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Zu 100 Prozent ...verknallt!?

...komplizierter gehts nicht...
von

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Liebe...ist Komplziert

Liebe…die Definition eines Gefühls, dass über alles hinweggeht und angeblich alle Hindernisse überwinden kann. Sie ist der Inbegriff der Beflügelung in die Welt hinter der Rosaroten Brille. Sie kann nicht erklärt werden, und treibt uns manchmal zu Taten, die sich meist eigentlich als ziemlich dämlich zu erkennen geben. Manchmal führt sie einen so in die Irre, dass wir gar nicht wissen, wie wir eigentlich wirklich fühlen, da sie so unglaublich viele Fassetten hat. Das geht von der Liebe der Eltern zu ihrem Kind, bis hin zur freundschaftlichen Liebe, und der kleinen Verliebtheit die letztlich, viel zu häufig mit dem richtigen „verliebt sein“, verwechselt wird!
 

Aber das ist noch das kleinste Problem. Vor allem wenn man Florian Kippling heißt, schwul ist und in den beliebtesten Typen der Schule verliebt ist, der, wie es das Schicksal nun mal will, eine Freundin hat und den Gerüchten zufolge ganz und gar nicht auf Männer steht. Ich kann nicht mal behaupten, dass er mich überhaupt schon mal richtig wahrgenommen hat in den zwei Jahren, in denen ich nun schon in ihn verliebt bin. Er weiß noch nicht mal, dass ich auf ihn stehe, weil ich es mir auf Grund der Gerüchte auch lieber verkniffen habe. Und seid mir dieser Neue, meiner Meinung ziemlich geisteskranke, Schüler aus der Parallelklasse permanent auf den Fersen hängt, wird die Sache auch nicht einfacher. Vor allem jetzt, da ich plötzlich unter ausgeprägten Verfolgungswahn zu leiden scheine, was mich manchmal schon ganz schön schockiert. Ich hätte nur alt zu gerne sein Glück gehabt, in der Klasse meines Angebeteten gelandet zu sein. Aber auch das Glück sollte mir wohl nicht vergönnt sein. Das Alles macht es mir nun wirklich nicht einfacher…und irgendwie scheint da was gänzlich schief zu gehen…Da soll mir noch einer sagen, Liebe überwindet alle Hindernisse und so…
 

Liebe als kompliziert zu beschreiben ist meiner Meinung nach doch sehr untertrieben.
 

So habe ich immer gedacht, aber zu jeder Zeit wusste ich noch nicht, was alles noch auf uns zukommt und wie sich diese Geschichte noch entwickelt. Eines Tages würde ich etwas erleben, was mein ganzes Leben Umkrempeln würde und meine Gefühle auf eine harte Probe stellen.

Verfolgungswahn und eine Überraschung

„Du Flochen, weißt du schon was wir heute in Sport machen?“, will Sam wissen, als es gerade zur Pause klingelt und wir uns samt Rucksack und Sporttasche auf dem Weg zur Sporthalle machen. Sam ist übrigens nicht nur mein Cousin, sondern auch noch mein bester Freund und glücklicher Weise sind wir auch in einer Klasse gelandet.
 

Aber da ist noch jemand mit dem ich gern in einer Klasse wäre. Leon Krumbeck. Ich kenne ihn schon seit der fünften Klasse und fing irgendwann an ihn toll zu finden. Vor drei Jahren hatten wir einmal zusammen Sportunterricht und ich war sofort von ihm fasziniert. Er sah schon damals so toll aus wenn er Sport machte, so elegant, und schön, auch im Alltag und seine Augen leuchteten immer so dabei. Es ist, als hätten sie etwas Magisches an sich, was mich anzieht wie einen Magneten. Man kann genau sehen, dass er es liebt Sport zu treiben. Und in den letzten drei Jahren hat er sich wirklich vortrefflich entwickelt. Nicht nur seine Eleganz, und diese Coolnss, sondern auch seine Stimme, die seit seinem Stimmenbruch irgendwie sehr sexy klingt, ganz zu schweigen von seinem Modelkörper. Zum dahinschmelzen. Damals war es nur eine Schwärmerei, aber daraus wurde dann irgendwann mehr, ein überwältigendes Gefühl. Ich war verknallt, zum ersten Mal in meinem Leben. An diesem Tag war er wirklich sehr nett zu Allen, auch zu mir, aber so wirklich wahrgenommen hatte er mich wohl schon damals nicht. Wenn wir uns zufällig im Gang begegnen kriege ich nicht mal ein mildes Lächeln, geschweige denn ein einfaches Kopfnicken. Aber was sollte ich auch erwarten von einer Doppelstunde Sportunterricht. Und wer zum Henker denkt gleich daran, dass sein Mitschüler auf Typen steht, oder zumindest seine Orientierung an dem Tag gefunden hat, als er das erste Mal mit ihm zusammen den Sportunterricht besucht hat. Alleine die Feststellung würde wohl schon ziemlich seltsam rüberkommen. Dazu kommt noch, dass Leon verdammt beliebt ist und fast ständig von irgendwelchen Leuten umgeben ist. So trifft man ihn so gut wie nie alleine an. Ziemlich blöd, wenn man ihm eine Liebeserklärung machen will. Aber irgendwann scheint er wohl doch Zeit gehabt zu haben, denn vor einem Jahr fing er dann an ausgerechnet mit Karoline Händchen zu halten. Sie ist zwar sehr hübsch, aber sie kann auch ziemlich eingebildet und zickig sein. Tja wo die Liebe eben hinfällt. Das macht die Sache für mich aber nicht leichter. Ist schon ziemlich blöd wenn man wie ein hoffnungslos verliebter Volltrottel hinter seinem Angebeteten hinter her sabbert und ständig aufpassen muss, dass einen keiner erwischt. Vor allem, wenn ich ihm zufällig im Gang begegne und mich völlig in seinen Bann ziehen lasse, dabei fast völlig in meine rosarote Welt abdrifte. Dann bekomme ich so wenig mit, dass ich auch schon mal gegen die nächste Wand, oder in irgendeinen anderen Schüler gerannt bin. Alles was ich dafür geerntet habe waren dann eigenartige Blicke oder Gelächter. Wirklich super.

Aber zurück zum eigentlichen Thema.
 

Kurz denke ich nach. „Ich glaube Herr Schmuck meinte, dass wir wohl Brennball spielen werden.“, „Achscho…“, schmatzt Sam und stopft sich wären dessen ein Schockocroissant in den Mund, und ganz nebenbei bemerke ich, dass es schon das Zweite ist an diesem Tag und…das es meins war! „Sam, kann es sein, das du da gerade mein Schockocroissant isst?“, mache ich ihn darauf aufmerksam. Sam schaut mich kurz an und dann in seine linke Hand, wo noch ein kleiner Rest des Croissants ist. Dann lächelt er nur verlegen, „Oh…stimmt ja, sorry, hab ich gar nicht bemerkt, sie waren so lecker, dass sie einfach plötzlich in meinem Magen verschwunden sind.“, mit dem rechten Zeigefinger zeigt er auf seinen Bauch und schaut mich an, als sei er selbst überrascht. „Das ist jetzt schon das zweite Mal diese Woche…“, stelle ich maulig fest. Das ist nicht das erste Mal das Sams Hunger auf Süße Sachen die Überhand übernommen hat. Er senkt den Blick auf seine Füße und dreht die Zeigefinger. „Das war doch wirklich keine Absicht.“, verspricht er mir und im nächsten Moment grinst er mich schon wieder an und klopft mir tröstend auf die Schulter. So wie er es in letzter Zeit ziemlich oft macht. Nämlich immer dann wenn ich wegen meiner Gefühle zu Leon total deprimiert bin.

Apropos Leon, der läuft gerade mit einigen seiner Freunde an uns vorbei. In seiner rechten Hand trägt er seine Sporttasche, die Hüpferlietasche. Sie ist dunkelblau und hat an den beiden Seiten jeweils einen roten und einen grünen Flicken. Die schleppt er jeden Mittwoch mit, denn seine Klasse hat nämlich immer vor unserer Klasse Sportunterricht. Es ist natürlich auch eine Gelegenheit ihm hinterherzusehen. Dabei gerate ich manchmal ganz schön ins Schwärmen und muss natürlich aufpassen, dass es nicht zu auffällig ist und dass ich nicht vor lauter Schwärmerei gegen einen Baum oder so renne. Und wie immer würdigt er mich keines Blickes. Ich seufze. „Hey, Flochen, mach dir nichts draus.“, klopft mir Sam tröstend auf die Schulter und drückt mir einen Bonbon in die Hand. Ich halte das kleine Ding hoch und mustere es, „Erdbeere? Wo hast du die Orangenbonbons versteckt? Heute Morgen hattest du doch noch eine ganze Tüte voll.“, Sam grinst, „Na in meinem Bauch, wo sonst?“, wieder seufze ich. „War ja klar.“, Sam nickt und grinst erneut. Er ist wirklich der geborene Süßigkeitenvernichter. Und am Liebesten isst er die Sorten von Süßigkeiten, die auch ich gerne esse. Als Kinder haben wir uns immer darum gestritten, wer das letzte Orangenbonbon bekommt, oder wer das letzte Stück Nussschokolade essen darf und so weiter. Unsere Eltern fanden das ja immer verdammt süß. Vor allem wenn ich beleidigt die Wangen aufgeblasen habe. Heute sehe ich das ja nicht mehr so eng und die Zeit der kindlichen Niedlichkeit war dann einfach über uns hinweggeflogen. Zumindest habe ich das immer gedacht. Insbesondere meine Mutter betitelt mich nämlich immer noch verdächtig oft als süß und mein Vater lächelt immer dazu. Ich mein ich bin 16 und keine Sechs!
 

Sam grinst immer noch vor sich hin und packt sich selbst einen Erdbeerbonbon aus, um ihn auch gleich zu verschlingen. Mal ganz nebenbei bemerkte ich, dass es verdächtig ruhig ist. Alles was ich höre, sind meine Mitschüler, die jeweils vor und hinter uns laufen und sich über irgendwas unterhalten. Von wem Anders sehe und höre ich ausnahmsweise mal nichts. Von Jan, Leons neuem Mitschüler, der mir seit einer Woche fast permanent an den Versen klebt, als hätte ich einen Magneten am Hintern, glänzt ungewöhnlicher Weise mal mit Abwesenheit. Diese Ruhe ist schon fast beunruhigend. Denn irgendwas sagt mir, dass ich diesen Gang rüber zur Sporthalle noch nicht überstanden habe. Prüfend sehe ich mich um, dass muss wirklich seltsam aussehen. „Sag mal Flo, siehst du dich wieder nach deinem neunen Verehrer um?“, meint einer meiner Mitschüler belustigt, der sich gerade zu uns gesellt hat. Ich zucke dabei fast zusammen, weil er so plötzlich neben mir auftaucht. „Äh…Mensch Dennis, erschrecklich doch nicht so…ja, ich sehe mich nach ihm um, es ist so verdächtig ruhig.“, antworte ich. Sam grinst zu Dennis rüber. „Ja du weißt doch, dass der arme Flo seit einiger Zeit an ausgeprägten Verfolgungswahn leidet.“, bemerkt er. Dennis nickt, „Ja das ist wirklich total verrückt. Aber dieser Jan soll sehr beliebt bei seinen Mitschülern sein. Er scheint sich mit nahezu allen wunderbar zu verstehen und soll fast ausschließlich rumlaufen wir der reinste Glückskeks. Immer gut gelaunt…aber an dir scheint er ja wirklich einen Narren gefressen zu haben.“, bestätigt Sara, Dennis Freundin, die sich ebenfalls dazugesellt. Ich seufze verzweifelt, „Einen Narren an mir gefressen? Sara, dieser Verrückte verfolgt mich bis aufs Klo!“, ja, das tut er wirklich und ich bin nur erleichtert, dass er nicht auch noch über die Kabinenwand klettert. Irgendwie scheint er es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben mich auf Schritt und Tritt zu verfolgen und das innerhalb weniger Tage. Seit wir uns vor einer Woche das erste Mal über den Weg gelaufen sind, scheint er Gefallen daran gefunden zu haben. Dieser Stalker!

„Ja, das ist wirklich seltsam. Der versucht ja wirklich alles zu tun, nur um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.“, meint Dennis. Ich nicke. „Allerdings.“, erst gestern hat er mich im Gang ganz plötzlich von hinten angesprungen, so dass ich vor Schreck laut los gequitscht habe. Natürlich in einem Moment, wo mir Leon über den Weg gelaufen ist. Man war mir das peinlich! Ich hörte nur wie seine Kumpels um ihn herum, „Hört euch mal den Schwachkopf an.“, sagten. Keine Ahnung wie seine Reaktion war, aber sie war sicher nicht mit einem milden Lächeln bedacht.

An der Sporthalle angekommen, sehe ich auch schon einiger meiner Mitschüler, die schon da sind um auf den Lehrer zu warten. Plötzlich überkommt mich so ein ungutes Gefühl. Ich habe sogar Recht, das Unheil sitzt auf der kleinen Mauer vor der Eingangstür und plaudert sehr erheitert mit einigen Mädchen aus meiner Klasse. Die scheinen von ihm sehr angetan zu sein. Erst hatte ich ja gehofft, dass er mich gar nicht bemerkt, wenn ich mich mit meinen Freunden unter einige der anderen Schüler mische. Aber falsch gedacht. Es dauert keine drei Sekunden, da hat er mich auch schon erblickt und kommt freudestrahlend auf mich zu gelaufen. Ich habe noch nicht einmal die Zeit mich aus dem Staub zu machen.

„Hey Floohooo, wie schön dich zu sehen, ich hab schon auf dich gewartet.“, teilt er mir begeistert mit und strahlt mich an wie ein Honigkuchenpferd. Wieso hat dieser Geisteskranke auf mich gewartet?

„Ist ja toll, aber ich hab jetzt Sport und leider überhaupt keine Zeit.“, teile ich ihm mit. Jan nickt und lächelt weiter. „Woher wusstest du überhaupt, dass ich jetzt Sport habe?“

Jan legt den Kopf schief. „Na du stellst Fragen, ich habe in der Pausenhalle auf deinen Stundenplan geschaut, da steht doch alles drauf. Und ich dachte, dass ich dann einfach hier auf dich warten werde, weil du mich auf dem Weg zum Schulgebäude sicher abschütteln würdest.“, stellt er fest. Schlaues Kerlchen. Wenn du Leon wärst, wäre ich dir vor Freude jetzt an den Hals gesprungen. Aber Jan ist nun mal nicht Leon. Das ist aber auch zu blöd was? Wärend mein Stalker mich weiter anstrahlt macht Sam sich wieder über seine Bonbontüte her und futtert genüsslich vor sich hin. Dennis und seine Freundin haben sich kurzfristig zurückgezogen, weil sie sich schon unter die anderen Schüler gemischt haben. Tolle Freunde. Und nun bin ich Jan ausgeliefert, aber nicht lange. Schon bald kommt der Lehrer und Jan versucht mir noch eine letzte Botschaft mitzuteilen.

„Flo, treffen wir uns nachher am Schultor? Ich warte auf dich.“, ruft er mir zu. „Sorry, aber ich bin schon mit Sam verabredet.“, lüge ich und schnappe mir meinen besten Freund um mich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Leider vermute ich fast, dass er vermutlich trotzdem auf mich warten wird. Super.
 

„Oh, ich wusste ja gar nicht, dass wir verabredet sind. Wann wolltest du mir das denn sagen?“, grinst Sam mich an und wirft mir einen Ball zu, den ich gleich fange. „Na seit eben. Mir ist nichts Besseres eingefallen. Was soll ich denn machen? Er läuft mir einfach hinterher.“, Sam legt den Kopf schief. „Vielleicht solltest du ihm einfach mal nur deine Meinung sagen. Ich mein so richtig.“, meint Sam, als der Lehrer uns zusammenruft um sich zu besprechen und in zwei Mannschaften aufzuteilen. Sam und ich sind in einer Mannschaft. Na wenigstens ein bisschen Glück habe ich. Ist das jetzt das gute Omen für diesen Tag?
 

Die beiden Mannschaften bauen die einzelnen Stationen auf, mit lauter Matten. Vorne ist die Brennballstation. Unsere Mannschaft ist die Erste, die den Ball wirft, die andere verteilt sich im Feld innerhalb des Mattenkreises. Das Spiel ist einfach. Der, der, der ganz vorne in der Reihe steht, muss als erstes den Ball ins Feld werfen und dann über die Matten laufen. Nach Möglichkeit sollte er so viele Matten wie möglich durchlaufen. Hat er zum Schluss die Zielmatte erreicht, gibt das einen Punkt. Wärend dessen muss die Mannschaft im Feld, denn Ball an sich bringen und ihn in der Brennballstation, einem Gefäß postieren. Wenn der Laufende dann keine Matte berührt, gilt er als „verbrannt“, und muss wieder zurück zum Anfang. Wenn er aber eine Matte berühert kann er in der nächsten Runde weiterlaufen, wenn ein Teammitglied den nächsten Ball wirft. Die Positionen der Mannschaften werden in der Regel dann gewechselt, wenn eine bestimmte Anzahl an Leuten „verbrannt“ ist, oder wenn keine Werfer mehr vorhanden sind.

Ich bin in der Regel nicht so der Ballsportler, ich bin mehr so fürs Laufen oder Springen zu begeistern. Das kann ich einfach besser. Aber grottenschlecht bin ich jetzt auch nicht im Werfen. Naja zumindest hat es was Gutes. Beim Sport kann ich zumindest etwas abschalten und muss nicht andauernd an Leon, oder diesen Verrückten denken. Dazu ist es ein ganz gutes Ausgleichsfach. Die Hauptsache ist, man ist anwesend und strengt sich an. Damit ist schon eine ganze Menge getan. Wenn man dann auch noch richtig gute Leistungen bringt, ist das natürlich noch besser.

„Flo, du bist dran mit werfen.“, meint Dennis und drückt mir den Ball in die Hand. Ich nicke und werfe ins Feld, um dann sofort loszulaufen. Als der Ball gefangen und im Gefäß liegt, berühre ich zum Glück eine Mathe und kann durchatmen. Hoffe nur, dass ich gleich die nächste Runde durchlaufen kann. Als Nächstes ist Lennard dran. Der ist nicht gerade begnadet im Werfen, da laufe ich lieber nur eine Station weiter, aber anschließend ist dann Dennis Freundin dran. Sie ist wirklich eine super Werferin. Noch als ihr Ball durch die Luft fliegt, laufe ich los und erreiche die letzte Mattenstation. Ich laufe zu meiner Mannschaft und klatsche ab.
 

Irgendwann sind dann aber doch zu viele Leute „verbrannt“, und wir müssen ins Feld wechseln. Jetzt müssen wir die Bälle an uns bringen. Es geht auch sofort wieder los und da kommt mir ein Ball entgegen geflogen. Ich fange ihn und werfe ihn zu Sam, der ihn auch gleich postiert. So geht das Spiel dann noch eine ganze Weile weiter bis wir dann das Ende des Sportunterrichts erreicht haben. Ich beeile mich nicht mit dem Anziehen, denn ich ahne schon, dass das Unheil direkt am Schultor wartet. Das ist nämlich meine letzte Stunde für heute. Ich kann nur dafür beten, dass er noch eine Stunde hat.

„Und was meinst du Flo? Ob er tatsächlich am Tor auf dich warten wird?“, fragt mich Sam als wir uns umziehen. Wir sind nun allein in der Umkleide, da sich die Anderen bereits verabschiedet haben. Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung.“, versuche ich gleichgültig zu wirken. Aber in meinem Inneren läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Ich würde Jan, meinen Stalker, so ziemlich alles zutrauen. Ich frage mich wann er aufgibt. Schließlich scheint es nicht zu helfen ihm die kalte Schulter zu zeigen. Denn das scheint ihn nur noch mehr anzustacheln. Das juckt ihn ja ganz offenbar überhaupt nicht und das macht die Sache nun auch nicht unbedingt weniger kompliziert. Ich seufze einmal tief und stelle fest, dass es nichts bringt mich zu fragen, warum es nicht Leon ist, der so auf mich abfährt. Letzten Endes kommt da immer die ernüchternde Realität ans Licht. Man bekommt zwar irgendwie das was man will, aber von der falschen Person. Ich wäre ja schon froh, wenn mich Leon mal auch nur eines Blickes würdigen würde. Das wäre für mich ja wie Ostern und Weihnachten zusammen. Hurra! Nur leider werde ich immer mehr das Gefühl nicht los, dass auch daraus nichts werden wird.

Kurzerhand lenke ich wieder in das Gespräch ein. „Außerdem habe ich ihm doch erzählt, dass ich mit dir verabredet bin. Also habe ich rein theoretisch ja gar keine Zeit.“, Sam legt den Kopf schief. „Denks du, dass ihn das abhalten wird? Immerhin war er bis jetzt ziemlich hartnäckig. Mehr als du ihm zu Anfang noch zugetraut hast.“

Da hat er leider nicht gerade Unrecht und ich könnte auf diese Tatsche wirklich verzichten!

Mir bleibt nichts außer einmal tief durchzuatmen und mich nachdenklich am Kopf zu kratzen. „Ich fürchte nicht...“, meine ich ernüchtert. Sam legt kurz seinen Arm um mich und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter. „Hoffen wir das Beste…vielleicht wendet sich das Blatt ja noch.“, meint er verheißungsvoll und irgendwie kann ich seine Worte gerade nicht ganz deuten. Aber naja, ich sollte mich wirklich auf andere Dinge konzentrieren. Fragt sich nur ob das was bringt.
 

Als wir dann endlich fertig mit Umziehen sind schaue ich erst bedächtig durch die Tür, um mir auch ganz sicher zu sein, dass er nicht davor hockt. Sam, mein bester Freund ist dabei sich ein breites Grinsen zu verkneifen. „Mensch Flochen, er sagte doch, er warte vor dem Schultor auf dich, nicht in der Eingangshalle der Sporthalle.“, macht er mich aufmerksam. Stimmt ja, das hat er gesagt, was aber nicht bedeuten muss, dass er sich nicht doch hier in der Nähe postiert hat. Möglich ist immerhin alles. Ja, ganz recht! „Stimmt aber,….ich traue dem Braten nicht so ganz.“, gestehe ich. „Du leidest wirklich unter Verfolgungswahn.“, meint Sam und ich nicke. „Ist das ein Wunder? Was würdest du denn tun, wenn dir so ein Irrer die ganze Zeit nachläuft?“, weil ich wissen. „Hmm, ich denke ich würde versuchen ihm klarzumachen, dass ich das nicht will. Aber du kriegst ja deinen Mund nicht auf, weil du immer erst hundert Mal überlegst was du sagst und dann doch den Mut verlierst. Ja so ist das… Oder aber du überlegst dir irgendwelche fadenscheinige Ausreden, die dir eh kein Mensch glaubt.“, sagt er wahrheitsgemäß. Wieso kennt Sam mich eigentlich so verdammt gut? Ach stimmt ja, weil wir zusammen aufgewachsen sind und quasi wie Geschwister sind und obendrein noch die besten Freunde auf der ganzen Welt.

Diese Tatsache hatte ich fast vergessen. Wie kann ich nur!
 

Als wir die Eingangshalle gefahrenlos durchschritten haben, lucke ich noch einmal vorsichtig durch die große Tür. Wieder scheint die Luft rein zu sein. Sam wartet geduldig bis wir meiner Meinung nach gefahrenlos durch die Tür treten können. Manchmal sehe ich mich sogar vor meiner eigenen Haustür um. Das einfach nur total krank.

Wir gehen den Weg entlang zum Schultor. Noch bin ich wenigstens ansatzweise zuversichtlich dass er meine kleine Lüge ernstgenommen hat und einfach nach Hause gegangen ist. Aber die Ernüchterung erfolgt, als er dann doch am Schultor steht und…irgendwie so ganz und gar nicht alleine ist. Neben ihm steht nämlich, oh mein Gott, mein armes liebeskrankes Herz, …LEON!

Sam legt den Kopf schief. „Sieht so aus, als würde er noch jemanden mitbringen. Und es ist dein Angebeteter.“, stellt Sam fest. „Sag das bitte nicht zu laut.“, mahne ich ihn verlegen und fange schon rot anzulaufen „Was denn?“, neckt er mich grinsend.“, „Na DAS!“, mache ich ihn auf meine Gefühle für Leon aufmerksam. Sam klopft mir freundschaftlich auf die Schulter, „Keine Sorge, das haben die beiden bestimmt nicht gehört. Dazu war ich noch viel zu leise. Da glaube ich, dass du noch auffälliger bist mit deinem roten Gesicht. Fall mir bloß nicht um vor lauter Liebe.“, meint er. Ich seufze und kann mich einfach nicht davon abbringen, den Blick auf Leon zu richten. Natürlich bin ich dabei so auffällig, dass mich Jan bemerkt. Mist!

Sobald er mich bemerkt winkt er mir auch schon freudestrahlend zu. „Hey, Flohoooo. Da bist du ja, ich habe schon auf dich gewartet.“, ruft er mir zu. Was soll ich nur tun? Einfach bei meiner Lüge bleiben? Verdammt! Ich werde mich aufführen wie der letzte Volltrottel, wenn ich Leon gegenübertrete. Ka…kann ich dann noch reden? Mein Gott!
 

„H…hey…“, antworte ich nur, als wir bei den Beiden gegenüber stehen. „Tag.“, winkt Leon, Sam und mir zu. Mein Gott er hat mich angesehen. Jan legt den Kopf schief. „Du Flo, hast du Fieber?“, fragt er und sieht besorgt aus. Mein Blick haftet immer noch an Leon, der jetzt auf sein Handy schaut und eine SMS tippt. Unglaublich wie schnell seine Finger sich bewegen können. „Äh…nein wi…wieso?“, frage ich und fühle mich dabei ertappt. „Naja, weil du so rot im Gesicht bist.“, macht er mich aufmerksam. Da schaltet sich Sam ein, „Wir hatten gerade Sport und der Lehrer hat uns ganz schön durch die Gegend gescheucht.“, rettet er mich aus dieser Situation. „Ach stimmt ja, na dann hoffe ich dass du dich bald erholst.“, „Keine Sorge, dass wird er sicher bald. Er hat ja eigentlich eine ganz gute Kondition.“, lächelt er ihm entgegen. Jan scheint Sams kleine Geschichte zu schlucken und lächelt wieder fröhlich vor sich hin. „Na dann ist ja gut, da freue ich mich. Ach weswegen ich auf dich gewartet habe,… Ich wollte mit Leon Kakao trinken gehen und wollte dich dazu einladen. Wenn du willst, kannst du auch mitkommen Sam, ihr wolltet doch eh was zusammen machen oder?“, erzählt er und schaut Sam erwartungsvoll an. Moment…Das ist ja wie in der Zwickmühle. Er…er will dass ich mit Leon und ihm Schokolade trinken gehe? Wie kommt er denn auf diese Idee? Hat er etwa das geschafft, was ich in zwei Jahren nicht geschafft habe? Hat er sich etwa innerhalb dieser kurzen Zeit so gut mit Leon angefreundet? Verlegen schaue ich zu Boden. V…vielleicht liegt das ja einfach daran, dass sie in einer Klasse sind. Ja das muss es sein.

„Kakao trinken gehen?“, wiederhole ich. Sollte ich ihm vielleicht erzählen, dass ich Laktose intolerant bin oder so? Nein, das könnte mich noch mal in Schwierigkeiten bringen, wenn er sieht wie ich Milch trinke. Ich liebe Milch! Und ich liebe Leon, aber Jan will ich eigentlich nur loswerden. Aber wenn ich ihm jetzt absage, verpasse ich die Gelegenheit etwas mit Leon zu unternehmen. Aber wie soll ich ihm gegenübertreten in welcher Form auch immer? Nämlich wenn mein vermeintlicher Stalker mich mit Fragen bombardiert, quasi versucht ein Gespräch mit mir aufzubauen und ich die ganze Zeit nur knallrot vor mich hinstarren kann. Nein wie peinlich…aber…was soll ich tun, verdammt! Hilfe!

„Na das ist doch eine gute Idee, ich komme gerne mit. Wir sind beide total verrückt nach dem Zeug. Nicht war Flo?“, höre ich eine mir sehr bekannte Stimme und spüre einen Ellenbogen in meiner Seite, der mich wieder aus meinen Gedanken holt. „Äh. Ja!“, antworte ich, ohne verstanden zu haben, dass ich gerade zugestimmt habe.

„Na das ist ja ganz wunderbar. Leon, hast du das gehört, die beiden kommen mit.“, teilt er ihm fröhlich mit und bringt ihn dazu seinen Blick von seinem Handy abzuwenden und in die Runde zu schauen. Er…er lächelt sogar. „Na dann lass uns gehen.“, höre ich seine Worte mit seiner sexy Stimme in meinen Ohren wiederhallen. Mein Herz macht einen Sprung nach den anderen. Was für ein seltsames Gefühl. Noch nie war ich mit ihm unterwegs, aber warum muss es ausgerechnet mit dieser Nervensäge sein?

Am Ziel der Träume und ein Gefühlschaos

Nun war ich also sozusagen am Ziel meiner Träume angelangt. Ich saß mit Leon in einem kleinen, gemütlichen Cafe’, um mit ihm einen Kakao zu trinken. Außerdem hatte ich soeben die Erfahrung gemacht, wie es war, von ihm zumindest im geringen Maße wahrgenommen zu werden, was mich zwar glücklich machte, aber irgendwie auch verunsicherte. Und dann war da noch die Tatsache, die irgendwie nicht in das Bild passte, dass ich mir immer ausgemalt hatte. Ich war nämlich nicht mit meinem Schwarm allein, sondern teilte seine Aufmerksamkeit mit meinem besten Freund und diesem kranken Stalker, der den Namen Jan trug. Zu allem Überfluss war es auch noch Jan, dem ich dieses Treffen und auch diese eigenartige Situation zu verdanken hatte, die mich irgendwie noch nervöser machte, als ich ohnehin schon war. Das Ergebnis war, dass ich fast die ganze Zeit beschämt und nervös nach unten auf meine riesige Tasse Kakao mit extra viel Sahne starrte, die Jan mir unbedingt spendieren wollte und kaum ein Wort rausbrachte.
 

„Sag mal Jan, weißt du zufällig, wann wir die nächsten Hausaufgaben abgeben müssen?“, will Leon wissen. Jan, der gerade an seiner Tasse pustet, schaut ihn darauf mit schiefgelegtem Kopf an. „Du meinst die Probeübung zur nächsten Klausur?“, Leon nickt. „Genau.“, Jan scheint scharf nachzudenken, kommt aber nicht drauf. In diesem Moment stubst mich mein bester Freund an, worauf hin ich hochschrecke und wie aus heiterem Himmel auf Leons Frage antworte, „Mittwoch in zwei Wochen.“ An dieser Stelle würde ich mir jetzt am liebsten den Mund zu halten, kann mich aber gerade noch bremsen, weil ich feststellen muss, dass ich ja nichts Falsches gesagt habe. Leon und Jan schauen mich verwirrt an, wärend Sam ganz ruhig einen Schluck aus seiner Tasse trinkt. „Stimmt ja, ihr habt ja die gleiche, nur in abgeänderter Form.“, stellt Jan fest und Leon nickt. „Sicher haben wir die, wir müssen die Prüfungen ja alle irgendwann schreiben.“, erklärt Sam nüchtern. Ich schaue nur leicht beschämt auf meine Hände, die gerade irgendwie schweißnass sind, wie peinlich. Fast bemerkte ich nicht mal, wie Leon auf meine Hände starrt die schließlich auch noch nervös an einander reiben. „Flo, was ist, bist du irgendwie nervös oder so?“, fragt diese Stimme, bei dessen Tonlage ich nur alt zu gerne ins Schwärmen gerate. Beherrsch dich Flo! „Äh, nein…bin ich nicht!“, lüge ich und versuche nicht alt zu rot werden. Mensch, wo bin ich da nur reingeraten? Nun sehen mich auch die beiden anderen nachdenklich an. Besonders Jan, der jetzt große Augen macht und sich meine Hände schnappt, um sie zu begutachten. „Mensch Flo, die sind ja wirklich ganz nass!“, stellt er wie aus heiterem Himmel fest und zieht einen Schmollmund. „Na hoffentlich wirst du mir nicht krank!“, aus einem Grund, den ich nicht kenne dreht sich sein Kopf ein wenig besorgt zur Seite. Wieso um alles in der Welt zieht der jetzt ne Schmollippe? Der kennt mich doch kaum und muss sich doch auch eigentlich keine Sorgen machen. Viel lieber wäre es mir ja, wenn Leon jetzt so besorgt wäre! Aber wovon träume ich eigentlich? Wach auf Flo. Dein Traummann hat ja doch nur Augen für seine Freundin. Fragt sich nur, wie er ausgerechnet auf den Trichter mit dieser besitzergreifenden Zicke gekommen ist. Ein kurzer Moment der Verwirrung vielleicht? Sicher bombardiert sie ihn jetzt mit SMS zu. Das würde auch erklären, warum er an dauernd mit seinem Handy beschäftigt ist. Natürlich ist das nur eine Vermutung!
 

„Flo, lass uns deine Hände waschen und trocknen! Nachher werden sie noch ganz kalt.“, höre ich Jan ganz aufgeregt sagen und schon werde ich auch ins Cafe‘ eigene Kundenklo gezerrt. Nun stehe ich also mit ihm vor dem Waschbecken, wo er das warme Wasser anstellt. „Dir ist aber auch klar, dass ich meine Hände einfach mit einer Servierte abtrocknen kann.“, erwidere ich auf seine Aktion, worauf er mich leicht erschüttert anschaut und für einen Moment scheinbar keine Worte findet. Ein Fortschritt! „Oh…du hast ja recht! Mensch, da habe ich wohl einfach gehandelt ohne nachzudenken.“, verlegen schaut er auf seine Füße. Komischer Kauz. Das hat er wohl öfter, ja ganz bestimmt sogar. Sobald ich auf ihn treffe passiert irgendwas komisches, oder alles versinkt einfach ins Chaos. Jan ist allen Anschein nach, der König des Chaos. Na super Flo, da hast du also den Jackpot gewonnen. Glückwunsch! Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass er leicht verwirrt dreinschaut. Ich vermute einfach mal, dass er über sein eigenes Handeln leicht erstaunt ist. Also nehme ich die Gelegenheit gleich mal wahr und wasche mir trotzdem die Hände und trockne sie ordentlich ab. Dann halte ich meinem Stalker meine Hände unter die Nase, um ihm zu zeigen, dass sie nun trocken sind. Ein kurzes erschrockenes Zucken aus seiner Verwirrtheit heraus und er begutachtet meine Hände. „Sind sie nun trocken genug?“, frage ich und bin erstaunt über mich selbst, warum ich diesen Zirkus überhaupt mit mache. Naja, wenigstens gibt er jetzt endlich Ruhe und strahlt mich an, kann es aber trotzdem nicht lassen meine Hände noch mal prüfend zu begrabbeln. „Ja! Und warm sind sie nun auch.“, stellt er fest. Was ein Wunder! Ernsthaft, hätt ich jetzt echt nicht gedacht, nachdem ich meine Hände mit dem warmen Wasser gewaschen habe. Ich schüttle nur ungläubig den Kopf. Wovon er sich aber nicht beirren lässt. „Lass uns schnell zu den Anderen zurückgehen!“, ich nicke nur und lasse mich von ihm wieder aus der Tür schieben. Wie ich so zu unserem Tisch sehe, kann ich erkennen, wie sich Sam und Leon erheitert über irgendwas unterhalten. Sams Glück will ich haben einfach frei mit Leon reden zu können, ohne über einen Stotteranfall zu stolpern, oder vor Aufregung zu schwitzen und von diesem Chaoten aufs Klo verschleppt zu werden. In meinem Leben läuft eindeutig etwas schief!

„Oh, da seid ihr ja wieder.“, begrüßt uns mein bester Freund, wärend Leon uns entgegen lächelt. „Ja, da sind wir wieder.“, wiederholt Jan und setzt sich wieder auf seinen Platz um seinen Kakao weiter zu schlürfen. In einer Tasche piepst plötzlich ein Handy. Ich sehe mich um und sehe wie Leon auf dieses Piepsen reagiert. Seine Hand greift in seine Jackentasche und holt das Handy heraus um auch gleich aufs Display zu schauen und auf den Tasten herum zu tippen. „Hmm, ich muss gleich los, Karo ist gleich fertig mit Volleyball.“, teilt er uns mit. Wieder diese Karo. Ich konnte sie noch nie leiden. Als wir noch in der fünften Klasse waren, hat sie mir immer an den Haaren gezogen und dann immer blöd rumgegackert. Auch heute noch liebt sie es, sich mit ihren Freundinnen über andere lustig zu machen. Blödes Weib! Ich frage mich, was Leon so toll an ihr findet, oder ob er überhaupt mitbekommt, was für eine dumme Schnepfe sie ist. „Kommt sie dir wieder entgegen?“, will Jan wissen und Leon nickt. Offenbar treffen sie sich öfter und Jan kennt das Szenario schon. Irgendwie beneide ich ihn. „Ach so, dann würde ich vorschlagen, dass wir dann gemeinsam losgehen, wenn wir gleich ausgetrunken haben.“, meint er noch und Leon nickt. Er schaut dann zu Sam und mir rüber. „Ist das okay?“, will er wissen und ich nicke hastig. Mensch, noch blöder als ich kann sich doch niemand anstellen. Wieso kann ich nicht einfach ganz normal antworten. Sam verkneift sich derweil ein Grinsen. Ist ja lieb von ihm, nur leider bringt mir das auch nicht viel. Aber Leon scheint sich mit unserer Antwort zufrieden zu geben. „Gut, dann lasst uns gleich aufbrechen.“, schlägt er vor und Jan nickt lächelnd. Seim Kakao landet bald in seinem Magen, den er sich auch gleich genüsslich reibt. „Hach, das war so lecker, wir sollten noch mal hier her kommen. Was meint ihr?“, stellt er die Frage an uns alle, als er in die Runde schaut. „Ja, können wir vielleicht demnächst wieder machen.“, meint Leon, der kurz zu mir rüber schaut, um dann wieder auf sein Display zu schauen, als sein Handy erneut piepst. Er scheint etwas überrascht zu sein. „Wieder Karo?“, unterbricht Jan meine kurze Verwirrtheit. Leon schüttelt den Kopf. „Nein das ist meine Mutter, sie will wissen, ob Karo heute wieder zum Essen bleibt.“, „Ach so. Na dann, wollen wir dann mal los? Glaub es wird Zeit, du willst Karo sicher nicht warten lassen.“, meint Jan. Leon nickt. „Jab, hast Recht.“

Für einen Moment bleibe ich sprachlos stehen. In diesem Moment weiß ich nicht, was ich von der Situation halten soll. Leon hat mich angeschaut,… Er hat mich angeschaut! Mich! Ob das irgendwas zu bedeuten hat? Ach, sicherlich habe ich mir das nur eingebildet. Ich muss seufzen. Sam legt mir freundschaftlich eine Hand auf meine Schulter und deutet mir an zu gehen. Ich nicke. Ich würde jetzt gern etwas sagen, mich von Leon verabschieden, die Gelegenheit nutzen noch mal ein Wort mit ihm zu wechseln, aber ich bleibe stumm und Sam muss mal wieder das Reden für mich übernehmen. Immer wenn es um das Thema Leon geht. „Ich glaub, wir gehen schon mal nach Hause, wir müssen noch Hausaufgaben machen.“, sagt Sam und das ist nicht einmal gelogen. Wir haben tatsächlich noch welche auf. Zwar nicht viele, aber immerhin. Auch wenn es schade ist, das dieser Tag so schnell vorbei gegangen ist. Ich muss sogar ehrlich zugeben, dass es ohne Jan nie zu diesem Treffen gekommen wäre. Vielleicht sollte ich ihm sogar dafür danken. Fragt sich nur wie das so rüber kommen würde.
 

Hey Jan, danke, dass du mir ein Treffen mit Leon möglich gemacht hast, ohne dich hätte ich das sicher nie zustanden bekommen.
 

Haha, ja genau! Sicher würde er denken, dass ich so was wie einen Hackenschuss habe, oder wird vielleicht noch unangenehme Fragen stellen. Schlimmer wäre aber, wenn er mich eventuell noch mehr stalken würde als ohnehin schon. Dann würde ich sicherlich bald total am Rad drehen! Ich werde ja jetzt schon für verrückt erklärt.

Ich beschließe also das alles für mich zu behalten, anstatt am Ende vielleicht wieder irgendwelchen Müll zu faseln, oder mich ganz schrecklich zu verplappern.
 

Jan dreht sich bei Sams Worten sofort um und zieht eine leichte Schnute. Unglaublich! Wieder dieses Gesicht. Was das wohl zu bedeuten hat? Ich kann es nicht deuten. „Schadeee, wollt ihr nicht doch noch ein bisschen mit lang kommen?“, fragt Jan und Sam schüttelt den Kopf. „Tut uns leid, aber wir haben wirklich noch zu tun. Wir können uns ja noch ein anderes Mal wieder treffen, wenn du willst.“, schlägt er vor, was Jan wieder zum Strahlen bringt. „Ohh, das ist ja eine Super- Idee! Und Leon kommt auch wieder mit!“, beschließt er einfach mal und zerrt ihn am Arm zu sich, um auf Sams Idee aufmerksam zu machen. Dazu sieht er ihn noch besonders intensiv an, um ihn auch ja ganz und gar zu überzeugen. „Von mir aus.“, sagt dieser noch und starrt dann wieder auf sein Handy. „Ich muss jetzt aber wirklich los.“, macht er noch auf seine Freundin aufmerksam und meine Verwirrtheit wandelt sich ganz plötzlich in ein leichtes Seufzen. Kaum merklich, natürlich!

„Okay, dann lass uns mal los gehen.“, schlägt Sam vor und Jan und Leon nicken. Ich folge nur stumm, weil ich nicht genau weiß, was ich denn nun sagen soll. Ach ja, vielleicht sollte ich mich noch verabschieden, um einen halbwegs netten Eindruck zu machen. Besonders bei Leons, schließlich will ich ja, das ich ihm im Gedächtnis bleibe und er mich nach diesem Tag nicht wieder komplett ignoriert. Das wäre schon nicht so toll. Fast so als hätte mein bester Freund meine Gedanken gelesen, tippt er mich wieder an, so dass ich wieder munter werde. Wie gut das ich Sam habe, sicher würde ich ohne ihn unter gehen. Ganz leise und tragisch. Aber ich sollte das Alles nicht zu sehr dramatisieren. Viel eher sollte ich mich darum kümmern, dass ich meinem Schwarm, nämlich Leon, im Gedächtnis bleibe!

„Äh, dann bis zum nächsten Mal.“, höre ich mich sagen. Es hätte wohl eher heißen müssen, „Bis morgen in der Schule.“, aber, was soll‘s. Denn tatsächlich habe ich es geschafft meinen Mund auf zu machen und erhasche auch gleich etwas Aufmerksamkeit, die ziemlich überschwänglich ist. Natürlich von Jan, der sich gleich auf mich stürzt und mich zum Abschied erst mal drückt. Ja fast ER-drückt. Mit Wehmut im Herzen schaue ich aus meinem Augenwinkel zu Leon, der auch gleich einen kurzen Blick zu mir wendet, was mich unglaublich glücklich macht. Im gleichen Moment aber, drücke ich meinen Stalker auch schon von mir. „Jan, du erdrückst mich! Ich will noch ein bisschen leben, okay?!“, sage ich mit fester Stimme und Jan lässt mich los. „Oh, habe wohl zu viel Kraft aufgewendet, aber ich habe mich so gefreut, dass wir bald wieder was zusammen machen können.“, Jan strahlt dabei wieder so, dass es jeden anderen Menschen vermutlich aus den Latschen hätte kippen lassen. Ja, ich kann seine Freude förmlich spüren, ganz deutlich. Zudem, kann ich immer noch seine Arme spüren, die mich bis eben noch ganz fest an seinen warmen Körper gedrückt haben. Und,…das verwirrt mich. „Also dann macht’s mal gut, wir sehen uns dann in der Schule.“, verabschiedet sich Jan, die richtigen Worte findend, und ich schaue ihm nur perplex hinterher. So dass ich fast nicht bemerke, das Leon ja jetzt vor mir steht und ihn erst bemerke, als Sam mich wieder mal auf meine Situation aufmerksam macht. „Flo,…Leon möchte sich verabschieden.“, höre ich ihn sagen worauf ich ganz plötzlich hell wach bin und wieder in die Realität zurückfinde. „Oh, äh. Dann bis zum nächsten Mal.“, springt es aus mir heraus und Leon lächelt irgendwie so seltsam. Beinahe, als würde er leises Kichern unterdrücken. Was um alles in der Welt hat das denn jetzt zu bedeuten? Bevor ich mir allerdings ernsthaft Gedanken darüber machen kann werde ich auch schon zum Abschied kurz umarmt und mein Herz macht einen Satz in die Höhe. Was ein Glück, welch Seligkeit! Juchu, mein Traummann hat mich soeben umarmt. Es fühlt sich seltsam an. Ist das die Aufregung? Oh mein Gott, noch einen Moment länger und ich wäre ohnmächtig geworden. Er lässt mich nämlich genauso schnell wieder los, wie er mich umarmt hat und ich stehe da wie angewurzelt und kriege keinen Ton mehr raus und diese Wärme die mir ins Gesicht steigt und mich rot anlaufen lässt wie eine überreife Tomate. „Alles in Ordnung Flo?“, höre ich meinen Schwarm, der sich übrigens unglaublich toll anfühlt, sagen und ich nicke hastig. „Ja, alles bestens!“, antworte ich fast überschwänglich. Darauf lächelt Leon und verabschiedet sich. „Also, ich muss wirklich los und Jan scheint jetzt auch ungeduldig zu werden.“, berichtet er noch über den megahibbelligen Typen, der nun bereits aus der Tür gehüpft ist und mit höchst eigenartigen Bewegungen auf sich aufmerksam macht. Ob der im Unterricht auch so ist? Wenn ja, wie halten die es nur jeden Tag mit ihm aus? Und wie würde ich es mit ihm aushalten? Horror!
 

*
 

„Du Flochen, war doch ganz nett mit den Beiden, oder?“, meint mein Cousin und bester Freund Sam, der nun ausgestreckt und Bettfertig auf meinem Bett liegt. Ich bin gerade dabei mich selbst für die Nacht fertig zu machen. Sam und ich übernachten immer mal abwechselnd bei mir oder bei ihm. Insbesondere da Sams Eltern oft geschäftlich verreist sind und er gleich nebenan in der anderen Doppelhaushälfte wohnt. Daher hat auch niemand was dagegen. Als ich fertig bin lasse ich mich neben ihm nieder und nicke. Das Zimmer ist in das sanfte Nachtlicht getaucht. „War nicht so übel…vor Allem…naja…“, ich laufe wieder rot an.“, „Weil Leon dich umarmt hat?“, meint Sam und ich sehe ihn mit hochrotem Kopf an. „Ja! Das…kam irgendwie unerwartet.“, erzähle ich und Sam nickt. „Ja, vor allem, weil er nur dich zum Abschied umarmt hat und mich nicht.“, perplex sehe ich zu ihm rüber. „Dich nicht?“, Sam schüttelt den Kopf. „Nein, mir hat er nur ein bis morgen gesagt und ist dann verschwunden, vielleicht weil Jan plötzlich so gedrängelt hat.“, „Ja… das ist wirklich eigenartig.“, fällt mir ein. „Job, aber lass uns langsam schlafen. Müssen morgen wieder zur Schule. Du wirst ihn sicher morgen wieder sehen.“, antwortet er mit einem Gähnen und kuschelt sich unter die Decke. Ich kann ihn gerade noch davon abhalten meine ganze Decke für sich zu vereinnahmen. Er hat nämlich die Eigenart sich immer komplett darin einzurollen. Deswegen habe ich meistens auch zwei Decken in meinem Zimmer, aber heute Morgen muss meine Mutter diese eingesammelt haben, um sie zu waschen und sie ist bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht. Also kuschle ich mich mit ihm unter die Decke. Sobald er mich bemerkt streckt er müde seine Arme nach mir aus um mich an sich zu ziehen. Stimmt ja, er hat sein geliebtes Kuscheltier zu Hause vergessen. Dann muss ich wohl herhalten. „Ku…scheln…“, murmelt er nur und ich nicke. „Ist ja gut Sami, darf ich noch eben das Nachtlicht ausmachen?“, frage ich sanft und Sam gibt noch eben ein müdes brummeln von sich und löst seine Umarmung. Allerdings nur kurz. Bis er merkt, dass, das Nachtlicht aus ist. Danach drückt er mich wieder an sich. Er ist ganz warm, wie immer und ich kuschle mich einfach an ihn. Ich konnte schon immer sehr gut in seinen Armen einschlafen, schon als wir noch Kinder waren. Da wir bereits damals so eng aneinander gewohnt haben und uns auch immer gut verstanden haben, ist das bei uns schon Gang und Gäbe. Quasi so eine Art Ritual. Wir sind wie Brüder aufgewachsen. Diese Zeit war immer sehr schön und ist es noch heute.
 

Ich gähne einmal herzhaft und schließe die Augen. Tatsächlich schlafe ich schnell ein. Eingekuschelt in den Armen meines besten Freundes.
 

*
 

„Jungs? Jungs! Wacht auf, ihr müsst zur Schule!“, höre ich die Stimme meiner Mutter, die gerade vor meinem Bett steht und die Hände in ihre Hüften stemmt. „Hm?...“, mache ich und schaue zu ihr auf. Ich höre sie seufzen und sehe aus meinen halb geschlossenen Augen, wie sie leicht den Kopf schüttelt. „Mensch, ihr pennt ja schon wieder zusammen in einem Bett. Seid mir nicht langsam zu alt dafür?“, ich reibe mir die Augen und sehe danach wieder auf und höre ein murmelndes „Kuscheln…“, von Sam und meine Mutter kichert plötzlich leise. „Was ist denn jetzt los?“, will ich müde wissen. „Ach irgendwie seid ihr wohl doch nicht zu alt dafür. Sam war schon als Kind so verrückt nach kuscheln und er scheint sich kaum verändert zu haben was das angeht. Irgendwie seid ihr immer noch niedlich.“, teilt sie mir entzückt mit. Ich brumme sie an. „Von wegen niedlich! Wir sind 16 Jahre alt!“, meine Mutter schmunzelt, „Das weiß ich doch, aber nun weck deinen Cousin auf, damit ihr rechtzeitig zur Schule kommt. Ich mach euch eben eure Brote fertig.“, sagt sie lächelnd und begibt sich wieder nach unten. Sam und ich bleiben zurück. Ich drehe mich zu ihm um, um ihn zu sagen, dass wir aufstehen müssen. Doch Sam ist heute irgendwie kaum wach zu kriegen. Das ist selten der Fall. In der Regel ist er immer vor mir wach. Naja, kann ja nicht immer alles so laufen wie sonst. Ich versuche es immer wieder, doch er brummelt nur vor sich hin und zieht mich dann plötzlich wieder in seine Arme. „Sam…hey, was machst du denn? Wir müssen zur Schule!“, versuche ich ihm klarzumachen. Aber er scheint so verpennt, dass er gar nicht richtig mitkriegt, was er eigentlich tut und ich plötzlich seine Lippen auf den Meinen spüre. „Hm?“, was…um alles in der Welt... „Sam! Lass das!“

Ich reiße mich los und halte mir die Hand auf den Mund und versuche erst mal die Situation zu realisieren. Da hat mich mein bester Freund doch tatsächlich geküsst. Das war das erste Mal, seit mehr als zehn Jahren. Damals waren wir noch kleine Kinder und fanden es lustig uns Küsschen zu geben, aber jetzt sind wir älter und …beste Freunde…oder? Naja er war bis eben noch total verpennt und hat das sicher wie gesagt gar nicht richtig realisiert. Trotzdem bin ich schon wieder verwirrt.

Immerhin ist Sam jetzt hellwach und wischt sich den Schlaf aus den Augen. „Morgen Flochen, was ist denn los?“, er legt den Kopf schief und sieht mich fragend an. Ich erwidere darauf nur ein gemurmeltes, „Nichts.“, Sam rutscht etwas näher und faltet seine Hände abstützend über meiner Schulter und harkt noch mal nach. „Sicher, dass nichts los ist? Du kannst mir echt alles sagen.“, versichert er mir. Ich nicke. „Ja, das weiß ich. Aber es ist wirklich nichts. Wir sollten uns beeilen, damit wir nicht zu spät kommen.“, schlage ich vor und löse mich von ihm um mich dann fertig zu machen. Im Bad betrachte ich mich kurz im Spiegel ehe ich unter meine Morgendusche hüpfe. Ich beeile mich, damit Sam auch noch Zeit hat sich fertig zu machen. Als ich gerade fertig mit abtrocknen bin, klopft Sam auch schon an die Tür. Wirklich perfektes Timing. „Ja, komm rein.“, rufe ich und schlüpfe schnell in meine Boxershorts, und schnappe mir die Bürste und den Föhn. „Du bist aber echt schnell heute.“, merkt Sam an, der gerade nur in seinen Boxershorts bekleidet das Bad betritt. Ich kenne diesen Anblick in und aus wendig. Nur heute fühlt es sich irgendwie komisch an. Was ist eigentlich los mit mir? Bin ich jetzt so durcheinander nur wegen eines Kusses, den mein bester Freund mir quasi im Halbschlaf gegeben hat, wo er in der Regel nicht mal zurechnungsfähig ist? Nein, das kann doch nicht sein! Und was ist mit Leon, in den ich doch verliebt bin, der mich offenbar endlich wahrnimmt und mich umarmt hat…und was ist mit…Jan? Verdammt, ich glaub so langsam drehe ich völlig am Rad. Das kann doch nicht gesund sein! Ganz ehrlich.
 

Irgendwann schaffen wir es dann doch noch und fertig zu machen und kommen sogar noch rechtzeitig an der Schule an. Am Haupteingang warten auch schon Jan und Leon. Im Schlepptau…ja, diese dusselige Kuh! Karo. Toll, das war jetzt mein größter Wunsch gewesen nach diesem verwirrenden Morgen. Aber diese Gedanken werden schon gleich wieder vertrieben, als das Hibbelmonster direkt auf mich zugelaufen kommt und mich fast umrennt. „Heyyy, da seid ihr ja, wir haben schon auf euch gewartet.“, teilt mir Jan überglücklich mit und harkt sich gleich bei mir ein. „Und? Wie habt ihr so geschlafen, hoffe doch gut, wie geht es euch?“, Sam kichert amüsiert, „Danke also ich habe sehr gut geschlafen, aber Flo scheint heute etwas angeschlagen zu sein.“, danke Sam. Das war jetzt genau die Information, die Jan gerade brauchte. „Waaaas? Du bist angeschlagen? Das ist ja schrecklich! Leon, Leon, Flo ist angeschlagen.“, „Ist schon gut, du musst das jetzt nicht über den ganzen Schulhof brüllen.“, versuche ich die Plappertasche aufzuhalten und erhasche in einem unbeachteten Moment Leons Blick, der leicht amüsiert schaut und Karos Genervtheit, die fast schon ein bisschen furchteinflößend ist. „Ja, du hast recht, das ist wirklich ganz furchtbar schrecklich.“. gibt Leon zu und amüsiert sich weiter köstlich. Karo wippt ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden herum. Offenbar wartet sie hier nicht ganz freiwillig mit ihrem Freund auf Sam und meine Wenigkeit, die sie glaube ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Sie kann sowieso niemanden ausstehen, der die Aufmerksamkeit ihres Freundes auf sich zieht. Damit sollten Sam und Jan dann also mit inbegriffen sein. „Leon, können wir nicht langsam reingehen?“, meint Karo und drückt sich an ihren Freund, der einen Arm um sie gelegt hat. Leon nickt. „Machen wir gleich, wir müssen doch nicht hetzten Schatz, wir haben noch etwas Zeit.“, erwähnt er, was sie nicht besonders zu erfreuen scheint. Aber sie bleibt stehen und wartet bis wir drei bei den beiden angekommen sind und sofort wieder das Gesicht verzieht, als Leon sich kurz losmacht, um uns zu begrüßen. Dafür nimmt er mich wieder kurz in den Arm, diesmal auch Sam. In diesem kurzen Moment in dem Leon mich umarmt fühle ich mich wie im Himmel. Ich glaube, dass sich meine Verwirrtheit wieder gelegt hat. Ich bin also wirklich in Leon verliebt. Ja genau! So ist es.

„Morgen. Wir sehen uns dann vielleicht in der Pause.“, teilt Leon uns mit, „Jan, kommst du auch gleich? Wir müssen doch ins Nebengebäude.“, erinnert Leon, Jan, dieser nickt und folgt ihm, winkt uns aber noch kurz zu. Na das wird sicher wieder traumhaft.
 

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Neues Kapitel, ja, es ist endlich da. Es war wirklich ein seeeehr schleichender Prozess, aber nun habe ich es wieder geschafft. Hoffe ich konnte wieder euer Interesse wecken.
 

@Rubin:, Danke, dass ich doch noch dein Interesse wecken konnte XD
 

@YoRie: Danke für dein nettes Angebot, aber ich finde, solange es verständlich ist und den Rede/Lesefluss nicht zu sehr beeinflusst, ist es so in Ordnung. Ich bemühe mich echt nicht zu viele Fehler einzubauen. =) Es ist im Gegenzug zu meinen ersten FF's schon wesentlich besser geworden. Außerdem finde ich auch, dass es die Hochladezeit noch zu sehr streckt und die Wartezeiten dadurch noch länger werden. =) Und meine Zeit ist jetzt schon recht knapp. Aber danke noch mal!
 

@ Maldoran : Danke für deinen Kommentar XD Es freut mich, das es dir so gut gefällt.
 

@abgemeldet : =) ja ich auch *lach*
 

LG Middy<3

Leon, der Grund für alles, Sam, der Hackfleischsoußenliebhaber, Jan, der Chaosverursacher

„Schatz? Warum müssen wir hier draußen rumhängen?“, höre ich Karos Stimme. „In der Pausenhalle ist es doch viel bequemer.“, versucht sie ihren Freund schon beinahe zu bezirzen und drückt ihm einen Kuss auf die Wange auf. Blödes Weib. „Na weil wir uns nun mal mit Flo und Sam verabredet haben. Außerdem glaube ich, das Flo lieber draußen ist, als in der Pausenhalle.“, meint Jan und ich frage mich woher er das weiß. Ist er Hellseher oder so? Habe ich das irgendwann mal in seiner Gegenwart erwähnt? Offenbar habe ich mich nicht getäuscht, als ich zu der Auffassung kam, dass er ein Stalker ist. Die Wahrheit ist, dass ich es einfach schrecklich finde mich dort aufzuhalten, weil die besten Ecken meistens eh belegt sind und die Meisten Leute sich dort eh blöd angaffen. Außerdem ist es mir auch schon oft genug passiert mich in irgendein verdammtes Kaugummi zu setzen. Aber schlimmer war, als ich in der sechsten Klasse war, wo mir eines der Mädchen ihr Kaugummi ins Haar geschmiert hat, nur weil ich den Platz nicht räumen wollte und weil es nicht mehr rausging, musste ich mir die Haare schneiden lassen. Es hätte einfach blöd ausgesehen, wenn ich da so ein Haar- Loch gehabt hätte. Mal davon abgesehen, dass Kaugummis in der Schule eh verboten sind. Aber wer hält sich schon an so was? Die Pausenhalle ist voll davon. Auch toll ist, wenn die Kiddys da Fußball spielen, anstatt nach draußen zu gehen. Aber nein, ist ja zu viel Platz da. Ist echt klasse, wenn man so seines Weges gehen will und plötzlich einen Ball mitten im Gesicht hat. Mir ist das mal passiert. Wurde voll erwischt und fand mich nach meinem kleinen Unfall dann in der Sanitätsstation der Schule wieder, wo die größten Deppen überhaupt dienst hatten. Ja, die Pausenhalle ist einfach klasse. Zumindest, wenn man von Haus aus liebensmüde, oder einfach nur verrückt ist.
 

Karo verschränkt missbilligend die Arme vor der Brust und macht ein genervtes Gesicht. „Was interessiert es mich wo sich Florian lieber aufhält? Ich habe einfach keine Lust mir hier den Arsch abzufrieren.“, erklärt sie. Das macht mich wütend. „Wie wäre es dann, wenn du dich dann einfach etwas wärmer anziehst!“, entkommt es mir und sie sieht mich schon wieder so zickig an und will grade was erwidern, als ich ein leises Kichern höre. Und …oh mein Gott, es kommt von Leon, der sich offenbar von Jans Grimmassen hat anstecken lassen. Jan äfft Karo nämlich gerne nach, und gibt ihr Gezicke dann mit Händen und Füßen wieder. So mutig sollte ich mal sein. Dieses Weib plustert sich darauf empört auf und richtet sich genervt an ihren Freund. „Sag mal „Leon, könntest du nicht auch mal was dazu sagen? Wieso lässt du zu, dass die sich in meiner Gegenwart so aufführen!?“, zickt sie rum. Leon aber kommt gar nicht zu Wort. „Vielleicht, weil er weiß, dass es einfach die Wahrheit ist? Flo hat doch recht, ihr seid doch auch der Meinung.“, fragend schaut er in die Runde und versucht auch Sam und Leon mit seiner Meinung anzustecken. Sam nickt nur und lutscht an einem Lolly. Das ist heute bestimmt schon der vierte. Ich frage mich wie er es schafft so strahlend weiße Zähne zu haben, obwohl er andauernd so ein süßes Zeug isst. Schon seit unserer Kindheit.
 

Karo zieht eine Augenbraue hoch und sieht Jan giftig an. „Halt die Klappe, dich hat doch keiner gefragt! Leon, jetzt sag doch auch mal was.“, meint sie wütend. Sie wirkt fast wie ein kleines Kind, das gleich wütend mit den Füßen auf dem Boden rumstampft. Leon zuckt nur mit den Schultern. „Aber Flo hat doch recht. Wieso trägst du Bauchfrei, wenn es draußen so firsch ist?“, meint Leon. „Bitte?“, entfährt es ihr empört. „Was er damit sagen will ist, dass er sich Sorgen um dich macht und es ganz schrecklich fände, wenn du dich deswegen erkältest.“, ertönt plötzlich Sams Stimme wie aus dem Nichts, die nun eine ganze Zeit keinen Ton von sich gegeben hat. Das ist wohl auch der Grund warum wir plötzlich alle wie deppert in die Runde schauen. Ich kann es immer wieder sagen. „Sam du bist ein Held.“ Du hast mal wieder alles gerettet. Denn in diesem Moment schaut auch dieses blöde Weib etwas dämlich aus der Wäsche, als es merkt, dass Sam Recht hat. „Achso…“, kommt es nur noch kleinlaut aus ihrem Mund und Leon drückt sie an sich. Ich könnte ….kotzen… ja genau das ist wohl das Wort, das es genau umschreibt. Karo nutzt die Gelegenheit natürlich auch gleich wieder voll aus, um sich in den Mittelpunkt von Leons Aufmerksamkeit zu schieben. Aber was soll’s. Es ist immer noch besser, als mich von ihr anmotzen zu lassen.
 

„Du Flo, hast du Lust nächsten Freitag zu mir zu kommen, wir wollen ein bisschen feiern.“, meint Jan plötzlich aus der Luft gegriffen, so völlig am Thema vorbei. Um ehrlich zu sein, ‚NEIN!‘ habe ich nicht. Doch höre ich einfach mal zu. Der Themenwechsel ist vielleicht mal ganz gut fürs Klima. „Was gibt es denn zu feiern?“, will mein bester Freund wissen. „Ach nichts Besonderes. Im Grunde will ich nur meinen Einzug feiern. Wir sind so langsam mit allem fertig. Tja und meine Mutter will unbedingt meine neuen Freunde kennenlernen.“, erklärt er. Moment… seine neuen F-R-U-N-D-E? Wie kommt der Kerl nur auf den Trichter, wir wären Freunde? Wieso habe ich mich eigentlich auf diesen Schwachsinn eingelassen? Nun habe nicht nur Jan, sondern auch noch Karo am Hals. Achja, das liegt wohl immer noch daran, dass ich total in Leon verknallt bin und das offenbar die einzig Möglichkeit ist ihm näher zu kommen. Was für eine Zwickmühle. "Sam du bist natürlich auch eingeladen. Was meint ihr? Sagt einfach 'Ja', das würde mich echt freuen.", meint mein ganz persönlicher Stalker. Daraufhin schaue mich mich hilfesuchend zu meinem besten Freund um, der nur mit den Schultern zuckt, "Warum nicht...Haben doch eh nichts anderes vor.", erklärt er dann und stubst mich an. "Äh, ja...", verdammt, jetzt habe ich zugesagt. Jan scheint das wie immer riesig zu freuen. "Supi, Leon, du wolltest ja schon ne Stunde früher kommen oder? Wegen aufbauen und so.", Leon nickt. "Ja, ich werde da sein.", verspricht er, was seine Freundin natürlich gar nicht gefällt. "Waaas? Aber ich dachte, das wir davor noch zu mir gehen.", jammert Karo empört. Leon sieht sie nur entschuldigend an, "Tut mir leid Karo, aber ich habe es versprochen. Du...könntest ja gleich mitkommen, dann sind wir zumindest zusammen.", schlägt er vor und mir kommt schon wieder der Brechreiz. Karo ist also auch eingeladen. War ja klar, wenn Leon da ist, wird auch Karo da sein. Dann muss ich dieses Weib also auch Freitag ertragen. Sind ja wieder tolle Aussichten.
 

Ich raufe mir die Haare, wärend Sam und ich nach Hause gehen. "Mensch, warum habe ich mich nur wieder darauf eingelassen?", gebe ich frustriert von mir. Sam lutscht derweil wieder auf irgendeinem BonBon herum und schaut mich dabei grinsend an. "Na das ist doch sonnenklar, damit du wieder Zeit mit Leon verbringen kannst. Ist dir schon mal aufgefallend, das Jan andauernt mit ihm abhängt? Sie scheinen echt gute Freund zu sein.", erklärt er. "Ja, das stimmt, aber...", "Außerdem finde ich, dass sie, dafür, dass sie sich erst etwas über eine Woche kennen, echt vertraut sind. Fast wie beste Freunde."

Wenn ich mal so darüber nachdenke, hat Sam recht. Sie sind sich wirklich verdammt vertraut. Das ist mir selbst noch nie so aufgefallen. Ich schätze mal, weil ich einfach kein Auge mehr für das Offentsichtliche habe. Da hänge ich doch eher in meinen Tagträumen fest, aus denen mich mein bester Freund doch immer wieder herraus ziehen muss, damit ich überhaupt noch etwas wahrnehmen kann. Ich denke ja fast nur noch an Leon oder versuche vor Jans Anhänglichkeit zu fliehen, der ich mich scheinbar doch nicht entziehen kann. Immerhin bin ich schon wieder mit ihm verabredet, obwohl ich das gar nicht will. Der einzige Grund warum ich da überhaupt mitmache ist Leon. Ja! Aus keinem anderen Grund!
 

Plötzlich spüre ich, wie Sam mir seinen Arm um die Schulter legt. "Lass uns heute nach den Hausaufgaben Spagetti kochen, mit deiner leckeren Hackfleischsoße.", schlägt Sam vor. "Wie kommst du darauf, dass ich dich bekoche?", frage ich. "Das hat deine Mom heute morgen entschieden. Sie hat es mir heute morgen mitgeteilt. Die Zutaten hat sie bereits gekauft und im Kühlschrank verstaut.", ich bleibe beihahe sprachlos stehen, das war ja mal wieder typisch für meine Mutter. Erzählt Sam alles und erwähnt bei mir kein sterbens Wörtchen. Ich erfahre fast immer alles durch Sam. Das ist fast so, als hätten sie sich verbündet. Gemeinheit! Sie weiß ganz genau wie Sam auf meine Hackfleischsoße abfährt und Sam freut sich sicher schon wie ein Schneekönig aufs Mittagessen heute. Meine Mutter weiß auch, dass ich Sam fast nichts abschlagen kann. So wie auch jetzt gerade, weil er mich mit diesem bittenden Blick anschaut. Wenn Leon mich auch mal so niedlich ansehen würde, würde ich ganz sicher vor Liebe zergehen. Aber wie groß ist die Chance, dass so etwas mal passiert? Vermutlich sehr gering. Ich seufze tief. "Okay, dann mal los, damit wir alles fertig kriegen und in Ruhe Kochen können.", darauf strahlt mich mein bester Freund freudig an. Na wenigstens einer, der hier wunschlos glücklich ist.
 

Als wir zu Hause angekommen sind machen wir uns sofort an die Hausaufgaben. Da jeder von uns seine Stärken und seine Schwächen hat ergänzen wir uns sehr gut. Das ist praktisch, wenn einer von uns ein Problem hat. Denn dann kan der Andere aushelfen. Sam ist sehr gut in Mathe und ich bin gut in Physic. Das sind die Fächer in denen der jeweils andere eher schlecht ist.

Mit Beendigung der Hausaufgaben lehnt Sam sich erstmal in seinem Stuhl zurück und streckt sich ordentlich. "Haaach endlich fertig und mein Magen tanzt schon hungrig Samba.", erklärt er sehr realistisch, da sein Magen einmal laut knurrt, wärend er sich wehmütig seinen Bauch streichelt. Das ist irgendwie lustig und ich verkneife mir ein Lachen. "Du Armer, dann lass uns mal anfangen mit schnippeln.", sage ich und gehe erstmal an den Kühlschrank, um alle Zutaten einzusehen.

"Hier nimm bitte die Paprika und schneide sie in mundgrerechte Stücke. Ich nehme die Zwiebeln.", ja, die Zwiebeln. Sam hat es nicht so mit den Zwiebeln. Ist ja auch nicht so angenehm die zu schneiden. Im entefekt benötigt man nur eine Nasenklammer und schon hört das Weinen auf. Denn das Problem sind in der Tat nicht die Augen, sondern die Nase. Ohne unser wertes Riechorgan kann man in der Tat auch keinen Geschmack unterscheiden. Wir haben in der Schule mal ein Experiment gemacht. Da wurden uns die Augen verbunden und bekamen eine Nasenklammer aufgesetzt. Damit hat alles gleich geschmeckt.

"Diese Nasenklammer scheint tatsächlich zu helfen.", meint Sam mit einem mal. "Ja, so lange ich die Zwiebel nicht riechen muss, geht es, dass ist einfacher, als sich nur darauf zu konzentrieren mit dem Mund zu atmen, weil man manchmal eben noch versehnlich durch die Nase atmet. Dann wirds schwer nicht zu weinen.", erkläre ich. "Stimmt und ich komme schneller an was leckeres zu essen.", grinst Sam. Ich grinse zurück. War ja klar, dass er jetzt nur ans Essen denkt. Aber immerhin isst er zur Abwechlung mal was Vernümpftiges und nicht immer nur dieses süße Zeug. Irgendwann muss er sicher doch mal zum Zahnarzt.
 

Sobald alle Zutaten geschnippelt und zurechtgelegt sind fangen wir mit dem Kochen an und schon bald riecht es herrlich nach Souße. Als alles fertig ist decken wir den Tisch und Sam macht sich auf den Weg in den Vorratskeller. "Was möchtest du trinken?", "Eistee bitte.", teile ich Sam mit und er verschwindet eben in den Keller um was zu trinken zu holen. Ich befülle schon mal die Teller. "Ich nehme an du wolltest Pfirsich?", höre ich die Stimme meines besten Freundes hinter mir und drehe mich zu ihm um. "Ja, gut geraten.", grinse ich. Sam grinst wie üblich zurück und trägt die Nase vor Stolz auf seine hellsehrerischen Kräfte gleich mal etwas höher. "Tja, da kannst du mal sehen, was dein aller bester Freund auf der ganzen Welt so alles kann." , ich muss lachen. "Ja, da hast du wohl recht, das war Gedankenübertragung...", "Jab im wahrsten Sinne des Wortes.", kommentiert er hinzufügend, als unse Blicke an einander hängen bleiben und wir anfangen müssen zu lachen. Mit Sam wird es wirklich nie langweilig. Aber Zeit für lange Weile habe ich eh kaum noch, weil mir ja Jan, diese Nervensäge, andauernt an den Fersen haftet. Seid dem ich ihn kenne, leide ich unter Verfolgungswahn und habe daher andauernt das Bedürfnis mich aus dem Staub zu machen, sobald ich seinen Namen auch nur höre, aber irgendwie funktioniert das mit der Flucht immer seltener. Es sind so zu sagen unzählige klägliche Versuche und am Ende klebt er mir wieder an den Hacken. So wird das sicher nie was mit Leon und der Liebeserklärung.
 

Mein Gegenüber grinst mich an, wärend er seine Nudeln mit der Souße vermischt. "Hey Flochen, du denkst wieder über Jan und Leon nach oder?", meint Sam und dreht eine kleine Portion Nudeln mit Hackfleischsouße auf den Löffel. "Ja, woher weißt du das?", "Na immer wenn du darüber nachdenkst, dann wirst du so abwesend und seufzt andauernt vor dich hin.", erklärt er. Sam ist wirklich sehr aufmerkam. Ich glaube, das war er schon immer. Sind eigendlich alle besten Freunde so? Nein...das glaub ich nicht, denn dann wäre ich doch auch so, oder? Aber ich bin es nicht. Zumindest denke ich das.

"Du Flo, die Souße ist dir wieder super gelungen.", unterbricht Sam die nachdenkliche Stille. "Ja? Das freut mich. Aber ich glaube, es hätte noch etwas Pfeffer rein gemusst.", erwiedere ich. Sam schaut mich an und kichert leise. Verwirrt schaue ich ihn an. "Was...was ist denn los?". will ich wissen, "Wieso lachst du mich aus?"

Sam beugt sich etwas über den Tisch und streckt seinen Zeigefinger nach mir aus. "Ich lache dich nicht aus, das würde ich nie tun!", sagt er beschwörend und wischt mir mit dem Finger etwas Souße aus dem Mundwinkel. "Mit dieser Souße kann man sich echt einsauen.", erklärt er und leckt sich den Finger ab. Darauf habe ich das Gefühl, dass mir für einen Moment das Herz stehen bleibt, um dann einmal kurz schneller zu schlagen und ich weiß einfach nicht warum. Das ist fast so wie neulich als...als Sam mich...Mit einem Mal muss ich mir an die Lippen fassen. Was zum Henker ist das nur?

"Hey, hast du irgendwas? Geht es dir nicht gut?", will Sam mit einem mal besorgt wissen. Ich schüttle den Kopf. "Nein es ist nichts, wirklich. Lass uns zu ende Essen ehe es kalt wird.", erinnere ich ihn und er nickt, wirkt aber immer noch etwas besorgt. Sam du bist so lieb. Viel zu lieb...
 

*
 

"Hey, Flochen, du musst aufwachen! Wir müssen zur Schule.", höre ich eine mir bekannte Stimme. Aber ich bin einfach zu müde mich zu dazu zu erbarmen die Augen zu öffnen. Ich konnte fast die ganze Nacht nicht schlafen. Ich bin es ja gewöhnt, dass Sam die ganze Nacht über an mir klebt wie eine Klette, aber dass er dabei auch noch so lauter unverständliches Zeugs vor sich hinbrabbeln musste hat nicht gerade zu einem erholsamen Schlaf beigetragen. Außerdem war das Fenster auf, weil es erst so warm war, aber in der Nacht wurde es etwas Frisch und Sam hatte es nicht für nötig gehalten, sich unter seine eigene Decke zu kuscheln. Stattdessen hatte er sich fast ganz und gar in meiner Vergraben, wärend er seine, die mittlerweile wieder aufgetaucht war, irgendwie vom Bett geworfen hatte. So musste ich auch noch halb erfrieren, trotz seiner Körperwärme. Ich hatte sogar versucht mich von ihm zu lösen, um das Fenster zu schließen und die Decke vom Boden zu heben, aber das nützte alles nichts. Sobald ich dabei war, brummelte er vor sich hin und krallte sich noch mehr an mich. Es ist ein Wunder, dass ich mir keinen Schnupfen geholt habe. Wenn er auch noch geschnarcht hätte, wäre ich vermutlich durchgedreht. Jetzt wo ich endlich meine kuschelige, warme Decke wieder habe möchte ich nicht wirklich aufstehen. Es ist so schön, so wunderbar warm, wenn es doch ewig so sein könnte. Aber weit gefehlt, dieses Gefühl bleibt nicht von langer Dauer, als mir plötzlich die Decke entzogen wird, und es mit einem Mal wieder so kalt ist. "Hmmm...", brumme ich verärgert. "Hey, gib mir meine Decke wieder!", sage ich und verziehe den Mund, wärend ich dem gemeinen Deckenklauer, meine Decke aus der Hand zerren will, aber es gelingt mir nicht. Das ist sicher die Müdigkeit, ja genau, das muss es sein! "Hehe, kommt nicht in Frage du alte Schlafmütze!" höre ich Sams amüsierte Stimme. "Boa eh und ich dachte immer, das du mein bester Freund bist und viel zu lieb für diese Welt.", murre ich müde. "Haha, ja das bin ich auch immer noch und darum sorge ich dafür, dass du pünktlich zur Schule kommst. Damit erspare ich dir in jedem Fall eine Predigt von deiner Mutter.", warum zum Henker muss er bloß Recht haben?
 

"Du warst aber früh auf heute. Sogar meine Mutter war total von den Socken, obwohl sie es ja gewohnt ist, dass du sonst immer früher aufstehst als ich. Sie war so begeistert, das es fast unheimlich war.", merke ich an, wärend ich mit Sam auf das Schultor zulaufe und er sich doch glatt noch einen Bombon in den Mund legt. Die übliche morgendliche Nervennahrung. "Ja, irgendwie habe ich so gut geschlafen, dass ich einfach wach war. Konnte nicht mehr schlafen und dann bin ich eben aufgestanden. Hihi, ja das habe ich mitbekommen. Sie hat sich regelrecht erschreckt, als ich fertig geduscht und angezogen in der Küche aufgetaucht bin.", kichert er. "Ja, das kann ich mir vorstellen, wie ein Geist musst du ihr vorgekommen sein.", "Ja, aber was meinst du, wie sie sich erst erschreckt, wenn du mal so früh bei ihr auftauchst...das wäre sicher noch viel effektiver.", grinst er und ich muss lachen. "Ja, das glaube ich aber auch...vermutlich würde sie noch denken ich sei krank oder so.", antworte ich wärend ich schon mal anfange mich umzusehen. "Flochen, kann es sein das du schon wieder nervös wirst? Jan scheint noch außer Sichtweite zu sein.", erklärt Sam. Doch ich schüttle den Kopf. "Das mag ja sein, aber, das hat nichts zu bedeuten. Manchmal taucht er auch einfach so aus dem Nichts auf. Weißt du noch wie er plötzlich aus dem Gebüsch gesprungen kam? Ich hab mich halb zu tode erschreckt.", Sam nickt. "Stimmt, aber wieso versuchst du eigendlich immer noch vor ihm wegzulaufen? Ich mein, ihr kommt doch ganz gut mit einander aus.", bemerkt Sam und ich verziehe die Mundwinkel. "Meinst du? Das ist fast schon sowas wie ein Refelx, außerdem kann ich ihn nicht leiden.", versuche ich glaubhaft darzustellen, "Wen kannst du nicht leiden?", höre ich plötzlich eine Stimme und erschrecke mich fast zu Tode, als plözlich mein allseits geliebter Stalker vor mir steht. Ich bin so erschrocken, dass ich sogar über meine eigenen Füße stolpere und nach hinten über kippe. Sam versucht mich noch am Arm zu packen, schaft es aber nicht. Stattdessen werde ich von zwei anderen Armen aufgefangen. "Hey...alles klar?", höre ich diese sanfte Stimme. "Glaub schon.", murmel ich leise. Ich habe die Augen zu gekniffen und sehe die Person, die mich aufgefangen hat daher nicht. Nur ganz langsam öffne ich sie und sehe als erstes Sam und Jan, die erleichtert aussehen. Das nehme ich als Anlass auch einmal tief durch zuatmen und mich zu beruhigen, aber das wird mal grob unterbrochen als sich plötzlich ein genervtes Mädchen dazwischen schiebt. "Hey, ist jetzt mal gut? Du kannst dich jetzt wieder aufrichten, der Schreck ist vorbei!", "Oh, hey Karo.", höre ich Jans amüsierte Stimme und blicke erstmal nach oben. Es ist tatsächlich Leon der mich aufgefangen hat. Mein Herz macht einen Salto und ich glaube dass ich wieder rot anlaufe. "Was grinst du so dämlich Jan? Hast du schon wieder ein Dauergrinser gefrühstückt? Das ist doch nicht normal...", faucht das Mädchen. So wie immer eigendlich. Ich nutze die Gelegenheit mich mal grob aufzurichten. "Danke...", entlocke ich mir selbst in Leons Richtung. "Kein Problem. Jan hat dich wohl ziemlich erschreckt was?", ich nicke. Darauf hin dreht sich dieses Weib zu uns um. "Tja, wäre auch mal ein Wunder, wenn er mal nicht auf so bekoppte Ideen kommen würde.", "Du meinst wohl es wäre mal ein Wunder, wenn du mal einen Tag lang nicht so einen auf zickig machen würdest!", meint Jan genervt. "Hach und ich fänd es wäre ein Wunder, wenn ihr mal einen Tag lang nicht streiten würdet.", seufzt Leon. Und Sam schaut sich das Spektakel belustigt an. Wie bin ich nur wieder in dieses Chaos reingeraten? Stimmt ja, wieder mal war Jan der Auslöser. "Hach ist doch auch egal jetzt, Leon, lass uns weitergehen ja?", drängelt sie und Leon lässt sich erweichen. Verdammt noch mal, diese Weib geht ja sowas von gar nicht! Dann hören wir noch ein, "Man sieht sich.", und schon ist er auch schon wieder in der Masse der Leute verschwunden. Sicher auf den Weg zu seinen zig Kumpels und Karo gleich zu ihren Tussenfreundinnen, wenn sie sich dann von Leons Arm trennen kann.

"Sorry, da hab ich dich wohl zu sehr erschreckt.", entschuldigt sich Jan. "Ja...mach das bitte nie wieder ja?", Jan nickt und kratzt sich verlegen am Nacken. "Ich versuche es, aber ich hab mich so gefreut dich zu sehen,dass ich einfach nicht an mich halten konnte.", inziniert er fast dramatisch. "Man muss es nicht übertreiben!", brumme ich. "Hi,hi,Naja dann...wir sehen uns dann nach in der großen Pause.", beschließt er und macht sich dann mal schnell vom Acker, ehe ich es seine Entscheidung ablehnen kann. "Da war er wohl wieder schneller.", kommentiert Sam, mein vermeindlich bester Freund. "Hey, auf welcher Seite stehst du eigendlich?", brumme ich. Sam grinst und legt mir freundschaftlich seinen Arm um meine Schulter. "Ach Flochen...ich stehe natürlich auf deiner Seite, dass ist doch klar...", meint er und ich bin der Meinung, dass seine Stimme irgendwie anders klingt wie sonst.
 

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Das wäre dann endlich das 3 Kapitel und ich sehe auf der Uhr 2:48. Ich muss verrückt sein! Aber wie es kommt, so kommt es nun mal. Ich wollte unbedingt dieses Kapitel zu Ende schreiben.Wo ich grad so in Schreiblaune war. XD
 

Das Chaos um den armen Flo wird immer verwirrender und es wird vermutlich auch im nächsten Kapitel nicht besser. Ich hoffe nur, dass die Gesichte trotzdem verständlich bleibt.Diese Chaosthematik lässt mir jede menge Raum für eine lange Story. Mal sehen, was noch so passiert, da bin ich selbst mal gespannt. Ich wollte schon lange mal wieder was längeres schreiben. Vielleicht sonen langen Schinken wie "Deine Art und Weise..."? =) Dann gibt es wieder ne menge Lesestoff.

Wenn euch das nicht stört natürlich =D Mal schauen. Ich habe meine Charas auf jeden Fall wieder sehr lieb gewonnen und möchte sie noch nicht so schnell abgeben.<3
 

Kommis:
 

YoRie: Vielen Dank für den Kommi. Ja Flochen hat es nicht leicht, da kommt noch einiges auf ihn zu, aber mehr verrate ich nicht ;)

Ja, die Scene im Bett war in der Tat sehr offensichtlich, aber diesmal war es etwas anders gestaltet XD

Jan is auch heute wieder genervt, ich finde es irgendwie witzig wenn er und Karo sich anzicken XDDDD
 

abgemeldet: Danke für den Kommi =)Ich kenne das, ich bin auch volle Kanne müde XD

*auf die Uhrzeit guck*

Ich glaub die wenigsten mögen Karo, aber dafür sind solche Charas ja auch gemacht, damit man sie nicht leiden kann. XD
 

Maldoran: Flo wird sicher auch in naher Zukunft noch ordentlich von der Rolle sein. =) Er hat es ja auch nicht leicht, wenn die Gedühle so verrückt spielen.

Ich mag es auch, wenn man sich selbst als Freunde so nahe sein kann.
 

abgemeldet: Weißt du Rubin, Cousin und Cousine dürfen sogar heiraten, so weit ich weiß. =D Ich finde diese Thematik hat etwas reizvolles, aber das sieht jeder anders.
 

Soo das wars, es is 3:20... *gähn*

Hoffe ihr hattet wieder Spaß beim Lesen, man liest sich im nächsten Kapitel.
 

LG Middy<3

Eine Party, eine Liebeserklärung und ein Gefühl

"Flo beeil dich, wir müssen los.", erinnert mich mein bester Freund. Es ist 20 Uhr und wir sind gerade auf dem Weg zu Jans Party, auf die ich ja mal so gar keine Lust habe. Nicht nur weil der Chaoskönig höchstpersönlich dort der Gastgeber ist, sondern auch, weil Karo ganz sicher auch da sein wird. Sie wird vermutlich die ganze Zeit an Leon kleben und mir damit jede Gelegenheit verbauen auch nur einen Moment mit ihm allein zu sein. Zudem drängt sich mir immer mehr die Überlegung auf, ob es überhaupt Sinn machen würde Leon meine Gefühle zu gestehen. Immerhin hat er ja Karo. Zwar weiß nur Gott was er gerade an der findet, aber er scheint sie sehr zu lieben. Und dann sind da ja nich die Gerüchte, die besagen das er nicht auf Männer steht. Darüber muss ich in letzter Zeit immer öffter nachgrübeln. Sollte ich mich vielleicht mit dem Gedanken anfreunden nie mehr für ihn zu sein, als ein Mitschüler? Wenn die Chancen ganz gut stehen, dann werden wir vielleicht sogar Freunde, mehr aber wohl nicht. Flo, du solltest langsam aus deiner rosaroten Traumwelt aufwachen und anfangen realistisch zu werden!
 

"Ja, bin ja gleich da, jetzt drängel nicht so!", murre ich und ziehe mir noch eben das Rote Hemd über. Dazu trage ich eine schwarze Röhre und einen schwarz-silbernen Gürtel. Gleich nur noch in meine Chucks schlüpfen und meine schwarze Swet-Shirtjacke überziehen und fertig bin ich. Sam ist schon fertig und wartet unten. Ich habe ihn noch nicht fertig angezogen gesehen, da er vom Bad aus in seiner Boxer gleich in mein Zimmer gelaufen ist um sich anzuziehen, wärend ich geduscht habe. Als ich ins Zimmer kam, wer er bereits unten.

Ich sammel meine Tasche mit den vielen Buttons und den Glöckchen ein und stapfe die Treppe nach unten herunter, wo mich Sam schon erwartet. Er sieht wirklich... verdammt gut aus. Ein schwarzes langärmliges Shirt mit rundem Ausschnitt und drei kleinen Druckknöpfen in der Mitte des Ausschnitts. Das wirkt sehr lässig und umspielt perfekt seine Figur. Dazu eine schwarze Röhre und ein rot-schwarzer Gürtel. Seine Chucks trägt er zweifarbig. Einen roten und einen lilanen, was das Outfit irgendwie abrundet. Seine Haare sitzen auch perfekt, dass muss er wohl in meinem Zimmer gemacht habe. Er ist gerade dabei seine Jacke überzuziehen.

Sein Blick ist fast ein bisschen ungeduldig. "Flochen, wir kommen schon zehn Minuten zu spät. Und...", unterbricht er kurz, "...wie hast du denn dein Hemd geknöpft?", bei dem letzten Satz muss er grinsen. Ich schaue nur verwirrt auf meine Hemdknöpfe, und geh eben zum Wandspiegel im Flur, um sie mir genauer anzusehen. Ich habe mich jeweils um einen Knopf verknöpft. Amüsiert fange ich an zu kichern. "Oh je, jetzt weiß ich auch, warum unten ein Knopf zu wenig war.", Sam grinst wieder dazu. "Ja das sieht wirklich eigenartig aus und wäre sicher peinlich geworden.", fügt er hinzu. "Was sieht eigenartig aus?", höre ich die Stimme meiner Mutter hinter uns und unsere Köpfe drehen sich fast gleichzeitig in ihre Richtung. "Öh...mein Hemd...", halte ich mich kurz und zeige mit dem Zeigefinger auf meine Knöpfe und beginne sie eben aufzuknöpfen um sie richtig zu knöpfen. Nun muss auch meine Mutter amüsiert kichern. "Oh je wie hast du das denn hingekriegt, warst du wieder zu spät dran mein Schatz?", fragt sie neckend und gleichzeitig liebevoll und ich brumme sie nur an, was Sam natürlich wieder mächtig amüsiert. "Was ich noch fragen wollte. Wann seid ihr denn ungefährt wieder zurück?", will sie wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Wissen wir noch nicht genau. Wie nach dem was dort los ist.", beantworte ich ihre Frage. Sam nickt dazu. "Wir werden aber sicher spätestens morgen früh irgendwann wieder da sein.", fügt er dann noch hinzu. "Ist gut. Wisst ihr Onkel Peter und Tante Eva haben sich für morgen Nachmittag angekündigt. Sie sagten, sie würden Lars mitbringen. Nicht dass ihr dann zu müde seid guten Tag zu sagen.", versucht sie uns mit Ernsthaftigkeit zu vermitteln, was ihr nicht sehr gut gelingt, weil sie im Grunde viel zu liebenswert ist, auch wenn sie manchmal ganz schön nerven kann. Aber ich denke das Mütter das nun mal so an sich haben. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich auf Lars noch weniger Bock, als auf Jan und Karo.
 

"Ich glaub schlimmer kanns echt nicht mehr werden.", stelle ich auf dem Weg zu Jans haus fest. "Da kannst du wohl recht haben, aber, du wirst es sicher überleben und wenn er dir zu nahe kommt werde ich dich heldenhaft beschützen. Es ist ja nur einen Nachmittag.", versucht Sam mir tröstende Worte entgegen zu bringen, was tatsächlich wirkt. Denn die Vorstellung wie Sam mich vor Lars beschützt ist gar nicht mal so unrealistisch. Er hat mich wirklich schon aus so manch einer unangenehmen Situation gerettet. Wie ein wahrer Held eben. Er ist wirklich mein bester Freund. "Hihi,...","Was denn? Lachst du mich etwa aus? Hey...", neckend pixt er mich in die Seite. "Ach Quatsch, Sami sowas mache ich doch nicht...", versuche ich möglichst unschuldig rüberzubringen. "Ja, das würde ich jetzt auch sagen Flochen.", grinst er mich an und pixt mich mal wieder ordentlich in die Seite, und macht dann weiter mit kitzeln,so dass ich lachen muss. Und das im gehen. "Hey...lass dass hi,hi...Saaammiii..., wenn wir so weitermachen, kommen wir nie mehr an.", jammere ich. "Stimmt, da hast du recht.", und ganz plötzlich hört er auf und ich muss erstmal Luft holen vom vielen Lachen. "Hast du noch den Zettel mit der Wegbeschreibung? Welche Straße war das nochmal?", fragt er. Ich krame in meiner Jackentasche herum, um dann den Zettel hervor zu kramen. "Ja, es war die Lichthofenstraße 10.", "Ah, dann sind wir ja gleich da. Das sind noch etwa fünf Minuten von hier.", erklärt Sam. "Bin echt mal gespannt, was bei Jan so abgeht.", "Und ich erst.", erwiedere ich. Die Antwort darauf bekommen wir schon wenige Minten später, direkt in seinem Vorgarten. Jan ist dabei mit einigen seiner Freunde, ein riesiges Willkommensschild zu malen. Bewaffnet mit großen Pinseln, einigen Eimern voller Farbe und einem Riesigen Plakat aus Stoff. Jan selbst sieht mit seinem selbstgemachten Plastiktüten- Outfitt mit der Farbe darauf, aus wie ein einziger Farbkleks.

"Hey, Leute, dass muss richtig bund werden, damit es auch auffällt.", höre ich ihn rufen, wärend er aufgeregt mit seinem Pinsel in der Luft herumwirbelt. Dabei versprüht er einige Farbklekse in der Luft. Sobald er uns aber sieht hält er schlagartig in der Bewegung inne und fängt erstmal an zu strahlen. "Floooo, Saaaam, da seid ihr ja! Ich hab euch schon erwartet. Wow, ihr seht echt super aus. Super Idee mit den unterschiedlichen Chucks.", winkt er uns fröhlich entgegen wärend er auf uns zukommt und Sams Outfit anhimmelt. Sam bedankt sich. Zum Glück unterlässt Jan es uns wie üblich entgegen zu rennen und in die Arme zu springen. Denn dann hätte ich ihn auf der Stelle erschlagen. Die Farbe würde ich aus meinen Klamotten sicher nie wieder herauskriegen. Aber warum zum Henker malt er jetzt noch ein Willkommensschild?

"Hey Jan. Sag mal wolltest du nicht vorarbeiten?", kommentiert Sam fast so, als hätte er meine Gedanken erraten. Jan nickt. "Klar, aber irgendwie war ich der Meinung, dass uns dass noch gefehlt hat. Es sind ja noch nicht alle da, also können sich die, die noch kommen sich an diesem Schild erfreuen und für die, die nachher wieder gehen gibt es natürlich einen Abschiedsgruß.", deutet er breit grinsend auf die Rückseite des riesigen bunten Tuches, das gerade fertig ist. Als ob es irgend jemanden interessiert, ob er da nun so ein dämliches Schild vor der Nase hat, oder nicht. Naja zumindest kann man sein Haus nun nicht mehr übersehen. Ich glaube aber, dass noch niemand aus meinem Freundes und Bekanntenkreis auf so eine Idee gekommen ist, geschweigedenn es in Erwägung gezogen hätte so ein albernes Kostüm anzuziehen. Offenbar hat er einfach keine Lust gehabt sich noch mal um zuziehen.

"Jan, was meinst du? Ist doch gut geworden oder?", will einer seiner Freunde wissen. Ich stelle fest. dass es Leute aus seiner Klasse sein müssen. Es sind Jungs, die unter anderem auch oft mit Leon zusammen sind. Und wenn ich schon auf Leon komme...

"Ja, ist super geworden!", ruft er zu ihnen rüber und hebt brav das Däumchen. "Danke für eure Hilfe.", "Kein Thema, wir gehen dann mal rein.", "Ist gut.", und schon sind sie im Haus verschwunden. "Wo sind eigendlich Leon und Karo?", will ich wissen. Jan macht ein nachdenkliches Gesicht. "Hmm, die müssten drin sein. Haben sich glaub ich in die Sofaecke verzogen. Sie sind ja extra eine Stunde vorher dagewesen, um mit auf zu bauen.", erklärt er. "Aber was laber ich euch hier draußen voll, kommt doch mit rein. Der Rest wird sicher auch bald eintrudeln.", schlägt er vor und wir folgen ihm ins Haus.
 

Kurz vor der Haustür zieht er noch eben die selbstgemachte Schutzkleidung aus und schmeißt sie in den Mülltonne. Er trägt ein Band-T-shirt von Subway to Sally, eine schwarze Röhre und Skaterschuhe mit Schachbrettmuster. An seiner Hose hängen silberne Ketten. Ich sags ja nicht gerne, aber... das steht ihm wirklich ausgezeichnet.
 

Drinnen erwartet uns ein Flur voller Gänse. Thapeten mit Gänsemotiv! Eine vollgestopfte Gardrobe mit Jacken und eine offene Küchentür, die uns das ganze Ausmas der Gänsesucht zeigt. Wäre ich eine Katze hätte ich andauernt das Gefühl jagen zu müssen.

Wir folgen Jan ins Wohnzimmer, wo schon eine ganze Menge Leute sitzen und Quatschen, oder Karten spielen und sie scheinen eine menge Spaß zu haben. In diesem Raum scheint das Motto blau-weiß zu sein. Denn alle Möbel sind entweder weiß, oder blau und ich werde das Gefühl nicht los, dass diese Farbgebung ganz wunderbar zu der Gänsethapete im Flur passt. Auf einer relativ freien Seite des Wohnzimmers, ist ein riesiges, kaltes Büffet aufgebaut und die Möbel sind so gestellt das eine menge Platz ist. Mitten drin eine Dame, die mitte bis ende 30 sein müsste, die ihre jüngeren Mitspieler ganz offentsichtlich ordentlich abzockt. Denn die Jungs und Mädels an dem großen, runden Tisch sitzen, der übrigens mit sammt den Stühlen im strahlenden Weiß leuchtet, sehen ziemlich fertig aus. "Mist, wie machst du das nur immer? Das ist doch nicht fair! Das schreit nach ner Wiederholung! Wiederholung!", stöhnt einer der Jungs, doch die Dame grinst. "Tja Jungs und Mädels, ich habe eben ein Händchen für MauMau! Ihr habt wohl gedacht, nur weil ich schon über 30 bin, würde ich nicht siegen können. Das habt ihr euch wohl so gedacht was?", teilt sie ihren Mitspielern fröhlich mit. Sie scheint sehr aufgeweckt zu sein und kleidet sich auch noch relativ peppig, aber ihrem Alter entsprechend, was allerdings irgendwie nicht zu der Gänsethapete passt. Sam schaut sich der Weil ein bisschen im Raum um und wird auch gleich mal von einigen anderen Gästen begrüßt, die ihn zu kennen scheinen und Sam nimmt die Begrüßung nur altzu gerne an, aber auch ich bleibe nicht verschongt, denn Jan setzt sein strahlenstes Lächeln auf und stellt uns beide dann noch munter einigen anderen Leuten vor, die ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen habe. Allerdings muss ich feststellen, dass hier alle total nett sind und Jan für die kurze Zeit, in der er hier ist fast übermenschlich viele Leute kennt. Vielleicht sind ja noch einige Leute von seinem alten Heimatort hier angetanzt. Zutrauen würde ich ihm das. Schließlich gild er auch auf der Schule als recht beliebt. Er scheint echt ein Händchen dafür zu haben, Menschen kennenzulernen.

Schließlich geht die Begrüßungsrunde weiter und wir kommen bei der Frau an, die in einer Tour beim MauMau gesiegt hat.

"So und wenn ich euch vorstellen darf, dass ist meine Mom Andy. Mom, dass sind Flo und Sam von denen ich dir erzählt habe.", stellt er uns fast schon übermenschlich stolz vor. Die Frau begutachtet uns sehr genau, bis sie dann anfängt voller Freude zu lachen. "Flo und Sam also, freut mich sehr euch kennenzulernen. Ich hoffe ihr habt eine Menge Spaß.", teilt sie uns hocherfreut mit." Ach, Jan, ich ziehe mich dann nachher für ein paar Stunden zurück und lasse euch feiern. Bedient euch ruhig am Büffet, es ist genug für alle da. Lasst es euch schmecken. Achja wo sind eigendlich Leon und Karo, sie haben uns vorhin noch so schön geholfen alles aufzubauen und den Rest für das Büffet fertig zu machen. ", "Ich glaub hinten in der Sofaecke. Die kleine Treppe runter. Wieso?", meint Jan. Andy nickt, "Oh, na das haben sie sich auch verdient. Nur so, weil ich sie gar nicht mehr gesehen habe. Hach...So ist das eben bei verliebten. Wollen immer zu zusammen sein.", schwärmt sie und ich könnte mich schon wieder übergeben. "Ja, es ist so wie bei Dad und dir. Wie ihr euch immer anhimmelt, dass ist schon fast gruselig.", kommentiert Jan. "Ach mein Liebling, was hast du nur immer, dein Dady und ich lieben uns eben. Sei doch froh, dass du Eltern hast die sich noch so gut verstehen."nörgelt sie fast ein bisschen eingeschnappt, grinst dann aber gleich wieder, verabschiedet sich noch eben und verschwindet dann von der Bildfläche. Die Spieler von vorhin atmen erstmal auf.

Ich glaube, jetzt weiß ich auch woher mein Stalker seine Art und Weise her hat. Er erinnert mich sehr stark an seine Mutter, die auch ein bisschen anders zu sein scheint.
 

"Habt ihr durst? Wir haben Cola, Sprudelwasser, Sprite, Ice Tea, und Fanta. Nachher gibt es heißen Kakao. Hier bedient euch, Gläser, Teller und Besteck stehen da auf dem Tisch. Ah, ich sehe, da kommen noch einige Gäste. Bin gleich wieder da.", und schwubs ist auch er wie vom Erboden verschluckt. Sam und ich nutzen dann einfach die Gelegenheit uns was zu trinken einzuschenken. Ice Tea natürlich und bekommen auch gleich Zuwachs, denn Leon und Karo, die gerade aus dem hinteren Teil des Wohnzimmers kommen, werden auf uns aufmerksam. "Hallo ihr beiden. Wie gehts?", begrüßt uns Leon und umarmt uns erstmal abwechselnt, wärend Karo es zur Abwechlung stillschweigend hinnimmt , dass ihr Freund jemand anders umarmt. Sie selbst bringt nur ein kurzes "Hai.", und schweigt dann wieder, wärend ich gleich etwas rot werde. Immerhin wurde ich gerade von meinem Schwarm umarmt und es fühlte sich super an. Natürlich bin ich nun auch wieder um die richtigen Worte verlegen, weshalb Sam das übernimmt. "Danke sehr gut und euch? Ihr habt ja schon ordentlich mitgeholfen." merkt Sam an. "Ja, haben wir. War ganz spaßig. Andy hat einiges eingekauft. Da wusste man gar nicht wo man angfangen sollte. Aber es ist uns ganz gut gelungen denke ich.", "Ja ist es. Jan scheint ja einige Leute zu kennen. Das ist echt unglaublich.", "Jub, aber so war er schon immer. Er hat schon immer sehr gut Freundschaften knüpfen können."

Genau sowas habe ich ja schon gedacht, aber halt mal...schon immer? Da läuft doch gerade etwas gründlich schief...oder? Ist da was, was ich verpasst habe? Wie war das noch mal, was Sam sagte? Dass sie sich erstaunlich gut verstehen...Verwirrt schaue ich Leon an. "Schon immer?", Leon nickt und Karo sieht ihre Chance mal wieder das Wort zu ergreifen. "Leon und Jan sind schon von Kindesbeinen an befreundet. Das wusstet ihr wohl nicht nicht was?", da hat sie wohl Recht. Das wusste ich wirklich nicht. Nur Sam schien schon so etwas gehahnt zu haben. Dann sind sie also schon von länger Freunde. Das würde auch erklären, warum sie sich so gut verstehen. "Nein, woher auch...", antworte ich. "Tja...da seht ihr mal wie gut ihr es hab, dass ihr diese Nervensäge erst viel später kennengelernt habt.", meckert sie. Langsam glaube ich ja, dass sie dabei voll in ihrem Element ist. Sie liebt es sich mit Jan zu streiten und über ihn herzuziehen. Offenbar kennen sie sich auch schon eine Weile. Jan ist nämlich wirklich gut darin zu kontern. Ist wohl Übung.

"Wer ist hier eine Nervensäge?", höre ich plötzlich wieder Jan, der aus einer Gruppe von Menschen auftaucht. "Na du, wer sonst?", kontert Karo mit verschrenkten Armen vor der Brust. "Das kann nich sein. Da hast du wohl was verwechselt. Denn die einzige Nervensäge die du meinen könntest ist zufällig weiblich und heißt Karoline Merkamp.", grinst er, worauf Karo ziemlich genervt reagiert. "Ach Jan, es ist ja echt spannend dir dabei zuzusehen, wie sehr du versuchst lustig zu sein, aber leider bist du darin total schlecht.", nörgelt sie zurück und Leon schüttelt darüber den Kopf. "Leute, könnt ihr euch nicht einen Tag mal beherrschen. Heute wolltet ihr doch Spaß haben.", brummelt er in einem mir sehr unbekanntem Ton. Ich glaube, ich habe Leon noch nie brumeln hören. Aber selbst das klingt unglaublich...süß...ja genau...süß. Auch wenn das ja eigentlich eine Geschmacksrichtung ist. Karo sieht ihren Freund beleidigt an. "Wir? Jan wollte diese Party und ich bin mitgekommen, damit ich wenigstens ein bisschen Zeit mit dir verbringen kann.", nörgelt sie und kümmert sich kein bisschen darum, dass die Leute um uns herum langsam aufmerksam werden. "Was? Aber wenn du keine Lust dazu hast, hättest du das doch sagen können!", "Leute...merkt ihr eigendllich dass ihr beobachtet werdet?", merke ich an worauf Karo mich wütend anfaucht. "Halt die Klappe Florian! Was interessiert es mich was andere denken? Und Leon, seid Jan wieder da ist, hängst du fast nur noch mit ihm rum, das nervt mich!", meint sie nur und stapft davon, ehe Leon was erwiedern kann. In die Richtung einiger Mädchen. Jan schnaupt einmal wütend und verschrenkt die Arme vor der Brust. Na das fängt ja schon mal gut an. "Dieses Weib macht einen ja kirre!", nörgelt er. Leon seufzt und Sam wirkt nachdenklich, "Vielleicht ist da mal wieder Klärungsbedarf.", meint er. Leon nickt. "Ja, vielleicht.", Leon wirkt fast ein bisschen geknickt. So habe ich ihn noch nie gesehen. "Sorry, dass, das ausgerechnet heute sein muss.", Jan aber schüttelt den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld. Karo und ich können nun mal nicht anders, als uns zu streiten. Das war schon immer so.", er zuckt mit den Schultern und grinst dann wieder. "Naja versuchen wir einfach Spaß zu haben. Und wenn du das lieber erst mit ihr klären willst Leon, dann ist das ok.", meint er. Leon nickt und geht seiner Freundin hinterher. Jan sieht ihm noch kurz nach und nimmt sich eine Flasche. "Sam, Flo, wir werden jetzt mit den anderen Flaschen drehen spielen.", beschließt er und springt mitten in den Raum um lautstark mitzuteilen, was er vorhat und alle scheinen sich riesig zu freuen. Tja, da fehlt eigentlich nur noch Topfschlagen und die Reise nach Jerusalem und der Kindergeburtstag ist perfekt. Die Sache mit Karo scheint schlagartig vergessen zu sein. Naja, mir soll es recht sein. Mir bleibt nichts übrig als zu seufzen und bei diesem Spiel mit zu machen.

Wir setzten uns alle in einen großen Kreis. Die Gruppe ist gut gemischt. Sowohl Jungs als auch Mädchen. Es beginnt mit einfachen Dingen wie sich einmal um die eigene Achse zu drehen und danach zu versuchen gerade aus zu gehen, bis hin dazu die Treppe einmal rauf und runter zu laufen. Wahnsinnig albern, aber die anderen lachen sich gerade einen ab. Besonders einige der Zuschauer um uns herum, da nicht alle mitmachen. Einige sitzen auch auf dem Sofa und unterhalten sich, oder bedienen sich am reichlich gedecktem Büffet. Ich bin bis jetzt verschont geblieben mit den Aufgaben und habe deshalb nicht mehr so wahnsinnig gut aufgepasst. Doch dann kommt die Aufgabe überhaupt.

"Der oder die Nächste, auf den den Flasche zeigt muss Jan einen Kuss geben. Aber auf den Mund.", meint eines der Mädchen. War ja klar, dass sowas kommen musste. Bei dieser Aufgabe läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Etwas sagt mir, dass das nichts Gutes bedeutet. Jedenfalls wird die Flasche gedreht und der Flaschenkopf...verschont mich natürlich nicht. Scheiße! Alle gucken mich erwartungsvoll an. Auch Jan und Sam schauen mich an. "Na los ihr beiden. Ihr müsst euch küssen!", ich bin ja der Meinung, das sowas verboten werden sollte. Ich schüttle den Kopf. "Ich will ihn aber nicht küssen!", entfläucht es meinen Stimmbändern. Die Runde schaut mich überrascht und enttäuscht an. "Na kommt schon, es ist doch nur ein Kuss auf den Mund, mehr nicht.", schmeißt Einer in die Runde. Von wegen nur ein Kuss! "Ja, ist doch nicht schlimm oder stinke ich?", meint Jan mit einem enttäuschten Blick und zieht schon eine Schmolllippe. Die...irgenwie...niedlich ist? Verdammt nochmal, was denke ich denn da?

"Nein aber...", "Komm schon Flo, sei kein Spielverderber." Ich sehe mich um. Alle sehen uns wie auch eben sehr erwartungsvoll aus. Der Einzige, der es nicht tut..."Nur ein Kuss Flo.", haucht Jan, wärend er mir langsam etwas näher kommt. Wie ich ihn so ansehe, bin ich wie erstarrt. Um mich herum ist alles leise. Will ich das? Bevor ich darüber nachdenken kann wird mit einem Mal die Stille unterbrochen. "Hey, was macht du denn da? Jetzt hast du alles verdorben.", höre ich die Stimme eines Mädchens. Vor mir sehe ich eine Hand, die sich dazwischen geschoben hat. Wenn ich genauer hinsehe, ist es Sams Hand. Er richtet sich weiter auf und nimmt seine Hand wieder weg. "Lasst ihn doch, wenn er nicht will.", erklärt er und steht auf. Überrascht sehe ich zu ihm auf. "Hey, Sam, willst du gehen?", will Jan wissen. Sam schüttelt nur den Kopf, "Nein..., tut mir Leid, aber ich fühl mich einfach nich so. Ich geh kurz raus.", lügt er sehr realistisch und sieht mich kurz an, um sich dann wieder abzuwenden. Was ist los mit ihm? Das bewegt mich dazu aus meiner Starre zu erwachen und ihm hinterher zugehen. Auf das, was die Anderen sagen, höre ich gar nicht mehr. Sam geht auf die kleine Therasse, dessem Tür vom Wohnzimmer ausgeht und setzt sich auf die Hollywood-Schaukel. Als er mich bemerkt, sieht er wieder auf. "Hey, sorry Flo...", ich lege den Kopf schief. "Wofür entschuldigst du dich denn?", will ich wissen. Sam lehnt sich zurück und grinst mich plötzlich wieder an. Was um alles in der Welt..."Dafür!", er packt mich am Handgelenk und zieht mich zu sich runter, um mich dann wieder ordentlich zu kitzeln. Ich lache mir fast die Seele aus dem Leib und fast ist alles vergessen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er mir irgendwas verschweigt. Nur was? Er scheint gerade aber nicht daran zu denken, es mir zu offenbaren. Naja, ich kann aber vom Glück reden, dass er dann irgendwann wieder aufhört und mich erstmal Luft holen lässt. Er sieht mich schmunzelnt an, wärend ich mich aufrichte und seufzt. "Irgendwie fand ich es einfach blöd, dass sie dich zu diesem Kuss zwingen wollten. Das finde ich ziemlich kindisch und geht zu weit in die Privatsphäre.", kommt er wieder aufs Thema zurück und zuckt mit den Schultern. "Tja, nenn mich ruhig prüde.", "Nein, dass bist du nicht...", höre ich plötzlich Jan, der sich zu uns gesellt. "Ich hätte gar nicht mal daran denken sollen, Flo einfach zu küssen, wenn er es nicht will.", räumt er ein.

Wow er ist mal vernümpftig. Ist er krank? Bin ich im falschen Film gelandet? Nein, ich denke mal nicht. Es entspricht erstaunlicher Weise der Realität. Karo würde jetzt sicher drei Kreuze machen. Aber moment mal, ...heißt das etwa, dass er daran gedacht hat, beziehungsweise es durchaus in Erwägung gezogen hat...? Nicht doch, jetzt habe ich auch noch das Gefühl rot zu werden! Das passt ja gerade mal so gar nicht. Geh weg, nachher denkt Jan wieder sonst was!
 

"Die Anderen sind noch etwas schmollig, aber sie werden sich wieder einkriegen.", grinst er. "So und jetzt kommt wieder rein, damit wir ordentlich feiern können! Unsere beiden Turteltauben sind übrigens auch wieder da. Haben sich wohl vertragen. Hehe...was haltet ihr davon erstmal ans Büffet zu gehen, ihr habt ja noch gar nichts gegessen.", plappert er drauf los, als sei rein gar nichts gewesen. Da werden die vorigen Umstände wohl einfach ignoriert... er scheint ja sogar die Sache mit Leon und Karo gar nicht so eng zu sehen. Ob es daran liegt, dass sie schon so lange Freunde sind? Mal ehrlich, da hätte ich ja an vieles denken können, aber darauf wäre ich sicher nicht von allein gekommen. "Na los, los! Steht auf, kommt mit rein und habt Spaß! Deswegen schmeiß ich ja die Party.", drängelt er und wir willigen ein.
 

Ich war ja der Meinung, er habe gesagt, dass seine Mom seine Freunde kennenlernen wollte. Jedenfalls kuschen wir, da er sicher gleich zu knurren anfängt, was Sam natürlich wieder belustigend findet. Also nehme ich die Gelegenheit gleich war und bediene mich am Büffet. Zusammen mit meinem besten Freund. Es sieht wirlich nicht schlecht aus, was es dort alles zu Essen gibt. Salate, Schnittchen, Pudding, kalte Frikadellen, alles was das Herz begehrt.

"Also an einem dramatischen Hungertod müssen wir definitiv nicht sterben.", stellt Sam fest und vergreift sich gleich an dem süßen Zeug. Schokopudding und Vanillesouße. War ja klar. Er hat heute ja kaum Süßkram gegessen. Wie hat er das nur überlebt? Der Arme muss ja total unterzuckert sein.

"Haaach, dass ist ganz bestimmt total lecker!", höre ich ihn nur noch zufrieden vor sich hinschwärmen. Na ich bin ja mehr für die Schnittchen und die kalten Frikadellen, die ich mir auch gleich auf meinen Papteller packe. "Ihr scheint ja was gefunden zu haben, was euch schmeckt.", ertönt Leons Stimme, die sehr zufrieden klingt. Karo klebt natürlich gleich wieder an ihm, wie eine Klette. Da könnte mir doch glatt nochmal die Lust aufs Essen vergehen, aber ich nehme das so hin, weil ich keine Lust auf einen weiteren Streit habe. Es ist echt angenehm mir zur Abwechlung nicht Kaors Gezicke anhören zu müssen. "Ja, haben wir, aber siehst auch alles sehr lecker aus....", sage ich immer leiser werdend, weil Leon mir direkt ins Gesicht sieht. Das macht mich etwas nervös. Sam nickt und schaufelt sich den Pudding in den Mund. Leon betrachtet ihn dabei und muss grinsen. "Lasst und doch irgendwo hinsetzen, das ist glaub ich bequemer, als im Stehen zu essen.", schlägt er vor. Sogar Karo begleitet uns Kommentarlos zu einem großen Sofa in einer hinteren Ecke. Hier ist es recht leise. Weiter vorne wird nämlich Musik gespielt und etwas getanzt. Der Garten wurde innerhalb der kurzen Zeit übrigens zum Sportplatz erklärt und Jan ist irgendwo mitten drin verschwunden. Die gute Laune ist aber nicht zu überhören. Offenbar haben sich jetzt alle wieder eingekriegt.
 

Sam setzt sich ganz nach außen, dann komme ich und neben mich setzt sich Leon, neben ihn Karo. Ich muss zugeben...diese Sitzreihenfolge gefällt mir. So nah habe ich noch nie neben Leon gesessen. Mein Herz schlägt gleich auch etwas schneller und dieses leichte kribbeln setzt ein. Herrliches Gefühl. Ein leises, zufriedenes Seufzen entkommt mir. "Hey, was ist los wieso seufzt du?", will Leon wissen. Da schaltet sich Karo wieder ein. "Na das ist doch klar, weil Jan ihn vermutlich fast in den Wahnsinn getrieben hat.", meint Karo, wärend sie sich zurückehnt. Der Gedanke ist zwar gar nicht mal so abwegig, aber dennoch nicht ganz richtig. Ich seufze, weil ich mich so freue, Leon so nahe zu sein. Aber das werde ich ihr bestimmt nicht auf die Nase binden. "Karo, wolltest du dich nicht zurückhalten?", erinnert Leon seine Freundin. Karo zuckt mit den Schultern. "Wollte ich, aber jetzt gerade ist er ja nicht da, also wird es auch keinen Streit geben.", räumt sie ein, wenn auch auf eine etwas andere Weise, als Leon es sich offenbar vorgestellt hat. Verständlich. Jan und Karo sind einfach unverbesserliche Streithammel, wo mir aufgefallen ist, dass Karo der Antrieb ist und Jan sich nichts so einfach gefallen lässt. Jetzt ist es an Leon zu seufzen. "Hmm, wer weiß, vielleicht haben die Wände ja Ohren.", ist es aus Sams Richtung zu hören. "Seid wann haben Wände denn Ohren?", will Karo wissen und verschrenkt sich die Arme vor der Brust. "Das ist eine Redensart. Es bedeutet, dass dich jemand hören kann, auch wenn du es nicht vermutest.", kläre ich sie auf. "Das weiß ich auch. Aber ich denke trotzdem nicht, dass er mich gehört hat, der tanzt nämlich gerade da vorne mit einigen Mädels. Seht dort.", sie zeigt auf meinen Stalker, der in der Tat mit den Mädchen tanzt. "Hmm, offenbar ist er schwer beschäftigt.", kommentiert Sam. Leon grinst. "Ja, schwer beschäftigt damit Stimmung zu verbreiten.", "Ach der und seine Stimmung. Ist vielleicht auf dieser Party ok, aber in der Schule könnte er ruhig mal einen Gang runter schalten.", beschwert sie sich wieder. "Der Kerl macht mich wahnsinnig!", zumindest in diesem Punkt hat sie recht. Er kann einen echt wahnsinnig machen. Leon muss lachen und pixt sie erstmal neckisch in die Seite. "Ach Karo, das ist nun mal seine Art und eigendlich magst du ihn doch ganz gerne.", Karo zieht darauf eine Schmollschnute und versucht wieder wütend auszusehen, aber dann schaut sie nur beleidigt zur Seite. "Ach denkt doch was ihr wollt!", zickt sie.

"Ich bring mal meinen Teller weg. Sam, soll ich deine Schüssel auch mitnehmen?", Sam nickt. "Ja und kannst du mir noch etwas von dem Pudding mitbringen?", strahlt er mich an. "Ja klar. ", antworte ich und gehe zurück zum Büffet. Dort steht ein großer Mülleimer, für die gebrauchten Papteller, Plastikbecher und das Plastikgeschirr. Einzig und allein die Schüsseln für den Pudding sind aus Porzelan. Ich schmeiße meine in den Mülleimer und fülle Sams Schüssel noch einmal mit Pudding und Vanillesouße. "Hey Flo, hat es dir geschmeckt?"

Plötzlich steht Jan neben mir und erschreckt mich wie so oft. Zum Glück lasse ich die Puddingschüssel nicht fallen. "Jan! Erschreck mich doch nicht immer so!", fauche ich ihn an. Jan schaut mich etwas entgeistert an, lächelt dann aber gleich wieder entschuldigend. "Oh, tut mir leid, war keine Absicht. Ich wollte fragen, ob du vielleicht Lust hast mit mir ne Runde zu tanzen. Um 23 Uhr drehen wir die Musik voll auf bis Mitternacht. Danach gibt es ne Runde Kakao.", "Musik voll aufdrehen? Ist das überhaupt erlaubt?", frage ich skeptisch nach. "Jab, klar, ist alles mit den Nachbarn abgesprochen. Eigendlich wollte ich ja bis ein Uhr, aber da haben die Nachbarn nicht mitmachen.", teilt er mir fast schmollig mit. "Also...tanzt du mit mir? Ja? Bitte.", versucht er mich mit seinem ....Charme? Zu überzeugen.

"Äh..."

Nein!

"Bitte! Du würdest mir eine große Freude machen.", versucht er mich zu überzeugen. Als ob mich das interessieren würde. Dafür setzt er sein vermeindlich schönstes Lächeln auf.
 

Wieso ist nicht Leon Derjenige, der mich das fragt? Warum muss es ausgerechnet Jan sein? Und warum zum Henker will er unbedingt mit mir tanzen? Bis vorhin hatte er doch noch so großen Spaß mit den Mädchen. Soll er doch eine von denen fragen.
 

"Sorry aber, mir ist nicht so nach tanzen.", versuche ich ihn von einem verstecktem 'Nein' zu überzeugen. Aber das scheint er nicht einfach so hinnehmen zu wollen. "Och Flo, sei doch nicht so. Nur ein Tanz.", er sieht mich ganz enttäuscht an, senkt dann den Blick und tippt die Zeigefunger aneinander. Verdammt noch mal, was soll das ganze Theater? "Warum willst du denn ausgerechnet mit mir tanzen?", bei dieser Frage, schaut er wieder auf und sieht mich an wie ein Auto. Anschließend lächelt er verlegen und kommt etwas näher an mein Ohr, "Na weil...", fängt er an, "Hey, Jan hast du noch etwas Eistee?", fragt einer der Gäste und Jan unterbricht den Satz, den er gerade sagen wollte und dreht sich etwas ungeschickt zum ihm um, denn dabei gerät seine Hand an die Schüssel Schockoladenpudding und ich höre nur ein Platsch, das Zerdeppern einer Schüssel direkt vor meinen Füßen und fühle etwas Kaltes an... meinem Bauch. An mir herrunterschauend sehe ich das Ausmas des ganzen Schlamassels. Scheiße.

"Ja, in der Küche im Vorratsschrank.", teilt er seinem Gast eben mit und dreht sich wieder zu mir um, und sieht auch gleich den riesigen Schockoladenfleck auf meinem Hemd. "Oh...wie...", "Deine Hand! Als du dich umgedreht hast, bist du mit ihr gegen den Pudding gekommen. Den Fleck kriege ich nie wieder raus!", brumme ich ihn an. "Hast du Handfeger und Schaufel? Wir sollten die Scherben auffegen, bevor jemand reintritt.", mache ich ihn aufmerksam und Jan sieht mich entsetzt an. "Oh je! Das tut mir furchtbar leid! Bitte nicht böse sein! Warte kurz.", entschuldigt sich und holt schnell Handfeger und Schaufel herbei, um die Scherben wegzuräumen. Als alles erledigt ist strahlt er mich wieder an. "So alles erledigt. Mach dir keine Sorgen, meine Mutter kriegt die Flecken wieder raus. Sie hat mal in ner Reinigung gearbeitet. Und jetzt sollten wir dir was anderes zum Anziehen geben. Mit diesem riesigen Fleck ist es sicher nicht so angenehm, durch die Gegend zu laufen."

Welch Erkenntnis. Promt packt er mich am Handgelenk und zieht mich mit sich. "H..hey...", "Komm einfach mit. Ich borge dir war zum anziehen.", sind seine Worte und ich werde die Treppe hochgeschliffen. Wenig später finde ich mich in seinem Zimmer wieder. Jan läuft zu einem riesigen Schrank, der an eine lila gestrichenen Wand steht und kramt darin herum, bis er was findet. "Hier, das kannst du anziehen. Steht dir bestimmt gut. Ist auch nicht so lang.", er reicht mir ein schwarzes Hemd mit einem Aufnäher auf dem Rücken. Ein Totenkopf mit Herzaugen...gar nicht mal so schlecht. "Na komm schon, zieh dein Hemd aus und zieh das andere an.", sagt er und stopft wieder einige Klamotten in seinen Schrank und schließt die Tür. Ich drehe mich um und knöpfe mein Hemd auf, um mich umzuziehen. Sicher wartet Sam schon auf mich und den Pudding. "Hey, tanzt du jetzt mit mir?", "Hm?", ich drehe mich zu ihm um, wärend ich mir das andere Hemd überstreife. Jan sitzt mitlerweile auf seinem Bett. "Na ob du jetzt mit mir tanzen willst. So zu sagen...als Dankeschön.", zum Ende hin wird er etwas leiser. Ich knöpfe mir das Hemd zu. "Als Dankesschön? Ich dachte eigendlich, dass wir bereits ...quitt sind.", versuche ich mich herraus zu reden. "Und...du wolltest mir noch sagen, warum du gereade mit mir tanzen willst."
 

Wenn ich recht darüber nachdenke, weiß ich gar nicht, ob ich das überhaupt wissen möchte.
 

Jan steht auf und geht auf mich zu. Er hat so etwas in seinem Blick, dass mich ziemlich beunruhigt. Je näher er er kommt, desto weiter gehe ich zurück, bis ich am Schrank angekommen bin und Jan genau vor mir steht. "Na ist es denn nicht klar? Wieso sollte ich wohl jemanden fragen, ob er mit mir tanzen will?", "Weiß nicht, eine Laune?", Jan sieht mich an, als würde er aus allen Wolken fallen, dann fängt er an zu lachen. "Was ist denn jetzt kaputt?", "Oh man, du bist vielleicht schwer von Begriff, aber macht nichts. Ich find das total süß.",
 

Süß? Er meint doch nicht...doch...er meint es. Jetzt weiß ich auch warum ich nicht wusste, ob ich das überhaupt wissen möchte.
 

"Doofkopf!", brumme ich und Jan legt fragend den Kopf schief und zeigt mit dem Zeigefinger auf sich. Ich nicke. "Süß, ...ist doch eine Geschmacksrichtung und keine Charanktereigendschaft.", versuche ich ihn aufzuklären. Jan grinst. "Hihi. Das weiß ich doch. Aber was ich eigentlich sagen möchte ist, ...das ich dich mag. Ja ich mag dich wirklich.", gesteht er mir dann so selbstsicher, dass ich nicht weißt, ob ich das ernst nehmen, oder als schlechten Scherz auffassen soll. Doch ein Blick in sein leicht rot angelaufenes Gesicht, sagt mir, dass er es ernst meint. "Du...magst mich?", Jan nickt und legt die Hände neben meinen Kopf an den Schrank. Sein Gesicht nähert sich mir Stück für Stück, bis ich seinen Atem direkt an meinem Ohr wahrnehmen kann. Das jagt mir irgendwie...einen Schauer über meinen Rücken. Hatte ich das nicht heute schon? Für einen Moment habe ich das Gefühl, den Atem anhalten zu müssen. "Ja, Flo. Ich ich mag dich sehr...so sehr, dass ich dich gern küssen würde.", haucht er mir ins Ohr und ich presse die Lippen auf einander. Da er mir jetzt schon so nah ist, denke ich, dass er mich sicher gleich küssen will. Innerlich bereite ich mich schon mal auf Abwehr vor, aber dass ist gar nicht nötig, denn er entfernt sich auch gleich wieder von mir. "Allerdings würde ich das nie ohne deine Erlaubnis tun.", räumt er ein, lächelt und nimmt mein Hemd an sich. "Also...würdest du mit mir tanzen? Das würde mich echt glücklich machen."

In diesem Moment kommt Jan mir unerwartet erwachsen und ehrlich rüber. Das verwirrt mich so sehr, dass ich einfach, "Ja.", sage, ohne groß darüber nach zu denken. Ich verliere also gerade meine Standhaftigkeit. Seine plötzliche Nähe, hat mich total verwirrt. Jan aber freut es. "Supi! Danke Flo, danke! Geh ruhig schon mal runter, ich tu dein Hemd in die Wäsche." Bilde ich mir das ein, oder ging das schneller als erwartet? Jan ist ja erstaunlich schnell zufrieden zu stellen. Sollte mir das eventuell zu denken geben? Ich mein, wenn ich das richtig verstanden habe, hat er mir gerade eine... Liebeserklärung gemacht...meine Hand fässt an mein Ohr. Ich spüre noch immer seinen Atem darauf.
 

Unten angekommen treffe ich auf Sam. "Flo, da bist du ja. Wo warst du so lange und...warum hast du ein anderes Hemd an?", "Er war bei mir. Wir hatten ein kleines Missgeschick mit dem Schockoladenpudding und da habe ich ihm ein Hemd von mir geliehen.", erklärt Jan. "Wir sehen uns dann um 23 Uhr auf der Tanzfläche.", erinnert er mich und mischt sich wieder unter seine Gäste, um Stimmung zu verbreiten. "Ein Missgeschick mit dem Schockoladenpudding, Tanzfläche?", wiederholt Sam und zieht die Augenbraue hoch. "Jab, er hat mein Hemd versehendlich mit deinem Pudding bekleckert und mir ein Hemd von sich geliehen. Dafür will er jetzt mit mir tanzen.", "Wie? Dafür? Aber wärt ihr mit dem Hemd dann nicht schon Quitt?", ich kratze mich am Arm. "Ja, irgendwie schon.", antworte ich und hoffe, dass Sam nicht bemerkt, wie nachdenklich ich eigendlich bin. Aber ich werde an der Hand festgehalten. "Was ist los mit dir? Da war doch noch irgendwas.", erfasst Sam. Ich schüttle aber den Kopf. "Nein, da war nichts, wirklich. Lass uns wieder zum Sofa zurückgehen.", schlage ich vor. Sam seufzt und stimmt mir zu. Doch ich glaube nicht, dass, das Thema für ihn schon gegessen ist. Wir schlängeln uns durch die Menge durch zum Sofa. "Wolltest du dir noch Schockoladenpudding holen?", frage ich ihn noch eben, doch er schüttelt den Kopf. "Hab da grad keinen Hunger mehr drauf.", "Achso."

Kurz vorm Sofa angekommen, sehe ich wie Karo auf Leons Schoß sitzt und die Beiden mit einander rumknutschen. "Shit, das habe ich ja ganz vergessen.", meint Sam. Ich seufze. Kein schöner Anblick und irgendwie bin ich der Meinung, dass es mich viel mehr schockieren müsste. Aber es ist nicht wirklich eine Überraschung. "Sorry, hätt ich dir sagen sollen.", "Ach was, so ist das eben. Sie sind nun mal zusammen. Das ist ja nicht deine Schuld. Lass uns einfach wo anders hingehen.", schlage ich vor. "Okay.", antwortet Sam. "Und du bist dir sicher, dass da wirklich nicht noch was anderes war?", kommt er wieder aufs vorige Thema zurück. "Ja, das habe ich dir doch gesagt, aber warum ist dir das so wichtig?", Sam bleibt stehen. Ich spüre, wie er mir neckisch in die Seite pixt. "Hey..!", brumme ich. "Na weil du mein bester Freund bist, und weil ich will,...das es dir gut geht. Also, wenn irgendwas ist, dann sag es mir bitte.", sagt Sam ernst. Ich muss lächeln. "Sami, du bist wirklich der beste Freund den man haben kann. Danke.", ich stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe Sam einen Kuss auf die Wange. Dafür streichelt er mir einmal lieb über den Kopf. "Kein Ding. Flochen."
 

Just in diesem Moment steht Jan wieder vor uns und sieht uns mit schief gelegtem Kopf an. Er sieht sehr nachdenklich aus. Ob er das jetzt falsch verstanden hat? Ist vielleicht gar keine so schlechte Option. Vielleicht läuft er mir dann nicht mehr so nach. Aber nein, das würde ja bedeuten, dass ich Sam praktisch missbrauche. Das wäre nicht richtig.

"Kakao gefällig?", fragt er uns und hält uns zwei Becher hin. "Äh...gerne...", antworte ich und nehme ihm einen Becher aus der Hand. Sam nimmt das Angebot ebenfalls an. Er steht ja total auf so süßes Zeug und schlürft es auch gleich. "Hmm, lecker, Flochen, das musst du probieren.", strahlt er und ich probiere. "Stimmt, ist wirklich sehr lecker. Danke Jan.", lächle ich und Jan sieht begeistert aus. "Das freut mich sehr. Ich mag es wenn du lächelst. Du wirkst manchmal so ernst.", erklärt Jan mit, ...ja fast kindlicher Begeisterung. "Ich freu mich schon total aufs Tanzen mit dir. In zwanzig Minuten geht es los. Lauf nicht weg ja?", versucht er mir das Versprechen abzuringen und verschwindet wieder. "Äh...ja...", murmle ich. Sam sieht mich derweil über den Becherrand an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er jedes Wort genau gehört hat, auch wenn er eben sehr mit seinem Kakao beschäftigt war. Wenn er etwas Süßem beschäftigt ist, kann man manchmal schon denken, er sei etwas abwesend, weil er sich so darin vertiet, aber das trifft recht selten zu.
 

"Hm...er scheint dich sehr zu mögen.", macht er mich aufmerksam. Ich drehe mich zu ihm um. "M...meinst du?", versuche ich unwissend zu wirklen. Sollte ich Sam die Wahrheit sagen? "Jab, meine ich. " Sam klingt dabei wieder anders als sonst.
 

Zwanzig Minuten später wird die Musik tatsächlich voll aufgedreht und dann taucht Jan wieder bei uns auf. Wir haben uns mitlerweile irgendwo an den Rand gesetzt und uns so einer kleinen Gruppe von Leuten angeschlossen. Sam diskutiert mit ihnen über die besten Süßigkeiten und ich höre erheitert zu. "Hey, kommt mit, jetzt wird getanzt.", beschließt Jan und zieht mich mit sich. Er hat eine ganz schöne Kraft, muss ich feststellen. "Hey, gute Idee, komm mit Sam, die Musik ist echt gut.", Sam stimmt zu und ich werde mitten ins Gewühle geschliffen. Meinen besten Freund, verliere ich aus den Augen. Jan fängt derweil an zu tanzen. Ich muss sagen, er ist wirklich begabt, fast so begabt wie Sam. Er kann sich erstaunlich bewegen und das nutzt er, um mich anzutanzen. Ich bin nicht so der super Tänzer, aber mit Jan, ...scheint es fast kinderleicht zu sein. "Beweg deine Hüften etwas zum Takt, ja gut so...", weißt er mich an und ich folge einfach. Erst ist mir das Alles ja nicht so geheuer, aber mit der Zeit macht es echt...Spaß? "Hey ihr Beiden, ihr tanzt wirklich gut zusammen.", teilen uns einige Gäste mit. Jan grinst. "Ja klar, ich bin ja auch ein guter Lehrer.", "Ja, da hast du ohne Zweifel recht.", stimmt ihm einer zu.

Die Zeit vergeht und wir tanzen weiter. Zwischen drin machen wir eine kleine Pause. Ich halte nach Sam und Leon ausschau, kann sie aber nicht entdecken. Sie sind verschollen. Kein Wunder bei der Menge an Gästen und jetzt, wo die Musik so hochgedreht ist, ist die Stimmung richtig gut. Nur meine Stimmung gelangt langsam aber sicher am Tiefpunkt an. Besser wird es auch in den nächsten Minuten nicht, als die Musik vom eher Rockigen, auf Heavy- Metal umschaltet und einige anfangen in die Luft zupringen und zu Poken. Erst sind es nur eher wenige Leute, aber es werden immer meher. Ich steh da ja nicht so drauf, da einige kein bisschen umsichtig sind und manchmal sogar unbeteiligte angerempelt werden. Ich habe mal in einer Disco mitbekommen, wie eine junge Frau, die eigendlich abseits stand, mit einem Mal voll erwischt wurde, weil einer der Typen voll gegen sie gestoßen wurde. Sie musste darauf mit einer gebrochenen Nase ins Krankenhaus gefahren werden. Ich kann auf so eine schmerzhafte Erfahrung echt verzichten. Soll mich doch wer als Weichei abstempeln. Soll mir egal sein!

"Hey Flo, willst du nicht mitmachen?", versucht mich der Verrückte zu überreden. Er muss fast schreien, weil es so laut ist. Ich schüttle häftig den Kopf, um Missverständnissen vorzubeugen. "Nein danke.", "Schade, dann sieht man sich später.", meint Jan und Pokt seine Freunde an, die schon voll dabei sind und das Gerangel geht weiter.
 

Ich nutze die Zeit um, mich weiter nach Sam umzusehen. Leon noch mal zu entdecken habe ich aufgegeben, denn einer seiner Kumpels hat einem Typen neben mir gerade erzählt, dass er mit Karo abgehauen ist. Erstaunlich, dass ich das noch so gut verstehen konnte. Mir bleibt nur zu seufzen und eine weitere verpatzte Chance. Wirklich Gelegenheit mit ihm allein zu sein, habe ich nicht gehabt, bei so viel Chaos und Trubel.

Irgendwann wird das Gerangel etwas mehr und dann kommt das, was ich bereits befürchtet habe. Nur einen Moment passe ich nicht auf und werde umgeworfen. Erst bin ich geschockt und kriege nicht viel mit, bis über mir plötzlich Jan ist, der sich auf dem Boden abstützt. Er ist wohl auf mich draufgefallen, ist mir gerade verdammt nah und ich kann seinen Atem spüren. Ich glaube sogar, dass mir etwas warm wird und ich etwas rot im Gesicht bin. Denn ich muss an seine Liebeserklärung denken....ich drifte doch nicht ab?

Wir starren uns noch eine Weile an, bis ich meine Besinnung wiederfinde. Mein Ellenbogen tut etwas weh. Er ist ein wenig aufgeschürft und hier und da habe ich wohl ein paar blaue Flecken "Hey sorry, war keine Absicht. Hoffe es geht dir gut.", höre ich die besorgte Stimme meines Stalkers. "...glaub schon...", ich richte mich auf. Da stehen eine Menge besorgte Leute um uns rum. Sam schlängelt sich durch die Menge. "Hey, macht doch mal platz...Flo! Ist alles okay?", Sam hockt sich zu mir runter und Jan weicht ein Stück zurück. Mein bester Freund begutachtet mich. "Dein Arm ist aufgeschürft. Lass ihn uns kühlen. Jan hast du eine Salbe und was zum verbinden?", "Ja! Kommt mit in die Küche.", weist er uns an und Sam hilft mir auf. Ich sehe zu den Anderen auf und lächle sie ziemlich verunglückt an. "Hey, alles klar, feiert nur in Ruhe weiter.", die anderen nicken und drehen sich nach und nach um.
 

In der Küche spühle ich meinen Ellenbogen kühl ab. Danach trocknet Sam ihn behutsam ab. "Hier ist die Salbe und das Verbandszeug. Wir haben leider keine Pflaster mehr und...es tut mir wirklich leid.", Jan setzt sich uns gegenüber an den Esstisch. Er sieht ziemlich reumütig aus. "Schon gut...ist nicht mehr änderbar.", antworte ich, wärend mein bester Freund das Verbandszeug und die Salbe entgegennimmt. Ich glaube ich bin immer noch etwas rot im Gesicht. "Danke. Das reicht völlig aus.", meint Sam und schmiert die kleine Wunde mit der Salbe ein, und wickelt dann geschickt den Verband um meinen Arm. "So fertig. Tut's noch sehr weh? ", will er wissen. "Nein, es geht schon aber...ich bin ziemlich müde. Jan, wäre es ok, wenn ich nach Hause gehe?", Jan nickt und zieht eine leichte Schnute. "Ja, ist vielleicht besser, wenn du dich etwas ausruhst.", offenbar peinlich berühert streicht er sich über den Hinterkopf. "Gut...ich hol eben unsere Sachen, bleib ruhig noch solange sitzen.", meint Sam und lässt mich mit Jan für einen Moment allein. Der bleibt zur Abwechlung brav auf seinem Stuhl sitzen. "Hör mal Flo. Was ich da vorhin gesagt habe...,in meinem Zimmer, war wirklich ernst gemeint. Bitte denk darüber nach...ok?", ergreift mein Gegenüber plötzlich das Wort. Seine Worte sind klar hörbar, sein Blick sieht mir direkt ins Gesicht, als wolle er direkt in mein Herz schauen. Das macht mich irgendwie verlegen...aber ich habe das Gefühl, dass es falsch ist. Wie aus Reflex muss ich mir wieder an die Lippen fassen...der Kuss...mein Herz...Jan sieht mich erwartungsvoll an als mein bester Freund wieder herreintritt. Bei dessen Anblick fangen meine Lippen an zu kribbeln... "Flo, ich habe alles eingesammelt....", sind Sams Worte in diesem Moment, als er auf uns zukommt und sich noch für die Einladung bedankt. Ich finde langsam wieder in die Realität wieder. War das eben Einbildung? ...Jan lächelt völlig aus der Situation gerissen, fängt sich dann aber wieder erstaunlich schnell,"Kein Ding, kommt doch mal wieder zu Besuch, das wäre echt klasse. Ach Flo, ich bringe dir Hemd dann Montag zur Schule mit.", "Äh...ja...", murmel ich, "Ok...dann mal los.", antwortet Sam und geht Richtung Tür. Jan begleitet uns noch eben und wenn ich mich nicht verguckt habe, zwinkert er mir sogar noch grinsend zu. Wie verwirrend...
 

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Kapitel 4 ist ferig...diesmal etwas mehr zu lesen. Ich hatte eigendlich geplant die Party wesentlich kürzer zu gestalten, aber ich kam einfach nicht zum Ende XD

Hoffe es ist nicht zu langweilig und zu handlungsarm O__O

Das 5 Kapitel habe ich bereits begonnen, hoffe ich kriege es noch diese Woche irgendwann fertig. Wenn nicht, dann eben etwas später.
 

Vielen Dank für den Kommi, Maldoran =) danke für deine Treue! Das musste echt mal gesagt werden! =D
 

So und nun ab ins Bett, gute Nacht und schlaft schön XD
 

LG Middy<3

Lars, ein viel größeres Übel und nächtliche Schlafrituale

Als wir dann entlich auf dem Heimweg sind, atme ich erstmal tief durch. Wie lang können einem ein paar wenige Stunden nur vorkommen? Um ehrlich zu sein, war es gar nicht mal so schlecht,...aber auf die Liebeserklärung von Jan, hätte ich echt verzichten können. Ich hoffe nur, dass Sam das nicht mitbekommen hat. Doch sicher weiß er schon mehr, als ich vermute. Sam hat schließlich schon so Andeutungen gemacht. Aber das ist gerade echt mein geringstes Problem. Ein ganz anderes Problem ist diese Gänsethapete, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will und die Küche, die sogar Gänse-Window-Colour an den Fenstern hatte, wenn ich mich recht erinnere. Gänse, überall Gänse, schrecklich! Ich glaub, wenn ich in nächster Zeit noch mal eine Gans sehe, laufe ich schreiend davon, oder aber mein Verfolgungswahn nimmt ganz neue Ausmaße an. Wie sich das schon anhört: Hilfe! Ich werde von Gänsen verfolgt!"
 

Aber da gibt es noch ein viel größeres Übel, dem ich am liebsten aus dem Weg gehen möchte. Und dieses Übel trägt den Namen Lars Kippling. Ein weiterer Cousin, der Sohn meines Onkels Peter. Der Bruder von meinem Dad und von Sams Dad, der eigentlich total okay ist. Ich frage mich nur, wie sein Sohn zu so einem Idioten werden konnte. Von seinen Eltern hat er das jedenfalls nicht. Ob seine Eltern wissen, was ihr Sohn so alles treibt, wenn sie nicht in der Nähe sind?
 

Reihenweise Herzen brechen, andere für seine Zwecke ausnutzen, alles mitnehmen was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Hauptsache ist, sein Opfer ist männlich und passt in sein Beutechema. Natürlich unabhängig davon, ob der Typ vergeben ist, oder dazu sogar vermeintlich Hetero. Aber das Beste überhaupt ist, so zu tun, als sei das überhaupt nicht der Rede werd. Besonders wenn die Mädchen heulend davonrennen, wenn sie es doch mal wagen ihm eine Liebeserklärung zu machen, weil er sie behandelt wie den letzten Dreck. Nur weil er sich nicht für sie interessiert. Doch selbst das ist ihm noch nicht genug. Er greift einfach nach dem, was er haben will, ohne Rücksicht auf Verluste. Eine ernsthafte Beziehung hat er so weit ich weiß auch noch nie gefürt. Ich glaube das liegt daran, dass er menschlich einfach total verunglückt ist. Was für ein Idiot! Ich kenne ihn ja schon seid frühester Kindheit, aber je älter er wurde, desto idiotischer verhielt er sich.
 

Wenn mir das recht überlege...

Nein! Davon wissen sie sicher nichts, oder aber sie verstecken das gut. Wovon sie aber im jedem Fall wissen sind seine kleineren Eskapaden wie Schule schwänzen, oder rauchen auf dem Schulhof. Das kennen sie schon, dann davon erzählen sie auch ab und zu. Unglücklicher Weise ist Lars gar nicht mal so dumm wie er sich gibt. Denn wenn er in der Schule ist, dann hat er eins A Noten. Er könnte die Schule im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf schaffen. Da fragt man sich was sich die Natur dabei nur gedacht hat, die Intilligenz so ungerecht zu verteilen.

Doch davon mal ab, ist da noch eine Sache, dir mir seid seinem letzten Besuch schwer im Magen liegt.
 

"Hey, worüber denkst du nach?", fragt Sam und sieht mich dabei an. "Über Lars. Er wird doch heute mit seinen Eltern bei uns auftauchen. Frag mich, was er diesmal wieder anstellt.", bei dem Gedanken wird mir ganz schlecht. Als er das letzte mal zu besuch war, war Sam mit seinen Eltern in einer Art Zwangsurlaub. Seine Mutter meinte unbedingt etwas für das Famiäre Feeling tun zu müssen. Sam wollte nicht mit, aber es waren Ferien, Sam war nach wie vor minderjährig und musste auf seine Eltern hören. Seine Mutter meinte noch, dass Ferien doch dazu da seien etwas mit der Familie zu machen. Dabei sind seine Eltern in der Regel auch fast nie da. Sam meinte noch, dass es für ihn keinen großen Unterschied mehr mache, ob sie da sind oder nicht, da er sich schon daran gewöhnt hat. Schließlich hat er fast mehr als die Hälfte seines Lebens in meiner Familie verbracht. Ich glaube, dass er für Mom und Dad schon sowas wie ein Sohn ist. Ah ich schweife vom Thema ab.
 

Meine Gedanken werden erneut unterbrochen, als mein bester Freund mich plötzlich festhält und in seine Arme zieht. "Mach dir nicht so viele Gedanken ja? Diesmal bin ich ja da und ...ich werde auf dich aufpassen.", verspricht er mir. Mein Kopf lehnt sich an seine Schulter und ich merke wieder wie wohl ich mich bei ihm fühle... Ihm von den Geschehnissen mit Lars zu erzählen viel mir ziemlich schwer. Schwerer als gedacht. Einfach weil ich mich geschämt habe, dass ich nicht mehr Wiederstand geleistet habe. Doch Sam gab mir den Halt, den ich in dieser Zeit gebraucht habe, mir geholfen mich wieder aufzurappeln. Kein Wort des Vorwurfs habe ich aus seinem Mund gehört. Sam ist der Einzige, dem ich mich anvertraut habe. Allerdings erst, als er anfingt hartnäckig nachzubohren. Ihm war sofort aufgefallen, dass sich etwas an mir verändert hatte, und als er merkte, dass es nicht besser wurde, harkte er nach und ließ nicht locker, bis er die Antwort hatte. Meine Eltern wissen nichts davon. Sie haben sich nur gewundert, dass ich ihm nicht sofort in die Arme gefallen bin, als er wieder da war. Sam und ich haben uns in dieser Zeit auch bewusst viel bei ihm aufgehalten. Da das bei uns aber auch nichts Ungewöhnliches ist, auch mal bei ihm zu übernachten, viel es nicht so auf.
 

Ich presse die Lippen auf einander, ehe ich wieder das Wort ergreife und mich von ihm löse. "Wir sollten langsam weiter gehen. Es ist spät.", Sam lächelt etwas. "Du meinst früh.", ich seufze nach außen hin, muss innerlich aber lächeln. "Sam!", "Flo?", er sieht mich leicht schmunzelnt an. "Ich bin total müde.", "Ok, aber...wir kuscheln noch etwas, bevor wir schlafen, ja?", meint er halb fragend, halb auffordernt. Welchen Sinn hat dieses Gespräch eigentlich? Egal...denn da werde ich auch schon wieder heimtükisch gepixt und gekitzelt, so dass ich meine Gedanken kaum mehr an Lars verschwende. Als wir mit unserem kleinen Kitzelritual fertig sind und ich mich wieder eingekriegt habe, nehme ich das Gespräch wieder auf. Um ein erneutes Lachen komme ich aber nicht herum. Dabei sind es doch nur einfache Worte, die aber ziemlich lustig sind, wenn man mal Sams nächtliche Schlaf-Rituale bedenkt. "Sami, du bist echt kuschelsüchig, selbst wenn du schläfst. Du missbrauchst mich Nachts immer als Teddy und fängst an zu knurren, wenn ich eine falsche Bewegung mache.", platzt es es aus mir herraus. Sam grinst darüber. "Tja, du solltest dich gegehrt fühlen. Damit zeige ich dir nur wie lieb ich dich hab'. Du bist besser als jeder Teddy.", erklärt er mir stolz, als wir schon fast an meiner Haustüre angekommen sind und mein Gesicht auf diese Aussage hin etwas rot wird. Wie gut, dass es so dunkel ist. Da kann ich mir wenigstens einbilden, dass er es nicht sieht. Ich schließe die Haustüre auf und wir treten unsere Schuhe ab. Im Haus angekommen, ziehen wir Jacken und Schuhe aus und machen uns so schnell es geht auf in mein Zimmer. Endlich zu Hause. Raus aus diesem Chaos. Allerdings bereitet mich meine innere Vorahnung schon auf das nächste, heillose Durcheinander vor. Aber jetzt geht es erst mal ins Bett. Nur noch schnell das Nötigste aus und Schlaf-Shirt an. Danach noch eben Zähne putzen. Ich hasse Mundgeruch. Sam tut es mir gleich. Wir gehen beide gemeinsam ins Badezimmer, um die Zähne zu putzen. Das geht schneller, als abwechselnt. Mein bester Freund gähnt auch schon. "Hihi, du pennst ja schon im stehen ein.", stichel ich, worauf er protestierend den Kopf schüttelt. "Tu ich nicht! Das ist nur weil sich mein Körper entspannt oder so.", ich grinse. "Ja bestimmt...". "Sag bloß du glaubst mir nicht!"

Sein Gesicht verzieht sich gespielt empört. Ich muss lachen und Sam lässt sich davon anstecken. Anschließend grinst er wieder. "Lass uns ins Bett gehen, da ist es gemütlicher. Außerdem werden unsere Füße kalt.", ich stimme ihm zu und folge ihm in mein Zimmer zurück. Dort macht er gleich das Nachtlicht an und das große Licht aus. Wir schlüpfen unter die Decke und kuscheln uns zusammen. So wie ich sein Herz höre, dass in seiner Brust schlägt, spüre ich, wie die Anspannung des heutigen Tages verschwindet. Ich spüre wie er behutsam meine Schulter krauelt. Das kribbelt etwas. Es ist angenehm.
 

"Wie geht's eigentlich deinem Arm? Tut er noch weh?", will Sam wissen. "Nein. Ich glaub das war nur der erste Schock.", "Dann ist ja gut.", antwortet er mit Erleichterung in der Stimme. Ich kuschel mich noch etwas an ihn. Sam streichelt mir über den Arm. "Flochen...du hast ja Gänsehaut...du frierst.", "Echt? Ist mir gar nicht aufgefallen.", bemerkte ich und Sam zieht mir die Decke etwas höher. "So, mit dieser Decke und meiner Körperwärme, wird dir ganz schnell warm werden.", offenbart er mir und grinst mit ziemlicher Zufriedenheit in seinem Gesicht. "Ja, da hast du recht. Es ist wirklich kuschlig.", "Sag ich ja. Das ist viel besser, als allein im Bett zu liegen.", da hat er recht. Ich kann es mir auch schon fast nicht mehr vorstellen. Es ist wirklich selten geworden, dass wir in getrennten Betten schlafen. Meistens ist das dann, wenn seine Eltern mal zu Hause sind. "Hihi, aber du musst zugeben, das klang eben ein bisschen wie ein Webespruch.", verrate ich meinem Bettnachbarn."Ja meinst du? ...Hm, veilleicht sollte ich ihn mal einschicken, er würde sicher gut ankommen. Der Spruch würde bestimmt legendär werden.", ist seine Antwort, die von einem begeisterten Grinsen begleitet wird, das ich erwiedere. "Sam, du hast echt gute Ideen.", der Angesprochene strubbelt mir durch die Haare. "Sicher habe ich das. Schließlich bin ich ein Held.", da hat er sogar recht. Er ist wirklich ein Held, das hält mich aber nicht davon ab zu gähnen. Dieses gedämmte Licht ist zwar sehr gemütlich, aber es macht auch müde. Besonders, wenn man so gemütlich eingekuschelt im Bett liegt. "Hey, Flochen...bist du sehr müde?", haucht er mir lieb ins Ohr und streichelt mir behutsam über den Kopf. Mit dem Finger reibe ich mir müde in den Augen. "Ja, schon etwas. Sorry.", Sam schüttelt etwas den Kopf. "Ist nicht schlimm. Wenn du schlafen willst, dann schlaf ruhig. Ich mach noch eben das Licht aus.", er reicht noch eben über mich rüber und macht das Licht aus. Dann zieht er mich etwas näher an sich. "Schlaf schön Flo, ich hab dich lieb.", "Du auch...ich hab dich auch lieb Sam.", und schon bin ich eingeschlagen, ein gekuschelt in den Armen meines besten Freundes.
 

*
 

Der nächste Morgen. "Hey, Jungs, aufstehen! Macht euch fertig und kommt frühstücken. Nachher kommen Peter und seine Familie.", höre ich die Stimme meiner Mutter. Ich habe nicht die geringste Lust aufzustehen. Hier bei Sam und unter der Decke ist es einfach zu kuschlig. "Hmm...noch fünf Minuten...", murmle ich. Doch meine Mutter kennt kein Erbamen. "Kommt nicht in Frage, ich habe euch gesagt, das wir heute Besuch erwarten. Wer feiert, kann auch aufstehen!", bestimmt sie und zieht uns unsanft die Decke weg. Dann ist es für einen Moment ruhig. "Oh, Schätzchen, wieso hast du denn da einen Verband am Arm?", fragt sie plötzloch besorgt. Das hab ich ja schon fast wieder vergessen. Müde richte ich mich auf. Meine Mom setzt sich zu mir ans Bett und betrachtet den Verband noch einmal kritisch. "Ach das... Bin mit dem Gastgeber zusamengestoßen, und da hab ich mir den Arm etwas aufgeschürft. Wir hatten nur nichts anderes da zum versorgen. Sieht schlimmer aus, als es ist.", erkläre ich ihr. Mom seufzft. "Dann bin ich beruhigt, aber zeig mir den Arm nach dem Duschen noch mal. Dann müssen wir den Verband sowieso wecheln.", "Okay mach ich.", verspreche ich und sie sieht wieder zufrieden aus. "Gut, nun aber los...das Frühstück wartet.", erinnert sie mich noch eben und dann ist sie auch schon wieder verschwunden.

Nun sehe ich mich nach meinem besten Freund um, der noch immer pennt, oder zumindest so tut, er hat mit den Augen gezuckt. "Sam, ich weiß, dass du wach bist.", der angesprochene öffnet sogleich die Augen und richtet sich ebenfalls auf. "Hihi...stimmt...deine Mutter ist immer so besorgt...", verrät er. "Ich weiß, aber der Verband lässt es auch schlimmer aussehen als es ist.", "Hast recht, aber es ist besser als nichts, und wenn wir nachher ein großes Pflaster drauf machen, sieht es nicht mehr so schlimm aus....", er gähnt. "Sag mal hast du auch so große Lust aufzustehen?", lässt er aus seiner Stimmer pure Ironie erklingen. "Ja, total... ich würde auch lieber noch liegen bleiben. Es war so warm und kuschelig und jetzt...ist es kalt. Jemanden an einem Wochenende einfach so aus dem Bett zu schmeißen ist grausam.", maule ich. "Hihi, das ist typisch Flo. Aber ich finds niedlich.", "Niedlich?...wenn du das sagst?", mit jedem Wort werde ich leiser. Hat Jan nicht auch sowas in der Art gesagt? Er nannte mich süß...aber...wenn Sam sowas sagt, dann..., ich schüttle ungläubig den Kopf, um mir diese Gedanken gleich wieder auszutreiben, was aber nichts daran ändert, das ich etwas rot anlaufe. "Was ist los, habe ich was falsches gesagt, oder hat es dir so sehr geschmeichelt, dass du es nicht glauben konntest und rot geworden bist?", triest er mich etwas. "Nein, wie kommst du denn auf sowas?", murre ich. "Och, einfach so...sei nicht böse ja?", versucht er mich zu besänftigen. "Bin ich nicht...", brumme ich leise. "Hmm, dann vielleicht eingeschnappt?", triest er mich grinsend weiter. Er hat allen Anschein nach seinen Spaß, "Nein verdammt! Bin ich nicht! Gemeinheit!", rufe ich ihm nörglt zu. Sam kichert. "Okay, okay, bist du nicht.", räumt er mir ein.

Just, in diesem Moment steht meine Mom wieder in der Tür. "Was macht ihr denn so lange? Wir warten mit dem Frühstück. Marsch, Marsch nach unten, damit ihr euch dann fertig machen könnt. Davor wird das ja wohl nichts.", wettert meine Mom und scheucht uns nach unten zu Dad. Dort erwartet uns ein reich gedeckter Tisch und mein Dad, der bestens gelaunt ist. Guten Appetitt.
 

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Joa, das ging fix XD Dafür ist es diesmal auch wieder sehr kurz. Tja, eigendlich sollte Lars ja in diesem Kapitel auftauchen, aber das hat nicht ganz geklappt XD Tja, nun ist es so, wie es ist und ich denke, dass er dann, dass nächste mal auftaucht.Hoffe ihr hattet trotzdem Spaß beim Lesen. =)
 

Kommentare:
 

Maldoran: Wer weiß, wer weiß, vielleicht, vielleicht nicht XD Lass dich am besten überraschen.♥
 

YoRie: Danke für deinen Umfangreichen Kommentar. Es hat mir sehr viel Freude gemacht ihn zu lesen. =) Es freut mich, dass dir meine Story so gefällt. ♥
 

Ich wünsche euch auch weiterhin viel Spaß beim Lesen!
 

LG Middy♥

Von neuen Erkenntnissen, einem Unruhestifter und zwei besten Freunden auf der ganzen Welt

Mensch bin ich voll gefressen. Ich kann nicht mehr. Deine Mutter macht immer viel zu viel.", stellt Sam fest, als er sich auf meinem Bett niederlässt und sich den Bauch reibt. "Hihi, nein ich denke eher, dass du einfach nicht ablehnen kannst, wenn sie dir mehr anbietet als du essen kannst.", Sam kichert. "Stimmt, ich bin wohl einfach zu gutmütig. Und darum werde ich dir den Vortritt gewähren. Du darfst als Erster duschen.", grinst er mich an. Ich muss leise lachen. "Na ich glaub ja eher das du dich einfach noch mal aufs Ohr hauen willst.", grinse ich zurück. Sam zuckt mit den Schultern, kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich lass dir den Vortritt, damit du fertig bist und deine Mutter nicht wieder meckert. Da siehst du, was für ein guter Freund ich bin.", teilt er mir fröhlich mit. Bei seinem Kuss werde ich leicht rot, aber ich besinne mich schnell wieder. Duschen! Das wollte ich ja. "Du bist echt zuvorkommend.", kommentiere ich noch eben und verschwinde ins Badezimmer. Schnell ziehe ich mir T-Shirt und Boxer-Shorts aus. Ich versuche mich zu beeilen, damit wir rechtzeitig fertig sind. Auch wenn ich auf diesen Tag eigentlich verzichten kann. Unter keinen Umständen will ich auf meinen Cousin Lars treffen. Er ist einfach ein Vollidiot! Ich hab echt Glück, dass Sam diesmal das da ist. Da fühle ich mich wenigstens nicht so allein.

Unter der Dusche lasse ich das warme Wasser über meinen Körper rieseln und denke mich an diesen Tag zurück, an dem Lars mir bewiesen hat, dass so Begriffe wie Anstand, Manieren und ein schlechtes Gewissen, nicht in seinem Wortschatz existieren. Das war auch der Tag an dem ich entdeckt habe, wie schlecht und erniedrigt man sich fühlen kann. Ich habe weißgott nicht das Bedürfnis ihn zu sehen. Viel lieber würde ich diese Erfahrung einfach begraben und Lars nie wieder sehen, auch wenn er mein Cousin ist. Ich möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Ich höre es plötzlich klopfen. "Flo? Alles okay? Bist du in der Duschwannne ertrunken?", höre ich meinen besten Freund. "Äh, nein, bin gleich fertig. Moment.", da hab ich wohl voll die Zeit vergessen. "Hehe, immer mit der Ruhe. Hab mich nur gewundert, dass du noch nicht wieder da bist, bist schon ne halbe Stunde da drin.", dann höre ich auch schon, wie sich seine Schritte entfernen. Ich seufze einmal tief. Ich sollte mir diesen Gedanken echt mal aus dem Kopf schlagen. Dann ginge es mir auch besser.
 

Irgendwann bin ich fertig mit Duschen, Zähne putzen und Haare trocknen. Besonders aufregend kleiden werde ich mich wohl nicht. Will ja nicht auf eine Party. Hauptsache gepflegt, sage ich mir immer.

In meinem Zimmer liegt Sam wieder auf meinem Bett und hört Musik. Er hat Kopfhörer auf. Ich setze mich neben ihn aufs Bett. Ganz so wie ich es mir gedacht habe, hat er mich gar nicht kommen hören. Erst als er merkt, wie sich die Matratze senkt, schaut er zu mir auf, nimmt die Kopfhörer ab und lächelt mich an. "Da bist du ja. Dann gehe ich mal rein.", und schon ist er aufgesprungen und zieht sich noch im Gehen aus. Striptise? Der Anblick seines nackten Körpers lässt mich in letzter Zeit ziemlich häufig rot anlaufen und wenn er mir zu nahe kommt, schlägt mein Herz verdächtig laut. Ob das was zu bedeuten hat? Früher war das doch nicht so, oder? ...Besinnen wir uns auf das eigentliche Thema zurück.
 

"Jungs? Kommt ihr bitte runter? Der Besuch ist gleich da .", hören wir die Stimme meiner Mom, als ich gerade dabei bin Sam die Haare zu trocknen. "Ja, wir sind gleich da.", rufe ich ihr hinterher und seufze einmal tief. Sam nimmt mir das Handtuch ab und lässt es auf das Bett sinken. Seine Hand bewegt sich sanft in meine Richtung, um mir kurz Mut schenkend die Schulter zu streicheln und mich aufmunternd anzulächeln, "Wir schaffen das zusammen, ich bin bei dir, und ich beschütze dich!", verspricht er mir, beinahe mit kindlicher Stärke. Dabei schaut er mir so intensiv in die Augen, dass ich den Gedanken "Leon", der noch bis vor einiger Zeit, meine Gedankenwelt fast pausenlos vereinnahmt hat, völlig ausblende. Vor mir sehe ich gerade nur noch Sam und mein Herz macht vor Freude einen Sprung in die Luft. Vor Glück und Erleichterung...und dann ist da dieser völlig klischeehafte Gedanke. Und zwar stellt sich mir die Frage, wie ich nur so Dumm sein konnte es nicht zu bemerken....,"Florian und Samuel! Der Besuch ist jetzt da, kommt runter, um ihn zu begrüßen!", unterbricht meine Mom diesen "magischen Moment" in dem mir etwas Entscheidenes klar wird und bringt mich damit völlig aus dem Takt. "Wir sollten jetzt wirklich runter gehen, wenn sie uns schon bei unseren vollen Namen nennt...was ziemlich grusellig klingt, wenn sie das sagt.", erinnert mich Sam spielerisch fröstelnt und hat damit vollkommen recht. Wenn sie das tut ist sie nämlich schon ziemlich genervt und dann sollte man ihre Nerven nicht noch übertrapazieren! Trotzdem machen wir uns nicht die Mühe gleich los zu sprinten, da die Freude auf das bevorstehende Übel gleich Null ist.
 

Langsam unten angekommen, erwarten uns auch schon Tante Eva und Onkel Peter, nur von Lars fehlt jede Spur. Das beunruhigt mich fast ein bisschen. "Oh Hallo Jungs, lange nicht gesehen. Wie geht es euch so?", begrüßst uns Tante Eva auch schon mit einer völlig übertriebenen Freude, die von einer noch völlig übertriebeneren Umarmung abgeschlossen wird. Onkel Peter hält es zum Glück etwas dezenter. "Danke gut und euch?", gebe ich fast tonlos von mir,"Sehr gut, sehr gut. Danke der Nachfrage. Hach wir freuen uns ja so sehr, dass wir mal wieder zusammensitzen können. Das werden wir ja demnächst öfter.", erzählt sie voller Freude, quasi aus dem Nähkästchen. Mir fällt auf, dass sie gerade etwas gesagt hat, das mir irgendwie nicht passt. Habe mich mich da verhört, oder meinte sie gerade, dass wir uns jetzt öfter sehen werden? Sam scheint einen änlichen Gedanken zu haben und harkt gleich nach. "Wir werden uns öfter sehen?", Eva nickt und auch Peter lenkt sich gleich mit ein. "Ja, haben Nicol und Bernd denn nichts davon erzählt? Wir werden doch in zwei bis drei Monaten hier in die Nähe ziehen. ", teilt Peter uns diese schockierende Neuigkeit mit. "Ne...nicht wirklich.", antworte ich kurz.

Nicht auszudenken! Das würde ja bedeuten, dass ich Lars von nun an häufiger sehen werde, aber das ist ja erst der Anfang des Horrorzenarios. "Mom, Dad, könnt ihr mir mal eben diese Tasche abnehmen?", ertönt mit einem Mal die Stimme des Grauens! Ein Blodschopf tritt durch die Tür mit zwei riesigen Taschen, von denen ihm eine von Peter abgenommen wird. "Ah, da bist du ja.", begrüßt ihn Eva und schon hat sich auch meine Mutter dazugesellt. "Lars, du kannst deine Sachen unten im Gästezimmer abladen. Da wirst du auch die nächste Zeit erstmal unterkommen.", teilt sie ihm mit.
 

Moment...unterkommen? Bin ich hier im falschen Film oder so? Das ist doch nicht das, was ich vermute... oder etwa doch?
 

"Wie meinst du das denn Mom? Wieso soll Lars hier unterkommen?", meine Mom und der Rest meiner Familie richten die Blicke genau zu mir rüber. Besonders Lars Blick entfällt mir nicht. Wie sollte er auch. Er ist eindeutig, der einzige der herrablassend und schadenfreudig ist. Vor unseren Eltern kann er das gut verbegen, aber nicht vor mir oder vor Sam. Denn insbesondere Sam kann er auf den Tod nicht leiden. Das war schon so als wir Kinder waren. Gott weiß wieso. Vielleicht, weil Sam im Gegensatz zu Lars schon immer die besseren Manieren hatte und immer gelobt wurde, wärend Lars auf gut deutsch gesagt nur, "Mist" im Kopf hatte und dann liegt das vielleicht auch noch daran, das Sam zu mir schon immer den besseren Draht hatte, als Lars. Früher hat er immer rumgezickt, wenn ich lieber mit Sam spielen wollte, statt mit ihm. Ob sich sowas auch bis ins Teenageralter fortsetzt? Offensichtlich. Zu übersehen ist das ja wohl nicht. Sowas nennt man dann wohl Kinderkram.

"Das hatte ich euch ja noch gar nicht erzählt. Lars wird für zwei bis drei Wochen bei uns wohnen, bis mit Evas und Peters Haus alles so weit geregelt ist und die Renovierungsarbeiten soweit abgeschlossen sind, da Badezimmer und Küche noch komplett erneuert werden und Böden noch gelegt werden müssen, ehe es an die Einrichtung gehen kann.", na wunderbar, das wir dass dann auch noch erfahren. Immerhin müssen wir Lars die nächsten Wochen ertragen. Schrecklich! Ich kann nur versteinert und leicht entsetzt in die Richtung meiner Mutter starren, aber das ist immer noch nicht alles. Als ich denke schlimmer kanns ja gar nicht mehr werden, wird meine klägliche, mikrige Hoffnung erneut zerstört. "Und außerdem werde ich auf eure Schule wechseln, schon nächste Woche.", setzt Laras noch zur Krönung des Ganzen Misthaufens auf. Na halleluja! Jetzt muss ich diesen Idioten nicht nur zu Hause, sondern auch noch in der Schule ertragen.

"Was schaust du so entsetzt? Es ist doch schön, dass ihr jetzt zusammen auf eine Schule gehen könnt. Also etwas mehr Begeisterung bitte. Jetzt sind also alle drei Kipplingcousins an einer Schule.", bemerkt meine Mutter meinen entsetzten Blick und scheint meine innere Entgleisung offentsichtlich keineswegs zu teilen. Da hab ich ja mal wieder den Hauptgewinn gezogen. Da ist mir ja sogar Jan noch lieber. Der ist zwar geisteskrank, aber zumindest respektiert er meinen freien Willen was bestimmte Dinge angeht. Nicht so wie Lars, der sich einfach alles nimmt, wie es ihm in den Kram passt.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, die eindeutig nicht Sams ist. "Sie hat recht, jetzt schaut doch nicht so entsetzt. Also ich freue mich wirklich sehr, dass wir jetzt wieder "intensiver" zusammen sein können "Flo- Schatz"", höre ich diese Stimme, bei der es mir eiskalt den Rücken herunter läuft. Am liebsten würde ich jetzt kotzen! Besonders diese Betitelung "Flo-Schatz", die hat er auch benutzt als er... Kurz bevor ich weiter darüber nachdenken kann, werde ich von Lars weggezogen. Neben mir steht nun Sam. "Nenn ihn nicht so!", sagt Sam zwar ruhig aber in einem bestimmten Ton. Was seine Stimme aber nicht für alle mehr als deutlich ausspricht, sehe ich in seinen Augen, die funkeln. Sie sagen sowas wie "Bleib bloß weg!". Er ist wirklich der Beste!

Lars geht einen Schritt zurück, lässt sich davon aber wenig beeindrucken. Denn er grinst ziemlich breit. Klar, er wäre ja auch nicht Lars, wenn er es täte. Ich kann in seinem Blick sehen, dass er es quasi darauf anlegt Sam zu provozieren, ihn taktisch rauszuekeln und im schlimmsten Fall meinen besten Freund vor meinen Eltern schlecht dastehen zu lassen. Das würe für ihn optimal. Für Lars ist das fast sowas wie ein Hobby, oder eine Sportart. Sam provozieren, wahlweise losewerden, um bei mir freie Bahn ins Vergnügen zu haben. Nicht sehr lobenswert, wenn ich das mal so sagen darf.
 

"Flo, Sam, helft Lars bitte seine Sachen runterzubringen. Lars? Du kannst die Dusche unten frei benutzen, häng nur vorher das Schild davor, damit niemand reinplatzt.", erklärt meine Mom dirigierend und ist dabei Eva und Peter ins Wohnzimmer zu schieben. "Aber Nicol ich kann Lars doch auch helfen.", schlägt Peter vor. Diesen Vorschlag finde ich übrigens ganz wunderbar. "Aber nein, ihr seid hier zu Gast. Los Jungs, abmarsch und dann kommt hoch zum Kaffee trinken.", verhindert meine Mom diesen Vorschlag. Verdammter Mist! "Ach, Tante Nicol, wäre es denn auch möglich heute Abend ein Bad zu nehmen? Ich bin so verspannt von der Fahrt hierher.", fragt Lars meine Mutter im extra freundlichen, Schleimton. Ich glaube seine Schleimspur ist noch vor dem Haus zu sehen. Er sollte aufpassen, dass er nicht irgendwann darauf ausrutscht. Meine Mom ist davon natürlich total angetan und erlaubt es diesem Idioten auch noch das obere Badezimmer zu blockieren. Sam deutet auf die Taschen und ich nicke. "Wir bringen dann eben die Taschen runter.", und schnappen sie uns. Am letzten Treppenabsatz stolpere ich fast, kann mich aber gerade noch am Geländer festhalten. "Hey, alles klar?", fragt Sam. "Ja...aber sag mal, was schleppt er eigendlich alles mit? So schwer ist ja nicht mal meine Tasche, wenn wir zwei Wochen im Urlaub sind.", "Na sicher sein halbes Leben, schließlich zieht er ja auch um.", "Stimmt."

Im Gästezimmer stellen wir die Taschen einfach mal auf dem Boden neben dem Bett ab. Um ehrlich zu sein habe ich es hier schon lange nicht mehr so aufgeräumt hier gesehen. Ich wusste gar nicht, dass hier drin so viel Platz ist und hier sogar ein kleiner Kleiderschrank ist. "Ist ja ganz nett hier. Hier kann mans echt ein paar Wochen aushalten. Ich dachte ja erst, dass ich bei dir mit im Zimmer wohne, aber da ist offentsichtlich kein Platz und wenn ich es mir recht überlege ist ein eigenes Zimmer eigentlich ok."

Lars tritt mit einem Mal durch die Tür und setzt sich auf das frisch gemachte Bett. "Und so ein großes Bett, da ist bestimmt auch platz für zwei, oder Flo?", beginnt er die ganze Zeit Sam fixierend und mit so einem erheiterten Blick in seinem Gesicht. "Was meinst du? Wollen wir nicht...", "Nein danke! Ich verzichte!", unterbreche ich ihn und deute Sam mit nach oben zu gehen, ehe die Situation noch eskaliert. Sam gehört nicht zu den Menschen die schnell ausrasten, aber ich weiß wie angespannt die Lage gerade ist. Immerhin legt Lars es gerade auf einen Streit an.

"Du solltest du auch hochgehen, unsere Eltern erwarten uns oben.", erinnere ich ihn noch und verschwinde mit meinem besten Freund nach oben und geselle mich zu Lars und meinen Eltern. Wenigstens hier muss Lars sich einigermaßen am Riemen reißen, damit seine mühseelig aufgebaute Fassade nicht zerbröckelt.

Im Wohnzimmer angekommen unterhalten sich unsere Eltern munter miteinander und die Blicke richten sich auf uns, als wir den Raum betreten. "Sam, Flo, wo ist denn Lars? Ich habe ihn ja noch gar nicht begrüßt", will mein Dad wissen, der nun auch wieder anwesend ist. Er musste nach dem Frühstück noch mal weg und ist wohl wieder aufgetaucht, als wir gerade unten waren. "Der kommt gleich, er begutachtet noch sein Zimmer.", gebe ich Lustlos wieder. "Achso. Na dann sehe ich ihn ja gleich noch. Nehmt euch doch auch ein Stück Kuchen. Eva hat wieder ihren leckeren Schockoladenkuchen gemacht.", schwärmt er. "Au ja, der ist dir wirklich wieder exzellent gelungen meine Liebe.", Eva lächelt gerühert. "Ach, das ist doch nichts besonderes, aber danke für das Kompliment.", "Von wegen nichts Besonderes, Bernd ist verrückt nach diesem Kuchen.", erläutert meine Mom und Eva lächelt noch erheiterter. "Was du nicht sagst, Peter auch. Da sieht man wohl, dass sie Brüder sind.", erwiedert Eva. Dad und Peter stimmen nickend zu. Sie verstehen sich wie immer prächtig. "Was gibt es hier denn so lustiges?", fragt Lars in die Runde herein. "Lars, da bist du ja, lass dich mal drücken, wir haben uns ja heute noch gar nicht gesehen.", antwortet mein Dad wärend er aufsteht und Lars lässt sich von ihm drücken. "Lange nicht gesehen, siehst gut aus. Ich hoffe doch sehr dass du dich mit den Beiden gut verstehen wirst.", meint er. "Ja, sicher ich sehe doch immer gut aus. Ganz bestimmt werde ich das. An mir soll es nicht liegen.", lächelt er gerade heraus mit seinem falschen Lächeln. "Na dann werdet ihr ja gut miteinander auskommen. Setz dich doch dazu. Möchtest du auch ein Stück von dem Schockoladenkuchen? Oder lieber von der Kischtorte deiner Tante.", Lars setzt sich dazu, direkt neben mich und wünscht sich Kirschtorte von der ihm auch gleich ein großes Stück überreicht wird. Dazu trinkt er Kaffe. Schwarz. Ich frage mich wie man sowas nur runterkriegt. Sam und ich greifen da eher zu Schockoladencappuchino zurück. Der schmeckt echt gut, oder einen schönen Kirschtee. Ich liebe es, wenn es so richtig schön künstlich schmeckt und nach Jahrmarkt duftet. Besonders Sam ist davon natürlich begeistert. "Danke, der sieht echt lecker aus Tante Nicol.", "Das freut mich. Lass es dir schmecken." und so beginnt Lars auch schon zu essen. Es scheint ihm ja sehr gut zu schmecken. Schön für ihn.

Sam und ich vergnügen uns je mit einem Stück Schockoladenkuchen.
 

Als Lars dann irgendwann fertig ist, lehnt er sich ein Stück zurück und ich spüre plötzlich eine Hand hinter mir und einen Daumen, der sich in meinen Hosenbund schleicht und dann daran zieht. Das kann nur einer sein. Lars! Das hat er ja wieder geschickt gemacht. Er weiß ganz genau, dass ich ihn hier nicht unbedingt gereizt von mir wegschubsen oder anschreien kann, weil er alles abstreiten würde, also schiebe ich seine Hand einfach nur weg und sehe ihn genervt an. Sam hat das natürlich gemerkt. "Mom können wir nach oben gehen? Wir sind satt.", "Aber natürlich, denkt aber daran, dass ihr nachher zum Abendessen erscheint.", "Ja Mom. Komm Sam.", und Sam und ich rutschen an Lars vorbei und gehen rauf in meinen Zimmer, ehe Mom oder Dad noch vorschlagen uns mit Lars zu beschäftigen. Wir werden die nächste Zeit nämlich nicht mehr so ungestört Zeit miteinander verbringen können wie noch bis gestern. Es graut mich richtig davor.
 

"Sag mal hat er wieder versucht dich anzufassen?", will Sam wissen, als wir nebeneinnader auf dem Bett liegen. "Ja er hat seinen Daumen in mein Hosenbund geschoben. Ich glaube, damit will er mir sagen das er nicht aufgibt und es wieder versucht und er will dich ganz offentsichtlich provozieren.", "Er schreckt selbst vor euren Eltern vor nichts zurück. Pass gut auf ja? Nur für den Fall der Fälle.", bittet er mich mit einem besorgten Blick, "Ja, das werde ich...Du Sam...", ich drehe mich auf die Seite, um ihn besser ansehen zu können. Da war ja noch etwas, worüber ich mit ihm reden musste. "Hm? Ja, was ist los?", antwortet er fragend und dreht sich ebenfalls auf die Seite und sieht mir tief in die Augen. Dieser Blick fesselt mich irgendwie und lässt mein herz höher schlagen. Außerdem fühle ich, wie mir ganz warm wird, es kann einfach kein Irrtum sein. Ich zögere noch eine Zeit lang, bis sich meine Lippen bewegen. "Ich glaube ich...", da wird auch schon die Tür aufgetdrückt und jemand ganz bestimmtes platzt in mein Zimmer. "Ohhh, wie süß. Dacht ichs mir doch, dass sich die beiden Turteltauben wieder einander anhimmeln. Gleich werden sie es sicher mit einander treiben.", wirft Lars fast schon gehässig in den Raum, wärend wir uns aufsetzen. Toll gemacht Lars, du verdammter Volltrottel! "Soll ich dir sagen wie man ihn so richtig in Stimmung bringt Sam? Er hat dir doch sicher erzählt was ich so alles mit ihm angestellt habe.", grinst er Sam an und setzt sich neben mich aufs Bett, um mich zu sich zu ziehen und mir die Brust zu streicheln. Das wiedert mich ziemlich an. Gerade als ich den Ansatz mache mich loszureißen, wird Lars auch schon von meinem Bett geschubst. Vor mir steht Sam und funkelt ihn wütend an. "Lass bloß deine Finger von ihm und wenn du es doch versuchst kannst du was erleben!", giftet er ihn wütend an. So habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. Lars bleibt einfach auf dem Boden sitzen und fängt an zu lachen. "Ach ist ja niedlich, klein Samuel müpft auf! Denkst du etwa von sowas lasse ich mich beeindrucken?", gibt er provozierend von sich, als er langsam aufsteht. "Ich fand dich schon als Kind total zum kotzen. Deine ganze oberfreundliche Art geht mir einfach total auf den Keks! Du bist ein verdammter Schleimer und Streber. Abartig!"

Es war so klar gewesen, dass Lars über Sam herziehen würde. Ich sehe, wie Sam seine Hand zu einer Faust bald. Er ist genervt, sehr genervt. Das ist gut nachvollziebar, wenn man sich solche Sachen anhören muss, besonders, wenn man es nicht verdient hat. Ich stehe auf und stelle mich vor Sam. "Lars! Jetzt halt endlich die Klappe! Sam ist kein Schleimer! Sowas hat er gar nicht nötig! Im Gegensatz zu dir ist er eben einfach nur freundlich und weiß was sich gehört! Er kann doch nichts dafür, nur Mist im Kopf hast!", brülle ich ihn an. Für einen Moment, sieht Lars mich verblüfft an, dann grinst er breit. "Wow, du bist echt niedlich, wenn du so brüllst. So wie du dich für Samuel ins Zeug legst, könnte man doch glatt meinen, du bist in ihn verliebt.", als er das sagt schrecke ich kurz zurück. Habe ich mir etwa wirklich nicht geirrt? Aber warum bewegen sich meine Lippen denn jetzt und wiederlegen was Lars sagt. "Was? Nein bin ich nicht! Sam ist einfach nur mein bester Freund und ich möchte nicht, dass du über ihn herziehst!", erkläre ich noch einmal lautstark und Lars seufzt einmal tief. Dann winkt er mit der Hand ab. "Ach so ist das. Tja mehr Pech für Samuel, mehr Glück für mich.", gibt er überheplich von sich und düst ab. Er lässt vor allem mich völlig durcheinander da stehen. Ob er das mit Absicht gemacht hat? Zuzutrauen wäre es ihm. Da fällt mir ein, jetzt, wo Lars uns diesen Momengt total kaputt gemacht hat, kann ich doch nicht das Gegenteil von dem behaupten, was ich gesagt habe. Ich habe gesagt, dass Sam einfach nur ein guter Freund ist. Das, dass nur eine Schutzbehauptung ist, ist mir mehr als klar. Es war sowas wie ein innerer Impuls um Sam zu schützen. Um meinen besten Freund auf der ganzen Welt zu schützen. Vor diesen Vollidioten! Aber was soll ich jetzt tun?

"Du Flo, was wolltest du mir vorhin sagen?", harkt Sam plötzloch nach und ich drehe mich zu ihm um. Er schaut mich mit diesem klaren Blick an, der mich wieder in seinen Bann zieht. Dann schüttle ich aber den Kopf. "Nichts, vergiss es, war nicht wichtig.", antworte ich und spüre seine sanfte Hand auf meinem Kopf. "Okay Flochen. Aber ich muss dir noch was sagen.", "Ja, was denn?", will ich wissen. "Danke, dass du mich verteidigt hast.", lächelt er mir dankbar entgegen. Ich könnte in diesem Lächeln versinken. "Das ist doch selbstverständlich, schließlich bin ich dein bester Freund! das würde ich jederzeit wieder für dich tun.", versichere ich ihm grinsend und er grinst zurück. "Da hast du wohl recht und diese Freundschaft, wird auch Lars nicht zerstören!", teilt er mir fast schon in einem heldenhaften Ton mit.
 

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Huhuuu, da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. <3

Ich weiß, es hat diesmal wieder etwas länger gedauert, aber jetzt gehts erstmal wieder weiter =) ich bemühe mich, dass es bald ein weiteres geben wird. Aber in der Ruhe liegt die Kraft. Haha.

Jetzt wird Flo sich langsam seiner wahren Gefühle bewusst, aber das ist noch nicht das Ende vom Lied. Es wird noch weitergehen und vielleicht noch verwirrender werden. XD mal sehen.
 

Lasst euch überraschen. <3

Hoffe doch sehr, dass euch dieses Kapitel gefallen hat =D
 

LG Middy<3

Überredenskünstler, Eifersüchteleien und miese Tricks

"Sag mal Sami, was ist denn eigendlich mit unserem Flochen los?", will Jan wissen, der schon die ganze Schulzeit über um mich herrumwuselt hat wo und wie es nur geht. Er hat sogar eine Stunde geschwänzt, nur um vor dem Fenster des Klassenzimmers wild vor sich hin zu hampeln und versuchte mir mit eigenartigen Handzeichen irgendwas mitzuteilen. Das hat die ganze Klasse auf trab gehalten und ziemlich belustigt. Nur mir war nicht zum Lachen zu Mute. Und dem Lehrer schon mal gleich gar nicht. Jeder wusste wem diese eigenartigen Bewegungen galten und es war schon etwas peinlich, dann der Mittelpunkt und das Gesprächsthema der Klasse zu sein. Leider ist Jan heute in höchstform und nervt definitiv noch mehr als ohnehin schon. Das ist wohl auch der Grund warum er es mal wieder geschafft hat mich zu bequatschen und mich mit samt meines besten Freundes in ein Cafe' zu schleifen. Einfach in der Hoffnung, dass er weniger nervt, aber das war ziemlich daneben gegriffen. Das er mir vor kurzem erst noch seine Liebe gestanden hat, scheint er schon wieder vergessen zu haben.

Naja, meine Laune wird das wohl nicht bessern. Ich habe ein Wochenende mit einem Vollidioten namens Lars hinter mir. Heute morgen mussten Sam und ich auch noch mit ihm zusammen zur Schule gehen, wobei er meine Nerven beinahe schon übertrapaziert hat und Sam noch gewaltiger auf die Palme gebracht hat. Das war schon so schlimm, dass er ihn beinahe angeschrieen hätte. Wir haben ihn bis zum Sekreteriat gebracht, wo wir dann glücklicher Weise erfahren haben, dass er nicht mit uns in einer Klasse ist, sondern in der 11 C ist, der Klasse in die Karo geht. Da haben wir die beiden größten Nervensägen in einer Klasse.
 

"Das hat mit unserem neuen Mitbewohner zu tun.", antwortet Sam. "Was für ein neuer Mitbewohner denn?", harkt Jan neugierig nach. "Unser Coisin Lars wohnt jetzt mit uns unter einem Dach.", beantwortet Sam mit wenig Begeisterung in der Stimme, was Jan sofort auffällt. "Na du scheinst ja auch nicht so begeistert davon zu sein.", erkennt er und hibbelt Ruhelos auf seinem Platz auf der Bank herum. Typisch Jan. "Na kein Wunder, er hackt ja auch ständig auf Sam rum. Er kann ihn nicht ausstehen.", murre ich. "Na das ist natürlich total daneben, aber...das wird sich doch bestimmt irgendwann legen oder? ", fragt er, wärend sein Blick durch den Laden wandert und anfängt zu grinsen. "Leon, da bist du ja! Wo warst du so lange?", winkt er ihn fröhlich und auch ein wenig auffordernt zu uns rüber. Er kommt erstaunlicher Weise allein. Ganz ohne Karo. Und mir fällt auf, dass ich keinerlei Herzklopfen mehr verspüre, wenn ich ihn sehe. Schon heute morgen auf dem Schulhof nicht. Das war sonst immer so. Doch ein kurzer Blick zu Sam zeigt mir woran das liegt. "Hey wo ist denn Karo?", will Jan wissen. Leon seufzt. "Ach die ist mit ihrem neuen Mitschüler unterwegs, wegen einem Referat in der Schule. Sie hat aber noch darauf bestanden kurz mit zu ihr nach Hause zu kommen und mit ihr und dem Neuen zu essen. Sie scheint ziemlich begeistert von ihm zu sein.", seufzt er erneut. Jan legt neugierig den Kopf schief und pixt ihm grinsend in die Seite. Er scheint das ja ziemlich lustig zu finden. "Na da ist wohl jemand eifersüchtig.", stichelt er provozierend. "Musst du nicht Leon, wirklich nicht, Lars steht nicht im Geringsten auf Frauen.", gebe ich etwas genervt zum Besten. Die Blicke von Jan und Leon drehen sich sofort in meine Richtung. "Wieso kennst du seinen Namen?", harkt Leon plötzlich nach, wärend Jan kurz nachdenklich aussieht. Es sieht aus, als zerbreche er sich den Kopf über eine unglaublich schwere Matheaufgabe. Doch dann kommt die Erleuchtung, als er seine Faust erkennend in seine Handfläche schlägt. "Jetzt weiß ich es. Euer Cousin Lars geht in Karos Klasse.", "Cousin?", Sam nickt. "Jab, unsere Väter sind Brüder. Lars hat seid wir denken können noch nie eine Frau ernsthaft angegraben, und wenn dann nur um sie für seine Zwecke zu missbrauchen.", plappert Sam los. Er ist sonst eigendlich nicht so eine Plappertasche, aber er ist sicher immer noch wütend wegen heute morgen. "Oh, dann sollten wir vielleicht ein Auge auf Lars und Karo haben, nicht dass er auf dumme Gedanken kommt."

Wie Lustig. Wenn ich es noch mal betonen darf. Lars hat andauernd irgendwelche dummen Gedanken. Sie auszuleben gehört zu seinen liebsten Hobbys. Ebenso wie es Jans Hobby ist sich von hinten anzuschleichen, mich zu verfolgen und mich irre zu machen! Beide haben irgendwie nur dummes Zeug im Kopf. Ha! Da haben sie ja was gemeinsam. Aber da ist schon ein grundlegender Unterschied. Jan meint es nicht boshaft, im Gegensatz zu Lars. Jan ist einfach nur ein bisschen verrückt, teilt sich fröhlich wie er ist der Welt mit und ist zu jedem nett. Lars hingegen tut alles nur für sich und setzt die Nettigkeit nur auf. Trotzdem hätte ich auf Jans Liebeserklärung verzichten können! Zudem ist das offentsichtlich eh schon sowas wie Schnee von gestern, aber das sagte ich ja schon.

"Ja, das wäre eine Überlegung wert.", bringe ich meinen Gedanken ein. "Übrigens sagte Karo, dass sie nachher noch nachkommen will zu dir Jan, sie möchte ihn uns unbedingt vorstellen. ", "Stimmt, wir haben die Beiden den ganzen Schultag nicht gesehen.", bemerkt Jan. Ja vermutlich hat sie die ganzen Pausen mit Lars verbracht. Was mich nicht sonderlich gestört hat. Vielleicht wäre es ja sogar die Überlegung wert, dass sie Leon ein wenig eifersüchtig machen will. Typisch Weiber! Wenn ich meinen Freund wirklich liebe habe ich für sowas doch keinen Grund oder? Nein wirklich nicht. Zumal ich ja nicht mal einen festen Freund habe. Das liegt wohl daran, das ich meine verdammte Klappe nicht aufkriege. Zumindest nicht im richtigen Moment. Weder bei Leon, noch bei Sam. Aber ich habe das Gefühl, dass ich Sam meine Gefühle nicht gestehen kann, oder viel mehr darf. Ganz besonders nicht, solange wir mit Lars unter einem Dach wohnen. Es ist einfach verzwickt. Nicht auszudenken was Lars sich noch alles für Dummheiten ausdenkt, nur um Sam aus dem Haus zu ekeln, oder ihn schlecht zu machen.

"Ach du je. Na dann bin ich ja mal gespannt. Vielleicht ist er ja doch ganz nett.", meint Jan zu Leons Aussage. "Wir werden schon sehen wie er sich Karo gegenüber verhält.", Leon nickt seufzend. Ja das werden wir dann wohl schon bemerken.
 

Abends, als wir wieder zu Hause sind, er wartet uns schon meine Mom. Dem Geruch aus der Küche zur Folge, vermute ich einfach, dass meine Mom gerade das Essen zubereitet. "Ah, da seid ihr ja, das essen ist gleich fertig.", bestätigt sie mir meinen Gedanken. Hätte ich jetzt nicht gedacht. Es scheint sie nicht zu wundern, dass Lars gar nicht mit uns gekommen ist. "Lars hat vorhin angerufen, dass er nicht mit isst, weil er noch mit Karo unterwegs ist wegen einem Referat und später noch mit zu einem Freund von Karo geht. Hach, der Junge hat ja schnell Anbindungen gefunden.", schwärmt sie voller Begeisterung. Ich könnte mich mal wieder übergeben. Aber das spreche ich lieberl nicht laut aus. "Also ihr könnt dann eben den Tisch decken, Papa kommt auch jede Minute. Dann können wir gleich anfangen.", wir legen nur noch eben unsere Sachen ab und fangen dann an den Tisch zu decken. Wie meine Mom es schon vorrausgesehen hat, kommt mein Dad tatsächlich nur wenige Minuten später und gibt meiner Mom einen Kuss. Telephatie?

"Hallo Jungs, wie war euer Tag heute? Wo ist denn Lars?", fragt er. Ich zucke mit den Schultern und Sam antwortet für uns beide. "War ganz nett. Lars ist noch unterwegs.", "Ja, er scheint schon Freunde gefunden zu haben.", teilt meine Mom meinem Dad dann auch noch mit und nun wissen es also alle, wie toll Lars doch darin ist Freunde zu finden. Was sie noch nicht wissen ist, dass Lars auch unglaublich gut darin ist seine "Freunde" zu vergraueln. Aber lassen wir sie ihn dem guten Glauben. Am Ende kommt dann doch nur sowas wie, "Wie kannst du nur sowas sagen, er ist dein Cousin, ein Teil deiner Famile." Toller Teil meiner Famile. Jemand, der einem anderen Menschen so etwas antut kann und will ich einfach nicht als Teil meiner Famile akzeptieren!

"Dann können wir ja anfangen. Es gibt Schweinebraten mit Kroketten. Lasst es euch schmecken.", klärt Mom uns auf und wir setzten uns alle an den Tisch, um zu essen. Sie hat sich wieder sehr viel mühe gegeben mit dem Essen. Sams Augen glänzen beim Anblick der Kroketten. Er liebt sie. Aber noch begeisterter wird er vom Nachtisch sein. Wenn ich es richtig gesehen habe, gibt es heute Wackelpudding. Seid Sam mehr oder weniger bei uns wohnt gibt es noch heufiger Nachtisch, als früher, weil Mom weiß wie sehr mein bester Freund Süßspeisen mag. Und beim Anblick des Wackelpuddings, den sie zum Schluss serviert glänzen seine Augen noch mehr. "Wow! Wackelpudding! Danke Nicol! Danke! Ich liebe Wackelpudding!", eigendlich kann man ihn mit so ziemlich allem glücklich machen was süß ist. "Ach keine Urasche. Ich weiß ja wie sehr du Süßes magst. Ich hab auch für nachher noch Schockladenkuchen gebacken. Den könnt ihr euch ja mit Lars teilen.", antwortet sie lächelnd. Bis zu dem Teil mit Lars strahlen seine Augen, was danach ein wenig nachlässt. Aber Sam bewart sich seine fast immer lächelnde Fassade vor meinen Eltern. Einfach weil er sie gern hat und ihnen Dankbar dafür ist, was sie für ihn tun. Sam ist bewundernswert! "Und ich krieg kein Stück ab?", geht mein Vater enttäuscht dazwischen, mit gespielt beleidigtem Blick. Doch meine Mutter weiß wie sie ihn wieder aufmuntern kann. "Aber Schatz du bekommst natürlich auch etwas vom Kuchen ab.", "Na dann, ist ja alles okay.", erlangt er sein Lächeln zurück. Das ging wirklich schnell.
 

Nach dem Essen gehen wir mit unseren Sachen in mein Zimmer, um die Zeit zu genießen, die wir noch haben, ehe Lars wieder hier auftaucht. Sam macht den Fernsehr an, setzt sich auf den Boden vor dem Bett und sept Ziellos durch das Fernsehprogramm, bis er an irgendeiner Serie hängen bleibt. Ich krame mein Schlaf-T-Shirt unter der Bettdecke hervor. Sam sieht sich zu mir um. "Sag mal Flo, was wolltest du mir letztens sagen?", kommt er wieder auf meine fast ausgesprochene Liebeserklärung zurück. "Was? Was meinst du?", versuche ich zu meine beginnene Nervosität zu überspielen und setze mich aufs Bett. Sam seufzt. "Ach Flo, du weißt ganz genau was ich meine. Versuch es nicht zu überspielen. Ich kenne dich. Ich glaub, dass es dir doch wichtiger war, als du es sagtest.", unglaublich wie er mich doch immer wieder durchschaut. Aber ich frage mich, ob das in diesem Fall wirklich so gut ist. Manchmal wäre es sicher besser, wenn er mich nicht so gut durchschauen könnte. Als ich ihm nach einer Weile nicht antworte, steht er auf und hockt sich direkt vor mich, um mir tief in die Augen zu schauen. Er weiß, dass er mir so schwer fällt ihm noch irgendwas zu verheimlichen, aber gerade, als ich den Mund aufmachen möchte, werden wir mal wieder unterbrochen. Lars reißt die Tür mal wieder ohne zu klopfen auf und kommt ungefragt ins Zimmer. "Oh, wusst ichs doch, ihr seid mal wieder am turteln. Wie sollte es auch anders sein. Naja, was solls. Nicol lässt fragen, ob ihr ein Stück Kuchen haben wollt. Wenn ja könnt ihr es euch unten abholen. Naja, lasst euch nicht weiter stören.", grinst Lars, Sam provozierend und schadenfroh an. Das so, als hätte er geahnt, was jetzt beinahe gekommen wäre. Danach verlässt er das Zimmer, ohne die Tür zu schließen, was schon eine Frechheit ist. Aber ich rege mich jetzt nicht darüber auf. Dazu bin ich grad viel zu aufgewühlt. Wie aus Reflex nutze ich die Gelegenheit, um das Zimmer mit einem, "Bin mal eben auf Klo.", zu verlassen. Ich weiß ja, das ist nicht gerade die feine englische Art, aber zu einer anderen Reaktion bin ich gerade nicht fähig. Ich renne kopflos einfach ins Badezimmer. Allerdings habe ich gar nicht bemerkt, dass Lars die Treppe offentsichtlich noch nicht runtergegangen ist und nun im Türrahmen steht. Ich merke es erst, als ich mich wieder umsehe. Lars schließt die Tür hinter sich. Oh nein! Nicht schon wieder!

"Hallo Flo- Schatz, was ist los? Wieso, so verwirrt?", langsam kommt er auf mich zu, bis er mir ganz nahe ist. Seine Hand berühert meine Schulter, als ich einen Schritt zurückweichen möchte. Mir wird ganz schlecht, und mein Herz rast, aber nicht vor Begeisterung, sondern vor Angst und vor Wut über diesen Menschen, "Kann es sein, dass ich doch richtig lag, als ich sagte, du seist in Sam verliebt? Sag mir das ich recht habe, ich weiß es!", ich balle die Fäuste zusammen und schlage seine Hand von meiner Schulter. "Red nicht so einen Unsinn und lass mich in Ruhe! Es geht dich überhaupt nichts an, wen ich liebe und wen nicht!", gebe ich wütend zur Antwort und möchte gehen, doch Lars hält mich zurück. "Wer hier Unsinn redet, dass bist du! Ich bin doch nicht blöd. Ich weiß es ganz genau.", kommt drauf an wie man es sieht, " Aber naja, du wirst es ihm eh nicht sagen, was ich gar nicht mal so schlecht finde. So kann ich mich unbeschwert ein bisschen mit dir vergnügen.", grinst er mich gehässig an, nimmt meine beiden Arme und presst mich mit leichter Wucht gegen die Wand. Lars ist nicht gerade von der schwachen Sorte Typ. Ich versuche mich mit aller Kraft zu befreien, doch es gelingt mir nicht. Seine Anwesenheit ist manchmal wahnsinnig, beängstigend. Lars stemmt sein Bein zwischen meine Beine und presst sich seinen Unterleib mit voller Absicht gegen meinen. Ich fühle seinen Atem direkt an meinem Ohr. "Lars! Was soll das, lass mich sofort los!", sage ich wütend und immer lauter werdent. "Was denn? Schrei doch nicht so! Sonst bekommt noch jeder hier im Haus mit, was du für perverse Hobbys hast. Das wäre doch sicher nicht das, wass du willst oder?", haucht er mir wiederlich ins Ohr und schiebt meine beiden Hände eng zusammen nach oben um meine Handgelenke mit einer Hand zusammen an die Wand zu pressen. Mit der freien Hand öffnet er nun den Gürtel und meine Hose, um sie direkt in meine Boxer-Shorts zu zu schieben und....NEIN, ich will das nicht! Ich versuche mich mit aller Kraft zu befreien. "LARS!", höre ich plötzlich die laute und drohende Stimme meines besten Freundes und mit einem Ruck, wird Lars von mir weggezerrt. Es ist, als würde jede Anspannung aus meinem Körper weichen.Sam steht nun schützend vor mir. Er hat beide Fäuste geballt. Wenn ich jetzt sein Gesicht sehen könnte, würde es jetzt sicher pure Wut ausdrücken. "Lass deine Finger von ihm!", sagt er mehr als deutlich und sieht so aus, als würde er Lars jeden Moment eine reinhauen, was Lars sofort mitkriegt und anfängt zu kichern. "Na los Sam, schlag doch zu. Das ist es doch, wonach dir ist nicht wahr?", gibt er in einem schwer amüsierten Ton wieder. Mir wird klar, das diese Aktion mehr oder weniger geplant war. Alles nur um Sam zu reizen, ihn schlecht machen zu können. "Nein Lars, das wäre es was du willst. Aber das ist nicht mein Nivou.", erklärt Sam mit klarer, leicht wütend wirkender, aber denn noch ruhiger Stimme. Anschließend nimmt er mich bei der Hand, zieht mich mit sich in mein Zimmer und schließt die Tür hinter uns. Dann bleibt er kurz mit dem Rücken zu mir stehen, lässt meine Hand aber nicht los. "Sam?", rufe ich leise, fast nicht hörbar, aber Sam versteht mich immer. Egal wie leise ich auch rede, selbst ohne Worte und plötzlich...finde ich mich in seinen Armen wieder. Mit sanfter Gewalt drückt er mich an sich. Mit einem Mal klopft mein Herz noch mal so laut, aber nicht vor Angst, sondern vor Erleichterung, wieder bei Sam zu sein. "Flo! Wieso hast du nicht lauter geschrieen? Wieso hast du mich nicht gerufen!? Wenn er dir wieder was angetan hätte...", gibt er mir in einem fast verzweifelten Ton wieder. "Sam...ich...", flüstere ich und er lässt langsam locker und sieht mich einfach nur noch an. Dann lächelt er und streichelt mir behutsam über den Kopf. So wie er es immer tut. Ich mag das. "Ich hab dir schließlich versprochen dich vor ihm zu beschützen. Außerdem habe ich mir überlegt, ob wir nicht vielleicht in mein Elternhaus gehen, solange Lars hier ist. Da müsstest du zumindest nicht befürchten, dass er dir irgendwo auflauert.", die Idee ist gar nicht mal so schlecht. "Ja, wieso nicht? Mom hat bestimmt nichts dagegen, schließlich ist es nur ein Haus weiter und wir sind ja sonst auch manchmal bei dir.", Sam nickt. Seine Anwesenheit beruhigt mich.
 

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So, schon wieder ein Kapitel geschafft =D

Hoho, bilde ich mir das nur ein, oder wird es immer delikater? XD

Naja irgendwann muss ja auch mal was passieren.

Sami läuft langsam zu höchstformen auf, was man ihm nicht verdenken kann. Ich liebe seine Art, wie er seinen besten Freund beschützt. <3

Ich glaube so jemanden wünscht sich fast jeder.

Lars wird langsam aber sicher immer mehr zu einem Ekalpaket. Ich glaube, dass ich noch nie eine Figur geschaffen habe, die so direkt in der Gesichte vertreten ist und so einen miesen Charakter hat. Der übertrifft selbst Karo. O___O
 

Nja, es wird Zeit pennen zu gehen, es ist schon wieder so spät geworden XD
 

Dann hoffe ich einfach mal, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Bist zum nächsten Mal.
 

Eure Middy <3

Unerwarteter Besuch und überraschende Erkenntnisse

"Hey Flo, wie gehts dir so?", fragt Jan mit Begeisterung in der Stimme, als er vor Sams Haustüre steht. "Woher weißt du, dass wir hier sind?", will ich wissen. "Deine Mutter war so freundlich mir das mitzuteilen.", klar, sicher hat er irgendwas von Freundschaft gefaselt, und schon hat sie alles ausgeplaudert. "Ich hatte mich spontan dazu entschlossen euch einen Besuch abzustatten.", meint er lächeder Weise. Toll. Ich platze ja fast vor Begeisterung.
 

Vor zwei Tagen habe ich meine Mutter dazu überredet, dass ich die nächsten Nächte bei Sam überdachten darf. Sie hat unter der Bedingung zugestimmt, dass wir zumindest zum Essen rüber kommen, uns einige Lebensmittel mitnehmen und keine Dummheiten anstellen. Als würden wir am laufenden Band Blödsinn prodozieren. Schließlich heißen wir nicht Lars, oder wahlweise Jan. Und nun steht mein persönlicher Stalker vor der Tür, aber Jan ist mir immer noch lieber als Lars. Jan ist eindeutig das geringere Übel.

Gestern, hing Lars fast die ganze Zeit mit Karo zusammen und starpazierte damit Leons Nerven ganz gewaltig. Lars lies sich allerdings wie üblich nicht stören, sondern grinste schadenfroh vor sich hin und konnte es auch nicht lassen Sam hin und wieder mit bösen Blicken und blöden Kommentaren zu strafen. Natürlich immer dann, wenn es kein anderer mitkriegte. Immerhin muss er ja seine glänzende Fassade bewahren. Super war auch immer dieses superfreundliche Getue mir gegenüber. Das, dass alles nur Schickane war, war ja wohl eindeutig, besonders für mich. Das Ding ist nur, das Lars Meister darin ist andere Menschen mit seiner falschen Freundlichkeit, um den Finger zu wickeln. Die einzigen Beiden, bei denen er das noch nicht geschaft hat, sind Leon und Jan. Erst noch hatte Jan es mit seiner übertriebenen Freundlichkeit versucht, woran er dann aber kläglich gescheitert ist. Lars blieb ein Idiot und Jan kam zu der selben Erkenntnis. Zum Glück hat er mir gegenüber keine anzüglichen Bemerkungen gemacht. Das wäre ja noch schöner, wenn irgendjemand sonst was von mir in Verbindung mit ihm denkt. Das muss nun wirklich nicht sein.

Schlimm war auch es heute nach der Schule. Da wir zusammen mit Lars schluss hatten, mussten wir natürlich allesammt mit ihm zum Mittagessen bleiben. Vorher hat uns meine Mutter nicht gehen lassen. Lars gespielte Freundlichkeit war einfach nicht zu ertragen. Sam war der gleichen Meinung. Gerade als wir zur Tür hinaus wollten, und meine Mom nicht zuhörte, musste Lars noch einen seiner Kommentare zum besten geben. "Also ich kann ja nicht verstehen, wie Nicol es zulassen kann, euch beide alleine unter einem Dach übernachten zu lassen. Gibts zu Samuel, das war doch sicher deine Idee nicht? Damit du dich besser an deinen "besten Freund" ranmachen kannst.", lachte er amüsiert, geziehlt ins Sams Richtung und taxierte ihn kurz darauf mit einem überlegenen Lächeln. Sam hat darauf amüsiert zurück gelächelt. "Nein Lars ich brauche solch nivoulose Gründe nicht.", danach hat er mit mir das Haus verlassen. Aber zurück in die Gegenwart.
 

"Also, darf ich reinkommen? Ich glaube es regnet gleich.", als ob mich das interessieren würde, ob er nun nass wird oder nicht, aber ich bin mal nicht so und lasse ihn rein. "Wo ist Sam?", fragt er nach. "Der ist gerade auf Klo.", beantworte ich und schließe die Tür. Just in diesem Moment kommt Sam die Treppe herunter und begrüßt unseren Gast. "Hey Jan, was treibt dich denn her?", "Tag Sam, ich habe mich spontan entschlossen euch einfach mal zu besuchen, aber sagt mal, warum seid ihr nicht bei Flo zu Hause? Ich war ganz überrascht, als Flos Mutter mir sagte, dass ihr hier seid, oder zumindest Flo.", er zieht sich im Eingang die Schuhe aus und stellt sie erstaunlich sauber nebeneinander. Ich hab ja immer gedacht er sei der totale Chaot, aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass er hier nicht zu Hause ist. "Wir übernachten immer mal abwechselnt bei dem Anderen. Außerdem können wir uns hier besser ausbreiten, da meine Eltern selten hier sind.", klärt Sam ihn auf, ohne die Sache mit Lars zu erwähnen. Jan scheint sich damit zufrieden zu geben. "Achso ist das. Dann arbeiten deine Eltern wohl viel.", antwortet er relativ kurz und verliert dann keine Wort mehr über die Elternsache. Offenbar ist er nicht der Mensch, der unnötig auf unangenehmen Themen herrumreitet. Na immerhin etwas Positives. "Möchtest du was trinken? Wir haben Cola, Früchtetee, oder Wasser.", klärt Sam, Jan auf. Der nickt. "Ein Schluck Cola wäre nett." ,"Klar. Flo, nimm doch bitte die Gläser. ", bittet Sam mich und reicht sie mir. Ich nehme sie entgegen. Sam holt die Cola aus dem Kühlschrank und kramt noch ein paar Kekse aus dem Schrank, die uns meine Mutter überlassen hat. Dann gehen wir gemeinsam nach oben in Sams Zimmer. In diesem Zimmer waren wir bis vor zweit Tagen schon eine ganze Weile nicht mehr wirklich. Wenn, dann war Sam mal da um Kleidung zu holen, bis meine Mom dann auf die Idee kam doch gleich eine gewisse Menge an Kleidung bei uns zu bunkern, da sie seine Klamotten eh mitwäscht. Sie meint immer, ob sie nun einmal Kleidung mehr oder weniger wäscht, macht nun wirklich keinen Unterschied mehr. Da sie es schon eine ganze Weile macht.

"Setz dich doch.", bietet Sam an, und Jan sieht sich um. Als er einen der beiden Sitzsäcke entdeckt fangen seine Augen an zu leuchten. Auf dem Ding sind quitschgrüne Frösche zu sehen. Sam hat ihn sich mal von mir zum Geburtstag bekommen, weil er ihn in einem Schaufenster gesehen hatte und sofort begeistert war. "Wow! Der ist ja cool.", entspringt es meinem Stalker, der es sich rasch in dem Sitzsack gemütlich macht. Der freut sich gerade wie ein kleines Kind. "Ich hab mir auch immer sowas gewünscht, aber die, die ich mal gesehen habe, waren kackbraun, oder sie waren ausverkauft.", seufzt er enttäuscht und nimmt dankend die Cola entgegen, die Sam gerade in die Gläser geschenkt hat. "Stimmt, es gibt selten welche, die auch ne schöne Farbe haben.", beantwortet Sam. "Ja, aber mit den Fröschen drauf, das ist ja echt der hammer. Die sind total niedlich!", freut er sich. "Ja, ich hab ihn mal von Flo zum Geburtstag geschenkt bekommen.", teilt er ihm lächelnd mit. Darauf wendet sich Jans Blick an mich. "Du hast echt geschmack Flo, wirklich.", ich zucke mit den Schultern. "Sam hat ihn sich ausgesucht. Ich hab ihn, ihm geschenkt, weil er ihn so toll fand.", antworte ich. Jans Blick zwitscht zwischen Sam und mir hin und her. "Flo, du lächelst ja total seelig vor dich hin und Sam du auch.", bemerkt Jan. Das ist mir selber gar nicht aufgefallen. Na kein Wunder, ich habe ja auch garade gar keinen Spiegel vor mir. Aber Jan hat Recht, ich bin gerade wirklich glücklich, weil Sam an meiner Seite ist. "Meinst du? Also ich finde ich lächle ganz normal.", versuche ich mich rauszureden, aber Jans Gesicht ist zur abwechlung mal erstaunlich ernst. "Das finde ich auch.", versucht Sam die Situartion zu retten. Jan sieht wieder zwischen uns hin und her und trinkt dann seine Cola in einem Zug aus. Anschließend stellt er das Glas auf einem kleinen Tischchen aus und sieht mir dann wieder ins die Augen. "Flo, wir müssen reden.", beschließt er und steht auf. "Reden? Worüber denn?", frage, ich, und versuche unwissend zu wirken. Ich denke nämlich, dass Jan irgendwas gerochen hat, im Bezug auf Sam und mich. Sicher will er mit mir wegen seiner Liebeserklärung reden. "Erzähl ich dir gleich, können wir einen Moment unter vier Augen sprechen?", sieht er Sam fragend entgegen. Dieser nickt nur und verschwindet wortlos aus dem Zimmer. Ich sehe ihm noch hinterher, bis sich die Tür schließt und Jan und ich nun allein sind.
 

"Also! Was ist das zwischen euch?", stellt Jan plötzlich die Frage in den Raum. Das bringt mich erst dazu ihn wieder anzusehen, zucke dann aber mit den Schultern. "Ich weiß nicht was du meinst.", lüge ich. "Sicher weißt du was ich meine. Flo, ich bin doch nicht blind! Ich denke schon eine ganze Weile darüber nach.", seine Hände vergraben sich in seiner Hose. Er wirkt leicht angespannt. "Worüber denkst du nach?", harke ich nach, obwohl ich dieses Gespräch doch viel lieber gleich wieder beenden möchte. "Na was das zwischen euch ist. Schließlich hängt ihr andauernd zusammen. Man trifft euch nur zweit an. Selbst jetzt. Ich wollte dich zu Hause besuchen, in der Hoffnung, dass ich dich ohne Sam dort antreffe, aber das Erste was ich erfuhr war, dass du bei ihm zu Hause bist.", teilt er mir leicht enttäuscht mit. Ich seufze. "Das liegt daran, das wir schon von Kindesbeinen auf an immer sehr viel Zeit miteinander verbracht haben. Und da Sams Eltern viel auf Geschäftreise sind, wohnt er eben auch mehr oder weniger bei uns. Wir sind auch in einer Klasse, natürlich verbringen wir viel Zeit miteinander."versuche ich zu erklären. Jan aber schüttelt den Kopf. "Das ist ja nicht alles. Mir ist auch aufgefallen, dass ihr euch immer so anseht. Du wirst rot, wenn du ihn siehst und Sam hat auch immer sowas in seinem Blick. Ihr wirkt nicht einfach nur wie Freunde. Flo, ihr seid doch total in einander verknallt.", klärt er mich auf und mit einem Mal fehlen mir die Worte. Das was mich am meisten sprachlos macht ist, dass er meint, dass Sam auch in mich verliebt ist. Wenn ich so recht darüber nachdenke, könnte er sogar recht haben. Aber es war mir nie so klar. "Ich hab dir doch von meinen Gefühlen erzählt,...", beginnt er, als sich meine Mund plötzlich fast wie von selbst bewegt. "Es tut mir leid Jan!...Aber ich kann deine Gefühle wirklich nicht erwiedern, weil...weil", stocke ich plötzlich. "Weil du Sam liebst, Flo. Da bin ich mir ziemlich sicher und...ich werde deinem Glück sicher nicht im Wege stehen. Vielleicht solltest du ihm einfach mal von deinen Gefühlen erzählen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sie erwiedern wird.", beended er meinen Satz. Dann steht er auf. "Jan! Bitte...", er dreht sich noch mal kurz um. "Keine Sorge, ich werde niemandem davon erzählen und wenn du doch mal jemanden zum Reden brauchst, bin ich für dich da.", verspricht er noch eben und öffnet die Tür. Sam kommt gerade um die Ecke gebogen. "Hey, willst du schon gehen?", "Jab, bin noch mit Leon verabredet. Danke für die Cola. Ich finde allein herraus. Bis morgen in der Schule.", und dann ist er auch schon verschwunden. Im Gegenzug betritt mein bester Freunde wieder den Raum. Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll. Die Wahrheit vielleicht. Wäre sicher angemessen. "Hey, darf ich fragen worüber ihr geredet habt?", fragt er nach, wärend er sich neben mich auf das Bett setzt. Ich senke kurz den Blick. "Naja...ich hab es dir nicht erzählt, aber...Jan hat mir auf der Party seine Liebe gestanden und...ich hatte ihm noch nicht geantwortet.", "Ich weiß.", höre ich plötzlich meinen besten Freund sagen und ich blicke wieder auf. "Hm? Was wusstest du?", "Na, dass Jan dir seine Liebe gestanden hat. Ich habs durch die Tür gehört, aber ich habe nichts gesagt, weil ich dachte, dass es einfach nicht für meine Ohren bestimmt war und habe gehofft, dass du es mir vielleicht von allein sagst.", unglaublich, er hat tatsächlich geschwiegen, obwohl er das alles wusste. Sam, hast du..."Weißt du, ich hatte auch den Gedanken, dass du dich vielleicht sogar in ihn verlieben könntest, und wenn sich dein Herz tatsächlich für ihn geöffnet hätte, statt für Leon, wäre es im Grunde okay gewesen. Aber...", "Im Grunde? Wieso im Grunde? Sam, was ist los?", vielleicht hatte Jan, ja tatsächlich recht. "Weißt du,...Jan hat mir da sowas erzählt...dass du offentsichtlich total in mich verknallt bist....Stimmt das?", bei dieser Frage sieht Sam mir plötzlich überrascht ins Gesicht. Dann seufzt er und fast sich mit der flachen Hand an die Stirn, um die Hand über sein Gesicht gleiten zu lassen. Anschließend sieht er mich wieder an. Er wirkt leicht ertappt, was er mir auch gleich darauf bestätigt. "Oh man, dabei habe ich versucht es so gut es geht zu verstecken, tja, aber Jan hat echt einen Blick dafür, auch wenn man das gar nicht denkt. Weißt du... ich konnte es dir nie sagen, weil du ja die ganze Zeit von Leon geschwärmt hast. Außerdem sind wir verwand und ich wollte deinem Glück auch nicht im Wege stehen. ", erzählt er mir mit Verlegenheit in seinem Gesicht und in seiner Stimme. Er neigt sogar zu einem Rotschimmer. Ich glaube, ich habe Sam noch nie so gesehen. So verlegen, ja fast schüchtern und eigendlich ist es doch jetzt an mir etwas zu sagen, oder? Ich sollte ihm sagen, dass ich ihn auch liebe, weil es die Wahrheit ist. Ich habe so lange gebraucht, um es zu bemerken. "Sam ich, ...weißt du, ich liebe dich auch...", presse ich hervor und es ist zu meinem Erstaunen viel leichter als gedacht. Sam sieht mich erstaunt an. "Wirklich? Mensch Flochen, wieso hast du denn nie was gesagt?", will er aufgeregt wissen. "Naja weißt du, ich habe es vor einiger Zeit schon gemerkt, aber ich wollte es nie so recht wahr haben. Und dann kam noch die Sache mit Lars. Ich wollte nicht, dass er bemerkt, das ich in dich verliebt bin. Ich hatte Angst, dass er noch mehr über dich herzieht und...das er alles irgendwie kaputt machen könnte. Du weißt wie sehr er es auf uns abgesehen hat.", versuche ich zu erklären. Sam seufzt und legt mir behutsam eine Hand auf meinen Kopf. "Du machst dir einfach zu viele Gedanken. Dabei könnte doch alles so leicht sein, zumindest was unsere Gefühle angeht. Auch wenn Lars natürlich ein Problem darstellen könnte, aber davon sollten wir uns nicht unterkriegen lassen.", versucht er mir Mut zu machen und zieht mich in seine Arme, in denen ich mich immer so geborgen fühle. Schon seid wir uns kennen. Unser ganzes Leben lang. Schon immer. Ich schmiege mich an ihn. Bilde ich es mir nur ein, oder ist es tatsächlich noch schöner als sonst. Ich höre sein Herz. Es klopft mindestens genauso schnell wie meins. Ob er gerade auch diese Schmetterlinge im Bauch hat? Ob er genauso aufgeregt ist wie ich?
 

"Du Sami...", beginne ich, "Hm?", gibt der Angesprochene von sich. "Hast du auch diese Schmetterlinge im Bauch?", kurz löst sich Sam von mir und sieht mich erst mit hochgezogener an, eher er anfängt zu grinsen. "Um ehrlich zu sein, ....nein.", "Nein? Aber ich dachte...", leichte Empörung halt mit meiner Stimme wieder. Sam stubst meine Nase und kichert leicht. "Was ...?", gebe ich wieder, "Dummerchen. Was du nur wieder denkst.", antwortet er amüsiert wieder. "Na was soll ich denn danken, wenn du nicht mal Schmetterlinge im Bauch hast und...und wieso amüsiert dich das so? ", nörgle ich und wende mich mit verschrenken Armen vor der Brust ab. "Hey, jetzt sei nicht beleidigt. Ich habe keine Schmetterlinge im Bauch, sondern Armeisen, tausende! Und es werden immer mehr.", teit er mir sehr eindrucks voll mit, nachdem er sich erhoben hat und sich vor mich gestellt hat. Er unterstreicht seine Worte mit ausschweifenden Armbewegungen, die ziemlich lustig sind. Ich muss lachen. "Na? wieder alles gut?", will er wissen und ich nicke. "Ja, alles wieder super.", Sam hat mal wieder die Situartion gerettet, wie eigendlich fast immer.

Plötzlich werde ich wieder in seine Arme gezogen. Er lehnt seinen Kopf an den meinen und streichelt mir den Rücken. Das ist angenehm. Ich fühle mich wirklich sehr wohl. Dieses Kribbeln, lässt einfach nicht nach und es wird immer stärker. Irgendwann gibt Sam mir einen Kuss auf die Stirn, was ja eigendlich nichts Ungewöhnliches ist, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir so ein kleiner Kuss je schon mal einen solchen Schauer über den Rücken gejagt hat. Leicht verwirrt sehe ich zu ihm hoch. Unsere Blicke treffen sich und bleiben aneinander haften. Sam streichelt meine Wange und kommt mir langsam näher, bis er vorsichtig seine Lippen auf meine legt. Das wirft mich so aus der Bahn, dass ich erst zurückschrecke. So weit ich mich erinnern kann, haben wir uns noch nie auf den Mund geküsst, bis auf das eine Mal, wo Sam total schlaftrunken war. Sam lächelt mir entgegen. "Was ist denn los? Ist es so schlimm seinen Freund zu küssen?", fragt er leicht amüsiert und ich laufe rot an. Peinlich. "N...Nein! Natürlich nicht! Äh, du meinst...so richtig?", frage ich leicht verwirrt. Er meinte doch nicht, dass wir..."Ja meine ich. So richtig...Du Dussel.", er wuschelt mir durch die Haare und grinst breit. "Und? Kann ich dich jetzt küsen, ohne das du verwirrt zurück weichst?", harkt er noch mal nach, lehnt seine Stirn gegen meine. "Ich frage nur um sicher zu gehen.", sein Blick ist sanft und tief. "Ja! Natürlich! Natürlich kannst du mich küssen...es wäre schade, wenn du es nicht tun würdest.", mit den letzten Worten werde ich immer leiser. "Okay.", ist das leztzte Wort, das durch den Raum geht, ehe es still wird. Sam zieht mich direkt auf seinen Schoß, ehe ich wenige Sekunden später seine Lippen auf den Meinen spüre und schließe meine Augen. Ich fange an den Kuss zu erwiedern. Sam streichelt meinen Rücken mit der einen Hand, die andere liegt ruhig auf meiner Hand, wärend ich die Andere um seinen Hals gelegt habe.

Unsere Lippen berühren sich immer wieder. Mal kurz und sanft, mal etwas gieriger. Sam leckt mir provozierend über die Lippen, drängelt ungeduldig um Einlass, den ich ihm auch gewähre, nachdem ich ihn ein bisschen habe zappeln lassen. Mein Mund öffnet sich einen Spalt. Mein Freund nutzt diese Gelegenheit und dringt mit seiner Zunge in meinen Mund ein und es wird immer verlangener, anregender. Ich keuche in den Kuss hinein. Noch nie hat sich etwas so gut angefühlt. Ich wünsche mir nur, dass dieser Moment ewig wären könnte. Sam so nah bei mir zu spüren, lässt mein Herz Freudensprünge machen. Am liebsten möchte ich ihn gar nicht mehr loslassen und immer weiter küssen und umarmen, bei ihm sein, ihn fühlen.
 

Eine ganze Weile sitzen wir da, bevor wir atemlos von einander lassen, das Herz rast.
 

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Diesmal wieder kurz und knaggisch XD

Sam und Flo, haben entlich ihre Gefühle für einander entdeckt. Dank Jan <3 Hurra!

Ich muss an dieser Stelle einfach mal sagen,das Jan tatsächlich ein sehr guter Beobachter ist. Zwar wirkt er manchmal wie ein total verrücktes Huhn, aber im Grunde seines Herzens ist er sehr feinfühlig und vor allem ein guter Freund auf den man zählen kann, wenns brennt. Seine Art gefällt mir total gut und ich hoffe dass er mal wieder etwas mehr ins Licht gerückt wird =D schließlich soll er nicht in der Versenkung verschwinden! =)
 

Hoffe, dass ihr wieder Spaß beim Lesen gehabt habt =D
 

Bis denn und gute Nacht <3
 

Middy <3

Ein Alptraum! Ein Alibifreund! Chaos pur!

"Hey!!!...Wa....was tust du da?...Lass das!", frage ich energisch und gleichzeitig völlig von der Rolle. Ich werde einfach an die Wand gedrückt. Meine Abwehrversuche werden abgeblockt. Der Andere ist stärker. Ein Bein schiebt sich zwischen meine Beine und meine Hände, werden wie in einem Schraubstock über meinen Kopf festgehalten. Kurz darauf merke ich wie meine Hose von meinen Beinen gleitet. Ich habe gar nicht wahrgenommen, dass sie überhaupt geöffnet wurde. Mein Nacken wird geküsst und abgeleckt, eine Hitze begleitet von Ekel durchfährt meinen Körper. Ich habe nur noch einen Gedanken. Mich loszureißen, wegzukommen! Doch es will mir einfach nicht gelingen. "Lass ....mich!", brülle ich histherisch. Überall sind diese Hände, seine Hände! Mit einem Mal werde ich von der Wand gezerrt und auf den Boden gedrückt. Wieder versuche ich den Körper über mir wegzudrücken und wieder ist er stärker. Ein schadenfrohes Grinsen huscht über das Gesicht des Blonden. Er ist mir in der Stärke überlegen. Ich verfuche mich für meine Hilflosigkeit! Dafür dass ich nichts machen kann. Er streichelt und küsst mich überall. Ein Schauer des Ekels durchfährt mich und es wird immer schlimmer. Dieses Gefühl vereint sich mit der immer größer werdenden Angst.Diese ist auch berechtigt. Letztlich wird mir meine Hose komplett von den Beinen gezogen und meine Boxer-Shorts rutschen gleich hinterher. Alles geht so schnell, dass ich kaum reagieren kann. Warum ist niemand da, der meine Schreie hört? Warum kann mich dieses Arschloch einfach unterdrücken? Ich werde überrumpelt. Er ist einfach nur grob, kein bisschen zärtlich. Ich spüre eine Hand an meinem Unterleibt. Eine Hand, die jetzt frei ist, legt sich auf meinen Mund. Ich versuche jeden Laut zu unterdrücken, einfach um ihm nicht die Genugtuung zu geben. Aber ich weiß, dass ihn das nicht beeindruckt, weil er sich gerade an meinem angsterfüllten Gesichtsausdruck ergötzt, das gleichzeitig etwas wütendes hat. Diese Wut auf mich selbst..."Arsch! Hör auf!", schreie ich wieder histherisch, drücke mit aller Kraft meine Hand gegen seine Schulter, die Andere wird neben meinen Kopf, auf den Boden gedrückt. Mein Mund öffnet sich um den Namen dieses Menschen zu rufen, der mir immer so viel sicher Sicherheit gibt, " S...SA...", "Sam? Sam ist nicht hier, schon vergessen? Er kann dir nicht helfen. Ich bin gespannt auf seinen Gesichtsausdruck, wenn er es erfährt!", sagt seine Stimme. Mein Atmem geht mit jeder Sekunde schwerer. Meine Augen werden langsam warm, nicht weinen, boß nicht weinen!

"Oh, muss du etwa heulen? Dabei hab ich doch noch gar nichts gemacht.", spottet mein blondes Gegenüber. Er leckt sich die Lippen, "Aber das kann man ja noch ändern.", und drückt meine Arme wieder wie in einen Schraubstock über meinen Kopf, er kommt immer näher...Schmerz, Schreie....eine blutige Unterlippe, mein beschleunigter, unruhiger Puls, Angst!... niemand hört mich... Sam, wo bist du?
 

SAM!
 

...
 

"SAM!!!!", schrecke ich hoch und werde dirkt festgehalten. Ich versuche mich los zureißen, "Nein! Lass mich! Sam, Sam!", schreie ich laut....ich bin total irritiert, bis..."Hey, Flo! Komm zu dir! Es war nur ein Traum! Ich bin doch da,...schhhh...alles gut.", beruhigt mich Sam mit ernster, aber sanfter Stimme und drückt mich weiter in seine Arme. Seine Hand streichelt behutsam über meinen Kopf. Als ich endlich merke, dass er bei mir ist, drücke ich mein Gesicht in seine Halsbeuge und schluchze. Meine Hände krallen sich in sein T-Shirt. Sein Kopf lehnt sich gegen meinen. Ein Arm hat mich fest an sich, gedrückt, die freie Hand streichelt mir vorsichtig über den Rücken. So hocke ich nun zwischen seinen Beinen und beruhige ich langsam aber sicher.
 

"Diesen Traum hatttest du schon lange nicht mehr.", flüstert Sam.
 

"Ja, aber diesmal war erschien er mir schlimmer.", antwortete ich leise.
 

"Liegt es vielleicht an der Situartion neulich, als er es...?", "Weiß nicht. Vielleicht,... Dabei war ich dabei, es einigermaßen aus meinem Kopf zu verbannen.", schniefe ich. Meine Finger verharken sich noch mehr in Sams T-Shirt und seine Arme drücken mich noch näher an sich. Ich spüre, wie er sich Gesicht in meiner Halsbeuge vergräbt. Seine Nähe bereitet mir ein wohliges Prickeln auf meine Haut und ein angenehmes kribbeln in meinem Bauch. Wenn ich bei ihm bin, entspannt sich mein Körper und ich habe das Gefühl stärker zu sein denje.
 

*
 

"Du, wo ist Sam eigendlich?", will mein Sitznachbar wissen. Es sind bereits einige Tage vergangen, dass Sam und ich zusammen gekommen sind und ebenso, dass ich diesen Alptraum hatte. Ich seufze, "Der hat in der Schule noch mit einem Referat zu tun. Der Lehrer meinte, dass wir unsere Teamfähigkeit auch mal mit anderen Mitschülern unter Beweiß stellen sollten und trennte uns für dieses Referat. Er ist nächste Woche Montag dran und ich Freitag."

Das gefiel mir zwar überhaupt nicht, aber ich konnte es auch nicht ändern. Jan streckt sich neben mir einmal ausgibig und grinst vor sich hin. "Achso...und nun...", beginnt er und nähert sich meinem Ohr, um mir, "...vermisst du ihn natürlich ganz schrecklich nicht? Du hast Sehnsucht.", hinein zu flüstern. Das war wohl seine ganz eigene Art, das Thema unseres Gesprächs vor neugierigen Passantenohren zu bewahren. Ich spüre eine leichte Röte auf meinem Gesicht, "Red nicht so einem Unsinn Jan!", nörgle ich. "Haha, aber es ist doch wahr. Ich hatte in allem Recht was das das betrifft. Auch wenn es ein bisschen schade ist.", "Wenn was schade ist?", höre ich eine Stimme, die mich noch vor kurzem zum dahinschmelzen gebracht hätte. "Ach nichts, gar nichts. Wir haben nur gerade darüber geredet, dass Sam etwas später kommt wegen eines Referats in der Schule.", "Ach und bist du dir auch sicher, dass er nicht eher vor deiner Nervigkeit geflohen ist?", gibt Karo, von der ich übrigens sehr überrascht bin, das sich ihr Charakter offenbar trotz ihrer offentsichtlichen Freunschaft mit meinem herzallerliebsten Cousin, nicht weiter negativ verändert hat, ihren Senft dazu. Sie kann es immer noch nicht lassen, obwohl sie sich doch eigendlich bessern wollte. Aber da haben wir uns wohl geirrt. Vielleicht aber können wir das dann doch Lars in die Schuhe schieben. Jan verzieht leicht genervt das Gesicht und verschrenkt die Arme vor der Brust. "Ne ich denke eher, dass er gerochen hat, dass du mal wieder in Zickenlaune bist und hat einfach keinen Bock sich das anzutun.", nörgelt er gegenan. So wie er das immer tut und wenn ich ehrlich bin, gewöhnt man sich wohl oder übel irgendwann daran. Es wird langsam eine Art...Rotine? "Von wegen, wer kommt denn immer auf so total blöde Ideen, die anmuten lassen, dass ein gewisser Jemand seinen Verstand verloren hat? Oder was war das für eine Darstellung neulig in dem pinken Entenkostüm?", meckert sie weiter, wärend Leon und ich einfach daneben stehen und darauf warten, dass es aufhört. Einen Knopf zum Ausschalten haben wir nämlich noch nicht gefunden. "Das war ein Schwan! Ein Schwan!", zickt Jan gegen an.
 

"Hört das denn nie auf?", seufzt Leon neben mir. Ich schüttle den Kopf. "Ich fürchte nicht. Mittlerweile habe ich mich sogar irgendwie daran gewöhnt und ich glaube, dass sie das auf eine Weise brauchen. Das macht ihre Freundschaft aus glaube ich.", erkläre ich ihm. Leon sieht in meine Richtung und nickt lächelnd. "Ich denke da hast du recht. Du Flo...", "Hm?", mache ich und drehe mich zu ihm um, die beiden Streithähne einfach mal ignorierend. "Ich wollte dir schon immer mal etwas sagen,...", lächelt er mir entgegen. "Echt? Was denn?", Leon beugt sich zu mir rüber und flüstert mir etwas ins Ohr und ich schaue ihn erstant an. Das ist echt...

"Hey, was flüstert ihr denn da? Haltet ihr etwa etwas vor uns geheim?", mault Jan und kommt direkt angehopst. Karo folgt ihm und sieht mich böse an. "Ja, das wüsste ich aber auch gern! Leon, was hast du ihm da so geheimnisvoll ins Ohr geflüstert?", fragt sie gerade herraus. Leon kichert, wärend ich sprachlos stehen bleibe, "Sorry Leute, aber das ist ein Geheimnis.", grinst er, wärend Karo ihm beleidigt gegen die Brust trommelt. Er gibt ihr einen Kuss auf die Wange, um sie zu besänftigen und der Verrückte springt die ganze Zeit um mich herrum. "Leute! Das ist nicht fähr, ich will auch wissen was ihr da besprochen habt!", meint Jan und macht ein Gesicht, wie eine beleidigte Leberwurst, was auf eine Art sogar "süß" ist. Ich muss lächeln. Aber das ist natürlich nichts gegen Sam. Sam ist der Beste! Jawohl! Trotzdem muss ich einräumen, dass Jan tatsächlich wortgehalten hat und niemandem etwas von Sam und mir erzählt hat. Nicht einmal Leon. Der einzige der weiterstichelt ist Lars. Die Sache mit ihm ist noch lange nicht überstanden. Ich seufze.

Denn das ist nicht das Einzige was mir Sorgen bereitet. Da ist auch noch Sam, der mich seid einiger Zeit nicht einmal mehr richtig küsst, so wie er es bis letzte Woche noch gemacht hat. Ob es der Stress mit dem Referat ist? Wann hat das eigendlich angefangen?
 

"Was ist los Flo? Du sieht plötzlich so traurig aus.", bemerkt Jan und sieht mich ernst an. Das ist wohl einer dieser seltenen Lichtmomente, wo er seine Fähigkeit die Ernsthaftigkeit des Lebens zu erkennen, nicht nur in seinem Innersten aufbewahrt, sondern es auch nach außen hin zeigt. Bravo Jan, wirklich gut gemacht.

"Na das wundert euch noch? Schließlich ist er gerade eine gefühlte Ewigkeit von seinem geliebten Samuel getrennt. Seht es ihm nach.", stichelt ein gewisser Jemand, den ich jetzt am liebsten erschlagen möchte. "Was willst du denn hier?", beschwert sich mein Stalker fragend. "Na was wohl, ich habe ihn eingeladen mit uns zum Platz zu gehen. Das heißt, wenn Sam es dann mal schafft hier anzutanzen.", erklärt sie sehr überzeugt von sich selbst. Offenbar ist dieser Idiot zu ihr äußerst freundlich und zuvorkommend. Sehr ungewöhnlich für seine Persönlichkeit, aber ich denke, dass Karo doch nur ein Werkzeug für seine Entriegen ist. Würde mich echt wundern, wenn es anders wäre. "Ich glaube kaum das Flo seinen süßen Hintern auch nur einen Millimeter von hier wegbewegt, ohne seinen geliebten Samuel.", betont er extra laut, so dass es auch der letzte Passant hier im Park mitbekommen hat. "Ihr hab doch was miteinander...ich hab doch recht.", schaut er grinsend in die Menge. Leon und Karo starren mich verwirrt an. "Was? Stimmt das?", will Karo wissen, "Bist du wirklich mit Sam zusammen?", beendet Leon ihren Satz. Einen Moment ist es ruhig bis Karo laut, "Wie kannst du das machen? Du kannst doch nicht mit deinem eigenen Cousin...", in die Runde ruft, bis Jan ihr plötzlich den Mund zuhält. "Halt die klappe Karo, red nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast!", bearbeitet er sie verärgert. "Wusstest du davon?", fragt Leon deutlich ruhiger als Karo, und zieht sie wieder zu sich, um sie zu bitten nicht so laut zu sein. "Nein, Flo ist nicht mit Sam zusammen.", fixiert er Lars. Mir scheint, dass er gerade geschnallt hat was Sache ist. "Flo ist nämlich mit mir zusammen!", lügt er mit einer erstaunlichen Überzeugungskraft. Denn er schafft es doch tatsächlich Lars sprachlos zu machen, wenn auch nur für einen Augenblick. "Hey, das ist ja interessant, beweiß es.", gibt Lars gehässig von sich. Jan grinst breit. "Gerne.", antwortet er und zieht mich zu sich, um mich fest in den Arm zu nehmen. Er beugt sich zu mir runter, "Sorry Flo...Mach einfach mit.", flüstert er und schon spüre ich wie er seine Lippen auf die meinen drückt. Sanft und keineswegs übertrieben,aber dennnoch so, dass es auch wirklich echt wirken würde, wenn ich mitmachen würde. Kurz kommt mir der Gedanke, Sam damit zu betrügen, aber im gleichen Augenblick, denke ich darüber nach ihn vor Lars zu beschützen. Also beschließe ich einfach mit zu machen und schließe meine Augen, um den Kuss zu erwiedern. Ich muss gestehen, dass es mir keineswegs unangenehm ist, aber... es ist nicht dieses prickelnde Gefühl wie, wenn Sam mich küsst..."Sam...", sagt Leon plötzlich, und kurz darauf folgt ein ,"Siehst du Samuel, dein geliebter Florian liebt dich kein bisschen. Er scheint Jan lieber zu mögen.", aus Lars Mund und drehe mich schlagartig um. Da steht Sam. In seinen Augen kann ich erkennen, wie er versucht die Fassung zu bewahren. Dann zuckt er mit den Schultern. "Das weiß ich doch, Lars. Schließlich ist Flo mein bester Freund. Ich bin der Erste, dem er sowas erzählt. Hmmm...", erzählt er und irgendwie tut es weh sowas zu hören. Sam stellt sich neben mich, legt mir einen Arm um die Schulter und wuschelt mir einmal ordentlich über den Kopf. "Du hast wirklich einen guten Freund gefunden Flochen...", teilt er mir mit. Dann geht er auf Leon und Karo zu und... er lächelt dabei sehr zufrieden..."Sie passen doch sehr gut zusammen, meint ihr nicht...und? Wollen wir nun los? Sorry, dass es so lange gedauert hat.", macht er Lars mit starker Überzeugungskraft in seiner Stimme klar."Na offentsichtlich ist das ja geklärt.", meldet sich Karo zu Wort. "Hm, wenn ich es mir so recht überlege, hat er recht...ihr passt ziemlich gut zusammen.", meint Leon. So angespannt wie die Stimmung bis eben noch war, war sie auch gleich wieder entspannt. Bilde ich mir das nur ein, oder komme ich mir hier wirklich vor wie in einem falschen Film? Irgendwie...ist mir gerade zum weinen zu mute, aber ich unterdrücke meine Tränen und spiele dieses Spiel mit.
 

Der Tag auf dem Basketballplatz vergeht zu meiner Überraschung schneller als ich es vermutet habe. Ich hatte sogar Spaß dabei, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte Spaß mit Leon und Sam in einem Team zu spielen. Beim Sport konnte ich mich mal richtig auspowern. Zwar bin ich kein Sportass so wie Jan und Leon, aber das machte hier überhaupt nichts. Viel mehr hatte ich das Ziel Lars in diesem Spiel zu besiegen. Letzten Endes haben wir es auch geschafft und bekamen jeder ein Eis spendiert. "Siehst du Lars, sie haben uns besiegt. Mein Schatz ist der Beste.", spöttelt Jan über sein eigens Teammitglied. "Ach Jan, sei doch ehrlich, du hast Flo doch die Bälle einfach gelassen, statt sie ihm ab zu nehmen. Du bist doch sonst nicht so ne Flasche im Basketball.", musste Karo sich mal wieder zu Wort melden. "Lass ihn doch Karo. Das ist so, wenn man verliebt ist.", meint Lars zum Erbrechen freundlich und gleichzeitig stichelnt in Sams Richtung. "Was du nicht sagst Lars.", antwortet Sam. Jan wirft ihm lediglich einen tödlichen Blick zu. Mal ehrlich. Diese Heuchelelei kann er sich eigendlich auch sparen. Mitlerweile müssten es nun wirklich alle bemerkt haben, dass er nicht so freundlich ist wie er sich gibt. Die Einzige, die das noch nicht wahr zu nehmen scheint ist Karo, aber darüber zerbreche ich mir mal nicht den Kopf und esse mein Eis zu Ende. "Mach dir nichts draus Karo, ich spendier dir auch ein Eis, als Zeichen meiner Liebe für dich.", versucht Leon sie zu besänftigen und Karo beginnt ihn sogleich anzuhimmeln. Da könnte man sich mal wieder fragen, was zum Henker er an diesem Mädchen findet? Tja, das weiß wohl nur Gott allein und eventuell Leon.
 

Aber Moment mal. Ich spüre einen Arm, der sich um meine Schulter gelegt hat. Es ist Jans Arm. Über den ganzen Spaß, habe ich ganz vergessen, dass ich mich ja auf diese Scheinbeziehung mit Jan eingelassen habe. Bedeutet das jetzt etwa, dass ich mich nun häufiger mit ihm treffen muss und nicht mehr so viel Zeit mit Sam verbringen kann? Du heilges Bisschen. Wenn ich es nicht mache, wie kann ich denn da den Schein bewahren? Lars ist schließlich nicht ganz doof. Er hat schon die ganze Zeit vermutet, dass Sam und ich was haben. Sicher wird er keine Gelegenheit auslassen zu erkunden, ob das auch wirklich stimmt.

"So Leute, dann lasst uns mal nach Hause gehen. Es ist schon spät.", schlägt Jan vor und wir stimmen zu. "Keine schlechte Idee, ich bin auch schon müde.", erzählt Karo. "Na dann lass uns doch gleich noch eine Runde kuscheln.", schlägt Leon ihr vor und sie nickt. "Ich muss in die andere Richtung. Pass mir gut auf Flo auf Sam.", befielt er ihm und gibt mir noch einen Kuss auf den Mund, den ich halbherzig erwiedere. "Wir sehen uns dann in der Schule. Ich komm morgen nach der Schule bei dir vorbei.", verspricht er. Auf dieses Versprechen könnte ich auch genauso gut verzichten. Es ist wirklich lieb von ihm, dass er mir dieses "Alibi" gibt, aber irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei. Es muss sehr verletztend für Sam sein, wenn er zusehen muss, wie ich mit einem anderen Typen rumknutsche Es tut mir ja selber im Herzen weh, wie er das so einfach hinehmen konnte und...wie ich mach darauf einlassen konnte. Da war ich ja wieder in ein Chaos geraten...zusammen mit Sam und dem Chaoskönig höchst persönlich.
 

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Das 9 Kapitel =D

Ich fürchte, jetzt ist das Chaos perfekt.

Da hat sich Flochen ja wieder ordentlich verhäddert. Wie kommt er da nur wieder raus? Chaos Pur.
 

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen. <3
 

Man Liest ich:
 

Middy<3

Unverzeihbar verständnisvoll, mehr als Küsse und Beschützerinstinkte

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unverzeihbar verständnisvoll, mehr als Küsse und Beschützerinstinkte [zensiert]

Als Sam und ich den Weg nach Hause mit Lars als Begleitung endlich geschafft und auch noch das Abendessen bei meinen Eltern hinter uns gebracht haben, sitzen wir nun in Sams Zimmer. Ich sitze zusammengekauert auf seinem Bett und er mit etwas Abstand neben mir. Bestimmt eine Stunde sitzen wir jetzt schon hier und schweigen uns an. Ich bin schrachlos, weiß einfach nicht was ich sagen soll. Ich habe Sam gegenüber ein schlechtes Gewissen. Weil ich einfach mit gespielt habe und nicht zu meinen eigenen Gefühlen gestanden habe. Aber ich hatte doch Angst,...um Sam...oder vielleicht doch nur um mich selbst? Ich bin mir sicher, dass er mir keine Vorwürde machen wird, obwohl er allen Grund dazu hat. Er hat wahrlich einen Grund sauer auf mich zu sein, aber er wird sein wie immer.

Irgendwann bricht Sam das Schweigen. "Hör mal Flo. Wollen wir nicht wieder miteinander reden? Dieses Schweigen macht mich noch verrückt.", teilt er mir mit, wärend er sich direkt zu mir dreht und leicht verzweifelt aussieht. Er sitzt gekniet. Mit seinen zu Fäusten geballten Händen stützt er sich auf dem Bett ab. Langsam drehe ich meinen Kopf in seine Richtung und senke ihn dann. "Es tut mir leid.", flüstere ich fast, da spüre ich Sams Hand auf meinem Kopf. Sie streichelt ihn sanft, gleitet dann mit seinen Fingern über meine Wange hinweg, unter mein Kinn um es nach oben zu schieben. So bin ich gezwungen ihn anzusehen, denn ich leiste keinen Wiederstand. Nun schaue ich in sein Gesicht. Wie ich es erwartet habe, sehe ich keinen vorwurfsvollen Blick. "Flo, es muss dir nicht leidtunen. Es ist nicht deine Schuld,...", sagt er. Er ist immer so lieb, viel zu lieb...hör auf! Hör auf so lieb...so unverzeihbar verständnisvoll zu sein!

Ich schüttle den Kopf. "Hör auf Sam! Hör auf damit!", aufgebracht schlage ich seine Hand weg und schlage anschließend mit der Faust in die Matraze des Bettes. "Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Ich habe einen anderen geküsst! Ich habe unsere Beziehung verleugnet! Nach dem ersten Schock hast du keine Miene mehr verzogen! Selbst jetzt...selbst jetzt,...es war, als würdest du es einfach akzeptieren...tut es dir denn nicht weh?", gebe ich mit einer Mischung aus Verzweiflung, und Wut wieder. Sam sieht erst leicht geschockt aus, dann presst er die Lippen aufeinander und zieht mich plötzlich zu sich rüber, um mich in seinen Armen fest an seinen Körper zu drücken. Das jagt mir einen Schauer über meinen Rücken und mein Herz schlägt beinahe so laut wie ein Presslufthammer. "Was redest du da? Natürlich tut es weh, wenn der Mensch den ich liebe einen anderen küsst. Der Anblick, wie du Jan geküsst hast, hat mich total wütend und eifersüchtig gemacht! Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen! Ich habe nur nichts gesagt, weil ich dir nicht in den Rücken fallen wollte. Schließlich weiß ich, dass du mich nur vor Lars beschützen willst. Ich habe ja selber Angst, dass er dir irgendwas antut, wenn ich mal nicht hinsehe. Lars würde alles tun um mir eins reinzuwürgen, um freie Bahn bei dir zu haben...gerade, wenn wir unsere Beziehung offen zeigen.", dann lässt er mich wieder los und nimmt meinen Kopf zwischen eine Hände. Ich lege meine Hände auf seine. "Was ich sagen wollte ist...es ist nicht deine Schuld, dass Lars so ist...., aber egal was kommt, ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein!", erklärt er mir mit Ehrlichkeit und purem Ernst in seiner Stimme. Das macht mich glücklich, aber..."Ich liebe dich auch Sam, nur, wie sollen wir eine richtige Beziehung führen, wenn wir nicht dazu stehen können...Solange ich diese "Scheinbeziehung" mit Jan führe, muss ich mich auch regelmäßig mit ihm treffen...sonst wirkt es nicht wie eine echte Beziehung. Auf dem Schulhof können Jan und und ich ein wenig auf Abstand gehen und behaupten, dass wir unere "Beziehung" nicht so breittreten wollen, aber sobald Lars dabei ist, muss es echt wirken und das wird nicht ewig klappen, weil meine Gefühle...", Sam legt mir einen Zeigefinge auf meine Lippen, um mich zu unterbrechen.

"Schhht. Du machst dir viel zu viele Gedanken.", er kommt näher und küsst meine Stirn. "Ich weiß...", bringe ich fast tonlos hervor, denn ich habe das Gefühl, dass in meinem Hals ein dicker Klos meine Stimme blockiert. Sam nimmt mich wieder in den Arm und zieht mich zwischen seine Beine. Ich kuschel mich gleich an ihn. Er fühlt sich warm und kuschlig an. "Du Sam...warum hast du mich in letzter Zeit eigendlich nicht mehr richtig geküsst?", will ich wissen. Sam sieht mich kurz überrascht an, dann seufzt er. "Ich hätte es gern getan, aber irgendwie wusste ich nicht, ob es richtig ist. Du hattest doch diesen Alptraum...du hast so laut geschrieen und die Angst stand dir ins Gesicht geschrieben, da wollte ich dir nicht zu sehr auf die Pelle rücken, und dann war da noch das Referat und so...ich hatte so viel im Kopf . Tut mir leid, wenn ich dich vernachlässigt habe. Das war nicht meine Absicht.", so ist das also gewesen. Er ist so süß und ist immer besorgt. Ich muss lächeln, "Du machst dir auch zu viele Gedanken. Ganz eindeutig. Dabei möchte ich doch nur bei dir sein...dich küssen,...",ich werde leicht rot und schmiege mich an seine Brust. Mein Freund legt seine Arme um mich. Ich sehe zu ihm hoch. Er scheind kurz zu überlegen und lächelt selbst. "Stimmt...hihi...ich will auch bei dir sein und dich küssen...", "Dann...", ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange, dann auf die Lippen, "Dann küss mich doch endlich!", bitte ich ihn und er tut es.

Er küsst mich zärtlich und drückt mich immer dichter an sich. Jede noch so kleine Bewegung seiner weichen Lippen gegen meine hinterlässt ein angenehmes Prikeln auf ihnen. Seine Hände streicheln über meinen Rücken und meine Finger garben sich in sein Shirt. Der Kuss wird immer intensiver, wohliger. Mehr! Immer mehr vertiefen wir uns in den Kuss, liefern uns ein Zungenspiel. Ich könnte ewig so weitermachen, weil ich süchtig bin. Süchtig nach Sams Nähe, seinen Küssen...

Dann unterbricht er plötzlich den Kuss, "Was ist los?", Sam gibt mir wieder einen Kuss auf den Mund. Anschließend vergräbt er seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Nur für einen Moment, dann schaut er wieder zu mir hoch und lässt sich grinsend mit mir in die Kissen fallen. "Uwaaa!", plumps. Schon liegen wir da. Mein Freund grinst immer noch. "Was hast du vor?", "Och, nichts, gar nichts...hihi...", er kichert, nicht gut...denn mit einem Mal fängt er an mich durchzukitzeln. "Ihh...hihihihi...Sami! Lass...daaas haha..., das ist unfähr!"

Das geht eine ganze Weile so, bis ich total ausgepowert bin. "Was...", "Ich wollte die Stimmung ein wenig auflockern.", "Und dafür musstest du diesen wunderbaren Kuss unterbrechen und mich dann durchkitzeln?", Sam nickt stolz, "Ich weiß, dass ist schon fast sowas wie ein Verbrechen, aber ich liebe es auch wenn du von Herzen lachst. Also vergib mir das ja?", fast herzzerreißend verzieht er das Gesicht. So das ich schmunzeln muss. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange, "Vielleicht...",lächle ich. Fast empört schaut mich mein Gegenüber an. "Waaas? Nur vielleicht? Flochen...", er schmiegt sich dicht an mich, "Hihi, also gut, ist ja gut. Ich vergebe dir, aber nur unter einer Bedingung.", "Welche?", "Küss mich wieder, bevor ich noch Entzugserscheinungen krieg.", fordere ich gespielt streng. Sam nickt. "Na, liebend gern...doch nicht nur das...", beginnt er und küsst mich hinter meinem Ohr, was mich ganz kribbelig macht. "...ich würd auch gern noch ganz andere Sachen mit dir machen.", haucht er hinein. Da laufe ich rot an. "Okay.", gebe ich zur Antwort. Sam schaut mich überrascht an. "Wirklich?", mit seiner Hand streichelt er mir eine Strähne aus dem Gesicht. Meine Hand nimmt seine, ich muss nicht lange überlegen. "Ja wirklich, solange du es bist...lass es uns tun.", antworte ich. Sam lächelt, beugt sich wieder zu mir runter und küsst mich. Diesmal intensiver dennje. Weitere Worte sind jetzt wohl überflüssig.
 

Irgendwann beginnt Sam meinen Hals zu küssen und seine Hand unter mein Shirt zu schieben, bis es ganz oben angekommen ist und er es mir auszieht. Dazu hebe ich meine Arme nach oben und ziehe ihn dann sofort wieder an seinem T-Shirt zu mir rüber, um ihn sehnsüchtig zu küssen. Er erwidert den Kuss leidenschaftlich, führt sein Tun mit der Hand weiter fort. In meinem Körper breitet sich ein angenehmes, warmes Gefühl aus, sobald er meinen Körper liebevoll streichelt. In meinem Bauch tanzen Schmetterlinge wild umher.

Er unterbricht den Kuss, was mich ein wenig enttäuscht, was aber sofort wieder gut gemacht wird. Mit seinen Lippen bedeckt er mich mit sanften Küssen und fährt mit seinen Händen über meinen Körper. Meine Hände graben sich in seine Haare, je tiefer er geht. Seine Berührungen sind so zärtlich, dass ich es kaum aushalte... es ist als würde ich bei ihnen mit der aufsteigenden Wärme, in einem Meer eines überwältigenden Gefühls versinken. Ein Keuchen.

Die Finger meiner einen Hand krallen sich weiter in seine Haare, die andere in das Bettlaken.

"Ah...", verräterische Laute. Sicher bin ich mittlerweile rot wie eine Tomate. Mein Blut strömt wild umher...was mir erst ein wenig peinlich ist...Sam lächelt, "Hey...es muss dir nicht peinlich sein..", ich nicke verlegen, als er sich erhebt und sich das T-Shirt auszieht und mich die Peinlichkeit vergessen lässt. Dieser schöne mir so vertraute Körper kommt zum Vorschein. Er kommt mir wieder näher, ich kann ihn fühlen, sobald ich seine Haut auf meiner spüre. Wieder ein Kuss, meine Arme schlingen sich um seinen Nacken. Mit seinen starken Armen dreht er mich in die Seitenlage. Das nutzt er um seine Hand meinen Rücken heruntergleiten zu lassen, was mir einen Schauer nach dem Anderen breitet. Sam zieht meine Hose etwas herunter um mich besser streicheln zu können. Wieder gebe ich Laute von mir. Wir vertiefen unseren Kuss immer weiter. Sam scheint es nicht anders zu gehen. Wir sehen uns atemlos an.

"Bist du ganz sicher?"
 

"Ja..."
 

"Okay..."
 

Letztlich entledigt er uns auch noch dem Rest unserer Kleidung. Dazu drehe ich mich wieder auf den Rücken, um meinen Po zu heben. Ich weiß was jetzt kommt, sehe ihn atemlos an. "Ich liebe dich.", säuselt Sam, ich nicke, "...ich dich auch...", Sam lächelt. Wieder küsst er mich zärtlich und verlangend und ich erwidere, wärenddessen kramt er zwei wichtige Utensilien unter seinem Kopfkissen hervor. Keuchend unterbricht er den Kuss erneut. "Nicht erschrecken...",warnt er mich vor und ich nicke.

Gleich darauf, spüre ich eine leichte Kühle weiter unten und leicht verziehe ich das Gesicht, denn da ist ein Schmerz.., ich presse die Lippen zusammen. Sam reagiert sofort und sieht besorgt aus. " Hey...tut es sehr weh? Soll ich aufhören?", ich schüttle den Kopf. "Nein...mach weiter!", bitte ich ihn "Okay...", und so macht er weiter...bis es irgendwann erträglich ist und ich dieses Verlangen nach mehr verspüre. Er ist so sanft...so vorsichtig...nicht so wie..."Bist du bereit?", will er wissen. "Ja...!"
 

Ja,...ich will mehr! Viel mehr! Sam!
 

Nachdem er auch sich vorbereitet hat,drängt Sam sich in Position und ich spüre wie er vorsichtig in mich fährt, kurz verweilt. "Sam...", murmle ich.

Es tut gut ihn zu spüren. Wir waren uns schon immer sehr nahe, aber...so nah noch nie. Schritt für Schritt nehmen seine Bewegungen zu. Meine Arme legen sich jeweils um seinen Nacken und seinen Rücken und drücken ihn näher zu mir. Sams Gesicht, wie es nach mehr sehnt ist so ...so unglaublich anziehend... "Küss mich!", rufe ich, "Nichts lieber als das...", keucht er. Sofort spüre ich seine Lippen auf meinen, es ist, als seinen wir ausgehungert...verzehren uns nacheinander.
 

Nach einer Weile findet Sam den Punkt, der mich fast wahnsinnig macht... Sams Bewegungen nehmen zu, er ist aber keineswegs grob...was mir sehr gefällt. Mein Kopf legt sich in den Nacken, mein Rücken drückt sich durch ...die Hitze durchströhmt meinen Körper. Sam erhebt seine eigene Stimme. Ich bebe!

"Sam...Ich liebe dich!", verspreche ich erneut,"Ich liebe dich auch...", antwortet er mir wieder atemlos, was mich unendlich glücklich macht. Eine Welle durchfährt mich, ein unbeschreibliches Gefühl, dass mich nach mehr verlangen lässt. Noch nie habe ich mich so gut gefühlt. Ich schalte ab und lasse vollkommen los von meinen Sorgen. Immer wieder höre ich, wie er meinen Namen ruft. Ich liebe das...es ist, als sei er ein Teil von mir und ich ein Teil von ihm... könnte es doch immer so sein...es soll nie enden! Genauso wie das Rasen unserer Herzen.

"Sam... Sam! Lass mich nie mehr los!",bitte ich ihn atemlos. "Nie wieder!", verspricht mein liebster, ...liebster Sam...
 

*
 

Jemand streichelt meinen Rücken, mir ist warm...ich liege angekuschelt an einen Körper, der mir ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Ein angenehmes Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit zieht seine Bahnen in meinem Körper. Ich wage es nicht meine Augen zu öffnen. Denn ich habe Angst, dass, das Alles nur ein schöner Traum gewesen ist.

"Hey...Flochen...bist du wach?", höre ich eine sanfte Stimme, die mir vertrauter ist als jede andere. "Hm...weiß nicht...wenn ich die Augen öffne...bist du dann noch da?"

Das muss ich wissen! Unbedingt, damit ich mir auch ganz sicher sein kann...Ein Kuss auf meiner Stirn. "Natürlich...das verspreche ich...", versichert mir Sam, nimmt meine Hand und wir verschränken die Finger miteinander. "Okay", kurz darauf öffne ich die Augen. Das Gesicht meines Freundes strahlt mich an. Er ist wirklich noch da. Es war also wirklich kein Traum. Welch ein Glück. Ich schließe die Augen wieder, kuschel mir wieder an ihn. Jetzt gerade gibt es nichts Schöneres für mich, als bei ihm zu sein.

"Bist du noch müde, Flochen?", ich nicke leicht. "Ein wenig...aber eigendlich will ich jetzt einfach nur bei dir sein.", "Hihi, du bist so süß."..."...ist ne Geschmacksrichtung...", murmle ich. Sein Atem an meiner Stirn. Er bewegt meine Haare leicht. Angenehm...
 

*
 

"Sam? Sam! Schau dir das mal an!", rufe ich ihn, als ich vor dem Badezimmerspiegel stehe, nachdem ich mich geduscht und mir die Shorts angezogen habe. Sam war bereits vor mir wach und kommt fertig am die Badezimmertür. "Was ist denn?"

Er steckt seinen Kopf durch einen Türspalt und grinst. "Oh... einen süßen Hintern hast du da ...", ich drehe mich mit einer Rötung im Gesicht zu ihm um, "Was gibts da zu grinsen? Du hast mir Knutschflecken gemacht! Wie soll ich das denn bitte erklären, wenn das wer sieht, der es nich sehen soll?", Sam kommt rein, gibt mir einen Kuss auf die Wange, streicht über einen der Knutschflecken am Hals. Ich muss kurz zusammenzucken, die Stelle kribbelt leicht. Wenn er mir noch näher kommt..."Saaammm....", maule ich. "Hihi, was denn? Du bist so süß, wenn du rot bist..", ärgert er mich, "Hey,...das ist ein ernst zu nehmendes Problem!", versuche ich ihm klar zu machen, er seufzt, "...ich verstehe schon...binde dir doch einfach nen Pali um, den trägst du doch oft...", "Hm, aber das könnte doch trotzdem verdächtig aussehen...", murmle ich verzweifelt. "Mach dir nicht alt zu viele Sorgen...das Beste wird sein, wenn du dich ganz normal verhälst. Wenn du plötzlich nervös wirst...fällt es doch viel mehr auf, meinst du nicht?", ich betrachte mich noch einmal im Spiegel. Ich muss wieder an unseren Sex denken...mein Herz schlägt dabei noch einen Takt schneller,...es war ein unbeschreibliches Gefühl...das war es wert...und wenn Lars trotzdem etwas bemerkt, dann ist das eben so. "Du hast recht.", antworte ich ihm, und drehe mich zu ihm um. Wir sehen uns tief in die Augen. Sam legt seine Hände an meine Hüfte, zieht mich so näher an sich ran. Wir küssen uns. Es fühlt sich gut an, ihm so nahe zu sein, seine Hände auf meiner Haut zu spüren, meine Finger graben sich in sein Shirt, ...hm..."..nicht...wir müssen doch zur Schule...", unterbreche ich den Kuss, knallrot und mit hämmernden Herzen. Sam seufzt, "...oh, stimmt ja, das habe ich ganz vergessen..., deine Mutter kiegt eine Kriese, wenn wir nicht gehen.", ich nicke verlegen. "Ja, du weißt doch, wie grausam sie sein kann...", "Ja...ah, überdeck die sichtbaren Flecken doch mit Make up. Dann sieht man es nicht mehr, auch wenn du den Pali abnimmst. Meine Augen leuchten. "Sam! Das ist die Lösung! Wieso kommst du da erst so spät drauf? Dabei ist es doch so einfach. Na los, los, du hast doch welches, dass zu meiner Haut passt. ", scheuche ich ihn in sein Zimmer, wo er grinsend zu seinem Schrank geht und es hervorkramt. "Schon gut, nicht so hastig, wir haben noch genug Zeit.", erinnert er mich. "Stimmt ja, heute haben wir ja erst zur zweiten.", bemerke ich. Sam pattet meinen Kopf, "Schön, dass du es bemerkst. Hihi...", kichert er. Ich ziehe die Augenbraun hoch und verschrenke die Arme vor der Brust, ziehe eine Schmollschnute. "Hey, jetzt schmoll doch nicht...hihi,...und du solltest dir langsam mal was anziehen, sonst erkältest du dich dich noch...auch wenn dein Anblick zum anbeißen süß ist...", schlägt er angetan vor, grinst am Ende des Satzes. Ich lege den Kopf schief.
 

Seit wann ist Sam eigentlich so anzüglich...war er das etwa schon immer, und ich habe es nur nie bemerkt? Wenn ich recht überlege habe ich wohl einiges nicht gleich bemerkt. Zum Beispiel, das Jan total in mich verknallt ist, oder war?...Das ich nie meine Gefühle für Sam wahrgenommen habe... und was ich von Anfang an nicht wusste, war... Leons kleines Geheimnis, dass er mir neulich mitgeteilt hat...was mich leicht überrascht hat war die Tatsache, dass ich es sehr gefasst aufgenommen habe... noch vor einiger Zeit wäre ich sicher aus allen Wolken gefallen und knallrot angelaufen. Mein Leben hat in letzter Zeit ne ganz schöne Drehung hingelegt. Es war mit Sicherheit noch nie so turbulent, verwirrend und verzwickt wie jetzt. Doch um meine wahren Gefühle zu erkennen, war es wohl einfach nötig, dass Jan in mein Leben getreten ist, dass er so hartnäckig war...und mich beinahe an den Rand des Wahnsinns gebracht hat...
 

Ich verspüre das Gefühl mir dir Haare raufen zu müssen. "Sam!", murre ich verlegen. "Hihi..."

Wenig später bin ich dann auch schon angezogen, bereit für die Schule. Bereit in dieses verhasste Gesicht zu sehen und nach Möglichkeit ganz natürlich zu wirken. Hoffentlich wird es nicht schwieriger, als ich es mir ausmale. Keine schöne Vorstellung seine Gefühle zu dem Menschen, den man eigendlich liebt verleugnen zu müssen, so zu tun, als seien wir nur Freunde. Vor allem aber, sich so verhalten zu müssen, als sei man in einen Anderen verliebt, und es möglichst glaubwürdig zu vermitteln, was nicht leicht ist, wenn man viel lieber immer nur bei seinem Liebsten sein möchte, mit ihm Händchen halten, ihn küssen und um armen möchte. Ja, ganz so, wie es normal ist für Verliebte. Das könnte irgendwann problematisch sein, wenn Lars jetzt noch öffter mit uns rumhängt, da dieses Umstände auch Sams und meine Beziehung kaputt machen könnten. Wir müssen unbedingt eine andere Lösung finden. Am Ende wird uns dann möglicher Weise doch nur die Wahrheit bleiben? Aber...was wird dann aus Sam und mir...wenn wir dann getrennt werden...nein, nicht auszudenken! Das könnte ich nicht ertragen! Wir waren doch immer zusammen!
 

*
 

Es klingelt zur Pause, ich sitzte mit meinem Freund noch im Chemieraum. "Hey, Flo, so schlimm war die Unterrichtsstunde doch gar nicht.", versucht mich Sam aufzumuntern. Ich bin völlig fertig. Der Lehrer war mal wieder gnadenlos. "Für dich vielleicht nicht, du bist ja auch gut in Chemie und Physik, du wirst durchkommen! Ich hingegen werde es voll verhauen und am Ende muss ich noch Nachhilfe nehmen, oder noch schlimmer...die Klasse wiederholen!", maule ich. Sam legt tröstend eine Hand auf meinem Kopf. "Wie wäre es denn, wenn ich dir Nachhilfe gebe. Zusammen finden wir sicher eine Möglichkeit, dir zu helfen.", ich lege seufend den Kopf schief, "Bist du dir da sicher? Das hast du doch schon häufiger versucht und das war nicht von Erfolg gekrönt.", Sam schüttelt den Kopf, "Diesmal wird es funktionieren.", verspricht er. "Na versuchen können wir es ja mal.", räume ich ein. "Oder aber ich gebe dir Unterricht.", schaltet sich Jan ein, der ganz plötzlich und wie immer völlig unerwartet durch die Tür geschneit kommt. Im warsten Sinne des Wortes, denn er ist vollkommen in Weiß gekleidet, was zwar ungewohnt aussieht, aber keineswegs überraschend ist. Er denkt sich andauernt irgendwelche eigendartigen Dinge aus. Sei es eine kleine Theateraufführung zu wohle von leidenden Hühnern, ein einfaches Referat, oder sonstige Kleinigkeiten. Er hat wahrlich einen leichten Dachschaden und trotzdem kenne ich keinen Menschen, der dabei nicht nur selbstbewusst, sondern auch noch irgendwie sympatisch ist, trotz seinem Hang zur Nervigkeit. "Du?", frage ich, "Was machst du überhaupt hier?", murre ich, "Ach ich habe auf dem Stundenplan unten gelesen, wo ihr gerade unterricht habt. Da dachte ich mir, dass ich gleich nach meiner eigenen Stunde vorbeikomme und euch in die Pause begleite.", "Frage...haben wir darum gebeten?", ich verschrenke die Arme vor der Brust und murre vor mich hin."Hihi, aber...ich muss mich doch mal bei dir sehen lassen Flo.", gibt er mir zu verstehen und legt mir ungewohnt sanft, die Hand auf den Kopf. Sein Gesichtsausdruck, hat dabei etwas Ernstes. Zu meiner Rechten sehe ich Sam, der einfach nur still dasteht und nichts sagt. Sein Gesicht verrät nichts, es wirkt nicht einmal angespannt. Innerlich frage ich mich, wie er das eigendlich aushält. Wäre ich an seiner Stelle, würde ich sicherlich durchdrehen. "Ähm, ich gehe dann schon mal vor zur Klasse.", teilt uns mein "eigendlicher" Freund mit. Mein Kopf dreht sich in seine Richtung. Irgendwie fühle ich mich jetzt schon einsam. Dabei will ich doch bei ihm sein! "Sam!", rufe ich, er dreht sich noch einmal um und lächelt. "Wir sehen uns gleich Flo.", sind seine letzten Worte, ehe er durch die Tür verschwindet. Ich presse die Lippen aufeinander. Mein "Alibifreund" bleibt neben mir stehen. "Tut mir leid Flo...", entschuldigt er sich und reibt sich dabei den Hinterkopf und das macht mich auf eine Weise wütend. Dabei hat doch alles mit seiner total blöden Kurzschlussidee angefangen! Auf die ich mich blöderweise eingelassen habe..."Jan, du bist ein Idiot!", mecker ich ihn an. "Hä? Wieso dass denn auf einmal?", will er völlig überrascht wissen. "Wie konnte ich mich nur auf diesen Blödsinn einlassen? ", murmle ich. "Wie kann man überhaupt nur so total bescheuerte Ideen haben?", brülle ich, "Du bist ein Idiot! Ein verdammter Idiot! Seid du da bist versinkt alles im Chaos, wird komplizierter. Hast du überhaupt eine Ahnung was du anrichtest?", brülle ich weiter, mir ist danach zu schreien, alles rauszulassen, fange sogar an gegen seine Brust zu schlagen, "Wegen dieser Geschichte muss Sam noch mehr...muss Sam....", "leiden", ist das Wort, das ich sagen wollte, als ich von Jan in den Arm genommen und mit einem weichen Kuss unterbrochen werde. Dabei reiße ich die Augen auf und werde seltsam ruhig, spüre, wie sich meine Augen langsam schließen. Warum tue ich das? Bin ich etwas kurz davor dieses Kuss zu erwiedern? Was ist das nur für eine verwirrende Welt?
 

Nein! Das kann ich nicht machen! Ich liebe doch Sam! Nur bei ihm klopft mein Herz auf diese eine, ganz bestimmte Weise! Wir hatten Sex, ...ich habe mich so geborgen und sicher gefühlt. Sam!
 

Ich drücke ihn weg und drehe ihm den Rücken zu, "Wieso tust du das, Jan?", frage ich. Jan wartet bis er was sagt. "Weil ich dich liebe, Flo.", meine Hände ballen sich zu Fäußen, "Das weiß ich, aber...", "Aber was? So kurz zusammen und schon Ehekrieg?", ertönt eine kalte, belustigte Stimme. Ich sehe zur Tür. "Lars...", flüstere ich fast. Hoffentlich hat er nicht zu viel mitgekriegt. Der Angesprochene kommt auf mich zu, fast schon zu nahe, bis er direkt vor mir steht und seinen Kopf noch häher zu mir streckt. Sein Atem ist schon auf meine Haut zu fühlen. Ich verziehe angewiedert das Gesicht, will ihn wegschieben. Doch ehe ich das tuen kann, finde ich mich hinter meinem "Alibifreund" wieder. "Komm ihm ja nicht zu nahe! Zudem geht es dich überhaupt nichts an, was wir besprechen! Was machst du überhaupt hier?", Lars legt den Kopf schief. "Achso,..Was für ne blöde Frage, ich habe hier gleich unterricht. Was dagegen?", grinst er begeistert, Jan schnauft verächtlich. "Um ehrlich zu sein...Ja! Komm Flo, wir gehen. Nacher stecken wir uns noch an seiner Überheblichkeit an.", zitiert er mich schon mal nach draußen und holt meine Sachen. An der Tür angekommen, dreht er sich noch mal zu Lars um, "Wenn du ihm wehtust, schick ich dich zur Hölle!", in seiner Stimme staut sich eine menge Wut zusammen. Man kann hören, dass diese Worte sein purer Ernst sind. Doch was bewegt diesen Menschen, vor dem ich eigendlich immer nur weggelaufen bin dazu, so für mich zu kämpfen? Aus reiner Liebe für mich? Er stellt sich Lars ganz ohne Angst einfach entgegen. Vielleicht, weil er ihn nicht so gut kennt wie Sam oder ich?

Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. Ein paar Meter entfernt, drückt er mir seine Sachen in die Hände. "Hier! Deine Sachen.", "Danke.", "Kein Problem.", mein Jan. "Nein, danke dass du dich eben so vor mich gestellt hast. ", erkläre ich. Jan lächeld zufrieden. "Das war doch selbstverständlich. Ich bin mir sicher, dass hätte Sam auch für dich getan, wenn er da gewesen wäre.", ich nicke. Sam, genau da will ich jetzt sein. "Ja, bestimmt. Du Jan, ...", ich muss mich doch angemessen bei ihm bedanken, "Hm?", ich strecke mich ein wenig in die Höhe und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Er sieht mich leicht schockiert, aber glücklich an. "W...Was?", "Idiot! Frag nicht so doof, nehm es einfach an.", mit einem Rotstich im Gesicht in Jans Gesicht, der seine Verlegenheit ausdrückt, antwortet er mit einem, "Okay.", dann schaut er auf eine der Wanduhren. "Wir sollten in unsere Klassenräume zurückkehren.", da stimme ich zu. "Ich komm dann wie abgemacht heute nach der Schule mit zu euch.", erinnert er mich noch eben. Ich nicke. "Ja...wenns sein muss...", murre ich. Jan lacht leise. "Klar...ich tu das doch nur für dich. Also dann...bis nachher.", verabschiedet er sich. Ich verziehe die Mundwinkel und stemme die Fäuste in die Hüfte, versuche ärgerlich zu sein. Doch schaffe ich nur ein leises Seufzen.
 

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Wenn ich's noch mehr zensieren muss, krieg ich ne Kriese.

Geoutet! Verwirrt!...Idiot!

"Oh, es ist ja so schön dass ich dich auch mal richtig kennenlernen kann. Du wirktest schon an der Tür neulich so nett.", erzählt meine Mutter begeistert, als Jan mit uns im Wohnzimmer sitzt, um mit uns Kaffee, wahlweise Tee und Kuchen zu sich zu nehmen. Lars ist natürlich mit von der Partie, der uns, erstaunlich ruhig an seinem Kaffee nippend, gegenüber sitzt. "Und? Bist in einer Klasse mit meinen Jungs?", Jan schüttelt den Kopf. "Leider nicht, ich bin wie Lars in einer Parallelklasse. Aber es wäre natürlich schön wenn wir alle in einer Klasse wären. Schließlich sind wir alle gute Freunde.", gibt er freundlich wieder. Meine Mutter bestätigt diese Antwort, "Da hast du wohl recht. Ich habe auch gehofft, dass Lars mit meinen Jungs in eine Klasse geht, aber die Lehrer meinten, dass es wohl verwirrend sein könnte, wenn noch ein dritter Kippling in der Klasse wäre.", erklärete sie seufzend. Sam aß ein Stück von seinem Kuchen, wärend ich nur da saß und ihrem Gespräch lauschte. Ich wollte hier weg. "Ihre Jungs?", schulg Jan überrascht ein. Meine Mutter lächelte begeistert, "Aber ja. Weißt du, Sam ist nicht mein leiblicher Sohn, sondern der meines Schwagers und seiner Frau, aber er lebt seid seiner frühen Kindheit, fast ausschließlich bei uns.", sie sieht mit einem sanften Blick, den nur eine Mutter haben kann, zu meinem Freund, "Es ist so, als wenn er mein eigenes Kind wäre.", Sam hält sich bedeckt. Ganz im Gegensatzt zu Lars, dem diese Atmosphäre ziemlich missfällt, weshalb er sich auch gleich einschaltet. Er lächelt ziemlich belustigt und stellt seinen Kaffee ab. "Ja Sam, dieses Haus ist sicher wie ein zweites zu Hause für dich.", gibt Lars von sich und Jans und mein Blick gehen zu ihm rüber. Besonders mein Blick ist bestimmt etwas unruhig. Lars scheint es genau zu sehen, auch Sam hat es bemerkt. Wie gern würde ich jetzt seine Hand nehmen. Ich glaube, dass Lars es genau darauf abgesehen hat. Dass wir uns verraten, würde ihm wohl sehr in den Kram passen, aber Sam bleibt ruhig. "Das stimmt, es war wirklich immer wie ein zweites zu Hause für mich Lars. Du kannst dich doch auch glücklich schätzen, hier wohnen zu dürfen. Nicol und Bernd bringen dir sicher die gleiche Freundlichkeit entgegen.", lächelt er ihm zu, was Lars fast sprachlos macht. Auch ich kann wieder durchatmen, mich entspannen. "Sam, das ist lieb, dass du das sagst.", ergänzt meine Mutter. "Sie sind aber auch eine sehr nette Gastgeberin Frau Kippling.", macht Jan ihr ein Kompliment, dass sie gleich erstrahlen lässt. "Ach Jungs ihr seid so lieb. Schatz, du hast so nette Freunde, jetzt fehlt eigendlich nur noch ein nettes Mädchen in diesem Haus. Ob du wohl mal eine Freundin mitbringst?", versucht sie mir zu vermitteln, dass sie sich eine Freundin für mich wünscht. Wie komm ich da nur wieder raus? Verdammt. Lars lehnt sich mit seinem Kaffee in seinem Sessel zurück und grinst fast nicht erkennbar. "Da muss ich dich enttäuschen Nicol...dein lieber Sohn...", beginnt er und ich bin der Annahme, dass er gleich unser Geheimnis verrät. Auch Sam verzieht sein Gesicht leicht. Lars scheint erst unsere Reaktion abgewartet zu haben, ich will etwas sagen, "...scheint leider kein wirkliches Interesse an Mädchen zu haben.", outet er mich. Ich könnte ihn...umbringen! Ja genau umbringen! Ein Blick zu meiner Mutter sagt mir, dass ihr Gesicht gänzlich entgleist ist. Sie ist ganz blass. "Nicol...", beginnt Sam. Sie schüttelt den Kopf und sieht mich an. "Ist das wahr? Stehst du wirklich auf Männer?", fragt sie fast ein bisschen aufgeregt und leicht entsetzt. Ich presse die Lippen aufeinander, senke den Blick. "J...Ja...schon...", gebe ich leise zu. Sie seufzt, und beruhigt sich dann wieder. "Ach so ist das...ich habe mich schon gewundert, dass du nie ein Mädchen mit nach Hause bringst. Und dann...morgens immer...", überlegt sie und lächelt dann. "Aber das hättest du doch sagen können, statt deine arme Mutter so auf die Folter zu spannen. Du kannst mir doch alles sagen.", erklärt sie mir. Ich bin überrascht über ihre Reaktion. "Du hast kein Problem damit?", "Aber nein. Wieso sollte ich? Du bist doch mein Sohn. Sei aber bitte vorsichtig bei Papa, der hat eine leichte Abneigung dagegen.", gibt sie mir zu verstehen. Ich nicke. "Das heiß ja, dass er in Bernds Gegenwart niemals mit seinem Freund rumknutschen kann.", wirft Lars in die Runde. "Lars!", Sam springt auf. "Flos Liebesleben geht dich überhaupt michts an.", gibt er ihm zu verstehen. Insbesondere der Blick meiner Mutter dreht sich zu mir. "Du hast einen Freund? Wer ist er? Mensch, muss man dir denn alles aus der Nase ziehen?", Lars setzt an etwas zu sagen, aber Jan kommt ihm zuvor und zieht mich zu sich. "Er ist mit mir zusammen.", bringt er schnell über die Lippen. Mein Blick wandert kurz zu Sam, der merklich die Lippen zusammenpresst. Aus dem Augenwinkel, kann ich erkennen, dass Lars schadenfroh grinst. "Stimmt das?", will meine Mutter von mir wissen, doch ich bringe kein Wort über die Lippen, sehe sie nur wie erstarrt an. "Es stimmt Nicol, er hat es mir erzählt.", ergreift Sam das Wort für mich. "Ja...es stimmt.", leicht verunsichert sehe ich zu meinem vermeindlichen Freund. Jan nickt und gibt mir einen kurzen Kuss auf den Mund, um unsere Beziehung noch zu verdeutlichen.
 

Irgendwie verstricke ich mich immer mehr in diese Lüge. Wenn meine Mutter kein Problem mit einer Sexualität hat...dann hat sich doch sicher kein Problem mit meiner Beziehung zu Sam...oder?
 

"Sag mal Nicol, wie wäre es denn wenn unser Flo mit Sam, statt mit Jan zusammen wäre?", wirft Lars ganz plötzlich ein, als ich schon dachte, das Schlimmste wäre überstanden. Meine Mutter sieht ihn entsetzt an. "Was? Mit Sam? Aber Lars, wie kommst du nur auf sowas Absurdes? Sie sind doch schon seid Kindesbeinen die besten Freunde. Außerdem sind sie Cousins. Besonders Sams Eltern würden durchdrehen. Ich weiß, dass sie eine große Abneigung dagegen haben. Sei würden ihn nie mehr in Flos Nähe lassen.", erklärt sie und ich bin wie erstarrt. Nie mehr in Sams Nähe sein? Streich diesen Gedanken Flo!

"Entschuldigen sie Frau Kippling, Flo und ich wollten noch was besprechen. Vielen Dank für ihre Gastfreundichkeit.", erklärt er und nimmt meine Hand, um mich hochzuziehen, ich folge einfach, wage noch einen Blick zu Sam, "Ihre wollt schon gehen? Wie schade. Schatz, du kommst aber nachher noch zum essen?", "Äh...Tut mir leid Mama....Jan wollte mich heute bekochen.", entkommt es einfach so meinen Mundwerk. Das ist ja wie verhext. Meine Mutter seufzt. "Okay. Dann guten Hunger.", ich nicke und lasse mich von Jan mitziehen, der sich noch unsere Rucksäcke schnappt. Ich höre noch wie Sam anbietet meiner Mutter beim Aufräumen zu helfen. Viel mehr habe ich mir gewünsch, dass er mitkommt. Es ist, als würde mein Herz stillstehen. Wir ziehen uns unsere Schuhe an. Jan wartet auf mich und drückt mir dann meinen Rucksack in die Hand und nimmt wieder meine Hand. Draußen zieht er mich mit sanfter Gewalt wieder mit sich. Bis wir an einem Spielplatz angekommen sind. Dort setzt er sich auf eine der Schaukeln. Die Zweite wird von mir besetzt. Das ist wie ein Reflex. Eigenartig. Jan seufzt, mein Blick bleibt an irgendeinem Punkt, des Klettergerüstes stehen, das nur wenige Meter vor der Schaukel steht. "Mensch, dass ist ja nicht auszuhalten mit diesem Kotzbrocken.", gibt er mir zu verstehen. "Das weiß ich auch!", murre ich. "Aber sag mal, warum musstest du mich hierhin schleifen?", frage ich leicht genervt. Das ist, als würde es einfach aus mir herrausplatzen. "Na, weil die Situartion einfach unerträglich geworden ist. Ich dachte, dass ein bisschen frische Luft, bestimmt gut tun würde. Weg von diesem Lars. Sam ist sicher der gleichen Meinung.", meint er. Ich sehe ihn an wie ein Auto. Er hat die Situation in der Tat erfasst. Es war wirklich unerträglich. "Wie soll es jetzt eigendlich weitergehen?", fragt Jan. Ich zucke mit den Schultern, "Weiß nicht genau.", "Irgendwie kommen wir keinen Schritt vorran. Was meinst du, ob Sams Eltern würklich so ausrasten würden?", ich zuckte mit den Schultern. "Kann ich nicht genau sagen, ich kenne sie kaum, weil sie fast immer unterwegs sind, glaub nicht mal Sam kennt sie wirklich. Obwohl er Eltern hat, ist es, als sei er ein Weisenkind, das von meinen Eltern adoptiert wurde.", Jan bewegt leicht seine Füße, so das er etwas hin und her schaukelt und schaut dabei in die Luft. "Das ist wirklich traurig. Ich bin froh, dass meine Mutter mir jeden Tag sagt, dass sie mich lieb hat. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe von ihrer Liebe erdrückt zu werden, aber da habe ich wohl echt glück gehabt.", spricht Jan wohl eher zu sich selbst. "Hm...", antworte ich sparsam. "Und...wollen wir dann zu mir? Meine Mutter hat bestimmt schon gekocht. Ist zwar dann nicht von mir, aber kommt auch irgendwie blöd, wenn du dann einfach wieder bei such auftauchst.", schlägt er vor. Ich lasse mich auf diesen Vorschlag ein und folge ihm zu seinem Haus. Die Schaukeln bleiben einsam zurück.
 

"Oh, Jan, da bist du ja, du kommst gerade rechtzeitig, es gibt essen und...nanu, du hast Besuch mitgebracht. Flo nicht wahr? Du warst auf der Party, freut mich mal wieder zusehen. Leg ruhig deine Sachen ab und setz dich mit an den Tisch. Jan stellt noch einen Teller für dich hin.", werde ich begrüßt und die Frau verschwindet für einige Momente. Aus der Küche riecht es wirklich gut. Diese Frau scheint immer so gut drauf zu sein. Man merkt, das sie mit Jan verwand ist. Der tut wie ihm gesagt. "Wo soll ich mich hinsetzen?", frage ich, als ich meine Sachen abgelegt und meine Schuhe ausgezogen habe. "Einfach da wo kein Teller ist. Das ist der Platz neben mir.", meint Jan, der mich durch den Gänsethapetenflur lotzt und ich setze mich an den kleinen Esstisch in der Küche, wo ich wieder das volle Ausmaß der Gänsesuch bestaunen kann. Wenig später kommt ein Mann durch die Tür. Er hat leicht nasse Haare und riecht nach Duschgel. Das muss wohl Jans Vater sein. Er ist groß gewachsen und hat kurzes, dunkles Haar und sieht Jan sehr ähnlich. "Hallo Jan, und wer ist denn dein Besuch?", begrüßt mich der Vater. "Papa, dass ist mein Freund aus der Schule, Flo. Flo, das ist Torsten, mein Vater.", "Freud mich dich kennen zu lernen. Ich freu mich, dass mein Sohn so schnell Freunde findet.", erklärt Torsten, der ein sehr netter Mensch zu sein scheint, genau wie seine Frau, wie hieß sie noch gleich? Andy? Die kommt gerade wieder zur Tür hinnein und hat Getränke unter dem Arm. "Da bin ich wieder, nimmt mir mal bitte einer die Flaschen ab? ", "Aber sicher Liebling.", antwortet Torsten und nimmt seiner Frau die Flaschen ab. Jan holt noch Gläser aus dem Schrank und Andy tischt auf. Es gibt Kotlett mit Pilzsoße und Spezle. Jetzt riecht es noch besser. "Das kommt ein wenig unerwartet, wenn ich gewusst hätte das Jan noch einen Freund mitbringt, hätte ich mehr gekocht.", erklärt Andy, als sie diesen Berg von Kotlett vor meine Nase stellt. "Ach, das ist doch mehr als reichlich.", versuche ich mich einzuschalten. "Da hast du recht Flo.", stimmt mir Torsten zu. "Meint ihr?", "Aber ja Mama, bei den Mengen die du so kochst ist noch niemand verhungernt", lacht Jan. "Da hast du wohl recht. Dann lass uns doch anfangen. Flo möchtest du Apfelschorle oder nur Sprudelwasser, oder Apfelsaft?", fragt Andy. "Ähm Apfelschorle bitte.", "Geht klar. Reich mir mal bitte die Flaschen Liebling.", "Gerne, hier.", der Vater reicht ihr die Flaschen rüber und sie schenkt ein. Dann sind ihre Männer dran. "Der Gast zuerst.", meint sie.
 

Etwa eine halbe Stunde später reibe ich mir den Bauch. "Und bist du satt geworden?", möchte Andy wissen. Ich nicke. "Ja, bin ich. Es war wirklich reichlich und war sehr lecker.", antworete ich. "Das ist wunderbar.", stahlt sie. "Meine Frau ist die beste Köchin der Welt.", schaltet sich Torsten ein. "Oh, du Schmeichler.", sagt sie gerühert und gibt ihm einen Kuss. Torsten schaut zu mir rüber. "Komm doch mal wieder zum essen. Wir würden uns freuen.", schlägt Torsten vor. "Ja das stimmt. Ihr könnt dann schon mal gehen. Wir räumen hier auf.", meint Andy. "Danke Mama. ", "Kein Problem. Bis später."

Jan nickt zur Küchentür und ich folge ihm wieder. Wir gehen die Treppen hoch in sein Zimmer. Dort, wo wir schon einmal allein waren. Wo er mir seine Liebeserklärung gemacht hat. Das macht mich leicht nervös. was ist das nur? Ich werde mit jedem Schritt unsicherer, aber ich überwinde mich mitzukommen. Jan öffnet die Tür. "Mach es dir gemütlich. Hast du lust Musik zu hören?", ich nicke. Eigendlich ist es mir egal. Es war doch eigendlich gar nicht geplant, dass ich länger bleibe. "Einen besonderen Wunsch?", er zählt mir ein paar Sachen auf und wir entscheiden uns dann für ein ruhigeres Lied von Green Day. Die Band ist ganz cool. "Hey, du stehst ja immer noch in der Gegend rum. Setz dich doch, dass ist doch bequemer, als rum zu stehen, meinst du nicht?", meint Jan, der sich auf sein Bett setzt und neben sich auf den freien Platz des riesigen Bettes klopft. Ich setzte mich daneben. "Und nun?", Jan zuckt mit den Schultern. Er lehnt sich zurück in die Kissen. "Hey...magst du mich Flo? Ich meine...ein bisschen zumindest...", schlägt er ein, wärend er an die Decke starrt. Leicht fragend sehe ich mich zu ihm um. "Jan...ich dachte...wir hätten das geklärt...dass ich Sam liebe.", "Bist du dir da auch ganz sicher?", überrascht sehe ich zu ihm rüber. "Was? Ja...sicher bin ich mir sicher...", gebe ich unsicher wieder. Moment...warum eigendlich...unsicher? "Naja...ich dachte immer, wenn man sich ganz fest für jemanden entschieden hat, dass man es dann nicht schafft einen anderen zu küssen, als den, den man liebt.", ich bin wie erstarrt. "A...aber, dass ist doch nur, weil...", "Weil du Sam beschützen willst! Aber...bist du dir ganz sicher, das dass der einzige Grund ist? Hör mal Flo, ich will dich Sam nicht abspenstig machen. Das ist nicht meine Art, aber ich habe nachgedacht und ...irgendwie habe ich das Gefühl, dass du unentschieden bist...kann mir vorstellen, dass diese Alibi-Sache dafür verantwortlich ist...ach vergiss was ich gesagt habe...ich rede nur Unsinn...", wiederspricht er sich selbst. Er wirkt dabei selbst unsicher.

Für einen Moment sehe ich Jan noch an, dann geht mein Blick auf meine Hände, die sich zittrig zu Fäusten gebalt haben. Was ist nur los? Warum bin ich in seiner Gegenwart so unsicher, warum fühle ich die Röte in meinem Gesicht? Warum lasse ich es zu, dass er mich küsst, wo ich doch Sam liebe? Mein Herz schlägt doch immer so stark, wenn ich bei Sam bin. Wir haben mit einader geschlafen und...es war so schön. Warum also muss ich über Jans Worte nachdenken? Vielleicht weil ich manchmal sogar das Gefühl habe, dass sich Sam von Zeit zu Zeit ein Stück von mir entfernt? Ja, das ist es...es geschied ganz langsam....kaum merklich...und Jan ist derjenige, der mir offenbar immer näher kommt. Ich lasse es einfach zu...

Die Matratze unmittelbar neben mir bewegt sich und ich fühle wie Jan sich von ihr bewegt. Nein! Das will ich nicht! Ich kann nicht einmal sagen, warum ich dass nicht will. Ich ergreife einfach seine Hand und zerre ihn aus einem Reflex herraus zurück. "Geh nicht!...", rufe ich laut, "Geh ...nicht...", flüstere ich dann...Jan lässt sich einfach neben mir fallen und ich sehe ihn fast erschrocken an. Was mache ich da eigendlich? Schnell lasse ich ihn los. "Sorry! Ich... weiß gar nicht was da in mich gefahren ist.", versuche ich mich aus meiner Verwirrung zu reden. Ich muss peinlich rot sein, aussehen wie ein Vollidiot. "Hey, ist schon okay, ist ja nicht schlimm.", beruhigt mich Jan. Ich sehe ihn leicht verdattert an. Ich grinst. "Das liebe ich so an dir. Du bist so süß...", da ist es schon wieder. Unverschämtheit! "Ich...ich bin nicht süß!", bestreite ich seine Aussage. Die verwirrende diskusion von eben und dieses unsichere Gefühl sind wie weggeblasen. Ich muss verrückt geworden sein...genau, dass muss es sein. "Und? Darf ich dich jetzt küssen?", fragt Jan so ganz frei herraus. Ich sehe ihn wieder an wie ein Auto. "Kommt gar nicht in Frage, dass darf nur Sam! Kapiert? Nur Sam!", versuche ich ihm zu verstehen zu geben. Jan nickt dazu. "Habs kapiert.", grinst er neckisch. "Idiot!", brummel ich vor mich hin.
 

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Hallo liebe Leser,

hier kann ich euch das nächste Kapitel präsentieren.

Ich habe fast den ganzen Tag daran geschrieben, neben lernen und Haushalt.

Ich hoffe wie immer, dass es euch gefällt <3

Heute hatte Jan mal wieder seinen großen Auftritt, ich habe ihn in manchen Kapiteln ein bisschen vermisst und er soll jetzt wieder mehr zur Geltung kommen. <3 Ich liebe ihn.

Langsam ist es in der Tat ziemlich verwirrend. Ich bin mir sicher, dass unsere drei Hauptcharaktere eine Prüfung zu bestehen haben, der sie sich erst noch stellen müssen. Es gibt noch eins, zwei Geheimnisse die noch gelüftet werden müssen,...welche, verrate ich natürlich nicht. <3
 

Im Übrigen habe ich Sam erst gar nicht als Hauptcharakter geplant, er sollte eigentlich nur die Rolle des besten Freundes spielen, aber irgendwie habe ich dann noch andere Pläne entwickelt und die Gesichte nahm ihren Lauf. Sie ist wie ein Dominospiel in dem alle Steine nach einander umfallen und somit eine Kettenreaktion auslösen.
 

Das Beste ist natürlich, wenn euch das Ergebnis auch weiterhin zum Lesen anspornt <3
 

LG Middy <3
 

Ps: Ich habe eine kleine Umfrage gestartet ;) ihr findet sie hier in der Beschreibung. Viel Spaß desweiteren und Gute Nacht <3

Frühstück zu dritt, Revalität und starke Anziehungskraft

Es ist bereits Wochenende, Freitag abend, eine Woche ist seid diesem Vorfall vergangen. Sam und ich sitzen in seinem Zimmer, auf seinem Bett.
 

Es ist das erste Mal seid einer ganzen Weile, dass wir mal wieder ganz allein sind. Die vergangene Woche, waren wir viel mit Jan unterwegs und haben diese "Beziehungsfassade" aufrecht gehalten. Entlich haben wir mal Zeit für uns.
 

Wir schauen zusammen Fern, aneinander gekuschelt. Mein Kopf und meine obenliegende Hand liegen auf seiner Brust. Seine Hand grauelt meine Schulter, seine andere Hand liegt auf meiner Hand, die auf seiner Brust liegt. Es ist ein beruhigendes, schönes Gefül ihm so nahe zu sein. Mein Herz schlägt im gleichen Takt wie das Seine. In meinem Bauch kribbelt es angenehm. Die Unsicherheit von neulich, als ich mit Jan alleine war ist um so mehr wie weggeblasen. Trotzdem frage ich mich in letzter Zeit, warum ich unsicher werde, sobald Jan ins Spiel kommt. Das passiert immer häufiger. Ich glaube, dass Sam das bemerkt hat, aber erhält sich bedeckt. Ob er darauf wartet, dass ich von mir aus was sage? Wieso ist er schon wieder so geduldig und verständnisvoll mit mir? Er küsst mich zwar und kuschelt mit mir, hat aber keine anzüglichen Bemerkungen mehr gemacht, wirkt teilweise wie eingestellt. Ich presse die Lippen zusammen. Meine Finger graben sich sich in sein T-Shirt. Führen wir überhaupt eine Beziehung? Haben wir jemals eine Beziehung geführt? In mir tobt eine Unruhe.
 

"Was ist los?", fragt Sam, der meine innere Unruhe bemerkt hat. Ich erhebe mich etwas und schüttle den Kopf. "Es ist nichts...es ist wirklich nichts.", Flo, du bist ein Lügner!, würde Jan jetzt sagen. Genau, Jan zeigt mir immer genau das auf, was los ist, ohne wenn und aber. Sam hingegen ist zu gut für diese Welt, lässt mir viel zu viel durchgehen, hat Verständnis für beinahe alles.

"Bist du dir sicher?", "Ja,... du ich hol uns was zu trinken.", nein....nichts ist in Ordnung. Ich rutsche ans Bettende und steuere auf die Zimmertür zu. Doch bis zur Tür komme ich nicht mehr. Zwei Arme schlingen sich um meinen Körper. Dieser warme Körper drückt sich an mich. Ich spüre seinen Atem in meiner Halsbeuge. "Geh nicht! Flo...", höre ich Sams Stimme hauchen. Dort wo ich seinen Atem spüre, kribbelt es angenehm. "Sami, ich hol doch nur was zu trinken. Bin doch gleich wieder da.", er drückt mich noch mehr an sich. "Flochen...ich weiß, dass irgendwas nicht mit dir stimmt. Du kannst es nicht vor mir verheimlichen....", haucht er, ich spüre, wie sich seine Hand unter mein Shirt schiebt, meinen Bauch streichelt. Wenn er so weitermacht, werden meine Knie noch weich. "Ist es wegen Jan? Du denkst in letzter Zeit sehr häufig an ihn oder? Du...hast dich verändert ihm gegenüber. Deine...Abwehrhaltung hat sich stark reduziert.", merkt er an und küsst mich am Hals. Ich werde rot... Er hat es also tatsächlich bemerkt. "Hab ich recht?", ich nicke. "...das ist meine Schuld... wenn es so weitergeht...treibe ich dich noch mehr in seine Arme.", murmelt er. "Was?"

Er löst sich von mir, so dass ich mich zu ihm drehen kann, um ihn anzusehen. Sein Blick wirkt ...unzufrieden, etwas wütend, seine Lippen pressen sich zusammen, seine Hände ballen sich zu Fäusten. "...obwohl es meine Schuld ist, möchte ich ihm am liebsten eine reinhauen... Flo! Ich halte das nicht mehr aus...!", sagt er mit deutlichen Worten. Entschlossenheit spiegelt sich in seinem Blick wieder. "Sam...", er atmet einmal tief durch und packt mich an der Schulter. "Weißt du...ich hab gedacht, es sei in Ordnung, wenn ich mich mit dieser Scheinbeziehung einverstanden gebe, aber...je länger dieser Zustand andauert, desto mehr habe ich das Gefühl, dass du dich immer mehr zu Jan hingezogen fühlst. Ja, dass er sogar dein engster Vertrauter ist. Jan ist...wirklich so ein Mensch dem man alles anvertauen kann oder? Seine Art...sie zieht dich magisch an.", erklärt er. Meine Augen weiten sich. Wieso...? Seine Worte dringen tief in mich ein. Er hat recht, mit allem...ich will das nicht! Sam! Ich tue dir schon wieder weh! Mit jedem Tag, nein mit jedem Moment an den ich an Jan denke, den ich mit ihm "zusammen" bin, ein bisschen mehr. Was kann ich tun, um das zu ändern?

Ich sehe ihn mit zusammengepressten Lippen an, um ihr Beben zu unterbrücken, senke den Blick. "Nein...ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen Sam.", ich trete einen Schritt näher, lehne mich an ihn. Ich drücke meine Stirn gegen seine Brust, vergrabe meine Finger in seinem Shirt. Er legt die Arme um mich. "Flo...", , ich sehe zu ihm auf.

Unsere Blicke treffen sich. Wir tragen beide eine Art Verzweiflung in den Augen. Sam beugt sich zu mir runter. Ich schließe die Augen und unsere Lippen berühren sich. Mit meinem Körper schmiege ich mich eng an ihn. Wir lassen uns zusammen aufs Bett sinken, küssen uns leidenschaftlich.

Sam liegt halb auf mir. Ich spüre wie sein Unterleb gegen meinen drückt. Seine Hand gleitet unter mein Shirt, streichelt die Haut darunter. Meine Hände legen sich haltsuchend um seinen Körper, greifen abwechelnt in den störenden Stoff. Jede seiner Berührungen, Liebkosungen hinterlässt eine wohlige Spur...
 

Keuchend unterbricht er den Kuss, streichelt mir sanft die Haare aus dem Gesicht. "Flo...ich liebe dich...lass uns...", ich gebe ihm einen Kuss auf den Mund, ich bin genauso atemlos. "Ja...Lass es uns tun...Sam....", nur warum habe ich seine Worte nicht erwiedert?
 

*
 

Jemand klingelt sturm, hämmert gegen die Haustür...wie ein Geisteskranker. An wen erinnert mich das nur?...denk nach Flo....nein, ....das kann nicht sein....wieso kommt der Kerl nur gerade jetzt? Mein Blick wendet sich auf die andere Seite des Bettes, direkt neben mir. Sam schläft noch, wie ein Toter, trotz des Lärms...wir haben wieder miteinander geschlafen. Mein Herz hat sich immer noch nicht ganz beruhigt. Wir waren beide wie ausgehungert. Schlaf war da kaum drin. Ich spüre noch immer wie mir die Hitze durch de Körper schießt. Schon wenn ich nur daran denke. Jetzt gerade habe ich das Gefühl, dass alles gut werden kann.
 

Ich bin gerade dabei das Geklingel zu ignorieren und mich über meinen Freund zu beugen, um ihn zu küssen, da geht das schon wieder los.

"Hoffnungslos....", murmle ich, springe vom Bett auf und ziehe mir nur schnell was über. Dann laufe ich die Treppe herrunter und mache die Tür auf.

Vor mir steht ein gutgelauntes Gesicht. "Guten Morgen Flo.", vor lauter Schreck, dass gerade die Person vor mir steht, an die ich gedacht habe, drücke ich die Tür wieder zu. Erneut klingelt und hämmert es. Jetzt höre ich auch noch ein Rufen. "Hey, Flo, dass ist unfair, jetzt mach die Tür auf. Ich weiß, dass du da bist.", quängelt die Stimme. Ein Seufzen meinerseits. Er hat ja recht, nun habe ich die Tür schon einmal aufgemacht, nun könnte ich ihn auch reinlassen. Aber ich will nicht. Ich möchte in meiner rosaroten Welt bleiben. Wenigstens heute. Keine Schule, kein Jan, kein Lars, einfach überhaupt nichts, außer Sam und mir. Kuscheln, nah sein, verliebt sein, so wie es in einer Beziehung üblich ist. Doch jetzt muss mir natürlich mein Geistestkranker, schwer verknallter Stalker wieder auflauern. Mitlerweile fühle ich mich nämlich noch mehr gestalkt, als vorher, da er seid dieser "Alibifreund-Sache" wirklich ständig vor Sams Haustüre steht. Es ist kaum möglich ihn zu ignorieren, da Lars ja gleich nebenan ist und ebenfalls an allen Ecken lauert nur um zu sehen wie wir einen Fehler machen. Jan macht es uns bei dieser Sache nun wirklich nicht einfacher.

Ich muss ja zugeben, dass er wirklich ein guter Freund ist, der einem zuhört und hilft, wenn man Kummer hat, aber vielleicht nimmt er die Sache ein bisschen zu ernst. Er verwirrt mich damit total. Mitlerweile wiedersprechen sich meine Gefühle. Auf der einen Seite liebe ich Sam, auf der anderen...möchte ich,...auch bei Jan sein...das ist schrecklich! So kann es doch nicht weiter gehen.

Auf der anderen Seite der Tür ist es still geworden. Kein Klingeln, kein rufen mehr. Ob er aufgegeben hat? Nein...Jan doch nicht. Jan würde niemals aufgeben! Um mir auch ganz sicher zu sein, öffne ich die Tür einen Spalt. Es hat angefangen zu regnen. War für heute nicht Sonne angesagt? Jan ist nicht zu sehen. Also mache ich die Tür weiter auf, um in die nasse Regenlandschaft zu schauen. Beim weiteren Umsehen, sehe ich Jan dann doch. Überrascht sehe ich ihn an. Irgendwie habe ich das gehofft...Da hockt er auf der untersten Stufe und grinst mich fröhlich an. "Hey...bist du nun gewillt mich reinzulassen?", fragt er und schaut in den Regen. "Und es ist schon wieder so nass.", merkt er noch an, eher zu sich selbst. "Okay...aber erwarte nicht zu viel...bin grad erst aufgestanden...Sam schläft noch.", erkläre ich und lasse ihn rein. "Kein Problem...ah...ich habe uns was mitgebracht.", bei genauer Betrachtung, sehe ich, wie die Jacke über sein Brust aufgebäumt ist. Unter der Jacke kramt er eine Tüte Brötchen hervor. "Die wollen unbedingt gegessen werden.", entscheidet er und drückt sie mir direkt in die Hand. Nachdem er Jacke und Schuhe ausgezogen hat setzten wir uns in die Küche. "Du bist also zum Frühstücken hier?", "Nicht direkt...ich war auf dem Weg zu dir, da kam ich an einem Bäckerladen vorbei. Die Brötchen haben so gut gerochen, da dachte ich, ich bring welche mit.", lächelt er. Ich nicke nur, mache mich am Wasserkocher zu schaffen. "Tee?", "Ja gerne...einen Früchtetee, wenn du hast.", ich nicke, öffne die Schranktür und hole zwei Tassen hervor. Der Tee aber steht heute irgendwie ganz oben. Steht der nicht sonst immer weiter unten? Es sind nur wenige Centimeter, die mich von dem Tee trennen, obwohl ich mich schon auf die Fußspitzen stelle. Plötzlich spüre ich einen Körper hinter mir. Vor mir, streckt sich eine Hand nach dem Tee und dürckt ihn mir in die Hand . "Hättest doch was sagen können.", sagt die Stimme hinter mir. Der Körper entfernt sich. wieder. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, den Atem anhalten zu müssen und halte einen Moment inne, ehe ich die Teebeutel in die Tassen gebe. Wärend das Wasser kocht, hole ich die Bretter hervor und decke den Tisch. "Soll ich dir was helfen?", fragt Jan. Ich schüttle den Kopf. "Geht schon. Bin doch schon fertig.", der Wasserkocher ist fertig. Ich gieße den Tee ein und stelle ihn auf den Tisch. Die Brötchen riechen wirklich lecker..."Willst du Sam nicht fragen, ob er mitessen möchte?", ich setze mich an den Tisch und schüttle den Kopf. "Der schläft noch ich möchte ihn nicht wecken...", gebe ich an. Jan stützt seinen Kopf auf seine Hand. "Ihr hab mit einander geschlafen oder?", bemerkt er. Ich sehe auf, "Was?", ich werde rot....Jan sieht mich schmunzelnt an. "Hihi,...du bist ganz rot im Gesicht und außerdem hast du da was...", "Ich...hab da was?", antworte ich ganz verwirrt. Jan lächelt amüsiert. "Doofi, an deinem Hals...der ist voller Knutschfelcken."

Ich glaube, als er das sagt, werde ich noch röter und mein Herz hämmert wieder wie verrückt. Wie peinlich! "Was....was schaust du auch da hin...er ist doch mein Freund...natürlich schlafe ich mit ihm.", "Ha, jetzt hast du dich selbst verraten.", "Verraten? Aber du hast doch selbst gesagt...", ein kichern. "Du bist wirklich süß, wenn du so verrwirrt bist....ein Knutschfleck muss nicht immer gleich Sex bedeuten, weißt du?", stimmt...er hat mich reingelegt. "Du...!"

Ich bin gerade dabei gegen seine Schulter zu boxen, da betritt Sam den Raum. "Was ist denn hier los? Unerwarteter Besuch?", "Oh, hey Sam, hast du auch schön ausgeschlafen?", begrüßt Jan meinen Freund mit einem lächeln im Gesicht. Sam nickt dazu und ist...einfach ruhig...trotzdem ist die Situation irgendwie angespannt. Das ist...schrecklich. Es ist, als wenn ich zwischen zwei Stühlen stehe und mich nicht entscheiden kann auf welcher Seite ich sitzen möchte. Kommt dass vielleicht davon, dass sie ihre Revalität nicht so nach außen tragen und beide versuchen ihr Bestes zu geben?

"Magst du mitessen? Ich habe Brötchen mitgebracht.", läd mein "Alibifreund", versus Stalker, versus Chaoskönig meinen Freund ein, "Ja, keine schlechte Idee.", antwortet Sam auf Jans Frage. Diese Situation ist schon mehr als nur merkwürdig. "Öhm...möchtest du auch einen Tee?", trete ich an ihn herran. "Ja gerne...aber...als erstes...", er legt seinen Arm um meine Hüfte, um mich an sich zu ziehen, gibt mir einen Kuss, den ich sanft erwiedere. Es ist komisch das vor Jan zu tun. Normalerweise sind wir allein, wenn wir uns küssen. "Guten morgen Flochen.", begrüßt er mich verspätet und strubbelt mir über den Kopf ehe ich knallrot anlaufen kann. Danach setzt er sich mit an den Tisch, direkt neben mir. Ich koche noch einmal Wasser für eine dritte Tasse Tee und gebe noch noch einen weiteren Teebeutel in eine Tasse. Sobald ich endlich fertig bin, setzte ich mich mit an den Tisch. Nun sitze ich im warsten Sinne des Wortes zwischen den Stühlen. "Na dann, guten Appetit.", wünscht und Jan wie immer mit einem strahlenden Gesicht. Wie schafft er es nur immer so fröhlich zu sein...und das trotz dieser eigenartigen Konstalation von Menschen. Das ist echt verrückt. Es bringt auch mich irgenwie zum Lächeln. "Flo...du lächelst ja. Sam Flo lächelt.", der Angesprochene schneidet gerade ein Brötchen auf und sieht zu mir rüber, lächelt selbst sanft. "Ja, das sehe ich und er ist unglaublich süß dabei.", teilt er mir in einem anzüglichen Tonfall mit, fast so, als wolle er Jan ein wenig anstacheln und grinst dabei. Jan zieht eine Schmolllippe. "Sam, du bist sooo gemein, und das vor meinen Augen!", Sam wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Was denn? Schließlich sind Flo und ich ein Paar.", Jan seufzt. Sam zieht mich am Arm sanft zu sich legt Zeige und Mittelfinger unter mein Kinn und küsst mit minimalem Druck meine Lippen. Diese Art und Weise...ist wirklich....
 

"Ich halte das nicht mehr aus."....
 

Das waren seine Worte bevor wir...wieder Sex hatten. War das vielleicht als eine Art Kriegserklärung gemeint?
 

Diese Art und Weise ist wirklich... besitzergreifend. Ich wusste gar nicht, dass er in Jans Nähe seinen Standpunkt jemals so deutlich machen würde. Warum überrascht mich das nur so? Vielleicht, weil ich immer gedacht habe, dass er viel zu verständnisvoll ist. Dabei kann er doch auch ganz anders sein. Er hält sich nur in Lars Gegenwart zurück. Stimmt, wenn wir alle allein sind, dann hat er keinen Grund dafür. In diesem Moment gibt es keinen Grund sich zu verstellen.
 

Jan, der bis eben noch eine Schmolllippe gezogen hat, zieht erst irgendeine undeutliche Miene, ehe er anfängt leise zu lachen und sich zurückzulehnen. "Hihi, da hast du recht. Du hast echt ein Glück. Bist du dir dessen eigendlich bewusst?", Sam nickt. "Ja, das bin ich.", "Sam...", "Hm?", mir fehlen die Worte. Mit einem Mal ist die Stimmung wieder recht locker. Sag es Flo. "Was ist los?", will Sam wissen. "Bist du plötzlich so sprachlos?", ich nicke. "Ein bisschen. Das habe ich mir schon die ganze Zeit gewünscht....", diese klaren Worte. Sam lächelt. "Ich bin froh...wenn du glücklich bist Flo.", ich nicke mit rot angelaufenen Gesicht und mein Herz klopft so stark gegen meine Brust, dass es für die Beiden hörbar sein könnte. Doch just in diesem Moment....fängt mein Magen an zu knurren. "Da hat wohl jemand hunger.", bemerkt Jan. Ich nicke peinlich berühert. "Hey, ist doch nicht schlimm. Lasst uns essen. Es sieht aber auch zu lecker aus.", erweitert Sam, "Ja, kein Wunder das dein Magen knurrt.", meint Jan. "Ja, dass muss es sein.", murmle ich und lange zu. Es ist wirklich lecker.
 

Jan steht am Hauseingang und ist dabei sich zu verabschieden. "Ich muss dann los. Ich treffe mich nachher noch mit Leon. Er ist ganz verzweifelt, weil Karo allein was mit Lars unternimmt. Der drängt sich wirklich überall dazwischen hab ich so langsam das Gefühl. Naja, es hat ja auch was Gutes...", er zwinkert uns zu und macht sich dann auf den Weg. Der Regen hat mitlerweile ausgesetzt. Sam und ich bleiben allein zurück. Wir gehen wieder ins Haus. Sobald die Tür geschlossen ist, spüre ich, wie Sam wieder seine Arme um mich legt. "Das war gemein.", murmelt er in meine Halsbeuge.", "Was war gemein?", frage ich. "Na...dass du mich nicht geweckt hast. Ich war fast ein bisschen eifersüchtig, als ich euch so vertraut zusammen in der Küche habe sitzen sehen.", "Tut mir leid, ich dachte einfach, dass du noch schlafen willst...du warst so süß, als du geschlafen hast...", "Hihi...", "Was ist so komisch?", "Ach, ich habe mich gerade nur ein bisschen gewundert, solche Worte aus deinem Mund zu hören.", er lässt mich los und ich sehe ihm in die Augen...stimmt, ihm gegenüber benutze ich solche Worte sonst wirklich nicht...ich glaube, ich habe noch nie so etwas gewagtes gesagt...."Du bist auch süß...", mit diesen Worten überrumpelt er mich jetzt ein bisschen. "Was meinst du, wollen wir es uns heute den rest des Tages gemütlich machen? Wir waren schon so lange nicht mehr ganz für uns.", "Ja, da hast du recht, aber vorher...sollten wir uns frisch machen...", schlage ich vor. Mein Gegenüber sieht an sich herrab. "Stimmt, ne Dusche könnte uns ganz gut tun.", er grinst mich an und kommt mir wieder näher. "...Sam...hm...", und schon finde ich mich an der nächsten Wand wieder. Sam drückt seinen Körper gegen meinen, wie gestern, küsst mich zärtlich und verlangend. Meine Arme legen sich um seinen Körper. Meine Lippen erwiedern den Kuss, bis ich ganz aus der Puste bin. Keuchend unterbrechen wird den Kuss. "Sam...", "Flo!", der Blick mit dem er mich fixiert ist so....unglaublich anziehend, dass ich gar nicht wiederstehen kann und mich einfach wieder an ihn drücke und ihn küsse. Wir haben noch gar nicht viel gemacht und mein Herz will schon wieder reisaus nehmen. "Flo...was ist denn los? Du machst mich ja ganz hungrig.", haucht er mir verführerisch ins Ohr, dass mir die Hitze ins Gesicht schießt. Ist es dass was ich vermute? "Hungrig?", Sam lächelt sanft. "Dummerchen...Lass uns zusammen duschen.", schlägt er vor. Wie könnte ich da ablehnen? Immer wenn wir uns so nahe sind...sind meine Zweifel,...wie weggeblasen...
 

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Das war das neue Kapitel =D irgendwie nimmt Sam nun langsam eine sehr besitzergreifende Position ein. Ich mag es, wenn er seine Gefühle so offen darlegt, was denke ich zu einer stärkeren Revalität zwischen ihm und Jan führen könnte. Sie werden sich beide ihrer Gefühle immer sicherer und der arme Flo wird weiter zwischen den Stühlen sitzen...XD Sam und Jan üben beide eine starke Anziehungskraft auf Flo aus, beide haben ihre Vorzüge. Bald stellt sich die Frage...wer als Sieger hervorgeht und, ob es überhaupt einen Sieger geben wird...?!
 

Übrigens habe ich diesmal die gewissen Scenen nur angedeutet und nicht ganz ausgeschrieben. Bitte verzeiht mir! Doch das hat zwei Gründe.
 

1. Muss ich so (hoffentlich) kein entschärftes Kapitel scheiben, was allein jede Menge Mühe erspart,und außerdem

2. finde ich , dass es so auch seinen Reiz hat, wenn man noch selber ein bisschen hineininterpretieren kann, was die Beiden so alles treiben XD
 

Was meint ihr?
 

Im übrigen habe ich schon wieder ne neue Idee was ich schreiben könnte. Es ist nicht ganz neu, eher eine Nebenhandlung zu einer Hauptstory. =) ein One-Short, den ich in eine neue Sammlung einbauen möchte, sofern ich es schaffe, mal keine Fortsetung zu schreiben XD irgendwie überkommt es mich dann doch wieder mehr als 1 Kapitel zu schreiben. :D Aber mal sehen, erstmal Folgt das nachste Kapitel "Winter Love Story"...aber nun genug gelabert!
 

LG Middy <3

Lars Auszug, Jans Kuchen,unendliches Pech, Sams Ausraster

"So, dann geht's also los?", fragt meine Mutter den blonden Unruhestifter. Ja es ist unglaublich, aber wahr. Lars zieht endlich aus. Früher als gedacht. Wir haben damit gerechnet, dass er noch mindestens einen Monat bei uns bleiben würde. Um himmels Willen, dass wäre sicher nicht mehr lange gut gegangen. Dieser angespannte Zustand, ist einfach untragbar. "Ja, das Haus ist so weit fertig, dass man einziehen kann. Meine Eltern haben das irgendwie organisiert.", antwortet Lars. "Das ist doch wunderbar. Deine Eltern freuen sich sicher, dass sie endlich einziehen können und bestimmt freuen sie sich auch, endlich wieder mit dir zusammen zu wohnen.", Lars nickt. Zwar lächelt er, aber man kann ihm ansehen, dass er sich nicht halb so sehr freut wie Sam und ich. Na kein Wunder, da kann er uns ja gar nicht mehr Tag und Nacht bespitzeln. Das gönne ich ihm so richtig. Ehrlich. Wie sehr habe ich mich auf den Tag gefreut, an dem er entlich dieses Haus verlässt. Viel lieber wäre es mir allerdings noch, wenn er gar nicht erst hier her in die Gegend gezogen und schonmal gleich gar nicht an unsere Schule gewechselt wäre. Dann wäre alles so wie früher. Wir könnten ungestört leben...so wie früher...so wie früher...hm...möglicher Weise...

"Flo, pack bitte mit an.", erinnert mich meine Mutter. "Ja, bin ja dabei.", ich nehme die Tasche, die sich noch im Flur befindet. Sam ist schon dabei, eine im Kofferraum von Papas Auto zu verstauen. Ich begebe mich mit sammt der Tasche ebenfalls zum Auto. "Danke Flo, war das die Letzte Lars?", "Ja.", antwortet Lars auf die Frage meines Vaters. "Okay, dann könnt ihr ja losfahren. Alles Gute Lars.", meint meine Mutter. "Ja, vielen Dank für alles.", "Kein Problem. Wir kommen dann die Tage zu besuch und helfen noch bei den letzten Arbeiten.", meint meine Mutter. Genau, dafür haben sich meine Eltern extra ein paar Tage Urlaub genommen. So weit ich weiß, fehlen in dem Haus noch einige Möbel und der Garten soll auch noch umgegraben werden. Na Halleluja. Hoffentlich, werden Sam und ich dafür nicht auch noch eingespannt. Das wäre ja direkt noch schöner. Sam und ich stehen nebeneinander und beobachten noch einige Zeit das Verabschiedungsspektakel. Meine Mom braucht dafür manchmal bis zu einer halben Stunde. Die Hauptsache aber ist, dass dieser Unruhestifter erstmal aus unserer direkten Umgebung verschwindet. "Flo, Sam, verabschiedet euch von eurem Cousin!", mahnt meine Mutter. Wir antworten gemeinsam, "Ja.", die Genervtheit in meiner Stimme versuche ich mal zu unterdrücken. "Tschüs Lars.", antworten wir wieder gemeinsam. Lars lächelt plötzlich zufrieden, das gefällt mir nicht. "Ist ja nicht für immer. Wir sehen uns bestimmt immer mal und in der Schule sowieso. ", meine Eltern nicken. "Das sind doch schöne Aussichten.", nicht wirklich.

Zum Schluss werden Sam und ich noch von ihm umarmt, was wohl eher heuchlerisch gemeint ist. Ich glaube, dass dieses blonde Gift insbesondere mich besonders fest an sich drückt und mir dann noch ein,"Ich freu mich schon auf unser nächstes Treffen Flo-Schatz.", ins Ohr haucht. So das es auch wirklich nur ich zu hören kriege. Wiederlich! Von seiner Hand, die sich unter mein Shirt schiebt mal ganz zu schweigen. Der Ekel kriecht mir nahezu durch den Körper. Erst, als er mich loslässt, habe ich zum ersten Mal seid einer gefühlten Ewigkeit, das Gefühl, wieder durchatmen zu können. Sofort suche ich die Nähe zu Sam. Lars grinst sich einen ab und steigt ins Auto meines Vaters, der ihn zu seinen Eltern bringt. Meine Mutter winkt ihnen noch zu und weg sind sie. Dürfen wir jetzt wieder das Gefühl von Freiheit genießen? Na das hoffe ich doch mal stark.
 

"Lass uns wieder rein gehen.", schlägt Sam vor. "Ja.", wir machen auf dem Absatz kehrt. Heute betreten wir seid etwa einem Monat mein Zimmer zum ersten mal wieder so richtig bewusst. Komisches Gefühl. Mitlerweile kommt mir Sams Zimmer schon fast vertrauter vor. Dabei ist es in etwa baugleich wie meins. "Du Flo, wollen wir wieder hier einziehen? Oder bleiben wir bei mir?", "Hm...lass uns doch einfach bei dir bleiben. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt.", stelle ich fest. "Stimmt, ich auch. Dabei habe ich mich früher immer hier viel wohler gefühlt, weil es bei mir immer so leer war. Aber jetzt ist es ungewohnter hier zu sein. Zum ersten Mal seid Jahren kommt mir das Haus meiner Eltern mal nützlich vor. Sonst ist es ja eher wie ausgestorben.", "Stimmt.", erläutern wir uns gegenseitig. "Jungs? Kommt ihr bitte mal runter? Ihr habt Besuch.", ruft meine Mutter. Wir sehen uns gegenseitig an. Wir waren doch nicht verabredet. Eher langsamen Schrittes schleichen wir die Treppe herunter. Meine Mutter freut sich gerade einen Keks, als sie das Mitbringsel unseres Besuchs entgegennimmt. "Das ist wirklich nett von dir. Der sieht super lecker aus. Hab vielen Dank. Ah, da sind sie ja schon. Seht mal Jungs, was euer Besuch mitgebracht hat. Sieht gut aus oder?", strahlt sie und zeigt uns den Kuchen, den meine Stalker mitgebracht hat. Er ist in einer durchsichtigen Kuchenglocke verstaut, was mich vermuten lässt, dass er selbst gebacken ist. "Hai.", begrüßen wir ihn, "Ist der selbst gebacken, Jan?", der Angesprochene strahlt vor sich hin. "Ja, ich hab ihn gebacken. Ich gebe zu ich bin nicht besonders gut darin, aber ich dachte ich versuch mich mal daran. Er ist jedenfalls nicht angebrannt.", lächelt er vor sich hin. Na hoffentlich ist der nicht vergiftet. Jedenfalls klingt das sehr wagemütig. Risikoreich. "Na er sieht jedenfalls sehr gut aus. Lass uns doch einfach bei einem gemütlichen Tee im Wohnzimmer den Kuchen mal kosten. Was meint ihr?", "Also mir gefällt die Idee. Frau Kippling.", antwortet Jan. "Ach Jan, nenn mich doch einfach Nicol und hör auf mich zu siezen, da fühle ich mich total alt.", erläutert sie ihm. Ja, das ist meine Mom. "Okay Nicol. Und? Seid ihr auch dafür?", wenn man das mal so überdenkt, ist das doch längst entschieden. Wieso also fragt er da noch?
 

Kaum zehn Minuten später sitzen wir auch schon bei einem Tee und Jans selbstgebackenen Schockoladenkuchenversuch zusammen. Zu unser aller Erstaunen schmeckt er tatsächlich ziemlich gut. "Jan, du bist aber sehr bescheiden. Der Kuchen sieht nicht nur gut aus, er schmeckt auch noch sehr gut.", lobt meine Mom ihn. Das scheint ihm sehr zu imponieren, denn er strahlt schon wieder bis über beide Ohren. "Das freut mich. Ich habe mir aber auch extra viel Mühe gegeben. Vor allem, weil ich doch Flo eine Freude machen wollte.", gesteht er mit etwas rot angelaufenen Gesicht. Ehrlich, der kennt echt keine Zurückhaltung. Jan ist so ein unglaublich freier, ehrlicher Mensch, der seine Ansichten ganz offen mitteilt. Von dieser Eigenschaft, könnten wir uns eine Scheibe abschneiden. Wir kämpfen um jeden Tag, den wir unser kleines Geheimnis nicht peisgeben müssen, oder uns irgendwie verplappern. Irgendwie ist das für Jan die Freikarte in seine Rosarote Welt, die er einfach so ausleben kann. "Stimmt ja, ihr seid ja ein Paar. Wie süß von dir.", warum müssen wir jetzt über dieses Thema reden? Könnten wir das jetzt nicht reduzieren, wo Lars nicht mehr hier lebt?

Ich stehe auf. "Ich bin satt, danke für den Kuchen Jan. Der hat echt lecker geschmeckt.", "Aber Flo, du kannst doch deinen Freund nicht einfach so sitzen lassen?", mahnt meine Mutter. Jan aber schüttelt den Kopf. "Ist schon gut Nicol. Vielleicht habe ich einfach den falschen Tag erwischt.", meint er. "Geh ruhig Flo. Ich mach mich dann auch mal wieder auf den Weg. Ich lasse den Rest des Kuschens einfach hier.", "Das ist aber lieb von dir. Mein Mann wird sich sicher über ein Stück freuen, wenn er wieder zu Hause ist.", ergänzt meine Mutter und schaut mich dabei streng an. Sie nimmt mir das übel. Aber ich habe heute einfach keine Lust auf dieses Spiel. Sie seufzt. "Dann machs gut Jan und danke noch mal.", "Kein Ding.", er dreht sich zu mir und pattet mich auf den Kopf. "Wir sehen uns in der Schule, machs gut Sam.", verabschiedet er sich erstaunlich dezent. Aus dem Augenwinkel kann ich die gedämpfte Freude meines eigendlichen Freundes erkennen. "Ja, machs gut.", mit der leeren Kuchenglücke macht er sich dann aus dem Weg. Sein Besuch war selten so kurzweilig. Auf einen Seite fühle ich mich erleichtert, weil ich mich heute nicht mehr mit dem Thema auseinander seltzen muss. Doch auf der anderen fühle ich mich nicht so gut, ihn auf dieses Weise vertrieben zu haben. Sicher ist es für ihn nicht halb so leicht, wie es auf den ersten Blick aussieht. Das Alles ist doch ein Wiederspruch an sich.
 

Meine Mutter wollte erst dagegen protestieren, dass wir weiter bei Sam übernachten, aber letzten Endes hat Sam mit Engelszungen auf sie eingeredet und sie hat sich wieder breitschlagen lassen. Sam ist wirklich gut darin. Darin die Ruhe zu bewahren, sanft auf Menschen einzureden, sie glauben zu lassen, dass alles okay ist und eine Fassade aufrecht zu halten. Dann noch die Dinge zu nehmen wie sie sind, ebenso Verschwiegenheit und Zurückhaltung. Meine Mutter hat ihm einfach alles abgekauft. Ich bin mir sicher, dass sie sowas wie eine Ahnung hat, das irgendwas komisch ist, aber Sam ist so überzeugend, dass sie wieder beruhigt ist. Manchmal ist es so, als sei er mein Sprachrohr, immer dann, wenn ich nicht weiter argumentieren kann. Das ist sicher schon einigen hier aufgefallen.

Am Abend liegen Sam und ich wie immer aneinandergekuschelt in seinem Bett. Mein Kopf liegt auf seiner Brust, seine Hand krault mir liebevoll meinen Kopf. Das entspannt mich ein wenig. Es ist so ruhig, schon die ganze Zeit, seid weder Lars, noch Jan in unserer Nähe sind. Das ist ganz ungewohnt. Aber eines will mich nicht aus dem Kopf. "Du Sam...kann es sein, dass du vorhin eifersüchtig warst?", frage ich leise. Sam schweigt eine Weile, ehe er antwortet. "Kann schon sein.", er drückt meine Hand. "Hm...", "Hat man das bemert?", ich nicke. Sam seufzt. "...es wird echt immer schwerer...ich will doch dass du nur mir gehörst.", brummelt er. Ich sehe zu ihm auf. Sein Gesicht ist ernst, seine Lippen pressen sich aufeinander. Ich richte mich auf, er sieht mich an. Ich versuche zu lächeln. "Aber...das tue ich doch schon....", mein Freund tätschelt meinen Kopf. "Und warum... siehst du dann so verzweifelt aus?", will er wissen. Ich lege meine Stirn auf seine Brust und vergrabe meine Finger in seinem T-Shirt. "Na weil es so schwer ist, die ganze Zeit so zu tun als wäre nichts...ich möchte so gerne zu meinen Gefühlen stehen.", nuschle ich in den Stoff. Plötzlich kichert er. "Du bist echt süß...", er drückt mich an sich. "Glaub mir Flo, eines Tages wird es so sein. Spätestens, wenn wir volljährig sind und unser eigenes Geld verdienen ziehen wir zusammen. Dann müssen wir auch niemandem mehr etwas vormachen.", sagt er mit immer mehr Zuversicht in der Stimme. "Ja, aber das sind noch zwei Jahre, bis wir volljährig sind. Ich möchte nicht nicht pessimistisch sein, aber dass kann eine lange Zeit sein. Eine Zeit in der unsere Eltern die Macht darüber haben wo wir leben, mit wem wir zusammen sein dürfen.", ich seufze schwer. "Das...ist schon ziemlich gemein...findest du nicht?", Sam stimmt mir zu, "Ich weiß,...ja, das ist es. Wieso spielt es überhaupt eine Rolle welches Geschlecht man liebt? Wer legt das eigendlich fest, was richtig und was falsch ist...schließlich ist das was wir fühlen....doch nur Liebe. Wie kann Liebe falsch sein?", in seiner Stimme und in seinem Gesicht lässt er erkennen wie bitter diese Ungewissheit ist...wie schnell kann man alles verlieren kann, was einem lieb ist...
 

*
 

"Eine Klassenfahrt mit den Parallelklassen?", höre ich einen meiner Mitschüler in den Raum rufen. "Ja, ganz genau. Die soll in etwa zwei bis drei Wochen stattfinden und vier bis fünf Tage dauern. Da dieses Projekt recht groß ist, bedarf es gute Organisation. Außerdem musste der Ort gut ausgewählt sein, weil es mindestens drei Klassen sein werden. Wir haben lange darüber nachgedacht und auch schon eine Herberge gefunden in der wir uns einquatieren wollen.", teilt uns der Lehrer mit. Ich glaube, dass wir noch nie mit so vielen Leuten auf Klassenfahrt gefahren sind, seid wir in der Grundschule sind. In der Regel ist es immer nur eine Klasse. Ich habe schon von anderen Jahrgängen gehört, dass solche Aktionen wohl ziemlich gut gelaufen sind, aber ebenso von welchen, wo es eine einzige Katastrophe gewesen sein soll und da sollen es nur zwei Klassen gewesen sein. Das hört sich nach einem gewaltigen Chaos an. Überraschend kommt das aber nicht ganz. Einige unserer Mischüler haben sich schon länger eine Klassenfahrt gewünscht. "Und mit welchen Klassen fahren wir?", fragt eines der Mädchen aus der hinteren Reihe. "Mit der 11 a und der 11 c. Wir Lehrer haben uns da geeinigt. Der Klassenlehrer der D hat mit seiner Klasse bereits eine Fahrt nach den Herbstferien geplant."

Sam und ich sehen uns an. Wie viel Pech muss ein Mensch eigendlich haben? Dieses Pech scheint uns auf Schritt und Tritt zu begleiten. Lars ist doch in der C und Karo ebenfalls. Mit Leon und Jan könnte ich mich ja abfinden, aber auf Lars und Karo kann ich echt verzichten! Dabei sind Sam und ich doch so froh, dass wir ihn endlich mehr auf Abstand haben. Jetzt sollen wir vier bis fünf Tage aufeinander hocken? Nicht auszudenken. Kann das nicht endlich mal ein Ende haben? Wohl nicht. "Das hört sich super an.", klar, wenn man diesen Idioten nicht am Hals hat ist ja alles super. Können wir nicht einfach zu Hause bleiben? Da ist es schön kuschlig. Eine Larsfreie Zone. "Im Übrigen, dürfen sich die Klassen unter einander mischen. Die einzige Bedingung ist, dass Jungen und Mädchen getrennte Zimmer haben.", kündigt der Lehrer die nächste Katastrophe an. Jetzt heißt es also handeln. Am besten wir suchen uns schnell unsere Mitbewohner, damit Lars nicht auf die dämliche Idee kommt, mit uns ein Zimmer bilden zu wollen. "Also tauscht euch mit euren Parallelklassen aus. "Es gibt vierer und dreier Zimmer." Toll, ich bin begeistert. Sam scheint meine Meinung zu teilen, denn er sieht eben so begeistert aus wie ich. Nämlich gar nicht.
 

In der Pause treffen wir uns in alter Frische mit Jan, Leon und Karo. Lars hält sich gerade zum Glück etwas abseits. Jan übernimmt gleich mal das Thema Klassenfahrt. Irgendwie war mir schon klar, dass, das jetzt kommen würde. "Habt ihr heute auch über die Klassenfahrt gesprochen?", strahlt er uns entgegen. "Ja haben wir.", antwortet Sam. "Cool, dann habt ihr sicher auch mitbekommen, dass wir die die Klassen mischen dürfen. Da habe ich mir überlegt, das wir vier doch ein Zimmer bilden könnten.", meint er mit jeder Menge Überzeugungskraft. So wie ich ihn kenne wird er sich das auch nicht mehr ausreden lassen. "Du meinst Du, Leon, Sam und ich?", harke ich nach. "Genau, er redet schon den ganzen Morgen von nichts anderem. In der Stunde wurden wir deswegen sogar ermahnt.", erläutert mein ehemaliger Schwarm. Das klingt einleuchtend. Jan traue ich sowas durchaus zu. Der arme Leon. Da kriegt er Ärger weil mein Stalker es einfach nicht lassen kann rum zu nerven. Gefundenes Fressen für Karo. "Da haben wir es wieder, Jan ist eben ein Idiot. Flo, was hast du dir da nur angelacht? Die Vorstellung ist doch einfach gruselig.", meckert sie und hat die Arme vor der Brust verschrenkt. "War ja klar, das du wieder rumnörgeln musst, du alte Meckertante.". kontert er zurück. "Unverschämtheit, ich bin nicht alt! Ich kann doch nichts für deine Doofheit. Wie schwer ist es eigendlich einfach mal die Klappe zu halten und deine Mitmenschen nicht zu nerven? Wegen dir hat Leon auch Ärger bekommen!", sie plustert sich auf. Typisch Karo und Jan. Ich glaube, dass ich noch nicht einmal erlebt habe, dass sich die Beiden nicht mindestens einmal am Tag anzicken, wenn sie sich begegnen und das ist ziemlich häufig. Gerade weil Jan doch so gut mit Leon befreundet ist. Hin und wiederist es ja ganz lustig ihnen dabei zu zusehen, aber manchmal ist es einfach nur nervtötend. "Seid ihr jetzt fertig? Wir waren doch bei der Klassenfahrt.", erinnert Leon die Beiden an das eigendliche Thema. Kati seufzt und lässt sich neben ihrem Freund nieder. "Ach das ist doch schon beschlossene Sache. Wenn Jan sich mal was in den Kopf setzt, lässt er sich doch eh nicht mehr abhalten.", errät Karo meine Gedanken. Sie kennt ihn wirklich gut. "Da könnte sie recht haben.", stimmt Sam ihr zu. Jan zieht eine Schnute, "Jetzt seid doch nicht so gemein. Ich möchte doch einfach nur, dass wir alle zusammen in ein Zimmer kommen.", jammert er wie ein kleines Kind. "Da haben wir es wieder. Er verhält sich wie im Kindergarten. Jan ist zwar wesentlich größer als zu der Zeit, aber Charakterlich hat er sich gar nicht verändert.", gibt Karo zurück. "Tz, und du musst immer irgendwelche dummen Kommentare dazu geben. Das ist doch kein bisschen besser.", reagiert er genervt. Sam sieht zu mir rüber. "Ich glaube die Pause ist gleich zu ende. Wollen wir schon mal rein gehen?", schlägt er vor. "Ja, können wir.". stimme ich zu. Gerade als ich den Satz zu Ende gesprochen habe. "Flo, Sam...hey, wartet doch mal. Stimmt ihr zu, wegen der Zimmersache?", "Klar.", antwortet Sam. Naja, das ist immer noch besser, als mit Lars in einem Zimmer zu sein. Die Vorstellung wäre der totale Horror. Ich freue mich schon, wenn wir dieses Fahrt überstanden haben. Der Chaoskönig hinter uns macht vor lauter Freude einen Luftsprung. "Hast du das gehört Leon? Sie werden mit uns in einem Zimmer sein. Ist das nicht toll?", "Ja...", antwortet er. "Ach du wolltest doch nur mit Flo in ein Zimmer.", kritisiert Karo. Im Anschluss geht das rumgezicke weiter. Sam und ich ignorieren das und gehen zurück in die Klasse.
 

*
 

Nach der Schule sitzen wir in einem Cafe. Sam hat mich zu einer heißen Schockolade und einem Stück Kuchen eingeladen. Er selbst hat sich einen Cappuchino bestellt, was eher ungewöhnlich ist. Aber die drei Stücke Schockoladenkuchen gleichen das wieder aus. Der Bedarf an Zucker sollte für heute also gedeckt sein, doch ich habe ihn schon lange nicht mehr so ausgelassen Süßes essen sehen. Hier sind wir ganz unter uns und die Anspannung hat sich wesentlich abgemildert. "Schmeckt deine Schockolade?", "Ja, sehr lecker und dein Cappuchino?", Sam reicht mir seine Tasse, "Probier doch mal.", "Hmm, okay.", ich nehme seine Tasse und nehme einen Schluck. Ich verziehe das Gesicht. "Was ist?", kichert Sam, "Nicht mein Ding. Die Schockolade schmeckt eindeutig besser.", stelle ich fest. Sam nickt. "Stimmt, du stehst auch eher auf süße Dinge." Jetzt muss ich lachen. "Du spinner, du bist doch viel verrückter nach sowas. Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass du nichts anderes verdrückst als so ungesundes Zeug.", Sam grinst. "Da könntest du recht haben. Ich liebes Süßes.", bestätigt er mir und rutscht etwas an mich herran, bis ich seinen Atem an meinem Ohr spüren kann. "Aber du bist noch viel süßer.", flüstert er so leise, dass nur ich es hören kann. Mein Gesicht ist knallrot und mein Herz rast. "S...Sam...", wieder kichert er. "Du bist wirklich süß, wenn du so reagierst.", ich verschrenke die Arme vor der Brust und ziehe eine Schmolllippe. "Das machst du doch mit voller Ansicht.", "Flochen, jetzt schmoll doch nicht. Was soll ich denn machen, wenn du so unglaublich süß bist?", versucht er mich zu besänftigen. Wären wir zu Hause, würde er mich jetzt sicher küssen und würde den Kuss einfach erwiedern. Einfach, weil dann alles so wunderbar kribbelt und sich gut anfühlt, wenn wir uns so nah sind. "Weiß nicht...vielleicht solltest du deinen Kuchen essen. Wäre doch schade, wenn er da liegen bleibt.", weise ich ihn darauf hin. Sam schaut zu seinem letzten Stück, dass noch auf seinem Teller liegt. "Stimmt, der schreit doch danach gegessen zu werden, so lecker wieder aussieht.", himmelt er das Kuchenstück an. Typisch Sam. Dabei sieht es doch fast genauso aus, wie die anderen beiden Stücke, schließlich ist es vom gleichen Kuchen. "Ja, da hast du recht.", Sam lächelt. "Kuscheln wir nachher?", flüstert er mir zu. Ich nicke und lächle ebenfalls.

"Na das ist doch mal ein Wort.", mampft er. "Und das mit der Klassenfahrt kriegen wir auch hin. Das überstehen wir schon.", macht er mir Mut. Mit Sam an meiner Seite, wird doch alles gut werden, oder? Ich glaube fest daran.
 

*
 

Wenige Tage später sitzen wir im Auto meiner Eltern auf dem Weg zu den anderen Kipplings. Zu Lars und seinen Eltern. Die Freude darüber ist mehr als nur gedämpft. Vor allem, weil wir dafür unseren beweglichen Ferientag einbüßen müssen, aber alles protestieren hat nichts genützt. So wie es aussieht, werden wir den ganzen Tag dort verbringen. Mein Onkel und meine Tante haben uns zum Kaffee eingeladen, und anschließend sollen wir noch ein bisschen mit den Möbeln und beim Umgraben helfen. Dafür hat meine Mutter uns extra ein paar alte Hosen und zwei alte Karohemden herraus gesucht. Alles von meinem Vater. Sam und ich sehen beide aus wie Bauarbeiter. Mal von den Klamotten abgesehen, gibt es sicher schöneres, als einen ganzen Tag mit Lars zu verbringen. Der einzige Vorteil ist, dass, die strecke sehr kurz ist und bei Lars um die Ecke gleich ein Bus zu uns nach Hause fährt. Ich habe mir schon überlegt, in einem unbeobachteten Moment mit Sam die Biege zu machen. Sowas wie Mattenflucht. Wäre doch echt mal eine Überlegung wert.

"So, da sind wir auch schon.", höre ich meine Mutter sagen, als mein Vater in einer der Parklücken direkt vor dem Haus einparkt. "Na dann auf in den Kampf.", sagt mein Vater zu uns und wir steigen aus. Der Marsch zur Eingangstür dieses Hauses ist viel zu schnell geschafft. Aber vielleicht heißt das ja auch was Gutes. Zum Beispiel, dass wir da schnell wieder raus sind, oder so. Leider irre ich mich da wohl. Nach dem Klingeln dauert es nicht lange und ein Mensch mit blondem Haarschopf macht uns die Tür auf. "Hallo, da seid ihr ja. Kommt doch rein, meine Eltern erwarten euch schon. ", begrüßt er uns und wir treten ein. Dann beginnt der Begrüßungsakt. Meine Eltern umarmen Lars erstmal. "Wie ist es dir denn die letzten Tage so ergangen Lars? Jetzt wo du wieder bei deinen Eltern wohnst.", fragt meine Mom neugierig. "Och ganz gut, mein Zimmer ist zum Glück so weit fertig. Da muss nur noch ein Schrank aufgebaut werden, aber es ist schon ziemlich wohnlich.", "Das hört sich gut.", antwortet mein Dad. Kurz darauf, kommen auch schon Eva und Peter die Treppe herunter und freuen sich einen Keks. Sie sehen aus, als kämen sie frisch von der Arbeit. "Sam, Flo, Nicol und Bernd, wie schön, dass ihr da seid.", begrüßt Eva uns überschwänglich und das Begrüßungsritual beginnt von neuem. Eine Umarmung folgt der Nächsten. Dass ich bei Evas Umarmung fast keine Luft mehr kriege, interssiert hier wohl niemanden. Naja auch gut. "Hallo.", sagt Sam eher zurückhaltend. "Ach Sam und Flo, es ist schön, dass ihr auch dabei seid. Wir haben uns so gefreut euch zu sehen. Lars hat euch ganz schön vermisst. Dabei sind es doch erst ein paar Tage.", lächelt sie. Wers glaubt. Das ist doch nur Heuchellei. Dieser Idiot hat sicher nichts davon erzählt, wie er sich an mir vergriffen hat. Ach was sage ich da, natürlich hat er das nicht. Er will schließlich, dass er nachher der Gute ist und Sam der Böse. Würde mich nicht wundern, wenn er schon einen Plan ausgehekt hat. Wir sollten auf der Hut sein. "Ach ist das so...", antworte ich mit wenig Begeisterung. "Ja, sicher...schließlich war ich es gewohnt so viel Zeit mit euch zu verbringen.", das stimmt nicht ganz, da Sam und ich überwiegend bei Sam waren und Lars viel Zeit mit Karo verbracht hat. "Ach...es war richtig cool. Bei Nicol und Bernd fühlt man sich richtig gut aufgehoben, wie in der eigenen Familie.", "Ach Lars, dass ist aber lieb von dir. Du kannst auch gern jederzeit wiederkommen.", diese Schleimerei geht mir ja mal sowas von auf den Keks! "Aber was machen wir hier eigendlich. Wir mal ins Wohnzimmer gehen. Es ist noch etwas Kaotisch, aber macht es euch doch gemütlich. Der Tee ist schon so gut wie fertig und der Kuchen steht schon auf dem Tisch. "Sehr gut. Ich habe auch schon hunger.", erwähnt mein Vater. "Aber Bernd, für den Hunger grillen wir doch nachher. Der Kuchen ist nur eine kleine Stärkung, bevor es an die Arbeit geht.", erklärt Peter. "Das ist ja noch besser. Der Tag ist ja voll durchgeplant.", meint mein Dad auf dem Weg zum Sofa. Sein Bruder nickt dazu. "Na klar, schließlich wollen wir ja bakd fertig werden."
 

Bei Tee und Kuchen tauschen sich Lars und meine Eltern untereinander aus. Sam und ich sitzen daneben. Lars hat sich kurz verabschiedet, weil er noch irgendwo hin muss. Soll mir recht sein.

Doch mal so nebenbei...Es ist jedes Mal ein eigenartiges Gefühl, wenn Dad und Peter zusammen sind und sich unterhalten, als gäbe es nur sie beide als Brüder. Es ist jedes Mal so, als würden Sams Eltern gar nicht existieren und sein Vater, der dritte Bruder gar kein Teil der Famile sein, eben weil er nie anwesend ist, so wie seine Mutter. Ein trauriger Gedanke, aber schon Rotine.

"Ähm...wo ist hier eigendlich das Klo?", harke ich nach. Eva schaut zu mir rüber. "Das ist im ersten Stock.", "Im ersten Stock?", fragt Mom nach, "Ich dachte es sei noch eines hier unten?", Eva nickt. "Ja, das stimmt, aber dass ist zur Zeit nicht ganz funktionstüchtig.", "Achso..."antwortet meine Mom. Eva sieht wieder zu mir, "Das Klo oben ist gleich die erste Tür.", "Danke.", dann mache ich mich auf den Weg in den Flur in den eine große, weiße Holztreppe ragt. In diesem Haus wirkt alles so modern, und ganz anders als bei uns, oder bei Jan, bei denen die Gänse regieren. Oben öffne ich die besagte Tür und finde mich in einem riesigen Badezimmer wieder. Wenn ich mich nicht irre, sehe ich da nicht nur eine seperate Regendusche, sondern auch eine riesige, freistehende Badewanne. Eine echte Wellnessoase. Aber, wer braucht so viel Platz? Also ich bin mit unserem eher durchschnittlichen Badezimmer ganz zu frieden. Vielleicht ist das auch einfach nur eine Fehlkonstrucktion dieses Hauses. Sowas ist bei einem Bekannten mal passiert. Im Haus seiner Eltern wurde statt für die Kinderzimmer zu viel Platz für das Badezimmer eingeplant, und es wurde irgendwie erst dann bemerkt, als die Sanitätanlagen schon so gut wie fertig waren. Das war wirklich eine seltsame Geschichte.
 

Als ich wieder im Wohnzimmer ankam, saß Lars mit in der Runde. Das ging ja echt schneller als gedacht. Dabei bin ich schon zuversichtlich gewesen ihn heute nicht mehr sehen zu müssen, aber diese Zuversicht war natürlich von anfang an unbegründet. Schließlich sollen ja alle mit anpacken und dazu gehört natürlich auch Lars, der auch gleich ein überglückliches Gesicht macht. "Flo, da bist du ja wieder, ich dachte schon, dass du verschwunden bist. Das wäre echt doof gewesen. Wo ich mich doch so auf dich gefreut habe.", bei dieser Aussage könnte ich kotzen. Sam verdreht die Augen und weist auf den Platz neben sich hin. "Flochen, setz dich doch wieder.", ich nicke nehme wieder Platz. Lars Mutter schaltet sich ein. "Oh, ihr zwei seid ja immer so süß. Irgendie würdet ihr total gut zusammenpassen findet ihr nicht?", in diesem Moment setzt Lars mit einem fetten Grinsen zu einer Antwort an. "So wie sie manchmal rumturteln könnte man das meinen ja und ich muss es wissen, ich sehe sie jeden Tag in der Schule und habe auch schon mit ihnen unter einem Dach gewohnt. Aber sie wollen es offenbar einfach nicht zugeben.", alle sehen zu uns rüber. Ich seufze. Sam schaut sicher in die Runde. "Das ist totaler Unsinn! Flo und ich sind einfach nur beste Freunde. Mehr nicht. Außerdem weißt du doch, dass er mit Jan zusammen ist. Also rede nicht so einen Blödsinn zusammen.", ich lächle dazu. "Stimmt, Unsinn redet er ziemlich häufig in letzter Zeit.", ergänze ich. "Flo!", mahnt meine Mutter, "Vertragt euch doch.", Eva lächelt. "Ach lass nur Nicol, so sind Kinder nun mal. Wenn sie älter werden, werd sich das schon einrenken.", meint Eva motiviert. Vielleicht liegt es auch an ihrer Erziehungsmethode, dass Lars so geworden ist. Sie scheinen keinen wirklichen Durchblick zu haben. Lars ist echt gut darin sich zu verstellen. Das muss ich immer wieder verstärkt feststellen.
 

Nach dem Tee geht es dann an den eigendlichen Grund, dieses Treffens. Wir fangen an mit zu helfen das Haus auf Vordermann zu bringen. Unsere Eltern fangen an, den Garten zu bearbeiten umzugraben und so weiter. Wir werden mit Lars in sein Zimmer geschickt um den Kleiderschrank aufzubauen. Was für ein Glück, dass Sam hier ist. "Also was sagt denn der Plan so?", fragt Sam. Lars kramt ihn aus dem Karton herraus. Alles ist noch sauber eingepackt. "Hier...als erstes sollten wir überprüfen, ob alles vorhanden ist, ehe wir aufbauen.", meint Lars mit wenig Begeisterung in Sams Richtung und fixiert mich dann. "Gut...dann lass uns die Sachen mal auspacken und durchzählen.", schlägt mein Freund vor. Lars nickt. Wir machen uns dann an die Arbeit. Ich bekomme den Plan in die Hand gedrückt und lese vor, was alles drinn sein muss. "Da fehlt eine Schraube.", bemerkt Sam. "Schau doch mal nach, ob die die irgendwo versteckt hat.", meine ich und so geschied es. Lars findet sie dann. "Hier ist sie.", "Okay, dann ist ja alles vorhanden. Lasst uns anfangen, damit wir fertig werden."

Das Aufbauen des Schrankes verläuft seltsamer Weise ziemlich harmonisch. Zumindest bis wir so weit sind, dass wir die Schranktüren anbringen können. Sam will die angebauten Türen überprüfen, ob sie gut auf und zu gehen, "Autsch...", rufe ich, "Sam du Idiot! Pass doch auf, Flo hat doch noch seinen Finger dazwischen.", höre ich Lars, erbost sagen. Was natütlich nur gespielt ist. Das sehe ich an seinem versteckten Lächeln. "Flo...hey...sorry tuts sehr weh?", ich schüttle den Kopf. "Schon gut, der Schmerz wird vergehen...", lächle ich. Sam schüttelt den Kopf und nimmt meine Hand. "Schau, es blutet, halt ihn ne Weile unter kaltes Wasser.", schlägt er mir vor. "Okay...", antworte ich. Lars steht mit verschrenkten Armen vor der Brust neben uns und grinst schadenfroh, "Du solltest echt vorsichtiger mit deinem "Schatz" umgehen.",meint der Blonde gehässig. "Du bist ja eine Gefahr für Flo.", redet er weiter auf ihn ein. Ich sehe, dass Sam sich zusammenreißt, versucht die Fassung zu bewahren. Darin ist er geübt. "Lars, hör auf damit!", mahne ich. "Okay, okay, ist ja schon gut.", tut er, als sei die Sache für ihn gegessen und verlässt erst mal den Raum. Ich sehe zu Sam, der seufzt und lächelt. "Mach dir nichts draus, er ist eben ein Idiot, geh ruhig deinen Finger kühlen, ich räum eben auf.", und so geschied es. Ich mache mich auf den Weg ins Badezimmer. Dort halte ich meinen Finger unter das kalte Wasser. Er pocht mehr, als ich erst gemerkt habe. Das Wasser tut echt gut. Hinter mir geht die Tür zu und Lars steht direkt davor. Erschrocken drehe ich mich um. Er kommt auf mich zu. Schon wieder...ich bin alleine mit ihm in einem Badezimmer. So wie damals, so wie vor kurzem. mit einem Mal steht er direkt vor mir und legt seine Hände zu beiden Seiten an das Waschbecken. So dass ich dazwischen bin. Er grinst boshaft. Das macht er wohl um mir Angst zu machen. Doch diesmal soll es nicht so ausarten! Ich wehre mich. Außerdem ist Sam doch in meiner Nähe. Mir kann nichts passieren! Er sagte doch, ich solle schreien, wenn er mir zu nahe kommt. "Tuts noch weh?", fragt er. Das sollte wohl fürsorglich klingen, aber da hat er mit seiner Tonlange gründlich daneben gegriffen. "Hör auf damit! Lass mich bloß in Ruhe!", versuche ich ihm klar zu machen und drücke ihn weg. "Was denn? Ich erkundige mich doch nur über dein Befinden.", entgegnet er und geht hinterher. "Das einzige was du machst ist mir auf zulauern und mich zu belässtigen!", schimpfe ich. "Ach so ist das. Ich belässtige dich also...dabei...", ich werde gepackt und auf den Boden gedrückt, "Aua! Lars! Das tut weh verdammt!", reagiere ich auf seine grobe Umganzsweise, zapple, versuche mich mit aller Kraft zu befreien. Sein Atem nähert sich wie so oft meinem Ohr, "Dabei finde ich dich doch nur...zum anbeißen...vor allem, weil ich weiß...das Sam dich hat...das gibt mir noch mal den Extrakick...", flüstert er mir ins Ohr, wärend ich ihn weiter wegdrücke. Das beeindruckt ihn nicht. Er leckt an meinem Hals und saugt daran. Wie so oft, halte ich die Luft an, wenn er mir so nahe ist. Seine Hand schiebt sich in meinen Schritt...wiederlich! Ich muss was tun. "Hör auf! HÖR AUF!!!", brülle ich und schubste ihn mit voller Wucht von mir. Mein Wutausbruch hat mir offensichtlich so viel Kraft gegeben, dass er zur Seite fällt. Ich stehe auf und laufe in Richtung der Tür, "Flo!", brüllt er mir nach, steht auf und rennt mir hinterher. Kurz bevor ich die Tür erreichen kann, hält er mich fest, dreht mir den Arm nach hinten, so das ich aufschreie, beiße mir sogar in die Unterlippe vor Schreck und Schmerz. "Ahhrh...", Lars ist hinter mir. Seine Hand bewegt sich meinen Hals entlang und legt sich unter mein Kinn. "Du glaubst doch nicht, dass ich dich gehen lasse. Nein, das kannst du vergessen!", meine freie Hand legt sich an sein Handgelenk, versucht seine Hand zu lösen, doch da drückt er mich auch schon wieder auf den Boden. So, das ich mit einem Teil des Oberkörpers und den Knien auf den Boden stütze und mein Hintern in der Luft ragt. Meinen Arm hält er weiter in dieser schmerzhaften Stellung fest. Alles was ich hoffen kann ist, dass er keinen Schaden nimmt. Er streichelt meinen Hintern. "Lars...du Wiederling...", gebe ich gebrochen wirder, meine Stimme erstickt nach und nach an diesem Ekelgefühl. Lars lacht schadenfroh. "Oh...sag nur, was du denkst...das macht mir gar nichts, solange ich mein Ziel erreiche...außerdem klingt deine zittrige Stimme wie Musik in meinen Ohren...", erklärt er überheblich, wärend er an meiner Hose rumhantiert und runterzieht. Wie ich ihn hasse,"ARSCH! LOSLASSEN! SAM, SAM!", "Na das hat aber lange gedauert...", kichert er, da geht plötzlich die Tür mit einem Knall auf. "LARS! NIMM GEFÄLLIGST DEINE PFOTEN VON IHM!", brüllt Sam. Ich höre einen Knall. Lars hockt mit blutiger Nase am Boden. In Sams Gesicht steht der pure Hass geschrieben. Er packt ihn am Kragen, "Das ist meine letzte Warnung! Wenn du ihn noch einmal anfasst, kann ich für nichts mehr garantieren!", dann lässt er ihn los und zieht mich hoch. Ich schaffe es gerade noch meine Hose hoch zu ziehen. "He, he, Samuel...du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mir drohen kannst.", er wischt sich das Blut von der Nase. "Du willst doch keinen Fehler machen, den du früher oder später bereuen wirst...", droht er. Doch Sams Gesichtsausdruck ist wieder neutral. Seine Hand drückt die Meine. Sam...das ist meine Schuld...,"So solltest lieber aufpassen, dass dir nicht etwas passiert, was DU früher oder später mal bereuen wirst. Flo!Wir gehen! Ich halt das hier nicht mehr aus!", befielt er in einem auffordenden Ton. Er wirkt selbst auf mich ein wenig angsteinflößend, so wütend wie er gerade ist. Wir sind gerade aus dem Badezimmer raus, da kommen unsere Eltern. "Was ist denn hier los? Wir waren gerade reingekommen, da haben wir ein fürchterliches Geschrei gehört.", erläutert Eva. Meine Eltern sehen sich um. "Oh Gott Lars..., wie ist dass denn passiert?", fragt mein Vater und sieht in unsere Richtung. "Jungs? Wart ihr das etwa? Sagt die Wahrheit!", fordert er uns auf. Auch meine Mutter schaut streng in unsere Richtung. Bevor Lars irgendeinen Müll erzählen kann, tritt Sam vor mich. "Ich wars. Ich hab ihn geschlagen.", gibt er ehrlich zu. Mom schaut ihn entsetzt an. "Aber Sam, warum machst du sowas? Du bist doch sonst so ein lieber Junge.", wie ätzend. "Ich habe ihn geschlagen, weil er Flo wehgetan hat. Das ist die Wahrheit. Glaubt es, oder glaubt es nicht."

Das hat er gesagt, ohne zu zögern. Die reine Wahrheit. Meine, wie Lars Eltern sehen geschockt zwischen uns hin und her. Lars Mutter stemmt die Fäußte in die Seiten. "Stimmt das Lars? Wieso machst du sowas? Was hat er dir getan, dass du sowas tust?", Lars zuckt nur mit den Schultern. "Weiß nicht...eigendlich sollte es ja nur ein Spaß sein. Da ist Samuel ausgetickt...ich konnte nichts machen.", tut er scheinheilig. Was für ein Idiot. Mir ist immer noch schlecht. Schon wenn ich ihn sehe wird mich ganz anders. "Das stimmt nicht! Sam wollte mir nur helfen, dass ist alles. ", meine Mutter seufzt. "Ohje...was sollen wir da nur machen? Es kann doch nicht sein, dass ihr euch prügelt. So kenne ich euch gar nicht.", meint sie ernst. Sie scheint uns nicht zu glauben. Sam meldet sich wieder zu Wort."Ich sagte schon, glaubt es, oder glaubt es nicht.", wiederholt er. "Jedenfalls,... Flo geht es nicht gut, wir nehmen den nächsten Bus nach Hause.", beschließt Sam und zieht mich mit sich die Treppe herrunter. "Hey! Jungs...", höre ich Lars Dad rufen. "Lasst uns das doch vernümpftig klären.", "Tut mir leid...aber es geht mir wirklich nicht gut.", bestätige ich, was ja auch stimmt. Mir tut der Arm weh. Ich will hier nur noch weg...einfach nur weg...
 

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Da ist es, das nächste Kapitel.

Es ist diesmal etwas länger geworden. Hoffe es gefällt euch ;) Jan kam diesmal leider etwas zu kurz,das tut mir leid. Dafür bekommt er demnächst wieder einen größeren Auftritt, oder vielleicht einen viel größeren? Na, das steht noch offen...ich will jetzt noch nicht zu viel spoilern und dazu neige ich, da ich manchmal einfach nicht an mich halten kann. Darum mache ich jetzt auch Schluss. Bis zum nächsten Kapitel. :D
 

LG Middy <3

Schlechte Neuigkeiten, und ein schlechtes Omen

"Hey Flo, gehts dir wieder besser?", fragt Sam vorsichtig, an den ich mich den Rest des Tages festgeklammert habe. Mein Gesicht habe ich fest an seine Brust gedrückt. Ich traue mich kaum ihn anzusehen, weil ich mich schon wieder so schäme. Wenn er nicht da gewesen wäre, hätte Lars sich wieder an mir vergangen. Er hat es schon einmal geschafft und es noch mehr als einmal versucht. Mir ist es ein Rätsel wie man nur so krank sein kann, sich an so was zu ergötzen. Andere zu Quälen und zu demütigen... nur langsam löse ich mich von meinem Freund und nicke. Sam lächelt wehmütig und wischt mir eine Träne aus dem Gesicht. "Ich war wieder viel zu spät.", gibt er sich die Schuld. Ich schüttle den Kopf. "Sam...dich trifft keine Schuld! Wenn ich mich nur mehr gewehrt hätte, wäre das nicht passiert. Auch damals...", Sam hält mir sanft einen Finger vor den Mund, sieht mich verzweifelt und traurig an, legt seine Stirn gegen meine. "Lars ist einfach ein Arschloch, da musst du dir keine Vorwürfe machen. Er nutzt jede Gelegenheit aus und lauert wie ein Geisteskranker in jeder Ecke auf. Dieser Kerl tut einfach alles um seine Gier zu befriedigen uns zu demütigen.", Sam hat recht. Ich wünsche mir so sehr, dass es anders ist. Bis vor einiger Zeit noch habe ich gedacht, Jan wäre durchgeknallt. aber Lars schlägt einfach alles. Jan würde niemals jemandem wehtun, schon gar nicht aus solch niederen Beweggründen. Ich klammere mich wieder an Sam, will mich wieder an ihn kuscheln, als plötzlich jemand im Türrahmen steht, mit dem wir gar nicht gerechnet haben. Sam lässt mich plötzlich los, ich sehe ihn verwundert an, "Sam..was...", "Dad...", ist das Einzige was ich höre, bis ich mich umdrehe und kurzerhand in einer Starre verharre. Da ist dieser Mann, der sonst nie zu Hause ist, und meinem Vater so ähnlich sieht, aber nur äußerlich. In Wirklichkeit ist er ein viel beschäftigter Mann, der seinen Sohn vernachlässigt. "Was macht ihr da? Wir haben geklingelt, aber es hat niemand aufgemacht, obwohl Bernd und Nicol sagten, dass ihr wohl hier seid, als wir vorhin sie vorhn anriefen.", sagt er mit etwas, das wie Verachtung in seiner Stimmer klingt. "Sind die Beiden da?", Sams Vater bejate, "Sind sie, aber sie waren wohl gerade zu beschäftigt, um unser Klingeln zu bemerken.", betont er misstrauisch. Dabei haben wir uns nur umarmt. Das sollte doch nichts verdächtiges aufkommen lassen. Die Frau, die, die gleichen Augen hat wie mein Freund tritt neben ihren Mann und sieht fragend zwischen uns hin und her. "Was ist denn los? Hallo Sam, wir haben uns lange nicht gesehen.", bemerkt sie. Sie hätte genauso gut an einer Kasse in einem Supermarkt stehen können, um irgendeinen Bekannten zu grüßen, so wie sie Sam begrüßt. Einzig und allein ihr Lächeln lässt sie irgendwie sympatisch wirken, was aber nur für einen Moment lang anhält. Sofort widmet sie sich wieder anderen Dingen. "Ich gehe schon mal die Sachen auspacken. Damit sie in die Wäsche kommen. Du weißt ja, dass wir übermorgen wieder los müssen.", lässt sie ihren Mann und beiläufig auch ihren Sohn wissen und lässt uns wieder mit ihrem Mann allein. Der scheint uns mit seinem Blicken zu durchlöchern. Wir haben uns mitlerweile von einandergelöst und schauen uns stumm die eher karge Unterhaltung des Ehepaares an. Jeder der nicht vollkommen blind ist, merkt, dass die Luft schon längst raus ist. Sam weiß das noch besser als ich. "Samuel, wir müssen gleich unbedingt mit einander reden, wenn deine Mutter und ich mit unserem Gepäck fertig sind.", erzählt er und wendet sich dann mir zu, " Florian, ich muss dich bitten uns für heute zu verlassen.", sagt der Mann und verlässt uns. Die Tür wird hinter ihm wieder verschlossen. Wir atmen beide durch. "Ich frage mich was los ist...", murmle ich. Sam nickt, "Ich auch, aber das hört sich nicht gut an.", bestätigt er meine Vermutung. Wir sehen uns gegenseitig an, Sam kommt mir näher, gibt mir einen Kuss und streichelt mir über den Kopf. "Tut mir leid...wir sehen uns dann morgen in der Schule okay?", ich nicke. Das Gefühl...diese Nacht nicht neben ihm zu schlafen ist irgendwie ungewöhnlich. "Hey, nimm das mit.", er reicht mir sein kleines Kuschelkissen, welches ich entgegennehme. "Ich behalte deins hier. So können wir indirekt miteinander kuscheln.", bei Betrachtung dieses Kissens werden meine Wangen rot. Auch, wenn dieses Kissen Sam nicht komplett ersetzen kann,...so kann ich mich zumindest daran kuscheln und an ihn denken.
 

"Nanu? Übernachtest du heute nicht bei Sam?", fragt mich meine Mutter, als sie mit meinem Vater nach Hause kommt und sich unsere Wege kreuzen, als ich auf den Weg zurück in mein Zimmer bin. Mein Kopf bewegt sich zu einem Schütteln. "Ach du je, ist irgendwas passiert? Habt ihr euch gestritten?", will mein Vater wissen, der mich ebenfalls fragend ansieht. "Nein...seine Elten wollten nur irgendwas mit ihm besprechen und haben mich nach Hause geschickt.", darauf sehen sich meine Eltern gegenseitig an, so als ob irgedwas nicht stimmt. "Ach stimmt ja...sie haben uns vorhin auf Handy angerufen und gesagt, dass sie nach Hause kommen und gefragt, ob Sam bei uns, oder bei sich zu Hause ist. Sie haben ja vor längerer Zeit schon mal angerufen...", an diesem Punkt stoppt meine Mutter. Mein Dad, hat sie aufgehalten. "Mom? Dad? Was ist los? Ist da was, dass ich wissen sollte?", versuche ich herraus zu kriegen, was denn so plötzlich los ist. Sie benehmen sich mit einem mal so eigenartig. Dabei war bis vorhin doch noch alles in Ordnung. Meine Mutter schüttelt den Kopf. "Ist schon gut Flo...Wir besprechen das, wenn alles geregelt ist.", versucht sie vom Thema ab zu lenken. Selbst als ich noch weiter versuche nachzuharken, bleiben sie jedoch schweigsam und verraten nichts. Das gefällt mir gar nicht. Etwas sagt mir, dass, das mit dem plötzlichen Erscheinen von Sams Eltern zu tun hat.
 

Selbst als ich schon längst im Bett bin, kann ich nicht schlafen. Nicht mal mit Sams Einschlafhilfe. Die ganze Zeit erdrückt mich so so ein ungutes Gefühl und mir ist kalt, obwohl es unter der Decke längst warm sein müsste. Wenn Sam bei mir ist wird mir immer schnell warm, wenn ich mich an ihn kuscheln kann und er mich krault. Nun liege ich hier allein, und wünsche mir, dass er hier ist. "Sam...", murmle ich und halten das Kissen fest in meinen Armen. Nebenbei schaue ich auf das Display meines Handys, auf dem ein Bild von uns beiden zu sehen ist. Ich habe Sam schon eine SMS geschicktm aber er hat noch nicht geantwortet. Was ist nur los?
 

*
 

Am nächsten Schultag erscheint nichts mehr so wie es war. Sam ist schon den ganzen morgen total schweigsam. Nicht mal auf dem Schulweg hat er wirklich mit mir gesprochen. Es gab weder eine Umarmung, noch einen Kuss. Er wirkt so nachdenklich und in sich gekehrt. Selbst in der Pause hat er sich mit einigen anderen Mitschülern verdrückt. Unser Mitschüler von neulich ist dabei, mit dem er vor einiger Zeit sein Referat gemacht hat. Ohne ihn, ist es total einsam. Heute ist einzig und allein Jan an meiner Seite, weil Leon krank ist und Karo sich mit ihren Freudinnen vergnügt.

Jan und ich sitzen zusammen etwas abseits auf einer Mauer. "Weißt du was mit Sam los ist? Der ist ja schon den ganzen Tag total abweisend und lässt sich gar nicht bei uns blicken. Nicht mal dich schaut er an. Sag, ist irgendwas vorgefallen?", versucht Jan mich auszuqutschen, aber ich schüttle nur den Kopf und zucke mit den Schultern. Jan seufzt. Etwas sagt mir, dass er mit dieser Antwort nicht zufirieden ist. Dafür ist er viel zu hartnäckig. "Das glaube ich dir nicht. Wenn Sam dich nicht mal mit dem Arsch anguckt, muss irgendwas vorgefallen sein. Schließlich bist du sonst immer im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit. Bist du dir da ganz sicher?", ich schüttle den Kopf. "Nein...", "Na dann raus mit der Sprache!", fordert er mich auf und ich schlucke einen dicken Klos herunter. "Wir waren gestern mit unseren Eltern bei Lars. Er ist vor kurzem ausgezogen und wohnt jetzt wieder bei seinen Eltern...", Jan macht ein zufriedenes Gesicht, "Was? Aber das ist doch super, dann rückt er euch nicht mehr so auf die Pelle...", ich presse die Lippen fest auf einander. Ich muss wieder an die Situation in im Badezimmer denken. Jan bemerkt sofort, dass was nicht stimmt und bleibt hartnäckig. "Flo? Hey! Was ist da passiert!?", ich zögere einen Moment, bis ich Jans Hand auf meiner spüre. Er rückt ein Stück an mich heran. "Ich erzähle es auch keinem. Versprochen.", diese Worte glaube ich ihm, weil ich weiß, dass ich ihm alles anvertrauen kann, ohne wenn und aber. Fange ich deswegen an zu weinen, oder weil da wieder diese Erinnerungen sind? Seine Hand drückt meine noch fester und ich senke den Kopf. Jan zieht ein besorgtes Gesicht und wird ganz quängelig. "Flooo, mensch, jetzt wein doch nicht. Bin plötzlich so furchteinflößend, dass du jetzt weinen musst? Sag doch was!", versucht er mir eine Antwort zu entlocken. "Nein,..", flüstere ich, Jan wird ernst. "Dann...hat dir irgendjemand wehgetan?", erfasst er. Ich traue mich kaum ihm zu antworten. Mir purzeln immer weiter die Tränen herunter. "Ja...aber das ist nicht Sams Schuld.", beteuere ich. Jans Finger wischt mir die Tränen aus dem Gesicht,"Ja...das glaube ich dir...", antwortet er und springt von der Mauer. Er reicht mir die Hand, ich schaue auf, zögere kurz. Dann ergreife ich sie, springe von der Mauer. "Aber...dass er dich jetzt ignoriert macht es nicht besser. Wenn er einen Grund dafür hat, dann sollte er damit rausrücken!", ich nicke nur, schaue über den Hof und erblicke Sam wie er sich mit unseren Mitschülern redet und sogar vergnügt aussieht. Was habe ich nur falsch gemacht? Das tut weh...Jan neben mir ballt die Fäußte, will auf ihn zu gehen. Doch ich halte ihn am Arm fest und schüttle den Kopf. "Das nützt nichts. Egal was ich heute morgen auch versucht habe,...", Jan aber lässt sich nicht aufhalten. "Mensch Flo! So geht das doch aber nicht! Er kann dich doch nicht einfach ignorieren! Das nervt mich! Er macht es mir viel zu leicht.", betont er überraschend genervt. Sein Dauergrinsen ist verschwunden.

Schnurstracks geht er auf Sam zu, um ihn zur Rede zu stellen. "Sam! Hey Sam! Was machst du denn?", ruft er laut, drückt sich zwischen Sam und seinem Gesprächspartner, der nur kurz ein genervtes, "Hey!", von sich gibt, von Jan aber ein, "Glotz nicht so blöd und verschwinde!" zu hören kriegt. Von dem Sonnenschein, den sonst fast alle mögen ist gerade nicht viel zu sehen. Sam bleibt wie meistens die Ruhe weg. Ich trete näher. "Also bis eben habe ich mich noch unterhalten.", reagiert er auf Jans Frage. "Das habe ich auch gesehen und gerade das hat mich ja genervt!", äußert mein Stalker. Sam hebt nur eine Augenbraue. So gleichgültig habe ich ihn noch nie erlebt. "Was willst du Jan?", "Was ich will? Na du ignorierst Flo schon den ganzen Tag! Wieso machst du das?", Sam schaut zu mir rüber. Sein Blick hat etwas, dass mich beunruhigt. "Sam! Sag doch auch mal was dazu. Flo ist total fertig deswegen. Erklär ihm doch mal was los ist!", fordert Jan, Sam auf. Sam sieht zu Jan, dann wieder zu mir. "Ja...nach der Schule okay?", ich nicke. Dann geht er an uns vorbei, Richtung Schulgebäude. Er hustet plötzlich, aber das war doch gestern noch nicht. Hoffentlich entwickelt er keine Erkältung. "Na siehst du...du musst nur den Mut haben ihn anzusprechen, wenn dir was komisch vorkommt.", meint Jan. "Ja...", antworte ich.
 

Der Unterricht kommt mir heute viel länger vor als sonst. Vor allem, weil Sam bis zum Endes dieses Schultages nur das Nötigste mit mir beredet. Bei Partnerarbeiten und der Gleichen. In den Pausen, seien sie auch nur fünf Minuten besucht Jan mich und versucht mich aufzuheitern. In dieser Sache ist er wirklich hartnäckig. Sogar eine Stunde länger bleibt er, nur um Sam und mich abzufangen, und das Gespräch einzuleiten. Dazu gehen wir auf einen Spielplatz, nicht weit von der Schule. Dort setzen wir uns auf das Klettergerüst. "Also, was ist los?", will Jan wissen. Sam seufzt. Er sitzt im Schneidersitz auf den Holzplatten des Gerüstes und lässt seine Unterarme locker auf seine Beine fallen. Wir sitzen ihm gegenüber. "Es tut mir leid Flo, dass ich heute so abweisend zu dir war...aber ich musste selbst erstmal mit dieser Nachricht klarkommen.", beginnt er zu erzählen. Ich sehe ihn an, "Was für eine Nachricht?", Sam zögert einen Moment. "Meine Eltern werden sich trennen...und meine Mutter hat beschlossen mit mir umziehen, weil sie ein festes Jobangebot in xxy bekommen hat, dass sie nicht ablehnen möchte. Sie sagte außerdem, dass sie deinen Eltern nicht länger meine Erziehung aufbürden möchte. Wenn das wirklich so wird, wie meine Eltern sich das vorstellen...werden wir 100 Kilometer von einander entfernt sein...Flo...wir werden uns kaum noch sehen...", erzählt er und ich weite die Augen, bin völlig perplex. Sams Eltern trennen sich? Wir werden so weit von einander entfernt sein? Aber... wir waren doch noch nie getrennt! Bis auf den Urlaub zu dem Sam genötigt wurde. "Sam...das...das ist doch nicht wahr, oder?", frage ich, bin fast aufgelöst. "Doch...es ist wahr. Ich wusste nicht, wie ich dir das sagen sollte.", gesteht er. Jan sitzt die ganze Zeit still daneben und sagt zur Abwechlung mal nichts und ich kann diese Nachricht immer noch nicht glauben. Das sich seine Eltern eines Tages mal trennen würden, war schon absehbar, aber der Gedanke...von Sam getrennt zu sein ist ein echter Alptraum. "Und...wann wird das sein?", frage ich. "Das steht noch nicht ganz fest. In zwei, drei Monaten...vielleicht.", klärt er mich auf. Das ist nicht viel Zeit. Sie wird vergehen wie im Flug. Noch ist er bei mir, aber was ist danach? Hat unsere Liebe dann noch eine Chance? Ich presse wieder die Lippen auf einander, verziehe das Gesicht. "Flo...Es tut mir leid...", erwiedert er darauf. Jan steht auf. "Also, ich lass euch dann mal allein. Ich denke, den Rest regelt ihr schon selbst. Ach und Sam...nimm ihn doch einfach in den Arm, ich glaub, dass braucht er gerade.", schlägt er ihm, vor. Sam verzieht eine Augenbraue. "Das weiß ich auch so.", "Na dann fakel nicht lange und tus!", fordert er ihn auf und rutscht die Rutsche herrunter. "Und Flo, wenn noch irgendwas ist, dass sag bescheid, ich bin für dich da für dich auch Sam!", ruft er uns noch zu und verlässt uns. Ich sehe ihm nach. Wieso tut er das Alles, wo er mich doch liebt. Ich bin mir sicher, dass er mich mindestens genauso liebt wie Sam und mich ebenso wenig teilen möchte. Sam neben mir lehnt sich zurück und seufzt. "Jan...scheint das Prinzip der Liebe verstanden zu haben.", "Hm? Wie meinst du das?", "Jan ist ganz schön besitzergreifend, aber nur weil er weiß wie du empfindest hält er sich zurück und versucht uns zu helfen. Aber selbst das ist irgendwo nur Eigennnutz.", erläutert er.
 

Das Prinzip der Liebe also. Ist es das was ihn so anziehend macht? Wenn man jemanden liebt möchte man, dass er glücklich ist, ganz gleich wie sehr man selbst darunter auch leiden muss. Doch was ist wenn sich die Gefühle ändern oder sich plötzlich alles als eine bloße Verliebtheit herrausstellt? ...oder gar als eine Lüge?

Wenn selbst diese Freundlichkeit, die er uns entgegenbringt im Entefekt nur Eigenutz ist, was hat das denn noch für einen Wert?
 

Neben mir nehme ich einen Huster wahr. "Sam...gehts dir nicht gut? Du hustest schon wieder.", "Doch...eigendlich schon...ich weiß auch nicht, diesen Reiz habe ich manchmal.
 

*
 

Mittlerweile sind fast 3 Wochen vergangen. Nächste Woche soll die Klassenfahrt stattfinden. Mit Sam und mir ist so weit alles wieder okay. Wir haben beschlossen die Zeit so gut wie möglich zu nutzen und noch mal mit unseren Eltern zu sprechen. Meine Eltern sind damit einverstanden, wenn Sam auch weiterhin bei uns wohnt. Meine Mutter war selbst ganz überrascht, dass sich das nun ändern soll. Sams Eltern hingegen stellen sich stur. Das ist aber gerade noch unser geringstes Problem.

Sam ist nämlich krank geworden. Er hat sich eine dicke Erkältung eingefangen und es ist noch nicht raus, ob er nächste Woche wieder gesund ist. Falls nicht würde das bedeuten, dass er nicht mit auf die Klassenfahrt kann. Dann ist er nicht an meiner Seite. Fast eine Woche unserer verbleibenden Zeit sehen wir uns dann nicht. Meine Mutter wird mir sicher nicht erlauben einfach zu Hause zu bleiben. Aber, ich sollte nicht so egoistisch sein. Schließlich geht Sams Gesundheit vor.
 

Jan ist ganz betroffen, als Sam auch nach dem dritten Schultag noch nicht wieder genesen ist. Angefangen hatte es bereits vor dem Wochenende. Mir ist immer wieder aufgefallen, dass er andauernd hustet. Montag morgen hatte er so heftigen Husten, eine verstopfte Nase und Schmerzen an Kopf, und Rachen, dass er zum Arzt musste. Sein Körper war total entkräftet. Dann kam noch ein Fieber dazu. Also das volle Programm. Niemand weiß genau woher das kommt. Eine Grippe ist zur Zeit auch nicht ihm Umlauf, aber vielleicht liegt das ja an dem Wetter, das manchmal doch etwas Wechselhaft ist. Wann war Sam eigendlich das letzte Mal so richtig krank? Noch nie oder?
 

"Dann könnt ihr bestimmt nicht mal nebeneinander schlafen oder?", stellt Jan mir die Frage. "Nein, die Ansteckungsgefahr ist einfach zu hoch. Deswegen schläft er im Gästezimmer. Seine Eltern sind ja nicht mehr da, um sich zum ihn zu kümmern.", dabei möchte ich ihm so gern nahe sein. "Hmm, aber so eine Erkältung ist doch normal nach ein paar Tagen vorbei. Vielleicht wird er ja im Laufe der Woche wieder gesund.", versucht Jan optimistisch zu sein. Ich seufze. Ich hoffe es inständig, "Flo, du musst natürlich auch richtig daran glauben, sonst wird es nicht wahr.", predigt er,"Ja, ich will daran glauben.", Jan grinst zufrieden.Von der anderen Sache, nämlich der Trennung von Sams Eltern, habe ich ihm noch nichts erzählt...dann kommt er vielleicht wieder auf komische Gedanken... Neben uns tauchen Leon und Karo auf. "Hey ihr beiden. Wir haben euch schon gesucht. Ihr verzieht euch in der Pause immer irgendwo hin. Das ist nicht gerade von der höflichen Art. Im Übrigen kann sich die volle Genesung von einer Erkältung auf bis zu acht Tagen ausweiten.", höre ich Karos Stimme. "Mensch Karo, das hättest du jetzt aber nicht so ausbreiten müssen,...das depremiert ja total", antwortet Jan. "Ja und? Irgendwo muss man doch auch realistisch bleiben." reagiert Karo. Leon im Schleptau richtet seinen Blick an mich. "Wie geht es Sam?", "Immer noch nicht viel besser. Wir versuchen hin und wieder ein bisschen zu reden, auch über Schule und so aber...er hört sich noch sehr heiser an und die Erkätung will einfach nicht abklingen.", erkläre ich. Leon setzt sich neben mich, wärend Karo, Jan plötzlich über den Schulhof jagt. Auch nichts neues. Alles ist wie immer, nur, dass Sam nicht da ist.

"Das hört sich ja gar nicht gut an, aber es sind ja auch erst ein paar Tage... ", ich nicke. "Ja. Aber dieses Warten ist gar nicht so leicht. Schließlich war Sam noch nie wirklich krank...und jetzt auf einmal...", Leon legt mir eine Hand auf die Schulter. "Mach dir nicht zu viele Gedanken...Sam ist doch stark. Der übersteht das schon.", versucht er mir Mut zu machen. Durchaus, das ist er. Sam ist unglaublich. Er hat schon vieles überstanden. Aber, wenn der Mensch, den man liebt plötzlich so krank ist, beunruhigt einen das schon. Bin ich zu ungeduldig? Was für eine blöde Frage.
 

Ich schaue in den Himmel...ist das Alles prallt irgendwie zusammen...ob das ein schlechtes Omen ist?

Klassenfahrt, Sorge und Ruhe vor dem Sturm

Nun sitze ich also im Reisebus unserer Höllenklassenfahrt. Ja, ihr habt richtig gehört. Höllenklassenfahrt! Sam ist nämlich immer noch nicht genesen. Er kämpft immer noch mit seiner Erkältung, die einfach nicht abklingen will. Zusätzlich hat er noch undefinierbare Schmerzen in der Brust bekommen, die mal da sind und mal verschwinden, auch das Fieber will nicht verschwinden. Meine Mutter ist deswegen schon ganz rabbellig und hat beschlossen Sam heute morgen wieder zum Arzt zu bringen. Ich durfte mich nicht mal richtig von ihm verabschieden, weil Sam so dringend seine Ruhe braucht. Wenigstens das hätte ich gern getan und jetzt soll ich diese Klassenfahrt überstehen, wärend ich mir tierische Sorgen um meinen Freund mache. Was ist, wenn es über die Ernsthaftigkeit einer einfachen Erkältung hinaus geht? Da kann ich doch nicht in aller seelenruhe hier sitzen! Da ich heute morgen nicht freiwillig los gehen wollte, wurde mein Dad beauftragt mir gut zuzureden und mich rechtzeitig zur Schule zu fahren wo ich auch schon von Jan, Leon, Karo und Lars empfangen wurde. Lars war mehr als begeistert, als er gemerkt hat, dass Sam nicht an meiner Seite ist. Das war fast so, als hätte er es schon geahnt. Dieser Idiot! Ich kann ihn jeden Tag ein bisschen weniger leiden! Zum Glück hat Jan sofort die Gelegenheit ergriffen, sich neben mich zu setzen, bevor Lars sie erfreifen konnte. Zudem hat Jan es irgendwie hingebogen, dass wir ein Dreierzimmer bilden dürfen, da die Zimmeraufteilung berseits festgestanden hat. Weil Sam aber nun krank ist, hätten wir auch Pech haben können, und jemand Anderes hätte sich dazu gesellen können. Zum Beispiel mein liebenswürdiger Cousin Lars. Der hat seine Chance schon gewittert, aber nicht mit uns! Ich bin mir sicher, dass ich aber trotzdem auf der Hut sein muss.
 

Neben mir hält Jan mir seine Pausenbbrotbox unter die Nase. Darin befindet sich Kuchen. "Hier, probier mal Flo, den habe ich gestern mit meiner Mutter gebacken. Es ist Zitronenkuchen. Der schmeckt echt lecker und bringt dich bestimmt auf bessere Gedanken.", meint er es gut und strahlt mich an. Das ist so typisch Jan. Mit allen Mitteln versucht er mich aufzumuntern. Lieb gemeint, aber das ändert meine momentane Lage leider nicht. Da kann er noch so sehr versuchen mich aufzumuntern. Ja ich weiß, dass ist nicht sehr nett so desinteressiert darauf zu reagieren, aber mir ist absolut überhaupt nicht nach Kuchen esssen. Alles woran ich denken kann ist Sam. "Tut mir leid, aber für Kuchen ist mir das noch etwas zu früh.", erkläre ich. Jan zieht ein schmolliges Gesicht. "Aber Flo, du hast den ganzen Morgen noch nichts gegessen. Du musst doch irgendwann mal etwas essen.", quängelt er. Ich schüttle den Kopf. "Mir ist halt nicht danach.", murre ich, und schließe die Augen. Wenn ich weiter auf seine Jammerei eingehe, werde ich nie zur Ruhe kommen. Das ist schon mal sicher. Genauso sicher, dass diese Klassenfahrt wohl eher schleichend vorbeigehen wird. Endlos erscheinen wird. Ich will einfach nur weg! Aber jammern bringt mich auch nicht weiter. Augen zu und durch heißt es doch so schön. Ich seufze.

Als Jan nach einigen weiteren Versuchen, meine Aufmerksamkeit auf sich zu zuehen dann entlich Ruhe gibt und ich fast weggedöst bin, ergreift der Lehrer das Wort. "Wir werden bald eine 15 Minütige Rast machen, bitte sorgt dafür, dass ihr alle pünktlich wieder im Bus seid. Danach fahren wir noch etwa eine Stunde. Alle bleiben bitte beim Bus, bis auch jeder sein Gepäck hat. Wir gehen alle gemeinsam los.", klärt er uns auf. Toll, das wird ja wieder was. Dieses ewige Rumgestehe bei Klassenfahrten kann schon ganz schön nerven. Bis dann alle ihre Sachen haben kann schon eine Zeit vergehen. Ätzend. Das einige Positive daran ist, wenn man in der Tat mal etwas Interessantes unternimmt, oder ein cooles Fest feiert, bei dem alle Spaß haben. Zelten mit Strandparty in der siebten war echt cool, aber das ist eine Weile her. "Du bist ja wieder wach. Wollen wir uns gleich beim Kiosk ein Eis holen?", will Jan wissen. Ist ja klar, dass er sich sofort wieder um meine Aufmerksamkeit bemüht. "Du kannst dir ja eins holen, aber ich möchte keins.", betone ich genervt. "Mensch Jan, langsam müsstest du es doch begriffen haben, das Flo heute nicht in der Stimmung ist, dein Generve zu ertragen...", klingt sich Karo ein, die über die Sitzlehne hervorlugt. Ach stimmt ja, Leon und Karo sitzen ja vor uns. Das habe ich ja ganz vergessen, oder vielleicht auch verdrängt? Ich weiß gar nicht was mich gerade mehr nervt. Karos und Jans rumgezicke, oder Jans ständige Versuche meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Jedenfalls sind Jan und Karo jetzt wieder mächtig dabei sich gegenseitig anzunerven.

"...Du bist so eine blöde Ziege! halt doch doch einfach mal aus unseren Angelegenheiten raus!", blögt mein Sitznachbar, "Ach so ist das, nur leider kann man dein Generve einfach nicht überhören. Kann doch nicht so schwer sein einfach mal die Klappe zu halten, oder kannst du etwa nur atmen, wenn du redest? Versuch doch mal durch die Nase, ist sowieso viel gesünder...", so meckern sie weiter. Langsam aber sicher verliere ich die Geduld. Kopfschmerzen! Ich kriege Kopfschmerzen! Das ist ja nicht zu ertragen! Genervt balle ich die Fäußte zusammen. Gerade will ich was sagen, als einer der Leherer eingreift. "Karo und Jan! Hört auf euch zu streiten! Sonst muss ich euch auseinander setzen!", droht der Lehrer. Oh ja bitte! Dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Die beiden strecken sich gegenseitig die Zunge raus und wenden sich von einander ab. Karo setzt sich wieder. Was für ein Kindergarten. Ich höre noch wie Leon sie bittet nicht so ein Gesicht zu ziehen und wenigstens auf der Klassenfahrt Frieden mit Jan zu schließen. Ich frage mich, was eigendlich vorgefallen ist, dass sie sich unentwegt streiten müssen. Die restliche Klasse amüsiert aber wohl weniger der Grund WARUM sie sich streiten, sonden mehr DAS sie sich streiten. Diese Tatsache ist in der Schule bekannt. Kein Wunder. Es ist ja auch nicht zu übersehnen und zu überhören. Manchmal streiten so laut, dass es über den ganzen Schulhof zu hören ist. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Sich darüber aufzuregen bringt nichts, aber manchmal geht es einem doch einfach nur auf den Keks.

Naja, wenigstens ist jetzt entlich Ruhe. Das nutze ich gleich mal aus und stöpsel ich mich an meine Musik an und schließe die Augen. Sam hat mir vor der Abreise noch einige unserer Lieblingslieder aufs Handy geladen. Als "Muntermacher", hat er gesagt. Und als Enschädigung, dass wir die letzte Zeit nicht kuscheln konnten. Darüber hinaus döse ich ein und aus dem Dösen wird dann allen Anschein nach ein fester Schlaf, denn als ich aufgeweckt werde, sind wir bereits da. "Flo? Hey Flo, wach auf, wir sind schon da.", erinnert mich mein Sitznachbar. "Hm...", ich reibe mir die Augen. "Übrigens, du hast eine SMS bekommen.", ergänzt er. Noch etwas müde schaue ich auf mein Handy. Jan redet derweilen weiter. "Du hast so fest geschlafen, dass wir dich selbst in der Pause nicht wachgekriegt haben. Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf."

Ich öffne meine Nachricht. Sie ist von Sam. "Was schreibt er?", "Er fragt, ob wir schon angekommen sind.", komische Frage. "Ach so...hm? Aber was ist denn?", will Jan wissen. "Hm?", "Na du machst so ein nachdenkliches Gesicht...", erleutert Jan. Ich schaue noch mal auf das Display. "Eigendlich wollte er mir doch sagen, was der Besuch beim Arzt ergeben hat.", antworte ich. Jan legt den Kopf schief. "Vielleicht hat er das einfach.... vergessen?", ich schüttle den Kopf. "Nein! Sowas würde er nie vergessen!", betone ich laut. Der Lehrer schaut in den Bus. "Da seid ihr ja. Jan, Florian, kommt bitte auch raus und nehmt eure Koffer. Wir wollen gleich in die Herberge und die Zimmer aufteilen. Danach wird besprochen was wir als Nächstes machen.", kündigt er an und wir folgen nach draußen. Dort nehmen wir unsere Koffer entgegen. Leon und Karo erwarten uns schon. "Mensch, da seid ihr ja, alle warten auf euch.", höre ich, wie Leon zur Abwechlung mal sagen, statt Karo. "Ja, schon gut...aber Flo war einfach nicht wach zu kriegen.", neben uns taucht Lars auf. "Was ist los Flo? Hast du die letzten Tage zu wenig Schlaf?", ihn mussten wir wärend der Fahrt zum Glück nicht ertragen, weil er dem anderen Bus zugeteilt wurde, was mich schon etwas beruhigt hat. Doch jetzt sind wieder alle Wege offen. "Das geht dich überhaupt nichts an.", fauche ich ihn an und will ihn desweiteren Ignorieren. Auch Jan sieht schon genervt aus. Lars aber lässt sich davon nicht beeindrucken und zieht mich beiseite. Er kommt meinem Ohr ganz nahr und flüstert mir etwas zu. "Sam ist jetzt nicht da, um die zu beschützen...so wie damals...weißt du noch?", haucht er, als würde er ein Versprechen abgeben. Das Versprechen, dass es wieder versuchen wird. Außerdem garantiert er mir damit, dass ich ihm schutzlos ausgeliefert bin. Ich schlucke einen dicken Klos herunter. Jetzt bloß nicht verunsichern lassen. Plötzlich geht Jan dazwischen. "Hey Lars, jetzt lass Flo doch mal in Ruhe! Du scheinst es nicht zu kapieren, aber Flo hat jetzt mich! Also lass die Finger von ihm!", entgegnet er ihm genervt und zieht mich mit sich. Seine Hand drückt fest die Meine. "Flo, lass dich bloß nicht von diesem Idioten verunsichern! Das hast du gar nicht nötig!", verrät Jan mir auffordernt. Wir folgen der Menge, Leon und Karo sind mitlerweile vorgelaufen. Jan schnauft. "War ja klar, das Karo nicht warten will! Diese Ziege und Leon gehorcht natürlich brav.", ärgert er sich. Ich seufze. "Das hat er bestimmt nur gemacht, damit ihr euch nicht wieder anzickt.", erinnere ich ihn. Jan lässt meine Hand los und verschrenkt die Arme vor der Brust. "Bist du jetzt etwa auch auf ihrer Seite?", schmollt er. Ich schüttle den Kopf. "Ich bin auf gar keiner Seite...ich hab einfach nur keine Lust auf euer Gezicke.", mache ich ihm klar. "Flo, du bist gemein.", jammert Jan. "Ich bin nicht gemein, nur ehrlich."
 

Unser Weg führt uns über ein begrüntes Gelände. Dort ist ein Kiosk, Spielplatz, ein Wäldchen im Hintergrund und eine riesige Wiese mit zwei Fußballtoren zu sehen. Ringsum sind Jugendliche zu sehen, die sich irgendwie beschäftigen. Auf der Wiese wird Fußball gespielt und der Wind trägt den Geruch von Grillfleisch mit sich. Lässt anmuten, dass es auch einen Grillplatz gibt.

Einer der insgesamt vier Lehrer geht zum Kiosk in dem sich so was wie eine Rezeption befindet. Dort klärt er alles ab und holt den Schlüssel zum Haus. Wir gehen noch einige Meter weiter.

Vor uns erstreckt sich eine weiße Hausreihe mit flachen Dächern. Wie ein Halbkries ist sie aufgebaut. Das sieht eigentlich sehr einlandend aus. Aus einem der Häuser kommen einige Jugendliche herraus. Unser Lehrer zeigt auf das in der Mitte. Das größte der Reihenhäuser. "Das ist unsere Unterkunft. Es ist für Großgruppen ausgestattet. In jedem Gang ist eine Verbindungstür, die zu einem zweiten Anschnitt führt, da die üblichen Räume sonst nicht reichen würden. Die Mädchen schlafen im rechten Gang, die Jungs im linken.", teilt man uns mit, als die Tür aufgeschlossen wird. Ein Lehrer macht das Licht an. Zu erkennen sind die hellbraunen Fließen, die sich im gesamten Wohnbereich erstrecken. Direkt vor unseren Augen ist ein Durchgang nach hinten zu sehen, wo sich wohl ein Wohnbereich befindet. Rechts und links sind die Korridore zu den Zimmern, so wie Toiletten und Duschräume, wenn ich das richtig gesehen habe. "Die ersten Zimmer in den Gängen sind die Lehrerzimmer, der Rest ist für euch frei vergügbar. Dann sucht euch in euren Gruppen bitte eure Zimmer und wir treffen uns in einer Stunde wieder hier.", das übliche Spiel. Irgendwie läuft das bei fast jeder Klassenfahrt gleich ab. Karo trennt sich wiederwillig von Leon und gesellt sich zu ihren Freundinnen. Leon tobt mit uns durch das Gemenge, um ein Dreierzimmer zu ergattern. So viele waren wir noch nie bei einer Klassenfahrt. "Hey Josch, komm her, wir haben ein Zimmer.", brüllt einer der Jungs und Josch bejaht. "Hey, Leon, habt ihr schon ein Zimmer?", will einer unserer Klassenkameraden wissen. Es ist einer von Leons unzähligen Kumpel. Jan sieht sich um, "Ja, da ist eins...", ruft er und stellt sich direkt in die Tür. "Los, los, verschwindet, sucht euch ein anderes Zimmer. Hier sind wir.", er scheucht die Anderen weg und lotst uns zu sich. "Wie es aussieht ja.", antwortet er. "...ist echt schade, dass du nicht mit uns in einem Zimmer bist. Aber tja, dafür haben wir Lars. Der ist auch ganz in Ordnug.", quatscht er. Der hat ja sowas von keine Ahnung. "Unser Zimmer ist gleich gegenüber. Komm doch nachher mal vorbei.", schlägt er vor. Leon nickt. "Klar...", die antwort ist eher verhalten. Klar, er kann Lars ja auch nicht ausstehen. Kann ich total nachvollziehen.
 

Jan schließt die Tür sobald wir alle im Zimmer sind. Von draußen ist immer noch der lärm zu hören. "Also, wer möchte wo schlafen?", fragt er. Der Raum besteht aus einem Etagenbett, einem Einzelbett, einem Tisch und drei Stühlen so wie einem großen Kleiderschrank, in dem Platz für alle Zimmerbewohner ist. Ein eigenes Badezimmer gibt es hier leider nicht. Das bedeutet, dass wir uns das große Badezimmer mit den Anderen Teilen müssen. Oh man, warum ausgerechnet die Badezimmer? "Ähm, ich nehme das Bett außen.", äußere ich meinen Wunsch. "Ich nehme das Obere.", ergänzt Leon. Jan nimmt dann das Bett unter Leon. Dann räumen wir alles ein. Zwischendurch geht Jan zum Fenster, um es zu öffnen. "Wow, ich glaube ich habe noch nie so viel Wiese gesehen.", meint er. Leon gesellt sich dazu. "Stimmt ich auch nicht. Ist halt Natur pur. Hmm, bei so viel Wiese hast du ganz viel Platz für deinen Auslauf...", neckt Leon seinen Freund. Jan sieht ihn leicht entsetzt an. "Waas? Leon! Das ist gemein! Du hast mich ja gar nicht mehr lieb!", jammert er und schmollt. Leon kichert. "Das hast du gesagt.", er legt einen Arm um seine Schulter und zieht ihn zu sich,...das ist fast sowas wie ein magischer Moment. Für einen Moment erinnere ich mich an Leons Worte....die er mir mal zugeflüstert hat. Er strubbelt Jan über den Kopf. "Jan, du weißt ganz genau, dass ich dich immer liebe haben werde...aber manchmal muss man dich einfach necken.", Jan drückt seinen Kopf an Leons Brust. Wenn auch nur kurz. Doch ich sehe zum ersten Mal, wie nahe sie sich eigentlich sind. Das ist mir zuvor nie wirklich aufgefallen und es wurmt mich irgendwie. "Na? Habt ihr jetzt genug gekuschelt? Ich hab mich nicht durch die ganzen Zimmer durchgefragt, um mir dieses Bild ansehen zu müssen.", wird diese vermeintliche Idylle plötzlich von einem Frauenzimmer unterbrochen, dass ich nur zu gut kenne. Karo steht mit verschrenkten Armen vor der Brust in der Tür und sieht ziemlich eifersüchtig aus. Aber warum? Irgendwie ist das jetzt eine ziemlich komische Situation. Es ist wie ein Netz in denen mehrere Fäden mit einander verwoben sind und sich irgendwann verknoten. "Wir sollen uns in fünf Minuten Treffen. Schaut mal auf die Uhr.", weist sie uns hin. "Mensch, was für ein Bild. Ich glaube, du bist nicht die Einzige, die das nicht gern sieht, Karo.", mischt sich Lars in das Gespräch ein. "Dir gefällt das doch auch nicht oder Flo? Du hast dich ja schnell an Sams Abwesenheit gewöhnt.", grinst er. "Lars? Wovon redest du?", fragt Karo nach. Sie weiß immer noch nicht, dass ich eigentlich mit Sam zusammen bin. Lars schüttelt nur den Kopf. "Ist nicht so wichtig, Lass uns schon mal vorgehen.", schlägt er ihr vor und sie willigt komischer Weise ein. Ich balle die Hände zu Fäußten. Es stimmt nicht, dass ich mich so schnell an Sams Abwesenheit gewöhnt habe. Es ist nur..."Flo? Lass dich nicht von ihm provozieren. Das hat er nicht verdient. Du auch nicht Leon. Wir werden ihn gemeinsam bekämpfen! Jawohl!", beschließt mein Alibifreund und macht eine kämpferische Pose. Der ist fest entschlossen. So schnell wird ihn wohl niemand von seinem Beschluss abbringen, was bewundernswert ist. Manchmal frage ich mich wo er die ganze Kraft herholt.
 

Obwohl er sich manchmal verhält wie ein kleines Kind und auch total aus der Reihe tanzt, ist er denndoch liebenswert. Jan schafft es immer für andere da zu sein, und die Ernsthaftigkeit zu bewahren, wenn es nötig ist, ohne sich selbst dafür zu verleugnen. Und obwohl er stehts vor Energie nur so sprudelt scheint er nie müde zu werden.
 

Nachdem wir die Aktivitäten für den nächsten Tag besprochen haben sitzen wir beim Mittagessen in einem Speisesaal, der nur wenige Meter vom Wohnblock entfernt ist. "Flo? Du schaust schon die ganze Zeit auf dein Handy. Hat er dir immer noch nicht geantwortet?", ich schüttle den Kopf. Vor etwa einer halben Stunde habe ich Sam eine SMS geschickt. Ich möchte nur wissen was die Untersuchungen ergeben haben und wie es ihm geht. "Kopf hoch. Er antwortet schon.", "Hoffentlich.", ich presse die Lippen zusammen. "Aber versuch wenigstens etwas zu essen, sonst fällst du mir noch vom Fleisch.", erinnert Jan mich von der rechten Seite. "Er hat recht, du solltest wirklich was essen. Du brauchst doch Energie für den Tag.", sagt Leon zu meiner Linken. "Nachher spielen wir Basketball.", sagt der König des Sports. Leon ist wohl einer der sportlichsten Typen in der Schule und deswegen superbeliebt. Sicher werden die Mädchen nachher kreichen wie die Verrückten, wenn er das Spielfeld betritt und Karo wird jedes der Mädchen mit ihren Blicken töten. Aber ich kann es den Mädchen nicht verübeln. Leon sieht auch in meinen Augen immer noch super aus, wenn er Sport macht. "Ist hier überhaupt ein Platz, auf dem man spielen kann? Ich hab bis jetzt nur Wald und Wiese hier gesehen.", stelle ich für mich fest. Leon nickt. "Ja etwa zehn Minuten Fußmarsch von hier, den Weg runter hat der Lehrer gesagt.", "Hört sich gut an.", meint Jan. Karo sitzt schon die ganze Zeit schweigend bei ins und isst einfach nur. Ob das die Ruhe vor dem Sturm ist?
 

Irendwann beginnt dann der Umbruch und die Schüler machen sich auf den Weg zum Spielplatz. Wir haben uns alle bereits vor dem Mittagessen umgezogen."Und denkt dran, dass keiner vergessen wird. Wenn wir angekommen sind, gehen wir die Namen noch mal durch.", erinnert uns der Lehrer. Einige der Mitschüler scharen sich um Leon. "Hey Leon, spielst du mit uns? Wir würden uns freuen.", "Ja das wäre echt klasse. Sagt mal sollen die Manschaften nicht gemischt sein?", fragt eines der Mädchen.", die Jungs stimmen zu. "Ja warum nicht, das hört sich spannend an.", Leon stimmt zu. "Soll mir recht sein, aber lasst uns erstmal zum Platz gehen. Da entscheiden wir das dann, wir sind ja diesmal mehr als sonst. Die anderen Klassen spielen auch sehr gut.", meint Leon zu seinen Freunden. Im Hintergrund sind schon die Scharen von Mädchen zu hören, wie sie von unserem blonden Schönling schwärmen. Noch hält Karo sich bedeckt. Fragt sich nur wie lange. Aber mal ehrlich. Noch bis vor einiger Zeit gehörte ich auch noch zu denen, die ihn um schwärmen. Meine Gefühle stellten sich aber nur als eine große Verwirrtheit da.

Wir machen uns also auf zum Feld. Der Raum ist voller Schüler. Außer unseren drei Klassen, haben sich auch noch andere Schüler unter uns gemischt und plötzlich bin ich von Jan und Leon getrennt. Bis vor wenigen Minuten erschien mir der Raum noch viel leerer und meine Freunde sind plötzlich weg. Ich sehe mich nach ihnen um, kann sie aber nicht finden. Ich werde mit den Schülern richtung Ausgang geschwämmt. Plötzlich werde ich zur Seite geschubst und finde mich in Lars Armen wieder. "Na hoppla...so stürmisch heute?", mir bleibt das Herz stehen. Sofort schubse ich ihn von mir. "Was denn bist du so geschockt? Kann es sein, dass du in dem Getümmel deine Freunde verloren hast?", sagt er völlig belanglos, als würde er über irgendein Rezept reden. "Na und?", antworte ich nur und will mich auf die Suche nach ihnen machen, aber Lars hält mich fest und zieht mich wieder zurück. "Wenn du willst können wir gemeinsam suchen.", schlägt er vor. Diese plötzliche Höflichkeit ist sicher nur ein Vorwand. Und ehe ich mich versehe, sind wir in einer Niesche verschwunden, abseits der Anderen. Es wird leiser um uns. Verdammt, warum war ich nicht achtsamer? Bei so vielen Menschen würde er es wohl nicht wagen mich anzufassen, aber hier in dieser Niesche, wo niemand ist..."Komm schon...lass uns Spaß zusammen haben...", flüstert er mir zu, drückt mich gegen die Wand, kommt mir viel zu nah. In mir breitet sich schon wieder Ekel aus. Weg! Ich muss hier weg! "Lass...mich los!!!", rufe ich, in die Richtung des Getümmels. Aber wir werden nicht wirklich beachtet. Fernab von dieser Nische ist es einfach zu laut. Niemand bemerkt mich, bis jemand Lars von mir wegzieht. "Hey, er hat doch gesagt, dass du ihn loslassen sollst!", höre ich eine Stimme, die nicht Jan gehört...sondern Leon. Lars sieht genervt zu ihm. "Oh man Flo, du hast aber ziemlich viele Verehrer.", Leon greift nach meiner Hand und zieht mich an Lars vorbei. "Verehrer? Ich habe nur nach ihm gesucht, weil wir gemerkt haben, dass er verschwunden ist. Jan hat fast eine Kriese gekriegt. ", bringt er ihm mit Verachtung entgegen. Wow, ich hätte nie gedacht, dass Leon, Lars gegenüber einmal so offen sein würde. "Außerdem kann ich es doch nicht ignorieren, wenn Flo eingeengt wird.", erklärt er ihm logisch und zieht mich mit sich in die Menge und lässt Lars einfach stehen. Dabei hält er meine Hand die ganze Zeit fest. "Das passiert dir wohl öffter oder?", höre ich Leons Stimme. Ich antworte nicht. Irgendwann bleibt er stehen. "Tut mir leid. Wollte dir nicht zu nahe treten.", "Schon okay...", murmle ich. "Dieser Lars wird mir immer unsympatischer...jetzt weiß ich auch warum und warum Jan so aufgekratzt war, als du plötzlich verschwunden bist. Lass uns zu ihm gehen, sonst kriegt er noch die Kriese.", schlägt er vor und tippt auf seinem Handy herum. "Ja? Jan? Ich hab ihn gefunden. Du kannst dich also beruhigen.", berichtet er Jan, "Ja, wir werden gleich bei dir sein. Bleib einfach wo du bist, sonst verlieren wir dich auch noch. Ok, bis gleich.", damit ist das Telefonat beendet und wir machen uns auf den Weg zu Jan, der uns schon sehnsuchtsvoll erwartet. Sofort kommt er auf uns zugelaufen. "Flo, da bist du ja. Ein Glück, Leon hat dich gefunden! Wo warst du denn?", fragt er mich besorgt. "Lars hat ihm wohl aufgelauert.", sagt Leon. Jans Augen weiten sich. "Dieser...! Dem werd ich...", er ist im Begriff sich auf die Suche nach Lars zu machen. Ich halte ihn fest. "Nein! Ist schon gut, es ist ja nichts passiert. Wenn du hier einen großen Auflauf machst, wird uns das auch nicht helfen.", versuche ich ihm verständlich zu machen. Jan seufzt tief. "Okay, aber nur weil du mich darum bittest.", ich nicke.

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Dieses Kapitel ist absolut Sam arm! XD Es ist so eine Art Lückenfüller, der irgendwie sein muss um keine zu großen Sprünge zu machen. Bitte verzeiht mir. =D
 

Ich habe schon hier und da mal die Frage gestellt bekommen was Leon dem Flo, denn so ins Öhrchen geflüstert hat =D In diesem kapitel gab es bereits einen Hinweis, habt ihr ihn gefunden? :3 wenn ja, sagt mir doch bitte eure Meinung. Eine genauere Auflösung wird es aber noch geben.
 

Nun denn bis zum nächsten Kapitel <3
 

LG Midnight <3

Basketball, eine Bitte, beschütztes Lächeln

Hallo liebe Leser. Heute begrüße ich euch noch vor dem Kapitel. Der eine oder andere wird sich vielleicht einfach nur wundern, der andere vielleicht auch freuen. Dieses Kapitel ist aus Jans Sicht geschrieben. Das war für die Umstände nötig. Klar hätte ich es auch anders machen können, aber ich fand die Idee besser. Hier könnt ihr lesen, wie es hinter Jans Fassade so aussieht. Ist er auch da so sprunghaft, oder vielleicht normaler, als man denkt? Ich bin gespannt auf eure Reaktion.

Ich hoffe ihr verzeiht mir dieses Kapitel ;____;

Nun stehen mehrere Möglichkeiten Offen.
 

LG Middy<3
 


 

Jan
 

Flo ist gerade mitten im Spiel und er schlägt sich gar nicht so schlecht, dafür dass es ihm heute nicht alt zu gut geht. Vielleicht ist es auch einfach nur der Sport, den er gebraucht hat, um sich mal so richtig auszupowern. Es freut mich, dass er sich auch mal auf etwas anderes konzentrieren kann, als Sam. Er wirkt die ganze Zeit über so niedergeschlagen. Ich verstehe das. Es ist nie schön, wenn es einem geliebten Menschen nicht gut geht. Sowas kann einen schon ganz schön verrückt machen. Wenn ich nur wüsste, wie ich ihm am besten helfen kann. Flo scheint mir jetzt zwar mehr zu vertrauen, aber die ultimative Freude kommt noch nicht so richtig an, wenn er mich sieht. Tja, vielleicht habe zu Anfang auch etwas übertrieben, aber ich glaube, wenn ich nicht so hartnäckig gewesen wäre, wäre ich ihm nicht aufgefallen. Er lässt mich noch nicht so richtig an ihn ran. Das macht es noch schwieriger ihn auf zumuntern. Dabei bin ich doch in ihn verliebt. Schon seid ich ihn das erste mal gesehen habe. Am liebsten würde ich ihn Sam einfach entreißen, jetzt wo die Gelegenheit günstig ist. Aber ich bin nicht so unfair. Ich würde alles tun, um Flo zu helfen...also feuere ich ihn an, um ihn zu unterstützen. Gerade jetzt, wo er gegen Lars spielt. Dieser wiederwärtige Vollidiot!

"Los Flo! Du schaffst das! Mach ihn ferig! Du bist besser als er!", rufe ich laut. Ich will das er mich hört und ermutig wird. Das ist jetzt das einzige, was ich für ihn tun kann. Immer wieder feure ich ihn an und es scheint ihm zu helfen. In seinen Augen ist Kampfgeist zu sehen. Er nimmt Lars den Ball ab. Der schaut ziemlich doof aus der Wäsche. Dieses Bild ist einfach zu gönnlich, also grinse ich breit. Schadenfreude ist doch die größte Freude, oder viel mehr die zweitgrößte. Haha.
 

Irgenwann klingelt mein Handy. Bei dem ganzen Lärm, der jubelnden Menschen um mich herum, hätte ich es beinahe überhört. Ich schaue auf das Display. Sam? Nanu, was will der denn von mir? Wirklich merkwürdig. Ich nehme den Anruf an. Dabei halte ich mir ein Ohr zu.
 

"Ja? Hier ist Jan, warte kurz, ich werd mal eben an nen ruhigeren Ort gehen.", teile ich ihm mit. Nur kurz werfe ich noch einen Blick auf Flo, ehe ich dann in den Menschenmassen verschwinde und mich etwas abseits auf eine Bank setze.

"So, jetzt kann ich dich besser verstehen verstehen.", am anderen Ende höre ich eine heisere, schwer atmende Stimme. Sam hört sich wirklich nicht gut an. Aber, wenn das, dass eigentliche Problem wäre, wäre das wirklich günstig. Nur leider ist es das nicht. "Hey, wie geht es...dir?", fragt er mich. Ich seufze schwer. "Wieso fragst du mich nach meinem Befinden? Viel lieber solltest du nach SEINEM Befinde fragen. Es geht ihm nämlich wirklich nicht gut. Er macht sich voll die Sorgen um dich.", erkläre ich ihm etwas streng.

"Ich weiß, tut mir leid. Aber es gibt etwas, was ich dir sagen muss. Jan, ich habe eine Bitte an dich.", sagt er mir und wirkt ernst. Viel zu ernst.

"Mensch Sam, was ist denn los...ist irgendwas passiert? Du bist doch sonst so locker. Komm schon...", versuche ich die Anspannung mit Gelassenheit zu lösen. Nur Sam, scheint das gar nicht lustig zu finden. "Jan! Hör auf damit! Es ist wirklich wichtig!", mahnt er mich, also halte ich entgegen meiner Natur die Klappe. "Okay, dann mal los...", Sam braucht eine Weile um sich zu sammeln. "Jan, bitte passt in Zukunft auf Flo auf. Tu es an meiner Stelle.", bittet er mich. Ich lege den Kopf schief und sehe verwirrt in Richtung irgendwelcher Bäume. "Was ist dass denn für eine Bitte? Wie kommst du denn auf sowas? Hast du etwa Unsinn gemacht?", wiederspreche ich. "Ich bin krank.", sagt er kurz. Im ersten Moment verstehe ich es noch nicht richtig, "Hm? Ja klar, bist du krank, du hast eine Erkältung...", bis er mich unterbricht. "Ich bin warscheinlich schwerkrank...", unterbreitet er mir und in mir, zieht sich alles zusammen. "Ich habe heute Morgen Blutauswurf gehabt und seid einigen Tagen fällt mir das Atmen schwer, daher hat mich Nicol gleich ins Krankenhaus gefahren. Dort habe ich dem Arzt ...von meinen Beschwerden erzählt und ...er hat gleich die Untersuchung eingeleitet. Beim Röntgen...wurden einige Auffälligkeiten gefunden, die auf Tumore hinweisen...er sagte...dass es mit einer hohen warscheinlichkeit Lungenkrebs ist...", er hustet schwer. Im Hintergrund höre ich Stimmen, die ihn rufen.

Was er mir da berichtet ist wahrlich ein Alptraum. Es ist als würde unsere gemeinsame Zeit einfach so an mir vorbeiziehen. Ich kann und will es nicht verstehen. Das kann doch nur ein Scherz sein..."Das...das ist doch ein schlechter Scherz! Das kannst du ihm nicht antun! Sag, dass das ein schlechter Witz war!",Sam schweigt eine Weile. Wenn ich mich recht entsinne höre ich ihn schluchzen. Ganz leise. Sicher versucht er seine Tränen zu unterdrücken. "Hey! Jetzt sag was dazu!", "Ich wünschte, dass es das wäre!!!", erklingt seine Stimme verzweifelt. "...noch heute werden weitere Untersuchungen stattfinden, um herrauszufinden ob es gutartig oder bösartig ist und ob sich die Vermutung bestätigt... Ich bitte dich, Flo noch nichts zu sagen, bevor nichts genaues feststeht. Aber, wenn irgendwas sein sollte....ich weiß, dass es egoistoisch ist, dir das aufzubürden, aber...du bist der Einige, dem ich das anvertrauen kann...", bittet er mich, schweres husten...das sprechen fällt ihm schwer. So wie er sich anhört, ist es sicher bösartig und glaube, dass er es bereits weiß...

"Jan? Jan. Da bist du ja, ich habe dich schon gesucht. Du bist gleich dran.", erinnert mich Leon, der plötzlich neben mir steht. Fast erschrecke ich mich und schalte in einen anderen Modus. "Tut mir leid...ich muss jetzt schluss machen, ich wer es versuchen so gut ich kann....ja, bis dann...", dann lege ich auf. "Mensch Leon, du hast mich erschrenkt, dass ist aber nicht nett.", quengel ich. Leon verzieht die Mundwinkel. "Jan, ist irgendwas passiert? Du hast eben so erschrocken und ernst ausgehehen.", weißt er mich darauf hin. Mist, er hat es also gemerkt. Naja Leon würde meine Gesichtszüge selbst im Dunkeln noch erkennen, was ziemlich grusellig ist. Ich glaube, das das mit Sam und Flo so ähnlich ist. "Das bildest du dir ein. Lass uns zum Spiel gehen. Flo sollte nicht zu lange allein sein.", merke ich an und gehe in Richtung des Spielfeldes zurück. Leon folgt mir und hält mich fest und zieht mich zu sich in den Arm. "Jan, was ist los?", ich drücke meine Stirn gegen seine Brust. "Es geht mir gut...wirklich.", ich drücke mich von ihm weg. "Außerdem könnte es sein, dass deine Freundin wieder sauer wird, wenn sie uns so sieht.", Leon seufzt, "Ich weiß...aber wenn irgendwas ist, sagst du es mir doch oder?", ich seufze. "Klar...aber es ist wirklich nichts.", was für eine unglaubliche Lüge, aber das kann ich Leon nicht erzählen. Das wäre verrat. "Mann ey, ich könnt ein Pferd verdrücken.", "Was? Aber wir haben doch vorhin erst gegessen.", ich grinse. "Ja und? Du weißt doch, dass mein Magen darauf keine Rücksicht nimmt.", Leon grinst zurück. "Allerdings."
 

Wir treffen wieder auf Flo, der sich bereits nach uns umsieht. "Da seid ihr ja. Wo wart ihr so lange?", will er wisssen. Ich strubbel ihm durch die Haare. "Ich habe ein bisschen die Gegend erkundet, wärend ihr gespielt habt. Leon hat mich dann aufgesucht.", erkläre ich ihm. Armer Flo..., "Das Spiel ist fast vorbei und ihr habt es verpasst.", ich überlege. "Hmm, nicht ganz. Es ist noch nicht zu spät sich einwecheln zu lassen.", mein Magen knurrt. "Und danach sollte ich was essen. Übrigens habt ihr gegen Lars gewonnen?", er nickt. "Ja, haben wir. Er ist schlecht gelaunt vom Platz gegangen. Ich glaube...wenn Sam ihn besiegt hätte...", bei seinem Namen wird er ganz rot und in mir zieht sich alles zusammen. Sorry Flo, aber das ist ist gerade unpassend. Wenn du es erfährst...wird für dich eine Welt zusammenbrechen. "Stimmt...dann hätte er geflucht, ganz sicher. Hehe, das wäre nur recht so.", "Das ist wohl wahr.", stimmt Leon zu.
 

Nachdem ich mit Leon und einigen Anderen zusammen noch eine weitere Runde gespielt habe, begeben wir uns wieder zur Herberege. Mitlerweile ist es abend und der schreit nach Essen. "Hab ich einen Hunger. Ich greife mal ordentlich zu. wenn es euch nichts ausmacht.", "Nur zu, nicht dass du uns noch umfällst.", meldet sich Leon. Ich strahle das Essen an und greife zu. Ja, so bin ich, wenn ich hungrig bin. Flo, strarrt nur wieder lustlos aufs Essen. Mensch, so kann das echt nicht weitergehen. "Hey, Flo, jetzt ess doch mal wieder was. Das macht mich ganz verrückt. Versuch es wenigstens.", quängle ich. Flo presst die Lippen zusammen. "Aber, ich habe doch keinen Hunger...wirklich nicht.", betont er. "Flo, du hast eben mächtig Energie verbraucht. Du solltest was essen.", schlägt Leon vor. "Na wenigstens einer, der vernümpftig ist.", meint Karo. Blöde Ziege. "Da hörst du es Flo, Leon hat recht.", er ringt mit sich, nimmt dann aber doch was zu essen. Das erleichtert mich ein wenig. Wenigstens eine positive Sache.
 

Am Ende des Abendessens werden wir noch mal über den weiteren verlauf informiert.

"In einer Stunde treffen wir uns noch mal im Wohnraum, und besprechen dann den weiteren Verlauf von morgen. Um 22 Uhr ist Bettruhe.", erklärt einer der Lehrer. Warum ist bei Klassenfahrten eigentlich immer um 22 Uhr Bettruhe? Wie alt sind wir denn, Zehn? Naja ...scheint wohl so. Ich glaube, dass ist sowas wie ein ungeschriebenes Gesetzt.

"Wollen wir dann?", schlage ich vor. Leon verneint. "Ich werd noch ein bisschen mit Karo spazieren gehen. Geht ruhig schon vor. Wir sind dann pünktlich wieder zurück.", informiert er uns. "In den verschwitzen Klamotten?", "Yub, ich dusche nachher.", meint er, "Okay, Flo, wollen wir ins Zimmer gehen?", er sieht mich an und zuckt dann mit den Schultern. Ich persönlich habe grad nicht so große Lust noch irgendwas großartiges zu machen und ich glaube Flo auch nicht. "Von mir aus."

Schrank zu laufen und was zum Duschen und was bequemes zum Anziehen herraus zu suchen. "Was machst du da?", "Ich werd erstmal duschen gehen. Ich bin total durchgeschwitzt.", meine ich. Er schweigt. "Komm doch mit, glaub, du könntest auch eine Dusche vertragen.", schlage ich grinsen vor. Er presst etwas genervt die Lippen zusammen. "Hey, das sollte keine Beleidigung sein. Ich dachte nur, dass es dich vielleicht ein bisschen entspannen könnte.", versuche ich die Situation zu retten und er scheint darauf anzuspringen. Was aber interessant zu sehen ist, ist die Tatsache, dass er ganz rot im Gesicht ist. Wie süß. "Okay, aber...meinst du nicht, dass noch andere auf die Idee gekommen sind?", stellt er die frage in den Raum.
 

Und er hat recht. Die Duschkabinen sind alle belegt. "Jan und Flo, wollt ihr auch duschen?", fragt einer der Jungs. "Ja, schätze sonst wären wir nicht hier.", antworte ich, "Ich glaub, da ist noch eine Kabine frei. Teilt sie euch doch. Die sind groß genug.", ich schaue Flo an. Er sieht mich an wie ein Auto. Nahezu geschockt. "Ähm...ich kann auch warten, geh du zuerst.", schlägt er vor. Der Mitschüler neben uns zieht eine Augenbraue hoch und grinst. "Mensch Flo, nun zier dich doch nicht so, Jan ist genau so ein Kerl wie du. Der wird dir doch nichts abgucken. Es sei denn...", er grinst immer breiter. Er wird doch nicht fragen ob er auf Kerle steht? Wenn ja, muss ich ihm leider wehtun. "Ha! Du schämst dich, weil du einen winzigen....", ich verpasse ihm eine Kopfnuss. Ich korrigiere. Das ist auch ein Grund ihm weh zu tun. "Aua! Das tut doch weh!", beschwert sich der Mitschüler. "Schätze, das sollte es auch.", meint Flo etwas schüchtern und genervt zu gleich. Seine Mitschüler lachen. "Also wirklich, das war jetzt nicht sehr geschickt.", meint einer. Ich gehe mir durchs Haar und merke, wie er meine Hand nimmt und mich fast demonstrativ zur Duschkabine zieht. "Flo...was...", "Lass uns duschen...ist doch egal was die anderen sagen.", das ehrt mich irgendwie, aber hat er vergessen, was ich für ihn empfinde? Eigentlich sollte doch Sam derjenige sein, der jetzt an seiner Seite ist. Ich schüttle innerlich den Kopf. Jan, jetzt vergess das doch mal. "Okay...", "Jetzt gehen sie doch zusammen duschen.", höre ich noch aus dem Hintergrund.

Nun befinden wir uns also doch zusammen in der Duschkabine, die tatsächlich sehr geräumig ist. Hätte ich der Herberge erst gar nicht zu getraut. Er steht mit dem Rücken zu mir. "Was ist? Ist es dir jetzt peinlich?", frage ich leise. Er streicht sich eine Strähne hinters Ohr, "Naja, ich stehe hier mit jemandem in einer Duschkabine, der in mich verliebt ist.", gibt er mir zu verstehen. "Das heißt, wäre ich es nicht, würde es dir nichts ausmachen?", stelle ich ihm die Frage. "Diese Frage ist unfair.", meint er. Ich lege den Kopf schief und muss erstmal nachdenken. "Unfair? Und was du gesagt hast, ist nicht unfair?", genau. Er dreht sich zu mir um. "Denkst du nicht, das es nicht auch unfair ist sowas zu sagen? Wo du doch weißt, dass ich dich liebe? Das es dir bei anderen nichts ausmachen würde?", welche Kraft solche Worte doch haben können. Sie können einen entweder unentlich glücklich machen, oder aber sehr verletzten.

Er senkt den Kopf. "Sorry.", wo ist nur der starke Flo hin? "Schon gut. Dann lass uns jetzt duschen ja? Dann haben wir es hinter uns.", meine ich und er nickt. Ich fange an mich aus zu ziehen und hüpfe schon mal in die Duschnische der Kabine und ziehe den Vorhang zu. Ich rechne damit, dass er wartet, bis ich fertig bin, aber ich irre mich. "Brr, das ist doch viel zu kalt.", beschwert er sich.", ich sehe ihn erst wie erstarrt an. Mal davon abgesehen, dass er wunderschön ist, sowohl mit, als auch ohne Klamotten, hat er wohl gerade seinen Mut wieder gefunden. Und das...ist irgendwie sexy. Das ging schneller als erwartet. Moment mal,...das ist gefährlich. "Ich drehe das Wasser etwas wärmer. Sag mir, wenn es gut ist.", er nickt. "Das ist warm genug...ist es für dich auch in Ordnung?", "Ja.", dieses Gespräch hat schon was seltsames. Aber gut, was soll man unter der Dusche auch Aufregendes besprechen? Vielleicht das Wetter? Das war doch heute ganz passabel, oder? Aber da gibt es doch Dinge, die noch besser sind, als das Wetter. Videospiele...oder doch was ganz anderes? Mensch Jan, lass die Finger von Flo! Auch wenn es schwer ist. Genau, ich bleib standhaft. Schau einfach nicht hin. Betrachte die Fließen. Aber, einen kleinen Blick,...

"Jan, reichst du mir bitte das Shampoo?", "Äh, Ja...hier.", unsere Finger berühren sich. Ich muss ihn einfach ansehen. Flo ist rot im Gesicht. Ist es ihm einfach nur peinlich, oder ist da etwas ganz anderes im Busch? "Schau nicht so...", brummelt er, um seine Verlegenheit zu verstecken. Er will sich etwas von dem Shampoo auf die Hand drücken, aber es glitscht ihm aus der Hand, direkt auf den Boden und wir haben offentsichtlich die gleiche Idee. Wir hocken uns beide nach unten um danach zu greifen und unsere Hände berühren sich wieder. Reflexartig sehen wir uns in die Augen und schrecken dann auseinander. Man das ist ja wie in einem schlechten Film. Flo nimmt das Shampoo, stellt sich wieder hin und reibt sich damit ein. Peinlich. Seid wann ist mir eigentlich so schnell was peinlich? Ich bin doch sonst so unbefangen. Ich glaube, das macht die Liebe. Zuvor hat mich noch nie etwas so dermaßen aus der Bahn geworfen. Ich kann verstehen, warum Sam seinen Flo so liebt. Er ist einfach süß. Ich muss schon meinen Drang ihn vor Freude anzuspringen unterdrücken.

"Jan, willst du dich nicht auch langsam mal einseifen? Die Stunde ist bald rum.", schlägt Flo vor und ich grinse, "Klar, wenn du mich einseifst?", meine ich, meine Pein über Bord werfend. Flo sieht mich böse an. "Mensch Floooo, jetzt sieh mich doch nicht so böse an. Das war doch nur ein Scherz, ein schlechter Scherz!", maule ich, "Bitte hasse mich jetzt nicht.", meine Gegenüber brummt beleidig. "Das muss ich mir erst noch überlegen.", "Gemeinheit!", jammere ich und mache mein traurigstes Gesicht. Flos Gesicht zeigt in diesem Moment keinerlei Regung bis er plötzlich anfängt herzhaft zu Lachen. "Was ist denn jetzt Kaputt? Hm? Flochen?", "Dein Gesicht ist einfach zu göttlich!", klärt er mich auf. Ich grinse. "Na also, geht doch.", entlich ist die Stimmung mal nicht bedrückt. Zumindest für eine Zeit. Ich kraul ihm durch die nassen Haare. Er kichert gelassen. "Jan...hör auf...", "Wieso denn?", will ich neugierig wissen. Er ist ganz rot. "Einfach so...ich geh dann schon mal.", meint er schüchtern.
 

"Jan? Flo? Seid ihr noch da? Beeilt euch mal, wir treffen uns in zehn Minuten.", erinnert uns einer unserer Mitschüler. Stimmt. Ich habe gar nicht mitbekommen wie leise es geworden ist. "Da hast dus.", "Stimmt. Geh ruhig schon und mach doch fertig. Ich komm gleich nach.", "Jab." und schon ist er hinter dem Vorhang verschwunden, um sich zu trocknen und anzuziehen. Kurz danach komme ich hinterher. Da steht er bereits in der Tür, des Duschraumes. "Beil dich.", "Ja ist ja gut. Bin gleich da.", er verlässt den Raum. Ich bleibe allein zurück und lehne mich an die kalte Duschwand. Ich atme einmal tief ein und aus. Meine Gesichtszüge verziehen sich verzweifelt und meine Hand wischt sich über mein Gesicht. Ich muss mich erstmal wieder fangen.

Noch sehe ich Flo lächeln, aber wie wird es sein, wenn sich der Verdacht auf Lungenkrebs bestätigt?
 

Für mich steht fest, dass ich dieses Lächeln beschützen will, um jeden Preis.

Ungewohnte Stille, versauter Ausflug und eine Handynachricht

Flo
 

Bevor wir uns zum Schlafen gelegt haben, haben wir noch mit einigen Mitschülern ein paar Runden Ping Pong gespielt. Das bei dem wir in Gruppen um den Tisch laufen und versuchen jeweils den winzigen Ball zu treffen. Macht echt Spaß, wenn ich ehrlich bin. Der Tag ist echt voller Aktion und ich habe gewettet, dass besonders Jan wieder mit von der Patie ist, aber der schottet sich seit der Duschgeschichte von vorhin fast komplett ab. Das ist ungewöhnlich für ihn. Es ist nicht seine Art sich so zurück zu ziehen. In einem Stillen Moment habe ich sogar Leon gefragt, ob er irgendwas weiß, aber dazu hat er nur den Kopf geschüttelt. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er irgendwas zu wissen scheint, aber er hält dicht. Das zeugt von wahrer Freundschaft. Dennoch bringt es mich zum Grübeln. Vielleicht braucht er aber auch einfach nur ein bisschen Zeit für sich. Ich habe mich eh schon gefragt, wie man nur ununterbrochen so gut gelaunt sein kann. Kann auch sein, dass ihn die Sache peinlich war...nein, das glaube ich nicht. Eher war es für mich peinlich...was hat mich da eigentlich geritten? Für einen kurzen Moment hatte ich sogar das Gefühl ihn gleich zu küssen. Allein der Gedanke daran fühlt sich schon an wie Betrug Sam gegenüber. Besonders dieses verräterische Herzklopfen, auch wenn es nur ein kleiner Moment gewesen ist. Doch wo ich wieder auf den Gedanken Sam komme. Er hat sich immer noch nicht gemeldet. Das macht mir jetzt langsam echt sorgen.
 

Nach meiner Runde setze ich mich auf das kleine rote Sofa neben Jan, gegenüner der Tischtennisplatte und denke darüber nach das Gespräch mit ihm zu suchen. An der Platte spielen die Anderen weiter und jubeln um den Sieg. Lars ist mit von der Partie und verhält sich verdächtig ruhig. Aber darum will ich mich jetzt nicht kümmern. In diesem Moment gibt es wichtigeres. Zum Beispiel Jan, der kein Wort sagt. "Du Jan, ...hab ich was falsch gemacht?", frage ich leise. Er sieht zu mir rüber und lächelt. "Nein, hast du nicht.", antwortet er leise und gähnt. "Ich glaub ich muss ins Bett, ich bin müde.", erklärt er mir. "Okay, dann komm ich mit.", allein hier zu bleiben hat irgendwie keinen Sinn. Und dann ist da ja noch der Unruhestifter, der ständig auf der Lauer liegt. Ich sehe schon, wie er zu uns rüber lugt. "Ignorier ihn einfach und lass uns gehen.", schlägt Jan vor und ich folge ihm einfach zum Zimmer. Dort angekommen schließt er hinter uns die Tür. Leon scheint noch bei seiner allseits geliebten Nervensegenfreundin zu sein. Das heißt, dass wir jetzt allein sind. Die Stimmung ist so verdammt bedrückend. Jan ist doch sonst so ein Überflieger. Ich bin mir sicher, das irgendwas passiert sein muss, wenn er so still ist. Der, über den ich gerade nachgrüble steuert geradewegs auf sein Bett zu. Meine Hand streckt sich nach ihm aus und erfasst einen Zipfel seines Shirts und er bleibt stehen. "Hm? Was ist denn los Flo?", will er wissen, wärend er sich umdreht. Ich presse die Lippen aufeinander und denke kurz über meine Worte nach. Ich muss es einfach wissen! "Du bist total komisch und scheinst mir irgendwie aus dem Weg zu gehen. Sag doch was los ist! Bitte Jan! Hab ich auch wirklich nichts falsch gemacht? Wenn ich dich gekrängt habe,...tut es mir leid...", er schüttelt den Kopf. "Nein, du hast wirklich nichts falsch gemacht, ehrlich. Ich bin einfach nur ein bisschen ausgepowert heute.", meint er. Sein Gesicht zeigt nichts verräterisches auf. Sogar ein Lächeln kommt wieder über seine Lippen. "Du bist total süß, wenn du dir sorgen um mich machst.", grinst er. "Darf ich mir was darauf einbilden?", ergänzt er noch begeistert von seiner eigenen Aussage. Verdutzt sehe ich ihn an und werde augenblicklich rot. Ich versuche böse auszusehen und stemme die Fäußte in die Seiten. "Natürlich nicht! Idiot!", ich laufe zu meinem Bett und greife nach meinem Kissen, um es ihm entgegen zu werfen. Es landet in seinen Händen, da er schnell schaltet und es einfach auffängt. Gemeinheit. Er grinst und scheint ziemlich zufrieden zu sein. "Flochen, das war aber nicht überraschend genug. Hihi."

Ich verschrenke die Arme vor der Brust und stelle auf beleidigt, "Das ist nicht lustig.", schimpfe ich, Jans Hand streckt sich nach meiner aus. "Hey, nicht beleidigt sein.", "Ich bin nicht beleidigt.",muffle ich vor mich hin und sehe zum Boden. Jans Finger haben sich mitlerweile mit meinen verschrenkt und ziehen mich zu ihm, in seine Arme. Mein Kopf wird von seiner Hand gestreichelt. "Sicher?", ich werde plötzlich nervös und mein Herz fängt wieder an wie wild zu schlagen. Ein Gefühl breitet sich in meinem Körper aus. Es ist warm und prickelnd....mein Körper will nachgeben... "Jan...was...", murmle ich erst eher leise, ehe ich ein deutliches, "Nein!", über meine Lippen presse. Das darf doch nicht sein! ...mein Handy gibt passend zu der Situation einen Ton von sich. "Ah...mein Handy...", meine ich nur und befreie mich schnell wieder aus der Umarmung. Ich drücke einige Knöpfe und öffne eine SMS. "Von Sam. Er fragt wie es mir geht und dass er gern bei mir wäre.", ein Lächeln huscht über meine Lippen, aber moment, hat er da nicht ein Detail unterschlagen? Ich seufze tief. "Was ist denn? Freust du dich denn nicht?", harkt Jan nach und setzt sich neben mir auf das Bett. "Doch schon aber...ich hatte gehofft, dass er mir sagt, wie es ihm geht."

Jan strubbelt kurz, aber liebevoll durch meine Haare. "Vielleicht ist es einfach untergegangen. Mach dir nicht so einen Kopf.", ich nicke einfach und bin in der Hoffnung bald wieder bei ihm zu sein und entlich zu erfahren, was eigentlich los ist. Wenn ich erst wieder zu Hause bin und er wieder gesund ist, wird es sicher wieder so wie vorher. Dann kann ich auch wieder essen. Ja, so wird es sein. Also lächle ich und scheibe ihm zurück, dass ich mir gut geht und mir dassselbe wünsche und natürlich, dass Jan ganz schrecklich nervt. Das muss jetzt einfach sein. Das Gesicht meines Stalkers entgleist empört, "Waaaas, Floocheeenn, das kann doch nicht dein Ernst sein.", er zieht eine Schmolllippe. "Doch.", schnell drücke ich auf , "senden", und die SMS macht sich auf den Weg zu meinen Liebsten, "Aber, aber...", jammert er, ich lächle weiter. "Jetzt ist es eh zu spät...", mache ich ihm klar. Jan seufzt schwer. "Okay, aber...als Entschädigung möchte ich einen Gute Nacht Kuss.", fordert er quengelig. "Kommt nicht in Frage. Ich küsse nur meinen Freund.", zumindest meistens, wenn ich nicht gerade Jan verfallen bin. Hartnäckig versuche ich mich gegen diese Gefühle aufzulehnen, die einfach ungefragt in mir aufkeimen. Wer hat eigentlich zu entscheiden, für wen ich was empfinde? Warum sind Gefühle überhaupt so verwirrend? Dabei will ich doch nur Sam lieben und niemand sonst. "Schade...", quengelt er. Ich muss kichern. "Jetzt quengel doch nicht, du bist doch kein kleines Baby mehr...", meine ich und gebe ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Jan beginnt sofort wieder zu strahlen. "Flochen...hast du mich wieder lieb?", ich zucke mit den Schultern. "Denk schon.", ein Grinsen auf seinem Gesicht. Dann macht er einen Satz nach oben und läuft zu seinem Bett, um sein T-Shirt heraus zu kramen, dass er sich auch gleich überzieht und anschließend zieht er nur noch die enge Röhre aus. Etwas beschämt schaue ich zur Seite. Wieder sehe ich seine nackte Haut, die nahezu markellos aussieht und sein Körper ist echt nicht zu verachten. Aber es ist ja nich nur das, was diesen nervigen Menschen so unglaublich anziehend macht. Nein. Er hat einen tollen Charakter, so fröhlich, freundlich und einfach nicht unterzukriegen. Jan hat eine richtige Persönlichkeit...zudem beschützt er mich vor Lars und macht mir Mut. Das ist eigentlich tragisch, weil es mich manchmal an meinen Gefühlen zu Sam zweifeln lässt.

"Was ist? Willst du dich nicht umziehen?", unterbricht er meine Gedanken. "Äh. Doch...aber...", wie peinlich. Jan grinst. "Schon okay, ich drehe mich um. Okay?", ließt er meine Gedanken und tut wie gesagt. Diese Gelegenheit nutze ich, mich im Turbogang umzuziehen und unter meiner Bettdecke zu vergraben. "Fertig.", teile ich ihm mit und er dreht sich wieder zu mir um. "Das ging ja fix. Du musst es ja ganz schön eilig gehabt haben.", grinst er schon wieder und klettert auf Leons Bett. Dort macht er das Licht an. Dann klettert er wieder nach unten und macht das große Licht aus. "Ich lass das kleine Licht an, damit Leon nicht im Dunkeln tapt, wenn er wieder kommt.", "Okay.", murmle ich. Jan legt sich ins Bett und zieht sich die Decke bis zum Kinn. "Gute Nacht Flo.", "Gute Nacht Jan.", meine Augen schließen sich und ich fühle schon, wie sich mein Körper entspannt. Die Augenlieder werden schwer und ich werde immer müder. Schließlich, schlafe ich ein.
 

Einige Stunden vergehen. Irgendwann, mitten in der Nacht, wache ich schweißgebadet auf. Meine Flache Hand legt sich auf meine Stirn. Sie wischt mir den Schweiß von der Stirn. Wieder so ein schrecklicher Traum. Um mich herum ist es stock duster. Leon ist wohl mittlerweile wieder im Zimmer. Im Sitzen lehne ich mich an die kühlende Wand und ziehe die Beine an, die Arme um sie gelegt. Der Kopf legt sich auf meine Knie. Ich habe wieder von Lars geträumt, wie er all diese schlimmen Dinge mit mir tut, an die ich mich einfach nicht mehr erinnern möchte, aber sie verschwinden einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Es wird irgendwie immer schlimmer. Ich zittere und mir ist kalt, trotz Decke. Kurz habe ich den Gedanken, mich zu Jan ins Bett zu schleichen. Allein zu schlafen ist nach wie vor ungewohnt. So viele Jahre schlafe ich fast jede Nacht mit Sam in einem Bett. So habe ich mich nie einsam gefühlt und eine Zeit lang sind auch die Träume weniger gewesen, als ich nach Sams Urlaub, wieder mit ihm in einem Bett schlafen konnte. Aber zur Zeit...trotzdem kann ich das nicht tun. Das wäre doch fast sowas wie Betrug. Außerdem...bin ich doch ein Kerl, wieso bin ich dann so verdammt ängstlich. Ich wäre gern ein bisschen wie Jan und auch ein bisschen wie Sam..., "Hey Flo, kannst du nicht schlafen?", überrascht schaue ich auf. Das ist Jans Stimme. "Quatsch natürlich kann ich schlafen, ich wechsle nur hin und wieder in ungewöhnliche Positionen.", "Achso...naja eigentlich hörte ich nur wie es bei dir raschelte, das du total unruhig schläfst. Hast du einen Alptraum gehabt?", mein Schweigen sagt ihm wohl alles. Ein Geräusch sagt mir, dass er sich bewegt. Dann nehme ich leise Schritte in meine Richtung wahr und plötzlich, senkt sich meine Matratze ein Stück. "Jan, was...", "Flo, es ist okay, wenn du nicht reden willst. Aber ich kann nicht mit ansehen, wie du dich quälst.", verkündet er. "Aber, es ist doch dunkel, also siehst du doch gar nichts.", entgegne ich. "Hihi oh man. Flo, du weißt ganu genau was ich meine.", antwortet er. Ich sage auch dazu nichts, sondern kauere mich noch weiter zu sammen. Ja ich weiß genau was er meint. Er meint damit seine Gefühle und die Tatsache, dass er nicht total blöd ist. Jan weiß, dass es mir nicht gut geht. Schließlich bekommt er mit, was los ist. "Du Flo, wollen wir kuscheln? Äh..versteh das jetzt nicht falsch, das soll keine Tour sein, um mich hinterhältig an dich ran zu machen...Ich dachte nur, dass es dich vielleicht ein bisschen beruhigt.", erläutert er mir und ich glaube ihm. Ich weiß, dass er nicht so ist und ich weiß, dass mir das jetzt gut tun würde. Was bin ich doch für ein Egoist...

Einen kurzen Moment später liege ich in seinen Armen. Dicht habe ich mich an ihn gekuschelt und er streichelt meinen Kopf. Das ist schöner, als ich gedacht habe, denn ich beruhige mich schnell. Mein Körper entspannt sich total und ich kann den Rest der Nacht ruhig durchschlafen.

Am nächsten morgen wache ich auf und erschrecke mich erstmal, als ich Jans Gesicht neben mir sehe. "Uwah...", Jan neben mir bewegt sich nur mühseelig. Er reibt sich die Augen und gähnt herzhaft. Seine Haare sehen total zerwühlt aus. Irgendwie...ist das süß..."Guten morgen Flo, ich hoffe du hast gut geschlafen.", begrüß mich Jan. "Wie spät ist es?", folgt die Frage. Ich taste unter dem Kissen nach meinem Handy und es verrät mir, dass es kurz vor acht ist. "Sieht so aus, dass wir aufstehen sollten, bevor ein Lehrer das hier mitkriegt.", ich nicke. Jan bewegt sich aus meinem Bett und läuft zu seinem Schrank. "Ich geh dann schon mal duschen, bevor die Duschen wieder belegt sind.", teilt er mir grinsend mit. Peinlich. Ich glaube, das ich schon wieder dabei bin rot anzulaufen und ziehe die Decke hoch bis zur Nasenspitze. Jan bleibt das natürlich nicht verborgen. Wieder bewegt sich mein Bett und plötzlich zieht er mir die Decke von der Nase. "Flo, wieso versteckst du dich? Lächel doch lieber.", "...und wenn mir nicht danach ist?", murmle ich. Jan seufzst..."Ich fürchte..., dann muss ich dich durchkitzeln.", "Was?...", und schon werde ich, wie angekündigt, durchgekitzelt und muss lachen. Diese Methode hat auch Sam schon mal benutzt. "Hihi...hey...Jan, lass das...bitte...ich kann nicht mehr atmen...", "Ach was atmen wird überbewertet.", antwortet er. "Hihi...bitte, ich kann nicht mehr...", Jan seufzt und nicht, "Okay, aber nur ausnahmsweise." Dann hört er schlagartig auf. Langsam aber sicher, wird auch Leon auf uns aufmerksam. "Hey ihr Beiden...Guten morgen.", "Guten morgen Leon. Schön das du auch wach bist.", strahlt Jan. Leoen lächelt. "Na kein Wunder, bei der guten Laune, die ihr um diese Uhrzeit an den Tag legt...ihr seid nicht gerade leise.", teilt er uns mit. Jan kichert. "Sorry. Aber hey, jetzt verschläfst du jedenfalls nicht." Jan hat wirklich ein Talent dafür, die Dinge positiv zu sehen. Das ist eine seiner guten Eigenschaften nehme ich an. "Ist gut, du hast ja Recht.", bestätigt Leon, was Jan natürlich freut.
 

*
 

"So, da sind wir. Bitte passt auf, dass ihr in euren Gruppen bleibt. Wir wollen nicht, dass irgendjemand verloren geht.", meint einer der Lehrer, als wir auf einem Parkplatz vor dem Bus stehen und im Begriff sind in Gruppen die Stadt zu erkunden. Danach folgen noch einige Ankündigungen und es kann losgehen. Nur zu meinem Leidwesen hat sich Lars in unsere Gruppe gesellt. Zusammen mit Leons nervtötender Freundin. Schlimmer kann es kaum kommen. Vor allem, wenn Lars auf der einen Seite nur am Sticheln ist und Karo fast ununterbrochen bemüht ist Jan auf die Palme zu bringen. Das kann doch nicht gut gehen. Das ist Folter. Sam, ich wünschte, du wärst jetzt bei mir. Schade nur, dass er mir diesen Wunsch gerade nicht erfüllen kann. Wie gut, dass Jan gerade bei mir ist, um mir ein bisschen den Rücken zu stärken. Lars lässt nämlich keine Gelegenheit aus, mir irgendwie nahe zu kommen. Dieser Gang durch die Stadt ist einfach nur nervtötend. "Was wollen wir uns denn so ansehen?", fragt Karo. "Ich habe von einem großen Markt gelesen, wo sie alles mögliche an Gedöns verkaufen.", meint Leon. "Das hört sich doch gut an.", sagt Jan und ich nicke zustimmend. Auf so einem Markt finde ich bestimmt auch etwas für Sam, etwas worüber er sich freuen kann. Karo aber verschreckt die Arme vor der Brust und stellt sich natürlich quer. Diese blöde Kuh, denkt natürlich wieder nur an sich selbst. "Also ich würde ja viel lieber im Kaufhaus shoppen gehen. "Aber, das kannst du doch jeden Tag, wenn du zu Hause bist.", erinnere ich sie. Sie guckt mich nur abwertend an und zuckt mit den Schultern. "Ich habe aber keine Lust auf diesen Markt.", betont sich genervt. "Du hast doch selber gefragt, was wir machen wollen?", meint Jan, der seinem Gesichtsausdruck nach auch schon wieder an die Decke gehen könnte. "Also mir wäre das Shoppingcenter auch lieber.", schaltet sich Lars ein. Natürlich, warum auch sollte er unserer Meinung sein. Nun ist es an Leon etwas dazu zu sagen, "Ich würde lieber auf den Markt gehen. Das haben wir nicht jeden Tag. Komm schon Schatz, du kannst wieder Shoppen, wenn du zu Hause bist.", versucht Leon seine Freundin zu besänftigen. Sie seufzt genervt und willigt ein, "Na hoffentlich sind wir hier bald weg.", nörgelt sie und geht schon mal vor. "Was ist? Wollt ihr da Wurzeln schlagen?", mal ehrlich, versteh einer dieses Weib. Jan, Leon und ich bleiben eher gemächlich. Lars folgt ihr natürlich auf dem Fuße. Dieser Schleimer verbringt eindeutig zu viel Zeit mit ihr. Die verstehen sich wirklich prächtig, was Leon wie schon einmal erwähnt ziemlich auf die Palme bringt. Ich für meinen Teil glaube ja, dass sie das vielleicht schon alleine aus Protest macht, nur um ihn eifersüchtig zu machen. Sie kann es immer hin auf den Tod nicht leiden, dass ihr geliebter Freund so viel Zeit mit Jan verbringt, den sie eh nicht ausstehen kann. Zumindest meistens. Mir war so, dass es auch irgendwo ein Teil ihrer Freundschaft ausmacht, die vermutlich nicht mal existiert.

Jan und Leon jeweils zu meiner Rechten und Linken strahlten gerade nicht unbedingt das pure Leben aus. Unsere beiden Nervis hingegen scheinen sich schnell mit ihrer Situation abzufinden. Denn nach einer Weile stöbern sie durch die Stände und probieren allerhand aus. Lars spendiert Karo sogar ein Softeis, ehe Leon es tun kann und albert mit ihr rum, als gäbs keinen Morgen. Unmöglich und das vor Leon. Lars grinst hin und wieder vor sich hin und macht Leon damit ganz schön wütend. Die Anspannung kann man ihm nahezu in seinem Gesicht ansehen. Kein Wunder, auch wenn ich froh bin zur Abwechlung mal nicht das Objekt der Begierde zu sein. Verständlich oder? Mir ist Klar, das Lars einfach Spaß daran hat einen Keil zu treiben, wo er nur kann. Jan versucht Leon derweil zu beruhigen, und macht ihm zwischenzeitlich klar, das Lars es nicht wert ist sich so aufzuregen und wirft diesem auch tödliche Blicke zu.

Wir beschließen uns auch ein bisschen umzusehen. Leon löst sich kurz von uns und gesellt sich missmutig zu Lars und Karo, wärend Jan und ich einen Schmuckstand bestaunen. Ich finde sogar etwas für Sam. Ketten, die man gravieren lassen kann. "Was meinst du Jan? Soll ich ihm eine kaufen?", dieser mustert die Schmucksstücke. Es sind schwarze Lederbänder mit silbernen Anhängern in verschiedenen Formen. Ich möchte kein Herz nehmen, weil man das meistens hat. "Klar, das gefällt ihm bestimmt.", er legt eine Hand auf meine Schulter, um mich in meiner Entscheidung zu bestärken. Mit einem sicheren Blick greift er nach zwei Anhängern. "Hier, die sind genau das Richtige für euch."

Was er mir da unter die Nase hält sind zwei Kleeblätter. "Kauf am besten zwei davon. Lass eure Namen draufgravieren. Sam und Flo. Dann schenkst du ihm das mit deinem Namen. Quasi als Symbol, das Sam dein Glück ist.", diese Idee ist wirklich nicht schlecht. Ich nicke und setze seinen Vorschlag in die Tat um. In dem Moment, wo ich meine Errungenschaften entgegennehme und in meiner Tasche verstaue, kommen Lars, Leon und Karo wieder zu uns. Lars zieht so gleich eine Augenbraue hoch. "Na was machen die beiden Turteltauben denn da?", will Lars wissen. "Nichts was dich anginge. ", knurrte Jan."Da hat er eindeutig recht.", stimmt Leon uns zu. Lars zuckt schon mit den Schultern. "Tze, achja? Ich für meinen Teil glaube ja, dass sie irgendwas zu verbergen haben. ", Karo neben ihm verschränkt die Arme vor der Brust. "Stimmt, ihr seid schon ziemlich komisch. Immer hat man das Gefühl, das irgendwas nicht stimmt.", fügt Karo hinzu, die keiner nach ihrer Meinung gefragt hat. "Na und? Wir müssen niemandem Rechenschaft darüber ablegen, was wir tun und was nicht!", kurrt Jan und tötet Lars schon wieder mit seinen unheilsamen Blicken. Unser kleiner Unruhestifter aber sieht ihn nur belustigt an und wendet sich an Karo. "Ich bin der festen überzeugung, das Flo eigentlich mit Sam rummacht. Trotzdem knutscht er mit Jan rum, ist doch widerlich sowas oder? Er treibt es insgeheim mit zwei Typen...und wisst ihr was...er machts bestimmt auch noch mit anderen.", tönt er möglichst laut. Karos Gesicht verzieht sich in der Tat etwas angewiedert. "Das klingt schon fast so verrückt, dass ich es tatsächlich glaube.", antwortet das Mädchen. Unglaublich...Doch ich muss zugeben, dass es tatsächlich so ist, aber sie kennt den Grund nicht. Und der Grund ist der Typ der ihr das gerade erzählt hat. Außerdem mache ich das nicht um Sam zu betrügen, sondern um ihn zu beschützen und so halten wir uns auch eher körperlich von einander fern. Wenn wir es tun hat es in der Regel einen Grund. Ich kann sehen, wie Leon im Hintergrund auf diese Geschichte aufmerksam wird und die Lippen aufeinander presst. Lars ist schon wieder dabei einfach alles kaputt zu machen.
 

Der Schulausflug war im Nachhinein die totale Katastrophe. Es lief darauf hinaus, das Karo sich total mit Leon zoffte, weil er ihr sagte uns gegenüber nicht so abwertend zu sein und Lars immer noch weiter stichelte. Dieser Kerl hat das Fass wirklich zum überlaufen gebracht. Spätestens in dem Moment in dem er es gewargt hat mit an sich zu reißen und mich zu küssen. Dafür kassierte er von mir eine Ohrfeige und von Jan einige wütende Blicke, als er sich vor mich gestellt hat. Hätte ich ihn nicht zurückgehalten, wäre Lars wohl nicht so glimpflich davon gekommen.

Jetzt gerade ist es die letzte Nacht auf dieser gottverdammten Klassenfahrt und ich sehne mich schon ihrem Ende entgegen. Weil ich auch die letzten Nächte auf Grund meiner Albträume wieder nicht schlafen kann, und es auch heute so ist, habe ich mich zu Jan ins Bett geschlichten, der mich wie jedes Mal gleich in den Arm nimmt, als hätte er es geahnt. Komischer Weise schaffe ich es auch bei ihm meine Ruhe zu finden. Zumindest etwas, denn die Sorge um Sam wird einfach nicht besser. Ich kralle mich in Jans Shirt fest.
 

Früh am Morgen vibriert ein Handy. Ich bin offenbar der Einzige der es merkt und bequeme mich langsam aus dem Bett. Völlig schlaftrunken suche ich das nervige Ding und sehe schwach etwas aufleuchten. Ich nehme es in die Hand und öffne eine eingehende SMS, die offebar nicht für mich bestimmt ist.

Erst als ich sie lese werde ich langsam wach. Diese Nachricht reißt mir den Boden unter den Füßen weg.
 

Sam: "Hey Jan,...der Lungenkrebs hat sich bestätigt...", mein Herz bleibt stehen...

Verlerne nie zu Lächeln

Jan
 

Es ist mitlerweile mehr als eine Woche her, dass wir wieder von der Klassenfahrt zurück sind. Vielleicht wird Flo mir das niemals verzeihen, das ich ihm Sams Gesundheitszustand verheimlicht habe. Doch was hätte ich tun sollen? Sam hat mich doch darum gebeten.
 

Flo hat an diesem morgen, als er die SMS gelesen hat, erst nur ein bisschen komisch und ablehnend gewirkt, bis ich ihn dann zu einem Gespräch gebeten habe. Da ist es dann aus ihm herrausgebrochen. Wütend und enttäuscht hat er mich zurückgestoßen, mich angeschrieben und gefragt, warum ich ihm sowas Wichtiges verheimlicht habe. Er hat geweint und so furchtbar bebrochen ausgesehen. Für ihn muss es der blanke Horror gewesen sein. Kein Wunder, immerhin geht es dem Menschen, den er am meisten liebt so richtig dreckig. Sam ist totkrank.
 

Erst letzte Woche haben sie die Nachricht erhalten, wie schlecht Sams Zustand wirklich ist. Der Krebs hat wohl fast völlig unbemerkt weiter gesträut, als erst gedacht. Von Gewebsproben, über Blutbilder, bis hin zur Computertomographie, haben den Verdacht nicht nur bestärkt, sondern schlussentlich zu diesem Ergebnis geführt. In nächster Zeit wird viel auf ihn zukommen. Physisch und psychisch. Da der Tumor schon gestreut hat, reicht eine Operation wohl nicht aus. Es wird wird wohl auf eine Chemotherapie hinausführen, die für den Körper sehr belastend sein wird. Allein schon die Auflistung, der Beschwerden, die auftreten können, geben einem ein beklemmendes Gefühl. Sam wird es nicht besser gehen, da er das Alles über sich ergehen lassen muss, wenn er der Therapie dann zustimmt.
 

Seid diesem Tag vergräbt Flo sich fast nur noch in seinem Zimmer und lässt niemanden mehr an sich ran. Seine Mutter nicht, seinen Vater nicht und mich erst recht nicht. Ich habe das Gefühl einfach alles falsch gemacht zu haben. Selbst Sams Anrufe und SMS ignoriert er. Alles scheint einzubrechen. Dabei hat alles so harmlos angefangen, wenn es auch nie unkompliziert war. In letzter Zeit spüre ich, dass ich selbst immer leichter zu reizen bin, besonders, wenn Lars mal wieder einen seiner blöden Sprüche vom Stapel lässt. Ihn scheint das Ganze kein bisschen zu interessieren. Wenn es aber anders gewesen wäre, hätte es mich doch schwer gewundert. Dafür sind Leon und Karo umso betroffener.

"Sag mal...fehlt Flo heute schon wieder in der Schule?", fragt Karo. Ich nicke. "Ja, seid er diese Hiopsbotschaft erfahren hat verkaribadiert er sich total und lässt keinen an sich ran.", "Nicht einmal Sam?", will Leon wissen. Ich schüttle den Kopf zu einer Verneinung. "Hmm, das muss ein harter Schlag für ihn sein es so zu erfahren. Ich glaube, dass er vor allem enttäuscht war, das ihr ihm davon nichts gesagt habt.", stellt Leon fest. Das ist mir bewusst, aber ich kann es nicht ändern. Selten habe ich mich so hilflos gefühlt. "Du Jan, du bringst Sam und Flo doch die Hausaufgaben oder?", fragt Leon. "Ja. Wieso?", bringe ich die Frage zurück. "Wie wäre es, wenn ich heute zu Flo gehe und mit ihm rede. Vielleicht öffnet er sich mir ja.", schlägt er er vor. Der Vorschlag ist vielleicht gar nicht so schlecht. Immerhin ist es ja möglich, dass Leon mehr bei ihm erreicht, weil er eine neutrale Person ist. Aber auf der anderen Seite kann es auch sein, dass er sich davon bedrängt fühlt. Jedoch, einen Versuch ist es Wert. Das ist immer noch besser, als gar nichts zu tun. Wenn er sich weiter so abschottet, wird er wohl noch sein Lächeln verlieren und sich selbst in seiner Trauer und Wut ertränken. Flo darf seinen Halt nicht verlieren. "Okay, machen wird das so. Ich hoffe, dass es was bringt.", Leon nickt und sieht zu seiner Freundin. Die nickt auch. "Ist schon okay.", antwortet sie erstaunlich gelassen. Sonst ist sie ja eher auf Streit aus, aber wenn es darauf ankommt ist eben doch Verlass auf sie.
 

*
 

Flo
 

Ich liege regungslos auf meinem Bett und kann nur stumm an die kalte Wand starren. Ich will niemanden sehen, nichts hören, einfach nur in Ruhe will ich gelassen werden. Noch immer kann ich nicht fassen was da eigentlich passiert. Mit nur einer kurzen Nachricht, die ich zufällig gelesen habe, hat sich meine ganze Welt in einen Scherbenhaufen verwandelt. Sam...soll totkrank sein? Kein Wort hat er mir davon erzählt. Dabei habe ich mir doch solche Sorgen gemacht. Wie muss es für ihn wohl gewesen sein, dass zu erfahren? Das würde ich so gern wissen, aber ich kann ihm einfach nicht in die Augen sehen. Ich glaube, dass ich dann nur noch weinen könnte und ihm noch so viel mehr Kummer bereiten würde. Dabei hat er selbst echt schon genug zu ertragen. Meine Lippen pressen sich fest zusammen und ich versuche mir das Heulen zu verkneifen. Ich will stark sein! Ich muss stark sein! Für Sam, für uns, für diese Gefühle...die wir vielleicht nie wieder ausleben können. Ich schäme mich richtig, dass ich Jan so nahe gekommen bin. Das war falsch...Sam musste die ganze Zeit leiden und was habe ich gemacht...
 

Plötzlich klopft es an der Tür und ich werde aus meinen Gedanken geholt. "Flo? Ich bin es, Leon. Darf ich reinkommen?", fragt dieser. Sein Erscheinen überrascht mich ein bisschen. Er hat mich noch nie besucht. Ich überlege noch eine Weile und wische mir die aufkommenden Tränen aus dem Gesicht. Ich kann ihn doch nicht einfach wegschicken...wie Jan und Sam... Ich setze mich auf, "Komm...rein.", stottere ich mehr, als ich sage und die Tür öffnet sich langsam. Der Blondschopf kommt in mein Zimmer und sieht sich kurz um, bis er mich erblickt. "Hey Flo.", begrüßt er mich, schließt die Tür hinter sich und kommt auf mich zu. Kurz vor mir bleibt er stehen und sieht mich an. "Darf ich...mich zu dir setzen?", fragt er fast schon vorsichtig. Ich nicke verhalten und das Bett senkt sich. Langsam rutscht er zu mir auf, bis er neben mir sitzt. "Flo...ich bin nicht hier um dich zu bedrängen...", beginnt er den Satz, "...aber ich dachte, dass du vielleicht ein bisschen Gesellschaft gebrachen könntest. Von jemandem, der dir keine komischen Fragen stellt und einfach nur für dich da ist. Wenn du reden möchtest, sag einfach bescheid. Ich hör dir zu. Wenn dir zum weinen zu Mute ist, dann weine und wenn du einfach nur so da sitzen möchtest, ist das auch okay.", teilt er mir mit und bleibt einfach stillschweigend neben mir sitzen. Leon sieht mich nicht einmal an. Er sitzt einfach nur da und sagt nichts. Nichts zu der Situation, nichts zu Sam oder Jan. Leon...ist anwesend...nur anwesend. Ich kann es mir selbst nicht erklären aber...ganz plötzlich muss ich doch weinen. Die Tränen wollen einfach nicht da bleiben wo sie sind. Ich bin versucht sie mir aus dem Gesicht zu wischen. Das ist doch so peinlich....aber es geht nicht mehr anders. Laut schluchze ich und Leon wird aufmerksam. Wie ein Häufchen Elend hocke ich da vor ihm und heule. Leon streckt seine Arm nach mir aus und zieht mich zu sich. Nicht einmal wehren kann ich mich. Ich drücke mich einfach an seine Brust und weine, ohne das die Tränen ein Ende nehmen wollen. Er hält mich fest. So ungewohnt das auch ist. Früher hätte ich alles für einen solche Moment getan, aber jetzt...ist es einfach nur beruhigend und warm...da ist kein Herzklopfen oder ein aufkommendes Gefühl, dass diesen Moment stört. Der Mensch, der mich hier umarmt ist einfach nur für mich da. Völlig neutral und als guter Freund. Das tut richtig gut. Zum ersten Mal, seid ich davon erfahren habe, fühle ich mich nicht bedrängt, oder ausgefragt. Von Leon höre ich nicht mal eine gut gemeinte Entschuldigung für meine Situation. Nein, er ist nur da und das genügt mir. Er hat sich von Anfang an rausgehalten und die Sache stillschweigend beobachtet, um im richtigen Moment zu erscheinen, wenn ich es brauche. Selbst, wenn ich damit überhaupt nicht gerechnet habe.
 

"Hast du dich ein bisschen beruhigt?", höre ich seine Stimme fragen, als mein Schluchzen deutlich weniger geworden ist. Langsam richte ich mich wieder auf und wische mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. "Ja, ein bisschen...", murmle ich. "Dann ist ja gut.", meint er sanft, seine Umarmung lockernd. Ich nicke. "Möchtest du reden?", ich seufze, "Ich weiß nicht...mir ist eigentlich nicht nach reden.", antworte ich ehrlich. "Verstehe...und Sam? Hast du schon mal richtig mit ihm geredet?", fragt er. Ich schüttle den Kopf. "Nicht so richtig...ich war so wütend und enttäuscht, dass ich ihm gar nicht,...zuhören konnte.", bei meinen letzten Worten gerate ich ins Stocken. Ich sehe Leon an, der plötzlich ein ernstes Gesicht macht. "Dann stimmt es also und du hast noch nicht wirklich mit ihm geredet.", wiederholt er meine Worte und jagt mir damit einen eiskalten Schauer durch den Körper, der nicht gerade angenehm ist. Jetzt gerade schäme ich mich für mein egoistosches Verhalten und presse die Lippen aufeinander. Leon legt mir eine Hand auf die Schulter. "Dann wird es vielleicht mal Zeit. Zeit ist sehr vergänglich meinst du nicht? Gerade jetzt. Willst du nicht auch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen wie es geht?", stellt er mir die entscheidene Frage. Wie ein Schlag trifft es mich. Wieso...war ich nur so stur? Ich kann Leon nur starr ins Gesicht sehen und bringe kein Wort mehr herraus. "Flo, du bist nicht einfach sein bester Freund, du bist der Mensch, den er liebt und den er beschützen wollte. Es geht hier nicht darum, was er richtig oder falsch gemacht hat. Ich glaube auch nicht, dass Sam von dir erwartet, dass du ihm vergibst, aber du solltest dich zumindest mit ihm aussprechen.", macht er mir klar und er hat recht. Sam würde sowas nie von mir verlangen...fast alles was er tut, macht er nur, um mich zu beschützen. Ich wollte es nur nicht wahrhaben...ich konnte nicht damit umgehen. Das ist alles so über mich herrein gebrochen, aber...wie muss es erst für Sam gewesen sein, als er das erfahren hat? Das muss doch ein Schock gewewesen sein. "Ich habe eben mit deiner Mutter gesprochen. Mach dich am besten gleich auf den Weg zum Krankenhaus. Er wird heute für ein paar Tage entlassen, bevor er die Therapie beginnt. Das war sein eigener und dringender Wunsch. Du solltest die Zeit nutzen.", rät er mir und meine Augen weiten sich. Schon wieder habe ich das Gefühl weinen zu müssen. Sam! Es ist wie ein innerer Impuls, der mich zu meiner nächsten Handlung treibt. Mein Körper setzt sich einfach in Bewegung. Immer fort mit dem Gedanken, zu Sam zu müssen. Viel zu lang hat das gedauert, bis ich es begriffen habe. "Mama, fahren wir zu Sam!"

Meine Mutter sieht mich überrascht an, als ich herunter gelaufen komme, nickt dann aber lächelnd und wir machen uns auf den Weg. "Leon...kommst du auch mit?", dieser schüttelt den Kopf, als er langsam die Treppe herunter gelaufen kommt. "Geh du nur...Sam wartet sicher schon auf dich.", antwortet er und schreitet durch die Tür. Kurz halte ich ihn am Arm fest. "Danke Leon.", er schüttelt den Kopf. "Schon gut. Dazu sind Freunde doch da. Achja...melde dich auch auch mal wieder bei Jan. Der kommt fast um vor Sorge.", teilt er mir mit. Ich habe echt vieles wieder gut zu machen. Kurz verziehe ich meine Mundwinkel und presse ein, "Okay.", hervor. "Achja...noch eine Bitte. Bitte lächel für Sam, so viel und so gut es geht.", bittet er mich und verschwindet dann. Auch damit hat er recht. Sam...hat immer so schön für mich gelächelt. Nun wird es wohl an mir sein...für zu lächeln und ihn zu beschützen.
 

Keine 20 Minuten später stehen wir vor dem Krankenhaus in dem Sam eine Operation und eine anschließende Chemoterapie bevorsteht. Unser ganzes Leben hat sich umgekrempelt und wird vielleicht nie wieder so sein, wie es war. Mein bester, und liebster Freund, der Mensch, der mir von allen am meisten bedeutet, der immer für mich da war...soll das alles nicht alleine durchstehen müssen.

Kaum das wir bei Sam angekommen sind, sehe ich ihn mit einem Arzt sprechen, der ihm noch einige Dinge erklärt, ehe er nach Hause kommt. Danach geht meine Mom zu dem Arzt rein. Sie begrüßen sich. Bestimmt hat sie in letzter Zeit schon viele solcher Gespräche geführt. Über Risiken und Nebenwirkungen, Möglichkeiten, Gesundung und so weiter. Als alles fertig besprochen ist, wird auch Sam auf mich aufmerksam. Er ist blass und scheint in der kurzen Zeit abgenommen zu haben. Dieser Moment ist wie Magie, als hätten wir uns ewig nicht gesehen. Meine Fassung, all die Tränen, meine Gefühle....sie nehmen einfach freien Lauf. "Flochen...", höre ich seine Stimme leise, einen leichten Husten unterdrückend. "Sam...", erwiedere ich. Mein Freund nimmt mich bei der Hand und zieht mich mit sich durch die Gänge des Krankenhauses nach draußen. Dort setzen wir uns auf eine Bank und er legt vorsichtig einen Arm um mich. Die Situation ist für mich, als sei es etwas völlig Neues bei Sam zu sein. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und weine, obwohl es eigentlich an ihm wäre dies zu tun. Er streichelt meinen Rücken. "Flochen...es tut mir leid, dass ich es dir verheimlich habe...ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte...Zu erfahren, dass ich Krebs habe kam für mich völlig unerwartet und die Tatsache...das du darunter leiden könntest...hat mich völlig fertig gemacht.", auch ihm fällt es schwer zu sprechen, weil er versucht die Tränen zu unterdrücken, auch sein Gesundheitszustand ist sehr angeschlagen. Das ist nicht mehr der Sam von früher, der immer so stark war. "Weißt du Flo, ich werde....alles machen, um so lange zu leben wie möglich... Mit ganz viel Glück, werde ich sogar geheilt werden.", versucht er verzweifelt mir zu versprechen. Ich schaue zu ihm auf und nicke mit zusamengepressten Lippen. "Ja...mir tut es auch leid...dass ich so egoistisch war.", entschuldige ich mich bei Sam. Dieser schüttelt den Kopf und lächelt. "Schon gut...Flo...egal was kommt...ich werde dich immer lieben. Und egal was kommt, vergiss mich nicht, aber...verlerne niemals zu lachen.", verspricht mir Sam und bittet mich gleichzeitig um diesen Gefallen. Ich nicke und drücke fest seine Hand mit dem Gefühl, dass die Zeit, einfach so an uns vorbei gehen wird, wenn auch nicht völlig spurlos. "Du Spinner...du redest ja so, als wäre alles schon vorbei.", necke ich ihn ein wenig und versuche für ihn mein schönstes Lächeln aufzubringen. Sam belohnt mich mit einem seiner wunderschönen Lächeln, die ich so vermisst habe. Ohne ihn, wäre ich doch nicht ich, ohne ihn wäre diese Welt doch ganz schön einsam oder? Ich möchte alles tun, um ihn glücklich zu machen, dafür Sorgen, dass jeder noch so kleine Moment der Verzweiflung, sich in Mut und Hoffnung verwandeln kann. Für den Menschen...den ich liebe...
 

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Wow Q_____Q

Das war für mich eines der emotionalsten Kapitel, die ich je geschrieben habe. Es ist so schrecklich traurig und ich habe fast die ganze Zeit über geweint. Ich hoffe dieses Kapitel war verständlich und hat euch genauso berührt wie mich. Hiermit ist diese Geschichte aber noch nicht beendet, es wird noch etwas weitergehen. Viele Kapitel werden aber wohl nicht mehr folgen. Ich kann euch aber verkünden, dass es eine Fortsetung geben wird, die ich schon von Anfang an geplant habe. =) Viel mehr wird noch nicht verraten. Vielleicht ahnt der Eine oder Andere ja schon, wie es mit der Fortsetung weitergehen könnte und wie diese Geschichte ausgeht. Die Fortsetzung wird einen neuen Titel tragen und sich eventuell auch ein wenig verselbstständigen.
 

Im Übrigen, wird meine Umfrage noch eine Weile Laufen und wie versprochen wird es eine Fortsetzung zu einer der genannten Titel geben. Zur Zeit sieht es so aus, als würde "Winter Love Story" das Rennen machen, da es von allen die meisten Stimmen hat. Wer aber noch einen anderen Wunsch hat, darf diesen gern äußern in einem Kommentar, im Rahmen der Umfrage. =)
 

So jetzt habe ich schon wieder so viel um den heißen Brei geredet.

Ich hoffe ihr hattet trotz der tragischen Umstände ganz viel Spaß beim Lesen.
 

Als nächstes folgt ein Kapitel aus Sams Sicht. Aber zuvor geht es mit "Unfreiwilliger Familienurlaub" weiter.
 

LG Middy<3
 

Ps: Aus verschiedenen Gründen werden die nächsten Kapitel sich aber verspäten und ich denke, dass es erst so in 2 bis 3 Wochen weitergehen kann.

Geteiltes Leid und ein leises Versprechen

ein paar Monate später
 

"Sam! Lass uns einen Spaziergang im Park machen. Mama hat eben mit dem Arzt gesprochen, er sagt, das ginge klar.", ruft mein Schatz mir lächelnder Weise entgegen . Flo ist wieder viel ausgelassener, als noch vor einigen Monaten. Er kann wieder lachen und geht wieder zur Schule. Aber ich weiß, dass es ihm oft nicht gut geht und zu Hause viel weint. Zum Glück hat er sich mit Jan wieder vertragen. Der kann ihn immer gut aufmuntern. Ich lächle bei seinem Vorschlag, "Ja.", antworte ich und wir machen alles fertig. Da mein Immunsysthem sehr geschwächt ist benötige ich einen Mund- und Nasenschutz, so wie einen Rollstuhl, da ich häufiger Schwächeanfälle habe. Flo deckt mich liebevoll mit einer Wolldecke zu. "So, und jetzt noch die Mütze. Es ist ziemlich kalt draußen geworden und geschneit hat es auch schon ein bisschen.", erzählt er mir munter. Doch ich mache mir sorgen.
 

Mittlerweile habe ich eine Operation zur Entfernung des Tumors hinter mir und eine Chemotherapie begonnen. Diese Therapie wird in mehreren Zyklen verabreicht und führt öfters zu Übelkeit und Erbrechen, auch mit Schleimhautentzündungen im Mund, hatte ich es schon zu tun und mein Appetit lässt auch zu wünschen übrig. In regelmäßigen Abständen werden mir Zytostatika verabreicht. Intravenös, dass heißt als Infusion über einen Tropf in die Vene. Diese Substanzen hemmen das Zellwachstum und können Krebszellen zerstören. Nicht nur den Krebs in meiner Lunge, sondern auch in den anderen Organen, wo der Krebs bereits gestreut hat. Jedoch stehen meine Heilungschancen nicht besonders gut, da der Krebs ziemlich breit gestreut hat. Der Doktor meinte, das es aber nicht unmöglich sei, da die Krankheit bei jedem unterschiedlich verliefe. Ich hoffe nur, dass er recht behält.
 

"Ja, ich habe es durchs Fenster gesehen.", antworte ich ihm. Er schiebt mich einmal querbet durchs Krankenhaus. Zusammen haben wir schon viele Strecken abgefahren, um zu sehen wo uns die vielen Wege des Krankenhauses hinführen. Rein aus langer Weile. Hin und wieder kommen auch Jan und Leon zu Besuch und werden von den Schwestern pünktlich zum Ende der Besuchszeit hinausgescheucht. Oder zumindest Jan, der einfach nicht gehen will und von Leon mitgezerrt werden muss. Das ist immer sehr amüsant mit an zu sehen. Seine Aktionen bringen einfach Leben in die Bude. Auch Flo hat seinen Spaß und kann zumindest dann unbeschwert sein, was auch mir hilft mich besser zu fühlen. Solange ich Flo lachen sehen kann, hilft mir das meine Krankheit ein wenig zu vergessen und damit die Möglichkeit, vom Krebs besiegt zu werden. Als wir draußen angekommen sind zucke ich zusammen. "Was ist?", fragt Flo sofort. "Es ist kälter als ich vermutet habe. Da die Sonne zwischendurch ein wenig scheint, sieht es wärmer aus, als es ist.", "Ja, da hast du recht.", stimmt er mir zu. Nach einer Weile bleiben wir uns unseren Stammplatz. Ein Gartentorrundbogen aus Holz. Hinter ihm sind mehrere Reihen aus Bänken, umgeben von windschützenden Abgrenzungen. Im Frühling wachsen hier überall Blumen und wenn die Sonnenstrahlen überall hineinscheinen wirkt dieser Ort wie verzaubert. Ich habe es einmal gesehen, als wir hier einen Freund von Flos Eltern besucht haben, als wir noch klein waren. "Du Flo, wenn im Frühling die Blumen wieder blühen, gehen wir dann zusammen wieder hier hin?", frage ich ihn. Flo hockt sich vor mich und nimmt meine Hände. Selbst durch die dicken Handschuhe hindurch fühle ich seine Wärme. "Ja klar Sam. Zusammen werden wir diesen Garten anschauen. Wir werden noch viele Gärten zusammen sehen. Ganz sicher!", teilt er mir optimistisch mit und schenkt mir sein schönstes Lächeln. Das gibt mir Mut, "Ja, das werden wir.", versprach ich. "Zusammen können wir alles durchstehen.", murmelt Flo dann mehr in sich hinein. Doch ich verstehe jedes Wort. Im Laufe unseres gemeinsamen Lebens habe ich viel Zeit investiert damit ich jede seiner Grübeleien und Murmeleien entschlüsseln kann. Um keinen Moment zu verpassen. Ich wollte immer für ihn da sein können und der Gedanke ihn unglücklich zu machen, ist unerträglich.

"Du Flo, lass uns langsam wieder zurückgehen.", bitte ich ihn. "Okay. Dir ist sicher kalt.", und er steht auf. Ich schüttele den Kopf, "Nein, wenn du bei mir bist ist mir nie kalt.", antworte ich. "Aber ich erkälte mich schnell und dann gibt es wieder Ärger.", erkläre ich meinem Liebsten, der mich mit zusammen gepressten Lippen ansieht. In seinen Augenwinkeln kann ich erkennen, wie sie etwas rot werden. Er kämpft mit sich, um nicht zu weinen. Nein Flo, nicht weinen. Das ertrag ich nicht. Ich stehe auf, auch auf die Gefahr hin, dass mir schwindelig wird. Ich will ihn umarmen und ihn trösten. "Sam, was machst du da. Du sollst dich doch nicht überanstrengen.", merkt Flo besorgt an. Ich schüttle den Kopf und nehme ihn in den Arm. "Ist schon okay. Es geht mir gut.", lüge ich, denn ich kämpfe selbst mit den Tränen. Es dauert nicht lange und schon liegt er mir schluchzender Weise in den Armen. Solche Momente wird es immer wieder gehen. Aber solange wir diesen Schmerz teilen können...solange nicht jeder alles allein ertragen muss, ist es einfacher ihn zu ertragen. Wärend ich meinen Freund in den Armen halte und über seinen Kopf streichle, schaue ich in den Himmel, der uns seinen weißen Schnee herunter schickt.
 

*
 

"Herr Kippling, es wird Zeit wir die nächste Infusion.", berichtet mir die Schwester wenige Tage später und bereitet alles schon vor. Zehn Minuten später kommt auch schon der Arzt herein und schüttelt mir die Hand. Dr. Ernst ist sehr freundlich und wohl einer der wenigen Ärzte, der sich selbst nicht als "steril geboren" sehen. Er ist aufmerksam und hört seinen Patienten zu. Selbst den Kleinsten Besuchern. "Na Herr Kippling, wie geht es ihnen denn heute?", fragt der Doktor. "Ganz gut.", der Doktor lächelt zufrieden, " Ihre Mundschleimhautentzündung ist wieder gut verheilt. So wie ich das die letzen Tagen beobachtet habe.", ich nicke. "Ja. Dafür war mir heute Nacht wieder etwas schlecht, aber übergeben habe ich ich nicht.", "Okay, lassen sie sich bei Bedarf ruhig das besprochene Medikament gegen die Übelkeit geben. Nach diesem Zyklus werden wir untersuchen, ob sich die verbliebnen Krebszellen reduziert haben.", ich nicke und unterdrücke einen Hustenreiz. Diese Husterei kann einem ganz schön zu schaffen machen. Am Schlimmsten ist es, wenn man beim Husten Blut erbrechen muss und diese Schmerzen in der Brust hat. Wenn man das Gefühl hat zu ersticken. Auch solche Momente hatte ich.

Schließlich werde ich an die Infusion angeschlossen. Dazu liege ich in meinem Bett. Diese ganze Prozedur ist ziemlich anstrengend und schwächt meinen Körper. Manchmal geht es mir so schlecht, dass ich das Bett mehrere Tage nicht verlassen kann. Auch einige Haare lasse ich nach und nach. Bis sich irgendwann riesige Löcher bilden. Ich bin ganz schön geschockt gewesen, als ich eines Morgens aufgewacht bin und plötzlich meine Haare verstreut auf meinem Kissen gelegen sind.

Besonders betroffen ist Flo, als er es sieht.
 

"Sam...warum trägst du jetzt auch im Krankenhaus deine Mütze?", fragt er überrascht. Auch Jan beäugt mich skeptisch. "Sag mal, kann es sein,...", beginnt er seine Vermutung auszusprechen. "Ja...gestern Morgen lagen sie auf meinem Kissen.", antworte ich wahrheitsgemäß und nehme die Mütze ab. "Sam...deine Haare...", sagt Flo betroffen, ganz im Gegenteil zu Jan. Der scheint zu überlegen. "Sam, mit diesen Haarlöchern sieht das ganz schön merkwürdig aus. Wartet mal.", meint er und verschwindet auch gleich aus dem Zimmer. Fragend sehen Flo und ich uns an. Plötzlich kommt Jan zurück, hält etwas in den Händen. "Da bist du ja wieder...was hast du denn da?", voller Begeisterung hält er mir eine Schere und einen Elektrorasierer hin. "Was...", stutze ich. "Na damit, werde ich dir den Rest deiner Haare abnehmen. Mit diesen Löchern siehst du aus wie ein alter Opa. Da kannst du genauso ne Glatze haben und die Haare wieder nachwachsen lassen, sobald alles überstanden ist. Und solange das so ist, wirst du ganz einfach die coolsten Mützen tragen.", beschließt er grinsend. Von dieser Idee lässt er sich auch nicht mehr abbringen.

Kurz darauf habe ich gar keine Haare mehr und es sieht tatsächlich besser aus, als diese Haarlöcher. "Fertig.", Flo seuftzt tief. "Hey...ist doch nicht so schlimm. Die wachsen wieder nach.", versuche ich ihn zu ermutigen. "Ja...schade ist es trotzdem."

Betroffen sieht er mich an, versucht aber zu lächeln. Jan schaltet sich wieder ein. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Mit diesen Haarlöchern sieht er viel kränker aus und mit Mützen und Kopftüchern kann man auch ein bisschen was machen. Sieh es einfach als etwas Positives.", rät er ihm lächelnd. Jans Art ist immer so erfrischend und vertreibt ein wenig das Graue im Alltag. Das kommt uns allen zu Gute. Selbst Flos Eltern entspannen sich immer ein wenig, wenn Jan uns beehrt. Seid ich so krank geworden bin sind sie immer so besorgt. Ganz im Gegenteil zu meinen Eltern, die mich nie besuchen kommen. Alles was ich gehört habe ist, dass sie ihre Umzugspläne im Bezug auf mich erst mal auf Glatteis gelegt haben.

"Was macht Lars eigentlich?", frage ich meine beiden Besucher. Jan verzieht genervt das Gesicht. "Ach der. Der ist immer noch genauso überheblich wie sonst. Zieht mit seiner Heuchelei alle über den Tisch. Komischer Weise fallen immer noch Manche auf seine Masche rein. Wegen seines Aussehens schwärmen besonders die Mädchen für ihn. Brr, das ist echt gruselig.", er winkt ab. Im Gegensatz zu Lars, lassen sich seine Eltern hier und da mal blicken. Sie sind aber auch ganz nett.

"Also nichts Neues. Habt ihr dann was Neues von der Schule mitgebracht?", frage ich nach. Jan nickt und kramt in seiner Tasche herum. "Hier. Das haben wir heute gemacht. Das musst du alles Lernen, weil wir darüber eine Arbeit schreiben werden. Ich schätze die Köpfe der Lehrer rauchen schon über den Klausuren und ich denke, dass sie schon überlegen dich die Klausur nachschreiben zu lassen, hier im Krankenhaus.", "Ja, das wäre vielleicht gar nicht schlecht. Ich verpasse ja ganz schön viel, obwohl ich so viel lernen wie möglich. Allerdings ist es an einigen Tagen einfach nicht möglich.", gestehe ich. So gleich läutet sich ein Husten ein und mir wird wieder schlecht. Ich halte mir die Hand vor den Mund. "Hey Sam...Flo, schnell ...", und Flo rennt ins Badezimmer um einen bereitstehenden Eimer zu holen worin ich mich auch gleich erbreche. Manchmal sind Beimengungen von Blut dabei. Ich atme und huste schwer. Ich merke gar nicht, wie schnell plötzlich alles geht. Mir wird schummrig und ich höre Stimmen. Alles verschwimmt...
 

Irgendwann wache ich wieder auf. Ich werde beatmet. Mit vorsichtigen Bewegungen sehe ich mich um, weil ich fürchte, dass mir wieder schlecht wird. Neben meinem Bett sitzen Jan und Flo auf den Stühlen. Flo ist an Jan gelehnt eingeschlafen und Jan hat einen Arm um ihn gelegt. Das sehe ich zum ersten Mal, aber ich bin ihnen nicht böse. Bestimmt hat Jan ihn wie so oft getröstet. "Sam, du bist aufgewacht.", höre ich Nicols stimme. Mit wenigen Schritten ist sie an meinem Bett. Sie sieht zu meinen beiden Besuchern und lächelt. "Sie haben darauf bestanden hier bleiben zu dürfen und über dich zu wachen und jetzt sind sie eingeschlafen.", erklärt sie die Situation. "Ja. Sie sind einfach unverbesserlich.", flüstere ich sanft und betrachte meinen Schatz, wie er sich langsam wieder zu regen scheint. "Hmm...", er reibt sich die Augen. "Na Flo, ihr seid mir aber schöne Bewacher.", meint Nicol. "M...Mom, ist es denn schon so spät?", harkt er nach. Flos Mom kommt immer nach ihrer Arbeit. "Ja, schau mal auf die Uhr mein Schatz.", sie deutet auf ihre Armbanduhr. "Tatsächlich.", es ist so süß wenn er so durch den Wind ist. "Macht doch nichts. Wir haben ja noch etwas Zeit. Aber sag mal. Jan scheint ja zu schlafen wie ein Stein.", bemerkt sie. Erst nach etwa zwanzig Minuten öffnet auch dieser seine Augen und ist wieder zu Späßen aufgelegt.
 

*
 

Der 20 Dezember. Eigentlich sollte ich am 24 Dezember beurlaubt werden. Aber daraus wird leider nichts. Draußen ist alles zugeschneit und mein Zustand hat sich wieder verschlechtert. Zunächst hat es so ausgesehen, als schlüge die Therapie an, doch nach meinem letzten Therapiezyklus wurde festgestellt, dass neue Krebszellen hinzugekommen sind. Spätestens nach meinem plötzlichen Zusammenbruch vor einer Woche mit hohem Fieber wurde meine Zuversicht auf ein Weihnachten zu Hause zerstört. Das schlimmste ist, dass es direkt vor Flos Augen passiert ist.

Ich habe mir eine schwere Erkältung eingefangen. Ich muss husten und habe schmerzen, meine Lymphknoten sind angeschwollen und das Atmen fällt mir schwer. Ich brauche sogar Sauerstoff. Mich aus dem Bett bewegen? Unmöglich. Ich fühle mich schlapp und schwindelich und mit jeder falschen Bewegung habe ich das Gefühl mich übergeben zu müssen. Es geht mir miserabel. Nicol und Bernd sind ganz aus dem Häuschen vor Sorge, als sie davon erfahren und lassen alles stehen und liegen, um bei mir zu sein. Zusammen mit Flo, der von allen am Besorgtesten ist. Sie müssen in meiner Gegenwart Handschuhe, Mund- und Nasenschutz und Schutzkittel tragen, um jede weitere Infektion zu vermeiden. Mein Weihnachten ist der reinste Horror. Besonders schlimm ist es für mich, dass ich Flo nicht mehr so nahe sein kann, wie ich es mir wünsche. Ich habe so sehr gehofft dass es sich wieder bessert. Flo hat in letzter Zeit so häufig so schön für mich gelächelt. Doch ich befürchte, dass dieses Lächeln verstummen wird und ich nichts dagegen tun kann. Es steht fest, das meine Krankheit immer weiter fortschreitet und die Chancen immer geringer werden gesund zu werden. Mich plagen Schuldgefühle, Angst, Verzweiflung.
 

"Du Sami...wenn du einen Wunsch frei hättest...was würdest du dir wünschen?", fragt Flo mich in einer ruhigen Minute. Seine Stimme ist zittrig und ich glaube, dass er ganz genau weiß, was folgen wird. Er hält meine Hand und schaut mich entschlossen an. "Raus aus diesem Krankenhaus und...bei dir sein...Mit dir zusammen das Feuerwerk ansehen, vom Strand aus...das Rauschen des Meeres im Hintergrund hören. Mit dir zusammen, das neue Jahr begrüßen...", Flo nickt und lächelt mich an. "Ich liebe dich Sam.", ich lächle zurück. "Ich dich auch Flochen.", immer...
 

*
 

30 Dezember. Irgendwie haben Flo und Jan es geschafft es zu organisieren, dass ich das Krankenhaus verlassen kann. Zum Glück ist meine Erkältung etwas abgeklungen und ich fühle mich allgemein ein wenig besser. Zumindest so, dass mir nicht mehr bei jeder Bewegung schlecht wird. Aber ich weiß, dass mein Zustand immer noch nicht optimal ist. Bei Krebserkrankungen, kann so eine Erkältung schon mal länger dauern und vor allem gefährlich werden, da das Imunsysthem sehr geschwächt ist. Wir werden ermahnt jede zu starke Überanstrengung zu unterlassen und so bald als möglich zurück zu kehren. "Seid sehr vorsichtig ja?", erinnert uns Flos Mom sehr besorgt. "Ja, mach dir keine Sorgen Nicol...es war schließlich mein eigener Wunsch.", sie nickt seufzend.
 

Leon hat uns einen Fahrer organisiert, dessen Auto so groß ist, dass auch mein Rollstuhl hineinpasst. Er wartet schon vor dem Krankenhaus. "Pass auf Sam, es ist wirklich verdammt kalt.", warnt Jan mich vor. "Ja, ich weiß, Flo erzählt mir das fast jeden Tag wie kalt ihm ist.", "Na kein Wunder. Wenn einem kalt ist hilft nur noch kuscheln mit seinem Schatz.", erläutert mir Jan voller Lebensfreude. "Ja, aber heute ist es noch viel kälter als letztens.", meint Flo. " Das stimmt wohl.", stimmt Leon zu. "Kannst du aufstehen?", fragt dieser. "Ja...", und ich stehe auf. Flo hält mir die Tür auf. Als alle eingestiegen sind, gibt Jan das Komando zur Abfahrt und es geht los. Wir fahren etwa dreißig Minuten mit dem Auto. "Wo ist eigentlich Karo?", frage ich Leon, der dann zu mir nach hinten sieht. "Die ist bei ihren Eltern feiern.", "Er wäre eigentlich auch eingelegen, aber er hat für unsere Aktion alles stehen und liegen gelassen und diese Fahrt organisiert.", sagt Flo. "Wirklich? Das...wäre doch nicht nötig gewesen.", das ist mir ein wenig unangenehm. "Doch, das ist es. Es wurde Zeit, dass du auch etwas Spaß hast.", erklärt Leon. "Da hat er recht. Wenn man immer nur an weiße Wände starrt, kann man doch nicht gesund werden.", stellt Jan fest. "Da haben deine Freunde aber recht Sam. Das hier ist dein Abend, also genieße ihn.", schaltet sich der Fahrer ein. Sein Name ist Mo. Ich kenne ihn, er wohnt nur ein paar Häuser weiter. Ich habe mich aber noch nie mit ihm unterhalten. Echt erstaunlich wie klein diese Welt ist.
 

Am Strand angekommen streckt sich Jan einmal ausgiebig und sieht sich um. Sobald wir die Türen des Autos öffnen höre ich das Meer rauschen und schmecke die salzige Luft. Hier ist es so völlig anders, als im Krankenhaus. Fast habe ich vergessen, wie das eigentlich ist. Außerhalb des Krankenbettes. "Ich glaube von dem kleinen Hügel dort sehen wir gut. "Ja, da kommen wir auch gut mit dem Rollstuhl hin. Wir haben noch eine halbe Stunde. Holen wir alles heraus.", sind Mos Worte und wie es aussieht haben er und meine Freunde an alles gedacht. Sogar an kleine Hocker und was zu essen und zu trinken. "Hey ihr beiden.Geht schon mal vor. Wir machen den Rest.", schlägt Jan vor. "Ist gut.", antwortet Flo und schiebt mich den Hügel hoch. Die Anderen Tragen die Klapphocker, und einen Korb, so wie einen Karton hoch auf den Hügel und platzieren dort alles. Mo schließt das Auto zu und kommt mit einigen Sitzeauflagen und einem Berg von Decken nach. Neugierig beäuge ich den Karton. "Was ist das?", frage ich. "Na das ist unser ganz persönliches Feuerwerk. Wir sind doch nicht hier, bloß um zuzugucken, wir machen natürlich auch selbst was.", teilt Jan voller Begeisterung mit. "Er war einfach nicht davon abzuhalten.", meint Leon. Mo lächelt zufrieden, wärend er alles auf den Hockern ablegt. "Wir sind nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen sind." und zeigt auf den Strand. Dort haben sich viele Schaulustige versammelt. "Kein Wunder, dieser Strandabschnitt wurde fürs Feuerwerk frei gegeben.", meint Flo. Jan tänzelt fröhlich um uns herum und wühlt dann munter im Korb herum, wärend Mo und Leon schon mal alles aufstellen. Sie haben Flaschen mitgebracht, wo sie die Feuerwerkskörper hereinstecken. Flo geht kurz zu Jan, um sich was von der Thermoskanne einschenken zu lassen."Sami, willst du einen Schluck Früchtetee? Der wird dich wärmen", fragt Flo. Er hat wohl gesehen, dass ich mir die Hände leicht gerieben habe, obwohl Jan und Flo mich wirklich dick eingepackt haben. "Oh, ja danke. Vielen Dank für alles Flo.", richte ich meine Worte an ihn. Flo lächelt und wird ein bisschen rot. "Bedank dich nicht bei mir, sondern bei den Anderen. Sie haben das möglich gemacht.", nach seinen Worten dreht Jan sich empört zu uns um. "Mensch Flo! Jetzt sei doch nicht so bescheiden. Du hattest doch die Idee, wir haben dir nur ein bisschen geholfen. Du wolltest unbedingt, dass Sam heute ganz viel Spaß hat und seine Krankheit vergessen kann.", berichtet er. "Ja aber....", antwortet er stockend. Da fällt Jan ihm um den Hals. "Kein aber! Und jetzt setz dich zu deinem Liebsten und haltet händchen und schmachtet euch an. So wie verliebte das machen!", fordert er ihn auf und Flo sieht peinlich berühert zu mir rüber, um den Blick gleich wieder abzuwenden. Flochen..."Äh...o..okay.", murmelt er und wird langsam knallrot. Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. "S...Sam! Wieso...", er sieht ein wenig schmollig aus. "Na du bist einfach zu süß.", wenn ich nur so könnte, wie ich wöllte, würde ich ihn jetzt einfach an mich drücken und küssen. Aber das ist nicht nötig, weil er schon auf mich zukommt und mich umarmt. Ich umarme ihn zurück, die Tasse etwas abseits haltend. Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich dich liebe. "Hey, ihr Turteltauben. Mo hat mir das was überlegt.", meint Jan und hat einige Sitzauflagen und Decken in der Hand. "Die hat Mo für euch mitgebracht. Damit du nicht die ganze Zeit im Rollstuhl sitzen musst und es trotzdem nicht kalt wird.", Flo und ich schauen die Auflagen an und sehen dann uns an. "Jetzt schaut nicht so irritiert. Er dachte, wenn wir die hier alle auf einer Papunterlage aufeinander schichten kannst du schön bequem mit Flo auf der Bank dort sitzen und die Decken halten euch warm.", präsentiert er uns stolz dieses Idee.
 

Jan ist wirklich eine starke Persönlichkeit. Er tut so viel für andere und hält selbst jemanden auf trab, den er eigentlich als seinen Konkurenten sehen müsste. Mich. Obwohl wir die gleiche Person lieben, versucht er nicht uns auseinander zu bringen, sondern unterstützt uns, wo er nur kann. Lächelt für uns und macht uns Mut, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen.

Ja, ich beneide ihn wirklich dafür. Dafür, dass er eine solche Persönlichkeit sein kann und bei Flo sein darf selbst wenn ich von dieser Welt verschwinde. Ich glaube sogar, dass er ganz genau weiß, wie es um mich steht, ohne eine Diagnose zu kennen. Es ist, als hätte er ein Gespür dafür. Ich danke dir Jan, danke für alles. Bitte sei Flo auch weiterhin ein guter Freund. Das ist mein Wunsch.
 

Jan richtetet alles auf der Bank hin und hilft mir aus dem Rollstuhl, wärent Flo die Decke nimmt. Dann platzieren sie mich auf der Bank und decken mich zu. Flo setzt sich wieder neben mich und ich lege einen Arm um ihn. Er schenkt mir so ein schönes Lächeln. Das Lächeln, dass mir den Mut gegeben hat, das alles zu überstehen. Dann kommen Leon und Mo mit einem Fotoaperat. "Hey, bevor es losgeht, machen wir noch ein Foto, damit ihr eine Erinnerung an diesen Tag habt.", schlägt Leon vor und knipst, ein paar Fotos. Flo scheint diese Idee auch zu gefallen, und Jan sowieso. Bis fünf Minuten vor Beginn, werden Fotos gemacht. Jeder mit jedem. Es macht so viel Spaß und ich muss immer wieder lachen.
 

Leon, ihm haben wir es zu verdanken, dass wir wieder zu einander gefunden haben. Auch dir habe viel zu verdanken.
 

Jan springt vor uns und macht irgendwelche komischen Bewegungen, "Soo und jetzt zählen wir rückwärts.", und so beginnen wir zu zählen. Von zehn bis null.

Flo und ich sehen uns dabei an und halten uns fest an den Händen, eng an einander gekuschelt. Es folgt dieses Feuerwerk und wir begrüßen das neue Jahr zusammen.

"Frohes neues Jahr Sam. Ich liebe dich.", wünscht mir die Person, die ich von allen am meisten liebe. Flo, mein aller größter Schatz. Seine Augen leuchten, wärend er mit mir das Feuerwerk ansieht. Er ist glücklich und das macht mich auch glücklich. Ein Lächeln huscht über meine Lippen.

Es tut mir alles so leid. Das ich dir so viel Kummer bereitet habe, dass ich dich allein gelassen habe und dich...vielleicht nicht mehr beschützen kann. Ich kuschel mich ganz dicht an ihn und drücke seine Hand. "Ich liebe dich auch. Immer...", verspreche ich leise.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So meine lieben Leser. Das hier ist das vorletzte Kapitel.

Nun folgt nur noch das letzte Kapitel und der Epilog.

Ich fand diesen Abschnitt teilweise ziemlich traurig und das letzte Kapitel wird entscheiden, was letztlich mit Sam und Flo geschieht.

Ich habe für dieses kapitel viel über Lungenkrebs gelesen und hoffe, dass mir der Krankheitsverlauf halbwegs gelungen ist X___x ich bin völlig fertig.
 

Desweiteren gibt es schon wieder eine Neuigkeit.
 

Middy wird an einem FF Wettbewerb teilnehmen, zum Thema: Shounen Ai

Das Motto wird dieses Zitat sein: "Mit den Flügeln der Zeit, fliegt die Traurigkeit davon." -Jean de la Fontaine

*___* ich freue mich schon total darauf!
 

Das bedeutet natürlich ein paar Einschränkungen in Sachen der anderen Storys, die ich hier so oben habe. Da ich zwischendurch die Kapitel zu dem Wettbewerb hochladen muss, und den Einsendeschluss nicht verpassen will. :D aber keine Bange, die anderen Storys werden natürlich weiterlaufen, wenn auch nicht mehr schnell =)
 

LG Middy <3

Bis zum Schluss

Flo
 

ein halbes Jahr Später
 

"Hey Flo, schaust du dir wieder die Bilder von Silvester an?", fragt Jan, der an mich heran tritt und sich neben mich auf das Bett setzt. In letzter Zeit ist er fast ununterbrochen bei mir. Man könnte fast meinen, er sei schon hier eingezogen. Nicht, dass mich das stört, ich mag seine Anwesenheit sehr und meine Eltern auch. Sie beruhigt mich immer ein bisschen. Und selbst wenn ich mich dagegen wehren wöllte, würde er nicht aufgeben und solange betteln, bis ich nachgebe. Jan ist ziemlich robust und hat eine Menge Durchhaltevermögen. Das hat er schon mehr, als einmal bewiesen. Er ist überhaupt der Grund, warum ich hier sitzen kann, ohne mich mit Schuldgefühlen zu überladen und in meinen Tränen zu ertrinken.

"Sie sind echt gut geworden. Wirklich eine gute Qualität. Es war gut, dass Mo uns seine Cam geliehen hat, und das wir Silvester so gefeiert haben. Das war das Highlight des Jahres.", schwärmt Jan mir fröhlich vor, eines der Fotos in die Höhe haltend. Ich sehe zu ihm und lächle ein wenig. Dieser Jan, schafft es einem in jeder Lebenslage, noch ein Lächeln zu entlocken, "Ja, Sam hat sich auch über die Bilder gefreut.", gebe ich ihm kunt. Jan lächelt selig. "Ja, aber wie. Schließlich war es der schönste Tag in seinem Leben. Das Beste ist, dass wir alle dabei waren und es mit ihm zusammen erlebt haben. Wir als seine besten Freunde auf der ganzen Welt.", erzählt er mir mit leuchtenden Augen, ehe er dann wieder ernster wird, weil ich auf einmal Tränen in den Augen habe. Er legt einen Arm um mich und zieht mich ganz dicht an sich. "Entschuldige, ich bin wohl zu überschwänglich.", ich drücke meine Stirn an seine Brust und lasse ein paar Tränen meine Wange herunterlaufen. Jan streichelt mir liebevoll über den Kopf und ergreift die nächsten, tröstenden Worte. "Weißt du Flo,...Ich glaube, wenn er noch weiter in diesem Zimmer gelegen hätte, ohne die schönen Dinge des Lebens noch einmal live und wahrhaftig zu sehen,... wäre er sehr traurig gestorben.", bekundet er mit einer sanften, beruhigenden Stimme. Schniefend sehe ich ihn an und versuche zu lächeln so gut es geht. "Ja.", hauche ich. Jan muss wieder lächeln, "Du Flo, er hat mir was verraten. Er hat gesagt, dass er der glücklichste Mensch der Welt sein muss, dass er dieses besondere Ereignis zusammen mit dir erleben durfte.", verrät er mir und das macht mich sehr glücklich. "Ja?", "Klar. Und er hat mir...das gegeben. Das ist auch ein Grund, warum ich heute mitgekommen bin.", er zieht einen Briefumschlag aus seiner Tasche und überreicht ihn mir. "Er hat gesagt, ich soll ihn dir geben, wenn es dir wieder halbwegs gut geht. Ich denke, dass du jetzt soweit bist.", verrät er mir. Ich betrachte den Briefumschlag in meinen Händen. Er ist weiß wie Schnee. In ihm kann ich etwas Hartes fühlen. Ich zögre einen Moment, sehe Jan unschlüssig an. Dieser nickt. "Willst du ihn alleine lesen, oder soll ich bei dir bleiben?", fragt er nach. Ich weiß nicht recht, was ich ihm antworten soll. Ich habe Angst davor. Wie wird es wohl sein, wenn ich ihn öffne? "Weißt du was? Ich hab eine Idee. Du ließt ihn am besten erstmal ohne mich, und wenn du merkst, dass es nicht geht, sagst du mir bescheid. Ich bleibe vor der Tür sitzen und warte auf dich. Du kannst jederzeit nach mir rufen, oder zu mir kommen.", schlägt er mir vor. Damit gibt er mir die Möglichkeit, mich damit auseinander zu setzten und trotzdem das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein. "Okay.", flüstere und Jan nach, als er mir zuwinkend, das Zimmer verlässt.
 

Wieder betrachte ich den Brief und öffne ihn langsam. Ich nehme mir viel Zeit dafür. Dabei fällt etwas heraus. Der Kleeblattanhänger, der uns Glück bringen sollte, und ein Foto auf dem wir zusammen zu sehen sind. Wir halten uns in den Armen und lachen. Das muss kurz nach dem Feuerwerk gewesen sein. Denn wir tragen beide die Kleeblattanhänger. Da habe ich ihm den Anhänger erst gegeben, weil ich nie die Gelegenheit dazu gefunden habe. Er hat sich so sehr darüber gefreut. Schon der Anblick macht mich traurig, aber ich weiß, dass ich unbedingt noch diesen Brief lesen muss. Für Sam tue ich alles, weil ich weiß, dass es für ihn sicher auch nicht leicht war und es ihm bestimmt sehr wichtig ist. Auch für mich.

Behutsam lege ich den Anhänger auf das Nachtschränkchen, damit es mir ja nicht verloren geht. Dann falte ich den Brief auseinander und beginne zu lesen.
 

Sam
 

Lieber Flo,
 

wenn du diesen Brief liest, ist die Zeit, die wir zusammen verbringen durften, einfach abgelaufen, ohne, dass wir es planen oder begreifen konnten. So wie ich dich kenne, machst du dir wahnsinnig viele Gedanken um alle die Dinge, die in letzter Zeit passiert sind, hast bestimmt Fragen, bist rastlos und traurig. Ich weiß, dass du weinen wirst, wenn ich gegangen bin, aber ich weiß auch, dass du stark sein wirst und bis zum Schluss bei mir sein wirst.
 

Ich vertraue Jan, dass er wissen wird, wann die Zeit reif ist, dass er dir diesen Brief geben kann. Ich habe ihn gebeten, ihn dir zu geben, wenn es dir ein bisschen besser geht. Ich bin mir sicher, dass er dir beistehen wird, wann immer du ihn brauchst. Denn er ist genau das, was einen wahren Freund ausmacht. Er ist geduldig, ehrlich und verlässlich. Du wirst es vielleicht gar nicht glauben, aber ich habe ihn immer um seine Art beneidet und dachte, "Wieso kann ich nicht ein bisschen sein wie er?" Ich hatte so viele Zweifel, die ich bis kurz vor meinem Tod nicht ablegen konnte. Doch jetzt weiß ich, dass ich gut so bin, wie ich bin. Der Grund ist ganz einfach. Weil du mich, ganz gleich, dass ich nicht perfekt bin, liebst. Als die Person, die ich bin. Als Samuel Kippling. Schon diese Gewissheit macht mich wahnsinnig glücklich und bringt mich zum lächeln. Bis zum Schluss habe ich an unsere Gefühle geglaubt, an deine Liebe und an deine Kraft.
 

Wir haben unser ganzes Leben zusammen verbracht. Sind zusammen aufgewachsen, haben zusammen geträumt, gelacht, geweint, so vieles geteilt, waren wie Brüder und immer die besten Freunde auf der ganzen Welt. Nichts konnte uns entzweien. Nicht einmal ein kleiner Streit. Streitereien, die so nichtig waren, dass du dich vielleicht gar nicht mehr daran erinnern kannst. Auch mir fällt längst nicht mehr alles ein, aber an eines erinnere ich mich sehr genau. An Nicol, die uns mahnend ansah und uns dazu drängte, uns zu entschuldigen und an dein Lächeln, das mich daran hinderte dir überhaupt böse zu sein. Du hast stehts meine Nähe gesucht und wusstest vielleicht gar nicht, dass du damit nicht allein warst. Auch ich habe immer deine Nähe gesucht. Schon damals wollte ich dich beschützen und so oft es nur geht bei dir sein. Dabei habe ich erst nicht bemerkt, wie stark meine Gefühle bereits für dich waren. Alles was ich im Kopf hatte war, dass ich alles tun wollte, dass du glücklich wirst. Selbst, wenn du mal einen anderen lieben solltest. Als du dich in Leon verliebt hast, war ich zunächst tief getroffen, aber es hat mich glücklich gemacht, wenn ich für dich da sein konnte und als du mir dann deine Gefühle gestanden hast fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Schluss endlich hat uns das alles noch enger zusammen geschweißt und das Warten hat sich gelohnt.

Auch als davor die Sache mit Lars passiert ist, hat mich das schwer getroffen. Ich hatte immer diese Schuldgefühle dir gegenüber. Dass ich es nicht verhindern konnte. Das ich dich allein gelassen habe, dass ich dich nicht beschützen konnte. Es hat mich so wahnsinnig wütend gemacht, doch als ich deine Tränen sah war meine Wut, wie erstarrt und ich wollte dich einfach nur noch in den Armen halten. Dabei war ich gar nicht der Einzige, der wütend und traurig war. Du hast doch viel mehr gelitten als ich. Schließlich musstest du das Alles ertragen und es tut mir so leid, dass ich dich schon wieder allein lassen muss. Dass ich dich nicht mehr beschützen kann, hat mich fast verrückt gemacht. Zeitweise war ich richtig wütend auf mich selbst und auf alle Anderen. Jedem habe ich die Schuld zugewiesen, ohne zu wissen wieso. Sogar geschämt habe ich mich dafür, fühlte mich unverstanden und so unendlich traurig. Niemals solltest du so wegen mir leiden müssen, niemals wollte ich deinen Eltern und unseren Freunden Kummer bereiten, wo doch alle so liebenswert sind. Fast hätte mich dieses Loch verschluckt. Zu der Zeit war noch nicht klar, dass ich streben werde, aber ich habe es irgendwie gefühlt. Das war es wohl, was mich so aus der Bahn geworfen hat.

Ich war so außer mir, dass ich die Realität nicht mehr gesehen habe, bis Jan nach der Klassenfahrt bei mir auftauchte. Ich sagte, dass er verschwinden solle. Aber er tat es nicht. Er hat meine Worte einfach ignoriert und ist schnurstracks durch mein Zimmer gegangen und hat die Vorhänge aufgerissen. Eine Weile stand er einfach nur da und hat hinaus gestarrt, bis er sich umdrehte und mich fröhlich anlächelte.
 

Er sagte, "Es ist okay, dass du wütend bist. Es ist okay, dass du traurig bist und auch deine Verzweiflung ist nichts für das du dich schämen müsstest. Daran ist rein gar nichts Falsches. Wenn einem so etwas passiert,...wie soll man da groß anders reagieren? Wer will schon gerne sterben, wenn er das Leben doch liebt und jemanden hat, den er beschützen will? Doch wenn du dein Lächeln verlierst und die Hoffnung aufgibst, hast du schon verloren, bevor es begonnen hast. Außerdem musst du wissen, dass du nicht allein bist. Wir werden alle für dich da sein! Bis zum Schluss!"
 

Verstehst du Flo? Es ist völlig in Ordnung, wenn du um mich trauerst und alles raus lässt, was dich bedrückt. Wein dich ruhig aus. Selbst, wenn ich nicht mehr da bin um dich zu trösten, wirst du nicht nicht allein sein! Finde einen Weg ins Leben und verlerne niemals zu lachen. Das fällt dir bestimmt nicht leicht, und es wird seine Zeit dauern, aber ich weiß, dass du das schaffen kannst! Sei mutig und freu dich auf das, was noch kommt. Versuche Schritt für Schritt nach vorn zu sehen. Ich weiß, dass du dein Glück finden wirst. Auch, wenn du es nicht mehr so mit mir teilen kannst und ich nicht mehr so bei dir sein kann, wie früher, werde ich auf dich aufpassen und mich für dich freuen. Ich werde immer bei dir sein, egal was passiert. Vergiss mich nicht.
 

Ich habe dir zwei Dinge bei gelegt.
 

Das Foto von Silvester. Es soll dich an uns erinnern. Daran wie wir beide zusammen gelacht haben und so viel Spaß hatten. Behalte diese Erinnerung in deinem Herzen und wenn du einmal traurig bist, erinnere dich an all die schönen Dinge zurück, die wir zusammen erlebt haben.
 

Den Anhänger den du mir geschenkt hast. Du ahnst gar nicht, wie glücklich du mich damit gemacht hast. Und auch, wenn ich ihn nicht lange tragen konnte, hat er uns Glück gebracht, weil wir die verbleibende Zeit zusammen und mit unseren Freunden verbringen konnten. Sehe es als eine zweite Chance. Und vielleicht...wirst du dich eines Tages neu verlieben. Dann habe ich eine Bitte an dich,...schenke dieser Person den Anhänger. Er wird euch beiden Glück bringen und dann wirst du sehen, wie wunderbar das Leben sein kann.
 

Ach ja, Suche dir etwas von meinen Sachen aus, die du gern behalten willst, egal was es ist. Das soll mein Andenken an dich sein.
 

Und jetzt geh zu Jan und wein dich bei ihn aus. So wie ich ihn kenne, ist er ganz in deiner Nähe und wartet schon auf dich. Ich weiß, dass du ihn jetzt braucht. Halte dich an ihm fest und lass ihn nicht los, ehe es dir wieder besser geht. Denk immer daran, dass du nicht nicht allein bist. Du bist umgeben von Freunden, deinen Eltern und du wirst noch viel mehr Menschen auf deinem Weg treffen und liebgewinnen.
 

Danke für diese wunderbare Zeit und entschuldige, dass ich dir nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt habe.

Danke, dass du mich liebst...ich liebe dich auch, immer! Das verspreche ich. Grüß alle ganz lieb von mir.
 

Dein Sam
 

Zitternd halte ich den Brief in der Hand und bin schon dabei zu weinen. Die Tränen nehmen einfach kein Ende. Hastig sehe ich mich um. "Jan? Jan!", rufe ich laut. Nicht mal fünf Minuten muss ich warten und schon kommt er durch die Tür, schließt sie hinter sich und nimmt mich fest in den Arm. Wortlos. Als sei es völlig selbstverständlich. Als habe er auf seinen Einsatz gewartet. Sam hat es die ganze Zeit gewusst. Er hat alles gewusst. Das ich weinen werde, dass ich nach Jan rufen werde, dass Jan für mich da sein wird.

Ich drücke meine Stirn fest gegen Jans Brust und lasse ihn nicht mehr los. Ich weine. Bitterlich. Träne um Träne fließt meine Wangen herunter, bis ich schon das Gefühl habe, dass es schon fast keine Tränen mehr geben dürfte. Ich schreie wie ein kleines Kind, lasse meiner Trauer freien Lauf. So sehr habe ich das letzte halbe Jahr nicht geweint, weil ich es einfach nicht schaffte, meiner Trauer freien Lauf zu lassen, so wie jetzt. Bei der Beerdigungsfeier fühlte ich mich noch völlig leer.

Am Tag vor seinem Tod war er schon sehr schwach, aber er hat mich so hoffnungsvoll angelächelt und ich dachte, dass alles gut werden kann. Ja, bis zum Schluss, hat er gelächelt und mir behutsam über den Kopf gestreichelt, bis ich an seinem Bett eingeschlafen bin. Doch dann ist er in der Zeit in der ich geschlafen habe gestorben. Es war so, als hätte er nur auf diesen einen Moment gewartet. Als ich aufwachte, war er Tod. Ich war geschockt und kam gar nicht mehr klar. Nur dank Jans unerschütterlichem Optimismus bin ich nicht untergegangen. Und dank Sam kann ich jetzt endlich erkennen, welch wichtiger Mensch Jan für mich ist. Jan ist...sowas wie mein bester Freund geworden. Beruhigend streichelt er mir über den Rücken und langsam beruhige ich mich wieder. Aber ich klammere mich weiter an ihn. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Als hätte ich mich lange nicht so ausgepowert gefühlt. Bin müde, erschöpft vom Weinen.

Leise geht meine Zimmertür auf. Meine Mutter lugt besorgt durch einen Spalt und entschuldigt auch gleich für die Störung. Alles kommt mir so dämmerig vor. Meine Augenlider werden schwer und schließen sich langsam. In Jans Armen schlafe ich ein.
 

Ich träume einen süßen Traum, einen in dem ich mich an Sam erinnere. Er umarmt mich fest und drückt mir einen sanften Kuss auf. Dann strubbelt er mir übers Haar und lächelt mich an, wie kein Anderer.
 

Flo...mach dir keine Sorgen, es wird alles gut werden, das verspreche ich. Ich werde immer bei dir sein. Ich liebe dich, immer.
 

*
 

"Flo, was hältst du davon, wenn wir morgen alle zusammen ins Schwimmbad fahren. Mit Leon und Mo und Karo.", fragt Jan mich, während wir im Park auf der Bank sitzen und das Wasser, des großen Springbrunnens beobachten. Er besteht aus einer großen, runden Fläche, die ein paar cm in den Boden versenkt ist, dass das Wasser gerade so in dem flachen Becken stehen kann. Darin spielen Kinder und lachen fröhlich. Jan meinte, dass ich unbedingt mal was Grünes sehen muss. Etwas anderes, als mein Zimmer. So kam es, dass er mich hier her geschleppt hat. Recht hat er mit seiner Meinung natürlich auch gehabt. Von selbst käme ich ja nicht aus meinem Trott. Es geht mir jetzt zwar schon deutlich besser, aber so ganz sicher stehe ich noch immer nicht auf meinen Füßen. Das Sam gestorben ist, kann ich immer noch nicht so ganz begreifen. Jeden morgen, wenn ich aufwache rechne ich als erstes damit, das Sam neben mir liegt und mir schon seid geraumer Zeit über den Rücken streichelt, mich anlächelt und mir einen guten Morgen wünscht. Teilweise, wenn mich das Sonnenlicht kurz blendet habe ich sogar das Gefühl, dass er tatsächlich gerade bei mir war. Ich stelle mir dann vor, dass er einfach schon vorgegangen ist. Natürlich weiß ich, dass ich ihm trotzdem nicht mehr begegnen werde, aber für diesen Moment hilft es mir, mich erstmal zu beruhigen.

"Hm, ins Schwimmbad?", murmle ich. "Ja, da können wir planschen und Spaß haben und Eis essen und Pommes Frites. Das wird ein Spaß.", freut er sich. Ich muss lächeln. "Na Hauptsache du musst nicht verhungern.", meine ich grinsend. Jan nickt "Ja, da hast du recht. Und die Pommes und das Eis da sind so lecker.", schwärmt er vor sich hin. "Das stimmt allerdings.", stimme ich ihm zu. Darüber freut er sich natürlich. Jan freut sich über fast alles. Selbst, wenn ich ihm ein Gänseblümchen von der Wiese gegenüber pflücken würde, würde er vor Freude lachen. Dieser Mensch ist wirklich leicht zufrieden zu stellen. Ich glaube, das liegt daran, dass er sich selbst nicht so wichtig nimmt. Für ihn zählt einzig und allein die Geste, weil er in fast allem etwas Gutes sieht. Von Jan, kann man eine Menge lernen. Etwas über Bescheidenheit, Glück, Leichtigkeit, wie man die Bodenhaftung nicht verliert. Jan wartet nicht darauf, das er das Glück findet. Er läuft ihm einfach in die Arme. Immer vorwärts, über Stock und Stein, ohne sich von Hindernissen beirren zu lassen. Selbst wenn er einmal nicht weiter weiß, findet er eine Lösung. Ich weiß genau warum Sam ihn beneidet hat. Ich selbst tue es ja. Am Ende ist es gar nicht so schlecht, dass er so hartnäckig geblieben ist. Eine zeit lang hatte ich echt Verfolgungswahn und dachte ich werde noch irre. Aber jeder Schritt, denn er mir gefolgt ist, war ein Schritt in eine neue Zukunft und in eine neue Freundschaft. Dieser Gedanke stimmt mich positiv und entlockt mir ein Lächeln.

Plötzlich bemerke ich, dass Jan mich nachdenklich ansieht. "Was ist?", harke ich nach. Jan legt den Kopf schief. "Das ist doch Sams T-Shirt oder?", fragt er mich. Überrascht sehe ich ihn an, sehe an mir herab. Ich werde etwas rot. "Äh...ja. Sam hat mir geschrieben, dass ich mir etwas von seinen Sachen aussuchen darf, was ich behalten möchte. Dieses T-Shirt haben wir zusammen gekauft. Es war eines seiner Lieblings- T-Shirts.", gebe ich zu. "Ach so ist das.", Jan lächelt sanft. "Gibt dir das ein beruhigendes Gefühl?", ich nicke. So habe ich das Gefühl, dass er jetzt gerade bei mir ist. "Flochen...Ich beneide dich. ", entfleucht ihm dieser Satz. Ich sehe ihn verständnislos an. "Hm...du...beneidest mich?", Jan nickt. "Ja...es ist doch etwas ganz wunderbares, wenn man jemanden so lieben kann. Das beweißt, dass selbst der Tod kein unüberwindbares Hindernis sein muss, um jemanden lieben zu können. Das ist natürlich nicht immer gut, wenn es ein gewisses Maß übersteigt, aber...solange man dabei lächeln kann und dabei nicht vergisst zu leben...Dann ist daran nichts falsches. Schließlich ändern sich die Gefühle nicht einfach von heute auf morgen und ich glaube auch, dass Sams Gefühle für dich sich nicht geändert haben.", erklärt er mir. Wenn ich recht darüber nachdenke, kann ich ihm nur zustimmen. Zwar ist Sam nicht mehr hier, aber meine Gefühle sind nicht mit ihm gestorben, genauso wenig wie seine Gefühle. Ich kann sie immer noch wahrnehmen. Jan nimmt meine Hand und sieht mich ermutigend an. Kurz erwidere ich seinen Blick. Seine Hand gibt mir gerade Sicherheit und Kraft, weil mir gerade schon wieder zum Weinen zu mute ist. Die ganze Zeit über, war mein Herz so schwer, aber...ich habe erkannt, dass dies nicht das Ende ist...
 

Sieh es als eine Chance, als einen neuen Anfang.

Flüstert mir ein leiser Windhauch zu.
 

Mein Blick wandert in den Himmel. "Ja...", ich drücke seine Hand. Das wird sich niemals ändern.
 

Bis zu zum Schluss...
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sooo meine lieben Leser. Dies ist also das letzte Kapitel. Nun folgt nur noch der Epilog und dann ist diese Geschichte zu ende!

Die Story um Flo, Sam, Jan und ihre Freunde hat kein klassisches Happy End. Doch ich glaube, dass es so in Ordnung ist und Flo dabei ist, wieder zu sich selbst zu finden.

Wenn es um Sterbende geht, ist es immer sehr wichtig ihnen zu zeigen, dass man nicht allein ist und muss ihnen Raum für ihre Trauer geben. Es ist wichtig, dass man den Schmerz zulässt, um am Ende nicht mit Zorn, sondern in Frieden sterben kann. Das ist die letzte Phase des Sterbens. Die Akzeptanz, was geschieht. Auch Flo hat diese Phasen durchgemacht. Er wollte es nicht wahrhaben, hat getrauert, war wütend und hat Sams Tod zum Schluss akzeptiert. Die Sterbephasen können ganz unterschiedlich verlaufen,und auch ist es möglich Phasen zu überspringen.
 

Ich bin zufrieden mit diesem Ende. Nach dem Epilog wird eine Fortsetzung folgen. Wie versprochen. In der wird Jan zum Zuge kommen und auch Flo soll nicht zu knapp kommen. Der Hauptsächliche Erzähler wird nach Plan ein neuer Charakter werden und es werden noch welche hinzukommen. Ich bin gespannt was sich daraus entwickelt.Wie bereits erwähnt, wird der zweite Teil sich wohl etwas verselbstständigen und auch einen neuen Titel tragen. Bis die Fortsetzung kommt kann es noch etwas dauern :) Ich habe noch viel zu schreiben XD Aber eine ungefähre Vorstellung habe ich bereits und auch die Charaktere habe ich mir schon überlegt :)
 

Der Epilog wird wahrscheinlich morgen oder Übermorgen hochgeladen =)
 

Bis zum nächsten Mal.
 

Middy<3

Zerbrechlich und robust wie ein Schmetterling....

"Die Blumen sehen wirklich toll aus. Er freut sich bestimmt darüber.", meint Jan, als wir mit Mo, Leon und Karo vor Sams Grab stehen. Seid einiger Zeit besuchen wir es regelmäßig. Alleine zu gehen fällt mir immer noch schwer, daher hat Jan sich bereit erklärt mich jedes Mal zu begleiten. Diese Besuche helfen mir dabei meine Trauer zu überwinden. Es gibt mir nach und nach immer mehr Kraft. Hin und wieder sind auch unsere Freunde dabei. So wie auch heute. "Ja bestimmt. Wir haben sie ja auch alle zusammen ausgesucht. Heute ist schließlich sein Geburtstag.", meine Freunde lächeln. Jan strahlt. So wie ich ihn kenne brütet er gerade wieder eine Idee aus. "Wie wäre es, wenn wir ihm ein Ständchen singen?", fragt er. Karo reagiert mit einem ungläubigen Kopfschütteln. "Sag mal du hast sie echt nicht mehr alle! Du willst doch nicht ernsthaft einem Toten ein Ständchen singen? Das macht es bestimmt auch nicht leichter für Flo.", beschwert sie sich. Jan zieht eine Schmollschnute. Sicher liegt ihm gerade ein Kommentar auf der Zunge. Sein Gesicht ist ziemlich angespannt. "Mensch, müsst ihr euch denn immer streiten?", seufzt Leon. "Das hier ist wirklich nicht der richtige Ort dafür.", Karo stellt sich auf stur. "Was kann ich denn dafür, wenn dieser Kerl immer auf diese total bekloppten Ideen kommt.", schimpft sie. Wärend sie sich streiten, beobachte ich die Anderen mit Erstaunen.

Mo klopft Leon beruhigend auf die Schulter. " Stimmt zwar irgendwie, aber Flo ist gerade dabei zu lächeln.", deutet er ihn auf mich hin. Das bringt auch die beiden Streithähne zum Schweigen. Das habe ich gar nicht gemerkt. "Flooo, du, ...du lächelst! Du lächelest ja!", freut sich Jan, Karo plötzlich ignorierend. "Tatsächlich. Wer hätte das gedacht. Na da hast du wohl ausnahmsweise alles richtig gemacht.", gibt Karo schmollend zu. "Allerdings. Aber...wer hat auch je behauptet, dass ein Friedhof einzig und allein ein Ort der Trauer sein muss?", überlegt Mo und legt kurz eine Hand auf meine Schulter. "Das Lächeln steht dir wirklich gut.", meint Mo. Jan stimmt ihm begeistert zu. Auch Leon und Karo entspannen sich wieder. Um ehrlich zu sein, lockert das die Stimmung etwas auf, auch wenn es für den einen oder anderen seltsam klingt. Ihre Art und Weise, stimmt mich hoffnungsvoll und lässt mich meine Trauer ein wenig vergessen. Sie schenken mir jeden Tag ein Lächeln. Jeder Einzelne von ihnen. Das ist von unschätzbaren Wert.
 

Mein Blick richtet sich wieder gen Himmel.

Das Leben...ist wirklich erstaunlich...unfassbar erstaunlich. Voller Erinnerungen und Gefühle...und am Ende fliegt es einfach davon...so zerbrechlich und gleichzeitig so robust wie ein Schmetterling....
 

Sam...ich frage mich, was wohl als nächstes folgt...
 


 

Fortsetzung folgt...
 

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Wow, das war ein Epilog der anderen Art. So einen habe ich noch nie geschrieben, aber ich finde er hat was.

Ich mag Mos Einstellung, das ein Friedhof nicht ausschließlich ein Ort der Trauer sein muss, schließlich gibt so ein Besuch den Hinterbliebenen auch manchmal viel Kraft. :) Und Jan, hat so seine Eigenarten, für die er manchmal einen auf den Deckel bekommt, aber gerade diese Art macht ihn so sympatisch. Ich wünsche mir einen so guten Freund. Einer, der ein bisschen verrückt ist, aber dennoch auf auf dem Teppich geblieben ist XD
 

Wie bereits angekündigt, wird bald die Fortsetzung folgen. :) aber davor ist noch viel zu tun. Bitte verzeiht mir die Wartezeit ;)
 

LG Middy<3



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Kommentare zu dieser Fanfic (63)
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Von: abgemeldet
2014-01-14T18:13:21+00:00 14.01.2014 19:13
Ohhh mein Gott ich könnte dich sowas von umbringen!!! Ich bin immer noch wie ein Schlosshund am heulen.... T.T
Wunderbare Geschichte!
Großes Lob! *-* T.T
Von:  Seira-sempai
2013-11-14T16:02:31+00:00 14.11.2013 17:02
Soso, Jan und Leon sind also Freunde?
Na, ob das mal gut geht...
Von:  Seira-sempai
2013-11-14T15:35:04+00:00 14.11.2013 16:35
alt zu gerne???????????????
Probier mal: allzu gerne

lg Seira
p.s. schöne Fanfic. Klingt interessant. Werde mich mal durcharbeiten :-)
Von:  Teukie-Chan
2013-08-27T18:30:25+00:00 27.08.2013 20:30
Oh Gott ich weis nicht was ich sagen soll. ich flenn hier grad übelst los als ich den letzten satz mit der nachrich von sam gelesen hab.
die geschichte ist einfach so unglaublich schön *schnief*

lg
Von:  tenshi_90
2013-06-04T16:12:17+00:00 04.06.2013 18:12
Das ist die emotionalste Story, die ich je gelesen habe... mir stehen jetzt immer noch die Tränen in den Augen...

Es ist herzzereißend, wie die beiden ihre letzte gemeinsame Zeit verbracht haben.

Ich freue mich für Flo, dass er Freunde hat, die ihm in so einer schweren Zeit beigestanden haben und es auch immer noch tun.
Von:  Maldoran
2012-11-11T21:03:48+00:00 11.11.2012 22:03
Hey.
Schade, dass man Tränen hier nicht sehen kann wie auf Papier. Dann hättest Du hier nämlich gerade alles total verschwommen stehen. Ich kann mich gar nicht mehr beruhigen... ich weiß genau, warum ich es so lange vor mir hergeschoben habe, warum ich nicht fähig war, die letzten Kapitel zu kommentieren. Weil ich die ganze Zeit über nur am Weinen war/bin! Du hast das so schön geschrieben, einfach alles, und viel zu traurig. Aber so ist es eben. Es war schön zu lesen, dass sie alle, vor allem Flo, ihn bei seinen letzten Stunden begleitet haben, ihm beigestanden haben, so gut es eben ging. Das ist für alle Beteiligten nicht einfach, das weiß ich nur zu gut...
Aber Du hast das wundervoll beschrieben, dass man glauben kann, dass Du so etwas Schlimmes auch schon einmal selber erfahren hast.
Am schönsten für mich war die Stelle, in der Flo Sam noch einmal umarmt hat, bevor er eingeschlafen ist, und Sam dann auch... für immer.
Gott, schon wieder kommen die Tränen, ich kann das gar nicht mehr aufhalten. Ich habe selten so geweint bei einer Story. Das berührt mich so sehr, dass es einfach ganz tief weh tut.

Gut, dass Flo da nicht alleine durch musste und so gute Freunde hat. Wie es wohl weitergeht? Hm, werde vermutlich auch lesen, und hoffe, dass für Flo nun auch wieder gute Zeiten anbrechen?

GLG
Vala
Von: abgemeldet
2012-11-03T09:15:15+00:00 03.11.2012 10:15
waaaaah ich war gerade am heulen o0""
ich freu mich schon megast auf die fortsetzung *0*'
ist echt gut geschrieben und total knuffig
ich find jan einfach mal geil x33
und der brief vom kapitel zuvor fand ich ja auch mal megast süß *o* aber auch traurig zugleich:''(
Von:  hexenjunge
2012-10-28T11:28:37+00:00 28.10.2012 12:28
Grrr.... ich heule... Ich sitzte gerade heulend vorm Rechner und weiß nicht warum, weil einfach alles so süß und rührend ist und argh... mir fehlen dir worte... Naja... sehr Schöne Story und das Ende ist auch super süß, auch wenn ihc es mir insgeheim anders ehofft hatte. Da bleibt mir nur noch zu sagen: Great Job!
Von:  FrauGeneral
2012-10-08T21:32:11+00:00 08.10.2012 23:32
*schnief*

Du hast die Taschentuch-Warnung vergessen.... Ich drücke Sam die Daumen damit es nicht ein kurzes Leben bleibt sondern ein langes Leben mit seinem Schatz..................
Von:  Jeschi
2012-09-16T15:37:44+00:00 16.09.2012 17:37
WTF!!!!!!!!!! :OOO Wie kannst du das nur tun? Q____Q
*empört rumfuchtel*
Oh noooin ;___;

Und ich weiß~ ich bin lahm. sorry. ;_;

lg


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