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Clouds darken the sky

Zwischen den Fronten
von

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Bare lie

Der Sicherheitsmann sah sich kurz mit einem flüchtigem Blick in der Bar um, die er gerade mit drei weiteren Männern in schwarz betreten hatte.

Rauch stieg ihm in die Lunge, aber es störte ihn nicht.

Er war selbst Raucher. Jedoch störten ihn die kleinen Augen der Barbesucher, die sich auf ihn und seine Leute hefteten.

Tai wußte schon, warum er Sicherheitsmann geworden war, und das nach sieben Jahren Polizei.
 

"Seht euch genau um. Ich will, das alles durchsucht wird. Wenn jemand Roxas gesehen hat, bringt den Kerl sofort zu mir!" machte Tai die Anweisung, seine Männer nickten und schwärmten aus. Das verwirrte und teils murrende Tuscheln ignorierte er größtenteils. Es galt, den Jungen um jeden noch so hohen Preis zu finden!

Wenn Roxas nicht bei Sonnenaufgang wohlbehalten wieder zu Hause war, müßte Tai durch die Hölle gehen -

und aus Erfahrung wußte er, wie die Methoden reicher Leute aussahen.
 

Roxas keuchte überrascht auf, als Axel von drei schnüffelnden Bodyguards erzählte, die sich hier umsahen und absolut jeden nach einer Person fragten. Sogar mit Foto.

Und dieser Jemand schien kein anderer zu sein, als Roxas, welcher sich nun ganz klein machte.

Auf keinen Fall würde er JETZT mit Tai mitgehen!

Er wußte zwar, das er morgen von Axel höchst persönlich wieder in die Höhle des Löwen geschickt wurde, aber...

"Er darf mich nicht finden...er darf mich bloß nicht finden! Bitte!" Roxas war aufgestanden, zog an Axels Ärmel.

Langsam wanderte dessen Blick von den ungebetenen Besuchern zu dem Jungen.

Seine Augen waren panisch, strahlten große Angst aus.

Axel hatte schon viele Menschen gesehen, die vor Angst kaum ansprechbar und am Rande der Verzweiflung waren.

Doch in den blauen Augen dieses Menschen lag noch etwas anderes, was den Bodyguard dazu veranlasste, sich seufzend zu seinen Leuten zu drehen.
 

"Leute, wir müssen den Kurzen hier verstecken" meinte er kurz und knapp, riß Roxas Hand grob von seinem Ärmel. Er mußte sich ja nicht gleich an ihn klammern vor Schiß. Axel mochte es nicht, wenn man wie eine Klette an ihm hing.

Saix riß die Augen auf.

"Axel, der Junge hat nix mit uns am Hut! Wegen dem werden wir und doch nicht in Scheiße reiten!

Die Knackfüße da hinten sehn' nicht gerade so aus, als wenn die Leute wie uns laufen lassen ohne uns aus zuziehen!" zischte er und donnerte fast mit seiner Hand auf den Tisch.

Er besann sich noch, ehe er die Aufmerksamkeit von Tais Leuten schneller als ihm lieb war, auf die kleine Gruppe Motorradfahrer lenkte.

Demyx sah zwischen seinen beiden Kumpanen hin und her. Er hielt es für besser, sich raus zu halten. Zumal er auch noch nicht lange genug bei den Sensing Nobodies war um in solchen Situationen mit zu reden.

Wenn es jedoch nach dem Hobbymusiker gehen würde, hätte er sich zu Axel und Roxas gesellt - denn der Junge tat ihm sichtlich Leid.

Larxene kümmerte das alles weniger; die Entscheidung lag nämlich eigentlich nicht bei Axel, sondern bei dessen Adoptivater, welcher Axel die ganze Zeit musterte.

Saix brauchte er nicht anzusehen, ebenso wenig wie Xigbar und Xaldin. Deren Meinung stand fest: Roxas ausliefern um sich unnötigen Ärger zu ersparen. Der Junge gehörte einfach nicht zu ihnen, Punkt.
 

Aber eines brachte den Superior doch zum nachdenken.

Lange Zeit besah er sich den verängstigten Roxas; Saix und seinen Sohn, die sich inzwischen flüsternd in den Haaren lagen, ignorierte er.

Schließlich setzte Xemnas sich auf, Tai und seine Leute waren schon nah bei ihnen und wenn nicht bald etwas unternommen wurde, würden sie den Blonden entdecken.

"Demyx, Xaldin! Hoch mit euren Ärschen, wird's bald? Klappt die Bank hoch" befahl er, erntete verwirrte Blicke von seinen Schäfchen. Sich ansehend, standen die Angesprochenen auf. Als sie die Bank hoch klappten, fiel der Groschen: In der dieser war ein Hohlraum. Es war eng, aber mit etwas Glück konnte Roxas sich hinein quetschen.

Saix und die, die seiner Meinung waren murrten nur und dachten sich ihren Teil zu der Entscheidung ihres Oberhauptes.

Roxas sah Xemnas verwirrt an.

"Sie helfen mir...?" fragte er noch recht ungläubig, wurde bereits von Axel zur Bank geschleift und rein gesetzt, nachdem er verstanden und Demyx eine leere Wiskeyflasche hervor gezaubert hatte.

Xemnas antwortete nicht und behielt die Besucher im Auge. Er könnte auch später sich noch auf ein sinnloses Gespräch einlassen.
 

"Wir holen dich raus, wenn die Typen sich verpisst haben!" flüsterte Demyx noch, als er vorsichtig die Bank wieder zuklappte und sich langsam mit Xaldin wieder auf diese setzte - hoffentlich verreckte der Lütte da drinne nicht!
 

Tai wurde hellhörig, als einer der Barbesucher, ein glatzköpfiger, lallender Mann bestätigte einen Jungen mit kurzen blonden Haaren gesehen zu haben. Hier, in dem Siff des Thristy Devils.

Tai klopfte demjenigen dankend auf die Schulter, als dieser auch noch auf eine kleine Gruppe Leute zeigte. Dort soll der Junge zusetzt gesichtet worden sein.

Als er sich mit schweren Schritten näherte, sprang ihm sofort ein bekanntes Gesicht in das Blickfeld.

Was suchte ein Bodyguard bei solchen Leuten?

Das alte Laminat knarrte, als er schließlich bei besagter Sitzecke ankam. Sieben Augenpaare hefteten sich auf Tai, durchbohrten ihn und stellten zugleich die Frage, was er hier zu suchen habe.

"Guten Abend."

Saix murrte und nippte an seinem Bier.

Der sollte sich verziehen, verdammt nochmal! Alles nur wegen einer minderjährigen Mistgöre!

Axel drehte sich zu ihrem Besucher um. "Tai, wenn ich mich richtig erinnere?" meinte er, leerte sein Glas, stellte es ab und schielte ihm in die Augen.

Der Rest schwieg für das erste. Axel schien diesen Tai zu kennen und darum brauchten sie sich nicht erst einbringen, wenn es nicht nötig war.

"Ja."

Angesprochener verschränkte die Arme, ließ seine kleinen, skeptisch blickenden Augen durch die Reihe wandern.

"Ich suche Roxas. Sie erinnern sich? Er ist aus unserer Obhut entkommen. Und wissen Sie...", Tai lehnte sich auf die Kante des Tisches und sah Axel direkt an, "...er soll hier gesichtet worden sein. Bei ihnen. Also frage ich mich...wo er nun ist." raunte der Sicherheitsmann. Er wollte nicht lange rumfackeln, denn dafür hatte er gewiß nicht die Zeit, ebenso wenig wie auf ein Gespräch mit seinem gestrigen Angestellten.

Dieser ehemalige Angestellte lehnte sich nun zurück. "Keine Ahnung. Meine Aufsichtspflicht endete bereits gestern. Selbst wenn Roxas hier gewesen wäre, würde es mich nicht kümmern." antwortete Axel; es entsprach zum Teil der Wahrheit.

Er würde hoch pokern müssen, um Roxas zu decken. In diesem Moment fragte sich Axel, warum er den Jungen wirklich deckte. War es dieser Haß, der Zorn in dessen Augen gewesen?
 

Tai musterte abermals den Bodyguard, ehe er leicht grinsend in seiner Manteltasche kramte und eine Packung "Camel" Zigaretten hervorholte.

"Nun...ich denke nicht, das Lügen Ihnen und ihren Kumpanen gut bekommt. Ich weiß, das Sir Roxas hier war. An diesem Tisch." Der Mann mit den schwarzen Haaren ließ sein Feuerzeug wieder in die Manteltasche gleiten, nach dem er sich eine der filterlosen Zigaretten angesteckt hatte.

Tai stieß genüßlich den Rauch aus, vernebelte Xaldin damit die Sicht.

Wenn er dürfte, würde er Tai dafür die Fresse polieren. Aber die scharfen Blicke seitens Xemnas zwangen ihn dazu, das Kribbeln in seinen Fäusten zu unterdrücken.
 

"Wer hat behauptet das ich Lüge? Ich habe bereits gesagt, das es mich nicht kümmern würde, wenn der Kurze hier gewesen wäre." wiederholte Axel.

"In meiner Freizeit kann ich machen, was ich will. Ebenso wie meine Leute. Und wenn Roxas hier war, kann er doch schon längst wieder das Weite gesucht haben" endete Axel nun, rief einen der Kellner zu sich.

Wenn Tai mit seinen Arschkriechern nicht bald den Ausgang fand, würde Roxas wirklich noch ersticken.

Und dann wäre die Kacke am dampfen gewesen.
 

Tai stellte sich wieder auf. Der Kellner kam und Axel bestellte sich ein weiteres Bier.

So, als wenn keine Konservation statt gefunden hätte.

Ignorieren war die beste Methode, um ungebetene Gäste zum Teufel zu jagen.

"Er wurde gesehen. Von dem Kerl dort drüben." Der Sicherheitsmann zeigte schlicht auf die Glatze, beharrte darauf, das Roxas wirklich hier war. Jene Glatze versuchte gerade ein vernünftiges Gespräch mit einem von Tais Männern aufzubauen - was sich als extrem schwierig gestaltete, da selbst Stehen sich als beinahe unmögliches Unterfangen entpuppte.
 

Xemnas Ziehsohn folgte dem kurzen Fingerzeig, konnte sich sogleich ein Knurren nicht verkneifen.

Es würde noch Tote geben, das stand fest.

"Sieh dir den Saufkopf doch an. Der kann doch keinen Jungen von unserer Schnalle da unterscheiden!" sagte er, zeigte auf die grimmig guckende Blondine neben ihrem Boss.

Larxene sah Axel giftig an. Für das "Schalle" bekam er sicher noch eins zwischen die Beine. Und wenn er danach keinen mehr hoch bekam, war es sein Problem.

Sie verfluchte Axel ein weiteres Mal, als dieser Tai auch noch auf sie schaute, sie musterte.

Insgeheim betete wohl in zwischen jeder der Sensing Nobodies, das sie endlich verschwinden würden...
 

Die Tür flog auf.

Draußen goß es noch immer wie aus Kübeln. Petrus hatte schlechte Laune.

Schwere Stiefel bahnten sich den Weg durch die verruchte Bar. Leise Musik drang an das Ohr des Neuankömmlings, Blicke stierten wie immer auf alles, was sich bewegte.

Tai von oben bis unten musternd trat ein weiteres Mitglied an den Tisch, klopfte ein paar Mal auf die hölzerne Tischplatte um mit dieser Geste alle zu begrüßen.

Xemnas griff sich die durchnäßte Hand des Mannes, drückte sie fest.

"Willkommen daheim, Mar. Wo ist Lex?"

"Der hat noch zu viel intus."

Ein fieses Grinsen formte sich auf den schmalen Lippen, ehe sich der Sensing Nobody dazu herab ließ, seine stechenden Augen auf Tai zu heften, welcher herabsehend auf das weitere Mitglied dieser Gruppierung blickte.

"Was ist das denn für ein Knilch? Hat Xiggy den irgendwo ausgegraben?" spottete er sogleich. Respekt kannte er nicht wirklich - bei ihm mußte man sich den hart erarbeiten.
 

Xemnas erhob nun seine rauhe Stimme. "Ein...sagen wir ehemaliger Auftraggeber von Axel. Ich bin sicher, das er gerade vor hatte, zu gehen." sagte der Superior kühl.

Innerlich kochte Tai. So etwas dreistes hatte er selten erlebt. Aber gut. Was sollte man von solchen Gestalten auch erwarten? Gesellschaftlich angemessenes Verhalten sicher nicht.

Also gab er sich vorerst geschlagen; sein Instinkt sagte ihm, das er mindestens Axel wiedersehen würde und das bald.
 

"Also gut. Ich merke, das ich hier nicht erwünscht zu sein scheine. Zumal Master Roxas nicht hier zu sein scheint." Er wandte sich abermals an Axel. "Doch ich wünsche, das die Hausherrn sofort benachrichtigt werden, sollte ihr Sohn wieder auftauchen. Die Nummer sollten sie noch haben." Mit diesen Worten drückte Tai provokativ seine auf gerauchte Zigarette an der Tischplatte aus, ließ den Glimmstängel dort liegen.

Schließlich trommelte er seine drei Leute zusammen und verließ die Bar wieder.

Stille herrschte, ehe die Musik wieder aufgedreht wurde, um die zerstörte Stimmung wieder aufzubauen.
 

Auf den nassen Straßen angekommen, fluchte der Sicherheitsmann lauthals. Man hatte ihn tatsächlich zum Narren gehalten - dabei wußte er genau, das sie Roxas versteckt hielten. Er hatte den Jungen gesehen.

"Verflucht..."

Er wartete durch den Regen zu ihrem Wagen, die drei Bodyguard folgten ihrem Vorgesetzten stumm.

Tai hatte seine Gründe, weshalb er nicht gleich ausgepackt und Roxas mitgenommen hatte.

Oh ja, er hatte Gründe.

Sollte der Junge doch da bleiben.

Früher oder später mußte er zurück. Es waren die Geduldigsten, die den Sieg einholen würden...

"Der frühe Vogel fängt den Wurm, kleine Mistkrabbe..." sagte er gedanklich zu sich selbst, warf den Motor an um wieder zum Anwesen zu fahren...
 

"Also; hätte einer von euch Idioten die Güte mir zu erklären, was ein Außenstehender an unserem Stammtisch zu suchen hatte?"

"Beruhig dich erstmal. Demyx, hol den Kleinen mal da raus, sonst erstickt der da unten noch."

Der junge Biker stand auf, animierte auch Xaldin dazu, und öffnete die Bank.

Roxas richtete sich hustend auf. Er war bestimmt voller Staub.

Xaldin reichte dem Jungen die Hand, half ihm aus diesem Loch und nachdem Demyx sein Versteck wieder unkenntlich gemacht hatte, setzten sie den noch neben sich stehenden Roxas zwischen sich.

Axel hatte ihrem Schmuggelstück ein Glas Wasser besorgt, was dieser auch mehr als dankend annahm, nachdem seine Lungen sich wieder beruhigt hatten.

"Danke..."

"Lass stecken Kurzer." Xaldin klopfte ihm auf die Schulter, warum auch immer. Irgendwie konnte er nun langsam nachvollziehen, warum er weggelaufen war.

Wenn man soviel Trubel um ihn machte - mit Sicherheitsmännern und Bodyguards - dann konnte es bei denen zu Hause nicht ganz normal ablaufen. Er wäre sicher auch längst weggelaufen.
 

Roxas nahm einen Schluck.

Noch immer fühlte er sich dort nicht richtig wohl, er spürte die Blicke auf sich, von welchen manche aussagten "verzieh dich, Außenseiter." Und das war noch milde ausgedrückt.

Allein der Blick dieses Mannes namens Saix sprach Bände.

Roxas gehörte nicht in diese Gruppe, weshalb Saix absolut nicht nachvollziehen konnte, das sie ihn versteckt hatten.

Wenn Xemnas und Axel nicht da gewesen wären, hätte er den Jungen vom nächsten Balkon baumeln lassen.

Doch der Superior schien nun doch einige Fragen an ihren Gast zu haben. Aber vielleicht richtete er die lieber später erst an ihn. Oder gleich an seinen Sohn.

Axel hatte ebenso einige Fragen. Dieser sah 'seine' Schutzperson vorerst nur seufzend an. Der Junge konnte einem wirklich Leid tun. Er würde ihn erst ausquetschen, wenn sie alleine waren.
 

"Wer ist der Giftzwerg da, Xemnas?"

Roxas' Augen sahen von dem Glas auf.

Ihm gegenüber stand ein neues Gesicht.

Etwa einer derer, die noch dazu kommen wollten?

Er musterte schüchtern blickend den Mann mit ebenfalls längeren Haaren. Diese waren in einem dunklem, rosanen Ton gehalten. Er trug eine dunkelblaue Regenjacke, an der ein Button mit dem Logo der Sensing Nobodies befestigt war.

Der Neuankömmling zog eine Braue hoch.

"Was schaust du so, Junge?"

Roxas wandte den Blick sofort ab.

"Verzeihen Sie..."
 

"Lass ihn, Mar. Er hat dich nur angesehen, weil du vorhin noch nicht bei uns warst. Was Vater sicher nicht gut heißen wird." klärte Axel auf.

Demyx schaute zu Roxas. "Also, Rox. Ich darf dich doch Rox nennen, oder?

Das da, das ist der gute Marluxia. Marluxia, das hier ist Roxas, unsere neue Bekanntschaft." Demyx zog Roxas zu sich und

wuselte ihm durch das Haar. Dem Jungen lief ein Schauer über den Rücken, wie jedes Mal, wenn er Demyx oder einem anderen so nah kam... es war ihm irgendwie...unangenehm.

Sonst hatte er das Gefühl nur bei absolut Fremden Personen.
 

Marluxia hob den Kopf leicht und schätzte den Jungen sich gegenüber ein.

"Und was sucht der hier?" fragte der schließlich, setzte sich auf die Tischkante.

Beschämt schaute Roxas zur Seite.

Da war es schon wieder. Diese Passivität, das Gefühl, nicht dazugehörig und somit das fünfte Rad am Wagen zu sein.

Es war genau das Gegenteil von dem, was er sonst gewöhnt war.

Resigniert seufzend setzte Xemnas, mit kleiner Unterstützung von Axel, zu einer langen Erklärung an.

Als beide geendet hatten, zeigte die Uhr gerade 21:33 an.

So lange war er also schon hier.

Und es würde sicher noch ein längerer Abend werden, denn nun erwarteten alle, auch Marluxia, eine Erklärung der Umstände bei Roxas im Haus.

Sozusagen als "Dank" für die Hilfe.
 

Der Blonde wußte nicht Recht, ob er das wirklich tun sollte. Da gab es so viel zu erzählen und er war sich absolut sicher, das er bis zum nächsten Morgen für alles brauchen würde - da hatte weder er selbst, noch seine neuen Bekanntschaften Lust dazu. Das wußte er bereits.

Außerdem ging es diese Leute doch überhaupt nichts an. Seine Vergangenheit und Gegenwart war zu bizarr und verworren.

Lange schwieg Roxas. Er würde auf keinen Fall alles preisgeben; dennoch merkte er das unbändiges Verlangen in sich, seinen Zorn und Schmerz jemand vollkommen neues anzuvertrauen. Marianne kannte das alles zu genüge und wenn er ehrlich war ging ihm ihre Reaktion auf alles sehr auf die Nerven.

Ständiges Trösten und angebliches Verständnis, mehr nicht. Was wußten andere von seinem Leid, wenn sie nicht in seiner Haut steckten?
 

"Ich... es...es tut mir Leid. Ich kann nichts sagen. Es..."

Roxas schluckte hart, hatte mit sich zu kämpfen.

Bilder rauschten in seinem Innersten vorbei, Worte hallten wieder.
 

"Ich hasse euch! Verreckt doch alle!"
 

Er mußte sich schütteln, sah nun zu Boden, nur um zu verstecken, wie gebrochen und schwach er doch war.

Wie alles in ihm in Scherben lag und er sich schon aber tausend Male daran geschnitten hatte.

Wieviel Blut seine Seele befleckte.
 

"Kleiner?" Axel legte den Kopf schief.

Tränen zerschellten auf Roxas' Handrücken.

Warum mußte er noch immer Tränen vergießen?

Er hatte keine Kraft mehr, und das wußte er selbst bestimmt ganz genau.

Axel verstand es einfach nicht. Jemand der so ausgelaugt war mußte doch irgendwann ganz stumpf vor Leid geworden sein.

Roxas nicht.

Er mußte es immer noch ausleben, das Gefühl der Hilflosigkeit wenn man Tränen vergoß.

"Hey Roxas... was ist denn?" Demyx neigte sich nach vorne, um einen Blick auf das Gesicht des Jungen, der neben ihm saß, zu erhaschen. Wieso heulte er nun?

War es so schlimm über seine Vergangenheit zu reden...?
 

"Lasst ihn in Ruhe. Der Junge scheint schon genug durchgemacht zu haben. Es ist sowieso dreist, nach seinen Familienverhältnissen und der Situation zu Hause zu fragen, ihr Ochsen."

Larxene warf einen viel sagenden Blick in die Runde.

Zwei seufzten, der Rest, mit Ausnahme von Saix, nickte schließlich zustimmend.

"Der soll endlich wieder da hin kriechen, wo er hergekommen ist! Er hat hier nichts verloren, kapiert ihr das nicht?" grummelte dieser abermals und sah Roxas mit kleinen Augen an.

"Wir haben schließlich noch was zu klären!"

"Die Ausfahrt nächsten Monat?"

"Haltet mal die Schnauze!"
 

Xemnas knallte sein Glas auf den Tisch.

Das, was hier gerade ab lief, konnte man ja schon fast als unsozial abstempeln! Und unsozial waren er uns seine Leute eigentlich nicht. Denn so etwas konnte Xemnas auf den Tod nicht ab.

Klar, in gewisser Weise hatte Saix vollkommen Recht aber was sollten sie machen? Sie konnten den Jungen nicht wieder rauswerfen, allein weil es schon so spät war.

"Erstens...", begann er mit sichtlich gereizter Stimme, "... sollte sich der Junge erstmal wieder sammeln bevor man ihm wieder etwas vorwirft oder anschnauzt...", damit sah er ins Besondere Saix an, welcher mit den Augen rollend Ruhe gab, "zweitens will ich jetzt keine Fragen mehr an ihn hören, die etwas mit seiner Familie zu tun haben, denn es geht uns wirklich nichts an! Axel wird ihn morgen zurückbringen und dann ist die Sache gegessen."

"Und drittens wird die Besprechung heute flach fallen.

Es sind zu wenige da um zu regeln, wie es nächsten Monat laufen soll."

Mit diesen Worten lehnte er sich wieder zurück -

dieser Abend war so gut wie gelaufen.
 

Demyx seufzte und sein Blick wanderte wieder zu Roxas.

Dieser sah irgendwie leicht teilnahmslos aus. Noch immer kämpfte er krampfhaft mit den Tränen.

Anscheinend wollte er sich keine Blöße vor ihnen geben.

"Verklemm' dich doch nicht so. Ist okay Kurzer" versuchte er Roxas nun zu beruhigen und strich ihm sogar über den leicht bebenden Rücken.
 

Es tat einfach weh. Salz wurde ungewollt in die Wunden gestreut.

Eine ganze Weile brauchte Roxas noch um sich wieder zu fangen. Er fühlte sich sehr beschämt, wollte am liebsten im Boden versinken. Es kam ihm daher auch gerade Recht, das Axel die Frage in den Raum warf, woher Demyx Roxas eigentlich kannte.

Ein freundliches Lächeln legte sich auf die Lippen von Axels Freund, er zog Roxas wieder an sich.

"Rox wollte sich deine Harley ansehen. Er hatte sie nämlich in der Reportage gesehen als Xemnas mal ein paar Takte dazu sagen sollte."

Nun war Axel wirklich überrascht.

Damit hätte er jetzt nicht gerechnet, das der Junge wegen seiner Harley Davidson ausgebückst war. Der Freebiker hatte ja von Tai gewisse Informationen erhalten, weshalb er nun so kurzfristig dort den Bodyguard spielen sollte.

Da sah man mal, wie alles zusammen lief.

Auch der Blonde war sichtlich überrascht von diese Enthüllung. Dann gehörte dieses wunderschöne Motorrad seinem Ex-Bodyguard...?
 

"Ach ne... und deshalb bist du ausgebückst Roxas? Du weißt schon, was ich meine, oder?" stellte Axel nun die Frage an den Jungen. Roxas hob den Kopf, schluckte.

Jetzt bitte nicht lachen.

"Ja...also...das war so..."

Sich am Kopf kratzend begann er, zu erzählen das er noch nie ein Motorrad in echt und voller Größe gesehen hatte, das ihn dieses eine Bike so fasziniert hatte - das er es einfach sehen mußte.

So erfuhren Demyx und der Rest der Truppe auch gleich den Grund für sein Handeln.
 

Seine Erzählung sorgte für den ein oder anderen Lacher. Besonders Xaldin, den Roxas ja als grimmigen Taxifahrer kennengelernt hatte, schien ihn langsam sympathisch zu finden.

Auch Roxas Nervosität gegenüber der Motorradfahrer wich nun schneller, als ihm lieb war.

Zuletzt fühlte er sich auf seinem Platz zwischen Demyx und Xaldin richtig wohl.

Selbst Axel hatte seine anfänglich genervte und grimmige Miene abgelegt. Es wurde zunehmend lustiger; auch wegen der Tatsache, das immer mehr Alkohol ins Spiel kam.

Jedoch wurde sorgsam darauf geachtet, das Roxas nichts davon trank!
 

"Sach mal Kurzer, willst du Axels Maschine mal seh'n? Also so richtig mit Probesitzen und so?" fragte Xigbar nach einer weiteren Runde Bier - Gott, konnte der Bechern!

"Naja...also...gerne aber..." Roxas sah zwischen Axel und dem Fenster in Xemnas' Rücken hin und her. Es goß noch immer wie aus Eimern - der Regen schlug brutal gegen die Fensterscheibe.
 

"...aber es pisst draußen noch immer. Heißt im Klartext das daraus nichts wird. Zu dunkel ist es auch, Xiggy" brachte Axel den Satz des Jungen zu Ende, grinste aber.

Irgendwie freute es ihn, das Roxas wegen seinem Baby abgehauen war. Schließlich war diese Maschine eine Sonderanfertigung, ein Exemplar das es nur einmal auf der Welt gab.

Also mußte man sich das gute Stück doch mal ansehen, oder? Verdammt, war er stolz auf sein Bike.

Er prahlte gern. Und das durfte er sogar.
 

"Sou Jungs und Derns, ich glaub ich verzieh mich jetzt mal nach Hause..." Demyx streckte sich ausgiebig; es war bereits kurz vor 23:00 Uhr, eigentlich noch recht früh zum gehen.

"Och Mensch, Demdem...jetz sei doch nicht so...bleib noch..." fing Xigbar an zu betteln. Ein "Nein" wurde hier selten akzeptiert doch der Musiker hatte heute auch noch einen Gast bei sich.

Roxas sollte die Nacht bei ihm verbringen, da er am nächsten von hier wohnte und als einziger mit Marluxia zusammen noch wirklich nüchtern war.

Ihm zu liebe hatte er nichts außer einem Bier angerührt - er ahnte schon, das der Kleine an ihm "hängen" blieb.

Aber er hatte auch kein Problem damit.
 

Demyx und auch Roxas erhoben sich langsam und drängten sich aus ihrer Ecke.

Als Roxas an Axel vorbei kam, klopfte dieser ihm auf die Schulter, mit einem leisen "bis morgen".

Er nickte leicht.

"Wie kommt ihr eigentlich nach Hause? So besoffen wie ihr seid könnt ihr kaum fahren." Demyx nahm sich seine Weste und schaute fragend in die Runde. Taxi vielleicht...?

"Marlu ist mit dem Auto hier... der hatte kein Bock im strömenden Regen mit dem Motorrad zu fahren..." antwortete Xemnas und fuhr sich durch das silbergraue Haar.

Marluxia seufzte und sah Demyx grinsend an.

"Keine Bange, ich bring die schon heil nach Hause. Tommy schließt die Räder weg, dann können sie morgen abgeholt werden."

Tommy war der Barbesitzer. Er kannte die Sensing Nobodies gut und hatte schon oft angeboten, gegen ein kleines Taschengeld die Motorräder bis zum nächsten Tag zu verwahren, wenn mal wieder über den Durst getrunken wurde.

Über solche Beziehungen konnte man sich wirklich glücklich schätzen.
 

Demyx winkte lächelnd ab, packte Roxas am Arm und steuerte nach dem Verabschieden die Tür an.

Gegröle aus der Ecke begleitete die Beiden, bis sie schließlich im Regen standen.
 

"Shit man...sowas nennt sich Frühling..."

Der junge Fahrer blickte auf Roxas hinab, dieser seufzte und nickte.

Selbst das Wetter mochte ihn nicht.

"Dann mal Abflug oder Rox?"

Wieder ein Nicken, diesmal mit einem leichten Lächeln.

Vielleicht würde es ja doch noch Frühling?
 

AN: Ja, also...vielleicht hat dieses Kapitel einige Fragen aufgeworfen, vor allem über Tai. Denke ich mal. Und ich muss mich auch entschuldigen, das es so lange mit der Fortsetzung gedauert hat - ich war im Urlaub XD

Das Kapi ist wieder etwas länger geworden als beabsichtigt. Nun...im nächsten Kapitel wird höchst wahrscheinlich ein...kleiner Schock kommen? Vielleicht...hehe. Das habe ich leider nicht mehr rein bekommen, aber gut.

Hoffe, das es euch nicht gelangweilt hat!

Bis zum nächsten Mal und vielen lieben Dank für eure Kommentare!

MFG, Sinister-Sundown



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Yui-san-
2008-08-08T07:54:28+00:00 08.08.2008 09:54
Heyho!
Also ich fand das Chap genau richtig lang!
Ach, der arme Roxas..unter einer Bank eingeschlossen..Erstickungstod soll ja nicht unbedingt schön sein..
aber zum Glück verschwand Tei ja noch gerade rechtzeitig.
Ich freue mich jetzt schon auf das neue Chap!
Mal sehen, wie Demyx Bude so aussieht*lach*
Außerdem fand ich die Idee des grisgrämigen Marluxia nicht schlecht, obwohl grisgrämig nicht das richtige wort ist...
Naja wie schon gesagt, ich freue mich aufs nächste Chap, mal sehen was auf Roxas zukommt. Find deinen Schreibstil echt Klasse und hoffe das es auch noch länger so bleibt^^
Bis zum nächsten Kommentar.

Yui
Von:  Kenshin
2008-07-30T06:38:48+00:00 30.07.2008 08:38
Angst..vor..Tai..unsympatisch..und wie!
XD
Nein nein ich hab enichts gesagt.
Freischaltung dauert immer so lange oder kam mir da snur so vor? O__o

Auf jeden Fall ein gelungenes Kappi. Ich liebe diese Fanfic wirklich sher.

Ich stimme meinen Mitstreitern zu. Roxas darf nicht zurück aber das wird ja Axel auch hofentlich nicht tun, oder? Naja bei dir weiss man ja nie~

Marluxi aist toll. Er gefällt mir wirklich gut aber wer häte nicht so gehandelt wenn man aus dem Regen kommt. Nur ein bisschen regen ist tödlich.

Was ich noch anmerken wollte, wa sich ganz besonders toll find eist des die Charakter, obwohl es ja ne Eigenstory ist, so sind wie die Originale. Larxene so kaltherzig und doch besorgt. Xemnas einfach der Anführer der nicht duldet des man ihn reinredet. demyx klein udn naiv und zu jedem freundlich. Ich mag das total.

Mach weiter so!

Und zu lang gibt es nicht, niemals. Hoffentlich kommt bald die Forsetzung~
Von:  grapedragon
2008-07-29T14:55:26+00:00 29.07.2008 16:55
nur damit dus weißt: ein kapitel kann NIE zu lang sein^^
da musst du dir erst mal keine sorgen machen;-)

also wie die vorherigen war auch das wieder mal sau geil^^
*räusper*
aber ich find die story entwickelt sich sehr gut^^
jetzt bin ich auch mal gespannt, was am nächsten morgen passieren wird...
Roxy darf nicht zurück *heul* TT
also ich wart mal ab, was axel tun wird... und wies roxas bei demyx so geht... und ob die anderen Roxas akzeptieren werden... und warum dieser fiese tai glaubt, dass rox zurückkommen wird...
SOOOO viele Fragen^^

Ich hoffe du lässt uns nicht zu lange warten^^
Von:  Superhelden-Brooke
2008-07-28T19:42:15+00:00 28.07.2008 21:42
Hey du^^.
So also *räusper* ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.. Naja fangen wir einfach hier an: I'ch mag das Kapitel sehr. Vorallem weil es so lang ist, und man daher so viel lesen kann. Ich frag mich immer wie mans schafft so lange Kapitel zu schreiben, ich kann das irgendwie nicht. Wahrscheinlich bin ich zu blöd oder eher gesagt zu ungeduldig fürXD.
*vom thema abschweif* Alsooo der arme Rox musste also unter die BankXD, bin ich froh das der da unten nciht an Sauerstoffnot das Handtuch geworfen hat.
War aber nett das sie ihn echt versteckt haben. Ich mag Tai überhaupt nicht wie soll ich sagen er ist so gemein. Ich bekomme das Gefühl er kann Rox nciht leiden. Und Zexy ist irgendwie auch so gemein zu Rox.
Wenigstens hat Rox ja noch Dem und Axel. Wird bestimmt lustig wenn Dem und Rox zusammen in ner Wohnung sindXD. Ob Axel den armen Kerl dann am nächsten Morgen echt zu Hause ausliefert? Wer weiß...
Marluxia in Punkto Respekt ist zu geil, obwohls Tai ja verdient hat.
Xemnas ist auch toll.^^
Jedenfalls freue ich mich auf die Fortsetzung. Mach weiter so!*dich umflausch*


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