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Clouds darken the sky

Zwischen den Fronten
von

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At the first blush...?

Er hatte eindeutig noch zu lange wach gelegen.

Als Demyx am nächsten Morgen mit einem heißen Kakao ins Wohnzimmer kam und Roxas vor lauter Gähnen den Mund gar nicht mehr zu bekam, fragte sich der Sensing Nobody wirklich, ob Roxas vielleicht erst vor ein paar Stunden eingeschlafen war. Er räumte den kleinen Couchtisch vor Roxas etwas frei und stellte ihm den Kakao vor die Nase.

"Wenigstens ein wenig geschlafen?" wurde gefragt.

Angesprochener rieb sich die noch leicht roten Augen, nickte dann.

Er war wirklich noch nicht richtig wach.
 

"Dann ist ja gut. Trink mal deinen Kakao, bevor er kalt wird" meinte Demyx und ließ sich auf einem Sitzkissen nieder.

Roxas fuhr sich durch das Haar, gähnte abermals und griff schließlich mit einem leisem Danke nach der Tasse.

Er verschluckte sich fast. Der Kakao war wirklich brütend heiß.

Endlich eine heiße Schokolade, die den Namen auch wirklich verdiente...
 

Demyx musterte den Jungen. Er hielt es für angebracht, ein Gespräch anzufangen. Aber vielleicht erst, wenn sein Gast richtig wach war. Denn Roxas interessierte ihn auf eine Art und Weise schon.

Solche Jungen wie ihn kannte er nur aus den Dramaserien im Fernsehen. Der Musiker fragte sich, wie es wirklich bei ihm ab lief. Ob er auch auf ein Internat ging und nur für ein paar Wochen oder Tage hier war zum Beispiel.

Doch wenn er es erfahren wollte, müßte Roxas das wohl von selbst erzählen.

"Hm..."
 

Roxas indessen sah sich langsam in dem kleinem Raum um.

Gestern Abend hatte er nicht mehr die Gelegenheit, denn er war wirklich müde gewesen, obwohl er erst nicht einschlafen konnte und Lust sich umzusehen oder Fragen zu stellen hatte er nicht, zumal es auch nicht gerade höflich gewesen wäre. Schließlich nahm Demyx ihn einfach so für eine Nacht auf.

Niemand seiner Freunde hatte ihm diesen Vorschlag unterbreitet, es kam von ihm aus. Also besser nicht fragen und lieber froh sein, nicht in einer Gasse oder unter dem Vordach einer Bushaltestelle schlafen zu müssen.

Nun im Hellem viel ihm auf, das es im wahrsten Sinne des Wortes wie Hempels unterm Sofa aussah.

Überall lag etwas herum; von Socken und leeren Chipstüten bis hin zu ominösen Zeitschriften - war auf der einen eine nackte Frau...?

Wenn sein Zimmer so aussehen würde... Gott, daran mochte er gar nicht erst denken. Aber er hatte auch Haushälterinnen, die sich um die Ordnung kümmerten.
 

"Sorry für die Unordnung...ich gehöre eher zu den faulen Tieren."

Demyx sah sich kurz um, fuhr sich durch das dunkelblonde Haar und blickte entschuldigend drein.

Roxas sah auf, hielt seine Tasse fest umklammert.

"Oh...nein, nein... macht nichts... ich bin doch auch eher....ein Überraschungsgast...!" entgegnete er; Roxas wollte auf keinen Fall, das Demyx verlegen wurde oder dergleichen.

Auch wenn das hier schon ins Extreme paßte.
 

"Ehm...mögen S...magst du Musik?" fragte er nach einer weiteren Zeit des Schweigens. Roxas hatte in dem Zimmer viele CD's, Poster von Bands uns Musikinstrumenten ausmachen können. Sogar eine Gitarre stand hinten in der Ecke.

Demyx sah ihn mit großen Augen an, dann lachte er.

"Ja, klar! Hast du letztens nicht den Verstärker und die Anlage auf dem Platz gesehen? Musik ist mein Leben, Baby!" antwortete er frech zwinkernd.

Roxas dachte an das Wochenende zurück. An den Tag, an dem er Demyx das erste Mal gesehen hatte.

Ja, dort war doch auch dieser ohrenbetäubende Lärm gewesen.

Schließlich nickte er.
 

Ein breites Grinsen wurde dem Jungen geschenkt, der Hobbymusiker stand auf, ging zu der Halterung seiner Gitarre und nahm diese heraus. Dann setzte er sich wieder zu Roxas, aber diesmal mit auf das Sofa.

"Die hier hat mein Großvater mir geschenkt. Er war Sitarrist.

Aber mich haben diese Instrumente nie wirklich angesprochen, also ne' Sitar. Also hat er mir eine Gitarre in die Hand gedrückt. Und von da an..." Er klopfte auf das massive Holz.

"...konnte ich nicht mehr die Finger davon lassen."

Roxas hörte ihm gespannt zu. Er durfte nie Gitarre spielen, nur Klavier.

Eigentlich würde er sogar gerne mal jemandem auf die Finger gucken, jemanden spielen sehen...

Als wenn Demyx Gedanken lesen könnte, setzte er die Fingerkuppen seiner linken Hand an die Seiten, stimmte diese kurz nach und begann, mit einem langsameren Stück, welches er immer schneller werden ließ.
 

Die Musik war feurig, hatte eine Atmosphäre, die Roxas nicht mit dem Klavier imitieren konnte.

Er hörte gespannt zu, Die Finger seines Sitznachbarns bewegten sich so schnell, das er ihm kaum folgen konnte.

Demyx kam langsam zum Ende.

"Täräääh!" meinte er Spaßes halber, grinste dabei breit und wuselte Roxas durch das vom Schlaf noch krause Haar. Dieser zuckte kurz unter Demyx' Hand zusammen.

Die Gitarre wurde wieder an ihren Platz gestellt und er fing an, für sich und Roxas Frühstück zu machen.

Es war bereits später Morgen, Axel sollte auch bald aufkreuzen und da wollte Demyx Roxas nicht hungrig aus der Wohnung gehen lassen.
 

Axel war genervt.

Sogar ziemlich. Erst darüber, das er nun zu Fuß zum Thirsty Devil musste, weil seine Maschine noch da stand und dann regte sich der Bodyguard auch noch über einen Anruf in aller Herrgotts Frühe auf.

Und wer war dran? Der gute Tai.

Axel hatte wirklich nicht die leiseste Ahnung, woher dieser Idiot seine Handynummer hatte. Und wenn Diddy sie ihm durchgegeben hatte, dann Gnade ihm Gott!

Nach einer halben Ewigkeit stand er schließlich vor den noch geschlossenen Toren des Lokals von gestern.

Er umging die großen Pfützen weitestgehend und stahl sich zum Hintereingang.

Grummelnd klingelte er an der für Personal vorgesehen Tür.

Zwei Minuten mußte Axel warten, bis ihm eine Kellnerin aufmachte. Nach einer kurzen Erklärung reichte sie ihm den Schlüssel zu den Garagen.

Das Tor ratterte nach oben, Rost bröckelte von den Seiten.
 

"Himmel Ar*** und Zwirn... welche Intelligenzbestie hat die so ineinander gestellt?!" mußte der junge Mann sogleich fluchen, als er seine und die Maschinen seiner Kumpels dort im Zwielicht stehen sah. Sie waren so ungeordnet und absolut planlos hingestellt worden, das Axel erst zwei andere hinaus schieben mußte, um an seine eigene zu kommen.

Wie er so was liebte. Demnächst würde er sich selbst um die Unterbringung kümmern.

Oder aufhören zu trinken.

Seufzend trat er in die Garage und schob erst die Suzuki Intruder 300 von Xaldin nach draußen, gefolgt von Saix' Maschine.

Tief ausatmend drängte er sich vorbei zu seiner Harley, stieg vorsichtig auf und schob sie rückwärts aus der Garage. Im Stehen hätte es Probleme gegeben -

die Maschine war schließlich über hundert Kilo schwer.

Bereits mit den Nerven ziemlich am Ende, wollte er gerade Saix' Motorrad zurück stellen, als dieser um die Ecke kam.

Axel brauchte ihn nicht direkt ansehen um zu wissen, das er schlechte Laune hatte.

"Guten Morgen Saix."

"Halt bloß die Klappe!" fauchte dieser.

Saix trat an Axels Seite und ließ einen prüfenden Blick über seine Maschine wandern.

Der Rotschopf stieg ab und stellte sie auf ihren Ständer, wandte sich sogleich seiner eigenen zu.

In einem solchen Zustand, nämlich wenn Saix unter einem Kater litt, war mit ihm erst Recht nicht gut Kirschen essen.

Also ließ man ihn rum grummeln und seine Zigaretten rauchen.

Das war das Beste.
 

Der Fahrer überprüfte kurz den Inhalt seines Helms, welcher an dem Lenke baumelte. Handschuhe und Halstuch waren noch dort, also konnte er sich gleich auf den Weg zu Demyx machen.

Ratternd schloss sich das Garagentor wieder, Axel brachte den Schlüssel wieder zurück und fuhr kurz danach los.

Saix war schon vor ein paar Minuten mit lautem Getöse weggefahren.
 

Während Axel den kurzen Weg zu seinem besten Freund antrat, machte er sich abermals Gedanken über Roxas.

Der Junge war wirklich mehr als seltsam.

Manchmal kam es ihm so vor, als wenn Roxas keinen eigenen Willen hatte und in Gesellschaft vollkommen dicht machte, niemanden wirklich an sich heran ließ.

Axel hatte gestern die meiste Zeit damit verbracht, ihn zu beobachten - darin war er schließlich besonders gut - um Roxas ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bei ihrem ersten Treffen konnte er das nicht richtig tätigen; weil er sich auf eventuelle Verbrecher und Attentäter konzentrieren mußte. Roxas hatte er natürlich auch genau im Auge gehabt, aber eher nur oberflächlich.

Außerdem erschienen ihm die Reaktionen des Jungen an diesem Abend nicht als "natürlich".

Der Ausraster am Telefon zum Beispiel.

Er paßte absolut nicht in das perfekte Bild, welches Roxas bilden sollte.

Seine Mutter ließ ihn das auch spüren, soweit Axel das Gespräch verfolgen konnte.

Was für eine Furie.
 

Jedenfalls war dem Motorradfahrer etwas aufgefallen.

Roxas wirkte ausgesprochen nervös, als man ihn berührte. Sogar sehr, mehr noch, als er es gestern eh' schon war.

Er versuchte mehrmals die Berührungen so schnell wie möglich zu unterbinden.

Was aber besonders auffällig für Axels geschulte Augen war, bei Frauen reagierte Roxas nicht ganz so heftig.

Als die Kellnerin ihm aus Nettigkeit ein Handtuch um die Schultern legte oder ihn einfach mal neckte, sie kannte die Sensing Nobodies schon Jahre, war der Junge deutlich ruhiger.
 

"Komischer Bengel..." nuschelte Axel, fuhr auf den Parkplatz des Mietshauses, stellte seine Harley Davidson ab und steuerte jenes Haus an. Vielleicht bekam er ja was aus dem Kleinen heraus. Mußte sein Alter ja nicht spitz kriegen.

Und hoffentlich gab es jetzt kein Theater. Was Axel stark befürchtete.
 

"Axe ist da! Du kannst dir die Schuhe schon mal anziehen, Kurzer.

Er haßt es nämlich zu warten, weißt du?" ermahnte Demyx seinen Besucher, als er den lauten Motor schon von weitem gehört hatte.

Roxas sah ihn an und nickte schlicht.

Er stand auf, ging in den Flur und kramte seine Schuhe aus dem Haufen, welcher sich neben der Tür befand. Beim Zubinden blickte er öfters kurz zu Demyx.

Er hatte es noch immer nicht geschafft, sich etwas über zuziehen. Noch immer war er oben ohne.

Den Kopf schüttelnd wandte Roxas den Blick ab und widmete sich wieder seinen Schuhen.

Warum schaute er andere Leute an? Noch dazu heimlich?
 

Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gebracht, klingelte es an der Haustür.

Demyx sprang über sein Sofa und öffnete breit grinsend die Tür. "Mornin' Alter!"

Axel erwiderte, begrüßte Demyx mit einem kräftigen Handschlag.

Sein Blick wanderte zu dem am Rand stehenden Roxas. Sah verpennt aus, der Gute.

"Und was mit dir? Gut geschlafen, Kleiner? Hat Demy auch nichts schweinisches veranstaltet?" witzelte er, grinste dabei schelmisch. Demyx boxte ihm dafür freundschaftlich in die Seite.
 

Roxas sah zu Axel auf.

Er nickte abermals und versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen.

In seiner Magengegend hatte sich alles zusammengezogen, als er hörte, das Axel da sei.

Für ihn hieß es dann nämlich Abschied nehmen.

Zurück in sein Gefängnis.

Er hatte Spaß gehabt. Es war zwar zu Anfang sichtlich unangenehm gewesen, er war nervös und hatte Angst.

Dennoch war es für Roxas eine wunderbare Erfahrung gewesen, in einem Lokal zu sitzen und sich mit Menschen über alltägliches zu unterhalten - wobei er eher gelauscht hatte.
 

"Na also... wollen wir dann?" fragte Axel, sah kurz zu Demyx.

Er nickte einfach.

Roxas seufzte kaum hörbar.

"Ja...wir...können uns auf den Weg machen..." meinte er leise als Antwort auf diese Frage.

Alles sträubte sich. Er wollte nicht, mit keiner Faser seines Körpers.

Doch er mußte, Roxas war sich sicher das Axel nicht mit sich reden ließ.
 

Axel blickte auf Roxas herab. Schien doch kein Theater zu geben.

Aber er hatte sofort gemerkt, das der Junge nicht wollte.

Da konnte er auch nichts machen. Mitkommen oder auf der Straße bleiben und irgendwann gefunden werden...

"Ihr wollt zu Fuß, oder?"

Der Bodyguard war in Gedanken versunken gewesen, blinzelte nun benommen als Demyx ihn ansprach.

"Hn? ... Ja, klar. Ich kann ihn schlecht hinten mitnehmen. Mein Spiegel ist schließlich kaputt und passende Kleidung haste ja auch nicht da oder? Roxas würde sich was mit den Nieren einfangen ohne Nierengurt!" erwiderte Axel leicht schroff und zeigte mit der Hand auf einen dünnen, breiten Gurt, der auf einer Kommode lag.

Es war Demyx' Nierengurt.
 

"Ja ja, schon gut. Ich habe nur noch mal nachgefragt" seufzte Axels bester Freund und verschränkte die Arme.

"Ja ja heißt leck' mich am Arsch!" meinte Axel, als er sich aus seiner Motorradjacke schälte, den Gurt ablegte und die Jacke ohne das Innenfutter wieder überstreifte.

Er griff sich wortlos den Jungen.

"Hab mal ein Auge auf mein Baby, klar?" sagte er, bevor die Tür hinter ihnen zu schlug.

Roxas schaute verdattert auf diese; er hatte sich nicht mal richtig bedankt.
 

Sie passierten gerade eine der ruhigeren Alleen und ließen die Geräuschkulisse der Hauptstraße hinter sich.

Es war still zwischen beiden.

Wieder gefiel es Roxas nicht. Aber vielleicht war es auch besser so.

Er wußte nicht, was er mit Axel hätte bereden sollen und außerdem fühlte er sich in seiner Nähe nicht wirklich wohl.

Einen gewissen Abstand hielt er ein, auch wenn Axel inzwischen kein Fremder mehr war.

Bizarr war wohl das richtige Wort für sein Verhalten.

Und das fand auch sein Begleiter.

Es nervte ihn irgendwie. Irgendwie mußte man Roxas doch zum reden bringen -

aber er würde sicher nicht mit einem Gespräch anfangen, der Junge mußte schon selbst aus sich heraus kommen.

Sonst würde er wohl nie lernen, wie es auf den Straßen und im Leben wirklich war.
 

Jener Junge schluckte nun schwer, als ob ihn etwas fiel Überwindung kosten würde.

Gestern, selbst heute Morgen war es einfacher gewesen, etwas über die Lippen zu bekommen auch wenn es zittrig oder gestottert war. Warum hatte er auch so große Angst, mit "Fremden" zu reden? Bei Demyx ging es doch auch, warum also nicht bei Axel?

Roxas kam sich so kindisch vor, gerade weil er diesen Mann doch nun kannte.

Jedenfalls ein bißchen.

Roxas schaute nun auf das Gesicht des Bodyguards, welches im Profil zu betrachten war.
 

"...Axel? Ich ähm... ich habe mich noch gar nicht bei Ihnen bedankt. Für Ihre Hilfe gestern..."

Axels Augen wanderten schräg nach unten, um Roxas in dessen sehen zu können.

Das er das noch erleben durfte.

Der Junge konnte sich ja bedanken und vor allem, von sich aus ihn ansprechen!

"Schon gut Kleiner. Ich bin froh, das ich überhaupt noch ein Danke von dir zu hören kriege!" entgegnete Axel ein wenig sauer. Bedanken konnte man sich doch alle mal!

Roxas zuckte bei diesen Worten wieder zusammen, wurde erneut nervös.

"Verzeih...ich hatte es gestern...also...ich..."

Schon wieder stotterte er sich einen zusammen. Roxas wäre liebend gerne im Boden versunken.

Und dann auch noch dieses unangenehme Gefühl, das ihn beschlich...
 

"...lass mich raten, du hast es vergessen, weil gestern so viel auf einmal los war. Weil dir die ganze Situation neu war und weil du vermutlich zum ersten "frei" warst?" fragte Axel nun ruhiger und blieb stehen.

Angesprochener stand einen halben Meter von ihm entfernt und starrte den Weg entlang.

Seine Augen waren weit aufgerissen.

Roxas senkte den Blick.

"Ja...! Ich...war frei. Wirklich frei..." hauchte er tonlos, begann zu zittern.

Lagen sein Geist und seine Gefühle so offen wie ein Buch? Das jeder Einblick hatte?

Er wäre am liebsten zusammengebrochen, mitten auf dem Pflasterstein. Es war einfach nicht fair. Es war rau, kalt und trostlos wie der Boden unter ihm - das Leben, welches er leben mußte.
 

Roxas spürte eine Hand auf seiner Schulter ruhen. Sie war warm, aber ebenso rau.

"Kleiner... lass dir dein Leben nicht versauen.

Du mußt dir nicht ständig etwas vorschreiben lassen. Es ist schließlich dein Leben, und du hast nur eins, klar?

Mach was daraus, egal wie schwer es dir fallen wird und wie lange du dafür brauchst.

Wenn du so weitermachst wirst du später nur Probleme haben. Setzt dich vielleicht mit deinen Eltern zusammen und versuch ne' Regelung oder so etwas in der Art zu finden..."

Axel hatte sich leicht zu ihm herunter gebeugt um mit Roxas auf Augenhöhe zu stehen.

Jetzt mußte er mal etwas dazu sagen.
 

"Hörst du? Lass es dir nicht kaputt machen. Du bist kein Tier, das man einfach weg sperren kann."

Nun erhob er sich wieder.

Ebenso wie Roxas' Kopf. Lange Zeit sah er ihn schweigend an, ließ sich diese Worte genau durch den Kopf gehen. Er wußte irgendwie, das Axel aus Erfahrung sprach.

Eine Stimme in seinem Inneren sagte es ihm.

Doch wie sollte er das schaffen? Und überhaupt, ihm stand noch eine gehörige Standpauke bevor...!

Axel erwiderte den Blick, grinste dann und gab Roxas einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf.

Als dieser aufjapste und seinen ehemaligen Aufpasser verwirrt an stierte, lachte Axel einfach.
 

"Jetzt mach dir nicht andauernd einen Kopf um jeden Scheiß! Dafür ist dir deine Zeit doch sicher zu Schade..." meinte er und ging mit Händen in den Hosentaschen weiter, "...und für dein Problem mit dem Ausflug lassen wir uns schon noch was einfallen. Also komm jetzt!" sagte Axel bestimmt, schritt weiter voran.

Roxas folgte ihm stumm, seine Gedanken kreisten weiter um diese Worte.

Hatte er Recht...?
 

Marianne horchte auf. War das eben nicht die Haustür...?

Einen kurzen Moment überlegte die einstige Aupair noch, ehe sie einen Schritt schneller ging, um ihre gegenwärtige Aufgabe schnell zu erfüllen. Vielleicht war es ja jemand wichtiges, wie zum Beispiel die Hausherrin oder Tai mit seinen Männern.
 

Roxas seufzte laut, als eine der Bediensteten die große Tür schloß und ihm zum dritten Mal in Folge unterbreitete, wie froh sie doch sei, das er endlich wieder wohlbehalten zu Hause war.

Genau das hatte er so vermißt...Passivität war hier doch verlockend.

Axel musterte skeptisch die ältere Dame, als sie los ging um Roxas Eltern zu kontaktieren.

Gleichzeitig fragte er sich, ob es in diesem Haus für jeden Mist einen Angestellten gab und ob man hier überhaupt etwas alleine machen durfte.
 

"Jetzt bin ich also wieder hier..." Roxas drehte sich zu Axel.

Schon wieder hieß es Abschied nehmen. Dabei hatte er sich gerade an seine Nähe gewöhnt...

"...noch einmal Danke für alles. Und für das Herbr-"
 

"Roxas?! Oh mein Gott, du bist wieder hier! Welcome home, my dear!" ertönte es vom oberen Treppenabsatz.

Marianne stand dort, ihre Augen strahlten vor Freude - ihr Roxas war wieder da!

Und es ging ihm gut!

Sie schien die Treppen förmlich hinab zu schweben -

Axel hatte Schwierigkeiten, seine Klappe oben zu behalten und sie nicht anzustarren.

Gott, wer war denn das Mädel?
 

"Kurzer...wer ist denn die Hübsche da...?" zischte er Roxas zu, nachdem er sich so unauffällig wie möglich zu ihm herunter gebeugt hatte. Roxas schaute ihn nur verwundert an, dann wieder Marianne, welche fast bei ihnen war.

"...das ist mein Kindermädchen, Marianne... warum fragen Sie?"

Axel nickte leicht, schien nur noch Augen für die junge Engländerin zu haben.

"Marianne...hast du's gut Alter..." erwiderte Axel leicht neben sich, starrte die Blonde nun doch an.

So eine schöne Frau hatte er noch nie gesehen - Holla die Waldfee!

Da sah doch jede andere alt gegen aus!
 

"Roxas!" wiederholte eben jene Frau und umarmte Roxas so herzhaft, das dieser leicht nach hinten taumelte.

Er freute sich ebenfalls sie wiederzusehen; das mußte er trotz allem zugeben.

"...Marianne...du erdrückst mich noch..." meinte er und schob sie sanft von sich.

Sie löste sich und strich eine Freudesträne aus ihrem blassem Gesicht.

"Wo warst du nur...?" wisperte sie und kam nicht drum rum, ihren Schützling abermals kurz zu drücken.

Es war eine der schlimmsten Nächte ihres Lebens gewesen.

Nicht zu wissen, wo Roxas war...
 

Der Motorradfahrer hatte indessen andere Probleme.

Problem Nummer eins: Axel hatte sich wohl gerade in das Kindermädchen dieses verwöhnten Balgs verguckt und zweitens: diese Frau mit der Engels gleichen Stimme stand auch noch in unmittelbarer Nähe zu ihm.

Verdammt, warum kribbelte es überall und warum wurde ihm ganz warm?

Gut okay. Diese Marianne war eine Frau, wie er sie sich immer gewünscht hatte - aber wieso war sie als Kindermädchen in einem solchem Haus angestellt?! So eine Schönheit hatte doch etwas besseres verdient...

Er war sich nicht sicher über das, was gerade in diesen Sekunden in ihm vorging. Hatte er sich wirklich verschossen?

Eigentlich glaubte Axel nicht an diese schnulzige "Liebe auf den ersten Blick"...
 

"Nanu?"

Marianne richtete ihre blauen Augen interessiert auf Roxas' Begleitung.

Sie legte den Kopf leicht schief. "Wer sind denn Sie...?" richtete sie ihre Frage an Axel.

Er stand fast schon stocksteif da, als er antwortete.

Gott sei Dank stotterte er nicht so wie Roxas!
 

"Ich? Ja, ich hab den Jungen hier nach Hause gebracht...", er klopfte Roxas kräftig auf den Rücken und grinste breit, als wenn das die Selbstverständlichkeit überhaupt wäre, "...ist mir gestern so in die Arme gelaufen und da es schon so spät war, hab ich ihn bei mir gelassen. Hab vorgestern auch auf ihn aufgepaßt...!" meinte Axel schon fast stolz auf sich.

Roxas starrte ihn wie ein Auto ohne Licht an.

Was erzählte er denn da? Hatte Axel noch einen im Tee?

Er war doch gestern bei Demyx und nicht bei ihm gewesen...?
 

Marianne kaufte ihm diese halbwegs wahre Geschichte ab. Sie lächelte warm und verbeugte sich.

"Vielen Dank für Ihre Hilfe!" sagte sie.

Ihre Augen musterten Axel abermals. Irgendwie gefiel ihr der Kerl. Ja, er gefiel ihr auf Anhieb.

Er schien sehr nett zu sein, wenn er Roxas sogar nach Hause brachte.

Auch sie konnte nicht richtig beschreiben, was gerade in ihr vorging.

Vielleicht bekam sie es ja noch heraus...?
 

Eine Weile sahen sie sich noch schweigend an - Roxas verstand einfach nicht was da los war -

bis Marianne schließlich tief seufzte, kurz die Augen schloß und zu Roxas sah.

"Wollen wir ins Wohnzimmer? Tai und deine Mutter werden sicher bald wieder hier sein.

Sie suchen dich noch, weißt du... es wäre besser, wenn wir nicht hier herumstehen."

Angesprochener schaute auf, nickte dann mit leicht trübem Blick.

Roxas wandte sich wieder zu Axel.

"...vielleicht...sehen wir uns ja irgendwann wieder...!" sagte er; in seiner Stimme lag ein Hauch von Hoffnung.

Er würde Axel wirklich gerne wiedersehen.

Axels Grinsen war zu einem leichten Lächeln geworden, als Marianne sich bei ihm bedankt hatte.

"...sicher. Irgendwann, Kurzer."
 

Erneutes Seufzen, Marianne verabschiedete sich nun auch von Axel und beide wandten sich ab. Die drei standen noch in der Empfangshalle, also brauchte der Bodyguard nicht noch zur Tür gebracht werden.

Einige Momente sah er den beiden, besonders Marianne, nach.

"Dreh dich um...! Dreh dich um Kleine, bitte...!" dachte Axel sich im Stillem -

und sie tat es. Als wenn sie Axels kleinen Gedankengang gehört hätte, Marianne drehte sich noch einmal zu ihm um, sah ihn fragend und leicht verwirrt an.

Doch in ihren Augen war noch mehr zu lesen; bis sie schließlich verschwunden war.
 

Axel schluckte und trat aus der Tür.

Sie fiel ins Schloß.

Ein Freudenschrei hallte über den Hof.

"Jau! Sie hat mich angesehn'!" jubelte er, so glücklich war Axel über diese kleine Geste Mariannes -

er wollte sie wiedersehen, koste es was es wolle. Dieser Blick von ihr; Axel war sich sicher, das es ihr genau so ergangen war wie ihm. Er hoffte es inständig. Denn sie war wirklich sein Typ.

Und Klarheit über das, was in ihm vorging bekam er wohl erst, wenn der Motorradfahrer sie wirklich wieder sah...
 

AN: Puah! Das achte Kapitel ist auch fertig! Und bestimmt gab es noch mehr Verwirrung, oder?

Um euch zu beruhigen: Es wird Shonenai, keine Sorge... nur wann ist die Frage! ;)

Die Stelle, an der Axel mal ein Wörtchen mit Roxas redet war gar nicht so leicht zu schreiben, auch wenn sie nur so kurz war, ebenso die Szene mit Marianne und Axel... nun ja. Ich hoffe wie immer, das es euch gefallen hat!

Liebe Grüße, Sinister-Sundown.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-08-19T09:56:48+00:00 19.08.2008 11:56
ich ... mag ... das pairing ... mariaku nicht... -_- mag ich net ... gar nicht..
Von:  -Yui-san-
2008-08-13T08:14:32+00:00 13.08.2008 10:14
Tja Roxas ist zurück...armer Kerl. Ich will ja jetzt nicht in seiner Haut stecken müssen..aber Axel und Marianne?
Das ist ja mal geil^^ super Idee..auch wenn es letzendlich noch ShounenAi wird...aber die Idee finde ich geil..
Demyx und Saubude *totlach* Passt zu diesem Kerlchen perfekt und ein schlecht gelaunter Saix kommt auch immer wieder geil..
Ich fand das Kapitel gut und die Szene zwischen Axel und Roxas hast du super gemeistert!
Kannst stolz auf dich sein..
Wärest du so nett und würdest mir ne ENS schicken, wenn das neue Chap kommt?
Würd mich sehr sehr sehr drüber freuen.

Deine Yui
Von:  Assassin-LudgerMatis
2008-08-12T09:01:24+00:00 12.08.2008 11:01
Find deine FF echt Klasse. Is mal was anderes als sonst immer.
Mach weiter so, ich freue mich auf weitere Kapitel.
Tja
CHU *wild mit armen wink*
Von:  Kenshin
2008-08-11T05:51:20+00:00 11.08.2008 07:51
Unerwartes nach unerwartem XD Ich habe es doch gesagt *ChaosAxel desu*

Also des gerade Axel sich in sie verguckt, darauf muss man mal kommen XD Wäre ich echt nicht aber Axel gehört zu Roxas definitiv.

Und ich kann BrokenIllu nur beipflichten, der Blonde muss da raus denn diese Elternliebe geht zu weit. Man kann sein Kin dnicht vor alles beschützen.

Und ich muss immer wieder über Saix lachen~ Saugeilo XD

Mach weiter so, du machst das spitze! *plüsch*
Von:  Superhelden-Brooke
2008-08-10T12:25:08+00:00 10.08.2008 14:25
Gott, du weißt gar nicht wie glücklich ich bin, dass es ein Shonen Ai istXDD. Ich würde es nicht ertragen wenn der arme Rox ganz alleine wäre und sich Axel statdessen mit Marianne vergnügt^^'.
Das wäre zu viel für mich. (Mir ist aufgefallen das ich, seit ich Shonen Ai Fan bin keine FF mit normalen Pairing mehr gelesen habeXD)
Der arme Rox wird sich bestimmt was ordentliches anhören dürfen, er tut mir total leid -.-.
Meiner Meinung nach muss er schnellstmöglich aus diesem Haus, was man eher Gefängnis nennen könnte, raus. Sonst bekommt er noch schlimmere Psychische Schäde.
Hoffe ich kann bald weiter lesen, mach weiter so! *dich umflausch*
Sayonara, BrokenIllu


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