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Life without you

MattxMello
von

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Frazzled [1]

Gelangweilt knabbere ich an meiner Tafel Zartbitterschokolade herum und warte darauf, dass endlich etwas passiert. Na gut. Passiert ist in letzter Zeit viel.
 

Vor ein paar Tagen dachte ich echt, dass die vielen Tabletten welche ich vor ein paar Monaten noch in mich reingestopft habe, mein Gehirn zerstört haben, als plötzlich das Death Note vor meinen Augen anfing zu schweben. Wie sich aber heraus stellte gehört es einem Todesgott, der es zurückhaben will. Ja, ihr habt schon richtig gehört, ein TODESGOTT.
 

Ich hätte es nie geglaubt, wenn dieses Vieh nicht in Fleisch und Blut vor mir gestanden hätte. Rod und die anderen haben total die Panik gekriegt, obwohl von Anfang an zu sehen war, dass dieser Shidou (so nennt sich das Ding) nicht viel im Kopf hat. Und ich hab es für unsere Zwecke eingespannt. Es soll die Gegend von irgendwelchen Eindringlingen freihalten, beziehungsweise ihre Gesichter zum Vorschein bringen und zu den Überwachungskameras drehen, damit Rod ihre Namen ins Death Note schreiben kann.
 

Seitdem ich das ganze für uns eingefädelt habe, lässt mich der große Bigboss auch mal ein wenig in Ruhe. Außerdem hab ich Tonnen von Schokolade gekriegt. Warum denn nicht gleich so? Die Beine übereinander schlagend packe ich eine weitere Tafel Schokolade aus und lehne mich zurück. Also so lässt es sich leben. Die Sprengsätze hab ich auch schon lange angebracht und das sogar, ohne bemerkt zu werden. Matt hackt sich seit ein paar Monaten für die Mafia in Konten irgendwelcher reicher Schnösel ein. Und er hat die Schulden, die ich damals verursacht habe, fast beglichen. Also sollte ich mich beeilen, was Vernichten dieser Wichser hier angeht.
 

Ich lehne den Kopf in den Nacken, drehe ihn dann halb zur Seite, um auf die Zeitanzeige des Laptops neben mir sehen zu können.
 

1.November, 23:59 und 55, 56, 57, 58, 59-
 

Auf einmal schrecke ich auf, als ich plötzlich den Großteil unserer Organisationsmitglieder markerschütternd aufschreien höre – darunter auch Rod. Was ist denn mit denen los? Zu viele Drogen oder was? Sie brechen fast gleichzeitig zusammen und bewegen sich nicht mehr. Doch keine Drogen. Sie sind tot. Unter den überlebenden bricht Panik aus.
 

Während ich ein Stück Schokolade abbeiße und meine Augen böse verenge, sehe ich erneut auf den Bildschirm des Computers.
 

‚Verdammt… Shidou, was machst du denn?!‘
 

Plötzlich höre ich von weiter weg ein lautes Krachen und Schritte. Scheiße. Die stürmen das Gebäude. Meine Hände schließen sich fester um die Tafel Schokolade und ich springe auf, renne auf die große Stahltreppe am Ende des Raumes zu. Als ich an Rod vorbei renne, sehe ich das Notizbuch unter ihm liegen. Ohne Anzuhalten wende ich mich zwei der Überlebenden zu.
 

„Roi! Skia! Das Notizbuch liegt unter Rod! Lasst es euch auf keinen Fall abnehmen und bringt es sicher zum Überwachungsraum! Beeilt euch!!“
 

Die beiden stimmen zu. Kein Wunder. Das sind einfach nur Spielfiguren, die eine Führungsperson brauchen. Und jetzt, da Rod tot ist, bin ich wohl der Boss. Aber ich sollte trotz allem vorsichtig sein. Das ist garantiert die japanische Polizei, die das Gebäude stürmt. Sie dürfen um keinen Preis mein Gesicht sehen. Hastig reiße ich die Tür zum Überwachungsraum auf.
 

„Warum habt ihr nichts gesa-?!“
 

Ich stocke, als ich noch weitere Leichen auf dem Boden entdecke. Ohne ein weiteres Wort gehe ich zu den unzähligen Monitoren, welche an die Überwachungskameras angeschlossen sind. Skia und Roi wurden inzwischen geschnappt. Idioten. Ich hab doch gesagt sie sollen sich beeilen.
 

‚Verdammt, das Buch…‘
 

Ich schubse eine der Leichen vom großen Schreibtisch, hole einen kleinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und öffne eine der Schubladen. Einmal tief durchatmend greife ich zu dem Fernzünder darin. Drei Knöpfe sind darauf. Der Untere nur zur Warnung und um diesen Kerlen Angst einzujagen. Der zwei Oberen, um im Notfall das gesamte Gebäude zu sprengen. Zum Glück bin ich in diesem Raum halbwegs sicher, solange die Tür verschlossen bleibt.
 

Stumm verfolge ich weiter das Vorgehen der Ermittler über die Monitore, bis sie die richtige Position erreicht haben und ich den unteren Knopf betätige. Wieder ein lautes Krachen. Ich greife mir ein Mikro.
 

„Nicht bewegen. Das war nur eine Warnung. Beide Ausgänge habe ich hiermit gesprengt. Tun sie, was ich sage, sonst jage ich als nächstes das gesamte Gebäude in die Luft. Wenn sie nicht sterben wollen, dann leisten sie meinen Anweisungen wohl besser folge.“
 

Getuschel bricht unter den Männern aus. Eine der Stimmen kommt mir bekannt vor. Grinsend beiße ich ein Stück Schokolade ab. Dieser Soichiro Yagami gibt wohl niemals auf. Ich lehne mich wieder zum Mikro.
 

„Als Erstes sollten sie die Kameras an ihren Masken funktionsunfähig machen!“
 

Sie folgen meiner Anweisung ohne Zögern.
 

„Und jetzt weg mit den Waffen!“
 

Maschinengewehre kann ich hier beim besten Willen nicht gebrauchen. Außerdem wird es sonst schwierig das Notizbuch zurück zu bekommen.
 

„Einer nimmt das Buch, die anderen halten sich zurück!“
 

Es ist garantiert wieder Soichiro. Diesen Kerl kann man leicht als Geisel nehmen. Während die anderen durch die Explosion des gesamten Gebäudes erst einmal beschäftigt sein werden, kann ich in Ruhe mit ihm fliehen. Ich lege meine Finger auf die zwei oberen Knöpfe und starre weiterhin auf den Monitor. Sie tun immer noch, was ich sage. Kein Wunder eigentlich. Sie haben gar keine andere Wahl.
 

„Gut so. Der mit dem Notizbuch soll näher zur Tür kommen und seine Maske abnehmen!“
 

Er tut es. Ich muss grinsen, dann sogar lachen.
 

„Sie schon wieder, Yagami…! Hätte ich sie damals bei der Sache mit Sayu doch lieber umbringen sollen? Jetzt übergeben sie mir immerhin schon zum zweiten Mal das Notizbuch! Machen wir’s einfach so wie letztes Mal: Geben sie mir das Buch und versuchen sie erst gar nicht irgendwelche Tricks. Ich lege den Fernzünder nicht aus der Hand, habe aber keine Schusswaffe bei mir. Kommen sie langsam ins Zimmer und überzeugen sie sich selbst! Nehmen sie Maske und Notizbuch mit!“
 

Ich drücke einen Knopf, damit sich die Tür öffnet. Yagami betritt den Raum. Ich drücke abermals einen Knopf, die Tür schließt sich wieder.
 

„Geben sie mir das Notizbuch und die Maske, außerdem sind sie ab jetzt meine Geisel.“
 

Yagami sieht mich an. Lange und schweigend. Was soll das?
 

„Mello… dein wahrer Name ist Mihael Keehl.“
 

Meine Augen weiten sich. Woher weiß er das?! Haben sie mithilfe des Notizbuches etwa Snydar manipuliert?! Oder hat die japanische Polizei mit KIRA zu tun?!
 

Schweigend senke ich die Hand mit dem Fernzünder ein wenig und fasse mich wieder einigermaßen. Er schlägt das Notizbuch auf und zückt einen Stift.
 

„Wir haben dich überführt, Mello. Wenn du dich ergibst und abführen lässt, bringen wir dich nicht um. Du weißt ja sicher, dass du stirbst, wenn dein Name hier drin steht. Wirf den Fernzünder weg und Hände hinter den Kopf!“
 

Ich rühre mich nicht. Mein Griff um den Schalter in meinen Händen verstärkt sich.
 

„Wirf ihn schon weg!“
 

Ich lache.
 

„Meinen Sie ernsthaft, ich kooperiere? Sobald sie den Stift auf dem Papier aufsetzen, drücke ich den Knopf.“
 

„Dann tu’s doch.“
 

Abermals weiten sich meine Augen. Ist der Kerl wahnsinnig? Glaubt der dass das ein Fake ist? Wütend sehe ich ihn weiter an.
 

„Wenn du weiterleben willst, wirf den Schalter weg!“
 

Ich senke meinen Kopf ein wenig und schließe meine Augen kurz, um nachdenken zu können. Ich traue ihm nicht zu, dass er mich in das Buch schreibt. So ein Mensch wie er bringt so etwas nicht fertig. Niemals. Ich beiße ein Stück Schokolade ab.
 

„Yagami… Sie…“
 

Ich hebe den Kopf und öffne meine Augen wieder.
 

„…haben noch nie jemanden getötet, nicht wahr?“
 

Ohne auf meine Frage zu antworten, setzt erden Stift auf dem Papier an und schreibt etwas. Meine Finger zucken, doch ich bringe es nicht fertig den Knopf zu drücken. Außerdem hört er schon nach kurzer Zeit wieder auf.
 

„Es fehlt nur noch dein Nachname! Gib endlich auf!“
 

Schweigend suche ich den Raum mit meinen Augen nach etwas ab, um mich zu retten. Plötzlich sehe ich, dass eine der vermeintlichen Leichen die Augen geöffnet hat. Es ist Jose. Er lebt also noch. Ich muss mein Grinsen unterdrücken.
 

„Sie hätten mich gleich reinschreiben sollen, Yagami. Jetzt ist es dafür zu spät.“
 

Jose versteht mein Stichwort und rollt sich zu einer der Waffen neben sich, greift nach ihr und fängt an auf Yagami zu schießen. Er schießt das gesamte Magazin leer, dann bricht Soichiro zusammen. Ich höre wie die anderen Polizisten von draußen gegen die Tür schießen.
 

Verdammt, die machen alles kaputt! Ich springe vom Schreibtisch auf und schnappe mir die Maske von Yagami.
 

„Jose, das Buch!“
 

Während ich sie aufsetze um mein Gesicht zu verstecken, sehe ich angespannt zur Tür. Jose rüttelt unterdessen wie verrückt an dem reglosen Körper von Yagami rum.
 

„Ich komm nicht ran…! Er lässt das Buch nicht los!! Lebt er etwa noch?!“
 

Er zückt seine Waffe und richtet sie auf den Kopf des Kerles. In genau dem Moment öffnet sich die Tür laut krachend und die restlichen Männer stürmen den Raum. Jose richtet seine Waffe auf sie, doch die Anderen sind schneller und erschießen ihn ohne zu Zögern. Ich stehe mit dem Rücken zu den restlichen Ermittlern und starre vor mich hin.
 

Fuck… ohne geschlossene Tür ist dieser Raum genau so unsicher wie der Rest dieses Gebäudes. Noch dazu habe ich keinen Schutzanzug an. Verdammt…
 

„Sei vernünftig, Mello! Wirf den Schalter weg!“
 

Aber es gibt jetzt kein Zurück mehr. Ich hebe den Fernzünder und drücke auf die zwei obersten Knöpfe.
 

Wie erwartet fliegt das gesamte Gebäude sofort in die Luft. Die Wand hinter mir explodiert. Während die Polizisten in Deckung gehen nutze ich die Gelegenheit und renne durch eine der Lücken, die sie durch die Panik gelassen haben.
 

Das Letzte, was ich sehe, ist der Feuerschwall, die mir entgegen kommt, als ich den Raum verlasse und vom Geländer in das untere Stockwerk springe.
 

***
 

Der Geruch von verbranntem Fleisch und verkohlten Leder weckt mich wieder. Alles ist dunkel. Außerdem kann ich mein linkes Auge nicht öffnen.
 

Hustend versuche ich mich aufzurichten, schaffe es jedoch nicht. Irgendetwas Schweres liegt auf mir. Mit meinem noch funktionierenden Auge schiele ich über mich. Gebäudereste. Na klasse.
 

Ich musste ja auch unbedingt ins untere Stockwerk springen. Mein Genie zeigt sich mal wieder.
 

Ich senke meinen Blick erneut und sehe die zerfetzte Atemschutzmaske unter mir liegen. Na hoffentlich haben diese Idioten mein Gesicht nicht doch noch gesehen. Aber mir bleibt keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.
 

Als ich mich weiter umschaue, sehe ich plötzlich, dass einer meiner Schuhe brennt. Ich schrecke auf und nehme all meine Kraft zusammen um unter dem Stückchen Wand hervorzukriechen, dass auf mir liegt. Kaum habe ich das geschafft, streife ich den Schuh von meinem Fuß.
 

Ich sehe mich um. Überall nur noch brennende Überreste des Gebäudes, das sich einmal „Mafia Hauptquartier“ schimpfte. Der Rauch brennt in meinem offenen Auge und in der Nase. Keuchend senke ich den Kopf, als mir plötzlich auch der unglaubliche Schmerz überall in meinem Körper auffällt. Ich weiß nicht mehr was passiert ist, nachdem ich dieser Welle aus Feuer entgegen gesprungen bin. Prüfend sehe ich mich um. Aber zumindest scheint mich niemand erwischt zu haben. Die Mitglieder der japanischen SOKO sind weg.
 

Plötzlich wird es wieder unangenehm heiß hinter meinen Fußsohlen. Schwer atmend drehe ich meinen Kopf in die Richtung aus der die Hitze kommt. Das Feuer breitet sich immer weiter in meine Richtung aus. Ich muss hier weg, sonst sterbe ich. Aber ich habe so wenig Kraft.
 

„V-Verdammt…!!“
 

Ich verkrampfe meine Finger im Dreck des Bodens, welcher von Glasscherben und Asche übersät ist, als eine Welle aus unglaublichem Schmerz meinen Körper überrollt. Meine linke Körperhälfte brennt höllisch. Aus den Augenwinkeln kann ich erkennen, dass ein Großteil des Fleisches an meiner linken Schulter verbrannt ist.
 

Scheiße. Was ist bloß passiert?!
 

Keuchend krieche ich von dem Fleck weg, auf dem ich eben noch lag, als das Feuer immer mehr damit droht, mich noch vollständig zu verschlingen. Während ich mich mit einer Hand immer weiter vorwärts ziehe, halte ich mir mit der anderen notdürftig den Mund und auch die Nase zu, um mir keine Rauchvergiftung zu holen. Ich atme nur, wenn es absolut nötig ist.
 

Als ich es schließlich geschafft habe, mich weit genug von dieser Hölle zu entfernen, drehe ich mich schwerfällig auf den Rücken und setze mich halb auf, was mich sehr viel Kraft kostet. Meine Sicht ist verschwommen, doch jetzt kann ich das ganze Ausmaß der Explosion sehen.
 

Kein Stein steht mehr auf dem anderen, alles ist zerstört. Und da das Haus sehr alt und so gut wie alles aus Holz war, brennt es natürlich lichterloh. Stöhnend lasse ich mich zurück auf den Rücken fallen und lege schwer atmend einen Arm über mein Gesicht.
 

Als ich meine linke Gesichtshälfte dabei berühre, zucke ich schmerzerfüllt zusammen und nehme den Arm zurück. Die Stelle, die eben noch auf meinem Gesicht lag, ist blutverschmiert. Ich drehe den Kopf ein wenig zur Seite und schaue auf den Weg, den ich eben hierher gekrochen bin. Auch überall verschmiertes Blut.
 

Soll ich hier sterben…? Ist das meine Strafe?
 

Flach atmend sehe ich in den Sternenhimmel.

Matt sollte mich doch abholen.

So wie jeden Tag.

Wo ist er…?
 

Als ich erneut vom Schmerz überwältigt werde, sammeln sich einige Tränen in meinen Augenwinkeln.
 

„…Matt…“
 

‚Hast du mich vergessen…?‘
 

Ein letztes Mal zuckt mein Körper wegen den Schmerzen auf, bevor die Ohnmacht wieder Besitz von mir ergreift und alles dunkel und ruhig wird.
 

***
 

Stille. Absolute Stille.

Und Dunkelheit.

Alles an meinem Körper ist taub und es ist kalt.

Aber nichts tut mehr weh.
 

„Mello?!“
 

Plötzlich eine Stimme.

Ganz weit weg.
 

„Mello!“
 

Dann Schritte.

Schnell näher kommend.

Mein Körper wird bewegt.

Schmerz. Unerträglicher Schmerz.

Derjenige soll weggehen.

Aufhören, mir weh zu tun.

Es war gerade so ruhig.
 

„Mello, wach auf! Mach deine Augen auf, wenn du mich hörst!“
 

Wer ist das?

Und was erlaubt dieser jemand sich eigentlich, mir Vorschriften zu machen?

Jetzt, wo endlich alles ruhiger wird.
 

Plötzlich sehe ich ein Licht.

Weit weg von mir.

Und ich gehe darauf zu.
 

Die Stimme von gerade wird leiser.

Derjenige schluchzt.

Als ich schon beinah genau vor dem Licht stehe, ist die Stimme jedoch wieder laut und präsent.

Zu laut.
 

„M-Mello, hör auf mit dem Scheiß! Wenn du jetzt stirbst, werde ich dir das niemals verzeihen! Mach die Augen auf!!“
 

Plötzlich erkenne ich die Stimme.

Matt.
 

Augenblicklich drehe ich mich von dem Licht weg und renne zurück. Irgendwann falle ich. Liege wieder genau so, wie ich lag, als ich ohnmächtig geworden bin. Meine Augenlider sind schwer und fallen zu. Warum das?!
 

Plötzlich dringt alles wieder zu mir durch. Der Schmerz. Der Geruch von verbranntem Fleisch. Die zerfetzen Lederklamotten auf meiner Haut. Der Rauch und die Hitze des Feuers. Ich versuche meine Augen wieder zu öffnen; meine Brauen zucken, doch schließlich gelingt es mir.
 

Zuerst muss ich husten, weil mein Hals vollkommen ausgetrocknet ist und der Rauch alles unangenehm rau macht. Dann sehe ich Matts Gesicht und seine von Tränen erfüllten Augen. Er hat mich ein wenig aufgerichtet und hält mich in seinen Armen. Ich schlucke, selbst das tut weh.
 

„…Matt… t-tut mir leid… mein Plan war scheiße…“
 

Er öffnet den Mund um wahrscheinlich etwas zu sagen, doch meine Kraft reicht nicht mehr aus und ich lasse meine Augen erschöpft zufallen.
 

Erneut wird alles ruhig. Der Schmerz klingt zu einem dumpfen Gefühl ab und ich bin wieder abgeschnitten von ihm. Ohnmächtig. Aber ich höre ihn noch. Seine Stimme. Zumindest das lässt mich wissen, dass ich nicht tot bin.
 

„Mello, das tut jetzt sicher weh, tut mir leid…“
 

Erneut wird mein Körper bewegt und der Schmerz nimmt überhand. So weit ich das vermuten kann, hebt er mich gerade hoch. Wieder Schritte. Und irgendetwas Nasses löst sich bei jedem Schritt von meinem Körper. Blut? Wahrscheinlich.
 

Ich will dass der Schmerz weggeht. Er treibt mich fast in den Wahnsinn. Plötzlich spüre ich etwas relativ festes unter meinem Rücken. Fühlt sich an wie Polster oder sowas. Ich höre eine Autotür, die zugeschlagen wird. Schritte. Und nochmal das Geräusch einer zugeschlagenen Autotür. Dann den Motor von Matts Wagen und quietschende Reifen. Mein Körper wird ein wenig hin und her geschüttelt, als die nächste Welle Schmerz über mir hereinbricht und alles wieder dumpf und ruhig wird. Erneut sehe ich das Licht.
 

‚Nein… ich will das nicht…!!‘
 

Mit aller Kraft wehre ich mich dagegen, näher zu diesem blendenden Licht zu gehen. Ich lande doch sowieso in der Hölle, warum also dieses Licht?! Als ich genug Kraft gesammelt habe, reiße ich meine Augen auf.
 

Flach atmend sehe ich die Decke des Autos an. Ich bin nicht tot. Gott sei Dank. Ich drehe meinen Kopf nach links. Die eigentlich weißen Polster des Autos sind rot. Ich habe mal wieder alles mit Blut vollgeschmiert. Das macht mich nervös.
 

Wie viel Blut kann man eigentlich verlieren, ohne zu sterben…?! Zitternd hebe ich eine Hand und lege sie auf meine linke Gesichtshälfte. Augenblicklich zucke ich zusammen und nehme sie zurück, als wieder diese Hölle aus Schmerzen meinen Kopf ausfüllt. Mit dem rechten Auge sehe ich auf meine Hand. Voller Blut.
 

Langsam drehe ich meinen Kopf nach rechts. Sehe die Silhouette von Matt, der am Steuer sitzt.
 

„…Matt…wie schlimm sehe ich aus…?“
 

Er hebt den Blick und sieht mich durch den Rückspiegel an.
 

„Es sind ziemlich schlimme Verletzungen, aber wir kriegen das wieder hin. Versprochen.“
 

Ich nicke schwach. Draußen rasen viele Lichter vorbei. Nicht nur von Straßenlaternen. Sind wir schon wieder in der Stadt? Ich habe jegliches Raum- und Zeitgefühl verloren. Und die ständige Ohnmacht hilft mir auch nicht gerade dabei es wieder zu finden.
 

Plötzlich hält das Auto und er schaltet den Motor aus. Er steigt aus. Kurz steigt Panik in mir auf.

Wo will er hin?! Er kann mich doch nicht einfach hier alleine lassen! Er steckt seinen Kopf noch einmal zur Tür rein.
 

„Ich bin gleich wieder da, Mello…“
 

Ich nicke zittrig, als die kühle Nachtluft von draußen über meine Haut kriecht. Das verbrannte Fleisch fängt an zu kribbeln. Er schlägt die Tür wieder zu und geht dann vom Auto weg. Wo er wohl hin möchte…? Hoffentlich bleibt er nicht zu lange weg.
 

Ich hab Angst, dass ich wieder ohnmächtig werde und diesmal vielleicht wirklich ohne ihn sterbe. Ich will das nicht. Er soll sich beeilen. Ich versuche die Anzeige der Uhr vorne unter dem Autoradio zu erkennen, jedoch vergebens, weil meine Sicht viel zu verschwommen ist. Mir ist kalt. Außerdem stinkt es immer noch nach verbranntem Fleisch.
 

Ich will nicht glauben, dass das mein Fleisch ist. So schlimm kann es mich doch nicht erwischt haben. Hoffe ich zumindest.
 

Matt soll zurückkommen. Er soll mich von diesen Schmerzen ablenken. Ich werde noch wahnsinnig, wenn das nicht bald aufhört. Ich weiß nicht, wie lange ich jetzt schon warte. Es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Matt soll sich beeilen. Er soll sofort zurückkommen.
 

Jetzt…!!
 

Ich schrecke auf, als die Autotür sich wie aufs Stichwort wieder öffnet und Matt sich auf den Fahrersitz setzt. Er wirft eine Plastiktüte mit dem Logo einer Apotheke darauf auf den Beifahrersitz und startet dann den Motor wieder.
 

„Mello, hältst du noch ein wenig aus?“
 

„…mir tut alles weh… ich wünschte ich wäre tot, dann müsste ich diese verfickten Schmerzen nicht aushalten…!“
 

Er sieht nochmals kurz durch den Spiegel zu mir, bevor er wieder auf die Straße schaut und losfährt.
 

„Wir sind gleich daheim.“
 

Auf dem Weg zu unserer Wohnung werde ich noch 4mal ohnmächtig. Jedes Mal sehe ich wieder dieses Licht, welches mir einfach nur noch Angst macht. Als ich irgendwann wieder wach bin, kann ich durch das Fenster die Fassade unserer Wohnung erkennen. Die Autotür öffnet sich.
 

„Mello, wie sind da. Kannst du aufstehen?“
 

Er versucht meinen Körper aufzurichten. Ich kann einen Aufschrei vor Schmerz nicht unterdrücken, da dieser sich noch einmal steigert. Er beißt sich auf die Unterlippe, zieht mich jedoch weiter aus dem Wagen heraus, legt einen meiner Arme um seine Schultern und stützt mich so gut es geht.
 

Es sind eigentlich nicht viele Schritte bis zur Haustür, doch diesmal erscheint es mir wie eine halbe Ewigkeit, bis wir endlich die Wohnung erreicht haben, besonders weil der Schmerz langsam unerträglich wird. Ich will dass das aufhört.
 

Als wir den Flur erreicht haben, verlässt mich auch der letzte Funken Kraft und ich breche wieder zusammen.
 

„…verdammt, du hättest mich einfach sterben lassen sollen…“
 

Einerseits habe ich Angst vorm Tod, andererseits halte ich das hier keine Sekunde länger mehr aus, wenn dieser Schmerz nicht bald aufhört. Matt greift sich wieder einen meiner Arme.
 

„Hör auf solchen Mist zu erzählen!! Los, versuch noch einmal aufzustehen, wir müssen es wenigstens bis ins Wohnzimmer schaffen.“
 

Er zieht mich wieder auf die Beine und ich versuche meinen Blick zu heben. Erschrocken zucke ich zusammen, als ich mich im Wandspiegel sehen kann.
 

Meine linke Gesichtshälfte ist vollkommen zerfetzt, überall stecken Glassplitter und Dreck in der Wunde. Die komplette linke Hälfte meines Körpers ist übersät von Brandwunden und Blut. Ich kann nicht verhindern, dass ich am ganzen Körper anfange zu zittern.
 

„…bin…das etwa ich…?“
 

„Ja…“
 

Nein… das darf doch wohl nicht wahr sein…!

Wie soll ich jetzt weiter eine Beziehung mit Matt führen können? So etwas Widerliches wie mich will doch niemand zum Partner.
 

Mir steigen Tränen in das noch funktionierende Auge, als mir klar wird, dass er mich deswegen wahrscheinlich verlassen wird. Und so sehr ich auch möchte, ich kann den Blick nicht von meinem zerfetzten Ebenbild abwenden.
 

Wäre ich doch einfach gestorben…!
 

~Kapitel 8 - Ende~

Das Kapi gefällt mir selber i-wie...^^° *sadist*sadist* >3> *pfeif* Ach ja, falls sich einige wundern sollten: Ich habe mich weder an Manga noch Anime gehalten, als ich das geschrieben hab. ^^° Ich hab sozusagen ne Mischung aus beidem gebildet, die mir gut gefallen hat und den Text aus den Sprechblasen im Manga ein bisschen umgedichtet. xD Ich hoffe das Kapi gefällt euch. :)
 

lg

Misu



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KiraNear
2009-10-01T20:11:30+00:00 01.10.2009 22:11
armer Mello, hat mir so richtig leid getan, der arme kerl... aber die story aus seiner sicht zu lesen ist echt interessant, da merke ich dann so was wie "ah dass hat er sich also dabei gedacht und so was"
Von:  PeachBunBun
2009-07-04T21:23:21+00:00 04.07.2009 23:23
wieder ein super kapietel gemacht^^ *stolz auf Misuri-chan bin*x3
mach weiter so!!!


Von:  Suse
2009-07-02T15:30:06+00:00 02.07.2009 17:30
O__O...das...das...das...MELLO!
*brabbel* O__O...ach du heilige Sch- Schleife...
Okay. Spätestens JETZT wäre der Moment gekommen, an dem mir Mello leid tun müsste. .__. ...und das tut er auch...ausnahmsweise. Nur fürn paar Sekunden! >__<
>__> Jetzt nicht mehr.

Der erste Gedanke den ich hatte, als Matt dann aufgekreuzt ist war: "Matty der Feuerwehrmann!" xDD Sorry!
Naja...Matt ist eben der Lebensretter für alle. U__U
Im nächsten Kapi wird dann ja wahrscheinlich wieder gesundgepfegt und umhätschelt. u__u...Matty-Power eben.
Freu mich drauf. x3
hdl
Von:  Terri
2009-07-02T13:16:15+00:00 02.07.2009 15:16
Hachja, Matty unserer Lebensretter packt das scho ;)
Mal wieder ein spannendes Kap ^^
Aber du soltesr den aremn Mello nich immer no leiden lassen Oo ... ich mein, fast hätter mir diesmal schon leidgetan! ... jaha ... fast xP
Joke, super kap ^^
lg Phy
Von:  HeavenCat
2009-07-01T18:33:43+00:00 01.07.2009 20:33
als oich find das kapi echt gut geschrieben. mello tut mir echt leid :( das arme ding. aber zum glück is matt da.

hoffe das nächste kapi kommt schnell on :D

*törtchen dalass*

HeavenCat
Von:  Ligeia
2009-07-01T17:58:27+00:00 01.07.2009 19:58
So hab ich mir das Mega-Mafia-Burn Kapitel aber nich vorgestellt... du böses Sadist
Den armen Mello so leiden zu lassen... obwohl ich zugeben muss... mir hats auch gefallen *hust* *hust*
Aber Matty pflegt ihn sicher wieder gesund von daher... also hoff ich zumindest... :D
War wirklich ein super Kapitel und ich kann kaum erwarten wies weitergeht
*anfeuer*
Glg Eme


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