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Something ~Happy~

Tales of a Year
von

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Blumen im Wind

Die Zeit heilt alle Wunden? Nun, eine tiefe Wunde wird immer eine Narbe auf der Haut hinterlassen, egal wie viel Zeit auch vergehen mag. Wird die Zeit nicht überbewertet? Nein, denn sie ist weise, nicht magisch. Sie lehrt uns Dinge, die wir ohne sie nicht verstehen könnten. Wie man mit einer schmerzhaften Situation leben kann, oder was man tun muss, um dagegen anzukämpfen. Sie lehrt uns das Geduldig- sein bis unsere Zeit gekommen ist. Und doch sind nur wir selbst Herr über unsere Handlungen. Heißt das wir machen aus der Zeit was wir möchten? Oder bedeutet das die Zeit aus uns macht was wir sind?
 

Ein wunderschöner Tag lag vor ihr. Zwar war der Winter selbst recht mild gewesen, doch nichts übertraf die ersten Strahlen der Frühlingssonne. Ein wohliges Seufzen entglitt ihren entspannten Lippen, die zu ihren weichen, ruhigen Gesichtszügen an diesem Tage passten. So lange hatte sie nun geweint, ohne wirklich zu wissen, warum sie es tat. Es war nur ein Kuss auf die Wange gewesen und er hatte nie gesagt er wolle mehr als eine einfache Freundschaft. Noch dazu war sie selbst doch nicht einmal in ihn verliebt. Also warum dieser ganze Stress?

Langsam aber sehr deutlich veränderte sich der eben noch so entspannte Geschichtsausdruck in eine eher angespannte Visage. Wie es ihr auf die Nerven ging. Nur nicht anmerken lassen, dass sie sich schon wieder innerlich für ihre Gedanken strafte.

Doch das, was sie hier fabrizierte war eher… belustigend und beängstigend zugleich.
 

„Eine solch dämliche Grimasse ziemt sich nicht für jemanden, der eine so wichtige Position hat, wie du sie besitzt!“ Orochi war vor ihr aufgetaucht. Ob er wohl noch immer sauer war, dass sie damals einfach so verschwunden war? Ja, er machte da wirklich keinen Unterschied ob das nun schon zwei Monate oder ein ganzes Jahr her war; solche Dinge würde man ein Leben lang zu spüren bekommen. Er war doch wirklich eine nerv tötende Person. Benahm sich wie ihre Mutter, war nachtragend bis zum jüngsten Tag und hatte nichts Besseres zutun, als immer wieder, wenn sie in Gedanken war, plötzlich vor ihr aufzutauchen. Kurz betrachtete sie ihn mit einem leicht schiefen Blick. Was genau war dieser Kerl eigentlich?

Sein Blick hingegen betrachtete sie nun mehr oder minder empört. „Oberhaupt Sheena! Könnten Sie bitte aufhören mich so unangebracht anzusehen?“

Sie fragte sich ernsthaft wie oft sie von ihm eigentlich schon das Wort „unangebracht“ gehört hatte. War das ein versteckter Tick oder mehr ein Hobby? Egal, wo war eigentlich sein Problem?
 

„Wo ist das Problem? Darf man vielleicht nicht die Frühlingsluft genießen? Oder ist das auch „unangebracht“ und „ziemt“ sich nicht für ein Oberhaupt?“ Der provokante Blick ihrerseits war wie vorprogrammiert. Und da war es auch schon passiert. Dieses unheilvolle, vorwurfsvolle und vor allem verheißungsvolle Zucken seiner rechten Augenbraue. Kurz und schmerzlos, doch leider wusste sie, was diese Geste meist mit sich brachte.

Wie einen kleinen Hund packte er sie im Genick bei der Kleidung und zerrte sie unsanft mit sich mit. Und sie beließ es lieber bei einem ruhigen Murren. Alles Schreien und Toben hatte ab diesem Zeitpunkt sowieso keinen Zweck mehr. Er schien etwas zu wollen und sie würde es sich anhören müssen. Aus diesem Grund war sie auch schneller wieder im Inneren ihres „Büros“ als ihr lieb war…

Trotzig wie ein kleines Kind sagte sie mit schmollendem Unterton: „Was willst du?“ Sein Blick verfinsterte sich. „Hör auf damit! Wir sind beide Würdenträger, also benimm dich auch so und hör gefälligst auf meine Autorität vor anderen nieder zu machen! Du als Oberhaupt stehst zwar über mir, aber ich habe trotz allem meine Würde und meinen Stolz.“

So wütend hatte sie ihn schon länger nicht mehr erlebt, aber er trug auch definitiv zu dick auf. Sie waren hier nicht bei der Armee und wer gab ihm das Recht die Regeln zu bestimmen?

Aber auf der anderen Seite war er ein treuer Helfer und immer mit Rat und Tat zur Stelle, wenn es Probleme gab. Also hatte er schon auf eine gewisse Art und Weise Recht, ganz so eine strenge Behandlung wie sie ihm vielleicht gerade noch zuteil hätte kommen lassen, musste wohl wirklich nicht sein. Immerhin würde sie allein hier wohl nichts auf die Reihe bekommen. Und er konnte ja nichts für ihre verträumten Gedanken und diesen Idioten. Im Gegenteil, er war derjenige, der immer und immer wieder Warnungen zu ihr hinüberschickte. Sie hatte nicht hören wollen, also musste sie fühlen.
 

Sie seufzte, doch dieser war eindeutig eher eine Art Aufgabe und unterschied sich vom Kern auf von dem, den sie vorher noch so genossen hatte. „Ist ja gut. Ich wollte doch nur etwas spazieren gehen. Was willst du denn?“

Wirklich beruhigt zu haben schien er sich ja nicht, aber er hatte wohl aufgegeben. „Auftrag. Die Arbeit ruft. Du sollst nach Meltokio und dort einen Bericht an den König abliefern. Genauer gesagt die Berichte die unsere Nachforschungen in jüngster Sache mit sich brachten.“ Na prima! Musste es gerade dieses verfluchte Meltokio sein? Nicht nur, dass sie die Stadt nie sonderlich leiden mochte, nein, nun hatte sie sogar noch einen Grund mehr, warum sie diesen Ort hasste… und sie wusste nicht einmal, warum sie das alles so mitnahm. Er hatte nie etwas gesagt, sie hatte eigentlich nichts für ihn empfunden, also wo war das verdammte Problem? Sie sollte sich nun endlich mal zusammenreißen, sie ging sich ja selbst schon auf die Nerven. „Gut, dann gib doch mal her, die … Dinger.“

Orochi verdrehte die Augen, verzichtete aber dieses eine Mal auf eine Rede und reichte ihr einen Stapel Papiere. Wann hatte sie eigentlich wieder einen Auftrags des Königs angenommen und warum wusste sie davon eigentlich nichts?

Wollte Orochi ihr rücksichtshalber lieber keine königlichen Aufträge andrehen, weil er wusste, wie sehr sie den Adel hasste und wie wenig sie mit ihnen klar kam? Nun, das wird es wohl sein. Ist ja auch egal.

„Gut, ich denke mal das ist eilig? Dann mach ich mich gleich auf den Weg.“ Doch noch bevor sie überhaupt die Tür erreicht hatte wurde sie auch schon wieder aufgehalten. „Du musst übrigens zu Fuß gehen. Und noch etwas. Sheena… ich…“ Langsam drehte sich die Assassine zu ihm um. Ihm schien es peinlich zu sein, dass er etwas sagen wollte. „Zwei Dinge. Erstens: Es tut mir Leid. Zweitens: Ich bin auch nur ein Mann!“ Mit diesen Worten war er wie vom Erdboden verschluckt. Was wollte er ihr damit sagen? Und wann hatte er sich diese Technik angeeignet?
 

Sie machte sich an diesem wunderschönen Tag eigentlich ganz gerne auf die Reise, auch wenn ihr die letzten Worte ihre Beraters etwas Sorgen bereiteten und sie eigentlich keine Lust auf Meltokio hatte. Doch so weit musste sie auch gar nicht gehen…

Zwischen Mizuho und Meltokio gab es eine neue Farm, mit deren Besitzerin – eine ältere, rundliche Dame – sie gut auskam. Und was sie noch viel toller als diese Tatsache fand war, dass man schon von weitem das kleine Blumenbeet sehen konnte, in dem mittlerweile die ersten kleinen Knospen zu sehen waren. Die eine oder andere schien sich sogar langsam aber sicher an die Öffentlichkeit zu trauen. Eine kurze Pause würde ja wohl erlaubt sein. Jedenfalls ging sie davon aus, als sie sich dem kleinen Feld widmete und davor in die Hocke ging. Wie schön, Sonne, Blumen, ein leichter Windhauch. Weiter hinten konnte sie eine Tür hören, doch es interessierte sie gerade nicht. Sie ging in diesem Szenario seelisch auf. Doch nur wenige Minuten später bemerkte sie, dass sie beobachtet wurde. Sie wollte sich nicht umdrehen und verharrte noch ein paar Minuten in dieser unangenehmen Situation. Es war einfach einen Tick zu viel.

„Wie lange willst du da noch stehen… Zelos?“ Noch immer wagte sie es nicht den Kopf zu drehen. Sie wusste sie hatte keinen Grund sauer zu sein, aber doch konnte sie nicht umhin, es zu sein. Seine Aura, seine Ausstrahlung, es hatte ihn verraten, sie hatte sich mit Sicherheit nicht geirrt.

„Solang dieser Anblick noch schön ist würde ich sagen.“ War ja klar, er konnte es nicht lassen. Wieso konnte er nicht einfach wieder der rücksichtslose Idiot sein, der er immer gewesen war? Dann war es nicht ganz so schwer ihn zu hassen. „Wie wäre es, wenn du dir deine Schleimeskapaden für deine Verlobte aufhebst?“

Wow, hörte sie sich tatsächlich gerade Eifersüchtig an? Das war gar nicht gut, am Ende würde er sich noch weiß Gott was darauf einbilden. „Es ist nicht so, dass ich wirklich heiraten möchte…“

Sheena musste lachen. Ja, du Idiot, warum hast du es dann vor? „Du bist doch selbst Schuld, wenn du dich in so eine Situation bringst. Wie bist du denn dann da rein geraten?“

Sie konnte seine Schritte hören, doch sie war wie festgefroren. Er schien direkt hinter ihr zu stehen, sie konnte sogar seine Wärme spüren. Leicht kniff sie die Augen zusammen. „Es… war keine Absicht.“

Was sollte das denn bitte heißen? Wie konnte man denn unabsichtlich das Vorhaben hegen zu heiraten? War er betrunken gewesen oder etwas in der Art? Langsam ließ er sich zu ihr hinunter. „Es tut mir so Leid.“ Sanft schlang er seine starken Arme um die arme, verwirrte Sheena, die nicht wusste, ob sie sauer, glücklich oder beides war. Und schon gar nicht warum…

„Ach, vergiss es doch. Tritt mir besser nicht mehr unter die Augen.“ Plötzlich hatte sie das Bedürfnis sich loszureißen. Sie rannte wie besessen, ohne den Tag, die Erinnerung oder seine Wärme zu beachten. Nur leise Tränen rannen ihre Wangen hinab.
 

Es wurde langsam dunkel als sie endlich an den großen, starken, aber auch kalten Mauern der Stadt ankam. Verwirrt wie ein kleines Kind, das auf einem großen Rummel von seinen Eltern getrennt wurde, taumelte sie durch die Straßen. Ohne Vorwarnung prallte sie gegen einen Passanten. Ihre gesamten Unterlagen verstreuten sich mit einem Schlag auf der Treppe.

Das war nun das erste Mal, dass sie die Unterlagen in die Finger bekam. Und das, was sie versehentlich las, hatte gereicht, um sie erneut zu schocken…
 

Die Zeit heilt alle Wunden? Nun, eine tiefe Wunde wird immer eine Narbe auf der Haut hinterlassen, egal wie viel Zeit auch vergehen mag. Wird die Zeit nicht überbewertet? Nein, denn sie ist weise, nicht magisch. Sie lehrt uns Dinge, die wir ohne sie nicht verstehen könnten. Wie man mit einer schmerzhaften Situation leben kann, oder was man tun muss, um dagegen anzukämpfen. Sie lehrt uns das Geduldig- sein, bis unsere Zeit gekommen ist. Und doch sind nur wir selbst Herr über unsere Handlungen. Heißt das wir machen aus der Zeit was wir möchten? Oder bedeutet das die Zeit aus uns macht was wir sind?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Papierflieger
2009-03-03T16:20:37+00:00 03.03.2009 17:20
ja also ich würd ja auch gern wissen, wie man unbeabsichtigt heiraten kann xDDD
Und... maaaaah was hat sie da jetzt gelesen? xD Und erst in 4 Wochen werd ich es erfahren >3< Das is fieeeeeeeees Q_Q
Na ok~ xD

Es ist klasse geschrieben, wobei du immer noch Fehler drinnen hast *lach* Allerdings keine R-Fehler. Na, auch egal xD

Sheena is so ein kleiner Zelos-Magnet, oder? *lach*

Hach die Frühlingsbezogenen-Szenen warn toll^^ da is mir glatt warm geworden *g* Ansonsten muss ich sagen, ich finds schade, dass das Gespräch so kurz war zwischen den beiden ._.
Aber umso mehr erfreut mich Orochi xDDD "Ich bin auch nur ein Mann" Schanurr xDDD gefällt mir *g*
Von:  Demonic_Banshee
2009-03-03T12:51:54+00:00 03.03.2009 13:51
aaaaargh!!!!
und WIEDER nicht die erste!
das nächste mal lese ich erst und beta dann, statt nebenbei >.<''''

ich finde es toll, dass sich alles so langsam entwickelt.
so ist nix total pö-a-pö (????????????) und trotzdem schön. außerdem wirft es so richtig viele fragen auf, vorallem der schluss schockt mich.... NOCHN MONAT WARTEN, BIS ICH ES LESEN KANN?! aaaaah! °_______°
es ist wieder alles schön geschrieben und vorallem die atmosphäre wirkte auf mich total hell und schön und frühling!
die stelle im blumenfeld ist... wunderbar.
tolle konversation.
das einzige, was eben komisch ist, ist das ein monat vergangen ist und sie nun die erste konversation seit dem wieder führen und diese sofort auf den punkt genau zum thema kommt.
dass kommt relativ unnatürlich rüber, aber andererseits wäre sinnloses bla- bla drumherum auch blöd.
Von:  MitsuruSenpaii
2009-03-03T03:00:57+00:00 03.03.2009 04:00
Wow...
Also... Mir persönlich gefällt diese Szene am besten: >>Was sollte das denn bitte heißen? Wie konnte man denn unabsichtlich das Vorhaben hegen zu heiraten? War er betrunken oder etwas in der Art? Langsam ließ er sich zu ihr hinunter. „Es tut mir so Leid.“ Sanft schlang er seine starken, männlichen Arme um die arme verwirrte Sheena, die nicht wusste, ob sie sauer, glücklich oder beides war. Und schon gar nicht warum… <<
Darf ich die zeichnen?
<3
Wenn nicht, ist das auch okay, selbstverständlich oó
...
Naja, zur Story |D

Wow...
Wirklich... schön.
Ich bin wirklich beeindruckt, faziniert - wie immer, wenn du etwas schaffst.
Du bist meine Göttin, ich liebe dich *_____*~
Die Szene im Blumenbeet gefiel mir wirklich sehr gut, nur erzählst du einen Tick zu hastig... koste den Moment bis zu dieser Szene doch mehr aus, arbeite ihn etwas mehr aus ^^
Der Abschnitt von Antritt der Reise bis zu Zelos' Erscheinen ist etwas... zu kurz geraten >_____<
Also, finde ich persönlich, das ist reine Geschmackssache, aber etwas mehr ausgeschrieben hätte auch schön hinein gepasst ^^;

Naja... davon abgesehen...
Ich war wirklich - wie fast immer - berührt...
Wirklich herrlich
*auf Knien rumrutscht*


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