Zum Inhalt der Seite

Tendency

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

002

Eine Offenbarung.

Ein stechender Schmerz bohrte sich durch ihren Kopf. Die Geräusche ihrer Umgebung waren unerträglich laut. Es machte sie bald wahnsinnig. June spürte den kalten, nassen Boden unter ihren Fingern. Sie öffnete die Augen und stützte sich vorsichtig auf ihre Hände. Central Park? Die Erinnerung daran, wie sie hierher gekommen war, ließ sich nicht mehr abrufen. Es war eindeutig zu viel Alkohol für eine Nacht gewesen. Die junge Frau zog sich an einem Baumstamm auf die Beine und sah sich um. Es musste mitten in der Nacht sein und June hatte unheimlichen Durst. Nur war hier weit und breit nichts außer Gras, Bäumen und Sträuchern... und Schritte. Sie lauschte in die Dunkelheit. Ein gleichmäßiges Schlagen, wie von Trommeln, hallte durch die Nacht. Es rauschte. Ist das..? Sie leckte sich unbewusst über die Lippen, als jemand sich näherte und sie dessen Blut immer deutlicher durch seine Adern rauschen hörte. Junes Atem wurde ganz flach, kaum hörbar, und in ihr stieg das Adrenalin. Sie hatte ihre Fingernägel in die Rinde des Baumes gegraben und beobachtete die beiden Gestalten, die sich zu ihrem eigenen Unglück hierher verirrt hatten.

Das Holz zerbrach unter ihren Fingern und ein Ruck ging durch Junes Körper. Wie besessen sie stürzte sich auf das Paar. Kein klarer Gedanke war mehr übrig, nur noch das unbändige Verlangen nach Blut. Keine ganze Minute verging, bis der Mann, der seine Freundin heldenhaft vor diesem Monster zu verteidigen versucht hatte, bewusstlos in den Dreck fiel und June sich genüsslich der pochenden Halsschlagader der kläglich wimmernden Frau widmen konnte. Sie handelte instinktiv, wie ein Tier das Hunger hatte und verschwendete keinen Moment, darüber nachzudenken.

Erst Minuten später, als der Durst sich legte, meldete sich ihr Kopf wieder zu Wort und sie realisierte allmählich, wo sie saß und was gerade geschehen war.

"Oh Scheiße...", wie erstickt kamen die Worte über ihre Lippen. Ihre Hände, ihre Kleidung, alles war voller Blut.. "Scheiße, Scheiße... was hab ich getan?!", die Panik stieg in ihr auf, "Verdammt, was ist los?!" Der Anblick ihres Verbrechens schnürte ihr die Kehle zu. Sie wollte weg.

So schnell sie ihre zitternden Beine tragen konnten, verschwand die junge Frau. Die Bilder in ihrem Kopf jedoch blieben. Sie wusste, dass sie Schreckliches getan hatte. Sie wusste wie sie aussehen musste, mit all dem Blut. Sie wusste, dass sie auf keinen Fall irgendjemand sehen durfte. Sie wollte auch überhaupt nicht gesehen oder gefunden werden, sie wollte niemanden sehen und sich am liebsten einfach nur noch auflösen und ins Nichts verschwinden.
 

Ein paar Kilometer später wurde sie langsamer, sie hörte etwas. Oh nein, nein... nicht schon wieder. Es waren eindeutig Schritte. Sie kamen in ihre Richtung. Junes Blicke flogen eilig über den Boden und hoch zu den Bäumen. Sie brauchte ein Versteck und viel Zeit blieb ihr nicht, also flüchtete sie sich in eines der dichten Gebüsche. Auch wenn es nicht gerade das komfortabelste Versteck war, so war es doch immerhin ein sicherer Zufluchtsort im Dunkel der Nacht. Sie verharrte regungslos und hielt den Atem an, als  diese Person sichnäherte. Offenbar suchte er etwas. June beobachtete ihn. Er sah sich gründlich um, schloss immer wieder kurz die Augen und schien sich zu konzentrieren. Irgendetwas beschäftigen ihn und so wie es aussah, war das June. Er drehte sich augenblicklich in ihre Richtung, als sie sich nur einen Zentimeter bewegt hatte, und kam herüber.

"Wovor versteckst du dich?", fragte er schließlich, als er direkt neben dem Gesträuch stand, in dem June sich versteckt hielt.

Alle Muskeln in ihrem Körper waren zum Zerreißen gespannt, irgendwie musste sie sich aus diesem Schlammassel herausziehen. Wäre sie noch sie selbst gewesen, hätte sie wohl sofort die Flucht ergriffen. Doch sie war nicht mehr sie selbst und jetzt erschien es ihr aus irgendeinem Grund angebrachter, diesen Störenfried anzugreifen und auszuschalten. Knurrend sprang sie aus ihrem Versteck, dem Fremden entgegen und bereit ihn mit einem festen Schlag von den Beinen zu reißen. Sie hatte ausgeholt und wollte zuschlagen, doch ihr vermeintliches Opfer wich mit Leichtigkeit einen Schritt zur Seite und entging ihrem Angriff als wäre es nichts gewesen.

"Wou, sachte Liebes", der Kerl schien verblüfft. Er hatte wohl nicht erwartet, so unverhofft angegriffen zu werden, doch machte er auch nicht den Eindruck, davon eingeschüchtert zu sein. June merkte, dass er ihre blutigen Hände musterte, als sie perplex vor ihm stand.

Sie fluchte innerlich, dass sie ihn nicht erwischt hatte. "Ich muss weg!", verkündete sie dann und stürmte ziellos davon. Ihr Finder beobachtete ihren Fluchtversuch einen Augenblick lang, bevor er eingriff.

"Ey! Bleib stehen!", rief er ihr hinterher und setzte sich in Bewegung, als er feststellen musste, dass seine Worte alleine nicht halfen. June rannte so schnell es ihr möglich war, wurde jedoch nur wenig später abrupt gebremst, als sie recht unsanft am Arm gepackt wurde. "Erst angreifen, dann wegrennen?", auch er knurrte leicht, als er mit ihr sprach, "Was bist du denn für eine?", doch sein Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war. Er schnaubte amüsiert, "Na, jedenfalls nicht mein Abendessen, schätze ich."

"Verzieh dich besser, wenn du am Leben bleiben willst!", June fauchte und versuchte sich loszureißen, doch es hatte keinen Zweck. Sie hörte das Blut des Mannes und es klang wunderbar. Nur sollte es das nicht. "Verdammt, warum hört das nicht auf?!", Verzweiflung klang in ihrer Stimme mit, "Geh! Ich weiß nicht was mit mir los ist!"

Doch der Kerl lachte: "Na klar." Ganz offensichtlich war dem Mädchen nicht klar, mit wem sie gerade sprach, aber woher auch?

June hatte Panik. Sie wollte nicht noch jemanden auf dem Gewissen haben, auch wenn es diesem Mann wohl völlig egal zu sein schien, was sie sagte.

"Verschwinde einfach!", schrie sie ihn an.

"Du bist vielleicht hysterisch", antwortete ihr Gegenüber ganz ruhig, "Ich würde dir glatt den Hals umdrehen, wenn ich dann nicht Gefahr laufen würde, dass dein Meister mir den Kopf einschlägt."

"Wovon zum Teufel redest du?!", June sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Verwirrung an, "Meister? Ich bin niemandes Diener!" Langsam aber sicher trieb dieser Kerl sie in den Wahnsinn, wenn sie nicht schon längst wahnsinnig war. Sie hielt ihm ihre freie Hand vors Gesicht.

"Das hier! Und das", sie zeigte auf ihre schmutzigen Klamotten, "das ist nicht normal! Irgendwas stimmt nicht mit mir! Vorhin ist irgendwas schief gelaufen und hat die Kontrolle übernommen. Ich konnte nichts dagegen tun!", ein klein wenig war es erleichternd, das loszuwerden, "Ich war nicht mehr ich selbst... Und du?", sie richtete ihren Finger auf ihn, "Entweder tickst du nicht mehr ganz richtig, oder du weißt was läuft! Klär mich auf!"

June sah dem Mann fest in die Augen. Er schien ganz und gar nicht beunruhigt, eher etwas verwundert. Ihre Worte mussten sich wohl erst noch setzen, denn dann fing er plötzlich ohne jeden Grund an zu lachen, zumindest war der Grund für June nicht ersichtlich.

"Ou Süße, du bist ja niedlich!", fing er an, "Aber du hast das ganz scharf beobachtet. Ich weiß ziemlich genau was los ist", er zog sein Handy aus der Tasche, "Warte kurz, ich muss eben etwas klären."

June beobachtete ihn fassungslos, als er sich wohl köstlich über ihre Situation zu amüsieren schien.

"Toll...", sagte sie leise, während der Fremde wohl darauf wartete, dass jemand seinen Anruf entgegennahm. Er sah June eine Weile nicht an, hielt sie aber immer noch am Arm fest und einige Sekunden später meldete sich jemand am anderen Ende der Leitung.

"Alexander!", begann der Mann, "Schönen guten Abend", dann schwieg er kurz und lauschte auf Alexanders Worte, "Bin noch unterwegs. Und du wirst nicht glauben, was ich eben im Central Park gefunden habe", er warf June einen kurzen Blick zu, dann fuhr er fort, "Eine Kleine ohne Meister. Was soll ich mit ihr machen? Umlegen? Oder denkst du, ihr Meister ist noch irgendwo und sie weiß es nur nicht?"

"WAS?!", es klang nicht sehr erbaulich, was da am Telefon gesprochen wurde. Sie wollte sich losreißen. Vergeblich. Der Kerl hielt sie eisern fest, auch wenn er sich dabei wohl überhaupt nicht anzustrengen schien. Sie wurde erst wieder etwas ruhiger, als die Option, sie umzulegen, scheinbar gestrichen worden war.

June versank in Gedanken. Sie konnte ohnehin nicht weg von hier, also versuchte sie sich die letzte Nacht wieder ins Gedächtnis zu rufen. Irgendetwas musste vorgefallen sein, doch ihr Hirn wollte das nicht preisgeben.

Ganz plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als der Typ, der sie festhielt etwas lauter wurde: "Halt Stopp!", er wirkte ziemlich überrumpelt, "Ich hab sie doch nicht gewandelt! Das ist nicht meine Aufgabe!", er beschwerte sich lautstark, "Alexander, ich...", er blickte ungläubig auf sein Handy, von dem nur noch das leise Tuten zu hören war, das ihm sagte, dass Alexander aufgelegt hatte, "Scheiße...", er wandte sich an June und sah sie müde an, "Herzlichen Glückwunsch, du hast soeben mein Leben ruiniert."

Er hätte sie einfach gleich umlegen sollen, er hätte Alexander nicht anrufen dürfen, doch jetzt war es zu spät, er würde sie mitnehmen müssen.

"Ja, Scheiße!", schnauzte June ihn an, sie hatte die letzten Worte der Unterhaltung unfreiwillig mit angehört, "Was soll ich denn sagen? Mein Leben ist ruiniert und es wird nicht besser!"

"Klappe halten und mitkommen", entgegnete er ihr ziemlich gereizt.

Sie knurrte: "Du hast mir gar nichts zu sagen! Ich kenne dich nicht mal und ich will nach Hause!", sie versuchte sich loszureißen, vergeblich, "Ich gehe bestimmt nicht mit dir mit!"

"Und ob du das wirst!", entgegnete er ihr barsch.

Er war wohl mit seinen Gedanken für einen Augenblick nicht anwesend, denn June entkam seinem festen Griff und rannte davon. Sie musste zurück nach Hause und sich in Sicherheit bringen. Das stand fest. Jedenfalls stand es einige Meter lang fest, bis ihr bewusst wurde, dass sie so nicht nach Hause gehen konnte. Sie wurde langsamer und hielt an.

"Ich kann nicht mehr zurück...", wurde es ihr schlagartig klar. Es war zu gefährlich. Hinter sich hörte sie den Kerl langsam näher kommen, er beeilte sich nicht sonderlich.

"Ey, Mädchen", begann er, als er wieder näher bei ihr war, "ich hab auch keinen Bock drauf, aber du wirst mich jetzt begleiten", er blieb neben ihr stehen, "Entweder freiwillig, oder ich knock dich einfach aus und zerr dich an den Haaren hinter mir her. Du hast die Wahl", daraufhin verschränkte er die Arme, "Und glaub bloß nicht, du könntest vor mir davonlaufen. Ich bin schneller als du."

Sie dreht sich wütend zu ihm um. "Mein Name ist June! Nicht Mädchen", giftete sie ihn an, "Und du kannst mich mal! Wieso sollte ich mit dir mitgehen? Wo willst du überhaupt hin?"

"Okay. June", er musterte sie nachdenklich, dann lächelte er, "Siehst aber eher wie Dezember aus. So bleich wie du bist... Ich will auch nach Hause. Zu mir" Er wartete einige Augenblicke, ob sie ihre Meinung noch ändern würde.

Sie tat es nicht: "Und du siehst aus, als würden dir gleich ein paar Zähne fehlen. Arschloch!"

"Wenn du nicht mitkommen willst, dann lässt du mir keine andere Wahl." Darauf folgte ein schneller, präziser Schlag gegen ihren Hals und sie fiel vor seinen Füßen zu Boden. Vor Junes Augen wurde augenblicklich alles schwarz. Sie bekam nichts mehr davon mit, wie sie hochgehoben und mitgenommen wurde, geschweige denn, wie sie in die Wohnung dieses Fremden kam.
 

Als sie die Augen wieder öffnete, erkannte sie über sich eine weiße Decke. Sie sah sich um. Dunkle, moderne Möbel standen in diesem Zimmer herum, das Sofa, auf dem sie lag, war weich und gemütlich. Trotzdem: Das war nicht ihre Wohnung und sie hatte überhaupt kein gutes Gefühl. Na toll June, erst bringst du einen Menschen um und jetzt will dir ein Perverser an die Wäsche... kann es denn noch beschissener werden? Sie hörte aus der oberen Etage der erstaunlich aufgeräumten Maisonette Wohnung das Plätschern von Wasser, wohl eine Dusche. June musste sich kurz orientieren. Sie blickte in die offene Küche, hinter welcher eine gewundene Treppe nach oben führte. Daneben: eine Türe. Das musste der Ausgang sein, denn sonst waren hier keine anderen Türen zu sehen, außer einer gläsernen Balkontüre, die allerdings von Rollos versperrt wurde. Oben wurde das Wasser abgestellt. Sie sprang vom Sofa und wollte zur Türe, doch so weit kam sie nicht.

"Na, aufgewacht Dornröschen?", ertönte eine wohlbekannte, männliche Stimme.

June zuckte kurz zusammen, dann richtete sie ihre Blicke nach oben. Dort lehnte der Typ entspannt auf dem Mauersims, der den oberen Bereich abgrenzte, und sah zu ihr hinunter.

"Keine Sorge, ich hab abgeschlossen", erklärte er ihr ruhig, "Du brauchst also gar nicht erst versuchen von hier abzuhauen."

"Wenn es sein muss, trete ich die Türe ein!", entgegnete sie ihm stur.

Er schüttelte genervt den Kopf. Dann löste er sich aus seiner bequemen Position und kam ganz gemütlich zu ihr herunter.

"Wenn du meine Türe in Stücke schlägst, dann schlag ich dich in Stücke", meinte er ruhig, ging an ihr vorbei und blieb am Kühlschrank stehen. Er kramte kurz darin herum, dann nahm er einen Beutel mit roter Flüssigkeit heraus und warf ihn ihr entgegen. "Keine Ahnung, ob die noch gut ist... ich benutze sowas eigentlich nicht", war alles, was er dazu sagte. Es war sein kleiner Vorrat, für Notfälle, "Mahlzeit."

June musterte den Beutel in ihrer Hand. Eine Blutkonserve? "Und jetzt?", sie sah ihn etwas unbeholfen an.

"Trinken", war seine knappe Antwort. Der Kerl hatte ganz offensichtlich keine Lust sich mit ihr länger als nötig abzugeben und June war das bewusst.

"Weißt du was?", begann sie mit genervtem Unterton, "Warum tun wir uns nicht beide einen Gefallen und du sagst mir was ich wissen will? Danach bist du mich los. Der junge Mann hatte sich inzwischen auf einen der Küchenstühle gesetzt und lehnte mit den Ellenbogen auf der Tischplatte, während er mit seinem Handy spielte.

"Wäre schön, wenn es so einfach wäre", gab er zur Antwort, ohne dabei seinen Blick vom Display zu lösen. Er schien auch nicht wirklich bei der Sache zu sein, was June gerade überhaupt nicht passte.

Sie packte die Blutkonserve mit Wucht vor ihm auf den Tisch und sah ihn wütend an.

"Was soll daran schwierig sein?", knurrte sie, "Du hast keinen Bock auf mich und ich habe keinen Bock auf einen reichen, verwöhnten Schnösel wie dich! Mit solchen Typen wie dir komme ich nicht klar!"

Er hob den Blick. "Schnösel?", schnaubte er amüsiert, "Sorry, dass ich nicht deinen Vorstellungen von adäquater Gesellschaft entspreche. Und jetzt entspann dich", er blickte wieder auf sein Smartphone, "Ich habe mir das genauso wenig ausgesucht wie du."

Tatsächlich deutete einiges darauf hin, dass dieser Mann Geld besaß. Er war inzwischen in ein schlichtes T-Shirt und eine gemütliche Jogginghose geschlüpft, doch war June nicht entgangen, dass er im Park noch ziemlich aufgebrezelt ausgesehen hatte. Nicht nur das, auch seine Wohnung machte einen recht exklusiven und hochpreisigen Eindruck. June gefiel das alles allerdings überhaupt nicht, und dieser Typ gefiel ihr noch viel weniger.

"Wenn du was wissen willst, dann hör auf dich wie eine Teenagerzicke zu benehmen", ergänzte er seine Worte schließlich, nachdem June ihn eine Weile finster angesehen hatte.

"Tzz, Teenagerzicke", sie war schon ziemlich angefressen, doch es half wohl nichts, sich mit diesem Vollpfosten zu streiten. June verschränkte die Arme vor der Brust, wandte sich ab und ging ins Wohnzimmer. "Also?", fragte sie, nachdem sie artig auf dem Sofa Platz genommen hatte, " Schieß los."

"Keinen Hunger?", entgegnete er ihr auf ihre Aufforderung hin und nahm die Blutkonserve vom Küchentisch, "Von mir aus." Er erhob sich vom Stuhl, steckte das Handy ein und brachte den Beutel zurück in den Kühlschrank. Dann – und es kam June wie eine Ewigkeit vor – kam er gemütlich zu ihr ins Wohnzimmer, setzte sich auf einen Hocker ihr gegenüber und schien bereit zu sein, ihr etwas darüber zu erzählen, was überhaupt los war.

"Also, wo soll ich anfangen?", fragte er, während er sich mit den Unterarmen auf seine Oberschenkel lehnte und June ziemlich teilnahmslos ansah.

"Ich will wissen was mit mir passiert ist!", schoss es aus ihr heraus. Als ob er das nicht wüsste! Ihr kurzer Ausbruch brachte ihn nicht aus der Ruhe, er überlegte eine Weile.

"Gut, pass auf: Du hörst meinen Herzschlag und das Rauschen meines Blutes", er schwieg einige Sekunden, bedeutete ihr aber, dass sie nicht antworten sollte, "Du hattest ziemlichen Hunger und hast irgendjemandes Blut getrunken", er zeigte auf ihr schmutziges Shirt, "Und wenn du willst, dann bewegst du dich ungewöhnlich schnell", damit beendete er seine Aufzählung von Fakten, "Du, Liebes, bist ein Vampir."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe, ich konnte meine Ankündigungen aus dem Vorwort des 1. Kapitels halten und das 2. ist wirklich besser xD
Über ein kurzes Feedback würde ich mich riesig freuen.

Bin auch immer offen für Tipps und Verbesserungsvorschläge. Danke :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Enrico
2014-09-10T07:15:32+00:00 10.09.2014 09:15
Guten Morgen Jessy,

Ich habe etwas Zeit übrig, also lese ich mal weiter^^.

Wie besessen sie stürzte sich auf das Paar.
Das sie uns stürzte muss getauscht werden, oder?

Kein klarer Gedanke war mehr übrig, nur noch das unbändige Verlangen nach Blut. Keine ganze Minute verging,
Du hat hier zwei Mal Kein als Satzanfang. Da fällt dir bestimmt noch ein anderes Wort ein, oder?

Sie wusste, dass sie Schreckliches getan hatte. Sie wusste wie sie aussehen musste, mit all dem Blut. Sie wusste, dass sie auf keinen Fall irgendjemand sehen durfte. Sie wollte auch überhaupt nicht gesehen oder gefunden werden, sie wollte niemanden sehen und sich am liebsten einfach nur noch auflösen und ins Nichts verschwinden.
Du beginnst hier jeden Satz mit Sie. Ist das Absicht? Die ersten zwei Mal fand ichs auch noch okay, weil es die Dramatik unterstrichen hat, aber nach dem dritten Mal wurde es recht aufdringlich.

über den Boden und hoch zu den Bäumen. Sie brauchte ein Versteck und viel Zeit blieb ihr nicht, also flüchtete sie sich in eines der dichten Gebüsche
Warum schaut sie hoch zu den Bäumen, wenn sie am Ende ein Gebüsch als Versteck wählt?

Sie verharrte regungslos und hielt den Atem an, als diese Person sichnäherte.
Vor dem diese ist ein Leerzeichen zu viel und sich näherte, auseinander.

Wäre sie noch sie selbst gewesen, hätte sie wohl sofort die Flucht ergriffen. Doch sie war nicht mehr sie selbst und jetzt erschien es ihr aus irgendeinem Grund angebrachter, diesen Störenfried anzugreifen und auszuschalten.
Ich dachte sie hätte ihren Blutrausch ausgelebt? So richtig verstehen konnte ich an dieser Stelle nicht, warum sie nicht sie selbst ist.

während der Fremde wohl darauf wartete, dass jemand seinen Anruf entgegennahm.
Der Satz ist irgendwie überflüssig. Wenn er telefoniert ist es klar das er wartet, das jemand seinen Anruf entgegen nimmt, oder?

Der Kerl hielt sie eisern fest, auch wenn er sich dabei wohl überhaupt nicht anzustrengen schien. Sie wurde erst wieder etwas ruhiger, als die Option, sie umzulegen, scheinbar gestrichen worden war.
Im ersten Satz fehlt irgendwo ein Wort. Ich würde ihn auch ein bisschen umformulieren: Der Kerl hielt sie eisern fest, obwohl sie all ihr Kraft einsetzte, zeigte er keinerlei Anstrengung sie unter Kontrolle zu halten. Die Optionen, von denen du im zweiten Satz sprichst, hätte ich als Leser auch gern mit gehört, also sprich das Gespräch mitverfolgt.

Er war wohl mit seinen Gedanken für einen Augenblick nicht anwesend, denn June entkam seinem festen Griff und rannte davon
Das wirkt ziemlich seltsam, bedenkt man, dass du zuvor so beharrlich beschrieben hast, wie eisern sein Griff ist und nun ohne ersichtlichen Grund kann sie sich befreien?

Na toll June, erst bringst du einen Menschen um und jetzt will dir ein Perverser an die Wäsche
Es waren zwei, oder?

doch war June nicht entgangen, dass er im Park noch ziemlich aufgebrezelt ausgesehen hatte.
Was meinst du genau damit? Hatte er einen Anzug an, oder teure Markenklamoten?

June gefiel das alles allerdings überhaupt nicht, und dieser Typ gefiel ihr noch viel weniger.
Zwei mal gefiel, da fällt dir sicher noch was anderes ein, um die Dopplung zu umgehen.

Das wars erst mal zu den Sachen, die mir aufgefallen sind.
Der erste Abschnitt ließ sich wirklich flüssig lesen. Zwischen drin wurde es aber immer mal wieder sehr holprig. Die Dialoge besonder im Park wirken noch immer recht gestellt. Mir hat auch sehr ihre Angst gefehlt, als es darum ging eventuell von dem Fremden getötet zu werden. Auch den Mord und von diesem Kerl entführt zu werden steckt sie recht leicht weg. Sie wirkt im ganzen sehr taff. Ihre Reaktionen sind kaum nachzuvollziehen. Als sie im Park zum Angriff über geht, habe ich mich doch sehr gewundert, dass sie gleich darauf die Flucht ergreift. Ich denke wenn man sich einmal für eine Variante entschieden hat bleibt man dabei und nur weil sie ihn verfehlt hat, heißt das ja noch nicht das er ihr überlegen ist. Ein kurzer Kampf hat mir an dieser Stelle einfach gefehlt.
Später im Apartment hat mich auch sehr gewundert, das sie sich da ganz ruhig mit ihrem Entführer hin setzt und redet. Sie macht sich nicht mal Sorgen darüber was mit ihr geschehen könnte. Nur was mit ihr los ist, ist wichtig. Dabei wäre doch wichtiger seine Freiheit zurück zu bekommen oder zumindest wäre es gleich wichtig. Aber das sind jetzt nur so meine Gedankengänge gewesen. Man merkt der Geschichte auch einfach an, dass sie aus einem RPG entsprungen ist und dass es bei vielen Schreiberlingen nicht so einfach ist, eine gemeinsame Richtung einzuschlagen.
Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Gedankengängen trotzdem weiterhelfen.

Mfg. Enrico

Antwort von:  DieJESSYcA
19.09.2014 10:13
Und endlich: Vielen Dank für deinen Kommentar :)

Und danke für die zahlreichen Hinweise auf meine ganzen Wiederholungn und Füllworte^^'
Seit du mich darauf aufmerksam gemacht hast, versuche ich jetzt bei jedem neuen Kapitel diese elendigen Füllworte zu vermeiden >.< Klappt nicht immer, aber ich arbeite dran ;)

Was die Gespräche und vor allem auch Junes Emotionen und manche Situationen betrifft, hast du vollkommen Recht. Teilweise ist es wirklich unlogisch und nicht wirklich nachvollziehbar, warum weshalb wieso und überhaupt.
Ich werde mir das Kapitel nochmal vorknöpfen und dann alles einfach frei schreiben, ohne mich all zu sehr am RPG-Verlauf aufzuhängen. (genauso wie beim ersten Kapitel^^') Hier muss definitiv mehr Aktion und Emotion rein u.u
Ich hoffe, dass es mit den nächsten Kapiteln etwas besser wird... haha^^'

Danke für deine ehrlichen Worte, das hilft mir wirklich.
Ich weiß noch nicht, wann ich zum Überarbeiten komme (weil Herzschlag mich momentan mehr fesselt), aber ich werd mich drum kümmern und deine Hinweise einarbeiten ;)

Liebe Grüße
Von:  HaruhiSou
2014-08-22T16:23:59+00:00 22.08.2014 18:23
Hi. Habe mir gerade das Kapitel durchgelesen.
Ich finde es sehr schön geschrieben. Wie du das Haus beschrieben hast, hat mir sehr gefallen. Ich konnte es mir gut vorstellen.
Auch der Dialog zwischen den beiden fand ich gut gelungen.
Insgesamt finde ich übergaupt das zweite Kapitel spannender als das erste. Schon allein wie es anfängt mit einem Mord.

Also wusste June vorher nicht, dass sie ein Vampir ist? Oder war sie vorher ein Mensch. Wie lange ist sie schon ein Vampir?
Ich bin gespannt auf die Antwort :)
Antwort von:  DieJESSYcA
22.08.2014 18:27
Hey^^
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar :)
Die Antworten auf deine Fragen bekommst du in Kapitel 3 ;D

Ja, hier ist endlich etwas mehr los^^ Ich würde auch behaupten, dass die ersten Kapitel im Vergleich zu den letzten Kapiteln noch nicht so ganz ausgereift sind u.u also: es wird besser xD

Liebe Grüße
Von:  noamuth
2014-08-03T12:28:48+00:00 03.08.2014 14:28
Weiter gehts!
Da mir von der Seite der Umsetzung nicht viel einfällt, was man verbessern kann, stoße ich mal einen doofen Gedanken zu einem Punkt in dem Kapitel an. Mache ich öfters mal, nur um mich in die Welt besser eindenken zu können oder Ideen anzustoßen.
Jetzt kommts, bitte nicht lachen:
Wozu braucht ein Vampir eine Küche? xD
Ernsthaft, wenn es ihm nur um kühle Konserven ginge, reicht auch eine Minibar ;)
Dieser Punkt taucht aber in einigen Vampirgeschichten auf, die in moderneren Zeiten spielen. Ich frage mich, ob das ein Ausdruck von Vampiren ist, sich den Menschen oder so näher zu fühlen. Als Tarnung kann man als "reicher Schnösel" immer noch "Ich bin reich und esse auswärts" geltend machen. Zumal eventuelle Vampirjäger (wenn es das bei dir gibt), einen Vampir sicher nicht an seiner fehlenden Küche festmachen würden xD
Was ich bisher so gelesen habe, spricht für mich eher dafür, dass sich die Vamps über den Menschen gestellt fühlen, aber scheinbar zieht sich die Marotte, dass eine Wohnung eine Küche haben muss, durch^^

Ansonsten gut geschrieben. Bin mal gespannt, ob sich ein eventueller Leichenfund noch rächen wird, aber was läuft man Nachts auch alleine durch den Park. Das Paar ist selbst schuld^^

Gruß noa.

Antwort von:  DieJESSYcA
03.08.2014 14:36
xDD Oh mann, das ist wirklich eine gute Frage mit der Küche xD
Musste jetzt leider doch lachen^^'

Also eigentlich ist es wirklich sehr unsinnig, dass ein Vampir eine Küche hat u.u Aber die meisten Wohnungen haben nunmal eine Küche, wenn sie zuvor von Menschen bewohnt wurden. Man könnte die zwar auch ausbauen lassen, aber wer hat nicht gerne eine Spülmaschine um seine ganzen Gläser da reinzustellen? xDD
Aber du hast schon Recht, eigentlich brauchen sie die nicht u.u
Ein sehr interessanter Denkansatz!

Was die Leichen angeht: Also speziell diese eine im Park wird keine Rolle mehr spielen, aber eine andere --> später


Zurück