht so weit, mach mal was cooles!“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte ihn prüfend, wie er da vor ihr stand und von eigentlich gar nichts so geil war, dass er es gleich nicht mehr an sich halten konnte. Eigentlich war das ja ganz lustig, fiel ihr ein und lies sie schmunzeln.

„Was cooles?!“, er kratzte sich nervös am Kopf, ging dann auf sie zu und stieß sie überraschend an die kühle Wand, „Okay, ich... aber gib dir Mühe, du blöde Kuh.“

Das würde er noch zurückbekommen, aber fürs Erste lies sie ihn machen, sonst war es nämlich wirklich zu spät für ihn; so ein Verlierer...

Er pinnte ihre Hände über ihren Kopf und bekam fast einen Anfall bei dem bloßen Anblick ihrer Brüste, obwohl er die ja schon kannte, genauso wie den Rest, wenn man es genau nahm. Seine Freundin gackerte unerotischerweise währenddessen bloß über sein Gesicht, war ihm aber so hoch wie breit, als er sich für die schnellste Variante von „etwas cooles“ entschied und seine freie Hand einfach zu ihrer Mitte wandern ließ, wo er sie völlig unvorbereitet, ziemlich heftig berührte und sie in ihren Kicher-Anfall hinein keuchen musste. Na ging doch, auch wenn ihr Anblick in dieser Situation den Druck auf seinen Unterleib nicht gerade verringerte.

„Cool genug?“, wollte er wissen und Choraly, auf deren Wangen sich ein rosaner Schimmer geschlichen hatte, fauchte.

„Weiter machen, Missgeburt!“

Er hatte es geahnt, na gut. So streichelte er weiter ihren empfindlichsten Bereich und senkte sein Haupt zu ihrem Schlüsselbein, um sich von dort aufwärts bis hin zu ihrem leicht geöffneten Mund zu küssen, um dort eine Ewigkeit, so kam es ihm vor, zu verweilen, bis sie sich aus Sauerstoffmangel trennen mussten. Die Braunhaarige lächelte.

„Ich liebe dich.“

Das sagte sie selten und es machte ihn glücklich, doch ihr Antlitz verdunkelte sich darauf schlagartig.

„Und jetzt besorgs mir, Missgeburt!“
 

Na endlich.
 

Er wollte gerade ihrer Forderung nachkommen, da war es sie, die sich befreite und die Führung übernahm. Mit überraschend geringem Krafteinsatz brachte sie ihn dazu, zu Boden zu sinken, oder besser auf die Stufen, denn sie waren ja immer noch auf der Treppe; lag aber vielleicht auch daran, dass er alles, was sie wollte, willig mit sich machen lies. Sex-Spielzeug musste doch ein schöner Beruf sein...

„Tuts weh?“, erkundigte sich das Mädchen unterdessen fies grinsend und setzte sich auf seinen Unterleib, gefährlich nahe an die Stelle, wo es so schlimm war und er antwortete mit einem Stöhnen. Es tat weh und das war gut so, verdammt.

„Bitte!“, jammerte er und sie küsste ihn noch einmal, ehe sie sich endlich in Position brachte. Aber keinesfalls, um ihm einen Gefallen zu tun, sondern weil sie es jetzt selbst brauchte.

„Beweg dich doch!“, jammerte der Ältere weiter und sie kam seiner Bitte netterweise abermals nach. Aber das tat sie nicht für ihn, verdammt!

Er seinerseits half ihr, indem er sie an den Hüften packte und sich so gut es ihm möglich war mitmachte, wobei er sich ein wenig überschätzte und den Halt einen Moment verlor. Und so unterbrachen die beiden ihr Gestöhne durch einen kurzen Aufschrei, als sie drei Stufen herunterrollten und auf einmal Mayora oben war.

„Das tut weh, mein Rücken!“, quiekte Choraly angepisst und krallte sich an die Schultern ihres Liebsten, wo sie blutige Spuren hinterließ. Dieser hörte ihr allerdings gar nicht mehr zu und steigerte das Tempo, so weit es ihm möglich war.

Auch gut, dachte sich die junge Frau, wenn er so weiter rammelte, würde sie gleich eh überhaupt nichts mehr außer Hitze wahrnehmen. Tat sie so wie so fast nicht mehr.

„Beeil dich!“

Der Grünhaarige verdrehte vor Erregung die Augen, lange hielt er echt nicht mehr aus. Aber seine Freundin war sehr stolz auf ihn, musste sie zugeben. Bei ihrem ersten Versuch war er schon gekommen, als er sie nackt gesehen hatte und bei ihrem zweiten Mal, als er sich über sie gebeugt hatte, dieses Mal machte er es wenigstens richtig. Da würde er sich nachher schön loben lassen...

„Ja, ich bin soweit.“, meckerte sie und wirkte dabei total gleichgültig, obwohl sie eigentlich tatsächlich den Höhepunkt ihrer Ekstase erreichte und er seufzte, ehe er sich mit einem gedämpften Schrei endlich gehen lies und sich in sie ergoss.
 

„Und jetzt macht ihr schön die Sauerei weg.“

Sie sahen benebelt an das untere Treppenende, wo Chatgaia gelangweilt herumstand und das Pärchen unverschämt anschaute.

„Ich bin wieder da.“
 


 

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Erst einmal, nochmal willkommen bei meinen ultimatuven KdW2-Specials. Ja, die FF ist schon sehr alt... aber na ja. Ich hoffe, wenigstens ihr hattet Spaß.

Wie Mayora und Shakki zum ersten Mal böse waren... (OS)

Mayora Timaro war glücklich. Er konnte nichts dagegen tun, den ganzen lieben langen Tag musste er grinsen und kichern und zwischendurch auch mal erröten, weil er so unglaublich gut drauf war und das schon seit mittlerweile zwei Wochen. Seine Tante Chatgaia schüttelte ab und an immer mal wieder etwas ungläubig den Kopf über den Jungen, wenn er singend Geschirr abwusch oder tanzend den Boden fegte. Das musste doch anstrengend sein...

„Tantchen?“

Heute Nachmittag verbrachte er seine Zeit damit, das Badezimmer zu belagern. Die Frau schnaubte. Er war schon stundenlang da drin...

„Ja...?“, antwortete sie so bloß genervt aus der Küche und sie hörte im Obergeschoss etwas rumpeln.

„Wo ist mein Parfüm?“

Sie seufzte. Ihr Neffe benutzte Parfüm, na sowas.

„Weiß ich nicht!“

Hastige Schritte, Gepolter auf der Treppe und der Kleine stand geschockt vor ihr, bloß mit einem Handtuch bekleidet.

„Wie, weißt du nicht? Mach mir keine Angst, ohne mein Parfüm muss ich sterben!“

Oh, war das dramatisch. Sie hob eine Braue.

„Du bist seit drei Stunden verschollen und hast es bis jetzt noch nicht einmal geschafft, dich anzuziehen? Süßer, ich glaube, dein Geruch ist nicht dein größtes Problem...“

Ein Glucksen konnte sie sich nicht verkneifen. Er war niedlich.

„A-aber...!“, jammerte der Junge, „Ich stinke! Ich wasche mich die ganze Zeit, aber ich rieche immer nach irgendwelchen Kräutern, es geht einfach nicht weg! Und ich bin so hässlich! Guck mal, was ich hässliche Augen habe! Und meine Haare, die haben die selbe Farbe wie Gebrochenes, Tante, tu was!“

Er hopste panisch auf und ab und die Magierin rechnete jeden Moment damit, dass das Handtuch herunter fiel, aber es hielt. Sie lachte.

„Du hast Probleme!“, gackerte sie so nur und wandte sich wieder dem Abendessen zu, „Du riechst sehr angenehm, hast wunderschöne Augen und deine Haare.... ach, die kann man ignorieren, ja?“

Der Junge zog eine Schnute. Schön blöd.

„Es ist echt nicht leicht, mit so einem perfekten Mädchen mithalten zu können.“, stellte er nur kurzzeitig bekümmert fest und rannte wieder hoch, um sich endgültig fertig zu machen.
 

Ja, seit zwei Wochen hatte er kleiner, hässlicher, etwas zurückgebliebener Junge eine Freundin. Aber nicht irgendeine, nein, er hatte die mit Abstand aller hübscheste Freundin, die je gelebt hatte. Sie war einfach perfekt und im Gegensatz zu ihm eher etwas sehr frühreif für ihr Alter. Welche normale Himmelsblüterin hatte mit 14 schon einen fraulichen Körper mit nennbaren Brüsten? Er kannte keine. Aber seine Süße war ja auch nicht normal. Sie sah nämlich nicht nur hübsch aus, sondern war auch noch intelligent und nett. Und er liebte sie so sehr, dass es schon weh tat, irgendwie.

Und heute Abend hatte sie ihn zu sich eingeladen, weil sie ihn überraschen wollte. Er war ja so aufgeregt! Ihn hatte noch nie jemand überraschen wollen! Und deshalb musste er natürlich das Bestmögliche aus sich herausnehmen, selbstverständlich. Er wollte ihr so sehr gefallen, wie nur irgendwie möglich. Bloß, wo war das dumme Parfüm hingekommen...?
 

--
 

„Du willst, dass Mayora hier übernachtet?“

Die schöne Magierin schaute ihre ebenso schöne Tochter mit großen Augen an. Sie nickte.

„Ja, unbedingt.“, sie strich sich durch ihr langes lockiges Haar, „Dir ist schließlich klar, dass ich weiß, was das Beste für mich... für uns beiden ist, nicht?“

Die Ältere warf ihrem Mann, der doof schauend am Küchentisch saß, einen fragenden Blick zu. Was sollte sie diesem Mädchen schon entgegen setzen? Nichts.

„Dann sei es so...“, seufzte sie und ihr Gegenüber nickte zufrieden.

Dann wandte es sich ab und ging in sein Zimmer, um dort prüfend sein Spiegelbild zu betrachten.
 

War sie auch schön genug?

Was für eine Frage!, empörte sich eine Stimme in ihrem Kopf darauf und sie lächelte leicht. So naiv wie ihr Freund war, wusste er noch gar nicht, was sie mit ihm vorhatte.

Aber es wird ihm gefallen.

Sie seufzte verträumt. Oh, sie freute sich.
 

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Mayora stand pünktlich auf der Fußmatte und die Mutter öffnete resigniert die Tür.

„Hallo Kleiner.“, begrüßte sie ihn, „Komm doch rein.“

Sie war froh, dass ausgerechnet er der Freund ihrer Tochter war. Sie hatte sich vor längerer Zeit einmal mit ihrem Gatten über den zukünftigen Mann ihres Kindes unterhalten und sie waren zu dem Schluss gekommen, dass der Grünhaarige die beste Wahl war. Er war naiv und würde gleichzeitig irgendwann einmal ziemlich mächtig sein, perfekt.

Aber mussten die beiden schon so früh so innig zueinander sein? Wie die Zeit doch verging...

„Ist sie in ihrem Zimmer?“, die Stimme des Jungen riss die Frau aus ihren Gedanken und sie nickte. Er rannte fröhlich los.
 

--
 

„Shakki...?“

Er streckte den Kopf zur Tür hinein. Das Zimmer des Mädchens war düster und machte ihm immer etwas Angst, aber der Gedanke an seinen Engel, der in dieser Höhle lebte, verdrängte diese.

„Da bist du ja.“, begrüßte sie ihn und trat hinter ihrem Himmelbett hervor und der Junge staunte.

Oh nein, war sie hübsch.

„Du hast neue Kleidung.“, stellte er fest, und starrte auf ihr ungewohnt knappes Kostüm, „Du siehst toll aus!“

Sie lächelte.

„Komm endlich herein und schließe bitte die Tür.“

Er nickte gut gelaunt und tat wie ihm geheißen. Sie hatte ihn sicher mit ihrem hübschen Aussehen überraschen wollen, obwohl sie doch so wie so immer schön war. Er war etwas verwirrt.

„Und jetzt?“, erkundigte er sich naiv, als sie sich stolz vor ihn stellte.

Er hat keine Ahnung.

„Vermisst du nicht etwas?“

Er blinzelte verwirrt.

„Wie?“

Er wollte dich bisher noch nicht.

Sie seufzte.

„Setze dich hin und schau zu.“

Wenn er nicht schlau genug war, dann musste sie ihm eben zeigen, was sie meinte. Der Junge ließ nicht verwirrt auf ihrer Bettkante nieder und blickte zu ihr auf. Und nun?
 

Sie lächelte leicht, als sie mit eleganten Bewegungen begann, sich ihres Oberteils zu entledigen und Mayoras Augen wurden tellergroß. Die machte sich ja nackisch...? Warum?

Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen doch sie schüttelte bloß lächelnd den Kopf, als sie auch ihren Rock aufschnürte.

„Zieh dich auch aus.“, bat sie dann leise und er blinzelte und merkte, wie ihm eine ungesunde Menge an Blut ins Gesicht stieg.

„Ich bin nicht so hübsch wie du.“, erwiderte er nur beklommen und sie seufzte.

„Wenn du dich nicht ausziehst, mach ich auch nicht weiter!“

Er zog eine Schnute. Er hatte ja nie von ihr verlangt, dass sie es tat, oder? Aber irgendetwas in ihm wollte dennoch die mit Unterwäsche dürftig bedeckten Stellen ihres Körpers zu sehen bekommen...

„Mach schon!“

Er erhob sich.

„Warum?“

Er ist naiv.

Zu ihm musste man irgendwie knallhart ehrlich sein. Die junge Frau errötete. Sie schämte sich ein wenig.

„Weil ich mit dir schlafen will, du hohle Nuss.“

Bumm. Das hatte gesessen. Da kam der kleine Junge zu seiner hübschen Freundin und die wollte dann so etwas... ekliges von ihm.

„Ich kann das nicht!“, empörte er sich so bloß, doch die Schwarzhaarige ignorierte seine Worte und begann einfach, sein Hemd aufzumachen. Es würde ihm schon gefallen, dessen war sie sich sicher.

„Shakki!“

„Wir schlafen jetzt miteinander und du bist still, klar?“

Sie schnaubte. Unmöglich, so stellte sich doch kein anständiger Kerl an! Sie wollte ihn, wie deutlich musste sie denn noch werden? Sie fand ihn hübsch!

„Aber ich weiß doch gar nicht, wie das geht...“

„Ich auch nicht, das sagt dir dein Körper dann.“

Gegen seinen Willen streifte sie ihm sein Oberteil von den Schultern und er erschauderte. Er fand sowas widerlich.

„Mein Körper will aber nicht!“

Eigentlich hatte er noch nicht einmal darüber nachgedacht, was er wollte und was nicht, aber allein der Gedanke an den Vorgang der Fortpflanzung gruselte ihn schon dermaßen an, dass ihm die Lust total verging. Das konnte er nicht. Noch nicht einmal mit Shakki.

„Halt die Klappe.“

Sie tüdelte an seiner Hose herum und der Junge quiekte, als sie sie ihm herunter zog. Das durfte sie nicht, das war ihm doch so peinlich!

„Hör auf! Ich...“

Sie fuhr auf und küsste ihn auf den Mund. Musste man ihm allen Ernstes das Maul stopfen? Also echt! ... oder fand er sie am Ende doch nicht schön genug...?

Unsinn.

Also gab es doch kein Problem. Fordernd schob sie ihre Zunge zwischen seine Lippen, die er zuvor krampfhaft zusammengepresst hatte, sich aber nun ergeben hatte müssen und ihr Einlass gewährte. Küssen tat er eigentlich gerne, er hatte sich bloß quer gestellt, weil es ihm in dieser Situation unpassend vorgekommen war. Dabei war es doch so schön...

Shakki hatte er damit einen Gefallen getan und prompt schmiegte sie ihren zarten Körper an seinen und schlang die Arme um seinen Nacken.

Und am Ende bekam sie ja doch, was sie wollte.
 

Es zuckte in seinen Händen, er hätte sie gerne umarmt, aber das konnte er doch nicht machen. Am Ende dachte sie dann noch, er würde gern mitmachen, also nein.

Das Mädchen löste sich von ihm, ließ ihr Gesicht aber ganz nah an seinem und schnurrte.

„Mach schon....“

Also gut. Er legte ja nur die Arme um sie, war ja nicht so schlimm...

Sie kicherte darauf mädchenhaft und hob ihr rechtes Bein ein wenig, um damit sanft gegen seinen Schritt zu drücken. Nanu, wollte er doch?

Er keuchte erschrocken auf.

„Shakki, nicht da!“

Oh je, wie kam er denn aus dieser Situation wieder heraus? Hilfe! Ihm wurde plötzlich so warm...

Sie schaute ihn aus großen violetten Augen an.

„Fass mich doch auch an...“, bat sie errötend und presste sich noch auffordernder gegen ihn und dem Grünhaarigen wurde gegen seinen Willen immer heißer.

„Wo denn...?“, hörte er sich selbst fragen und war geschockt. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, hatte sie ihm etwa irgendeinen gruseligen Zauber auferlegt? Passte in ihre Familie...

„Hm...“, sie überlegte ohne etwas von seinen Gedanken zu bemerken und fuhr gleichzeitig mit ihrer Zunge über seinen Hals, bis sie etwas erwiderte, „Zieh mir meinen BH aus, bitte...“

Er wollte sie gerade empört anfahren, da merkte er auch schon, dass seine Hände sich willig an dem Verschluss zu schaffen machten. .... ach, war ja auch egal. So schlimm konnte es nicht sein, jeder tat es doch, oder? Selbst seine Eltern hatten es getan! Wobei... das musste er sich in diesem Moment nicht unbedingt vorstellen, igitt...

„Oh gut, du bist ja endlich brav...“, sie kicherte abermals und er schaute grimmig, als das lästige Kleidungsstück endlich aufging.

„Ich hab aber immer noch keine Ahnung, was ich genau machen muss und außerdem...“

Er hielt im Sprechen inne, als sie sich etwas von ihm entfernte und den BH abstreifte. Oh Himmel. Das war schön. Anfassen!
 

Blöd guckend überwand er die Entfernung ohne zu überlegen und legte seine Hände vorsichtig auf ihren hübschen Busen, strich neugierig darüber und das Mädchen seufzte leise, aber wohlig.

„Du kannst ruhig ein klein wenig fester machen, das ist nicht schlimm...“

„Ah...“, gab er erleuchtet von sich und tat wie ihm geheißen. Das war so weich, er wollte am liebsten gar nicht aufhören, sie dort anzufassen...

Er tat es aber doch, nämlich in dem Moment, indem sie ihre Arme um ihn legte und an seinem Hintern herumzugrabschen begann. Was sollte das denn?

„Shakki, nicht da!“

Das Mädchen schnaubte und nahm die Hände wieder weg.

„Nicht da, nicht da, Shakki nicht, ich hab Angst, ich will mich bei meinem Tantchen unter dem Bett verstecken! Heul doch!“

Eigentlich meinte sie es nicht halb so böse, wie es klang, aber das nervte doch wirklich. Sie wollte schon so lange mit ihm schlafen, sogar schon länger, als sie überhaupt zusammen waren und dann benahm er sich wie ein kleines Baby! Das ging doch nicht! Und dann schaute er auch noch wie ein kleiner unschuldiger Hund...

„Jetzt reicht es!“

Unerwartet stupste die junge Frau ihren Freund nach hinten auf ihr Bett und setzte sich ehe er sich hätte aufrichten können auf seinen Unterleib, worauf sie die Augen verdrehte. Warum meckerte er, wenn er schon so geil war? Himmel...

Der Junge seinerseits war so entsetzt über ihr Tun, dass er gar keinen Ton mehr heraus brachte und gleichzeitig bemerkte, wie es in seiner Unterhose immer enger wurde. Das war definitiv einer der Momente, in denen er hundert mal lieber ein Mädchen gewesen wäre...

„Na, zwickt die Unterwäsche?“, machte die Schwarzhaarige unterdessen belustigt, die das Ansteigen seiner Erregung dank ihrer guten Position nur zu deutlich mitverfolgen konnte. Sollte er doch leiden, blödes Kind...

„Sie ist eng...“, gab er darauf aber überraschend zu und drehte sein verlegenes Gesicht weg.

Es ging nicht mehr, dann musste er halt mal etwas ekliges machen. Es war ja natürlich, rief er sich abermals ins Gedächtnis.

„Zieh sie mir aus, bitte.“
 

Das Mädchen strahlte. Na endlich! War sie gut oder war sie gut? Zur Belohnung bekam er zunächst einmal einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, ehe sie seiner Forderung nach kam und ihm seine Shorts abnahm.

Allerdings war das, was sie danach tat, nicht so ganz nach seinem Willen, denn damit sie ihn begaffen konnte, hatte er das nicht verlangt!

„Schau da nicht so hin, mach lieber.... was du halt machen sollst... HEY!“

Sie krabbelte wieder über ihn und tippte sein bestes Stück gut gelaunt an.

„Aha.“, kam dann interessiert, „So sieht das also bei richtigen Kerlen aus... nicht, dass ich das noch nie gesehen hätte, aber mein Bruder geht ja wohl nicht als männliches Wesen durch... darf ich dich küssen?“

Der Junge schaute blöd. Moment, küssen?

„Wie – du meinst, DAHIN?! Nein!“

Zu spät, sie tat es bereits und er erschreckte sich selbst über die plötzlich explosionsartig ansteigenden Hitze, als sie es tat. Und für sein lautes Aufstöhnen, hätte er sich schlagen können.

„Gefällt dir ja!“, sie schaute lächelnd zu seinem hochroten Gesicht und er wäre bei seinen eigenen Worten darauf fast ohnmächtig geworden.

„Mach das bitte nochmal...“

Und sie kam seiner Bitte auch noch nach, die blöde Kuh. Sie küsste ihn, sie leckte ihn und sie biss ihn, alles bester Laune. Und dass er weiter stöhnte und schrie und winselte störte sie dabei auch nicht im Geringsten. Im Gegenteil, es gefiel ihr sogar sehr, wie sie feststellen musste...

„Shakki!“, jammerte er ohne noch ein Zeitgefühl zu besitzen, „Ich kann nicht mehr, du musst jetzt was anderes machen!“

Sie schaute ihn darauf ebenfalls errötet und leise keuchend an. Ja, er hatte Recht, das ging nicht mehr lange...

Das geht sogar gar nicht mehr lange!

„O-okay...“

Ihr ging es im Übrigen nicht viel besser und so setzte sie sich auf und entledigte sich auch ihres letzten Kleidungsstückes und Mayora hob neugierig den Kopf. Aha.... hübsch, doch.

Das Mädchen krabbelte wieder auf ihn zu und schenkte ihm einen viel sagenden Blick, als sie sich doch etwas abrupt auf ihn setzte und er so in sie eindrang. Vielleicht zu abrupt für das junge Paar, denn sie kreischte vor Schmerz auf und er tat es ihr gleich, obwohl sie ihm gar nicht weh getan hatte.

„Es tut weh!“, japste die Schwarzhaarige und er hätte sich dafür schon wieder schlagen können, weil er sich dafür die Schuld gab.

Ihr war es eher peinlich, da war sie schon so notgeil und dann kam sowas. Nein, das lies sie nicht auf sich sitzen...!

Sie biss sich auf die Lippen und begann sich ohne Rücksicht einfach zu bewegen, was ohne Übung als Mädchen irgendwie nicht so einfach war, wie sie sich vorgestellt hatte, aber es klappte. Und wie es klappte, denn ihr Freund quiekte und wimmerte schon wieder und in ihr selbst breitete sich eine Hitze aus, die sie befürchten ließ, bald würde alles in Flammen aufgehen, doch dem war nicht so. Bloß die Schmerzen verschwanden und sie bekam immer mehr Übung in der Bewegung. Ihr Liebster kam ihr dann auch noch zur Hilfe, indem er sich irgendwie mitbewegte und ihm war sein Gekreische und Gestöhne auch nur noch halb so peinlich, als seine Freundin sich auch nicht mehr zurück halten konnte.

Verdammt, er wollte sie, er gab es zu! Und er hatte sie auch bekommen!
 

Sie schrien gleichzeitig auf, als der Junge sich gehen lies und sein Mädchen so mitriss. Dann war es plötzlich ganz still.

Sie saß noch immer auf ihm und guckte mit großen Augen auf ihn herab und er erwiderte ihren Blick, beide atmeten schwer.

„Na... war doch schön...“

Sie stand vorsichtig auf und kuschelte sich dann geschwitzt neben ihn, der immer noch nicht ganz fassen konnte, was da gerade mit ihm geschehen war. Er war keine Jungfrau mehr, wow. Und das vor Imera!

„Ich liebe dich, Mayora Timaro!“

Er konnte ihr Lächeln quasi spüren, ohne sie anzusehen und erwiderte es.

„Ich dich auch, Shakki Kaera...“
 

Es klopfte aggressiv an die Wand.

„Seid ihr Ärsche schon fertig?“, hörte man darauf Kinais Stimme dumpf, „Weitermachen!“
 


 

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Bei meinen ersten Pseudo-Lemons stand ich wohl darauf, dass das Pärchen am Ende immer erwicht wird oô Ich hoffe mal, das war nicht zu doof, es ist auch schon uralt...

Kleiner Prinz (Szene)

Chatgaia fühlte sich jämmerlich. Was für ein wunderschönes Badezimmer sie doch hier hatte... oft dachte sie das, wenn sie zwischen dem edlen Waschbecken und der luxuriösen Toilette auf den feinen Fliesen am Boden hockte und die Beine anzog wie ein kleines Mädchen. Schlecht war ihr, immer zu war ihr schlecht. Heimweh nannte sie es, wenn sie mal wieder aus dem Raum rennen musste, wenn sie morgens nicht mit der Familie frühstücken konnte. Als ob das nicht schon peinlich genug gewesen wäre...

Spürte man Heimweh nicht in seinem Herzen? Sie hörte in sich hinein. Natürlich stach es etwas, je länger sie in der fremden Stadt war, aber sie war vernünftig und erwachsen und es war lange nicht so schlimm, dass es irgendwelche körperlichen Erscheinungen hätte rechtfertigen können. Sie verstand es nicht... obwohl.

Immer wieder in den letzten Tagen war ihr der selbe Gedanken gekommen. Er war logisch... und dennoch unglaubwürdig. Zumindest bei ihr.

Sie konnte keine Kinder austragen. So lange hatte es nicht funktioniert, es würde jetzt auch nicht mehr klappen. Die Zeit war vorbei.

Und dennoch kam ihr der kleine Kräutergarten in den Sinn, zu dem sie jederzeit Zugang hatte. Es war alles da...

Sie keuchte und zog sich am Waschbecken auf die Beine, als ein grauenhaftes Schwindelgefühl sie ergriff. Was sollte es, sie hatte im Moment ohnehin nichts zu tun hier. Es würde sie bloß eine Weile von vielen verwirrenden Gedanken ablenken.
 

Und wie. Blinzelnd hielt die Frau einen Becher mit dunkel verfärbtem Blut ins Sonnenlicht, unbemerkt von allen anderen auf ihrem eigenen kleinen Balkon. Sogar den penetrant zwitschernden Vogel, der sie die ganze Zeit einfach nur hatte nerven wollen, konnte sie kurz ignorieren.

Dunkel. So dunkel wie das Blut Choralys, das sie vor nicht all zu langer Zeit untersucht hatte. Und nun ließ sich an ihrem Bauch eine noch zierliche Rundung erkennen.

„Warum...?“, es war bloß ein Flüstern, das im Frühlingswind unterging. Sie fragte sich, warum die Götter ihr das schon wieder antaten. Sie hatte sich in den letzten Wochen oft gefragt, warum sie ihr das antaten, bei den verschiedensten Dingen. Warum hatten sie zugelassen, dass ihr Dorf zerstört wurde und dass ihr Neffe sie hasste? Und warum hatte sie gewollt, dass sie sich... verliebte? Himmel, sie fühlte sich das erste Mal seit Jahren wieder wie eine Schlampe, zuerst begann sie in der Heimat eine mehr als nur unpassende Beziehung und dann verließ sie diesen Ort und verguckte sich Hals über Kopf in einen anderen Mann, das war doch töricht!

Er war wohl auch der Vater des Kindes, das es niemals würde geben können. Am besten sagte sie gar nicht erst etwas. Ja, verdrängen, vergessen. Nicht daran denken, was auf sie zukommen würde. Nicht an den drückenden Schmerz denken, bevor sie das kleine Etwas in unkenntlicher Form wieder ausschied, gegen ihren Willen natürlich. Es würde so kommen, sie wusste es. Auch sie bekam allmählich den Verstand, den sie eigentlich hätte längst haben sollen.

Verständnis... es ermüdete sie. Immer nur alles zu verstehen war auch nicht schön. Wissen machte die Situation nicht angenehmer.

Vielleicht brachte es etwas, wenn man vortrauerte? Oder es einfach überging? Sie legte sich seufzend auf ihr großes Bett, starrte die Decke an, ehe sie die orangenen Augen schloss. Beim Tod ihres Bruders hatte sie es ähnlich getan.

Rationales Denken ließ sich von einer fühlenden Person dennoch nicht dauerhaft fortsetzen, so erwischte sie ihre Hände, wie sie sich schleichend auf ihren Bauch legten und darüber strichen.

Ja, darin war Leben. Noch. Kleines Leben, noch zu klein, um es unschuldig zu nennen. Aber Leben.
 

Sie öffnete die unheimlichen Iriden wieder. Warum ließen die Götter etwas in ihr leben, wenn sie es wenig darauf auch wieder sterben ließen, noch ehe dieses Sein einen Sinn gehabt hätte? Einzig aus dem Grund, weil sie wussten, dass sie, so sehr sie es auch zu verdrängen versuchte, noch immer auf ein Kind hoffte? Bloß, um ihr weh zu tun?

Vielleicht ließen sie es ihr ja auch... dieses Mal...?

Sie setzte sich abrupt wieder auf. Ihr war nicht schlecht. Es kribbelte. Damals hatte sie Harata gehabt, mit dem sie hatte reden können, wenn es einmal wieder soweit gewesen war. Und heute sollte sie alles in sich hinein fressen?

Nein, das konnte sie nicht.

Sie erschauderte. Wie schwach. Aber hatte sie eine Wahl, wenn sie sich vor dem Wahnsinn schützen wollte?

Ach, warum immer sie?
 

Kaum später fand sie sich im Zimmer der Verlobten ihres Neffen wieder. Choraly war überrascht, als Chatgaia plötzlich vor ihr stand, obwohl sie an sich wusste, dass sie gerade für die Schule hatte lernen wollen. Schien wohl wichtig zu sein.

„Worum geht es?“, fragte sie so lächelnd und erhob sich höflich von ihrem Schreibtisch, während die Ältere schweigend vor ihr stand, die Hände über dem hübschen Bauch gefaltet. Als seien sie fest gewachsen, sie bekam sie nicht weg. Immer wieder suchten sie sich den Weg nach dort.

„Ich weiß nicht so genau...“, seufzte sie unsicher, ohne aufzusehen und irritierte ihr Gegenüber damit reichlich. Das stolze, kühle Oberhaupt von Thilia hielt ihr Haupt vor ihr gesenkt?

Natürlich hatte sich ihr Verhältnis zueinander verändert, zum positiven, aber ihre Persönlichkeiten waren doch gleich geblieben, oder? Wer war das und wo hatte er Mayoras Tante gelassen?

„Was meinst du?“, versuchte sich das Mädchen leiser weiter zu erkundigen, als ihr Gegenüber unruhig im Raum herum zu gehen begann. Sie war nervös... es brachte sie selbst zum unruhig werden.

„Ich... weiß es nicht! Ich brauche jemanden zum Sprechen!“

Damit war wohl die Jüngere gemeint, die sich nach einer Weile des Schweigens jedoch reichlich seltsam vorkam. Redebedarf gab es für die Ältere selten und wenn, dann sprach sie auch und rannte nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum.

„Dann sag doch etwas!“

Die Grünhaarige hielt auf die Forderung gezwungen inne. Sie kam sich dämlich vor...

„Ich weiß doch nicht...“, log sie weiter und das Mädchen schüttelte verständnislos den Kopf. Was hatte sie bloß für ein Problem?

Ihr kamen die vergangenen Tage in den Sinn. Oh nein...

„Sag nicht, du leidest so unter deinem Heimweh, dass du vorzeitig abreisten willst? Oh nein, tu uns das nicht an!“

Das würde es sein! Nein, wie schrecklich! Sie konnte sie ja verstehen, aber sie sollte sich doch noch mit Mayora versöhnen! Außerdem machte sie ihren Gastgeber doch so glücklich...

Zu ihrer Überraschung schüttelte sie jedoch den Kopf, seufzte und ließ sich etwas gefasster auf dem großen Bett nieder.

„Prinzessin...“, machte sie in ungewohntem Tonfall, „Ich bin schwanger.“
 

Prinzessin klappte zunächst einmal die Kinnlade ganz weit nach unten.

„Moment – was?! Schwanger? Wie ich?“, sie schloss den Mund wieder, um sich die Hände davor zu schlagen, „Von... meinem Papa?!“

Die Antwort war ein Nicken und zum ersten Mal machte Chatgaia die Beziehung zu Uda Magafi, die bisher mehr eine Affäre gewesen war, verlegen. Obwohl es das nicht musste.

Ihr Gegenüber quiekte.

„Oh nein, das... das ist ja wunderbar! Ich meine, wie schön ist das denn?! Dann musst du unbedingt schauen, dass du hier bleiben kannst, dann können unsere Babies miteinander spielen, sie werden beinahe gleich alt sein! Ich kann das ja gar nicht glauben, ich bin ganz gespannt, was mein Papa dazu sagt!“

Sie hüpfte wie ein Kind und der Anderen versetzte diese Freude einen Stich ins Herz. Mayora hatte sich auch jedes Mal so gefreut...

„Hör auf damit!“, schnappte sie wütender, als vorgesehen und die Jüngere hielt geschockt in der Bewegung inne. Nanu, wollte sie denn nicht? Sie hatte gedacht, sie hätte sich dringend ein kleines Baby gewünscht, warum freute sie sich nicht?

Ihre unausgesprochene Frage wurde ihr darauf beantwortet.

„Ich werde es nicht auf die Welt bringen können... zumindest nicht lebendig.“

Sie wandte ihren Blick errötend ab und überlegte sich, wie sie das, worüber sie noch mit niemandem außer ihrem verstorbenen Gatten so direkt gesprochen hatte, ausdrücken sollte. Es war so jämmerlich und schwach...

Choraly stand unterdessen etwas verlassen im Raum.

„Es ist so... es ist anders, als du es mitbekommen hast.“, die Frau erhob sich und trat langsam auf die Jüngere zu. Mit gewohntem Stolz und ungeahnter Trauer in ihrem Blick.

„Das Problem nach dem Tod meines Sohnes war nicht, dass ich nicht mehr schwanger werden konnte, nein... ich habe diese Kinder bloß verloren. So oft wir es versucht haben, immer und immer wieder das selbe. Ich kann mich über eine Schwangerschaft nicht mehr freuen, Choraly... ich spüre blanke Furcht.“

Sie wandte den Blick wieder ab und das Mädchen fasste sich betroffen selbst an den kleinen Babybauch, in dem sich ihr starkes, gesundes Kind jeden Tag weiterentwickelte.

„Das – oh nein, das klingt ja wirklich schlimm!“, sie schnappte nach Luft und dachte nach. Ihre Angst war wirklich verständlich.

Ihr fiel etwas ein.

„Aber diese Kinder, die du verloren hast, die waren alle von Harata, nicht?“

Chatgaia schloss die Augen einen Moment.

„Ja, natürlich. Bis auf – nein, egal. Ja, sie waren alle von ihm, natürlich.“

In das Antlitz ihres Gegenübers schlich sich ein kleines Grinsen. Das hatte sie gehofft...

Sie schritt auf die Ältere zu und umarmte sie besserer Laune als wenige Momente zuvor. Die Frau blinzelte verwirrt.

„Was... wird das denn?“

„Es muss doch gar nicht an dir gelegen haben!“, bekam sie ihre Antwort, „Ich meine, ich kenne mich nicht aus, aber vielleicht lag es an deinem Mann? Möglicherweise ist es bei meinem Papa ja anders! Stecke doch nicht gleich den Kopf in den Sand, gib nicht auf!“

Sie drückte sie kurz, dann ließ sie von ihr ab. Die Ältere strich sich verlegen ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Das sagte sich so leicht.

„Ich will nicht alles hellhörig machen, um ein paar Wochen später wieder erzählen zu müssen, dass es doch nichts wird...“

Das war noch peinlich dazu. Nein, das wollte sie nicht mehr...

Die Jüngere seufzte leise.

„Dann... sollen wir es erst einmal eine Zeit lang für uns behalten?“

Wie schade, sie hätte es am liebsten durch ganz Wakawariwa gebrüllt, es war doch so schön. Sie sollte sich freuen!

Stattdessen nickte sie bloß betroffen.

„Hey, du siehst das wesentlich zu negativ! Hast du schon einmal daran gedacht, dass dein größter Wunsch, wie ich annehme, gerade dabei sein könnte, in Erfüllung zu gehen? Denk doch einmal darüber nach! Babies freuen sich übrigens über Glückshormone, hab ich mir sagen lassen.“

Die Grünhaarige blinzelte unsicher.

Ja, da hatte sie Recht. Sie wünschte sich ein Kind und war dabei, eines zu bekommen...

Als sie ein altbekanntes Kribbeln in ihrem Bauch spürte, konnte sie ein winziges Lächeln nicht unterdrücken. Sie war schwanger!
 

Und blieb es. Die Tage vergingen, einer nach dem anderen. Die Wochen... und bald die ersten Monate, ganz unbemerkt. Und es kribbelte immer stärker.

„Langsam solltest du es aber wirklich mal öffentlich machen!“, gluckste Choraly so eines Tages, als sie sie abermals bei sich im Zimmer besucht hatte und nun vor dem großen Wandspiegel stand und sich selbst von der Seite musterte.

Während die Verlobte ihres Neffen schon einen deutlichen, rundlichen Bauch hatte, der ihr im übrigen äußerst gut stand, begann sich mittlerweile klammheimlich auch das Kind der Magierin deutlich zu machen.

„Wohl war, dein Vater hat mich schon darauf angesprochen, dass ich mich irgendwie verändert hätte...“, machte diese errötend und strich sich sanft über den winzigen Bauch. Es sollte leben! Es musste leben!

Es machte sie glücklich...

„Wie denkst du, wird er reagieren?“

Das Mädchen kämmte sich gedankenverloren ihr Haar, als es langsam neben die Andere schritt.

„Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Er wird nicht damit rechnen, nehme ich an. Aber er mag Kinder, da ihr ohnehin ein Paar seid, so sehr ihr es gelegentlich auch zu leugnen versucht, wird es ihn bestimmt nicht stören.“

Sie sprach nicht aus, was sie weiter dachte. Dass die Politiker seine Beziehung zu ihr nicht gut hießen, war der Älteren sicherlich bekannt, aber wenn heraus kam, dass er mit ihr auch ein Kind bekam... sie wusste es nicht. Die sollten es bloß nicht wagen, Einfluss auf ihr Familienglück zu nehmen.

„Dann werde ich es heute Abend aussprechen, auf die Gefahr hin, doch wieder alle enttäuschen zu müssen, aber ansonsten würde es in wenigen Wochen ohnehin jeder sehen.“

Sie streichelte liebevoll über ihren Bauch. Junge oder Mädchen? Oh, sie hoffte so sehr, dass sie es lebend in den Armen würde halten können, es würde sie zur glücklichsten Frau der Welt machen in all dem Unrecht, das sie umgab.
 

Und dennoch machte es sie unruhig, als der Abend kam und sie wie so oft in der vergangenen Zeit mit der ganzen Familie an dem schicken großen Tisch saß und sich von den freundlichen Angestellten das gute Essen servieren ließ.

Alle waren da, Choraly, ihr Neffe Mayora, der alte Femeese Magafi und zuletzt der ungeahnt werdende Vater Uda, der von wichtigen, völlig uninteressanten Dingen erzählte.

Sie unterbrach ihn ungern und tat es auch erst, als das brünette Mädchen, das neben ihr saß, ihr mehrmals auf den Fuß trat. Es wurde Zeit, Himmel!

Sie räusperte sich und wurde unweigerlich rot, als alle sie zum Teil gelangweilt kauend ansahen, obgleich sie an sich gar nicht schüchtern war. Nein, sie war stolz, aber was dieses Thema betraf...

„Ich habe etwas zu berichten!“, versuchte sie dennoch, sich nichts anmerken zu lassen und schielte kurz zu ihrem Freund, der sie interessiert anlächelte.

Er lächelte so nett. Ihr Blick blieb an seinem Gesicht hängen und erst als er immer noch grinsend beide Brauen hob konnte sie ihn abwenden.

„Sprich, was gibt es?“, wollte er nichts ahnend wissen und sie räusperte sich abermals, als ihr kam, dass es vielleicht doch gar nicht so schlecht war, ausgerechnet ihm in die Augen zu sehen. Jedenfalls besser als dem seltsamen alten Herrn, ihrem genervten Neffen oder der wissend grinsenden Choraly...

„Uda... es geht darum... es betrifft uns. Ich -“

„Dann macht es doch unter euch aus und lasst und in Ruhe essen. Aua!“

Mayora schnaubte empört, als seine Verlobte ihm einfach eine Gabel an den Kopf geworfen hatte. Was fiel dem denn ein?

Die Grünhaarige hatte auf die Unterbrechung hin den Blick gesenkt. Der Senator schüttelte seufzend den Kopf. So ein guter Junge der Kleine auch war, zu seiner Tante war er wirklich furchtbar.

„Sprich, kleine Fee.“

Und sie tat es. Sie musste es doch verkünden!

„Du wirst noch einmal Vater.“

Sie schämte sich, es so knapp getan zu haben, aber zu mehr war sie gerade wirklich nicht in der Lage. Jedenfalls war es mit einem Mal allen klar, wie Femeese Magafi bewies, als er seine Gabel klirrend aus der Hand verlor.

„Bitte?!“, machte auch der Neffe da hellhörig und verstand plötzlich, weshalb seine Prinzessin ihn mit Besteck beworfen hatte. Im Moment starrte sie bloß gespannt in die Richtung ihres Vaters, dessen Augen gerade tellergroß geworden waren.

„Du meinst, du bekommst ein Kind?“, fragte er sicherheitshalber noch einmal nach und seine Freundin nickte, bemüht ihre Fassade weiter aufrecht zu erhalten. Mehr kam nicht.

Der Mann erhob sich und trat langsam um den Tisch herum, zum Platz der Magierin, die sich darauf unweigerlich erhob und sich in ihrer zierlichen Gestalt vor dem Mann plötzlich hilflos vorkam.

Dabei begann er abermals zu grinsen.

„Ich glaube es ja nicht!“, er schüttelte leise lachend den Kopf und sein Vater stimmte amüsiert mit ein.

„Na schau mal an, du kommst ganz nach mir!“

Das würde er nicht bestätigen, viel mehr war er mit der hübschen Frau vor sich beschäftigt, die ihn mit bedrohlich glänzenden Augen anstarrte. Sie missverstand ihn sicher...

„Das ist wunderbar, meine Schöne, du solltest strahlen! Freust du dich nicht?“

Er nahm sie in den Arm, zum ersten Mal vor den anderen, im übrigen, denn spätestens jetzt gab es nichts mehr zu leugnen. Um Himmels Willen, er wurde Vater!

Seine bereits beinahe erwachsene Tochter strahlte ebenfalls. Eine heile Familie, das wollte sie. Auch wenn es ihr weh tat, dass ihr Verlobter nicht mehr tat, als dumm zu starren. Nichts kam, kein Glückwunsch, überhaupt nichts...

„Ich freue mich!“, schnappte die Magierin da und vergrub ihr Gesicht in dem edlen Hemd ihres Liebsten, der ihr liebevoll durchs Haar strich.

„Damit hätte ich nicht gerechnet.“, gestand er, „Aber ich finde es gut. Wir sollten Morgen ausgehen, finde ich, ich habe einen guten Freund, der führt ein nettes Restaurant...“

Sie lauschte ihm gar nicht weiter. Er freute sich, das hatte sie mitbekommen, das war die Hauptsache. Alles andere war zweitrangig. Selbst Thilia.

Rationales Denken, es nervte. Sie war so lange Zeit Dorfoberhaupt gewesen, jetzt wollte sie Frau und Mutter sein... endlich wieder...
 


 

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Ja, eine Szene, die besser eine FF geworden wäre... aber hey, die war im Szenen-Dokument, fertig XD Ich habe es "Kleiner Prinz" genannt, weil es um die Geburt Serenkas ging... oder zumindest Chatgaias Schwangerschaft mit ihm, er ist schließlich ihr kleiner Prinz. <3

Bündnis (Szene)

„Choraly, ich... das geht so nicht, so sehr ich eure Kultur hier auch akzeptiere.“

Das Mädchen kicherte unwillkürlich, als sie die Magierin verzweifelt vor ihrem großen Wandspiegel stehen sah. Eigentlich sollte sie strahlen an diesem schönen Tag und an sich tat sie das auch, aber im Moment gab es etwas, das ihr gewaltig die Stimmung vermieste.

„Alle Frauen tragen bei der Hochzeitszeremonie diese Art von Kleid, das ist nun einmal so, ansonsten schimpft der Priester. Damit musst du leben, ich meine, Himmel, in ein paar Stunden darfst du das anziehen, was mein Vater dir hat anfertigen lassen, dann kannst du dich freuen.“

Bei der Zeremonie im Tempel war bei einer Hochzeit in Noboka die Kleidung des Brautpaares festgelegt, erst danach durften sie das tragen, was sie wollten. Und wohlhabendere Männer ließen ihren Frauen dann etwas schickes anfertigen, als Geschenk in etwa, das dann das Brautkleid wurde. Da gab es dann schon einmal Fehlgriffe, weil die Frauen im Voraus nicht entscheiden konnten, was sie bekamen, aber Choraly war guter Dinge, dass ihr Vater voll und ganz den Geschmack seiner baldigen Gattin getroffen hatte.

Die vorgeschriebene Hochzeitsrobe traf ihn dafür weniger.

„Prinzessin!“, schnappte sie entrüstet und fummelte an ihrem nicht all zu weiten Ausschnitt herum, „Ich bin bereit, vieles für diese Ehe zu geben, aber das geht eindeutig zu weit!“

Die Jüngere brach bei dem völlig entrüsteten und beleidigten Tonfall in Gelächter aus. Was wunderte die sich so? Sie war doch vor nicht all zu langer Zeit auch bei der Trauung ihres Neffen dabei gewesen!

Chatgaia wandte sich empört zu ihr um.

„Witzig findest du törichtes Gör das?! Sieh mich an! Siehst du das?! Dieses Kleid ist... blau.“, sie strich sich deprimiert eine störrische Strähne aus dem Gesicht. Vorerst würde die eh unter dem seltsamen Hut verschwinden, den sie gleich würde tragen müssen, erst danach konnten alle ihre schöne Frisur bewundern.

„Das ist wirklich nicht lustig!“, jammerte sie so weiter, „Ich meine... ich hätte an diesem Tag alles angezogen, meinetwegen sogar rosa, aber warum... blau?! Mein ganzes Sein beißt sich mit blau! Ich will kein blau tragen, verdammt!“

Irgendwie konnte sie einem schon Leid tun. An sich hätte das Mädchen ihr gern gesagt, dass es doch gar nicht so schlimm war... aber irgendwie war es das ja, blau stand ihr wirklich nicht. Dumme Kleiderordnung.

Ihr fiel etwas ein.

„Warte einen Moment, gleich bist du wieder fröhlich!“

Sie eilte aus dem Raum, um wenig später mit ihrem kleinen Bruder Serenka wiederzukommen. Der kleine Junge war noch ein Baby und wurde von seiner Mutter mehr als alles andere auf der Welt geliebt. Und die Bediensteten hatten sich für ihn und auch Choralys kleinen Odohri etwas ganz tolles einfallen lassen.

„Ach du meine Güte!“, machte die Mutter da, ihre Sorgen kurzzeitig vergessend, „Wer ist denn dafür verantwortlich? Er trägt... einen Mini-Anzug? Bei allen Göttern, wie niedlich!“

Sie nahm ihr Kind liebevoll auf den Arm, worauf es fröhlich zu strampeln begann. Oh ja, das war niedlich, die junge Mutter hatte die Idee äußerst toll gefunden.

„Den kleinen Herren sollte man ihren Stand auch bei einer Hochzeit ansehen, finde ich!“, hatten die ältere Stachelratte gemeint, als die Frau ihm davon erzählt hatte, dass die Kinder dieses Mal dabei sein würden dürfen.

Bei ihrer eigenen Hochzeit mit der Missgeburt hatte man es für besser befunden, sie einem Kindermädchen zu überlassen, da sie zum einen noch etwas kleiner gewesen waren und es zum anderen wesentlich mehr Gäste gegeben hatte, die die Kleinen stressen konnten. Ja, halb Wakawariwa war eingeladen gewesen, Uda Magafi seinerseits hatte bloß die engsten Familienfreunde und Verwandten an diesem Tag zu sich gebeten.

Was für die Braut schon schlimm genug war. Viele hatte sie schon am Hochzeitstag ihres Neffen gesehen, aber mit niemandem gesprochen... das hatte keiner wollen.

Sie war nur eine Himmelsblüterin.
 

So war sie etwas nervös, als sie die Treppe zur Halle herunterschritt, in ihr äußerst unpassendes Kleid gehüllt, und sofort alle Blicke der überschaubaren Gästezahl auf ihr lagen.

Ja, man sah es ihr an und während Choraly sich fragte, wo denn ihr Vater steckte und nach ihm sehen ging, stand die Magierin plötzlich ganz allein und verlassen zwischen lauter fremden Gesichtern. Mayora war auch noch nicht da.

Sie war sich noch immer nicht so ganz sicher, ob sie hier richtig war...

„Hier ist aber jemand bester Laune.“

Sie sah auf, als eine dunkelhaarige Frau, sehr fein herausgeputzt, auf sie zukam. Sie trug rot, wie fies...

Und unhöflicherweise musterte sie sie sehr direkt.

„Wissen Sie...“, begann sie dann, „Aus genau diesem Grund habe ich mich geweigert, meinen Freund zu ehelichen, mir steht blau auch nicht.“

Das konnte sie sich denken. Ach, war das deprimierend!

Sie schüttelte ihr die Hand.

„Yenna Magafi, bald bin ich Ihre Schwägerin.“

Ach ja, von seiner jüngeren Schwester hatte ihr baldiger Gatte ihr bereits erzählt. Störrische Dame, sie sah ihrer Nichte recht ähnlich.

„Nun ja, ich wusste nicht, wo man mich da reinstecken würde, als ich angenommen habe.“

Vermutlich hätte sie auch angenommen, wenn sie es gewusst hätte, sie war einfach zu verliebt und gewillt, seine Ehefrau zu werden, aber dennoch. Das war doch fies.

„Tante Yenna!“

Sie wurde von Choraly aus ihren Gedanken gerissen, die plötzlich wieder aufgetaucht und der Frau vor ihr um den Hals gefallen war.

„Da ist ja mein frühreifes perverses Mädchen!“, machte diese darauf bloß amüsiert und knuddelte sie. Die Jüngere sagte nichts darauf, inzwischen war sie die Sticheleien von allen Seiten ja gewohnt.

Stattdessen wandte sie sich an die Braut.

„Mein Vater möchte, dass du zu ihm ins Schlafzimmer kommst.“

Ihre Tante gluckste.

„Meine Güte, so kurz vor der Trauung, dieser Lüstling...!“
 

Ihr Bruder war kein Lüstling, zumindest nicht so sehr, wie sie dachte.

Er hob beide Brauen, als seine Verlobte den Raum betrat und war sich sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, sie noch einmal zu sich zu rufen. Seine kleine Fee...

„Guten Tag, meine Schöne.“, er grinste und sie stand etwas maulig vor ihm und schaute ihm nicht ins Gesicht. Er sah so schick aus...

„Schau nicht so grimmig, heute ist ein schöner Tag.“

Er trat zu seinem riesigen Bett und öffnete einen Karton. Die Frau zischte.

„Würde ich ja gerne! Aber ich sehe total lächerlich aus und diese Leute sind mir suspekt, ich meine... Uda!“

Er hielt ihr Kleid in den Händen. Ihr richtiges, ihr dunkelrotes Brautkleid.

Sie stutzte.

„Das... das ist wunderschön! Aber warum zeigst du es mir bereits? Ich meine...“

Der Mann schritt langsam auf sie zu und hielt das schöne, passende Stück vor sie, um abschätzen zu können, ob der Schneider sich auch an die Maße gehalten hatte.

Sie blinzelte verständnislos. Ja, es sah wirklich fantastisch aus und sie freute sich, es bald tragen zu dürfen.

„Zieh es an!“, verlangte ihr Verlobter da und grinste, „Stör dich nicht an an dem Priester oder den anderen, wer etwas sagt bekommt meine Faust zu spüren.“

Er beugte sich zu ihr herunter und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie war klein... seine Schöne.

„Uda, meinst du denn... das geht?“, sie sah errötend zu Boden, „Ich möchte dich nicht beschämen.“

Er seufzte und drückte ihr das Kleid in die Hand.

„Sie werden reden... alle werden sie das. Wenn ich damit ein Problem hätte, dann hätte ich nicht um deine Hand angehalten. Zieh es an, damit jeder deine Schönheit richtig sieht, kleine Wüstenfee.“
 


 

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Ich hoffe, das war jetzt merklich etwas kürzer oô Hach ja, Uda und Chatti... wenn der wüsste, was er sich da angelacht hat XD

Serenka, Kirima und ihr Nachwuchs (OS)

Serenka war mit seinen nicht einmal neunzehn Jahren schon sehr beschäftigt in seinem beruflichen Bereich. Er eiferte seinem Vater nach, was diesen sehr stolz machte, obgleich der sich auch fragte, ob es für seinen Sohn nicht vorteilhafter gewesen wäre, hätte er einen Weg im künstlerischen Bereich eingeschlagen. Natürlich wäre es dann nicht so ganz einfach gewesen, einen Nachfolger für sich zu finden, aber er hätte sich sicher sein können, dass der junge Mann etwas tat, was ihm auch wirklich lag und hätte ihn dabei unterstützt. Er bedauerte etwas die Situation seines jüngsten Kindes; Takoda war zwar willig, den Posten zu übernehmen, doch weder körperlich, noch geistig dazu in der Lage. Nicht einmal lesen konnte er...

Der ältere Bruder jedenfalls war nicht allein, sondern frisch verheiratet mit einem ganz besonderen Mädchen, kaum älter, als er es selbst war. Kirima kam aus dem Wüstendorf Thilia, schien sich aber anders als Genda, der ebenso von dort kam und in die Stadt geheiratet hatte, von Anfang an gut zurecht gefunden zu haben.

Solange Serenka bei mir ist, bin ich zu Hause.

Das waren ihre Worte gewesen, als sie Jahre zuvor angekommen war und sie war ihnen treu geblieben, ebenso ihrem Freund, der mittlerweile ihr Mann war. Das Einzige, was sie etwas störte, war, dass er eben so viel arbeitete – sie hingegen durfte kaum etwas machen. Sie sollte ihre schönen Hände schonen, so sagte er, aber bald würde ihre Langeweile ein Ende haben.

Sie kicherte unwillkürlich, als sie auf dem Weg durch die langen Gänge zum Arbeitszimmer ihres Gatten war. Als sie öffnete, saß er grübelnd über ein paar Akten.

„Meine Schöne.“, begrüßte er sie, ohne aufzusehen, „Es war gewiss, dass nur du es sein kannst.“

Sie lächelte.

„Ich weiß.“, Kirima trat näher und zog ihm das Papier unter den Augen weg, worauf er aufsah, „Wir müssen uns unterhalten.“
 

Egal, wie viel er zu tun hatte, einen Wunsch konnte er ihr nur selten ausschlagen. Sie fanden sich auf einer ruhigen abgelegenen Terrasse wieder, wo sie seine Hände andächtig in ihre schloss und den Mann anstrahlte. Er lächelte selbst unwillkürlich leicht, obwohl er noch nicht wusste, worum es ging, aber ihre Fröhlichkeit erwärmte sein Herz.

„Sprich.“, bat er zärtlich, „Was liegt dir auf den Lippen, meine Schöne?“

Bald würden es wohl seine eigenen sein, dachte er sich, wenn sie sich in einem liebevollen Kuss treffen würden. Er liebte diese Frau so sehr, dass es schmerzte...

„Auf meinen Lippen liegt etwas bezauberndes.“, begann sie da und strahlte immer mehr, so dass auch sein eigenes Gesicht sich von Sekunde zu Sekunde mehr aufhellte. Was war nur los?

„Die Familie wird heute Abend feiern!“

Er legte den Kopf leicht schief und sie musste vor Freude abermals ohne es verhindern zu können kichern.

„Was feiert meine verehrte Familie denn?“, wollte er wissen und die junge Frau ließ von seinen Händen ab und schmiegte sich verliebt an ihn.

„Drei Jahre – fünf mit der Zeit, in der wir gezwungenermaßen haben getrennt sein mussten – sind wir nun schon zusammen.“, begann sie feierlich und vergrub ihr Gesicht unpassend der gefassten Worte freudig nervös an seinem Hals, „Seit beinahe zwei Jahren sind wir verheiratet. Ich... warte schon seit langem darauf, aber deine Mutter hat es mir nachdem ich endlich den Verdacht hatte, bestätigt!“

Sie blickte zärtlich zu ihm auf.

„Serenka, ich bin schwanger. Wir werden ein Baby bekommen.“
 

Nach ihren Worten war die Freude groß. Dem jungen Mann war nicht mehr nach arbeiten, viel lieber half er den Bediensteten bei der Vorbereitung der kleinen Feier, nachdem er durch das Haus gerannt war und sein Glück heraus geschrien hatte. Jeder hatte es wissen sollen und sein eigener Vater hatte verwundert die Tür seines eigenen Arbeitszimmers geöffnet, als er die bedeutungsvollen Worte seines Sohnes durch den Gang hatte schallen hören.

„Das ist wunderbar!“, hatte er ihn in seinem Freudenanfall daraufhin begeistert bestärkt. Sein nicht mehr junges, aber noch immer ansehnliches Gesicht hatte ebenso gestrahlt wie das seines Erben, das war eine gute Sache und es freute ihn, sein geliebtes Kind so glücklich zu sehen.

Nun hockte Serenka aufgeregt in einem anderen kleinen Raum und schälte Kartoffeln, was er wenn überhaupt eigentlich in der Küche hätte tun sollen. Das ging nun aber nicht, er musste sein Glück doch weiter teilen.

„Wirklich?“, ertönte eine verrauschte, aber eindeutig erfreute Stimme aus dem Funkgerät, „Meinen Glückwunsch, es wird ein Rüschenbaby!“

Der werdende Vater lachte überdreht.

„Na, was du nicht glaubst! Und wie es das wird, so wahr ich gerade Kartoffeln im Funkraum schäle, mein Freund! Und wie meine Kirima strahlt, du solltest sie sehen! Du solltest... uns alle sehen.“

Sein Lachen erstarb, verwandelte sich in ein wehmütiges Lächeln.

„Warum musst du so weit weg sein, Odohri?“

„Die Liebe.“, antwortete der wenig Ältere sehr weit entfernt unverzüglich, ließ sich nicht anmerken, dass es ihm auch gerade schwer ums Herz wurde. Ein derart schönes Ereignis und er konnte nicht bei seinem besten Freund sein...

„Ja.“, seufzte Serenka, „Ich liebe dich auch, Bruder. Wir vermissen uns alle halb in den Tod, die Sehnsucht nach dir beherrscht unser aller Alltag unterschwellig, es ist so furchtbar, dass du nicht mehr hier bist.“

Die Antwort blieb kurz aus, dann wurde das Rauschen zunächst nur von einem „Danke“ unterbrochen.

„Nett, jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.“

Der werdende Vater grinste leicht.

„Solltest du auch habe, deine Abwesenheit schmerzt uns alle sehr. Selbst Genda hat angedeutet, dass ihm deine Abwesenheit missfällt, gehe einmal in dich.“

„Du liebe Güte!“
 

Kirima war unsagbar glücklich mit ihrer Schwangerschaft. Sie hatte keine größeren Probleme, ins negative wendete sich ihre Situation erst, als sie ihren vierten Schwangerschaftsmonat begonnen hatte.

Ihre Schwiegermutter musterte sie eingehend, als sie aus ihrer Traumwelt gerissen in ihrem Gemach vor ihr stand. Sie selbst hatte nichts beunruhigendes gemerkt, der Heilerin war ein gewisses Detail jedoch nicht entgangen.

„Nicht einmal die Hälfte der Zeit ist vorbei...“, murmelte die Grünhaarige verwirrt auf den Bauch der Jüngeren starrend, „Ich habe nie eine Frau gesehen, die zu dieser Zeit bereits so rund war!“

Die Blonde sah bestürzt an sich herab. In der Schwangerschaftsgruppe, die sie wie fast alle Frauen der Oberschicht zu dieser Zeit besuchte, war keine, die in einem ähnlichen Stadium war wie sie und deren Leben bereits so groß war wie das augenscheinlich ziemlich übergewichtige Baby in ihrem Leib. Das hatte sie doch etwas verunsichert, wie sie im Nachhinein festgestellt hatte. Und Chatgaia bestätigte sie nun auch noch...

„Und nun?“, wollte sie wissen und die Magierin fasste sich etwas verunsichert an den Kopf. Ihr kam ein einleuchtender Gedanke.
 

Am Abend lag sie verunsichert neben ihrem Mann. Der starrte perplex die Zimmerdecke an.

„Also Mutter meint... es könnten zwei sein? Zwei Kinder auf einmal? Mein Himmel...“

Wie sollte man sich zeitgleich um zwei Babies kümmern? Er hatte keine Ahnung, wie man das anstellen sollte. Vermutlich wäre es praktischer gewesen, zuerst einmal ein Kind gehabt zu haben, um bei darauf folgenden Zwillingen zu wissen, wie das alles funktionierte... Erfahrung war da wirklich angebracht, dachte er sich.

„Und was nun?“

Die junge Frau schmuste sich etwas deprimiert an ihn. Dabei spürte er ihren tatsächlich schon sehr deutlich gerundeten Bauch an sich.

Sie sollte sich nicht sorgen oder traurig sein, so ein Mist...

Serenka tat es Leid, als sie sogar zusammenzuckte, als er ihr durch das weiß-blonde Haar zu streicheln begann. Ja, etwas sensibler war sie geworden...

„Fürchte dich nicht.“, bat er sie zärtlich anlächelnd, „Ein Baby, zwei... das schaffen wir. Wofür hat eine Frau wohl zwei Brüste und nicht nur eine?“

Er lachte leise und sie tat es ihm auf seinen zärtlichen Aufheiterungsversuch gleich. Er war ihr so ein guter Mann, sie liebte ihn über alles...
 

Es überraschte niemanden, dass ihre Wehen viel zu früh eintraten, denn zu Beginn des achten Monats war ihr Bauch wesentlich größer gewesen als bei den meisten anderen Frauen Ende des neunten. Die Arme hatte gar nicht mehr richtig gehen können, sie war nur noch gewankt und hatte sich kaum auf den Beinen halten können, dementsprechend schwierig war auch der Weg ins Hospital gewesen, obgleich sie natürlich gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter gefahren wurde.

Es war früher Morgen gewesen und Serenka ärgerte es, dass er seiner Frau nicht beistehen durfte, sondern mit seiner Mutter auf dem Gang warten musste. Ab und an wurde er von einer Schwester zum Funkraum gerufen, weil immer wieder jemand von zu Hause nachfragte, wie es aussah und nie hatte er etwas neues für die Familie. Uda Magafi bedauerte es im übrigen zutiefst, nicht bei seinem Sohn sein zu können, aber es war ihm nicht möglich, seine Arbeit so lang zu verlassen, obgleich er sich kaum darauf konzentrieren konnte.

Chatgaia tröstete den jungen Mann nur wenig mit ihrer unnatürlichen Geduld, wie er fand. Beistand fand er in Takoda, der aufgrund einer Therapie ohnehin gerade im Hospital war und sich so einfach einmal zu seiner Familie gesellt hatte.

„Ist das denn normal, dass das so lange dauert?“, wunderte er sich, als die Sonne dabei war, wieder unterzugehen. Sein Bruder raufte sich verzweifelt die Haare.

„Ach!“, jammerte er den Tränen nahe, „Ich bin völlig unwissend, wehe! Und meine Ärmste liegt da und hat Schmerzen, so viele Stunden schon, so bin ich dem Verzweifeln nah und niemand von diesen törichten Menschen in weiß schafft es, mir eine Auskunft zu geben!“

Er ließ sich an einer Wand hinab auf den gefliesten Boden sinken. Der Jüngere legte mitleidig den Kopf schief, Chatgaia wenige Meter entfernt auf einer Sitzbank hob unmerklich seufzend beide Brauen.

Er hatte schon recht... es bekam keiner Frau, so lange unter den Schmerzen der Geburt zu leiden. Bei Zwillingen, wie sie annahm, kam es häufig zu Komplikationen... aber dennoch, so lange?

Sie erinnerte sich plötzlich an einen Tag im Januar vor vielen Jahren, als ihre jüngere Schwester Tagami plötzlich mit riesigem Babybauch vor ihrer Tür in der Wüste gestanden hatte. Sie hatte es damals nicht einmal mehr bis ins Schlafzimmer geschafft und ihre kleinen Zwillinge auf dem Sofa geboren. Mayora und Imera.

Die wehmütigen Gedanken an die beiden Jungen ließen sie kurz erschaudern und lenkten sie ab. Imera war weit weg... sie würde ihn nie wieder sehen. Es war besser so, für beide, doch in ihr zog sich jedes Mal, wenn sie daran dachte. Sie vermisste ihn.

Das einzige, was sie tröstete, war die Tatsache, dass er am anderen Ende des Planeten glücklich war, anders als sein Bruder, der seit einigen Monaten nicht mehr auf dieser Welt verweilte. An sich hatte jeder mit seinem Tod gerechnet, doch als es dann soweit gewesen war, hatte es alle schwer getroffen. Er war für sie wie ein Sohn gewesen... jetzt fehlte er.

Missgeburt...

Eine Frau, die aus dem Raum kam, in dem Kirima gerade litt, riss sie aus ihren Gedanken.

„Folgen Sie mir bitte!“
 

Kurz darauf hielt Serenka in einem separaten Raum seine erste Tochter in den Armen. Die kleine Samai war winzig, aber kerngesund und für einige Augenblicke vergaß ihr Vater all die Sorgen, völlig überwältigt von dem berauschenden Gefühl, jetzt Papa zu sein.

„Sie ist... wundervoll.“, wisperte er leise und bemerkte die fröhlichen und liebevollen Blicke seiner Mutter und seines Bruders nicht.

„Ja, und völlig haarlos.“, Takoda gluckste amüsiert und streckte seine Hand aus, um seiner Nichte über den kahlen Schopf zu streichen... kurz vor ihm hielt er inne und zog sie wieder zurück. Sie zitterte zu stark, am Ende hätte er dem zerbrechlichen Wesen noch etwas getan. So lächelte er der Kleinen bloß zärtlich zu, was sie mit ihren geschlossenen Augen allerdings nicht im Ansatz registrierte.

Chatgaia riss sich von dem bezaubernden Anblick ab und wandte sich der Schwester zu.

„Und Kirima?“

„Frau Magafi bekommt das nächste Kind.“

Das hatten sie erwartet. Serenka zuckte etwas zusammen, hielt seine älteste Tochter jedoch sicher fest. Es war nicht ideal, doch in den vergangenen Monaten hatten er und seine arme Frau sich intensiv mit den Gedanken an Zwillinge beschäftigt und Pläne geschmiedet.

Er ahnte nicht, dass er sie wieder über den Haufen würde werfen müssen.
 

Samais Bruder ließ nur wenige Minuten auf sich warten. Der kleine Junge würde Takema heißen und seine Oma nahm ihn in Empfang, während sein Vater noch seine leise jammernde Schwester wiegte. Als er sein zweites Baby zum ersten Mal sah, fielen ihm in seiner wieder aufflammenden Euphorie mit einem Mal viele Dinge ein, die an zwei gleichaltrigen Kindern auch gut waren. Der Zweitgeborene war ebenfalls sehr klein, jedoch ein deutliches Stück größer als seine Schwester und wohl auch etwas weiter entwickelt als sie, wie sein Köpfchen verriet, das über und über mit einem beinahe schneeweißen Flaum bedeckt war. Obwohl er gerade erst geboren worden war wand er sich wie ein kleiner Kämpfer in den Armen der grünhaarigen Magierin, die darauf gerührt kichern musste.

„Dann können wir gleich auch zu Kirima.“, stellte Takoda nebenbei in den Raum und die Schwester, die den kleinen Takema gebracht hatte, schüttelte darauf den Kopf, worauf auch die anderen verwirrt aufsahen.

Serenka überkam ein kalter Schauer. Etwas stimmte nicht... verdammt, warum hatten seine Götter ihn nicht gewarnt? Warum hatte er kein Unwohlsein verspürt?! Und warum ging es seiner Mutter und seinem Bruder allem Anschein nach nicht anders?!

„Frau Magafi ist noch dabei, das letzte Kind zur Welt zu bringen.“

Daraufhin hätte der frisch gebackene Vater sein Baby tatsächlich beinahe fallen lassen.

Er begann mit einem Mal zu zittern, als leide er unter der selben Krankheit wie sein Bruder. Zwillinge waren die eine Sache... aber Drillinge? Drei Kinder? Auf einmal?!

„Oh mein Himmel... oh... oh mein Himmel...!“

Er ließ sich auf eine Bank sinken, die an der Wand stand. Das durfte doch nicht wahr sein. Er hatte sich eine eigene Familie gewünscht, keinen Kindergarten! Am Ende versteckten sich da noch drei bis vier Mini-Babies irgendwo in seiner Frau...

Takoda sah ihn unterdessen aus riesigen blauen Augen an.

„Du meine Güte.“, sprach er, „Du musst ja wirklich ganz schön etwas drauf haben, drei Stück auf einmal, also halbe Sachen machst du auch nicht...“

„Wirklich nicht!“, stimmte Chatgaia ihm mehr oder minder zu, „Drillinge sind bei Magiern etwa so häufig wie Seher, das ist etwas besonderes! Auf einen Schlag dreifache Oma geworden, du meine Güte!“

Das klang so positiv wie die das sagten! Serenka schüttelte sich verzweifelt. So sehr sein Herz auch mit Liebe für seine Babies erfüllt war, er sorgte sich so sehr um sie! Das würde er nicht hinbekommen, sie würden keine schöne Kindheit haben...

Er bemerkte gar nicht, wie die Schwester ein weiteres Mal kam und das letzte, kleinste Kind, ein Mädchen, das später einmal auf den Namen Shira hören würde brachte. Sie drückte es Takoda in die Arme, der darauf verunsichert herum stand. Er zitterte und hatte gelegentlich Zuckungen, am Ende tat er dem armen Kleinen noch weh!

Seine Angst davor, seine weinende Nichte zu verletzen, bewahrte ihn aber davor, denn sein Körper hatte sich dazu entschlossen, ihm ausnahmsweise einmal zu gehorchen.
 

Kirima war halbtot. Während seine Familie, mittlerweile waren auch die Anderen eingetroffen, sich liebevoll um die gesunden kleinen Drillinge kümmerten, durfte ihr Mann sie zum ersten Mal nach der Geburt sehen. Es waren bereits einige Stunden vergangen, sie hatte sich erst etwas ausruhen müssen. Nun war es mitten in der Nacht, bald würde der Morgen grauen, und sie hatte genügend Kraft die Augen eine Weile offen zu halten und zu sprechen.

Als er ihr kleines Zimmer betrat und sie ansah, erkannte er in ihren blauen Augen seine eigene Sorge widergespiegelt. Er lächelte dennoch sanft, sich einen Moment von dem Stolz und der Freude eines frisch gebackenen Papas fassen lassend.

„Guten Morgen, meine Liebste.“, begrüßte er sie, küsste sie liebevoll und setzte sich zu ihr an ihr Bett, „Endlich hast du es hinter dir.“

Er sah auf ihren Bauch, den sie nicht mit ihrer Decke bedeckt hatte. Letztere hatte sie anscheinend ganz von sich gestrampelt, weshalb auch immer. Ihrer Figur zu urteilen hätte sich in ihr tatsächlich noch ein weiteres Baby verstecken können, dachte sich der Mann beklommen. Sie war sehr angeschwollen und das, was sie sich in den ersten Monaten in ihren Hungeranfällen angefressen hatte, tat dazu noch den Rest. Wie er sie kannte würde das jedoch bald vergehen... und selbst wenn nicht, sie war noch immer die schönste, begehrenswerteste Frau der Welt für ihn. Und mit Abstand die Tapferste.

„Ich würde sie so gerne sehen...“, wisperte sie leise, „Sie wollen sie mir erst heute Vormittag zeigen, sagen sie, erzähl mir von ihnen, bitte. Wie sehen sie aus?“

Er lächelte zärtlich und strich ihr durchs Haar.

„Es sind die schönsten Kinder, die je das Licht der Welt erblickt haben. Samai und... nun ja, ich denke, das andere Mädchen wollen wir Shira nennen? Sie haben keine Haare, es ist so niedlich. Takema hingegen hat den Kopf voll, ganz viele weiße Haare, wie Mama.“

Sie lachte leise, den Schmerz in ihrem Unterleib so gut wie möglich ignorierend. Ja, ihre Haare. Jeder in ihrer Familie hatte entweder weiß-blonde oder eine ganz helle Ausgabe einer anderen Farbe, egal wie dunkel die Haut oder die Augen waren. Vermutlich war es so etwas wie ein dominant-vererbter Gendeffekt, der verhinderte, dass die Betroffenen eine wirkliche Haarfarbe ausbilden konnten, oder so, sie hatte damit gerechnet, dass ihre Kinder sie auch bekommen würden.

„Wie geht es dir eigentlich?“, riss Serenka sie da wieder aus ihren Gedanken, die zuletzt bei ihrem Vater weit weg in der Wüste gewesen waren. Sie würde in die Station funken und Odohri bitten, ihm zu sagen, dass er Großvater geworden war. Von ihrer Schwangerschaft hatte er hoffentlich gewusst...

„Mir geht es so gut wie es einer Frau nach einer Drillingsgeburt nur gehen kann.“, antwortete sie lächelnd, „Mein Hauptproblem ist...“

Sie wandte den Blick ab und zögerte etwas.

„Ich weiß nicht, ob... wir das schaffen können... ich habe ehrlich gesagt furchtbare Angst vor den nächsten Monaten...“

Er senkte den Blick ebenfalls.

„Jaa...“, machte er gedehnt, „Mir geht es, so fürchte ich, leider nicht Anders. Wir sind so unerfahren... und... nun ja... zwei Brüste hast du, drei Himmel sei Dank nicht, wir werden Ammen brauchen. Und alle Hilfe der Familie, Genda wird uns verspotten, weil Samili und er beinahe allein klar gekommen sind, als sie Eltern wurden...“

Die kleine Mayana war nun schon beinahe fünf Jahre alt. Sie reifte prächtig heran, auch wenn sie grundsätzlich schlecht gelaunt war.

Kirima fuhr schnaubend zu ihm herum.

„Ach!“, schimpfte sie ungewohnt, „Die beiden waren bloß jung, aber als Samili schwanger geworden war, haben sie wohl zur Vernunft gefunden! Es ist auch für junge Menschen zu schaffen, ein Kind problemlos aufzuziehen, wir jedoch haben drei! Das macht theoretisch allein 0,75 Kinder pro Hand von uns! Das... das wird verdammt noch einmal furchtbar hart, ich... fühle mich dazu nicht in der Lage!“

Sie begann zu weinen.
 

Es wurde wirklich hart, obgleich kleine Babies auch wahrlich sehr viele schöne Seiten hatten. Sie machten niedliche Geräusche, patschten neugierig in den Gesichtern derer herum, die sie trugen und kuschelten miteinander in ihrer großen Tageswiege. Irgendwann begannen sie zu lachen und richtig mit ihrem Babyspielzeug zu spielen... aber damit kam für die jungen Eltern auch die Zeit des Grauens. Wo sie zu Beginn gedacht hatten, es sei schwierig, alle gleichzeitig satt zu bekommen, in den Schlaf zu wiegen und frisch zu machen, denn die Drillinge taten alles synchron, hatten sie sich schwer getäuscht...
 

Samai war die Lügnerin. Sobald man ihr keine Aufmerksamkeit schenkte, begann sie zu schreien und zu heulen. Entweder tat sie dann so, als wären ihre Geschwister gemein zu ihr gewesen, oder sie hätte sich weh getan, jedenfalls schaffte sie es immer und immer wieder, ihren Eltern einen riesigen Schrecken einzujagen.

Takema war der Vielfraß. Er aß alles. Alles. Das Essen vom Teller seines Vaters, das Essen in der Mülltonne, sein Spielzeug, Insekten, Steine... Bauchweh bekam er seltsamerweise nie, was alle etwas angruselte. Und anwiderte.

Shira war die Tollpatschige. Sie rannte gegen geschlossene Türen, stieß sich an Tischkannten, machte aus Versehen fast all ihr Spielzeug kaputt und war ein paar Jahre später die Erste mit einem Knochenbruch.
 

So anstrengend die Kleinen auch waren, irgendwie lernten ihre Eltern, dass es gerade ihre Macken waren, die sie derart liebenswürdig machten. Die Kinder hatten Nerven aus Stahl, denn oft litten ihre Eltern unter der dreifachen Last und gaben es an die Kleinen weiter, doch das Leben ging weiter. Es ging voran. Und irgendwann wandelten sich auch die letzten Zweifel in grenzenlose Liebe.
 


 


 

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Ja, die bekamen auch eine kleine FF oô Drillinge sind schließlich etwas besonderes <3

Nachts (Szene)

Der Mann schloss leise die Haustüre. Es war tiefe Nacht, aber er war nicht der Einzige gewesen, der sich heimlich draußen herum getrieben hatte. Lautlos seufzend schritt er in die dunkle Küche und nahm das Tuch von seinem kleinen Korb, das dessen Inhalt verdeckt gehalten hatte. Den bescheidenen Inhalt. Ein bisschen verkrüppeltes, halb faules Gemüse und ein widerlich schmeckender kleiner Vogel, der zwar nicht schädlich, aber an sich nicht zum Verzehr geeignet war. Und zwei Eier.

Schnaubend rieb er sich den linken Oberarm, an dem unter seinem Hemd ein großer blauer Fleck prangte. Für diese beiden Eier hatte er wirklich kämpfen müssen, dabei hätte er sich eigentlich denken können, dass die einzigen Leute, die es im Ort noch schafften, ihre Wüstenhühner zu versorgen und so selbst noch genügend Nahrung hatten, ihren Stall nicht unbewacht lassen würden. Jetzt hatte er sich von einem kleinen Bastard, der kaum älter war als seine Zwillinge, einen Stein überziehen lassen müssen... na, die würden sehen, wenn es hart auf hart kam, würde er zu dessen Eltern gehen und sie zwingen, ihm entweder die Hühner oder ihr Kind zu schenken, beides zum Verzehr. Nicht, weil er das so toll fand, sondern einfach, um seinen Stolz gegebenenfalls wieder herstellen zu können. Dabei hatte ihm Menschenfleisch noch nie geschmeckt. Aber seine Mutter hatte es gemocht, sie hatte immer mit seinem Vater geschimpft, dass es eindeutig zu wenig Todesstrafen gab. Der hatte ihr darauf immer ein Huhn geschlachtet, weil er fand, dass es keinen Unterschied zwischen Mensch und Vogel gab, seine Frau hatte das sehr geärgert. In welcher Zeit des Überflusses sie einst gelebt hatten...

Er deckte den Korb wieder zu und stellte ihn auf die Küchenzeile, damit seine Frau irgendetwas daraus machen konnte, wenn der Tag wieder anbrach. Was war er nur für ein Dorfoberhaupt, dass sein eigenes Volk ausrauben musste, damit zumindest ein Teil seiner Familie überleben konnte? Chatgaia Setari lachte sich sicher jedes Mal, wenn sie einen Gedanken an ihn verschwendete, halb tot. Dabei hätte sie doch eigentlich Respekt vor ihm haben sollen... aber sie war nun einmal besser als er. Sie und ihr Mann Harata... wie er diesen Kerl verabscheute!

Fast wäre er wütend geworden – das war er zwar ohnehin meistens, aber in letzter Zeit war es einer gewaltiges Resignation gewichen und brach nur noch dann aus seiner unendlichen Müdigkeit hervor, wenn er seine Familie zurechtweisen musste. Familie... er hatte nie eine gewollt. Für seine Mutter hatte er sich eine angeschafft. Das hatte er ihr heimgezahlt, aber seine Freiheit hatte es ihm nicht zurückgebracht.

Er fuhr aus seinen Gedanken, als er ein Geräusch aus dem Flur vernahm. Verdammt, gab es etwa immer noch Leute, die dachten, er hätte Geld in seiner Matratze? Diese ganzen Einbrüche nervten!
 

Mit der Hand am Griff seines Kurzschwertes, das an seinem Gürtel steckte, trat er aus der Tür und ging ein paar Schritte, bis er irgendwo am Ende des Ganges eine Gestalt am Boden erkannte, die geschockt zu ihm aufsah. Im schwachen Mondlicht waren ihre blutroten Augen unverkennbar... Alhata Timaro entspannte sich wieder, ließ von der Waffe ab.

„Mayora...“, zischte er dann, „Was erlaubst du dir, mitten in der Nacht auf dem Boden herum zu kriechen?“

Sein jüngster Sohn würde der Erste sein, den er von seinem sinkenden Schiff stoßen musste, zum Wohle aller. Bald würde es soweit sein. Der Morgen, an dem er seine unschuldigen Äuglein nicht mehr öffnen würde, war nah. Der Mann trat näher und musterte den kleinen Jungen. Er hatte ihn lange nicht gesehen... irgendwann hatte er ihm gesagt, er durfte seine Kammer nicht mehr verlassen und wenn ihn jemand besucht hatte, dann war es sicher nicht der Vater gewesen.

„Ich... ich habe auf Toilette gemusst...“, antwortete er mit seiner hohen, kindlichen Stimme, „Mir wird immer so schwindelig, wenn ich versuche, zu gehen, darum krieche ich hier herum... gerade bin ich hingefallen...aua...“

Er versuchte es ja immer wieder, aber seine Beine hatten etwas gegen ihn, sie wollten ihm nicht gehorchen, immer wieder gaben seine Knie nach! Gelegentlich ging es noch, meistens, nachdem Mama oder Rahlina ihm etwas zu Essen gebracht hatten, aber in dieser Nacht war es wirklich furchtbar... wie peinlich.

Alhata kam schnaubend auf ihn zu und wollte ihm für seine Jämmerlichkeit an den grünhaarigen Kopf treten, hielt im letzten Moment dann doch noch einmal inne, als er ihn nun genau vor sich sah. Seinen ursprünglich einmal zierlichen Körper, den man schon lange nicht mehr so nennen konnte... er hatte seine kindliche Figur verloren, während er dem Hungertod immer näher kam. Dabei war der Mann mittlerweile wirklich unschöne Anblicke gewöhnt... seine Frau und er blieben schon von einander fern, nicht nur, weil sie nicht in Stimmung waren, sondern weil sie sich ohne Schlafklamotten gegenseitig nicht ansehen wollten. Seinem eigenen Spiegelbild konnte er sich leider kaum entziehen, er musste damit leben, dass sein Körper ihn anwiderte. Doch neben seinem jüngsten Sohn kam er sich plötzlich richtig fett vor.

Dass seine Beine den kleinen Jungen nicht mehr anständig trugen, wunderte ihn nicht, als er die dürren Dinger sah, die kaum breiter waren als ein Spazierstock, seine Arme ignorierte er gekonnt.

Aber das Gesicht eines kleinen Geistes ließ ihn nicht los.

Mayora fragte sich, was er nun tun sollte. Wieder zu Bett gehen? Oder krabbeln... Aber er konnte seinen Vater auch nicht einfach so da stehen lassen. Fragen durfte er sich nicht erlauben... so blieb er einfach, wie er war und wartete auf eine Reaktion.

Sein Gegenüber räusperte sich und bückte sich dann, um ihm unter die erbärmlichen Ärmchen zu fassen und ihn zunächst wieder auf seine zitternden Knie zu ziehen und ihn dann schließlich ganz hoch zu heben. Trotz seiner eigenen schwindenden Kraft hätte er ihn sicher einhändig halten können...

Das ausgemergelte Kind blinzelte verwirrt und konnte seinen Mund nicht länger halten.

„Papa...?“

Er schnaubte nur und zog den Jungen dann zu sich, um ihn in die Küche zu tragen.
 

Innerlich schrie er sich an, beschimpfte sich für seine Dummheit und seine Inkonsequenz, vor allem aber seinen schwachen Charakter. Wenn er ein guter Vater gewesen wäre, dann hätte er dem Kind schon längst einen Stein auf den Kopf geschlagen gehabt, wenn es nachts schlafend in seinem Bett lag, damit es nicht leiden hätte müssen!

Harata hätte das in seiner Situation sicher getan, wenn er damit das Leid des Kleinen vermindern hätte können...

Er schnaubte und setzte den reichlich verwirrten Mayora auf dem Küchentisch ab.

„Bist du hungrig?“, hörte er sich selbst fragen und hatte mit einem Mal das Bedürfnis, sich sein Schwert selbst in die Brust zu rammen. Der kleine Junge konnte gar nicht antworten, rang bloß nach Luft.

Wundervoll. Und selbst wenn sein Tun seinen grausamen Plan nicht zerstört hätte, was wollte er ihm geben? Das Mittagessen von morgen?! Das war unverantwortlich, das ging nicht! Sein Geist handelte wohl gegen seine Vernunft...

Wütend suchte er in den Schränken herum, bis er ein vergammeltes Stück Kaliri-Brot fand. Das würde er entbehren müssen... sein geliebter kleiner Imera würde es ohnehin nicht wollen, morgen bekäme er ein Ei. Mayora hatte keine Ansprüche und vergaß sogar den großen Respekt, den er normalerweise vor seinem Vater hatte, als er es ihm gierig aus der Hand riss und hinunter schlang. Daraufhin strahlte er. Alhatas vernichtenden Blick ignorierte er.

„Vielen, vielen Dank, mein lieber Vati! Ich bin so überglücklich! Ich liebe dich so!“

Wie erwartet wurde darauf nichts erwidert. Der Mann fragte sich bloß immer und immer wieder, wie er es sich hatte erlauben können, Mitleid mit diesem unnützen Kind zu haben.

Dann seufzte er innerlich. Dieses Stück Brot würde ihm auf Dauer auch nicht helfen, es war egal. Es änderte im Prinzip nichts, ein winziger Fehler, der in abertausenden Großen unterging.

Er ergriff den kleinen Jungen einfach wortlos und trug es zurück in seine schäbige kleine Kammer, wo er ihn in seinem britschenähnlichen Bett ablegte.
 

Mayora strahlte seinen Papa an, als der noch einen Augenblick bei ihm stehen blieb. Er wackelte fröhlich und aufgeregt mit seinen kleinen, dürren Füßchen.

„Duhu?“, fragte er übermütig, „Meinst du, wenn ich groß bin, kann ich auch einmal ein so guter Mann sein wie du?“

Einen Moment lang zuckte Morikas Dorfoberhaupt unmerklich zusammen, dann wandte es sich ab und schritt zurück zur Tür.

„Du wirst niemals groß werden, Mayora. Dafür sorge ich.“

Denn es ist besser für dich.
 


 

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Ich glaube, diese Szene ist zum Verständnis einiger Gegebenheiten aus Mayoras Vergangenheit gar nicht so unwichtig. Alhata war nicht einfach nur scheiße... im Prinzip war er nur ein furchtbarer Idiot. Leute, die nur böse sind, mag ich auch nicht.

Das letzte Puzzleteil (OS)

Es regnete. Es regnete oft in der großen Stadt. So war es schon seit Takoda denken konnte. Es interessierte ihn nicht. Wetter... früher hatte er gedacht, es sei bloß für Erwachsene interessant. Heute war er 25 Jahre alt und es langweilte ihn noch immer. Hätte er die Antwort nicht längst gekannt, dann hätte er sich an dieser Stelle gefragt, ob er vielleicht nicht ganz normal war.

Normal... war doch egal. War doch alles egal.

Die selben Gedanken seit vielen Jahren. Und die selbe Beschäftigung. Aber immerhin war sein Puzzle neu, wenn auch mit zweifelhaftem Motiv, wie ihm auffiel, als er den Blick vom Fenster abwandte und sich ihm wieder widmete.

Ein kleines Mädchen, das im Regen unter einem Baum Schutz suchte und dabei gar nicht merkte, dass die harmlose Schauer in Wirklichkeit ein Gewitter war. Moment, aber Blitze schlugen doch gern in Bäume ein...?

„Nein, ist ja grauenhaft!“, er rückte mit dem Stuhl ein Stück vom Tisch weg und schnaubte. Und das merkte er erst, als das Ding schon halb fertig war, er war doch wirklich dumm. Das würde er sicher nicht beenden, ging ja mal gar nicht. Das arme kleine Mädchen.
 

Kleines Mädchen war ein gutes Stichwort, als sich seine Zimmertür öffnete. Er musste nicht hinschauen, um zu wissen, wer es war, denn es gab nur eine Person, die sich das erlauben konnte, ohne seine grenzenlose Wut auf sich zu ziehen. Seine jüngste Cousine Dyami.

„Na Takodachen, hast du Spaß, hier, in deiner kleinen Welt?“

Sie trat hinter ihn schlang die Arme um den Älteren, um sich an ihn zu schmiegen. Sie war gerade erst 17 geworden...

„Dyami, du weißt, dass ich das nicht leiden kann...“

Sie kicherte leise und vergrub ihr Gesicht in seinem Nacken. Dieser Idiot...

„Oh, ich weiß genau, dass du es leiden kannst.“, er erschauderte, als er spürte, wie ihre weichen Lippen ihn liebkosten, „Und das magst du noch mehr, fast so sehr wie... das...“

Ihre Hände knöpften geschickt sein Hemd auf und er fragte sich, wie sie das schaffte, ohne hinzuschauen – er jedenfalls konnte das nicht. Wollte er auch nicht, verdammt...

„Du Luder.“, raunte er leise und erschauderte, „Hör auf damit, sonst werde ich sauer...“

Sie kicherte abermals. Sie kicherte ohnehin sehr oft, er mochte es sehr an ihr.

„So sagst du das jedes und jedes Mal, seit wie begonnen haben, uns zu lieben, wie wir es nicht sollten.“

Sie trat um ihn herum, streifte ihm sein nun offenes Hemd ab und setzte sich zu ihm auf den Schoß. Er keuchte bei ihrem hübschen Anblick.

Er hasste es. Und er liebte es zugleich.

Inzest war das. Es gab nichts verabscheuungswürdigeres, fand er. Es hatte sein gesamtes Leben zerstört, noch ehe es begonnen hatte. Und trotzdem hatte er irgendwann begonnen, dieses mehrere Jahre jüngere Mädchen, das er seit ihrer Geburt kannte, zu begehren. Wie eine Schwester war sie für ihn gewesen und es hatte ihn trotzdem gereizt. Was das betraf war er sehr glücklich, dass er nicht echt eine Schwester hatte und Dyami „nur“ seine Cousine war, denn so wie das nun aussah, wäre es mit einer echten genau so geendet. Er war wirklich krank.

Und keuchte, als sie sich gegen seinen Unterkörper zu drücken begann.

„Was soll das?“, schnappte er errötend, „Bist du nur deswegen hier?!“

Sie hielt inne und lächelte.

„Nein.“, machte sie, „Aber erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Du wirst es nicht bereuen, Takoda.“

Er hasste sich dafür. So sehr. Aber er war doch eh nur ein dem Tode geweihter Irrer. So dachte er jedes Mal, wenn er sie zu sich zog und verlangend auf die Lippen küsste.
 


 

„Du hast doch noch etwas gewollt, nicht?“

Und wie jedes Mal war er unmittelbar danach ganz anders. Dyami kannte ihn lange genug, so schmiegte sie sich wohlig seufzend an seine Brust und atmete seinen angenehmen Duft ein. Er war ein sehr kleiner uns zierlicher Mann... aber ein sehr hübscher. Ja, sie war sehr verliebt in ihn, obwohl er es ihr nicht glaubte. Dabei war sie es bereits viele Jahre. Und sie wusste, worauf sie sich einließ. Einen depressiven todkranken Kerl, ja. Sie musste wirklich verrückt sein.

Aber wenn es etwas gab, was ihr Vater ihr beigebracht hatte, dann war es, auf ihr Herz zu hören. Das war sehr wichtig. Und deshalb tat sie es.

„Ja, ich muss dir etwas erzählen und es wird dir nicht gefallen, fürchte ich.“

Sie lächelte, als sie ihn leise lachen hörte. Er lachte inzwischen ausschließlich nur noch, wenn sie kurz zuvor miteinander geschlafen hatten, ansonsten war seine Laune nie gut genug dafür. So war der Klang seiner angenehmen, recht hohen Stimme wie Musik in ihren Ohren.

„Das klingt aber gar nicht gut, meine Schöne. Hast du mich verführt, um mich milder zu stimmen, hm?“

Das hatte er gut erkannt. Und dabei hatte sie ihren Plan so toll gefunden, na wunderbar.

Sie schmollte kurz, dann kuschelte sie sich dichter an ihn.

„Beginnen wir einmal so...“, sprach sie leise, „Wo siehst du dich... in zehn Jahren?“

„Unter der Erde.“

Nun gut, da konnte sie ihm kaum widersprechen. Es war wahrlich unwahrscheinlich, dass er noch ein ganzes Jahrzehnt erleben durfte. Viel zu hoch angesetzt.

„Und in fünf Jahren?“

Er musste abermals nicht lange nachdenken.

„An meinem Schreibtisch beim Puzzle machen.“

Das waren ja tolle Aussichten. Ihn schien es nicht im Geringsten zu stören, nach etlichen gescheiterten Versuchen, seinem Leben ein Ende zu bereiten, hatte er sich einfach damit abgefunden. Und wo diese Puzzles ihm so viel Freude bereiteten... irgendwie war das Mädchen etwas eifersüchtig auf die Dinger. Aber bloß etwas...

„Fändest du es nicht schöner, wenn du so ein Leben führen könntest wie dein Halbbruder?“

Er pfiff durch die Zähne.

„Dyami, wenn ich darüber nachdenke, hole ich wieder das böse Rasiermesser, ärgere mich doch nicht!“

Sie rollte sich halb auf ihn, so dass sie ihm ins Gesicht blicken konnte. Sie mochte sein Bett im übrigen, meistens liebten sie sich hier.

„Was ich damit sagen will, Takoda, es gibt da eine kleine Chance für dich... für uns beide.“

Seine Augenlieder zuckten einen Moment, ehe seine blauen Iriden sie ungläubig musterten. Wovon sprach dieses Mädchen?

„Dyami, worauf willst du hinaus?“

Sie lächelte ihn verlegen an. Sie war sich sicher. Mehrere Wochen hatte sie gewartet, nun hatte sie mit ihrer Mutter gesprochen.

„Takoda... ich bin schwanger. Du wirst Papa. Wie Serenka.“

Sie strahlte. Damit gerechnet hatte sie nicht, als sie es erfahren hatte, sie hatte eigentlich immer sehr gut aufgepasst, aber irgendwie war es dann doch geschehen. Und es freute sie... ein Baby, das war doch wundervoll... oder nicht?

Sie spürte, wie er zu zittern begann, ehe er etwas erwiderte, was man als stimmloses „Was?!“ verstehen konnte.

Sicherheitshalber setzte sie sich auf, lächelte ihn sanft an, als sein Atem schwerer zu gehen schien. Man musste sehr, sehr vorsichtig mit ihm sein, als wäre er tatsächlich aus dünnem Glas.

„Ich weiß, was du jetzt denkst.“, sprach sie daher ruhig weiter, „Ich habe mich auch schon mit Samili unterhalten. Erinnerst du dich? Meine Superärztin von großer Schwester mit dem gruseligen Ehemann. Sie wird mich genau im Auge behalten... viele Leiden kann sie bereits im Mutterleib behandeln, weißt du noch, bei Teneri! Sie hat gesunde Babies geboren, obwohl sie und Odohri auch Cousine und Cousin sind, so wird es bei uns vermutlich auch kommen! Schwester hat mich bereits untersucht und war beeindruckt, wie gut es sich entwickelt, alles ist wunderbar, es ist eine tolle Neuigkeit!“

Er lauschte ihr gar nicht richtig, als er sich aufsetzte und geistesabwesend nach seiner Stirn fasste.

Sie war schwanger. Von ihm. Er wurde Vater.

Wie hatte er das zulassen können?!

„Töte es!“, sie erstarrte unter dem eisigen Blick, den er ihr plötzlich schenkte, „Töte es, verdammt, ich möchte kein Kind!“

Sie keuchte und er stand auf und begann am ganzen Leibe zitternd, sich anzuziehen. Er als Vater, so weit kam es noch! Also eine ungeeignetere Person für so ein Amt fand man auf dieser Welt sicherlich nicht, tse...

„W-was? Warum sollte ich es töten? Ich meine... es ist unser Baby, freu dich doch!“

„Ich soll mich freuen?!“

Dyami sprang geschockt auf, als er sie anschrie. Moment, er schrie sie an?! Takoda schrie nie jemanden an!

Was war nur mit ihm los, sie hatte zwar geahnt, dass er empfindlich reagieren würde, aber so...?

„Zieh dich an, du Nutte, ich kann dich nicht mehr sehen!“, fauchte er da weiter und mit einem Mal empfand sie seine Stimme gar nicht mehr als angenehm, im Gegenteil, ihr Klang verängstigte sie beinahe noch mehr als der Inhalt und hektisch sammelte sie ihre Kleidung auf und zog sich wieder an.

„Was ist nur mit dir los, wie kannst du so respektlos mit mir sprechen?!“

Takoda war krank. Sie wusste es aber dennoch war sie der Meinung gewesen, dass er doch in der selben Welt leben musste wie sie. Scheinbar tat er das doch nicht. Oder er wehrte sich dagegen um seinen ewigen Depressionen standhalten zu können. Ja, in seiner kleinen, düsteren Welt war kein Platz für das Glück, das an sich zum Greifen nah für ihn war...

Es machte das Mädchen wütend.

„Wie soll ich sonst mit einer Schlampe wie dir reden?! Wie ein Flittchen bist du um mich herum getänzelt, hast mich so lange gereizt, bis ich mich nicht mehr beherrschen habe können und das obwohl du genau weißt, was ich erlebt habe, wer ich verdammt noch einmal bin! Und was gibt dir das Recht?! Vermutlich der Mädchenname deiner Mutter, du bist ja eine Magafi!“

Er schnappte nach Luft und war sich nicht sicher, wie lange seine Beine ihn noch halten konnten. Die brachte ihn noch um! Und sie grinste einfach, grinste und trat um sein Bett herum und stellte sich direkt vor ihn. Und sie stand stramm, in ehrenvoller Haltung und gab sich keine Mühe, zu verbergen, dass sie größer war als er.

„Ja!“, machte sie dann aufgesetzt amüsiert, doch der Zorn war in ihrer zitternden Stimme deutlich zu hören, „Ich bin eine Magafi, anders als du, Bastard.“

Dann ging sie.
 

Er gab dem Verlangen, ein weiteres Mal zu versuchen, das Grauen zu beenden, nicht nach. Nein, er tat etwas, das in seinen Augen wesentlich erwachsener war. Er würde dafür sorgen, dass sein Problem gelöst wurde.

Er wollte kein Kind! Er wollte nicht mit ansehen, wie es mehr und mehr wurde wie er selbst, ehe er dann in dem Moment, indem die Komplexe des Kleinen einen Höhepunkt erreichten, selbst verstarb und sich damit aus der Affäre zog. Dann würde das Kind ihn hassen und verabscheuen, viel mehr als er es bei seinem Vater tat... er wollte das nicht!

„Samili!“, er rannte schnellen Schrittes durch die langen Gänge der Villa und ignorierte das eklige Seitenstechen, das ihn dazu aufforderte, es langsamer angehen zu lassen. Nein, jetzt nicht. Hoffentlich war die dumme Ziege auch da...

Er stieß die Tür zu ihrem Büro auf und hatte Glück. Sie schreckte aus irgendwelchen Akten, als er unpassend zu seiner zierlichen Statur hereingestampft kam.

Er hasste sie. Er hasste sie!

Sie war genau so alt wie er und auf Grund ihres in atemberaubender Geschwindigkeit absolvierten Studiums bereits Ärztin, um Papa stolz zu machen. Und er war nichts. Er war überhaupt nichts. Und einen Dreck würde er für seinen Papa tun.

„Takoda, was...“

„Sorge dafür, dass Dyamis Kind stirbt!“, er verabscheute diese Frau, was sollte er lange um den heißen Brei herum reden? Sie erhob sich blinzelnd, als er mit aller Kraft, die er aufbringen konnte auf ihren Tisch schlug.

„Dyamis Kind? Dein Kind! Hat sie dir nicht erzählt, dass...“

„Ist mir völlig egal, wie toll dieses Baby eventuell vielleicht möglicherweise wenn wir Glück haben bei allen Göttern und wem oder was auch immer sein könnte, ich will nicht, dass es lebt! Töte es gefälligst, mach mal was für dein Geld!“

Darauf, dass er in seinem Leben noch nie einen Finger krumm gemacht hatte und dennoch theoretisch in Saus und Braus lebte ging sie an dieser Stelle nicht ein, angesichts seiner verhassten Zuckungen war er gerade ohnehin wütend genug. Am Ende musste sie ihn noch reanimieren...

„Du möchtest also, dass ich das wunderbar entwickelte, völlig gesunde Kind im Bauch meiner Schwester, auf das sie sich sehr freut, töte? Natürlich, immer doch. Ich sollte mal mit Großvater sprechen, ich finde, es war ein Fehler deinen Psychologen zu entlassen...“

Psychologen waren alles Spinner, hatte der Mann gelernt. Er zischte.

„Spotte nicht! Du wirst dir ja wohl denken können, weshalb ich dieses Kind nicht will!“

Sie seufzte.

„Bloß weil du so gestört bist, muss das Kleine es nicht auch sein, meine Güte, Junge, werde erwachsen oder tu zumindest so. Dein Problem ist ja wohl hauptsächlich, dass dein Vater nicht dein Vater ist... du fühlst dich fehl am Platz, stimmt doch?“

Psychologen.

„Du Schlampe... hast in diesen verfluchten Unterlagen gelesen! Hast du, nicht? Wie konntest du nur, das ging dich nichts an!“

Da hatte er allerdings Recht. Aber es hatte sie neugierig gemacht, sie kam da so einfach heran... eigentlich hatte sie sich bloß erhofft, herauszufinden, weshalb er sie mittlerweile so verabscheute, wo er sich als Kind doch gut mit ihr verstanden hatte. Als Kind war er ohnehin ganz anders gewesen... eine ganz andere Person. Es war schade um den netten, verglichen mit diesem Zombie normalen kleinen Jungen von damals.

„Habe ich nicht.“, log sie einfach, „Das ist ziemlich offensichtlich. Aber ich habe Recht? Wie schön! Und jetzt hau ab, sonst rufe ich meinen Mann. Meiner Schwester das Kind nehmen, so weit kommt es noch...“

Er keuchte. Gerade war ihm wieder eingefallen, warum es viel angenehmer war, den Problemen aus dem Weg zu gehen. Oh, er hasste es...

„Und... wenn es doch krank ist?“

Sie hob beide Brauen.

„Wenn das Kind so krank sein sollte, dass es keine nennbare Lebensqualität hätte, dann würde ich darüber nachdenken, es zu entfernen... aber das halte ich für unwahrscheinlich, also hoffe am besten gar nicht erst darauf.“
 

Hoffen war ein dummes Wort.
 

In den nächsten Wochen und Monaten versteckte er sich in seinem Zimmer. Dyami konnte ihm gestohlen bleiben, ebenso alle weiteren Dummköpfe da draußen.

Der einzige Dummkopf bist doch du, Schande!

Er war vermutlich der einzige Magier, dessen Götter ihm nur schlechte Sachen sagten und ihn herunter machten. Er fragte sich wirklich, wieso, was hatte er ihnen getan?

An diesem einen Abend, er hatte beiläufig mitbekommen müssen, dass der Bauch seiner Cousine bereits gerundet war, klangen sie besonders fies. Im übrigen war auch das Mädchen zu stolz gewesen, noch einmal zu ihm zurückzukehren, obgleich Takoda die Genugtuung genoss, dass sie ihn vermisste, wie sein älterer Halbbruder Serenka ihm einmal erzählt hatte. War halt ungebeten einmal vorbeigekommen...

Denke an Samilis Worte zurück!, zischte irgendein komisches Götterwesen da weiter, Denke doch daran, was sie dir gesagt hat! Es ist genau der richtige Augenblick und das weißt du! Steh auf, tue Recht!

In diesem Moment war es, dass es ihm einleuchtete. Natürlich! Verdammt, es war doch so einfach, was war er für ein törichter Dummkopf? Er setzte sich auf und begann ob der Erkenntnis plötzlich leise zu lachen, raufte sich kurz die Haare und stand auf. Es war noch nicht zu spät, besser erst jetzt als nie!
 

Die Stimmen begleiteten ihn, als er leise durch die düsteren Gänge schritt. Er konnte noch nicht einmal sauer darüber sein, dass er so dumm war, zu gut war seine Laune in der Nacht plötzlich. So einfach war es... so einfach...

Er öffnete beinahe lautlos die Tür zu Dyamis Zimmer. Lange war er nicht hier gewesen. Friedlich lag sie in ihrem Bett und schlief, schien von nichts bösem zu träumen. Schön war sie... er merkte schmerzhaft, dass er sie doch sehr vermisste. Er hasste es, aber er wusste einfach, dass sie zusammen gehörten. Warum eigentlich ausgerechnet er und seine Cousine?

Oh nein, da machte er dem Schicksal einen dicken Strich durch die Rechnung, er wehrte sich! Endlich hatte er einmal eine Chance, sich zu rächen, oh ja, und wie er das tun würde.

Mit gutem Gewissen zudem, er würde dieser armen Seele in Dyamis Bauch einen sehr großen Gefallen tun, und wie... keiner konnte das verstehen, aber er wusste es!

Lächelnd zog er sanft die Decke von dem schönen Körper seiner Freundin. Sie war sehr erotisch und absolut fit, er beneidete sie darum. Sie war Tänzerin.

Seine Traumtänzerin...

Sein Gesicht verfinsterte sich schlagartig, als er ihren Babybauch zum ersten Mal aus der Nähe sah. Das Kind entwickelte sich angeblich außergewöhnlich gut, so sah es auch aus.

Nicht mehr lange...

Er hob eine Hand. Ein Schlag, dann wäre sie wach und konnte flüchten, sie war flink. Also musste es ein guter Schlag sein...

Das schaffte er. Und noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, hatte er ausgenommen und fuhr mit der Faust auf den Bauch des schlafenden Mädchens zu.

Das machst du nicht, Takoda.

Er stoppte kurz davor, legte eine Sekunde später seine flache Hand bloß sanft darauf ab. Mit der anderen fuhr er sich leise keuchend an den Kopf.

Diese Stimme! Er kannte verdammt noch einmal diese Stimme und sie tat ihm weh!

Sei vernünftig.

Im selben Moment bewegte sich unter seiner Hand etwas – nicht die werdende Mutter, sondern das Kind in ihrem Leibe. Er erschauderte, als sie die Augen öffnete.

„Ta... Takoda? Sag, bist du es?“

Sie blinzelte. Er konnte nichts erwidern. Er starrte ihr bloß leichenblass ins Gesicht.

Was war das?

„Was... tust du da?“, sie schielte zu ihrem Bauch, auf dem noch immer seine Hand lag... und verstand ihn falsch, als sie mit einem Mal zu grinsen begann.

„... hat es sich da vielleicht jemand anders überlegt?“
 

Dieser Satz verhalf ihm wieder in die Wirklichkeit zurück. Entsetzt machte er einen Satz zurück und schüttelte den Kopf.

„Nein!“, keuchte er bloß leise, „Aber... ich gebe mich geschlagen, Dyami, okay? Ich gebe mich geschlagen!“

Sie verstand ihn nicht.

„Geschlagen?“, sie setzte sich auf, „Wobei?“

Wobei, war das nicht logisch? Machte sie das gar mit Absicht?!

„Ich lasse dir dein Kind, Dyami, ich werde nicht mehr versuchen, es dir zu nehmen! Gebäre es und werde verdammt nochmal glücklich damit... aber wehe dir, es kommt mir einmal zu nahe!“

Er wollte sich abwenden und den Rückweg antreten... oder zum nächsten Balkon, von dem er sich stürzen konnte, was auch immer.

„Du wolltest es mir nehmen?!“, hielt ihn die entsetzte Stimme des Mädchens noch einmal zurück und als er sich ihr noch einmal zuwandte, war sie aufgestanden und stand in ihrem hübschen Nachthemd vor ihm, sich die Hände schützend vor den Bauch haltend.

„Ja!“, schnappte er ehrlich, „Bedanke dich bei deinem... verfluchten Vater, dass ich es nicht getan habe, wie auch immer...“

Sie fasste nach seinem Handgelenk.

„Bei... meinem Vater?“, sie verstand nicht, wovon er gesprochen hatte, so fuhr sie vorerst fort, „Takoda, verdammt! Hast du es noch immer nicht verstanden?! Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr, die Sehnsucht bringt mich um! Bitte, leg dich zu mir und umarme mich den Rest der Nacht! Umarme... uns...“

Einige stumme Momente vergingen, in denen sie sich einfach nur ansahen. Dann wandte er den Blick ab und sie umarmte ihn einfach, als sie sah, dass ihm Tränen in die Augen traten.

„Du verstehst mich einfach nicht! Ich will... das arme Kind doch nur schützen! Du weißt nicht, wie grausam mein Leben ist, ich will es ihm nicht auch zumuten! Ich meine... wir wissen doch nicht, wie es denken wird!“

Sie schluchzte ebenfalls leise.

„Genau, wir wissen es doch nicht! Es kann doch genau so gut sein, dass es ein wundervolles fröhliches und unbeschwertes Leben führen wird, lass ihm doch diese Chance!“

Er sagte nichts darauf. Das konnte er nicht. Er hatte Angst. Er hatte furchtbare Angst.

„... ich habe doch keine Wahl.“
 

Noch bevor das Kind geboren wurde, verstarb Chatgaia. Es kam überraschend, obgleich sie für eine Magierin bereits sehr alt gewesen war. Das war dann wiederum einer der Momente, in denen Takoda sehr froh war, so zu sein, wie er war. Es gab an sich keine Steigerung mehr von tiefer Trauer, so war das Loch, in das er fiel, lange nicht so tief wie das, in dem sein älterer Halbbruder Serenka verschwand. Aber gerade darum tat es ihm noch einmal doppelt Leid. Er hatte so sehr an seiner Mutter gehangen.

Amüsanter Weise war es dann ausgerechnet die Geburt von Dyamis Kind, die dem frisch gebackenen Halb-Onkel wieder etwas aufmunterte.

Takoda war sehr verhalten. Zwar hatte er sich seiner geliebten Cousine wieder etwas angenähert, aber Fakt war, er wollte kein Kind.

„Du bist wahrlich verrückt, mein Guter!“, wurde er so vollgequatscht, als Serenka an besagtem Abend aus dem Hospital kam, „Kanaya heißt die Kleine und sie ist wahrlich ein schönes Mädchen. Und kerngesund ist sie! Ach, ich freue mich, du solltest es auch, auf jeden Fall. Wie dem auch sei, du wirst deine Liebste aber doch zumindest einmal besuchen, nicht wahr? Ansonsten wäre ich mehr als enttäuscht von dir.“

Der Jüngere schnaubte und lehnte sich im Stuhl seufzend zurück.

„Jaaa...“, antwortete er gedehnt, „Ja, ich besuche sie morgen, okay? Aber die sollen mir das Kind vom Leibe halten, meine Güte...“

Der Andere erwiderte nichts darauf. So verrückt konnte ein einzelner Mann doch gar nicht sein...
 

Und so tapfer eine Frau, Dyami war unsagbar glücklich, dass der Ältere am nächsten Tag tatsächlich bei ihr erschien, verhalten mit ihr sprach, aber sich tatsächlich nicht um seinen Nachwuchs zu scheren schien.

Serenka war absolut aus dem Häuschen gewesen, als seine Drillinge zur Welt gekommen waren, warum packte dieses umwerfende Gefühl nicht auch seinen kleinen Bruder?

Das war nicht möglich, das war unmenschlich! Er machte zwischen Kalenao und echten Menschen keinen Unterschied, im übrigen.

Nein, das konnte nicht sein. Vielleicht brauchte er bloß einen kleinen Schubs in die richtige Richtung...?

„Kannst du bitte kurz mit mir kommen?“, wagte er so, das Paar zu unterbrechen und Takoda nickte bloß und trat brav an seine Seite. Er verschwand mit ihm, Dyami noch ein Lächeln schenkend, aus dem Raum.
 

„Wohin?“, wollte der Jüngere wissen und Serenka hielt ihn auf.

„Warte, okay?“

Zumindest einmal halten sollte er seine Tochter. Man hatte sie extra aus dem Zimmer gebracht, auf den mehr als großzügigen Wunsch der jungen Mutter hin. Sie wollte doch, dass er sie besuchte...

Und nun bat der Onkel im Schwesternzimmer, ihm das kleine Mädchen zurückzugeben, obgleich sich Takodas Miene verfinsterte, als er mit ihr im Arm zurück auf den Gang kehrte. Wären nicht so viele andere Kranke in der Nähe gewesen, deren Ruhe dann gestört worden wäre, dann hätte der frisch gebackene Vater seinen Bruder dafür angeschrien und ihm ins Gesicht geschlagen. Allerdings wusste er leider selbst genau, wie das war, wenn man nicht gestört werden wollte und so zischte er nur bösartig wie eine Schlange, als der Ältere bei ihm ankam.

„Was denkst du dir, du verdammter Verräter?!“, wollte er wissen und Serenka senkte den Blick auf das schlafende Gesicht des in viele Tücher gewickelten kleinen Mädchens.

„Halte sie bitte. Halte sie nur ein einziges Mal und sag mir dann, was du fühlst. Bitte. Tu es einfach.“

Sein Gegenüber hatte nicht die Kraft zu protestieren, das sah man ihm an. Und so nahm Chatgaias Erstgeborener den verhassten Blick, den man ihm darauf schenkte, gern in Kauf, als er ihm das Kind überreichte.

Takoda sagte nichts. Er konnte nicht vermeiden, in das hübsche Baby-Gesicht zu schauen, er konnte die liebenswerte Wärme, die es ausstrahlte, nicht von sich abschirmen. Und beiläufig bemerkte er das Grinsen seines Halbbruders.

„Du liebst sie.“, stellte er zufrieden fest und der Andere schnaubte.

„Nein, ich bemitleide sie. Ich liebe sie nicht. Es könnte genau so gut das Kind eines jeden anderen sein, das du mir gerade gegeben hast.“

Das war nicht wahr. Er spürte, dass es zu ihm gehörte. Ein Teil von ihm war...

„Takoda...“, sprach der Ältere da behutsam, „Sieh mir ins Gesicht und schwöre, dass du sie nicht liebst. Dann nehme ich sie wieder und belästige dich nie wieder damit. Na los, sprich.“

Er sprach nicht.

Kanaya bewegte sich etwas im Schlaf, lies sich jedoch von den beiden Männern nicht beirren.

Ihr Vater weinte.
 


 

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Ja, Takoda und Dyami sind ein Pairing. Zuerst wurden sie verpairt und irgendwann später fiel mir auf, dass sie verwandt sind und noch später kam mir erst in den Sinn, dass Takoda und Yivakavi auch herzen könnten. Also isses jetzt so. Herz.

Titelsinn? Na ja... ein Puzzleteil zu Takodas Glück <3

Ablehnung (Szene)

Es war ein seltsames Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Trotz zahlreicher Liebschaften war sich die junge Frau nach dem Tod ihres älteren Bruders immer einsam vorgekommen. Und dabei war das, was ihr fehlte, doch die ganze Zeit so nah gewesen. Oder eher, der.

Harata Setari, der beste Freund ihres lieben Manaias, der seit nun mehr 6 Jahren verschieden war. Viel zu jung... heute wäre er beinahe 19 Jahre alt gewesen.

Chatgaia seufzte leise, als sie mit diesen Gedanken durch die am späteren Abend doch etwas einsamen Straßen ihres Dorfes schritt. Im Moment war ihr Leben trotz ihres ersten richtigen Freundes, dem ersten, bei dem auch Gefühle mit im Spiel waren, doch sehr eintönig. Sie würde einmal Dorfoberhaupt werden. Und Dorfoberhäupter mussten nicht nur geschickt in Verwaltungsangelegenheiten sein, sondern sich im Extremfall auch verteidigen können. Und noch mehr. Man sagte, sie hatte das Talent zur Großmagierin. Ob das stimmte, wusste sie nicht, aber sie gab sich Mühe mit ihrem Training und fand sich eigentlich tatsächlich ganz passabel. Und das war sie auch, das wusste sie genau so sicher, wie dass sie schön war.

Aber unaufmerksam, denn sie keuchte geschockt, als direkt hinter ihr leise Schritte hallten. Vermutlich schon eine Weile, sie hatte sie bisher bloß nicht bemerkt.

Erbost fuhr sie herum, verschluckte die giftigen Worte jedoch sofort wieder, als sie den Mann, der vor ihr stand, erkannte.

„Alya?“, sie hob beide Brauen, „Was schleichst du hier so herum? Du hast mich erschrocken, du Blödmann!“

Sie lächelte, er tat es ihr gleich. Er war etwas besonderes.

Alya Alhatfa war der erste Mann, mit dem sie je geschlafen hatte. Und während sie ihre anderen Bettpartner wechselte wie die Unterwäsche, die sie nicht immer trug, war sie zu ihm immer wieder zurückgekehrt. Er war 10 Jahre älter als sie... und das war besonders zu Beginn der seltsam gewesen, wo sie doch noch so extrem jung gewesen war... und trotzdem. Sie mochte diesen Mann.

„Verzeihung.“, entgegnete er da förmlich, „Ich wollte mich etwas mit dir unterhalten, aber irgendwie hatte ich keine Ahnung, wie ich dich ansprechen sollte.“

Sie blinzelte. Was sollte das denn, wie lange kannten sie sich denn?

„Hast du plötzlich Angst vor mir?“

Äußerst unwahrscheinlich. Oh Himmel, vielleicht wollte er sich erkundigen, warum sie ihn bereits so lange nicht mehr besucht hatte? Niemand, außer ihrer Familie, wusste von ihrer Beziehung zu Harata Setari – und das sollte auch so bleiben. Ihr war das irgendwie einfach peinlich.

Spätestens, wenn ihr dann heiratet, wird es eh das ganze Dorf mitbekommen!, hatte ihr Vater kopfschüttelnd dazu gemeint, Peinlich, Tochter, irgendwo hört es mit dem Stolz doch auf...

Im Prinzip hatte er ja Recht, das wusste sie auch. Aber dennoch... dann wollte sie es eben so lange wie möglich geheim halten, war ihr auch egal. Sollte er akzeptieren. Aber wenn der Schneider damit ankam... da würde sie schlecht lügen kennen. Ohnehin, der würde nichts verraten, da hatte sie völliges Vertrauen zu ihm.

„Vor dir nicht, nein.“, entgegnete er da grinsend und kam etwas näher, küsste sie zur Begrüßung zärtlich auf die Wange. Er durfte das.

„Solltest du aber vielleicht!“, scherzte sie darauf grinsend, „Schieß los.“

Er hob beide Brauen und sah sich kurz um. Sie ahnte, was sein Problem war und gleichzeitig nervte es sie. Sie hatte viel trainiert heute, sie war müde und wollte nach Hause.

„Können wir mal etwas ab gehen von hier, bitte? Ich kann dir so jetzt nicht sagen, wie lang es dauert...“

Er legte einen Arm um sie und führte sie in eine Nebenstraße, ihre Antwort gar nicht erst abwartend. Sie hätte ohnehin nicht abgelehnt, wenn er schon einmal so ankam. Sollte er ihr sein Herz ausschütten, wenn es ihn glücklich machte.

Der Weg war eine Sackgasse, die in einen kleinen Palmenwald mündete. Es war ein schöner Platz im Mondlicht – war der jungen Frau jedoch recht egal, sie war nicht besonders romantisch. Sie wusste gar nicht, ob Alya es war... seltsam.

An sich hatte er sie immer fasziniert. Er war ein erwachsener Mann, das hatte etwas, fand sie. Auch wenn es mit Jüngeren ebenfalls lustig sein konnte, das war nicht zu vergessen...

„Ich schätze, ich werde dich jetzt überrumpeln.“, riss der Blonde sie da aus ihren Gedanken und Chatgaia sah ihn interessiert an. Sie hatte sich immer über seine Haare gewundert, sie waren so unheimlich hell gewesen, heller als fast alles andere in der Wüste. Bis auf eine Art Blume kannte sie nichts, das von Natur aus so weiß war wie die Haare der Alhatfas. Irgendwie war es hübsch.

„Mach nur!“, lächelte sie matt darauf. Sie war müde.

So registrierte sie auch nicht, wie er etwas errötete, bloß dass er nach ihren Händen fasste und sie in seine nahm, bekam sie mit.

„Ich hatte in letzter Zeit etwas das Gefühl, dass du dich von mir entfernst.“, begann er, „Dass du vielleicht denkst, ich hätte das Interesse an dir verloren, das ist definitiv nicht so!“

Sie hob beide Brauen. Sie hatte es ja geahnt, na super, wie sagte sie ihm das denn jetzt? Er fuhr fort.

„Ich interessiere mich mehr für dich, als es dir vielleicht bewusst ist. Ich denke an dich, das tue ich jeden Tag. Ich möchte nicht, dass du denkst, du wärst... nur eine kleine Liebelei, das bist du nicht – was denkst du, weshalb ich seit drei Jahren keine andere Frau hatte?“

Moment, das lag an ihr? Das fand sie nun gruselig, er war ihr treu gewesen, obwohl er genau wusste, dass sie sich fröhlich durch das Dorf gevögelt hatte. Und obwohl sie noch ein Mädchen gewesen war.

„Bist du verrückt?!“, platzte es so auch aus ihr heraus, riss sich aber wieder zusammen, als sie in seinem Antlitz etwas erkannte, was vielleicht darauf hinwies, dass sie gerade dabei war, ihn zu verletzen. Und das war ganz sicher nicht ihre Absicht, es ehrte sie schließlich.

„Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen!“, sprach sie deshalb weiter, „Du hättest ruhig andere haben können, hatte ich doch auch, das ging doch in Ordnung!“

Er lächelte wieder und nickte.

„Das weiß ich, ich wollte bloß nicht. Ich wollte nur dich. Klingt irgendwie dumm, nicht?“

Sie nickte irritiert und er lachte, streichelte zärtlich über ihre zierlichen Hände, die so viel Macht inne hatten. Und auch sonst ziemlich viel konnten...

„Nun ja, deshalb überfalle ich dich jetzt mit meinem Anliegen.“, er sah ihr tief in die orangenen Augen, „Ich möchte um deine Hand anhalten. Willst du mich heiraten?“
 

Was darauf war, wusste Chatgaia nicht mehr. Sie bekam nicht mit, wie sein Gesicht aussah in diesem Moment, in ihrem Kopf hallten bloß seine Worte. Immer und immer wieder.

Ihr Zeitgefühl ging verloren, nach gefühlten Tagen konnte sie erst etwas erwidern. Und es war sensationell dumm.

„War... war das ein Heiratsantrag?“

Darauf vernahm sie Alyas schönes Lachen. Wobei es ihr recht egal war, wie nett das gerade klang, sie hatte ganz andere Probleme. Wie kam er darauf, sie sowas zu fragen? Sie waren kein Paar, sie liebten sich nicht einmal! ... oder doch?

„Ja, war es! Ich wünsche mir, dass du meine Frau wirst.“

Warum...?

„Liebst du mich?“

Er ließ ihre Hände los und legte seine stattdessen auf ihre runden Hüften. Er berührte sie so gern...

„Es fiel und fällt mir persönlich sehr schwer, so etwas zu sagen, aber.... ja, ich liebe dich.“

Er strahlte. Und in ihr zerbrach etwas. Er liebte sie? Warum tat er so etwas?! Sie hatten bloß miteinander geschlafen, mehr nicht!

Sie liebte Harata und keinen anderen. Oh Himmel.

Schluss gemacht hatte sie schon oft, aber noch nie jemandem wirklich das Herz gebrochen. Das musste sie jetzt wohl tun. Ausgerechnet Alya.

Wie kam er nur darauf?

Sie schluckte einmal sehr, als sie ihm in die strahlenden blauen Augen blickte,

„Ich liebe dich nicht, Alya Alhatfa.“
 

Sie konnte spüren, wie seine Seele darauf Kerben bekam. Und es tat ihr absolut Leid, viel mehr, als sie es sich selbst je zugetraut hätte.

Aber verdammt, sie mochte diesen Kerl... nur lieben tat sie ihn eben nicht. Er sollte wissen, warum.

„Ich bin die feste Freundin von Harata Setari, aus diesem Grund habe ich dich auch nicht mehr besucht. Er wird ziemlich schnell sauer, wenn ich einem anderen Mann hinterher sehe, musst du wissen. Und er hat völlig Recht. Es tut mir sehr Leid.“

Sie machte sich los, um einen Schritt zurück zu treten und sich vor ihm zu verneigen. Was sollte sie auch sonst tun? Damit hätte sie nie in ihrem Leben gerechnet!
 

Sein Blick darauf war furchtbar. Durfte sie das überhaupt? Einen Mann derart verletzen? Das hatte sicherlich seine Ehre verletzt. Alles, was er dazu sagte, war jedoch:

„Dann habe ich jetzt drei Jahre an dich verschwendet?“

Ich habe dich nie darum gebeten, hätte sie beinahe erwidert, schluckte es jedoch noch einmal herunter. Sie war frech genug gewesen, fand sie. Wie fürchterlich.

„Du findest eine bessere.“

Hoffte sie zumindest. Er war so ein guter, hübscher Kerl, aber sie hatte ihn doch auch abgelehnt, nicht? Irgendwie war sie jetzt sauer auf Harata.

Alya wandte ihr unterdessen den Rücken zu.

„Wenn du wüsstest, junge Dame.“

Sein Leib zitterte, ebenso seine Stimme. Sie schloss die Augen. Es tat ihr so Leid...

Er ging einfach.
 

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Ich war gerade etwas verwundert, die Kursiv-Mach-Dinger waren bereits hier drin, dabei hab ich das doch noch gar nicht hochgeladen? óo

Na ja, egal. Chatti und Alya, sehr random. Alya ist übrigens Tafayes Onkel, in KdW2 kam er an dessen Geburtstag mal vorbei.
 

Ach ja, ich hab ürbigens KdE hochgeladen, wen's interessiert.

Die einzige Gemeinsamkeit (Szene)

Harata fühlte sich eigenartig. Die Nacht war bereits über die Wüste hereingebrochen, dementsprechend kühl war es auch. Normalerweise war es keine Zeit, um durch die Oase zu wandern, schon gar nicht einen derart weiten Weg wie der bis nach Morika, den er vermutlich noch nie in einer solchen Geschwindigkeit zurückgelegt hatte. Obwohl er Thilias Dorfoberhaupt war, war er überhaupt sehr selten in dem einzigen Nachbardorf... um diese Politik hatte sich immer Chatgaia gekümmert. Das würde sie bald nie wieder tun müssen... diese Nacht war die Nacht, in der Morika sterben würde.

Harata war kein brutaler Mann. Es brauchte viel, sehr viel, um ihn wütend zu machen und für viele Männer seines Dorfes Thilia galt dies so ähnlich. Er schielte kurz über die Schulter zurück auf die Meute, die ihm folgte. Im schwachen Licht des Mondes und der Sterne waren nur Silhouetten zu erkennen... Silhouetten, die ihn mit einer Bestimmtheit verfolgten, die ihn normalerweise mehr als nur gefreut hätte – so ein loyales Dorf war wünschenswert. Der Grund, den diese Männer hatten, derart hinter ihm zu stehen war jedoch schaurig und alles andere als erwünscht...

Während Thilia blühte, nicht zuletzt wegen vieler Einwanderer aus dem Nachbarort, ging dieser mehr und mehr den Bach herunter. Niemand wusste so genau warum, zumindest nicht dort, wo Harata etwas zu sagen hatte, aber auch seine Frau konnte sich den katastrophalen Zustand des ehrenwerten Dorfes nicht erklären.

Das einzige, was alle wussten, war, wer Schuld hatte.

„Fast alle Lichter sind aus.“

Der Mann schielte neben sich. In nicht mehr all zu großer Entfernung konnte man die dunklen Schatten der Bauten Morikas erkennen, mehr schlecht als Recht, das war wohl wahr.

„Kein Talg mehr, schätze ich. Ich finde es mutig, dass du mitkommst, Rohama...“

Schließlich stammte der junge Mann nicht nur aus diesem Ort, sondern war auch noch der jüngere Bruder des Verantwortlichen. Ein Zischen genügte jedoch als Antwort, um zu zeigen, wie viel er von dem Älteren hielt.

„Ich bin kein herzlicher Mensch.“, räumte der Blonde dann ein, „Und ich habe kein Herz für Kinder. Aber Pflichtbewusstsein, ich... muss Imera da heraus holen – so lange ich noch die Möglichkeit dazu habe.“

Harata erahnte den von Schmerz gezeichneten Blick des Jüngeren und seufzte leise. Nein... er wusste nicht viel von ihm, aber alles, was er wusste, ließ Rohama als einen doch sehr gezeichneten Mann erahnen. Er kannte keine Liebe... vielleicht konnte er sie erahnen, weshalb es ihn bei dem jungen Mädchen in Thilia gehalten hatte, aber er wusste nicht wirklich, was es war. Seine Sorge um seinen Neffen war ein verzweifelter Versuch, ein Mensch zu sein...

Das Dorfoberhaupt erschauderte, als es wieder aufsah und schließlich inne hielt, sich zu seinem Gefolge wendend. Sie waren beinahe da... und nicht einmal das einst so prunkvolle Tor war erleuchtet, geschweige denn bewacht oder zumindest geschlossen... es war beinahe zu einfach. Aber irgendwie hatte man damit gerechnet, wobei ihre Götter ihnen den Ausgang der Nacht ohnehin verraten hatten.

„Hört mir zu!“, sprach Harata da zu den Männern seines Dorfes, die ebenfalls inne gehalten hatten, „Wir sind kein Volk von Kriegern, aber wir wissen, wie wir uns verteidigen. Legt die Hand an niemanden, bevor er es nicht auch bei euch tut! Und tötet nur, wenn man euch keine andere Wahl lässt...“

Ein Raunen ging durch die Menge, als er eine kurze Pause machte. Das klang ja grauenvoll...

„... es sollte nicht all zu oft nötig sein, hat das kleine Kaera-Mädchen gemeint.“

Die hübsche kleine Seherin hatte die Gruppe in die Markthalle geschickt – oder das, was davon übrig war. Markt wurde darin wohl schon lange nicht mehr abgehalten, genau so wie das einst so gut organisierte Dorf schon ewig keine Wirtschaft mehr besitzen konnte. Selbst im Dunkeln erkannte man, wie zerfallen die Straßen waren... es war still in dem gespenstischen Ort.
 

Alhata lauschte seinen eigenen Worten kaum. Es war auch egal, was er sagte, er wusste, dass die Männer zu seinen Füßen auf ihn hören würden – hören mussten, denn sie hatten keine andere Möglichkeit. Von einem Überfall auf Thilia war die Rede, den ganzen Abend schon und er hörte sich verstört kichern, eher er zu seinem vorangegangenen Vortrag etwas nachsetzte.

„... und dort... nehmen wir uns das, was in Wahrheit uns gehört! Uns, den ersten in dieser Oase!“

Der darauf folgende Jubel kostete sein ausgezehrtes Volk vermutlich seine letzte Kraft, während der Mann mit ungewöhnlich viel Elan von dem morschen Podest sprang, auf dem zu anderen Zeiten besonders gute und preiswerte Wahre vor der breiten, zahlungswilligen Masse angeboten worden war. Alle Stände in dem architektonischen Meisterwerk – in der ganzen Wüste war es als solches in seiner Größe einzigartig – waren verlassen, leer und verwahrlost und hätte man es nicht besser gewusst, dann wäre niemand darauf gekommen, dass nur wenige Jahre zuvor an diesem Ort das Leben geblüht hatte wie nirgendwo sonst in dem ganzen Staat, in dem sie unbemerkt lebten und in der Einwohnerliste zahlenlos unter „Wilde Völker“ aufgeführt waren.

„Da... werden wir wieder eine richtige Familie sein... Imera...“, raunte der Mann seinem ältesten Sohn zu, der mit vernebeltem Blick am Fuße des Podestes saß. Er lächelte ein geisterhaftes Lächeln.

„Ja, Papi... jahaa...“

Fasziniert von dem kleinen Jungen, der ihm so ähnlich sah, bemerkte das Dorfoberhaupt erst als es bereits zu spät war, wer da seine kleine Versammlung stürmte. Er handelte ohnehin wie in einem seltsamen, verhangenen Traum.

„Haltet euch zurück!“, schallte eine Stimme, die dem Mann durch Mark und Bein ging durch die Halle, „Es ist einfacher für euch, wenn ihr einfach auf mich hört!“

Vielleicht war es das tatsächlich. Aber wie viel Wert hatten die Erben Morikas in diesem Augenblick noch? Das Dorfoberhaupt knirschte mit den Zähnen.

„Kämpft!“, rief er dem anderen Mann zum Trotz und er hätte nicht damit gerechnet, dass sich seine Männer tatsächlich auf die ungeliebten Besucher stürzten. Nicht, dass es ihn überraschte, dass sie in dieser Nacht bei ihm auftauchten...
 

Haratas Schock saß tief, als er die Männer sah, die tapfer ihre letzte Kraft für das, was ihre Ahnen aufgebaut hatten, verschwendeten. Er konnte sich nicht einmal darüber freuen, dass er in der fremden Sprache Morikas, die er nie besonders gut beherrscht hatte, die passenden Worte gefunden hatte, als er sah wie die ausgezehrten Gestalten kämpften wie eine Flamme, die noch einmal besonders hell aufleuchtete, ehe sie erlosch. Obwohl er viele Magier dabei hatte, wurde keinerlei Magie gebraucht... selbst halbwüchsige Jungs wären mit diesen Schatten fertig geworden.

Es war ihm beinahe peinlich, sich durch die Meute zu schlängeln, auf der Suche nach dem Schuldigen, denn der verdiente seine Strafe. Aber wo war der Abschaum hin?!

Harata schnaubte und fragte sich schon, ob seine Götter ihn in eine falsche Richtung gelenkt hatten, als die bekannte Stimme direkt vor ihm erklang.

„Na?“, kam gehässig, aber überraschenderweise in der Sprache des ungebetenen Gastes, wenn auch mit grauenhaftem Akzent, „Suchst du etwa nach mir?“

Einen Augenblick lang war der Blauhaarige wie erstarrt. Mit dem, was er sah, konnte sein Hirn nicht viel anfangen... das war nicht der, nach dem er suchte! Der Widerling, dem es galt, eine Lektion zu erteilen, war ein stolzer Mann, stark und mit spürbarer Autorität und nicht das, was da vor ihm stand! Kein halb verhungerter, zerzauster Wicht mit dunkel unterlaufenen Augen, die so trüb waren, dass der Magier sich kurz fragte, ob er wohl erblindet war. Seine blutbesudelte Kleidung bestätigte jedoch wie auch seine Götter den wohl bekannten Klang der Stimme des Jüngeren.

„Alhata?!“, keuchte er dennoch verwirrt, in den Augenwinkeln wahr nehmend, dass der meiste Widerstand bereits auf unblutige Art und Weise gebrochen worden war. Nur wenige kämpften weiter.

„Wer sonst?!“, spottet sein Gegenüber da und wirkte unsagbar klein, obwohl es das Oberhaupt Thilias eigentlich sein Leben lang in Körpergröße überragt hatte, „Zugegeben, wir haben uns eine Weile nicht gesehen, Hurensohn.“

Harata konnte sich nicht ernsthaft über die Beleidigung ärgern, zu gebannt war er noch immer von dem Anblick, der sich ihm bot. Dass die nun mehr dunkelroten Flecken auf der lumpigen Kleidung des anderen tatsächlich das Blut der freundlichen Schwester und der niedlichen Nichte seiner Frau waren, wollte er einfach nicht begreifen, aber bei allem um ihn herum wurde das beinahe nebensächlich.

„Sag mal...“, stellte der Magier da wohl reichlich spät fest; der Schnellste war er nie gewesen, „Du bist doch völlig zugedröhnt, du stehst total unter Drogen!“

Alhata kicherte, scheinbar guter Dinge, völlig ignorierend, dass der letzte Halm, an den sich sein Dorf geklammert hatte, nun abriss.

„Ja...“, gab er zu, „Um ehrlich zu sein... ich sehe dich zwei Mal... oder zwei-einhalb, wir sind ja nicht... kleinkariert, was?!“

Er lachte wieder zusammenhangslos und der Ältere sah sich kaum in der Lage, irgendetwas zu tun vor Schock über die Ausmaße von... was auch immer. Es würde ein ewiges Geheimnis bleiben, hatte er im Gefühl.

„Weißt du...“, fuhr sein Gegenüber da fort, sich dir strubbeligen braunen Haare weiter raufend, „Ich... ich bin kein schlechter Mensch! Ich bin ein guter Mensch, der schlechte Dinge getan hat – das ist ein gewaltiger Unterschied! Ich muss doch das Dorfoberhaupt sein... ich darf nicht wahnsinnig werden, verstehst du?! Und das würde ich, ich habe meine Frau getötet, und meine Tochter... ich würde mir selbst die Haut dafür abziehen, wenn ich bei Sinnen wäre! Das wäre schlecht!“

Er gackerte weiter und ließ seine Hände zu seinem Gesicht wandern, über das sie zunächst nur rieben, wie Harata es morgens nach dem aufstehen tat, wenn er noch müde war und dann begannen, zu zerkratzen. Er verursachte dank seiner kurzen Nägel nur oberflächliche rote Striemen.

„Ich habe immerhin reichlich gegessen heute... Imera hat es auch!“, er deutet auf seinen Sohn, der hohl lächelnd zu ihm und seinem Onkel aufsah, „Eigentlich... war mein Gedanke, durch die Reduzierung der Familienmitglieder... Nahrung einzusparen, damit der Rest satt wird... ich war nur zu spät an, du elender Kamelarsch!“

Er trat einen Schritt auf den Blauhaarigen zu, der darauf seine Hand sofort an den Griff seines Schwertes legte, das er in seinem Gürtel befestigt hatte. Inzwischen zerkratzte sein Gegenüber seine dürren Arme.

„Weißt du, was? Ich stand dann da im Blut meiner Mädchen und ich dachte mir... und nun? Unser Haus war leer, es gab nicht wenig Essen, es gab gar kein Essen! Und ich dachte mir, ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein, Tagami war immer sauer, dass Imera so dürr war... jetzt hat sie ihn doch noch ernährt bekommen...“

„Halt den Rand!“

Harata schnappte nach Luft, während der Jüngere inne hielt und scheinbar ernsthaft nachdachte, was genau den anderen da gerade dermaßen aus der Bahn geworfen hatte, dass er ihn so anblaffte.

„Was?!“, folgte darauf auch scheinbar empört, „Imera, sag, du bist satt, nicht wahr?“

„Jahaa.“

„Du liebst Vati, nicht?“

„Jahaa!“

„Hat Vati das richtige getan?“

Der Blauhaarige wandte sich abrupt an den kleinen Jungen, dessen Zwillingsbruder gerade in Thilia von Chatgaia getröstet wurde.

„Noch einmal „jahaa“, und ich schneide dir die Zunge noch während du es aussprichst aus dem Mund! Weißt du eigentlich, was du getan hast?! Was dein... Vati getan hat?!!“

Der Kleine starrte ihn aus großen blauen Augen an, ehe er den Blick langsam senkte, während auch alle anderen Iriden auf ihm lagen. Die meisten hatten das Angebot, freiwillig nach Thilia zu kommen und sich dort eine neue Existenz aufzubauen nach kurzer Überredung dankend angenommen. Als Imera hysterisch zu wimmern begann, löste Rohama sich aus seiner Starre und nahm den Jungen unbeholfen, aber bemüht in den Arm und drückte ihn an sich.

Alhata zischte.

„Wage dich und drohe noch einmal meinem Sohn, du Bastard...“

Er zog mit einer seiner knochigen Hände sein eigenes, blutverkrustetes Schwert. Für seinen erbärmlichen Zustand hielt er es sehr sicher... zu sicher für Harata, der seines nun auch endgültig zog.

„Ich lehre deinen Sohn nur Vernunft, du widerlicher Mistkerl! Du Abschaum...“

Der Blauhaarige schüttelte sich vor Gram, die Menge um sich herum ignorierend. Er musste noch nachsehen, was mit denen geschehen war, die sich tatsächlich mit ihrem Leben für Morika eingesetzt hatten... oder noch einsetzten? Seine Aufmerksamkeit galt Alhata.

„Du hast meinem Sohn nichts beizubringen! Du hast ihn nicht einmal anzusehen, du... Verlierer, du hast es nicht einmal zu einer Tochter gebracht!“

Der Jüngere lachte wieder, bis er von einem Moment auf den nächsten ausnahm und den Magier beinahe enthauptet hätte, hätte der im letzten Augenblick nicht seine eigene Waffe gehoben und den anderen abgeblockt. Er errötete missbilligend, während Alhata das verblutete Ding gegen seines presste, scheinbar in der Hoffnung, der nun wesentlich stärkere würde nachgeben.

„Ja, das willst du nicht hören, was? Ich habe wenigstens Kinder... Erben... oder hatte, wie auch immer! Und du hast es nicht geschafft, Chatgaiachen schwanger zu machen...“, er zog sein Schwert zurück, nur um es im nächsten Augenblick wieder auf das des anderen klirren zu lassen, ehe er mit überraschend düsterem Blick fortfuhr, „... und deshalb ist sie unglücklich. Ich... hätte sie glücklich machen können, viel glücklicher, als du es jemals können wirst!“

Harata schnaubte, ehe er ihn mit einem harten Strahl Wasser von sich gegen das alte Podest schleuderte.

„Das reicht! Nimm nie wieder ihren Namen in den Mund, nie wieder!“

Er hatte ihn nicht einmal für eine halbe Minute außer Gefecht gesetzt da rappelte Alhata sich bereits wieder halb auf. Ein schmaler Streifen an Blut bahnte sich den Weg über seine Stirn hinab, doch er ignorierte die Platzwunde grinsend, die raunende Menge irgendwie genießend. Oh ja, sie sollten es alle ruhig hören...

„Chatgaia?!“, fragte er kichernd, „Oh ja, deine hübsche Frau... mir wird ganz warm, wenn ich daran denke, wie sie sich für mich bewegt hat... wieder und wieder...“

„Halt den Rand!“

Ein weiterer Schwall Wasser verfehlte den Jüngeren nur knapp, der sich tatsächlich in die richtige Richtung duckte um nicht getroffen zu werden. Jetzt war er vom Spritzwasser zwar nass, aber hatte weiterhin nicht mehr als eine Platzwunde zu beklagen.

Er kicherte abermals, als er bemerkte, wie der Ältere vor Wut nur so bebte.

„Du sollst ihren Namen nicht noch einmal in den Mund nehmen, du widerliches abscheuliches... Etwas! Du notgeiles Schwein, du hattest nicht das Recht, dich an meiner Frau zu befriedigen!“

Durch die erschöpfte Menge ging ein entsetztes, zum Teil auch peinlich berührtes Raunen. Ja... Chatgaia war eine kleine Schlampe, das wusste ihr Mann... in diesem Moment hätte er sich niemals gewagt, sich umzudrehen, denn jeder, der den Blick von ihm abgewandt hatte, hatte sich ebenfalls einmal an der hübschen Magierin bedient. Aber das alles war ihm lieber als die Tatsache, dass diese widerliche Drecksau sie auch nur kurz berührt hatte... er verabscheute ihn so. Und er wusste, dass Chatgaia es auch tat... dass sie ihren Körper und ihre weiblichen Triebe einfach nicht unter Kontrolle hatte, bei keinem schönen Mann hatte sie das. Und ursprünglich war Alhata nicht hässlich gewesen und hatte durchaus eine Art an sich, die seine Frau reizen konnte. Doch was darauf folgte riss ihn aus der Bahn.

„Ich habe mich nicht nur an ihr befriedigt, wie du es hier so schön offen vor allen aussprichst... ich liebe deine Frau.“, er gackerte abermals und der erblassende Harata bemerkte nicht einmal, wie erbärmlich der Kerl gerade zu seinen Füßen lag, „Wir hätten so glücklich sein können... wir beide hätten einen Sohn haben können! Ich glaube, ich hätte sie irgendwann dazu bekommen, zu mir zu kommen... meine zweite Frau zu werden... sie sehnt sich so sehr nach einem... Baby. Einem Baby, das du ihr nie geben wirst. Ich schwöre es, dafür sorge ich.“

Er grinste ein diabolisches Grinsen und in einen Augen blitze etwas, das eigentlich nicht hätte da sein dürfen – Menschen konnten keine Flüche aussprechen. Das konnten sie wahrlich nicht und so preschte Harata bloß vor Wut schreiend hervor und presste dem Jüngeren die Klinge seines Schwertes an den Hals.

„Halt endlich den Rand, du Made! Chatgaia hasst dich! Du hast Tagami getötet und Rahlina – Chatgaia hat die beiden geliebt! Du hast deine Familie so leiden lassen... allein dafür hasst sie dich schon! Und ich hasse dich dafür, dass du dir anmaßt, mir meine Frau ausspannen zu können.“

Einen Augenblick lang verflüchtigte sich die Wut scheinbar und beide Männer sahen sich einfach nur an. Es war beinahe still in der großen Halle, einzig Imeras Schluchzen und Rohamas geflüsterte Worte der Beruhigung waren zu vernehmen.

Warum wohl hatte er Chatgaia nicht längst von sich gestoßen. Harata hatte klare Gedanken darüber. Egal, wem sie ihren Körper zur Verfügung stellte ihr Herz war immer bei ihm. Nur mit ihm sprach sie ehrlich, nur mit ihm war sie zärtlich... und seit einiger Zeit war ein weiterer Grund, weshalb er sich mehr denn je an sie klammerte der jämmerliche Mann am Boden. Hätte der Magier seine Frau freigegeben, dann hätte der Jüngere sie schnell gehabt... und die hätte dann nebenbei vermutlich auch Morika wieder hergerichtet, sie hatte ein Händchen für Politik und Wirtschaft. Und hätte ihm vermutlich weitere Erben geboren...

Er zischte. Nein, Chatgaia hasste dieses Bastard!

„Ich... weiß, dass sie mich hasst. Ich... liebe sie trotzdem, Harata... und dich hasse ich, weil... mich der Neid auf dich schon seit Monaten, nein Jahren langsam innerlich tötet... in Wahrheit ist das alles deine Schuld.“
 

Harata war kein brutaler Mann, in keinster Weise. Aber gewisse Worte und eine tiefe, unbändige Wut weckten in ihm auf gewisse Art einen Urinstinkt, der ihn dazu trieb, eine Entscheidung zu fällen, die ihm beinahe niemand übel würde nehmen. Alhata blockierte den Weg in die Freiheit für die, die das sterbende Morika übrig gelassen hatte und die auch am Leben hingen. Für diesen verblendeten Spinner war in dieser Welt jedoch keine Platz.

„Bei dir wird Chatgaia nicht glücklich werden, nie wieder.“, prophezeite der brünette Mann in seinem Drogenwahn grinsend, „Vielleicht so glücklich, wie Tagami es am Ende mit mir war... mit dir wird sie niemals mehr ein Kind haben... das schwöre ich dir.“

Der Ältere ging nicht darauf ein, als er ernst seine Brauen tief senkte.

„Rohama.“, sprach er dann so laut, dass jeder es hören konnte, „Halte Imera gut fest.“

Er musste sich nicht umdrehen, um zu erkennen, dass der junge Mann seinem Befehl folge leistete – das Schluchzen des Jungen verstummte darauf auch.

In Alhatas verschleiertem Blick lag Trotz, aber eine anerkannte Unterlegenheit – so sehr genährt hatte ihn das ach so herrliche Festmahl dieses Tages dann wohl doch nicht. Eigentlich hatte er sich sogar übergeben müssen, aber das musste niemand wissen...

„Morika ist hiermit aufgelöst.“, entschied Harata nicht wirklich weise, sondern sprach das aus, was ohnehin alle wussten, „Hast du noch etwas zu sagen, du ärmlicher Spinner?“

Er wollte ihm an sich gar nicht die Gelegenheit lassen, sich zu äußern, aber der Jüngere war zu schnell.

„Was für ein arrogantes Trampeltier du doch bist.“, kam so gleichgültig, „Du kommst einfach so hier her, störst meine Ansprache und entführst dann meine Anwohner, nett ist das nicht. Aber ich bekomme schon meine Rache...“

Er grinste.

„Dann passe mir wenigstens auf meine Zwillinge auf – und deine...“

Ein Raunen ging durch die Menge, als Thilias Dorfoberhaupt seinem eigentlichen Kollegen das Wort im wahrsten Sinne des Wortes abschnitt. Er zog die kalte Klinge mit ungeahnter Heftigkeit durch die Kerbe, den jüngeren Mann nun das Leben kosten würde.

Er röchelte, als sein Blut sich mit einem Mal in Strömen ergoss und er versuchte, einen letzten Atemzug zu erlangen, ehe er der rasch zugefügten Verletzung erlag – oder zumindest das Bewusstsein verlor.
 

Harata trat zurück, den Blick rasch von dem sterbenden Mann abwendend, den er so sehr hasste. Als er sich zu der Versammlung umdrehte, ertönte ein einziger, greller Schrei des Schmerzes und darauf folgte das hysterische Heulen eines Kindes, das an einem einzigen Tag beinahe die komplette Familie verloren hatte.

Rohama saß am Boden, seinen kleinen Neffen mit sanfter Gewalt an sich drückend, jedoch ahnungslos, was es nun galt, zu sagen. Vermutlich lag das nicht einmal an seinem geringen Wissen über den Umgang mit anderen Menschen, sondern viel mehr an der Situation – was hätte es schon geben können, was Imera hätte hören wollen? Höchstens „Du träumst doch nur, jahaa...“

„Gibt es in dieser Halle jemanden...“, erhob Harata zitternd seine Stimme in der Sprache Morikas, „Gibt es jemanden, der mein Handeln in Frage stellt? Der es falsch fand? Der möge jetzt sprechen!“

Bis auf das Jammern des kleinen Jungen blieb es vollkommen ruhig. Es war beinahe etwas beunruhigend, wie gleichermaßen ernüchtert alle Anwesenden den blauhaarigen Mann anstarrten. Der schluckte schwer.

„Das war eindeutig! Hört, jedes Wort, das in dieser Nacht in diesem Ort gesprochen worden ist, bleibt auch in diesem Ort, verstanden?“

Stummes Nicken. Dem Dorfoberhaupt Thilias gefiel es nicht, was man nun vermutlich über ihn dachte... aber hatten sie nicht die Worte gehört? Er hatte das einzig richtige getan.

Er sah kurz über seine Schulter zurück zu den leblosen Überresten Alhata Timaros, der diesen grausamen Tag eingeläutet hatte. Er hatte, was er verdiente.

„Wir gehen.“
 


 

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Doofe kleine Szene, die ich letztens für Mama-Herz schrieb... und die sie scheinbar so toll fand, dass sie mir eigenst dafür ein Bild zeichnete oô *guckste Chara-Beschreibung*. Alter, Alhata hatte seine Frau zum Fressen gern <3

Familie (Szene)

Babys waren Tafaye bisher immer recht egal gewesen. Nicht, dass er etwas gegen sie gehabt hätte, aber nie waren sie Teil seines Lebens gewesen... zumindest nicht mehr, als dass er Strampelanzüge für sie genäht und sich ab und an etwas darüber gewundert hätte, wie klein ein Mensch oder ein Magier doch sein konnte. Mit seinen einundzwanzig Jahren war er in seinen Kulturkreisen beinahe etwas spät mit der eigenen Familiengründung an, aber das hatte ihn nie ernsthaft gestört; er war niemand, der sich von seiner Umwelt zu sehr beeinflussen ließ. Erfreulich, wenn jemand mit siebzehn reif genug dafür war, Vater oder Mutter zu werden – das kam sehr häufig vor – aber er wäre es mit siebzehn nicht wirklich gewesen. Oder zumindest nicht freiwillig... der Schneider war kein dummer Mann, er hätte sich zur nötigen Vernunft vermutlich bereits mit vierzehn zwingen können. Aber das war keine Option gewesen... er flirtete ziemlich gern mit seinen Kundinnen, aber entgegen der Annahme des halben Dorfes wohl ging er nur selten weiter. Es gab eben Lebensbereiche, in denen der Mann sich seltener aufhielt als in anderen... das hatte sich nun geändert. Und er bedauerte es nicht ernsthaft... was vielleicht noch am ersten Schock liegen konnte.

Das kleine Mädchen in seinen Armen blinzelte müde. Es war noch so klein, dass es überhaupt selten vorkam, dass es die Augen offen hielt... verwunderlich, dass es es ausgerechnet am Abend versuchte. Erfolglos, so schien es, als es allmählich schwach strampelnd in den Armen seines Vaters einschlief. Er hielt es noch eine Weile fest. Die kleine Kirima hatte einen angenehm unschuldigen Geruch nach Baby-Creme an sich... und war ganz warm und weich, ein richtiger kleiner Mensch in Perfektion. Tafaye seufzte. Er verstand immer noch nicht, warum ihre Mutter sie heimlich zur Welt gebracht hatte... er hätte sie gern schwanger gesehen... es hatte ihr sicher gut gestanden.

„Wenn sie schläft, leg sie in ihre Wiege... na ja, Pseudo-Wiege, etwas besseres habe ich noch nicht beschaffen können.“

Er sah auf, als die junge Frau den Raum betrat. Pinita war achtzehn Jahre alt... wo er wieder beim Alter war, aber meistens war sie dem ihren weit voraus. Er hatte sie sehr falsch eingeschätzt... niemals hätte der Mann damit gerechnet, dass jemand wie sie ein Kind austragen würde, wenn es ungewollt entstand. Sollte er sich dafür schäbig vorkommen?
 

Tafaye musterte sie lächelnd, als er das Baby in sein Bettchen gelegt hatte. Sie trug nur ihren kleinen Slip und ein weites Hemd, unter dem sich ihre ohnehin bereits großen Brüste, die durch die Milch darin noch etwas praller waren als er sie kannte, dennoch abzeichneten. Auch andere Körperteile waren durch die Schwangerschaft gezeichnet noch etwas massiger als in seiner Erinnerung und trotzdem hatte er das Gefühl, Pinita sei nie zuvor so unglaublich schön gewesen. Sie trat auf ihn zu, um sein eigenes Hemd aufzubinden. An ihrem waren seltsamerweise Knöpfe, es war nicht das Werk des Schneiders. Seine Klamotten waren aber auch viel zu toll, um sie zum Schlafen zu tragen, tröstete er sich, ehe die blonde Frau, die nur wenig kleiner war als er, zu sprechen begann.

„Was starrst du so?“, wollte sie schmunzelnd wissen, „Ich habe bereits eine ganze Menge abgenommen, das hat Dafi auch schon gemerkt. Was hältst du eigentlich von meinen Haaren? Ich finde sie furchtbar nervig so lang, ich dachte, ich komme meiner Cousine mal etwas entgegen, indem ich mich solidarisch zeige. Aber das hat sich ja erübrigt, die dumme Nuss hat sich die eigenen ja abgeschnitten... was meinst du, soll ich meine auch wieder schneiden?“

Sie waren kaum schulterlang, aber für Pinitas Verhältnisse war das wahrlich erstaunlich. Obwohl sie mit Reizen nicht geizte, war sie immer schon erstaunlich einfach gewesen, mit so etwas wie einer Frisur hatte sie wenig zu tun haben wollen bisher. Was schade gewesen war, wie Tafaye nun fand.

„Nicht schneiden.“, riet er ihr so auch lächelnd und hob eine Hand, um eine ihrer strohblonden Strähnen zu berühren, nur kurz, da hatte die junge Mutter sie in ihrer groben Art schon wieder bei Seite geschlagen. Sie schnaubte und er blinzelte verblüfft, als sie ihm zeigte, wo ihr Problem lag. Sie zog an seinen Ärmeln.

„Wie soll ich dir das Ding ausziehen, wenn du an mir herumfummelst? Allein schaffst du dich ja scheinbar nicht, dich umzuziehen und mit deinen staubigen Straßenklamotten kommst du mir sicher nicht ins gute Bett, das grenzt ja schon an Jiro...“

Ehe er reagieren konnte, war sie bereite um ihn herum getreten und hatte es so einfach, ihm sein Oberteil auszuziehen. Sie langte um ihn herum und öffnete geschickt seinen Gürtel...

„Jiro ist doch sicher auch in der Unterwäsche sandig gewesen. Ich frage mich ja, wie Lilliann das gemacht hat... entweder, sie hat ihn jedes Mal davor in die Dusche geprügelt, oder ihr Liebesakt war ziemlich... kratzig, nicht?“

Tafaye schnaubte gegen seinen Willen errötend.

„ Nimm es mir nicht übel, aber mir ist relativ egal, wie die beiden miteinander verkehrt haben! Immerhin für einen Sohn hat es gereicht, genügt doch...“

Er gluckste unwillkürlich, als sie ihm seine Hose so herunterzog wie eine Mutter, die ihr Kind zwingen wollte, aufs Töpfchen zu gehen, dabei aber wohl darauf bedacht, seine Unterhose oben zu lassen.

„Hast du dir das Kind einmal angeguckt?!“, fragte sie unverblümt wie eh und je zurück und trat wieder vor ihn, die Arme in die Hüften stemmend, „Tut mir ja Leid, aber der Junge sieht so aus, als hätte sein Vater bevor er ihn gemacht hat, definitiv nicht geduscht! Der Sand hat sicher Erbgut zerstört...“

„Pinita...“

Sie hielt bei dem angewiderten Gesicht des Mannes grinsend inne. Es war ein seltsames, bezauberndes Grinsen, das sie nur ihm zeigte, hatte er das Gefühl.

„Du hast natürlich recht...“, sie umschlang seinen Nacken und drückte sich leicht gegen ihn, worauf auch er sie gleich zu sich zog, „Ich bin... zu laut. Nicht?“

Sie gluckste und er küsste sie einfach auf ihre hübschen Lippen. Sie waren so schön weich...

Ganz wie er sie kannte erwiderte sie schnell und hingebungsvoll – seit sie ihm auf unerwartete Art und Weise ihre Liebe gestanden hatte noch mehr als je zuvor, hatte er das Gefühl.

Als sie sich wieder lösten, war sie leicht errötet. Und er gleich mit bei dem ungewohnten Anblick... in ihm wurde es unheimlich warm und das nicht nur vor Begehren, sondern einfach, weil er sich im Klaren darüber war, dass er gerade die Frau in seinen Armen hielt, die die Götter nur für ihn geschaffen hatten. Sie gehörten zusammen... niemand passte besser zusammen als sie beiden, hatte er das Gefühl.

Dennoch wandte Pinita ihr Gesicht verlegen ab.

„Du... weißt, wir beiden werden heute Nacht nicht miteinander schlafen können? Ich habe noch immer leichte Blutungen und ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn Kirima im selben Raum ist...“

Moment, wie? Tafaye hob beide Brauen.

„Warum wolltest du dann, dass ich heute bei dir übernachte? Überhaupt, das ist das erste Mal, dass du mich eingeladen hast und du nicht zu mir gekommen bist... hat es etwas damit zu tun?“

Als sie ihn wieder ansah, senkte er seine hellen Brauen dann wieder.

„Und... was am wichtigsten ist, wie kannst du so einen Slip tragen, wenn du noch blutest?“

Sie hüstelte.

„Geheimnis einer Frau, in der Stadt gibt es interessante Dinge.“

Sie lehnte sich grinsend etwas mehr gegen ihn. Er hielt sie fest, mit dem selben Gesichtsausdruck und nicht gewillt, in nächster Zeit von ihr abzulassen. Spätestens morgen Vormittag würde er in sein Dorf zurückkehren müssen, um zu arbeiten... aber bis dahin hatte er Zeit, die er mit seiner Familie verbringen konnte. Seine Familie, das klang gut. Familienvater...

„Wieso so enttäuscht?“, wollte sie da wissen, „Hast du es so nötig?“

Er gluckste und küsste ihre Stirn.

„Nein... ich bin doch nicht Imera. Der muss es echt nötig haben...“

Er hüstelte und sah gespielt betroffen zur Seite. Pinita lachte kurz auf, konnte sich dann aber dem Baby zuliebe zusammenreißen.

„Er... er tut es nicht ernsthaft noch immer?! Oh Götter, schenkt dem Jungen doch einmal eine richtige Freundin!“

Sie gackerte, wenn auch wesentlich leiser als zuvor, weiter und konnte sich kaum mehr fangen und auch der Schneider musste glucksen. Das war nicht schön, was die schon mit seiner armen Umkleide angestellt hatten...

„Imera ist wirklich ein Opfer, man sollte ihm helfen...“

Nicht, dass er ernsthaft gewillt war, ein psychologisch tiefgreifendes Gespräch mit dem dümmlichen jungen Mann zu führen, aber nötig war das allemal, fand er. Und so ziemlich jeder, dem er von den Fehltritten des brünetten Kerls so erzählte, war da ganz seiner Meinung...

Die Blonde hielt kurz inne und lugte in die Wiege, in der ihre kleine Tochter friedlich schlummerte, dann lachte sie weiter. Sie schüttelte den Kopf und klammerte sich etwas stärker an ihn.

„Stell dir mal vor... die beiden machen ein Kind! Kann die alte Hexe überhaupt schwanger werden? Ja, nicht? Himmel, ich glaube, Lillis Sandkörnchen wäre dagegen noch hochwertig...!“

Er verzog das Gesicht, während sie sich kaum noch halten konnte.

„Ich glaube, jetzt legen wir uns lieber hin, langsam wirst du widerlich...“
 

Als sie das Licht ausgeschaltet hatten, erhellte nur der Mond den Raum noch dürftig. Es war ein sehr seltsames Gefühl, in einem fremden Bett – Pinitas Bett – zu liegen und die junge Frau einfach so in den Armen zu halten, ohne dass sie nackt und verschwitzt waren. Seltsam, aber nicht schlecht... Tafaye fiel etwas ein.

„Das ganze widerliche Gespräch hat abgelenkt...“, stellte er fest, während er versonnen durch ihr Haar streichelte, „Wenn du nicht mit mir schlafen wolltest, warum sollte ich dann hier übernachten?“

Ihre Antwort ließ eine Weile auf sich warten. Beinahe hätte der Mann angenommen, sie sie eingeschlafen, als sie dann doch noch sprach, sich ansonsten nicht rührend.

„Weil ich... schreckliche Sehnsucht nach dir hatte, Tafaye. In der Zeit in der Stadt bin ich fast gestorben... ich wollte das Kind zuerst vor dem Dorf gemein halten und dich nicht damit belasten... erst als du so weit weg von mir warst, habe ich bemerkt, wie unglaublich wichtig du mir bist. Dass ich... dich brauche. Da habe ich beschlossen, dir Kirima vorzustellen... es einfach zu wagen. Himmel sei Dank.“

Er verkniff sich seine Empörung darüber, dass sie tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, ihm seine Tochter vorzuenthalten und seufzte leise. Dass sie ihn erstaunlich schlecht einschätzen konnte, hatte sie ja bereits bewiesen...

Er zog sie fester zu sich.

„Himmel sei Dank.“, wiederholte der Mann mit dem beinahe weißen Haar leise, „Ja. Ich... wollte dich noch etwas fragen... Pinita. Mein Herz ist deines, so geschwollen es klingen mag... also... willst du mich heiraten? Verzeihung, ich bin kein sonderlicher Romantiker...“

Er merkte, wie sie sich auf den von der Schwangerschaft weichen Bauch drehte und ihn aus großen blauen Augen anstarrte... leider erkannte er es dank der Lichtverhältnisse nur schlecht. Was er genau merkte, war ihre Hand, die über sein Gesicht strich... verwirrt und ganz zart. Einer Zärtlichkeit, mit der sie bisher nur die kleine Kirima behandelt hatte. Als sie einen Augenblick später sprach, tat sie etwas, womit der Schneider niemals in seinem Leben gerechnet hätte... auch nicht nach seiner wohlüberlegten Frage.

Sie weinte.

„Darauf, Tafaye... darauf warte ich schon so lange.“
 


 

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Ja, mal eine Szene mit denen. Mal um zu beweisen, dass die sich eigentlich sehr lieb hatten... Pinita muss echt behindert gewesen sein oô

Takodas Lächeln (OS)

An sich musste sie sich auf die Schule konzentrieren. Sie war nicht dumm, aber auch nicht überragend intelligent, um einen möglichst guten Abschluss zu schaffen, musste sie lernen. Und das erwartete man von einem Mädchen ihres Standes; ihr Großvater war Staatsoberhaupt einer der mächtigsten Handelsnationen ihres Kontinents (ironischerweise lebten sie jedoch die meiste Zeit des Jahres nicht in ihrem Land, sondern der Arbeit wegen in der Kontinentalhauptstadt), ihre Mutter war ebenso hochrangige Politikerin und ihr Vater war zu Lebzeiten ein extrem angesehener Arzt der Oberschicht gewesen. Er war früh gestorben...

Dyami seufzte, über ihre Bücher gebeugt. Auf dem Flur hörte sie Lärm... der Stimme nach war es Takema, ihr Cousin. Er war doch ihr Cousin? Bei den schwierigen Verwandtschaftsverhältnissen in ihrer Familie war es sehr schwierig, den Durchblick zu behalten. Jedenfalls hatte Serenka, der sehr viel jüngere Halbbruder ihrer Mutter es tatsächlich geschafft, mit seiner schüchternen Frau Drillinge zu zeugen, von denen das einzige männliche Kind rüpelhafter nicht hätte sein können. Er randalierte, wo er nur konnte und liebte es zudem, dreckig zu sein. Am Vorabend hatte er sich seine Eiscreme absichtlich über das Hemd geschmiert, nur um die Eltern zu verärgern, was er damit auch geschafft hatte – was bei dem modeversessenen Ehepaar auch kein Wunder war, wie die junge Frau fand.

Ihr Blick schweifte zum Fenster. Draußen am Himmel zogen dicke schwarze Wolken vorüber, wie betrübend... herrje! Sie raufte sich zischend die Haare; sie fand einfach keine Konzentration! Sie wollte lieber tanzen üben, in drei Tagen hatte sie einen großen Auftritt. Ihr Onkel Serenka wollte kommen, um ihr zuzusehen... bei ihrer schwer beschäftigten Familie war es eine sehr große Ehre, wenn einmal einer genug Zeit hatte, ihr zuzuschauen, doch das machte Dyami nichts aus, denn ihr Vater war immer bei ihr, das spürte sie. Takema jauchzte auf dem Flur weiter, irgendetwas sicher sehr kostbares zerschellte darauf auf dem Boden.

Das Mädchen rollte genervt mit den Augen. Konnte man ihn nicht zur Adoption frei geben? Serenka und Kirima hatten doch noch zwei wundervolle, wohlerzogene Töchter, das reichte doch...

Sie wollte sich gerade wieder dem uninteressanten Schulstoff zuwenden, da flog polternd die schwere hölzerne Tür zu ihren Gemächern auf. Sie fand es mitunter verwunderlich, dass so ein kleines Kind wie der weißhaarige Takema es überhaupt schaffte, diese zu öffnen und dann auch noch mit solchem Elan... sie fuhr herum und konnte vor Empörung nicht sprechen, als er mit riesigen, mit Erde verklumpten Tonscherben hereinspaziert kam und sie überall auf ihrem kostbaren Teppich verteilt. Scheinbar handelte es sich um die Überreste eines Blumentopfes der großen Zimmerbäume, die in den Fluren verteilt normalerweise friedlich vor sich hin wuchsen, niemandem etwas zu Leide taten und es definitiv nicht verdienten, zerstört zu werden. Genau so wenig wie der gute Teppich.

Takema jauchzte fröhlich.

„Ich dekoriere alles! Ich mache alles schön!“, erklärte er sein Tun und Dyami kam zu dem Schluss, dass dieses Kind definitiv irgendwie gestört sein musste – wie konnte man denn Schmutz und Chaos als schön empfinden?

„Danke, aber ich mochte meinen Teppich auch ohne braune Erdflecken darauf!“, schnaubte sie empört, aber weniger wütend als sie eigentlich sein wollte; richtig sauer werden konnte sie einfach nicht. Sie erhob sich, seufzend den hellen Rock glatt streichend.

„Ist niemand da, der auf dich aufpassen soll, Takema?“

Der Junge hielt in seinem Kunstwerk inne und kicherte bloß verstohlen. Die Frage beantwortete sich jedoch von selbst, als im Türrahmen plötzlich ein junger Mann, etwas außer Puste, erschien, dem Kind einen tödlichen Blick zuwerfend. Die junge Frau erstrahlte unwillkürlich.

„Takoda!“

„Oh nein, wie konntest du mich so schnell finden?!“, empörte der Neffe des Grünhaarigen sich ergrimmt und letzterer hob bloß die Brauen.

„Ich bin der Spur der Zerstörung gefolgt. Rasch, geh zurück in dein Zimmer, deine Mutter ist da.“

Das Kind zögerte kurz, dann winkte es seiner Cousine zu und rannte aus dem Raum. Der Mann fasste sich an die Stirn.

„Oh nein...“, seufzte er leise, „Es tut mir so furchtbar leid, ich... ich kann nicht einmal auf ein kleines Kind acht geben... ich bin ein Versager. Tut mir sehr Leid... ich werde versuchen, den Teppich irgendwie zu reinigen oder so...“

Er bückte sich und versuchte die Scherben aufzusammeln, ließ sie aber dank seiner nicht vorhandenen Motorik in einem Stück aber gleich wieder auf den Boden fallen. Die Jüngere kicherte und hielt sachte seine Hände fest, um ihn davon abzuhalten, weiter erfolglos zu versuchen, die Unordnung zu beseitigen. Sie lächelte ihn liebevoll an.

„Lass gut sein, dafür gibt es Personal, Takoda. Warum hast du denn auch Takema acht geben sollen?“

Er wandte sein Gesicht ab.

„Serenka sollte es eigentlich... aber er meinte, er müsste kurz etwas erledigen... zehn Minuten oder so. Na ja, scheinbar ist ihm etwas dazwischen gekommen, das ist vier Stunden her.“

Dyami hüstelte. Sie sprach ihre Zweifel lieber nicht laut aus – Serenka liebte seinen Sohn über alles, aber dem vielbeschäftigten Mann fehlten mitunter einfach die Nerven, sich um ein derart arbeitsaufwendiges Kind zu kümmern. Da hatte er Takoda übel einen mitgespielt, obwohl der an sich auch die größte Zuneigung seines älteren Bruders genoss.

Sie seufzte kurz. Takoda war inzwischen vierundzwanzig Jahre alt und er war... anders. Er war anders als alle anderen Familienmitglieder, denn er war krank, sehr krank sogar. Eigentlich hatte er vor nun mehr neun Jahren seine vorausgesagte Lebenserwartung bereits erreicht, aus irgendwelchen Gründen lebte er jedoch noch immer sein erbärmliches Leben, umgeben von Reichtum. Seine Geschichte war so traurig, dass es der jungen Frau im Herzen schmerzte, wenn sie daran dachte... er war nicht das leibliche Kind seines Vaters, in Wahrheit war er aus einer schändlichen Affäre seiner Mutter mit deren Neffen, dem Zwillingsbruder von Dyamis Vater, hervorgegangen, worauf auch seine schwere Krankheit zurückging, ebenso seine leichte geistige Behinderung, aus der Lernschwächen in beinahe allen Bereichen und die Tatsache, dass er einfach etwas zurückgeblieben war, resultierten. Letzteres versuchte er im übrigen mit aller Macht zu verstecken, was ihm ab und an auch ganz gut gelang... zumindest immer dann, wenn sein „Vater“ wichtige Geschäftspartner zum Essen einlud und er ihn nicht blamieren wollte.

Sie senkte den Blick auf seine Hände und wagte sich dann, seine langen Ärmel ein Stück zurück zu schieben.

„Lass das bitte...“, kommentierte er leise und das Mädchen schüttelte den Kopf.

„Warum tust du das immer wieder, Takoda? Das tut doch weh, ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das irgendwie hilft.“

Er sah sie noch immer nicht an. Seit er die Geschichte seiner Entstehung kannte, legte der arme Kerl selbstverletzendes Verhalten an den Tag... und viel schlimmer noch, er hatte mehrere Selbstmordversuche hinter sich, die seine Familie ihm allesamt vereitelt hatte, was er ihr heimlich recht übel nahm. All das wusste Dyami... doch sie unterschied sich vom Rest ihres kleinen Clans, denn während die meisten nur Mitleid für den jungen Mann empfanden, so war in ihrem Herzen auch Platz für ehrliche, unvoreingenommene Zuneigung für ihn.

„Ich verdiene es...“, antwortete er ihr da und zog seine Hände sanft zurück, „Ich bin nutzlos. Ich... kann nicht einmal das da weg machen, dabei ist das doch meine Schuld. Und... und jetzt halte ich dich sicher auch ab von... so Sachen, was du eben so machst, ich... ich gehe besser.“

Er wandte sich ab und wollte verschwinden, doch sie packte ihn noch einmal an der Schulter und hielt ihn zurück.

„Nein!“, bestimmte sie lächelnd, „Nein, setze dich irgendwohin, ich sage jemandem Bescheid, der diese Sauerei beseitigen soll und dann trinken wir Tee. Ich habe gerade nämlich keine Lust auf so Sachen.“
 

Takoda widersprach nie ernsthaft. Selten, wenn er etwas überhaupt nicht mit seinen wackeligen, oft vollkommen unlogischen Überzeugungen vereinbaren konnte, wandte er schüchtern etwas ein, aber im Prinzip konnte man von ihm verlangen, was man wollte. Zumindest wenn es vom Schwierigkeitsgrad nicht über Tee trinken hinaus ging, ansonsten konnte es in einem erneuten Selbstmordversuch enden, weil es ihm nicht gelang und er sich unnütz fühlte und sich hasste. Mehr als ohnehin schon. Dyami tat der Gedanke daran weh, wie sehr Takoda seine eigene Person verabscheute und seit Jahren im Leben keinen anderen Weg sah, als einfach nur vor sich hin zu vegetieren und auf sein sicheres Ende zu warten.

Als sie mit zwei Teetassen und etwas Gebäck zurückkehrte – sie hatte es sich aus Selbstständigkeit allein hergerichtet, hatten Bedienstete den gröbsten Schmutz schon beseitigt. Ihr Gast stand vor ihrem Schreibtisch und bemerkte sie nicht. Er betrachtete ihre Schulsachen.

Sie stellte das Tablett lächelnd zur Seite und trat neben ihn, ihm über die Schulter lugend, was nicht ernsthaft schwierig war; obwohl sie nicht groß war, überragte sie ihn um ein Stück.

„Na? Furchtbar interessant, nicht wahr?“

Er zuckte unter dem Schock ihres plötzlichen Erscheinens zusammen und wandte sich ihr mit geweiteten blauen Augen zu. Dabei erinnerte sie sich daran, dass er eine Weile auffällig oft mit einer Nadel gespielt hatte... er hasste seine Augen, denn er hatte sie so von seinem leiblichen Vater geerbt. Und der hatte ihn nicht unbedingt liebevoll in die Arme geschlossen, als er erfahren hatte, wer Takoda in Wahrheit war... aus diesem Grund konnte Dyami ihren Onkel nicht leiden. Sein Sohn war ein wunderbarer Mensch... oder Magier, wie auch immer.

„Ich... weiß es nicht. Bestimmt.“, antwortete er da unbeholfen, „Verzeihung, dass ich einfach geschaut habe... ich hätte fragen müssen! Ich war zu neugierig... aber... ich verspreche, ich weiß nicht, was da steht...“

Er konnte nämlich nicht lesen. Sie schüttelte nur kindlich kichernd den Kopf und küsste ihn kurz auf die Wange, ehe sie ihn mit zu ihren Sesseln zog, wo sie ihren Tee zu sich nehmen würden. Der junge Mann setzte sich verlegen und Dyami trank grinsend einen Schluck.

„Ich hasse dieses Schulzeug!“, erklärte sie, „Ich würde viel lieber tanzen üben, ich liebe den Tanz. Ich werde Tänzerin werden. Ich habe demnächst einen Auftritt, Serenka wird mir zusehen... magst du nicht mitkommen?“

Sie trank noch einen Schluck. An sich kannte sie die Antwort längst und kurz fragte sie, ob es wohl gemein gewesen war, ihn absichtlich in eine solche Lage zu bringen. Takoda errötete und begann an seinem Handrücken zu kratzen, wie er es gerne tat, wenn er nervös war. Manchmal so sehr, dass er anfing zu bluten...

„Ich... Dyami, du weißt doch... nein. Ich mag das nicht... ich will nicht, wenn so viele mich... sehen.“

Denn er hielt sich für grauenhaft hässlich, ja. Dabei war er das überhaupt nicht... er hatte ein wohlgeformtes Gesicht und seine verhassten Augen waren bildschön. Für einen Mann war er extrem zierlich, das stimmte wohl, aber aus irgendwelchen Gründen empfand die junge Frau das nicht als schlecht, sondern viel mehr als... anziehend. Sie errötete gegen ihren Willen, als sie ihn kurz, dafür aber sehr auffällig gemusterte hatte und senkte ihren Blick auf das Gebäck auf dem kleinen Beistelltisch. Wie peinlich...
 

Er bemerkte es nicht. Viel mehr hatte er das Gefühl, sie sei sauer oder enttäuscht, weil er ihre Einladung abgelehnt hatte und erschauderte in aufsteigender Panik. Er wollte sie nicht verärgern!

„Es... tut mir so Leid, bitte, versteh das! Ich... ich möchte das wirklich nicht, ich mag die Welt da draußen nicht... sie ist so garstig.“

War garstig überhaupt das richtige Wort gewesen? Er war sich nicht mehr sicher, mit der Sprache hatte er es nie so gehabt. Mittlerweile konnte er nicht einmal mehr seinen eigenen Namen schreiben...

Sie sah wieder zu ihm auf und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln.

„Oh, es ist in Ordnung. Ich kenne dich ja... aber du sollst wissen, es würde mich stolz machen, wenn ich dich meinen Mittänzerinnen vorstellen könnte.“

Er erwiderte nichts, sondern knabberte versonnen auf einem Keks herum. Dyami war immer nett zu ihm, schon immer gewesen, seit er denken konnte. Irgendwann war sie geboren worden, er erinnerte sich sehr verschwommen daran, denn er war schon ein kleiner Junge gewesen. Dabei war er an sich sehr vergesslich... jedenfalls wusste er noch, dass sein Onkel, Dyamis Vater, unsagbar glücklich gewesen war. Er hatte ihn auf den Arm genommen und mit ihm getanzt und Takoda selbst hatte sich an ihn geklammert und gelacht. Als er ein Kind gewesen war, war alles einfach gewesen... seine Krankheit war noch nicht so schlimm und die Welt ein hellerer Ort gewesen... es war lange her. Aber Dyami gab es noch, diesen letzten kleinen Lichtstrahl, an den er sich unbemerkt seit Jahren immer wieder klammerte um sich zu trösten, wenn er es abermals nicht geschafft hatte, zu sterben. Sie war so nett, so hübsch und so vollkommen. Am liebsten hätte er sie von einem Schwall an heimlicher Liebe, die er für sie empfand, gepackt, einfach umarmt. Aber er traute sich nicht, wie immer.

Dann wollte er ihr wenigstens irgendetwas sagen. Er blickte verlegen zur Seite, als er dank seiner Krankheit zu zittern begann.

„Ich... bin auch so stolz auf dich. Du bist eine tolle Frau geworden, dein Vater wäre sicher stolz...“

Denn wenn er etwas wusste, dann, dass Dyami ihren Erzeuger, den sie schon im Alter von acht Jahren verloren hatte, sehr liebte. So sehr, dass selbst er Idiot es gemerkt hatte...

Sie strahlte ihn glücklich über seine lieben Worte an.

„Ich glaube, du ahnst nicht, was mir das bedeutet, Takoda! Komm, steh auf, damit ich dich knuddeln kann!“

Er tat, wie ihm geheißen und sie tat, wie angekündigt. Lange Zeit hatte das Mädchen immer zu ihm aufgesehen und auch jetzt, wo sie wusste, dass es an ihm eigentlich nicht viel bewundernswertes gab, ehrte es sie sehr, wenn er sie lobte. Vor allen Dingen, wo es ihm an sich sehr schwer fallen musste, überhaupt zu verstehen, wie viel Herzblut sie in ihr Hobby steckte.

So schmiegte sie sich leise seufzend an ihn und vergrub das Gesicht an seinem Nacken. Er war so klein... aber er roch gut, stellte sie erfreut fest und umklammerte ihn unwillkürlich fester, jedoch darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun. Es war nicht so, dass sie sich noch nie zuvor umarmt gehabt hätten, aber in letzter Zeit tat Dyami es besonders gern, weil sie es interessant fand, ihn so dicht bei sich zu spüren.

Er versteifte sich kurz, dann lehnte er den Kopf gegen sie. Sie hatte es schon immer gemocht, wenn man sie festgehalten hatte... und sie war so unheimlich hübsch, war ihm vor nicht all zu langer Zeit einmal aufgefallen. Es hatte ihn verblüfft, dass er hübsch von nicht hübsch überhaupt unterscheiden konnte... aber Dyami war definitiv zu einer schönen jungen Frau geworden. Mehr zufällig hatte er sie vor kurzem beim Üben beobachtet... bei dem Gedanken daran erschauderte er. Viel zu schöne Erinnerungen blieben ihm das ein oder andere Mal auch erhalten, hatte er tatsächlich ein wenig erfreut festgestellt. Wie schön und anmutig sie nur gewesen war! Bewundernswert und graziös, er war in diesem Moment tatsächlich stolz auf sie gewesen, gelogen hatte er definitiv nicht. Auch wenn er sie beneidete... aus allen um ihn herum war etwas tolles geworden, nur er saß noch immer Tag ein, Tag aus in seinem Zimmer und machte Puzzles, wie er es bereits als kleines Kind getan hatte. Er hasste es so... als ihm auffiel, dass seine ewige Freundin ihn noch immer festhielt, verdrängte er den Gedanken verblüfft.

„Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, erkundigte er sich vorsichtshalber, als er merkte, wie ihre zierlichen, hübschen Hände über seinen Rücken zu streicheln begonnen hatten.

„Ich bin müde.“, seufzte sie leise, „Ich bin... wirklich müde. Diese Schularbeiten bringen mich um, ich will am liebsten den Rest des Nachmittags bei dir sein, das wäre in meinen Augen sinnvoller als das, was da auf meinem Schreibtisch liegt.“

Sinnvoller sicher auf seine Art und Weise, denn wo die Schule ihr in ihrer Jahrgangsstufe nur noch unnötiges Wissen vermittelte, tat es Takoda gut, wenn man ihn nicht einfach seiner Vereinsamung überließ. Er wollte auch geliebt werden...

Der junge Mann entgegnete darauf etwas für ihn ausgesprochen intelligentes.

„Aber von selbst erledigt es sich nicht, Dyami. Je weniger du dich ablenken lässt, desto schneller bist du auch fertig damit.“
 

Das war sehr leicht gesagt, fand sie, als sie schließlich wieder da saß und sich immer noch nicht konzentrieren konnte. Nachdem er seinen Tee geleert gehabt hatte, war Takoda wieder verschwunden, damit sie weiterarbeiten konnte. Er hasste es, wenn er jemanden von wichtigen Dingen abhielt, hatte er gesagt. Und sie fand, er solle sich etwas schämen, weil er es trotzdem tat... obwohl er nicht da war.

Sie seufzte und strich sich ein paar ihrer dunkelbraunen Haarsträhnen aus den Augen. Ihn zu umarmen war schön... er hatte so etwas unheimlich unschuldiges an sich und dennoch auch etwas männliches, was einige einfach zu übersehen schienen. Sie mochte die Art, wie er sie hielt und seinen Geruch... und die unbeholfene Art, mit der er mit ihr sprach.

Hör auf dein Herz.

Sie erinnerte sich plötzlich an die wohl wichtigsten Worte, die ihr Vater jemals zu ihr gesagt hatte und die bisher ihr komplettes Leben bestimmt hatten. Ja, ihr Herz sagte... nochmal umarmen! Aber das war doch Unsinn...

Draußen begann es zu regnen. Ihr kam ein abstruser Gedanke, den sie am liebsten sofort wieder verworfen hätte. Sie kannte Takoda seit ihrer Geburt, sie waren verwandt und er war krank und behindert... und sie liebte ihn. Sie liebte ihn richtig... in ihr zog sich etwas zusammen, als sie diesem Gedanken erlaubte, sich frei durch ihren Kopf zu bewegen und ihr Herz zu erwärmen. Sie fuhr erschrocken auf.

„Ich muss wahnsinnig sein!“, schimpfte sie sich selbst und errötete, als sie daran dachte, dass sie sich seit Tagen unter Stress immer wieder gewünscht hatte, Takoda einfach zu umarmen und sich von ihm retten lassen aus ihrem aufregenden Leben in sein stilles Leben des Einsamkeit. In seinen hübschen, traurigen Augen lag etwas, das sie beruhigte, dem sie vertraute... ja, sie vertraute ihm trotz seiner labilen Psyche vollkommen und es fühlte sich so richtig an.

Verwirrt über ihr plötzliches Eingeständnis ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl sinken, perplex in den Regen starrend. Gab es wohl einen falscheren Mann zum Verlieben für sie? Sie glaubte nicht. Und dennoch war ihr jugendliches Herz mit einem Mal von einem Hochgefühl gepackt, das dafür sorgte, dass sie sich an jeden Moment der Zweisamkeit erinnerte und dass sie plötzlich keuchte beim Gedanken an Berührungen, die sie geteilt hatten. Sie keuchte und fühlte sich plötzlich glücklich und befreit. Sie musste auf ihr Herz hören... sie liebte! Liebe war gut und plötzlich fiel es ihr nicht mehr schwer, ihre Aufgaben zu erledigen.

Sie hoffte bloß, dass Takoda ihre Gefühle überhaupt verstehen konnte...
 

Er war überrumpelt. Natürlich hatte sie nicht die Tür aufgerissen und es ihm direkt ins Gesicht geschrien, aber sie hatte auf der Stelle ihrem Verlangen danach, sich in seine Arme zu werfen, nachgegeben. Sie war nicht der Typ Mensch, der alles ewig im Stillen für sich behielt; sie sprach, egal wie kompliziert es werden würde. Auch das hatte mit dem Rat ihres Vaters zu tun und sie hatte die Erfahrung gemacht, dass alles viel leichter wurde, wenn man es schnell hinter sich brachte. Sie wollte doch glücklich sein... und Takoda hatte ihr ganz ohne Intelligenz bei den Hausaufgaben geholfen, wenn das nicht wunderbar gewesen war!

So kuschelte sie sich fröhlich an ihn und er keuchte überrascht und zitterte vor lauter Verwirrung recht stark, was sie jedoch nicht so wichtig nahm.

„Ich muss dir etwas sagen, das wirst du seltsam finden!“, kündigte sie gut gelaunt an, sah ihm ins Gesicht und küsste ihn auf beide Wangen. Er lächelte irritiert.

„... was? Wieso? Ist etwas geschehen?“

Und wie, sie hatte endlich die Gedanken zugelassen, die seit Monaten immer wieder in ihrem Kopf aufgetaucht waren. Es war Wille der Götter!

Vielleicht konnte sie ihn zum Lächeln bringen. Nichts hätte die junge Frau glücklicher gemacht als wenn er wieder Freude in seinem Leben empfinden konnte... vielleicht, weil er liebte. Sie wollte jedenfalls von ihm geliebt werden, ehrlich, auch wenn sie sich selbst gestört vorkam dabei.

So entschied sie sich, nicht lange drum herum zu reden und es gleich auf den Punkt zu bringen.

„Ich habe endlich meine Aufgaben geschafft und es ist deine Schuld, Takodachen, mein alter Freund!“, erklärte sie kindlich strahlend und er legte der Kopf errötend schief.

„Ja? Wie schön, das ehrt mich ja, aber... was hab ich denn gemacht?“

Er schien ernsthaft irritiert, als er darüber nachdachte, ob er wohl irgendetwas tolles getan hatte, was ihm schon wieder entfallen war. Er kam zu dem Schluss, dass es nichts gab, was er diesbezüglich vergessen haben konnte, weil er grundsätzlich nichts tolles zu Stande brachte, so entschloss er sich, dem hübschen Mädchen in seinen Armen einfach weiter zuzuhören.

Sie sah ihm lächelnd in die klaren blauen Augen.

„Was du gemacht hast? Ich sage es dir: Dich gibt es, seit ich denken kann und du bist stärker, als du je zugeben würdest, du bist hübsch und du bist lieb und du machst mich glücklich. Und deshalb liebe ich dich und weil ich das jetzt weiß bin ich stark und glücklich. Ich liebe dich!“

Sie senkte den Blick errötend.

„Vielleicht macht dich das nun auch stark und glücklich?“
 

Takoda starrte sie an. Ihre Worte hallten in seinem, wie er fand, ohnehin leeren Kopf immer und immer wieder, aber wirklich verstehen tat er sie nicht. Was redete sie da? Bis eben war doch alles so gewesen wie immer und jetzt...?

Liebe zu einer Frau war etwas, was nicht in sein trübes Leben passte, entschied er schnell. Er war nicht einmal ein richtiger Mann, er war klein, krank und dumm und wenn er das richtig verstand, dann sprach Dyami gerade so zu ihm wie Kirima zu Serenka – und mit dem würde er sich niemals gleich setzen.

Außerdem, kam ihm weiter erstaunlich schnell in den Sinn, sie waren verwandt. Er war der beste Beweis dafür, dass Beziehungen unter Verwandten – er dachte tatsächlich schon so weit? – das schrecklichste und widerlichste waren, was es nur geben konnte! Wollte sie ihn etwa verspotten?

Er wand sich verletzt auf ihrer Umarmung und sie erstarrte bei seinem angewiderten Blick. Sie war niedlich, hübsch und lieb und es gab wohl kaum jemanden, den er so gern hatte wie sie, aber das ging eindeutig zu weit, das wusste sogar er.

„Ich finde das nicht lustig!“, schnaubte er verärgert, „Ich weiß ja nicht, ob meine Dummheit dich vielleicht angesteckt hat, aber... aber... nein! Nein, geh jetzt!“
 

Sie sah verletzt aus, als sie ein paar Schritte zurücktrat. Hochrot war sie angelaufen und der Mann ebenso. Sie verwirrten sich gegenseitig mit ihrem Verhalten.

„Ich... ich war gerade so glücklich!“, stammelte die Jüngere darauf und fasste sich an die Stirn, „Wie konnte ich so dumm sein?! Du hast völlig Recht, verdammt, nein, wie konnte ich so unglaublich dumm sein?! Ich... oh Himmel, es tut mir Leid, bitte, bitte verzeih mir, meide mich jetzt nicht oder so! Ich... ich sollte vielleicht gehen, vergiss am Besten, was ich gesagt habe... ich... oh nein...“

Sie wandte sich ab und rannte aus dem Raum.

Zu vergessen, was um ihn herum den Tag über geschah, fiel Takoda normalerweise überhaupt nicht schwer, doch das hatte sich nun übel eingebrannt. Er ließ sich von seiner Verwirrung überwältigt zu Boden sinken. Jetzt hatte er sie verletzt... verdammt, wie hatte er es wagen können, so einen lieben Menschen zu verletzen?! Sicher hatte sie ihm nur eine Freude machen wollen! Er war so abscheulich und widerlich, er verdiente sie nicht einmal im Ansatz...

Sie musste jemand besseres finden, den Gedanken, dass sie sich nur aufopfern wollte, um ihn glücklich zu stimmen, machte ihn irgendwie krank. Noch kränker, als er ohnehin schon war... er begann wieder, sich zu kratzen, dieses Mal kratzte er sich eine frische Wunde aus plötzlicher Wut und Verzweiflung auf, bis er überall mit Blut verschmiert irgendwann inne hielt und den brennenden Schmerz einfach seine Aufgabe verrichten ließ.
 

Dyami weinte. Erwachsen werden war schwer, die Stimmung konnte eindeutig schneller wechseln, als das Hirn mit dem Verstehen nachkam. Jetzt kuschelte sie sich in ihr Bett und bereute es, ihren ewigen Freund aufgesucht zu haben.

„Er ist behindert... er weiß es halt nicht besser.“

Und trotzdem widerte seine Reaktion ihn an. Ja, sie waren verwandt, ihr war das egal. Sie mussten ja nichts sofort eine Familie gründen... sie mussten nicht einmal zusammen sein! Dabei fragte die junge Frau sich, was an sich überhaupt ihre Absicht gewesen war? Warum hatte sie so gedankenlos gesprochen? Verdammt, sie hatte ihn gern, sie gab es zu, sie stand auf Behinderte... wie peinlich...
 

Sie gab nicht auf. Sie schenkte ihm Blicke, die so tief waren, dass ihre Schwester, die am Esstisch neben ihr saß und ihr Verhalten bemerkte, empört die Luft einzog und deren Ehemann Genda verwirrt grinsend zwischen den beiden her sah, während Takoda nur mit hochrotem Kopf zurück starren konnte. Sie besuchte ihn, so wie sie es immer getan hatte, wenn sie Zeit dafür gehabt hatte und immer sah sie ihn an mit einem Blick, den selbst der dümmste Mann verstehen musste. Ihre Mutter hatte ihr einmal von dieser Art von Blick erzählt und sie war froh, dass sie ihn auch beherrschte... er konnte ihr nicht vorhalten, sich an ihn heran zu werfen, denn sie tat nichts, was nicht in seinem Sinne war, doch eine gewisse Wirkung hatte es dennoch.

Und sie bemerkte seine Blicke, wie sie sie auch schon vorher immer wieder zwischendurch bemerkt hatte. Schon seit einigen Monaten... sie war eine recht ansehnliche Frau und erst jetzt bemerkte sie, dass Takoda das auch wusste. Sie achtete darauf und sie ahmte nicht nur ihre Mutter nach, sondern auch ihre (gefühlte) Großmutter, die Takodas Mutter war. Diese Frau hatte es immer geschafft, adrett auszusehen und ohne viel Preis zu geben so unheimlich anregend zu wirken, dass dem ein oder anderen männlichen Gast schon mal der Schweiß ausgegangen war. Sie wusste nicht, in wie fern es ihr gelang, nur, dass auch diese kleine, aber feine Veränderung an ihrem Auftreten ihrem Cousin nicht entging. Allen anderen auch nicht, im übrigen, aber das war ihr egal. Ihr Vater hatte gesagt, sie solle auf ihr Herz hören... und ihr Herz sagte, sie solle ihn überzeugen. Irgendetwas war da sicher dran, wenn ihr Herz das sagte, also würde sie es auch tun.
 

Und Takoda war nicht so dumm, wie alle – insbesondere er selbst – von ihm dachten. Natürlich fiel es ihm auf und natürlich reizte es ihn, positiv wie auch negativ. Ersteres machte ihn wütend und ließ ihn sich eines abends seinen linken Unterarm beinahe komplett zerfetzen; sie musste unbedingt aufhören mit dem Theater! Er war krank, er war minderwertig... und wenn er sie so sah, ihre überwältigende Schönheit und ihre Niedlichkeit, dann erweckte sie in ihm trotzdem Gefühle, die nur ein vollwertiger Mann haben durfte. Und das war er einfach nicht... und verwandt waren sie zudem immer noch.

So entschloss er sich, auch einmal mutig zu sein, als er sich säuerlich den Arm verband, der von selbst scheinbar gar nicht mehr zu bluten aufhören wollte. Er versteckte es unter seinem langen Ärmel – außerdem trug er oft Verbände.

Dyami lächelte, als er ihr Zimmer betrat. Er hatte es einfach getan, denn hätte er zuvor geklopft, dann hätte er in der Zeit, die bis zu ihrem „Herein?“ vergangen wäre, sicher einen Rückzieher gemacht – er war ein so großer Feigling wie sein Körper klein war. Trotzdem erschreckte er sich, denn mit einem Mal fiel ihm auf, dass sie wenig bekleidet hier hätte sein können und dann hätte er sie einfach gesehen... oh Himmel, das ging nicht! Nun war es aber ohnehin zu spät, sie trug ein knappes rosa Nachthemd, das jedoch geschickt alles verdeckte, was eine Dame nicht zeigen durfte. Sie erhob sich von ihrem Schminktisch und faltete unschuldig die Hände.

„Wie schön, so spät kommst du noch?“, fragte sie unschuldig, „Das ist gut, ich wollte ohnehin noch ankündigen, dass ich morgen Nachmittag zum Kuchen zu dir in dein Zimmer kommen wollte... ich habe ein neues Kleid, das kann ich dir dann gleich zeigen. Was meinst du?“

Er erschauderte und senkte den Blick tief, während das Blut ihm in den Kopf stieg. Super, dann musste er sich immerhin nicht darum sorgen, dass es seinen Verband durchdringen würde...

Zittern tat er dennoch und übel wurde ihm auch vor lauter Nervosität.

„Tu das...“, murmelte er zunächst feige wie eh und je, „Ich meine aber... ich finde... ich. Ach!“

Er sah auf und sie blinzelte verblüfft, als plötzlich tatsächlich etwas grimmiges in seinen hübschen blauen Augen lag.

„Hör auf damit, Dyami! Ich... ich habe das Gefühl, alle starren uns schon an, weil du... so... bist eben, ich denke. Also, nein, nicht ich denke, verdammt!“

Er hasste „ich denke“, diesen kleinen Ausdrucksfehler wurde er einfach nicht los. Die junge Frau trat etwas an ihn heran, ihm einen seltsam sehnsüchtigen Blick schenkend, der es dem Mann heiß und kalt gleichzeitig werden ließ. Er hasste es, wenn sie ihn so ansah... dann wollte er sie immer zu sich ziehen und... küssen. Er errötete stärker.

„Ich tu doch nichts böses. Ich möchte bloß, dass du mich ansiehst... ich meine... was ist denn schon dabei? Wir... müssen ja nicht gleich Kinder bekommen... magst du mich denn nicht?“

Natürlich mochte er sie und das ahnte Dyami auch. Vielleicht war er zurückgeblieben, aber er war definitiv ein Mann. Und sie war eine Frau... eine Frau, die ihn begehrte. Und er sie. Wo war also der Fehler?

„Ich... ich mag dich, Dyami! Es gibt niemanden, den ich mehr mag als dich...“, er starrte verlegen seine Füße an, „Aber das geht doch nicht, das... ist mir so peinlich, weißt du? Ich kann das doch gar nicht...“

Er keuchte und erzitterte, als sie ihn plötzlich zu sich zog und umarmte; auf eine Art, wie nur ein Paar sich umarmen sollte. Ihm wurde schwarz vor Augen...

„Natürlich kannst du das... du hast mich lieb, nicht? Es reicht doch, wenn du einfach bei mir bist und nicht abstreitest, dass es so ist... denn wenn du das tust, dann macht mich das traurig. Ich mag dich so gern...“

Sie spürte seine Hände, die sich schüchtern auf ihre Hüften legten und seinen heißen Atem an ihrem Hals, der dafür sorgte, dass sich ihre Nackenhaare aufstellten.

„Ich mag dich doch auch, du... dummes Mädchen, du weißt das.“

Er wusste selbst nicht, was er tat, als er sich etwas gegen sie schmiegte... bloß, dass er geistig einmal mehr resigniert hatte und die Dinge so laufen ließ, wie sie eben liefen, auch wenn er es nicht mochte.

Himmel, er war so krank! Seine Krankheit nahm ihm so viel, da hätte sie auch seine verdammte Pubertät ausfallen lassen können, ohne die sein Körper sich in diesem Moment nicht wie unter Strom gesetzt angefühlt hätte. Ihre schlanken Hände, die seine Schultern und seinen Rücken streichelten, versetzten seine Haut unter seinem Hemd in Flammen, wie er es zuvor noch nie gespürt hatte... es machte ihn wahnsinnig. Und es war gut...

„Bitte erzähle niemals jemandem davon!“, murmelte er heiser gegen ihren Hals und sie kicherte leise und siegessicher.

„Nein, niemals! Du bist so niedlich, du bist ständig verlegen!“

Das wusste er auch selbst, obwohl er dumm war. Und noch mehr, als sie seinen Kopf sanft von ihrem Nacken entfernte, damit sie sich ansehen konnten. Sein Blick war aufgeregt, verwirrt und voller Selbsthass... er sollte es vergessen!

Und so beugte sie sich ein Stück nach vorn und peinlicherweise auch herab, um ihn liebevoll auf die Lippen zu küssen. Er zuckte, aber wich nicht zurück... sie hatte, obwohl sie wesentlich jünger war als er, mehr Erfahrung darin. Auch wenn es über Küssen nie hinaus gegangen war, auf ein Mädchen ihres Standes wurde aufgepasst.

Dyami musste unwillkürlich leicht grinsen, als sie nach wenigen Sekunden bemerkte, wie er vorsichtig versuchte, zu erwidern... dafür, dass er es zuvor wahrscheinlich noch nie getan hatte, war es ziemlich gut, stellte sie verblüfft und gewillt, ihn dafür zu loben, fest. Sie kam nicht dazu, denn unmittelbar, nachdem sie sich zum Luft schnappen wieder gelöst hatten, küsste er sie erneut. Er hatte scheinbar selbst festgestellt, dass es ihm lag, überlegte die junge Frau sich und keuchte überrascht über die Intensität, die er sich scheinbar berechtigt zutraute, als seine Zunge sich sachte einen Weg in ihren Mund suchte. Sie erwiderte sehr verblüfft und fragte sich, ob er das nun wirklich zum ersten Mal tat. Als er von ihr abließ, starrte sie ihn mit großen Augen an und er starrte ebenso zurück.

„Äh... war es falsch?“, wollte er naiv wissen, scheinbar selbst zu verwirrt, um sich zu hassen für das, was er tat. Sie schüttelte irritiert lächelnd den Kopf.

„Nein, das war... beeindruckend, ich meine... du meine Güte!“

Sie kicherte neben der Spur und umarmte ihn fester. War das wahr? Es war die Realität! Sie freute sich so! Und er?

Sie war sich nicht sicher, als sie in seine irritierten blauen Augen blickte. Die Jüngere grinste nur verstohlen, dann löste sie sich aus der Umarmung und zog ihn mit sich durch ihre Gemächer in Richtung Schlafraum. Er registrierte es reichlich spät und keuchte entsetzt, als er ahnte, was sie möglicherweise vorhatte. Das ging zu weit, das konnte er nicht, das ging nicht!

Als er sie darauf hinwies, kicherte sie bloß und schien vom Wahnsinn gepackt – von wahnsinnigem Glück.
 

Er war ein Feigling. Er konnte sich nicht widersetzen, denn er war schwach. Er ließ geschehen, was geschehen musste und es verwunderte ihn, was er konnte. Er war entsetzt, dass er ihr weh tat und empört, dass sie der Meinung war, es sei richtig. Und letztendlich entledigte er sich seines Verstandes, so wie auch sie es getan hatte – denn das, was sie von ihm eingefordert hatte in ihrer Euphorie war sehr früh geschehen, doch bereuen würde sie es nicht.

Takoda konnte nicht nur küssen, lernte sie, als sein heißer, kleiner Körper plötzlich nicht mehr im entferntesten zierlich wirkte, als er sie in Besitz nahm, ohne darüber nachzudenken, weil es ihn anwiderte, weil er eben genau so entstanden war. Er konnte es tatsächlich verdrängen. Und was am verwunderlichsten war... er konnte lächeln.
 


 

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Ich bin nicht besonders zufrieden, aber Linni wollte, dass ich es hochlade.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Decken-Diebin
2010-11-13T22:31:38+00:00 13.11.2010 23:31
Wie süß! Ich hab Pipi in den Augen ;///; ♥
Eine sehr schöne Geschichte, ich meine, Takoda und Dyami sind ja auch so putzig. Ihre Naivität, wie sie zu ihm läuft und ihm fröhlich erzählt, sie wäre verliebt in ihn. So ist das Leben toll! :'D Wenn man so ehrlich und direkt sein kann...
Takodachen war natürlich auch süß, und sein 'ich denke', über das er schimpft xDD Und man hat ihm trotz dieses Rückstandes sein Alter angemerkt, denn er hat sich Sorgen gemacht wegen der Verwandtheit und so weiter. Und er hat vieles bemerkt, diese Andeutungen von Dyami und das war soooo cool... sie hat tatsächlich einen auf Chatti gemacht, das ist so cool xD
Ich mochte es sehr! *___* ♥
Von:  Linchan
2010-11-06T17:44:12+00:00 06.11.2010 18:44
Jetzt bekommt es einen Kommi! <333

Ich find ja Takema so süß xDDD wie der da am Anfang sone scheiße baut, voll süß xD Und Serenka hat ihn fröhlich an Takoda abgeschoben, der sack XDD
Takoda ist so süß.... und Dyami auch, ach, ich mag die beidne so ó/////ò wie sie ihn anherzt und er sich so scheiße findet XD

Ich fand es war gut aufgezogen, wie sie es selbst bemerkt, dass sie ihn mag, und so... sie ist halt jung und freut sich dann, wäre sie älte rgewesen, hätte vermutlich noch mehr das "Das geht doch nicht wir sind verwandt .__." überwogen, jünger ist man halt in solchen Punkten naiver XD ich meine, das ist ja schon nicht einfach das realistisch aufzufädeln wie sie sich so in ihn verliebt, obwohl sie mit ihm aufgewachsen ist... ich fand Baby hat es toll gemacht^^

Und wie sie es ihm sagt und er eben nicht begeistert ist war auch gut xD Sofort Friede Freude Eierkuchen wäre dumm gewesen uû so ist herz <3 bzw, eher drama q/////q ich kann aber beide verstehen, das ist es was mama an Babycharas auch so mag, sie handeln eben nachvollziehbar! Außerdme sind die keine Wölfe mit Flügeln XD

aaah und dann macht sie einen auf Chatti XD
> Sie schenkte ihm Blicke, die so tief waren, dass ihre Schwester, die am Esstisch neben ihr saß und ihr Verhalten bemerkte, empört die Luft einzog und deren Ehemann Genda verwirrt grinsend zwischen den beiden her sah, während Takoda nur mit hochrotem Kopf zurück starren konnte.
hahaha xD ich fand das cool, dass sie plötzlich so abgeht... und er... ist halt auch nur ein Mann XD

> „Hör auf damit, Dyami! Ich... ich habe das Gefühl, alle starren uns schon an, weil du... so... bist eben, ich denke. Also, nein, nicht ich denke, verdammt!“
Ich denke XDDDD ich finde das so süß wenn er drüber schimpft XD

Und dann, uuuh <3 sie haben sich lieb xD ich finde das ende süß <3 Takoda ist gut im Bett XD aaaw <3 Ich fand die Story echt super süß! liebt!! óò
Von:  Decken-Diebin
2010-10-06T15:39:32+00:00 06.10.2010 17:39
*////*.... Q////Q.... wie süß!
"Ich warte darauf schon lange." - so eine Antwort hätte ich nicht von ihr erwartet. Es ist... wie süß! *___*
Du hattest nur einen kleinen Vertipper und zwar bei: "ich wollte das Kind zuerst vor dem Dorf gemein halten"... es heißt wohl geheim? XD
Also mir hat es sehr sehr gut gefallen... es war so süß *______* <3
Von:  Linchan
2010-10-02T15:59:08+00:00 02.10.2010 17:59
Ich wollte es ja kommin *___* Ich fand es so süß! ./////////. es ist ja nur kurz und so, aber es ist so süß! Baby Kirima ist niedlich... und Pinita so liebevoll und herzend zu sehen ist riegdnwie auch mal was... sie war so gestört am Ende xD

Wie sie immer Genda dissen und darüber redne wie Jiro Sex hatte, ich meine, wtf xDD ich musste so lachen xD Und dann wird Imera gedisst, hahaha xDDD sie reden über lustige Sachen xD

Und das Ende war SO süß ./////////. fand so rührend... ich mochte es sehr gerne! Deswegen solltest du es ja hochladen *___*
Von:  Linchan
2010-08-16T08:00:48+00:00 16.08.2010 10:00
Mama kommntiert, weil wollte dass hochläd ^o^
Ich fand die ganze bizarre Stimmung einfach total beeindruckend... der bekiffte Alhata der völlig den Verstand verloren hat und da solche Dinge labert die er nüchtenr sicher nie offen gesgat hätte... das hat echt was dramatisches und trauriges .____. ich kann mich nicht entscheiden wer mir mehr leidtut von den beiden... ich meine, Harata ist eh das Daueropfer weil er keine Babys machen kann und Chatti dauernd, äh, mit anderen rummacht xD... aber Alhata hatte sie die ganze verdammte Zeit SO lieb .____. er wollte doch nur dass sie Heaz <3 sagt .___________. omg wie traurig. *umarmt Alhatachen* meins <3
Ach nö und de rkleine Imera .____. der ist so arm! Wie ich shcon erwähnt habe, fand ich diese kurzen Einblicke in Rohamas, öh, Verhalten auch ganz spannend, ich meine über dem seine Gedanken haben wir ja an sich nie was gehört <3 der ist doch auch opfer ey .___.'
Ich fand die Szene unheimlich schön, traurig und ergreifend .____. Deswegen wollte ich ja dass du sie hochlädst .///////////.
Mama liebt Baby <3
Von:  Decken-Diebin
2010-08-15T20:48:50+00:00 15.08.2010 22:48
ö___ö...
Irgendwie eine traurige Szene. Harata tat mir irgendwie leid. Ich frage mich, wie er bei so einer Frau wie Chatgaia bleibt... aber Alhata war letzten Endes auch nur ein elendes Häufchen, er konnte einem auch fast leidtun. Aber irgendwie war es besser, nicht wahr? .____.
Mayora und Imera sind irgendwie arm dran. Eltern und Schwester an einem Tag verloren... irgendwie war die ganze Familie eh ein elendes Häufchen .___.
Ach, aw. Ich herz die Zwillinge mal an <3
Schöne, gutgemachte Szene <3
Von:  Harfe
2010-05-23T13:43:52+00:00 23.05.2010 15:43
Öp.

Irgendwie... dramatisch, aber so unterschwellig. :O Der Arme war ihr drei Jahre treu und hat sich da tatsächlich was erwartet...
Aber er ist auch ein bisschen selbstgerecht, zuerst sagt er, er war ihr treu, weil er mit keiner andern mehr schlafen wollte und dann, dass er drei Jahre an sie verschwendet hat. D:

Aber Flittchen-Chatgaia, die einen Freund hat ist lustig. Sie schämt sich für ihn. xD Der Arme...

Hat mir gefallen, wie sie so denkt, dass sie ihn mag und er ihr Erster war und so. :D irgendwie lieb.

lg Fe
Von:  Linchan
2010-05-22T18:07:56+00:00 22.05.2010 20:07
Hat ja hochgeladen ^o^ Aaaww, das war so... traurig, eigentlich.... ich meine... der arme Alya óo

> Und während sie ihre anderen Bettpartner wechselte wie die Unterwäsche, die sie nicht immer trug,
XDDDDDDDDDDDDDD omg, hahaha xDDD das ist so cool xDDD Chatti ist so ein Flittchen <3 ich maaaaaaaaaaag sie >///////////<

Lol, irgendwie ist Harata total das Opfer o__O' ich meine... wie gemein, es ihr ihr peinlich seine Freundin zu sein... xDDD ich meine... aaww! xD Naja er ist eh gearscht^^'

> Moment, das lag an ihr? Das fand sie nun gruselig, er war ihr treu gewesen, obwohl er genau wusste, dass sie sich fröhlich durch das Dorf gevögelt hatte.
Und Alya ist auch ein Opfer xDDD wtf xDDD ach ist das... omg, die tun mir irgendwie leid xDD

Und dann das Drama... es ist echt gruselig .___. ich habs ja jetzt nochmal gelesen, es hat mir auch richtig wehgetan, eben genau zu wissen dass sie nicht Ja sagen kann und so weiter... der arme Kerl tut mir so leid und, aawww. óò Chatti ja aber auch, ich meine, sie wollte ihm ja nicht so wehtun.... *schauder* aawww ./////////.
Von:  Harfe
2010-05-11T18:09:20+00:00 11.05.2010 20:09
Naja, aber das letzte Puzzleteil zu seinem Glück... auch nicht wirklich. Ein weiteres vielleicht. :( Draaama.

Voll traurig alles und dass er ihr das Kind töten will. Mayora ist der tolleste Held aus dem jenseits, als er ihn davon abhält. :D

Oh, und Chatgaia ist tot. :O Ur random, aber ur schlimm irgendwie... im letzten OS den ich gelesen hab hat sie noch Mayorachen vermisst. D:

Takoda und Dyami sind aber eigentlich auch ein niedliches Pairingdings. :D Ich hab mir Anfangs schon gedacht, ob sie eh drauf achtet, dass sie nicht schwanger wird, aber neeein... :O

Ich will gar nicht viel mehr sagen, es war sehr sehr großartig, hast du gut gemacht, kriegst ein Keks. :D Nix auszusetzen du Geniechen.
Eindeutig mein LieblingsOs bisher. ^//^ Hat mich einfach sehr berührt. :) und Takoda ist ein toller depressiver, suisizidgefährdeter, geisteskranker (Anti-)Held. >///< *überzeugt*

vg Fe
Von:  Harfe
2010-05-11T17:11:11+00:00 11.05.2010 19:11
Moi. ♥
Was soll ich dazu sagen... herz, oder so. ^//^

Echt total süßer OS, Serenka und Kirima sind ja schon einfach an sich total niedlich, mit ihrer Sprache und allem und dann noch mit solchen süßen Kindern... hach. Zahnschmerzzuckersüß, echt jetzt. ^^

Und auch schön und interessant, dass da noch die Kinder so einzeln beschrieben werden. ^^ Mit ihren mehr oder weniger großen Macken, haha. ;D

Oh, und ur schlimm, dass da bei der Geburt plötzlich noch eins ist, ich meine sie haben ja erst nicht mal mit zwei gerechnet. :O Naja, die schaffen das schon ihre Rüschenbabys aufzuziehen. Muss er halt bei der Arbeit ein bisschen kürzer treten, würd ich sagen. :D

Aber die Stelle mit Takoda ist ur traurig. D: Ich hab ihn so lieb gewonnen, und er ist so toll und muss so leiden, weil seine Mami und sein eigentlich Papi so blöde sind. DDD: Aawww. >___< Du bist toll, gib nicht auf.
Uda und Takoda sind eh die Helden der Story, hab ich das schon mal gesagt? Wenn nicht, dann jedenfalls jetzt. :D

lg Fe


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