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Kingdom Hearts - Radix

~ The written version ~
von

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Moonlight Weave

Hier das versprochene Special!

Und mit ihm die gute Neuigkeit, dass wir einen Ausschnitt davon auch im Douji – in Form eines Flashbacks – sehen werden! :D

Viel Vergnügen!
 

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Schläft einfach ein. Nicht zu fassen…

Selbst als Lynx den anderen Arm unter ihre Knie legte und sie hochhob, schmatze sie nur leise, um dann seelenruhig weiterzuschlafen. Es gab sie also wirklich. Diese Menschen, die von hier auf jetzt in Tiefschlaf fallen konnten. Er erlaubte sich ein Seufzen.

Das eben Geschehene kam ihm etwas irreal vor, fast wie ein Traum… Was nur darin liegen konnte, dass er der „Grenze“ wieder gefährlich nahe gekommen war und kurz davor gestanden hatte, sie zu übertreten. Was geschah, wenn er sie tatsächlich einmal überschritt, wusste er nicht… oder vielleicht doch. Die Szene auf dem Kampfplatz heute Mittag zog noch einmal wie ein Kurzfilm an seinem geistigen Auge vorbei.

Und doch existierte da ein Unterschied, eine stille Abweichung. Obwohl sich in beiderlei Fällen sein Verstand abschaltete, um durch ein nahezu animalisches Verlangen ersetzt zu werden: Die Begierde trug zwei Gesichter: Eines, das töten wollte und eines, das…

Unwillkürlich senkte Lynx die Augen auf Reas Lippen, die einige Millimeter geöffnet waren und zart bebten. Bevor er sich wieder in ihrem Anblick verlieren konnte, fiel ihm auf, dass das Zittern von der Kälte herrührte, da sie sich noch immer auf dem Balkon befanden.

Er schob eine der, durch den Wind angelehnten, Türen mit dem Fuß ein Stück weiter auf, trat in das Zimmer und ließ Rea achtsam aufs Bett gleiten. Dann schloss er die Flügeltür so leise wie möglich, auch wenn sie von dem Geräusch wahrscheinlich nicht mal aufzucken würde.

Dennoch breitete er die zurückgeschlagene Decke bedachtsam über sie, prüfte, ob sie es auch warm genug hatte und strich ein paar der verworrenen Strähnen aus ihrer Stirn. Das Mondlicht fiel in fragilen Schachbrettmustern durch den Vorhang auf ihre Haut, die allein durch den Kontrast zum Haar bereits blasser erschien, als gewöhnlich.

Er verharrte in der Bewegung.

Waren die geheimnisvollen Augen geschlossen, konnte erkannt werden, wie zerbrechlich Rea im Grunde war. Kaum noch eine Spur von der furchtlos direkten Kämpferin und doch war sie da, eine Schlüsselschwertträgerin, ein Mensch, den das Schicksal zu Höherem bestimmt hatte… Zumindest laut Aussage des Königreiches. Lynx hatte da manchmal so seine Zweifel dran.

Doch wenn er Rea sah, verließen ihn diese Urteile Wenn er sie sah, konnte und wollte er daran glauben, dass „auserwählt zu sein“ nicht nur mit Schlechtem verknüpft war. Dass die mystischen Schwerter, die schon seit ewigen Zeiten in ihrem Leben zu existieren schienen, ihre Wahl sorgsam überdachten und erkannten, in wem von ihnen schlichtweg mehr steckte. Ausreichend, um zu beschützen, zu helfen, zu heilen. Nicht zu zerstören. Wenn er Rea sah, wusste er, dass dies der ursprüngliche und wahre Sinn hinter der Wahl zum Träger war. Und sie machte es ihm gleichsam so viel leichter, das auch bei sich selbst zumindest im Ansatz zu begreifen. Vielleicht sogar Glauben daran zu wecken…

Langsam strich er mit den Fingerspitzen an ihrer Schläfe hinab, zeichnete die Kontur ihres Kinns nach, den Blick weiterhin auf ihren Mund geheftet. Sie seufzte leise im Schlaf, ihre Wimpern zuckten und er fürchtete schon, sie könne wieder aufwachen. Aber sie sank nur ein wenig tiefer in die Kissen, ehe ihr Atem gelinde weiterfloss.

Was machst du da bloß?

Lynx atmete kurz durch, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und erhob sich von der Bettkante, um zu gehen.

Aber bevor er die Tür erreichte, drehte er sich doch noch einmal um, beobachtete, wie sich ihr Brustkorb gleichmäßig auf und ab bewegte, wie die Lichtzweige auf ihrer Haut verblassten und wieder auflohten, als eine Wolke am Mond vorbeizog.

Und noch ehe er den Impuls verdrängen oder auch nur entkräften konnte, trat er nochmals auf sie zu, stützte einen Arm neben ihrem Kopf ab und beugte sich vor, bis ihr Duft ihn traf. Der vertraute Duft, der sich aus dem Geruch der Morgensonne, die sie so oft betrachtete, dem von Brot und Gewürzen, der sich während der Küchendienste in ihr Haar webte, sowie dem der Amrince-Blumen, die sie in einem Topf neben ihrer Kommode hielt, zusammensetzte. Und darüber lag, wie ein Netz, die Note, die niemand hätte definieren können. Etwas, das ihn auch jetzt von all diesen Gerüchen, die sie umgaben, am meisten traf, einer der Gründe, weshalb es ihm denkbar schwer fiel, die Grenze zu meiden. Denn dieses Feuer drang ohne Umwege zu seinen Sinnen vor, um sie anzufachen…

Er neigte sich noch ein wenig näher zu ihr, zögerte, versuchte abzuwägen, ob und wie weit er gehen konnte. Auf ihren Lippen vibrierten die winzigen Schattenornamente des Vorhangs. Er kniff die Augen zusammen und schließlich… hob er den Kopf und drückte ihr nur einen sanften Kuss auf die Stirn.

Dann wich er zurück und zog den Saum der Decke, der minimal von ihren Schultern gerutscht war, wieder hoch, ehe er sich abwandte und das Zimmer verließ.

Denn wäre er jetzt nicht gegangen, wäre er womöglich gar nicht mehr gegangen.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Escria
2012-01-10T15:13:05+00:00 10.01.2012 16:13
ich hab dir ja schon geschrieben wie ich es finde aber beim zweiten mal durchlesen ist es noch viel schöner und haaaaaaaaaaaach ich hab grad so nen awwww-moment 8D

Von:  fahnm
2012-01-09T22:29:20+00:00 09.01.2012 23:29
Klasse kapi^^


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