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The last Job

Travors Reise
von

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Ein Trugbild im Innern. Spürst du, wie falsch es ist?
 


 


 


 

Eine niemals enden wollende Schwärze umgab mich. Sie war einsam und kalt, fast schon erdrückend. In ihr verbarg sich nichts, nur ein dumpfes Klopfen, ähnlich eines Herzschlages. Ein Klopfen, das sowohl Angst, als auch Geborgenheit ausstrahlte. Ein Klopfen, so wie jedes andere und doch einzigartig. Ein Klopfen, an das ich gewöhnt war.

So ist es nun mal, wenn ich schlafe. Wir Waldläufer sind nicht mit dem Segen beschenkt worden, zu träumen. Für uns gibt es nur die Dunkelheit, dieses Klopfen.
 

Es wurde hell um mich herum. Ich blinzelte, öffnete kurzzeitig die Augen. Allmählich neigte sich meine Ruhephase dem Ende. Ein Stimmengewirr flüsterte leise und unverständlich, dann lauter.

»Wach auf, du Schnalle!«, ertönte die kratzige Stimme Bucks´.

Etwas versetzte mir einen harten Schlag ins Gesicht. Urplötzlich war ich hellwach. Der versuch mich zu orientieren schlug fehl, da ein gleißendes Licht meine Sicht eingrenzte. In meinem Kopf hämmerte und trommelte es wie wild. Mühsam wollte ich aufstehen, mich sammeln und und Buck, die Ursache der Kopfschmerzen, in seine Schranken weisen, doch es war mir nicht möglich, mich auch nur einen Millimeter zu Bewegen. Fesseln hielten mich in Schacht, zogen sich fest um Fuß- und Handgelenke. Wie ich nun feststellte, saß ich auf einem Stuhl, der meines Erachtens nach ein Werk der Gnome war: stabil und belastbar.

»Was geht hier vor sich?«, brachte ich unter Halsschmerzen heraus. Mein Mund war staubtrocken, als hätte ich eine Woche kein Wasser zu mir genommen. Auf meine gestellte Frage kamen zur Antwort keine Worte, sondern schwere Schritte. Die Helligkeit, die von überall her zukommen schien, brannte in meinen Augen, sodass ich sie schließen musste. Nur für einen Moment. Ein gottverdammtes

Schwindelgefühl machte sich breit. Mir war so übel, wie noch niemals zuvor in meinem Leben und ich wünschte nur zu sehr, mich übergeben zu können.
 

Als ich die Augen wieder öffnete, entdeckte ich etwas aus dem Augenwinkel. Ein Schatten näherte sich schnell und blieb direkt vor mir stehen. Von Oben schien er auf mich herab zusehen, den armen, wehrlosen Travor zu begutachten.

»Kleiner Travor«, sagte der Schatten mit tiefer, durchdringender Stimme, »Du hast jetzt genau zwei Möglichkeiten und wirst dich wohl oder übel entscheiden müssen: Entweder erzählst du mir auf der Stelle, was ich wissen möchte -und ich bin mir sicher, du weißt was ich meine- , oder es wird hier ziemlich hässlich zugehen.«

Ich war verwirrt. Was wollte dieses Wesen von mir?

»Und wie wäre es«, versuchte ich die Entscheidung zu umgehen, »wenn Ihr mich Vorerst aus diesen Schlingen befreit, die mir einen so freundlichen Empfang bieten?«

Das Wesen beugte sich über mich, sodass ich sein Gesicht sehen konnte und was ich erblickte, war nichts anderes als ein ekelerregender Humane. Womit hatte ich das nur verdient? Er hatte kurze braune Haare, kalte, eisblaue Augen und eine spitze Nase. Sein Mund kräuselte sich leicht zu einem Lächeln -vielleicht war es auch etwas anderes, ein Schmollmund oder ein Kussmund- falls es das überhaupt darstelle sollte. Gott sei dank war dieser Mensch weitaus gepflegter als Buck, was mich wahrlich erfreute.
 

»Und wie wäre es, kleiner Travor, wenn ich das lasse, du mir aber trotzdem von dem berichtest, was mich brennend interessiert?«

Gerade wollte ich mich dagegen auflehnen und ihm begreiflich machen, dass diese Fesseln mein Sprachzentrum erheblich einschränkten, als er mir jedoch zuvor kam. Blitzschnell zog er einen Gegenstand aus einem Seitenbund seiner Hose. Ich erkannte erst viel zu spät, dass es sich hierbei um einen Hammer handelte, als dieser bereits auf meine linke Hand niedersauste. Ein lautes, grausames knacken ließ mich wissen, das meine Fingerknochen splitterten. Gerade so unterdrückte ich einen Aufschrei, während der Schmerz mich durchzuckte. Sofort füllten Tränen meine pechschwarzen Augen.
 

»Und?«, fuhr der Humane gelassen fort, »Möchtest du jetzt dein Wissen mit mir teilen?«

»Ich..«, stammelte ich, versuchte vergeblich den Schmerz auszublenden, »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Ihr hören wollt!«

»Falsche Antwort! Versuchs nochmal!«

Der Mensch entblößte seine gelben, zerfressenen Zahnreihen, währenddessen ich probierte ihn davon zu überzeugen, dass ich es wahrlich nicht wusste.

Er jedoch blieb stur und glaubte mir kein Wort.

»Verkauf mich nicht für Dumm, kleiner Travor!«, rief er, schwang den Hammer erneut. Mein nackter, rechter Fuß wurde zum nächsten Opfer. Die Knochen knacken böse und kleine Splitter bohrten sich von innen nach außen.

Ich riss an den Schlingen, wand mich und schrie, wollte entkommen. Die Fesseln kamen mir allerdings nicht gelegen und hielten mich fest umklammert, waren nicht in der Stimmung, den leidenden Travor gehen zu lassen.

»Rede endlich!«, brüllte der Humane.

»Ich weiß nicht wa...«

Meine Kniescheibe wurde zertrümmert.

»Rede!«

»Ich weiß ni...«

Der rechte Arm war sein neues Ziel.

Ein Schlag. Elle und Speiche brachen.

»Rede!«

Zwei Schläge. Rotes Blut floss den Arm hinab.

»Rede, verdammt!«

Drei Schläge. Die schützende Haut platzte auf und schenkte den Knochen die Freiheit.

Ich konnte nicht antworten, nichts erklären, nicht einmal klar denken. »Du hast mir also nichts zu sagen?« Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe, nahm die Tränen wahr, die meine Wange hinunter liefen.
 

»Also dann«, endete der Mann, schloss meinen Kopf zwischen seine großen Hände und ließ ihn nach hinten kippen, sodass ich zur Decke des Raumes starrte. Eine weitere Schlingen hielt nun auch meinen Schädel an Ort und Stelle, ließ ihm keinerlei Freiraum.

»Dieses nette Gerätchen«, ich entdeckte eine aufwändige Konstruktion mit vielen Schläuchen, »sondert immer im selben Rhythmus einen Tropfen Wasser ab, der genau zwischen deinen Augen landen wird. Ich verspreche dir, sofern du hiernach noch sprechen kannst, wirst du mir genau das erzählen, was du mir bis jetzt dummerweise verschwiegen hast.« Mit diesen Worten verschwand der Mensch, ließ mich allein zurück.

Ein Wassertropfen plätscherte und kühlte meine Stirn.



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