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Clouds darken the sky

Zwischen den Fronten
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Salvations, deals and surprises

Ihm lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als er gegen den Pfeiler bei der Bar gedrückt wurde. Der Junge zitterte am gesamten Leib - so etwas hatte er noch nie erlebt und kam auch nicht im entferntesten auf die Idee, sich zu wehren.

Er war im wahrsten Sinne des Wortes überfordert. Nicht nur, das es für ihn sichtlich unangenehm war, Fremden so nah zu sein, nein, die ganze Atmosphäre machte ihm irgendwie Angst.

In dem Moment, in dem der Erste ihm mit seinen sabbernden Lippen gefährlich nahe kam, verfluchte Roxas den Regen der ihn dazu getrieben hatte, überhaupt daran zu denken, einen Fuß in diese Bar zu setzen.

"La...lassen Sie das! I...ich bin kein Mädchen!" stammelte Roxas viel zu leise, als das ihn jemand hören konnte, allein durch die laute Musik.

Und es würde sicher auch keiner kommen und ihm helfen. Der Barkeeper war mit ausschenken beschäftigt, die Umstehenden waren selbst zu besoffen um noch etwas mit zu bekommen, es war ihnen egal oder aber die brachten nicht die nötige Zivilcourage auf um einem Jungen, der hier eigentlich nichts zu suchen hatte, zu helfen.
 

"Komm schon! Hab disch nisch so, Kleines!" entgegnete er, Roxas Worte zum Thema Mädchen hatte er wohl nicht gehört oder aber perfekt ignoriert.
 

"Wraaah!" japste Roxas' Belästigter plötzlich, als er an seinem Pferdeschwanz unsanft nach hinten gezogen wurde und sein Kopf nun stark im Nacken lag. Er sah in zwei zornige grüne Augen.

"Lass die Finger von dem Kleinen, Knackfuß!" zischte Axel gereizt - ihn regte es auf, das niemand etwas unternommen hatte.

Der Motorradfahrer packte den leicht Knurrenden fester am Schopf und zog ihn mit einem kräftigen Ruck so weit nach hinten, das dieser den Boden küßte. Dabei trat er einen Schritt bei Seite.

Abwertend schaute er noch einmal auf den am Boden Liegenden, ehe Axel sein Augenmerk auf den vollkommen geschockten Roxas richtete. Der Junge realisierte erst jetzt, wer ihm da eigentlich aus dieser mißlichen Lage holen wollte: Das war doch dieser Axel von gestern!

Aber bevor es zu irgendwelchen Worten kommen konnte, bildete sich um Roxas "Retter" eine kleine Schar betrunkener Barbesucher, die es wohl nicht gerne sahen, wenn man ihren Kollegen das morsche Laminat grüßen ließ. Unter ihnen waren auch die Glatze und seine beiden Kumpanen, welche von Roxas vorerst abgelassen hatten.
 

Axel sah sich kurz um, schnaubte dann nur.

"Nur in der Gruppe stark, was? Na dann kommt doch her! Kieferbruch gibt's heute umsonst!" feixte er. Alle Mal würde er es mit einem Haufen unzurechnungsfähiger Leute aufnehmen -

doch eigentlich er wollte keinen Ärger machen. Das führte oft nur zum Rauswurf, und das wollte er seinen Freunden nicht antun. Aber den Jungen, was immer ihn gerade hierher geführt hatte, konnte er ebenfalls schlecht alleine lassen. Zudem steckte Axel bereits mitten im Geschehen, denn von außen hallten nun laute Rufe zu den Kontrahenten.

"Schlägerei!" hieß es.
 

Einen Moment später schnappte sich Axel wortlos Roxas und drängte sich durch die Reihen. Kurzzeitig herrschte Verwirrung, raunen fuhr durch die Reihen; doch bald darauf schallten laute Rufe der Empörung über dieses schlichte Handeln wieder, der Rotschopf wurde ausgebuht und als feige hingestellt, dabei wollte er nur das Schlimmste vermeiden. Verletzte.

Es ging ihm wortwörtlich am Arsch vorbei was der Mob von seinem Verhalten hielt.
 

Roxas sah verwirrt zwischen Axel und der brüllenden Menge hin und her - was sollte das? Wollte er ihm wirklich helfen oder wollte er nur...

"Eh...ähm...waah!" erfuhr es den Jungen, denn einer der Typen stürzte torkelnd auf sie zu; Axel sah es nicht denn er war mit dem Rücken zu dem Angreifer gewandt.

Roxas kniff die Augen zu, es wurde ausgeholt -

Axel schnappte sich ohne hinzusehen die Hand des Betrunkenen, drehte sich, packte seinen Gegner dann unter dem Arm, ging leicht in die Hocke und schleuderte ihn einfach über seine Schulter in die Menge.

Viele tobten wild auseinander und andere kreischten vor Schreck, nicht zu letzt der Leidtragende selbst, welcher nun stöhnend auf dem Boden lag und sich den Kopf hielt.

Ohne sich weiter darum zu kümmern und im Geheimen hoffend, das er mit dieser Aktion nicht schon übertrieben hatte, zog Axel Roxas weiter hinter sich her. Der Kleine mußte erstmal außer Sichtweite.

Dieser war einfach nur verwirrt und zudem noch immer überfordert.

Nachdem Axel ein wenig Remmidemmi veranstaltet hatte, war es ruhiger. Niemand traute sich, noch einmal an ihn, geschweige denn Roxas heran.
 

"Weiß jemand, was da gerade los war?"

"Deinen Jungen kann man echt nicht von der Leine lassen wenn man mal einen Saufen geht!"

"Jetzt haltet die Klappe. Warten wir, bis er wieder hier ist."

Xemnas lehnte sich zurück und versuchte seinen Sohn ausfindig zu machen. In der Menge, dem Zigarettenrauch und der lauten Musik war das gar nicht mal so leicht. Die Bar konnte man zwar von dort aus sehen, aber...
 

"Jungs, Mädels, ich hab jemanden mitgebracht. Keine Fragen, denn ich muß selbst mal mit dem Kurzen sprechen." Axel zog einen Stuhl vom Nachbartisch an die Sitzecke und bugsieren Roxas ziemlich grob auf diesen.

Dann setzte er sich daneben und sah den Jungen, welcher inzwischen sichtlich verlegen zu Boden starrte, erwartungsvoll und zugleich ein wenig wütend an.

"Was suchst du hier?"

Keine Antwort.

Zehn Augenpaare richteten sich skeptisch und ebenso fragend auf den Minderjährigen, den Axel urplötzlich, so schien es ihnen, hervor gezaubert hatte. Xemnas gefiel das gar nicht. Ein Minderjähriger zwischen ein paar Motorradfahrern in einem Lokal kam nie gut an. Vielleicht führte das noch zu unangenehmen Fragen und Problemen... und überhaupt, was hatte er mit diesem Jungen zu schaffen?
 

"Ah?"

Vier der Augenpaare weiteten sich plötzlich. "Den Knirps kenn' ich doch!!" riefen Demyx und Xaldin wie aus einem Mund und zeigten über den Tisch hinweg auf Roxas.

Erschrocken schaute er auf, seine blauen Augen huschten hektisch zwischen den beiden Gesichtern hin und her, bis er schließlich einordnen konnte woher er die Gesichter kannte. Eines war ihm besonders in Erinnerung geblieben.

Zögernd zeigte er auf Xaldin.

"Sie..Sie sind doch der Taxifahrer von neulich!"

Perplex starrte Xaldin auf Roxas.

"Du fährst Taxi?!" stellte Demyx mit verblüfften, gaffenden Gesichtsausdruck fest, kassierte jedoch abermals einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. Der hatte gesessen.

"Schnauze!" keifte Xaldin und ließ sich wieder auf seinen Platz nieder. Das es ihm peinlich war, konnte er kaum verstecken - schließlich sollte nie jemand von seinem Nebenjob etwas spitz kriegen.

Nun hatte Roxas wirklich die volle Aufmerksamkeit der Sensing Nobodies, besonders die von Xemnas; er und die Mitglieder zogen es aber erst einmal vor zuzuhören, wie Axel es ihnen gesagt hatte.

Es war aber nicht in Roxas' Sinne und er hätte sich am liebsten verdünnisiert. So viele fragende Gesichter, die auch noch so unheimlichen Gestalten gehörten...

Ein Schnippsen vor Roxas' Gesicht holte ihn wieder zurück.

Axel saß nun mit verschränkten Armen da und musterte ihn.

Dann setzte der Bodyguard wieder zu seiner Frage an.

"Was machst du hier, Roxas?"
 

Er hörte seinen Namen. Leicht schielte er weg.

"I...ich wollte aus dem Regen raus..." flüsterte er, traute sich einfach nicht den Mund richtig aufzumachen.

"Kurzer, sprich lauter sonst versteh' ich dich nicht!" knurrte Axel sichtlich gereizt.

Roxas richtete seine trüben Augen nun wieder ganz auf seinen Gesprächspartner, schluckte kurz. Er bekam eine Gänsehaut, wenn er daran dachte wie viele ihm nun zuhörten, wie viele ihn mit ihren Blicken durchbohrten, und wie viele ihm am liebsten verschleppt hätten wäre Axel nicht da gewesen.

"Ich wollte aus dem Regen raus." sagte der Junge nochmals, aber nun in einer Lautstärke, welche den Umständen entsprechend angemessen war.

Axel zog skeptisch eine Braue hoch.

"Kleiner, das nehm' ich dir nicht ab..." knurrte der Ältere und zog leicht an Roxas' Arm, so das dieser ihm direkt in die Augen sehen mußte, "...die bei dir zu Hause würden dich doch niemals allein raus lassen!"

Bei diesen Worten zuckte Roxas leicht zusammen. Sie entsprachen voll und ganz der Wahrheit, und dabei kannte Axel seine Familie und die vollen Umstände die bei ihm herrschten nicht einmal.
 

Seine Blicke wanderten hin und her. Nun stellte Xemnas geräuschvoll sein Glas ab, so das Axel es bemerken mußte und ihn ansah.

Auch der Rest wurde nun langsam ungeduldig; zumal auch kein Außenstehender sich einfach zu ihnen gesellen durfte - es war ein privates Treffen, nur für Mitglieder und da hatte niemand anderes etwas zu suchen, ob nun Verwandter oder bester Freund.

"Axel, sag mir was hier los ist und woher du den Bengel kennst!" meinte der Superior bestimmt, stützte die Ellenbogen auf dem Holztisch ab, legte seine Hände übereinander und ließ sie schließlich vor seinem Gesicht ruhen.

Die Augen seines Ziehsohnes verengten sich zu Schlitzen, er musterte ihn und gab dann schließlich einen Seufzer von sich.

Axel fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, richtete seinen Blick noch einmal auf Roxas, dann wieder auf die Mitglieder der Sensing Nobodies.

"Ihr wißt doch, das ich gestern kurzfristig noch einen Auftrag bekommen hatte."

Einstimmiges Nicken.

Xaldin schielte kurz zu Roxas, brummte.

Der Bodyguard zeigte mit dem Daumen auf den Kleinen.

"...ich sollte auf ihn aufpassen. Daher kenn' ich den Kurzen. Aber was hier los ist weiß ich nicht. Noch nicht." antwortete er schließlich.

"Dann soll der Bengel endlich mit der Sprache rausrücken und sich wieder verziehen, verdammt! Der hat hier nix verloren!"

Roxas blickte sich erschrocken um. Da war aber jemand wirklich nicht erfreut ihn hier zu sehen. Nun gut, er wußte ja das er hier eigentlich nichts verloren hatte, gerade nach der Aktion mit der Glatze und seinen Freunden. Aber... wo sollte er hin? Zurück in Teufels Küche wollte er ganz sicher nicht!
 

"Ruhe da, Saix... ich will erst wissen, was ihn wirklich hierher geführt hat. Danach kann man ihn immer noch rausschmeißen..." wies Xemnas den Mann mit den längeren, blauen Haaren zurecht. Dieser Saix warf seinem Boss einen kurzen, bissigen Blick zu, eher er sich schnaubend wieder seinem Getränk widmete.

Schön und gut, Axel kannte ihn weil er seine Schutzperson gewesen war, aber warum war der Junge wirklich hier? Das er Zuflucht vor dem Regen gesucht hatte wäre noch nicht einmal als Notlüge durchgegangen.

Nun meldete sich Demyx zu Wort.
 

"Hey, Rox...sag doch warum du hier bist. Reißt dir doch keiner den Kopf ab!" versuchte er Roxas dazu zu bewegen, endlich die Wahrheit zu sprechen. Doch er wurde wieder unterbrochen.

"Wer weiß...vielleicht reißt ihm ja doch einer die Birne ab!?" meinte Xigbar grinsend und amüsierte sich nur noch mehr, als Roxas ihn verängstigt ansah - hatte der Junge denn keine Menschenkenntnis? Es war doch nur ein Scherz um ihn auf die Palme zu bringen! Ein Seufzen ertönte, und Roxas sah, wie sich die einige Frau am Tisch zu ihm vorbeugte.

"Mensch Kurzer, das war doch nur ein Scherz! Mach doch nicht gleich so ein Gesicht! Der Alte da drüben ist zwar manchmal etwas senil und schräg, aber eigentlich ist er aus nehm prima Holz geschnitzt!" meinte Larxene lächelnd und lehnte sich zurück.

"Aber vom feinsten, nicht Oldie?", wurde kommentiert - und der gesamte Tisch, mit Ausnahme zweiter Personen, brach in schallendes Gelächter aus. Als sich diese kurze Einlage schlechten Humors gelegt hatte, war es wieder still und abermals warteten sie auf die wahrheitsgemäße Antwort von Roxas. Dieser schwieg noch eine Weile, bis er merkte, wie Axel ungeduldig mit dem Fuß wippte - Kinder!
 

"... ich...ich bin von zu Hause weggelaufen..." brachte der Junge schließlich hervor, hoffte inständig das nun keine allzu unangenehmen Fragen kommen würden. Doch das könnte er sich wohl getrost abschminken.

Axel stieß einen Pfiff aus und musterte Roxas genau - sein sechster Sinn hatte wieder zugeschlagen.

"Haste es nun nicht mehr ausgehalten? Oder ist etwas passiert?" harkte er nach. Es interessierte Axel irgendwie, denn seit er die Situation, die bei diesen Herrschaften zu gegen war, halbwegs mit bekommen hatte konnte er sich gut vorstellen, das selbst dem bravsten Hosenscheißer irgendwann der Kragen platzt.

Und bei Roxas wäre es definitiv bald so gekommen.

Da war er sich bereits sicher gewesen, aber den Gedanken daran hatte Axel schnell wieder verworfen, schließlich mußte er nur darauf Acht geben, das Roxas nichts geschah und er keine Ausflüge unternahm. Was danach passierte brauchte ihn nicht mehr zu kümmern - er war ja nur für einen Abend beauftragt worden. Mehr nicht.
 

"Axel...sag mal, was war eigentlich los da? Hatte der Junge Grund zum abhauen oder wie versteh' ich das jetzt...?" fragte Xaldin, sah kurz zu Roxas. Er mochte noch immer nicht antworten und anscheinend fand er das abgelaufene Laminat interessanter als ihre Gesichter, denn er starrte nun zu Boden. Und das ziemlich geschockt, so wie es Xaldin beurteilen konnte. Also mußte dort wirklich die Kacke am dampfen gewesen sein.

Allerdings wäre es nur verständlich wenn der Junge nicht antworten würde - sie waren Fremde und sahen zugegeben nicht gerade vertrauen erweckend aus mit ihren langen schwarzen Mänteln.
 

Xemnas' Ziehsohn seufzte laut, lehnte sich zurück und lugte zur Decke. Da fragten sie ihn Dinge!

Er war da doch nicht Vollzeitbeschäftigt, zum Kuckuck! Er kannte den Jungen erst seit gestern und schon dachten sie, er wüßte alles... aber es war nicht das erste Mal, das seine Leute ihn so dermaßen löcherten wenn es um seinen Job ging. Doch er hatte absolute Schweigepflicht.

"Jungs, wie oft habe ich euch gesagt, das ich die Klappe zu halten habe? Ich darf nix sagen, kapiert? Da müßte Roxas schon selbst was dazu sagen." entgegnete Axel abermals und hoffte wieder rum, das sie es diesmal verstanden hatten.

Als Bestätigung bekam er ein gemurmeltes 'schon gut' zu hören. Auch Xemnas konnte nur den Kopf schütteln.

Er atmete tief aus, ehe der Superior wieder das Wort erhob.

"Axel, bring den Jungen zurück. Seine Eltern werden sich Sorgen machen und nachher haben wir die Scheiße am Hals weil er bei uns saß" meinte Xemnas bestimmt und ohne Umschweife. Ihm war es egal das Roxas womöglich zugehört hatte; er war sowieso schon ziemlich genervt weil zwei Mitglieder noch fehlten, damit die Runde komplett war und sie endlich zum entscheidenden Teil ihres Treffens kommen konnten.
 

Roxas schaute auf.

Zurück? Er sollte zurück? Nachdem ihn seine Mutter geschlagen hatte und nachdem er einfach fort gelaufen war? Nein! Lieber blieb er hier oder schlich im Regen durch die Stadt, aber zurück bringen konnte ihn keiner!

"Ich gehe nicht zurück."

Xemnas stutzte.

Axel schielte verwundert auf seine ehemalige Schutzperson, welche Xemnas nun mit festem Blick ansah. Dieser feste Blick schwand aber schnell wieder, als er nochmals fragte warum Roxas denn abgehauen sei, wenn er anscheinend um jeden Preis nicht zurück wollte.

Roxas verkrampfte nervös seine Finger und biß sich auf die Unterlippe. Er konnte es ihnen doch nicht sagen! Er kannte diese Leute nicht einmal, aber wenn er es genau nahm, kannte er niemanden außerhalb der Mauern seines zu Hauses.

Aber wem sollte er sich sonst anvertrauen? Marianne fiel weg da sie bei seinen Eltern war. Roxas hatte das Bedürfnis es jemandem zu sagen. Er wußte nicht genau warum, denn sonst schleppte er wirklich all seine Sorgen mit sich, bis Marianne ihn schließlich zur Rede stellte.

Der Junge wollte etwas neues dazulernen, aus sich heraus kommen und endlich seine eigenen Erfahrungen machen. Das war der zweite Grund, weshalb er seine goldenen Fesseln sprengte, auch wenn es noch nicht vorbei war.
 

"... meine Mutter hat mich geschlagen."
 

Man hörte ein Lachen. Es klang tausend Mal lauter und deutlicher in Roxas' Ohren.

Ein Glas zerschellte auf dem Boden.

'Verzeihung' wurde gewispert.
 

Demyx sah Roxas verblüfft an. Man hatte ihn geschlagen. Noch dazu seine Mutter. Klar war es ein Unding und alle mal nicht zu rechtfertigen, egal was das Kind getan hatte, aber das er dann gleich fort lief? Stimmte dort vielleicht etwas ganz und gar nicht? Der junge Fahrer hatte ja mit bekommen, was für ein Wirbel gemacht wurde, wenn der Junge nicht da war. Er schien aus einer reichen Familie zu kommen...
 

"Hat sie dich schon einmal geschlagen?"

Der Angesprochene wandte die Augen wieder zu Axel. Sein Blick war in diesem Moment undefinierbar. Er strahlte so viel aus. So vieles, was Roxas nicht kannte. Nicht zuletzt war dort ein Hauch...Desinteresse.

Nun schluckte er hart und schüttelte den Kopf. "Nein...hat sie nicht. Aber ich will nicht zurück. Nicht in dieses Haus. Ich war viel zu lange dort eingesperrt..."

Der Rest des Satzes war nun mehr ein wispern, Roxas schaute wieder betrübt zu Boden. Sie würden ihm nun jegliche Freiheit nehmen wenn er zurückkehrte, da war er sich sicher.

Stille herrschte in der Gruppe.

Axel beugte sich schließlich murmelnd nach vorne und legte seine Hand auf die Schulter des Jungen.

"Also gut Kurzer. Ich kenne die genauen Umstände bei dir zu Hause nicht, aber nachdem was ich gestern mit bekommen habe, geht's da nicht normal zu... du kannst erstmal hier bei uns bleiben..." Axel schielte hoch zu Xemnas; dieser schnaubte und nickte dann um sein Einverständnis zu geben, "...aber morgen bring ich dich wieder zurück!" endete er mit ernstem Gesicht. Es ging nicht, das Roxas einfach weg lief und sich nicht mehr melden wollte. Da konnten die Eltern noch so verrückt sein! Roxas starrte ihn an. Eine ganze Weile tat er dies, ehe er stumm nickte - hatte er denn eine Wahl? Nein. Die hatte er nie gehabt. Er kannte nichts, wo er hätte Zuflucht finden können.

Nur das Haus, welches einem Gefängnis gleich kam. Und aufnehmen würde ihn sicher niemand.

Larxene streckte sich ausgiebig und gähnte.
 

"Dann ist das ja endlich vom Tisch... wo bleiben eigentlich Marlu und Lex?" fragte sie beiläufig und sah in die Runde. Schulterzucken der anderen, nur Xemnas sah abermals auf seine Handyuhr. "Wenn dann kommen sie gleich oder gar nicht. Ich krieg' noch ne' Krise..." grummelte er, ließ sein Handy unsanft auf den Tisch gleiten und schenkte sich Bier nach.

Roxas fand es irgendwie faszinierend. Da war jemand wie er, es wurde kurz über ihn geredet und dann war das Thema auch schon gegessen; es wurde fast so getan, als wenn er nicht da wäre.
 

In diesem Moment machte Roxas seine erste Erfahrung in dieser Welt: Passivität. Sonst wurde ihm immer von jedem Außenstehenden, die Bodyguards und seine Eltern einmal ausgeschlossen, Aufmerksamkeit förmlich hinterher geschmissen. Jeder schleimte, machte überschwengliche Komplimente und setzte zur Krönung manchmal noch ein Geschenk oben drauf.

Hier kümmerte man sich nicht wirklich um Roxas.

Er war einfach da und das war auch alles. Man schenkte ihm teils lächelnde Blicke, so wie Demyx, aber mehr auch nicht. Erst, als Xaldin ihn fragte, ob er etwas trinken mochte, fühlte Roxas sich wenigstens ein wenig dazugehörig, nicht wie das fünfte Rad am Wagen.

"Äh...ehm..." gerade wollte Roxas nach einem Glas Wasser fragen, als dem Jungen und seinen neuen Bekanntschaften auffiel, das es ruhiger um sie geworden war. Verwirrt sah sich Axel um, stand schließlich auf um den Stimmungstöter ausfindig zu machen. Auch Saix erhob sich knurrend. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann waren es ungebetene Gäste an einem Abend mit seinen Freunden. Und da die meisten ihre Unterhaltungen eingestellt hatten, konnte das nur zwei Dinge als Ursache haben: Entweder es fand eine Stippvisite der Polizei statt oder aber irgendwelche Unbekannten betraten die Bar. Wobei Saix eher auf letzteres tippte.
 

"Oha...sag mal, Kurzer, wie hieß der Typ mit den schwarzen Haaren nochmal?" fragte Axel, während seine Augen etwas fixierten. Roxas sah ihn mit irritiertem Gesicht an.

Was sollte die Frage?

"Ähm...Tai...aber warum fragen Sie?" stellte Roxas die Gegenfrage und hätte sich sogleich ohrfeigen können für seine eigene Dummheit. Wenn Axel schon so fragte, konnte das ja nur bedeuten, das...
 

"Dieser Tai ist hier. Er scheint dich zu suchen."

Stille.
 

AN: Das sechste Kapitel ist wieder etwas kürzer, aber ich hoffe, das es euch gefallen hat. Wahrscheinlich verwirrt das Verhalten von Axel und seinen Leuten, oder? Das hat einen/ mehrere Gründe, die sich nach und nach ergeben werden.

Axel scheint ja nicht viel von Roxas zu halten. Ob und wann es sich zwischen den beiden entspannen wird? Das müsst ihr schon selbst erfahren :) Vielen lieben Dank fürs lesen! Ihr seid klasse!

MFG, Sinister-Sundown



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AsteriaGaia
2008-10-05T11:07:16+00:00 05.10.2008 13:07
Hi^^

So habs endlich geschafft wieder zu lesen...
*räusper*
*sich schäm*

Ja also....^^
Nu komm ich hehe....

Und ich muss sagen G-E-I-L !!!
Ja mehr gibt es da nicht zu sagen^^
Wie Roxas da zwischen allen sitzt, das mit dem taxifahrer hehe toll^^
Du hast jede gefühlslage eingebracht auf bestimmte art und weise^^
Deine Stärke wohlgemerkt^^

Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht^^
*hoff*

LG
Deine Me-chan^^
Von:  grapedragon
2008-07-13T13:14:17+00:00 13.07.2008 15:14
och nee, muss dieser tai jetzt auftauchen????
armer roxy
*schnüff*
hoffentlich muss er nicht zurück und kann bei axel bleiben^^
bin sehr gespannt wies weitergeht
*knuddel*
Von:  Kenshin
2008-07-12T22:12:50+00:00 13.07.2008 00:12
Das ist echt ein toller Teil.
Es geschehen immer Ding emit denen ich nicht rechne.
Ich hätte nun gedacht des Axel, zum Teil auch Xemnas, Roxas mit Freuden aufnehmen.

Ich bin echt gespannt auf den nächsten Teil~
Von:  Ewi
2008-06-26T15:58:46+00:00 26.06.2008 17:58
hiho^^
ein geiles kapi, wirklich *freu*
mir gefällt das immer besser XDD
mach ganzzzzzz schnell weiter, ja~aha *g*
*winke*
NI-chan


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