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Unverhofft kommt oft

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Nie wieder Alkohol - non-adult Version

~ An die lieben Freischalter: Da ich nicht weiß, wer von meinen Lesern noch minderjährig ist, ich aber niemandem ein Kapitel vorenthalten will, möchte ich das ursprüngliche adult-Kapitel noch mal in dieser zensierten Version hochladen. ~
 

Kapitel 10 – Nie wieder Alkohol
 

Es war 22 Uhr 30 und Sanji war auf dem besten Weg, die 2-Promille-Grenze schwungvoll hinter sich zu lassen. Es war wirklich ein Wunder, dass er bei dem Rausch überhaupt noch laufen und sich sogar artikulieren konnte. Und wie er sich artikulierte!! Alkohol war doch wirklich ein Zaubermittel, dass es sogar schaffte aus zwei sich peinlich-berührt anschweigenden Männern eine angeregte Unterhaltung heraus zu kitzeln. Sie redeten über alles – Jobs, Freunde, Kollegen, Beziehungen, die Schulzeit und sogar über ihre Familien. Zorro und er hatten sich noch nie so gut verstanden wie an diesem Abend und nach 2 Cocktails, 4 Sakeschälchen und Gott allein wusste wie viele klare Schnäpse. Irgendwann waren sie zu den Klaren übergegangen, weil Zorro meinte: „Wenn schon Alkohol, dann richtiges Zeug!“ Und nun konnte Sanji nicht mal mehr zählen, wie viele kleine Gläschen sich auf ihrem Tisch befanden, weil er schon leicht verschwommen bis doppelt sah. Ach… egal… er war ja schließlich hergekommen, um sich zu betrinken.
 

„Ich glaub… du hattest genug.“ brummte Zorro, als der Blonde seinen letzten Schnaps fast zur Hälfte verschüttete, und das mitten in seinen Ausschnitt hinein. In kleinen Rinnsalen perlte die Flüssigkeit an seiner Brust abwärts. Sanji saß leicht vorgebeugt, so dass Zorro aus seiner Position einen tollen Ausblick darauf hatte, ob er wollte oder nicht. Und so spitz, wie er gerade war, hätte er sich eher für ‚oder nicht‘ entschieden, zu seinem eigenen und auch zu Sanjis Wohl.
 

„Ach was…“ Der Blonde machte eine abwinkende Handbewegung und stellte das Gläschen unsanft wieder auf sein Gedeck. „Ich weiß selbst wie viel ich vertrage… oder schwächelst du schon? Hab ja gedacht, du verträgst mehr.“ –
 

„Als ob ein Baby wie du mich unter den Tisch saufen könnte!“ Auch Zorro leerte sein Glas in einem Schluck und knallte es herausfordernd direkt neben Sanjis. Aus grünen Augen funkelte er den Jüngeren dabei an, während das altbekannte arrogante Grinsen seine Mundwinkel zucken ließ. „Und damit eins klar ist, den ganzen Alkohol trainieren wir morgen wieder ab. Und anschließend gehen wir in die Sauna.“ –
 

„W-was? Sauna? Wieso das denn?“ Verschwunden war der ganze Übermut. Sanji sank das Herz in die Hose bei dem Gedanken daran, sich nackig zwischen einen Haufen durchtrainierter Männer setzen zu müssen, so wie er war, mit seiner käsigen Haut, die schnell rot und fleckig wurde, mit seinen dünnen Beinen und dem immer noch vorhandenen Bäuchlein. Noch peinlicher würde es wohl kaum gehen – und Zorro wollte ihm das wirklich zumuten? Auf den Schock brauchte er glatt noch einen Schnaps. „Ich hol schnell Nachschub…“ nuschelte er, rutschte von seinem Barhocker und schwankte hinüber zur Theke, noch bevor Zorro zu einer Erklärung kam.
 

Das waren ja rosige Aussichten… aber vielleicht hatte er Glück und vergaß den geplanten Saunagang in spätestens 5 Gläsern. Davon abgesehen hatte er gerade andere Sorgen, immerhin trank er den Alkohol ja nicht nur zu seinem privaten Vergnügen. Irgendwie musste es doch möglich sein, das Gespräch so zu lenken, dass Zorro vielleicht mal mit der Sprache rausrückte, was er denn nun wirklich von ihm hielt. Sanji schluckte und pustete sich ein paar blonde Ponysträhnen aus der Stirn, die dem großen Föhnangriff vorhin im Bad scheinbar entgangen waren.
 

Die Frage war bloß – wie?
 

„Sanji…?!“ –
 

„Ja, gleich doch…“ murmelte der Koch reflexartig, in der Annahme es sei Zorro, der nach mehr Schnaps verlangte und des Wartens überdrüssig wurde. Als er den Kopf zur Seite drehte, fielen ihm fast die Augen heraus. Neben ihm an der Theke lehnte Lysop, ebenfalls schon angeschickert und zurechtgemacht, wie er ihn noch nie gesehen hatte: Tanktop, Baggypants, Ethnoschmuck und sogar ein Dreieckstuch um seine Locken gebunden. Was zum Teufel wollte DER denn hier???
 

„Cool! Zufälle gibt’s… ich bin mit mein… einer Freundin hier.“ –
 

„Die aus der Arztpraxis? Ich glaub dir kein Wort, du stalkst mir doch schon wieder nach!“ knurrte der Blonde und wandte den Blick ab, in Richtung des Barkeepers, der sich erstaunlich viel Zeit mit seiner Bestellung lies. Was bitteschön dauerte denn solange daran, zwei kleine Schnapsgläser zu füllen?
 

Lysop guckte sichtlich irritiert und rutschte ein Stück näher, trotz Sanjis offensichtlicher Verstimmung. „Ach quatsch, tu ich nicht. – Aber man, lass dich ansehen… du siehst ja irre aus! Wahnsinn! Trainierst du 24 Stunden am Tag oder wie? Man erkennt dich kaum wieder, Respekt.“
 

Unter anderen Umständen hätte Sanji sich sicherlich über das Kompliment gefreut, es regelrecht in sich aufgesaugt und sein Ego damit aufgepäppelt, vor allem für das, was er noch vorhatte. Aber er wurde das Gefühl, überwacht zu werden, einfach nicht los. Vor allem, da Lysop ihm jetzt auch noch ungefragt eine Hand auf den Bauch legte und meinte: „Ich glaub‘s ja nicht… du hast ja richtig Muckies bekommen…“ –
 

„Jetzt langts mir aber! Klar überwacht ihr mich! Nami will wohl sehen, ob ihr Geld gut angelegt ist oder was?“ Der Alkohol, der ihm in der warmen Kneipe wohl schon zu Kopf gestiegen war, ließ Sanjis Temperament noch schneller explodieren als sonst. In voller Lautstärke schnauzte er Lysop an: „Du kannst ihr sagen, dass sie gefälligst noch die letzten paar Tage warten kann! UND dass sie unbesorgt sein kann, weil mein Trainer mich dermaßen hart rangenommen hat, dass sie normalerweise das Dreifache hätte hinlegen müssen!“ –
 

„H-hey… jetzt beruhig dich doch mal, ich hab doch nur…“ –
 

„Einen schönen Abend noch!“ Auf die Getränke zu warten war wohl umsonst, und noch länger am Tresen sitzen wollte Sanji nicht, also stapfte er schnurstracks und dabei leicht hin und her schwankend zu seinem Tisch zurück. Mit offenem Mund starrte Lysop ihm nach und dachte bei sich, dass Sanji zwar ordentlich abgespeckt hatte, sein Temperament allerdings noch genauso dicke da war wie vor 4 Wochen. Zähmen können hatte sein ach-so-harter Fitnesscoach ihn scheinbar nicht.
 

„Na das hat aber gedauert… und zu deiner Frage: Sauna reinigt den Körper, entschlackt und macht ne schöne straffe Haut – genau das richtige für Mädels wie dich.“ Als wäre keinerlei Zeit vergangen, seit Sanji sich auf den Weg zum Barkeeper gemacht hatte, nahm Zorro das Gespräch wieder auf, kaum dass der Koch in Hörweite war.
 

Sanji kümmerte sich einen Dreck darum. „Wir gehen!“ knurrte er, riss seine Jacke von der Stuhllehne, wobei er fast noch gleich den Stuhl mit umwarf, und stapfte auf direktem Wege zum Ausgang. Mit einigen alkoholbedingten Schlenkern dazwischen. Er war innerlich am brodeln, dermaßen gereizt, dass er nicht mal mehr daran dachte, was denn nun aus seinem Plan wurde, Zorro ein paar Sympathiebekundungen zu entlocken. Er wollte einfach nur noch weg!
 

„Hey! Sanji, jetzt warte gefälligst!!“ Zorro hatte alles Geld, das er dabei hatte, zusammenkratzen müssen, um ihre Zeche zu bezahlen, nachdem Sanji regelrecht die Flucht ergriffen hatte. Draußen vor dem Lokal packte er den Koch schließlich am Arm und hielt ihn fest. „Was hast du denn auf einmal? Hast du deinen Ex getroffen oder ne Schlägerei angezettelt? Warum mussten wir gehen? Es wurde gerade gemütlich, und schon zickst du wieder rum!“ –
 

„Ich mache WAS?! ICH zicke?! NUR weil ich keine Lust mehr auf die Gesellschaft da drin hatte?! Und nein, mein Ex war es nicht, aber jemand anderes, den ich nicht länger an der Backe haben wollte! Aber wir können gerne noch in 10 weitere Kneipen einkehren, wenn du noch nicht genug getankt hast…“ –
 

„Ok, ok, du hast scheinbar mehr als genug getankt. Wir sollten nach Hause gehen.“ brummelte der Ältere ruhig und zog seinen Begleiter in Richtung Taxistand. „Das nächste Mal steigst du rechtzeitig auf Wasser um.“
 

Sanji blieb schlagartig stehen. So böse, wie er es in seinem betrunkenen Zustand nur konnte, starrte er den Grünhaarigen an und fauchte:„Hörst du jetzt mal auf, mir Vorschriften zu machen? Du bist nicht mein Kindermädchen, also spar dir deine Belehrungen! Ich hab es sowieso satt, dass alle glauben, ich könne nicht auf mich selbst aufpassen und ständig alle Entscheidungen über meinen Kopf hinweg treffen! Ich bin ein erwachsener gestandener Mann mit einem Job und einem Gehirn und einem überdurchschnittlich großen Pe…“ –
 

„SCHÖN! WIRKLICH!“ Bevor Sanji die Passanten auf der Straße darüber informieren konnte, wie gut er bestückt war, hielt Zorro ihm den Mund zu. „Ehrlich ich freu mich für dich. Und jetzt fahren wir zu dir nach Hause, du großer männlicher erwachsener Idiot.“ Mit diesen Worten zog er den Blonden weiter und verfrachtete ihn schließlich in ein Taxi, nachdem er den Fahrer davon überzeugt hatte, dass Sanji zwar laut war und Glühstrom hatte, aber keinerlei Bedrohung darstellte, weder für den armen Fahrer, noch für die Ledersitze.
 

„Tu bloß nicht so erhaben, als wärst du noch nüchtern…“ motzte der Koch ihn an, sobald Zorro mit einer Pobacke im Taxi saß.
 

„Ich tu nicht so, ich bin es noch. Im Gegensatz zu dir hab ich nen guten Stoffwechsel.“ –
 

„JETZT GEHT DAS WIEDER LOS! NUR ZU, STICHEL RUHIG NOCH EIN BISSCHEN WEITER! HAST ES JA BALD HINTER DIR, DA MUSST DU DIE LETZTEN TAGE NOCHMAL NUTZEN UM MIR EINE NACH DEM ANDEREN REINZUWÜRGEN!“ –
 

„Jetzt wirst du albern.“ meinte Zorro, teils genervt, teils belustigt. Sanji plus Alkohol war eine leicht entzündbare und überaus explosive Mischung…
 

„Und laut.“ Mischte sich der Taxifahrer dann von vorne ein.
 

Sanji verzog das Gesicht, verschränkte die Arme und sah demonstrativ aus dem Fenster. „Ach ihr könnt mich mal…“ murmelte er beleidigt und ließ die Scheibe ein Stückchen runter, um etwas frische Luft ins Taxi zu lassen. Was auf lange Sicht gesehen den Ausgang des Abends dramatisch beeinflusste.
 

>>> >>> <<< <<<
 

Zorro hätte sich ohrfeigen können, dass er nicht besser aufgepasst hatte, was und wie viel und vor allem wie viel durcheinander Sanji getrunken hatte. Kaum, dass der Blonde ein paar Minuten Frischluft um die Nase bekommen hatte, war ihm der Alkohol komplett in den Kopf gestiegen und hatte seine volle Wirkung entfaltet. Bis sie schließlich zu Hause angekommen waren, konnte Sanji nicht mal mehr gerade stehen, geschweige denn laufen, obwohl er lautstark beteuerte, dass er beides noch bestens und vor allem ohne Hilfe beherrschte. Da Zorro kein Geld mehr hatte, den mittlerweile ziemlich angefressenen Taxifahrer aber nicht unbezahlt lassen wollte, zog er Sanjis Portmonee aus dessen Hose und entlohnte ihren Fahrer, ohne dass der Koch es mitbekam.

So schnell, wie das Taxi davon brauste, hatte Zorro es bislang nur in Hollywoodfilmen gesehen.
 

„Wo hast du deinen Schlüssel?“ wollte der Trainer wissen, nachdem er Sanjis Jackentaschen durchsucht und nichts gefunden hatte, während Sanji in seinen Armen hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve.
 

„Inner Hosentasche…“ kam die undeutlich genuschelte Antwort, und Zorro verdrehte die Augen. Na bestens… eine weitere unfreiwillige Grabschgelegenheit lag vor ihm. Mit mühsam beherrschter Miene schob er seine linke Hand erst in die eine, dann in die andere Hosentasche der verflucht noch mal hautengen schwarzen Jeans, bis er dann in der linken Gesäßtasche fündig wurde. Er konnte kaum die Tür aufschließen, so sehr zitterte seine Hand dabei. Zorro war so wütend über sich selbst, er hätte sich für seine alberne Verknalltheit in den Allerwertesten beißen können. Oder den Koch, dessen Allerwertester war schließlich schuld an seinem Zustand!
 

„Kommsu noch mit rein?“ wollte Sanji wissen und tastete nach dem Lichtschalter.
 

„Ich kann dich Schnapsleiche ja schlecht allein lassen. So dicht wie du bist, schaffst du es nicht mal mehr auf den Schlafzimmerteppich!“ –
 

„Awas… du brauchs doch nurn Vorwand…“ Irgendwo in Sanjis betrunkenem Verstand sagte ihm seine innere Stimme, dass er sich gerade auf dünnes Eis begab. Dass er jetzt besser den Mund hielt. Dass er viel zu sehr mit dem Feuer spielte… doch er war einfach viel zu benebelt, um noch darauf zu hören. „Du… du wills doch hierbleiben…“ –
 

„Ach ja. Will ich das.“ Zorro zog eine Augenbraue hoch und drehte den Koch zu sich um, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. Flirtete Sanji gerade mit ihm, oder war er auch schon angetrunken und halluzinierte nur? „Und wieso sollte ich das wollen?“ –
 

„Weil…“ Sanji hob den Zeigefinger und hielt ihn Zorro unter die Nase. „Weil du misch magst… du stehs auf misch… und eigenlisch hättesu das auch ma sagen könn… aba neeeeiiin! Du bis dia viel zu cool, wie imma…“ nuschelte er, den Mund leicht verzogen und auch ein wenig gekränkt dreinblickend. „Deswegen habisch doch gesagt… wir trinken… zusamm… weil… dann kannisch vielleisch… auch sagen, dassisch disch mag…“
 

Mehr als ein Nicken brachte Zorro nach diesem Geständnis nicht heraus. So war das also - Sanji hatte ihn abfüllen wollen, um herauszufinden, ob er ihn mochte. Dass der ganze schöne Plan mit Karacho nach Hinten losgehen würde, hatte der Blonde scheinbar nicht einkalkuliert. Und das, wo er behauptete, er wüsste wie viel er trinken konnte. Zorro konnte es kaum glauben, und ihm wurde richtiggehend warm ums Herz, so peinlich wie ihm das auch war. Sanji mochte ihn tatsächlich!
 

Vielleicht bekam er ja noch mehr aus ihm heraus. „Und… wie kommst du da drauf, dass ich dich mag?“ –
 

„Robin un Tashigi… sagen das…“ Selbst so beschwipst wie er war, fiel es Sanji auf, dass das eine recht dürftige Erklärung war. „Außadem grabschsu an mia rum!“ setzte er deshalb mit triumphierender Miene nach.
 

Zorro konnte nicht anders als auflachen. Die Situation war so absurd, und Sanji so schrecklich betrunken und dabei immer noch anziehend, und er durfte nicht, er konnte nicht, es würde alles nur noch schlimmer machen, wenn er es ausnutze…
 

„Tja… das tu ich tatsächlich. Aber ich darf es, weil du es mir erlaubt hast. Davon abgesehen bin ich dein Trainer, ich muss mir genau angucken, wie dein Körper sich verändert hat.“ –
 

„Isch habs… dia erlaubt…?“-
 

„Oh ja.“ Weit sanfter als die Male zuvor hob Zorro Sanji hoch und trug ihn ins Schlafzimmer.
 

„A-aba… das habisch nisch erlaubt…“ wehrte der Blonde sich leicht und auch nur verbal, weil er recht kraftlos in den Armen des Älteren hing. Als Zorro ihn auf dem Bett absetzte, kippte er beinahe sofort nach hinten weg. Aus halb geschlossenen Augen blickte Sanji auf, zu dem Mann, der sich über ihn beugte und seine Schuhe auszog.
 

„H-hey…!“
 

Doch Zorro ließ sich nicht beirren. Den Schuhen folgten die Strümpfe, und nachdem Sanji barfuß war, schob der Grünhaarige den blauen Pullover ein Stückchen hoch und öffnete Knopf und Reißverschluss der schwarzen Jeans. Wie eng die Hosen wirklich waren, sah er an den Striemen, die die Nähte auf Sanjis Bauch und Hüfte hinterlassen hatten, und er musste schmunzeln. „Wie bist du denn da reingekommen? Mit nem Trichter oder mit Gleitcreme?“
 

Sanji wurde rot und sah gekränkt zur Seite, weil ihm momentan der klare Verstand für eine schlagfertige Retourkutsche fehlte. „Wollte gut aussehn…“ murmelte er kaum hörbar, doch Zorro verstand es trotzdem, und er schmunzelte noch etwas breiter.
 

„Idiot… du siehst doch gut aus.“ raunte er dem Jüngeren ins Ohr, bevor er die Hosen Stück für Stück herunterzog, mit gerade so viel Kraft, dass sie nicht zerrissen. So wie er Sanji kannte, waren das Designerjeans, die mindestens so viel gekostet hatten wie sein halber Monatslohn.
 

„Du has doch imma gesagt… isch wär pummelisch…“ –
 

„Oh ja. Bist du auch.“ Langsam beugte Zorro sich über ihn und strich ein paar blonde Haarsträhnen aus dem geröteten Gesicht. „Aber ich hab nie gesagt, dass es mir nicht gefallen würde.“ Und das war die Wahrheit. Sanji war vielleicht nicht von Anfang an sein Typ gewesen, aber gemocht hatte er ihn irgendwie trotzdem. Und auch, wenn er einen durchtrainierten Körper ästhetisch und auch anziehend fand, war Sanji in seinen Augen trotzdem attraktiv. Er war einfach süß, so wie er war, auch ohne Sixpack und sichtbarem Bizeps. Und er wollte ihn anfassen, nicht nur weil er ihn mochte, sondern weil er neugierig war, weil es ihn in den Fingern kribbelte bei dem Gedanken, diesen weichen samtigen und so gut duftenden Körper an sich zu drücken und liebkosen zu dürfen. Und dass er es eigentlich nicht tun sollte oder durfte, machte alles nur noch reizvoller als es sowieso schon war.
 

Sanjis Gesichtsfarbe glich mittlerweile einer gut durchgezogenen Tomatensuppe. „Ah… so… und… was machsu jetzt…?“ stotterte er und tastete dabei unbeholfen mit seiner linken Hand nach Zorros rechter, die geradezu zärtlich seine Wange streichelte.
 

„Jetzt?“ Zorro schloss die Augen. Er hatte keine Lust mehr nachzudenken. Wenn Sanji seinen Verstand ausschaltete, durfte er das auch tun, ob nun mit Alkohol oder ohne. „Jetzt werde ich dich küssen. Also halt still…“
 

Es war wie eine Erlösung, als seine Lippen die des Koches trafen. Und auch wenn es in allen Liebesromanen und –filmen schrecklich kitschig beschrieben war, so war es doch genau das: Schmetterlinge im Bauch, explosionsartige Hitzewallung durch den gesamten Körper und eine sensationelle Gänsehaut an der Oberfläche. Und wie süß der Blondschopf schmeckte! Nach all dem Zucker, den er nicht hatte essen dürfen, so unglaublich süß, dass man allein vom Geschmack einen Rausch bekommen konnte, wenn man nicht aufpasste. Und wie alle Dinge, die so verboten lecker waren, machte es süchtig nach mehr. Zorro zog Sanji den Pullover über den Kopf und ließ das funkelnagelneue Kleidungsstück neben dem Bett zu Boden gleiten, auf die schwarze Jeans, und nur wenige Sekunden später gesellte sich sein eigenes Hemd ebenfalls dazu. Der Grünhaarige setzte einen langen Kuss mitten auf den Bauch, nachdem er den Bund der Shorts ein Stückchen tiefer gezogen hatte.
 

„Ahh…“ Sanji schreckte auf und hob die Hände, doch Zorro hielt sie mit seinen eigenen fest und verschränkte ihre Finger ineinander.
 

„Schsch… nicht so laut. Und hör auf, den Bauch einziehen zu wollen. Ich hab doch gesagt, ich mag dich so wie du bist. Entspann dich.“ Noch bevor Sanji protestieren konnte, verschloss der Trainer seine Lippen erneut mit einem festen Kuss.
 

Er wusste, was in dieser Nacht passieren würde, und er konnte nur hoffen, dass Sanji diese Möglichkeit mit einkalkuliert hatte, als er sich betrunken hatte, und es nicht am nächsten Tag ein unschönes Erwachen geben würde.
 

>>> >>> <<< <<<
 

Der stechende Schmerz hinter seiner linken Augenbraue setzte ein, sobald Sanji die Augen aufschlug. „Ahrg… verdammte Scheiße…“ fluchte er, mit einer Stimme, die nach mindestens so viel Alkohol klang wie er glaubte, getrunken zu haben. Oder sogar mehr. Eine heisere Nebelkrähe war jedenfalls nichts dagegen.

„Nie… wieder…“ Vorsichtig setzte er ein Bein neben sich auf den Fußboden, um das immer noch leicht drehende Bett anzuhalten. „Nie… nie wieder Alkohol…“ brachte er mühsam heraus und rieb sich die schmerzende Stirn, ohne wirklich Erfolg zu haben.
 

„Das haben schon ganz andere geschworen… und die hatten mehr Disziplin als du.“
 

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Sanji die Stimme neben sich erkannte, und noch einen ganzen Moment länger, bis er sich erinnerte, wieso diese Stimme, bzw. ihr Besitzer, neben ihm lag. In seinem Bett. Unter seiner Decke. Nackt. Oh shit…
 

„Ma…Marimo…“ Sanji wagte es kaum, den Kopf zu drehen, und das nicht nur, weil er befürchtete, dass der Schwindel sich verstärken könnte. Er wusste, was er dann sehen würde, und solange er nicht hinsah, konnte er sich vielleicht einreden, dass es alles nur ein Traum war. Ja, genau. Gleich würde er aufwachen, mit klarem Kopf und in seine Schlafsachen gekleidet, allein in seinem viel zu großen Bett, so wie es sich gehörte…
 

„Du siehst aus als müsstest du gleich kotzen.“ Zorros Stimme klang nicht viel besser als seine, und sie war vor allem eines: Zu laut für seinen alkoholgepeinigten Kopf. Und dazu noch diese charmante Ausdrucksweise, für die Sanji dem Mann neben sich am liebsten schon wieder eine gelangt hätte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie scheiße er aussah. „Wundert‘s dich, wenn ich neben dir aufwache…?!“ motzte er und schob sich mit einigen Anläufen aus dem Bett. Kaum, dass er auf beiden Beinen stand, und das ziemlich unsicher, spürte er etwas, was ihm im ersten Moment wie ein Déjà-vu vorkam – gewaltigen Muskelkater. Im Po und in den Beinen. Es war wie das letzte Puzzlestück, dass Sanjis benebeltem Verstand noch gefehlt hatte, um sich ein vollständiges Bild vom vergangenen Abend und der folgenden Nacht zu machen. Sie hatten also wirklich…
 

Urplötzlich verspürte der Koch das Bedürfnis, sich in hohem Bogen zu übergeben. Auf schweren Beinen schwankte er ins Bad, riss den Klodeckel nach oben und ließ sich sämtliche Getränke des Vorabends nochmal gründlich durch den Kopf gehen.
 

‚Nie wieder Alkohol!‘ schwor er sich dabei.
 

Zorro musste eine ganze Weile warten, bis Sanji wieder aus dem Bad kam, nachdem er – natürlich in aller Ausführlichkeit – geduscht und sich geputzt hatte. Mit gesenktem Kopf gingen der Grünhaarige an dem Blonden vorbei und streifte dabei kurz mit seinem Zeigefinger über den Handrücken des anderen. Ob nun Absicht oder nicht, ließ Zorro offen, bevor er die Badezimmertür schloss. Erst hinter der Sicherheit des schweren Holzes ließ er den Seufzer, der sich seit dem Aufwachen in ihm aufgestaut hatte, heraus. Er war doch der allergrößte Idiot auf diesem Planeten! Wie oft hatte er sich selbst und vor allem anderen Kollegen, die es nicht so hielten wie er, vorgehalten, dass es eine ganz miese Idee war, Beruf und Privates zu mischen. Und dann wachte ausgerechnet er, der Moralapostel vom Dienst, in der Wohnung seines Kunden auf, nachdem sie die Nacht auf so intensive Weise miteinander verbracht hatten!
 

Noch jetzt kribbelte es Zorro überall, wenn er daran zurückdachte, wie unglaublich schön es gewesen war. Das war kein Gelegenheitssex gewesen, das war nicht einfach mal so in die Kiste… es war so gewesen, wie er es sich früher, als er noch naiver gewesen war, mit der Frau seiner Träume vorgestellt hatte. Nahezu perfekt. Und das bezog sich nicht nur auf das, was sie getan hatten. Sanji war perfekt, in all seiner Unperfektheit.
 

Wie er ihm einfach mal so vor die Nase knallte, dass er ihn mochte, nachdem er sich zugeschüttet hatte – das war typisch Sanji. Bloß kein Risiko eingehen, nicht über seinen eigenen Schatten springen, und am besten noch ne gute Ausrede am Tag drauf haben, falls es nicht so ausgehen sollte, wie er es sich in seinem blonden Köpfchen erhoffte. Aber gut, der Koch hatte gepokert und gewonnen, irgendwie war er ihm ins Netz gegangen. Und er hatte sich nicht mal dagegen gewehrt.
 

Zorro drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich kalte Flüssigkeit in das müde Gesicht. Und was war mit ihm? Was hatte er nach dieser Nacht gewonnen? Er war nicht viel schlauer als zuvor. Mochte sein, dass er für ein paar Stunden das gehabt hatte, wonach er sich seit Tagen sehnte, aber… sein Blick fiel auf die Gästezahnbürste. Ace – da war doch noch was. Der Kloß, der dem Grünhaarigen in der Kehle saß, verlagerte sich schlagartig abwärts, in seinen Bauch und dann…

Vielleicht war kotzen eine gute Idee.
 

Ohne dass Sanji es merkte, hatten sie die Rollen getauscht. Zorro stand nun seit 30 Minuten unter der Dusche, und er selbst machte Frühstück. Er hatte nicht den Hauch von Ahnung, was Zorro morgens zu sich nahm, aber da er sowieso nur den Reformhauskram hatte, blieb ihm auch nicht viel Auswahl. Sanji schaute auf das Müsli und die fettarme Milch und spürte nicht den geringsten Appetit. Das war ein Diätansatz, den er sich merken sollte – Alkohol verdarb einem den guten Hunger.
 

Draußen im Flur ging das Telefon, aber nach einem Blick auf die Uhr, die gerade mal 7 Uhr 45 anzeigte, entschied der Blonde, dass es zu früh war, den Anruf entgegen zu nehmen. Wer zu einer solch unchristlichen Zeit anrief, hatte es nicht besser verdient.
 

„Nun leg schon auf…“ brummte der Koch, als das Telefon hartnäckig weiterklingelt, sechs mal, sieben mal – und mit einem Tuten, das sich in seinen verkaterten Kopf bohrte, schaltete sich der AB ein.
 

„Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bin ich noch im Restaurant, aber sie können ihre Bestellung nach dem Piepton hinterlassen.“ klang seine eigene Stimme und diese bescheuerte Ansage, die er seit Ewigkeiten schon ändern wollte, viel zu heiter vom Band, ehe das angekündigte „Piep“ erschallte.
 

„Sanji, ich hoffe mal dass du gerade joggen bist oder so, also komm ich gleich zur Sache.“ Es war Nami, und sie klang ziemlich aufgekratzt. „Deine Auszeit ist ja bald rum, und was ich von Lysop gehört habe, macht mich ECHT neugierig!“
 

Also hatte die Langnase schon munter geplaudert. ‚So eine Labertasche! Wenn der mal stirbt, muss man seine Klappe extra totschlagen und beerdigen!‘ dachte Sanji nur missmutig, bevor er Nami weiter zuhörte.
 

„Ich kann es kaum erwarten, bis du wieder hier bist – und ehrlich gesagt wird’s auch höchste Zeit. Aber vielleicht ist es ja ein zusätzlicher Anreiz für dich, zurück zu kommen, wenn ich dir sage, dass dein Ace einen Tisch für Freitag reserviert hat. Melde dich, sobald du Zeit hast!“
 

Es klickte in der Leitung, und Stille breitete sich in der Wohnung aus, einzig und allein durchbrochen von dem leisen Prasseln der Dusche.
 

Sanji stand wie vom Donner gerührt in der Küchentür, in der einen Hand die Milch, in der anderen die Müslischale, und versuchte zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte.
 

Ace hatte reserviert. Für nächsten Freitag. Sanjis Augen wanderten zu dem

Kalender neben dem Telefontischchen, an dem noch das Abrissblatt von gestern hing – Sonntag. Heute war Montag. Also noch 5 Tage.
 

„Alles ok? Du siehst immer noch aus wie Braunbier mit Spucke…“
 

Der Angesprochene schrak förmlich zusammen und ließ die Milch auf den Boden fallen, wo die weiße Flüssigkeit über das Linoleum plätscherte. „Scheiße! Musst du mich so erschrecken!!“ fuhr er Zorro an, stellte die Schale, die ihm zum Glück nicht aus der Hand gefallen war, auf dem Tisch ab und griff sich das Küchenkrepp, um der Sauerei Einhalt zu gebieten.
 

Brummelnd rieb der Grünhaarige, der frisch geduscht und nur im Handtuch vor ihm stand, sich den Nacken und hob den Milchkarton auf. „Was kann ich dafür, wenn du so schreckhaft bist? Wer war denn eben am Telefon?“
 

Sanji sah ihn an, perplex, weil Zorro ihn so unverwandt fragte, und konnte nicht verhindern, dass er rot wurde. „Nami… sie meinte… ich solle nächsten Freitag wieder zu arbeiten anfangen. Im Restaurant geht’s wohl drunter und drüber…“ nuschelte er, stand dann auf und entsorgte die feuchten Tücher im Abfalleimer.
 

Ja, das war nur die halbe Wahrheit gewesen. Irgendwie wäre es ihm falsch vorgekommen, jetzt von Ace anzufangen, wo er und Zorro doch vergangene Nacht…
 

Und das war der Moment, in dem auch Sanji die Erkenntnis traf, dass das, was sie beide letzte Nacht veranstaltet hatten, unter Umständen die dümmste Idee des Jahrhunderts gewesen war. Aber so war das eben, wenn man sich betrank und nicht mehr an die Konsequenzen dachte. Jetzt hatte er den Salat.
 

Ende Kapitel 10
 

~ Entschuldigt bitte, dass ich solange für das Kapitel gebraucht habe - die bösen Klausuren haben mich auf Trab gehalten. Jetzt gehts aber zügig dem Ende zu. Keine langen Wartezeiten mehr! ^^ ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Monkey-D-Setsuna
2010-07-25T15:54:29+00:00 25.07.2010 17:54
Hi.=)
Sorry,dass ich mich jetzt erst melde,hatte viel zu tun und kaum ne freie Minute. -.-
Also.
Das Kapitel war wie immer echt klasse.=)
Tjaaaa,kommt davon wenn ihr euch beide volllaufen lasst,ne.=)
Naja,immerhin,sie haben sich gestanden,dass sie sich mögen,auch wenn das nur mit Alkohol ging.=)
Aber hey, Usopp hat ein Date. Der muss doch auch mal ein bisschen Glück haben.=)
Dass Sanji ihn dann so doof anblafft,der sollte sich was schämen. -.-
Und die Stimmung war gerade so entspannt,dann legt der Sanji gleich wieder los. -.-
Der Taxifahrer hat mir irgendwie Leid getan. O.O
Tja,wenn man zuviel säuft,dann hat man eben am nächsten Tag nen Muskelkater.=)
Ihr Pech.=)
Aber war ja klar,dass Sanji da so rumsteht,wenn Nami ihm sagt,dass Ace da sein wird. =)
Das Kapitel war echt klasse.=)
Mach ja weiter so.=)

LG
Monkey-D-Setsuna =) ^^
Von:  Victoire
2010-07-21T10:54:00+00:00 21.07.2010 12:54
Irgendwie gefällt mir die Version besser :>

Nett geschrieben. :D


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