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The last Job

Travors Reise
von

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Perfekte Welt. Stimmen wir ein in den Gesang der Unsterblichkeit, des Perfekt seins. Perfekte Welt. Und dennoch Unvollkommen.
 


 


 


 


 

Eine niemals enden wollende Schwärze umgab mich. Sie war einsam und kalt. In ihr verbarg sich nichts, nur ein dumpfes, eintöniges Klopfen. Ein Klopfen, als schlage jemand mit festem Eisen auf hohle Knochen. Ein Klopfen, das sowohl Angst als auch Geborgenheit bot. Daran war ich gewöhnt. So ist es nun mal, wenn ich schlafe. Den Waldläufern ist es nicht gestattet zu träumen. Für uns gibt es nur diese Schwärze und das unablässige Klopfen.

Plötzlich wurde es hell. Ich öffnete die Augen und blinzelte. Meine Ruhephase ging vorüber und ich wurde zurück in die Welt versetzt. Stimmen drangen an mein Ohr, jedoch leise und unverständlich.

»Wach auf du Schnalle!«, schallte es nun in mein Trommelfell.

Etwas versetzte mir einen Schlag ins Gesicht. Urplötzlich war ich hellwach. Buck stand vor mir, die Hand noch erhoben. In meinem Schädel hämmerte es wie wild. Mühsam versuchte ich aufzustehen, mich zu wehren und diesen Wiederling in seine Schranken zu weisen. Doch es war mir nicht möglich, mich auch nur einen Millimeter zu Bewegen. Fesseln, die sich fest um Hand- und Fußgelenke schnürten, hielten mich in Schach. Ich saß auf einem Stuhl, der höchstwahrscheinlich ein Werk der Gnome war. Diese fertigen immer gute Stühle an, die vor allem ein sind: Stabil.
 

Ich sah mich um, doch das grelle Licht -es schien von überall her zukommen- nahm mir die Sicht. »Was geht hier vor sich?«, brachte ich unter Halsschmerzen heraus. Mein Mund war Staub trocken und der Hals kratzte. Auf meine Frage kamen bloß schwere Schritte als Antwort. Die Helligkeit brannte in den Augen, sodass ich gezwungen war, sie zu schließen. Nur für einen Moment. Die Kopfschmerzen breiteten sich weiter aus und nahmen mir allmählich die Kraft vernünftig zu denken. Ein gottverdammtes Schwindelgefühl gesellte sich hinzu und verleite den Kopfschmerzen umso mehr Nachdruck. Plötzlich entdeckte ich einen Schatten, der zielstrebig in meine Richtung ging, bis er direkt vor mir zum Stehen kam. Von oben sah er auf mich herab, als sei ich eine Abstoßende und niedere Kreatur.

»Kleiner Travor«, sagte der Schatten mit tiefer, durchdringender Stimme, die mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ, »Du hast jetzt zwei nette Möglichkeiten: Erzähl mir was ich wissen will oder es wird hier ziemlich hässlich zugehen.«

Was?

Ich war verwirrt. Was sollte ich erzählen und warum?

Ich war doch niemand, der auf Abruf irgendwelche nützlichen Informationen ausspuckte.
 

»Ich bin der Meinung Ihr solltet mich erst einmal aus diesen Schlingen befreien und mir dann erklären, wo das Problem liegt«, antwortete ich heiser und stellte entsetzt fest, dass ich nicht so Wortgewandt war, wie ich es immer dachte. Das Wesen beugte sich über mich, sodass ich sein Gesicht sehen -zumindest erahnen- konnte und was ich erblickte war nichts anderes als ein ekelerregender Humane. Dieser hatte kurze, schwarze Haare und eisblaue Augen. Seine Wangenknochen ragten hervor und verleiten dem Gesicht ein ausgemergeltes Ansehen. Gott sei Dank war dieser weitaus gepflegter als Buck.

»Und wie wäre es, wenn wir deinen Vorschlag in keiner Weise anerkennen und du trotzdem beginnst zu reden?«

Gerade wollte ich mich dagegen auflehnen und dem Humane begreiflich machen, mit wem er es sich da verscherzte, nämlich mit einem ausgebildetem Assassinen, als er mir zuvor kam. Blitzschnell zog er einen Gegenstand aus dem Seitenbund seiner Hose. Ich erkannte erst, dass es ein Hammer war, als er mit stählerner Gewalt auf meine linke Hand hinunter sauste.

Das darauf folgende, laute Knacken ließ mich wissen, dass die Fingerknochen splitterten. Ich hatte alle mühe, einen Aufschrei zu unterdrücken, als der Schmerz mich durchzuckte wie ein Blitzschlag. Tränen stiegen mir in die Augen.

»Und?«, fuhr der Humane gelassen fort, »Möchtest du jetzt reden?«

Ich kochte vor Wut und spürte, wie das Adrenalin in mir hoch stieg.

»Was soll ich denn sagen?«, schrie ich, »Woher soll ich denn wissen, was zum Henker Ihr hören wollt?«

»Du weißt ganz genau, worum es hier geht, kleiner Travor. Also raus mit der Sprache!« Der Mann lächelte hässlich und entblößte seine gelben Zahnreihen. Unter Höllenqualen versuchte ich zu erklären, dass ich eindeutig gar nichts mehr wusste. Dann legte er den Kopf schief und sagte wohlwollend »Na dann. Warum sagst du dass denn nicht gleich?«, doch der Hammer sprach andere Worte. Mein nackter, rechter Fuß war das nächste Opfer. Böse knackten die Knochen und bohrten sich durch mein Fleisch. Blut überströmte den Boden und floss in vielen Linien auseinander.
 

Ich riss an den Fesseln, wand mich und schrie in der Hoffnung zu entkommen. Die Schlingen kamen mir allerdings nicht gelegen, sondern hielten mich fest umklammert und wollten den leidenden Travor einfach nicht gehen lassen.

»Rede endlich!«, brüllte der Humane.

»Ich weiß nicht...«

Meine Kniescheibe wurde zertrümmert.

»Rede!«

»Ich weiß ni...«

Der rechte Arm war das neue Ziel. Ein schlag und der Knochen brach.

»Rede!«

Zwei Schläge. Blut floss an mir entlang.

»Rede, verdammt!«

Drei Schläge. Die schützende Haut platzte auf und schenkte den Knochen die Freiheit. Ich konnte nicht antworten, nicht erklären, nicht denken. Alles verschwamm und wirkte so unreal.

»Du hast also nichts zu sagen?« Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe und spürte, wie die Tränen meine Wangen hinunter liefen. »Also dann«, endete der Mann, schloss meinen Kopf zwischen seine Hände und ließ ihn nach hinten kippen, sodass ich zur Decke starrte. Eine weitere Schlinge hielt nun auch meinen Kopf an Ort und Stelle und ließ ihm keinerlei Freiraum. »Dieses nette Gerätchen«, ich entdeckte eine aufwendige Konstruktion mit vielen Schläuchen, »sondert immer im selben Rhythmus einen Tropfen Wasser ab, der genau zwischen deinen Augen landen wird. Sei gewiss, dass was du mir bis jetzt nicht erzählt hast, wirst du mir zu Füßen legen, wenn wir fertig sind!« Mit diesen Worten verschwand der Mensch.

Ein Wassertropfen plätscherte und kühlte meine Stirn.
 

Was wollt Ihr von mir,wollte ich rufen und endlich Klarheit über meinen jetzigen Zustand erlangen, doch mir versagten die Stimmbänder, sodass ich nur ein leises Jauchzen heraus brachte. Ich konnte keinen Grund für diese Quälerei meinerseits erkennen, konnte nicht zuordnen, was vor sich ging. Die förmlich zermatschten Glieder spürte ich nicht mehr. Wahrscheinlich waren sie bereits abgestorben und gehörten nun minder zu meinem Körper.

Was ist nur los mit dir, Travor,stellte ich mir innerlich die Frage. Früher hast du die Gefahr bereits erkannt, da wüsste die Gefahr selbst noch nicht, dass sie eine ist.

Wasser plätscherte.

Du warst so schnell, so gerissen, so einmalig, so klug.

Ein Tropfen mehr.

Und jetzt? Jetzt hast du die Hälfte deiner Glieder verloren und bist ein Krüppel. Was für ein Narr du doch bist!

Noch ein Tropfen.

Wie konnte dir das nur passieren? Dumm! Dumm!

Wasser berührte meine Stirn und ich versuchte mich etwas zu entspannen, wenn ich schon einmal ein wenig Ruhe fand. Doch meine Gedanken schrien mich an und machten mir Vorwürfe.

Warum bist du nur so naiv gewesen, Travor? Hast du es denn nicht bemerkt, dass Buck, dieser Wiederling, dich die ganze Zeit an der Nase herumgeführt hat?

Du bist Dumm, Travor! Naiv und Dumm bist du geworden!
 

Mit einem Mal begann meine Stirn zu kribbeln, genau an der Stelle, an der die Tropfen sie berührten. Erst fühlte ich es nur ganz leicht, doch dann wurde es stärker und stärker und baldig unerträglich. Es war, als fräße sich ein Loch hinein, direkt zwischen meinen Augen. Ich vernahm ein sanftes zischen und blubbern.

Gott erschlage mich! Das ist kein Wasser, sondern verdammte Säure, die mir die Kopfhaut aufweicht!

Ich erschrak und riss an den Fesseln, versuchte mich zu befreien mit aller Kraft, die ich noch aufbringen konnte.

Säure!,hallte es in meinen Gedanken wider.

Panik überkam mich und trieb mich an, mich von diesem Gottverlassenen Ort fort zu bewegen. Doch die Schlingen gaben nicht nach, hielten mich fest in ihrer Umarmung.

Jetzt tu doch etwas, Travor, schrie es in mir auf. Lauf, Travor, lauf weg!



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