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Vampire Hunter

Auf immer und ewig
von

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Geister, Seelen und Vampire

So, das erste Kapitel.

Ist komplett heute entstanden.

Viel passieren tut noch nicht, aber das ist ja auch das erste Kapitel.

Und das ist bei mir immer die Einführung. ^^

Ach ja. Sry, dass das Kapi so kurz ist. ._. Ich verspreche, dass die im Laufe der Story länger werden! XD
 

Freu mich sehr über Kommis!

LG, Flame Of Heaven =3
 


 

Kapitel 1 – Geister, Seelen und Vampire
 

Eine kalte Nacht war über das Land hereingebrochen. Dichte Nebelschwaden ruhten über der Welt und verdeckten alles unter sich. Ein großer Wald, dessen schwarze Baumwipfel im Nebel verschwanden, bedeckte einen großen Teil des Landes. In ihm rührte sich zu dieser späten Stunde nichts. Keine Tiere raschelten im Gebüsch und die hohen Bäume wirkten wie Steinsäulen.

Doch etwas unterbrach diese nächtliche Stille. Ein junges 18-jähriges Mädchen lief keuchend durch das Unterholz. In ihren silberweißen Haaren, die in der Dunkelheit des Waldes rabenschwarz aussahen, hatten sich kleinere Äste und Blätter verfangen. Ständig fielen ihr Strähnen der rückenlangen Haare ins Gesicht, doch sie schenkte ihnen keine Beachtung. Ihre blaue Schleife, die sie seitlich im Haar trug, war schmutzig geworden, sodass man die Farbe hätte raten müssen. Die Weißhaarige trug ein knielanges, blaugelbes Kleid, welches Äste und Büsche schon sehr in Mitleidenschaft gezogen hatten. Dazu trug sie noch schwarze Stiefel, die knapp unter den Knien endeten.
 

Das Mädchen rannte immer weiter, sprang über Steine und Äste und sah sich ständig nach hinten um, als ob sie jemand verfolgte. Schweißperlen hatten sich schon auf ihrer Stirn gebildet. Ängstlich und mit Tränen in den Augen lief sie stur gerade aus, ohne genau zu wissen, wohin es eigentlich gehen soll.

In einer unachtsamen Sekunde übersah das Mädchen dann ein größeres Loch in der Erde und stürzte schreiend zu Boden. Sie saß auf einer kleinen Lichtung und hielt sich den angeknacksten Fuß. Er tat höllisch weh, was ihr ein leises „Aua.“, entlockte.

Ein Knacken im Gebüsch ließ sie hochschrecken. Ohne sich zu bewegen lauschte sie auf weitere Geräusche, die auf ihre Verfolger deuten könnten. Und als sie ein nahe klingendes Rascheln direkt vor sich hörte, schreckte sie regelrecht zusammen und versuchte wegzurennen. Ihr Fuß pochte schmerzhaft und nach wenigen Schritten, sackte sie vor Schmerzen zusammen. Panische Angst kroch in ihr hoch.

Der Mond erleuchtete die Szene, da sich über der Lichtung ein Wolkenloch befand. Das Mädchen beobachtete panisch die Schatten der Wälder, um SIE zu sehen. Und tatsächlich: Nur wenige Meter vor ihr kamen sie aus dem Wald. Ihr Anblick ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Es waren drei schwarze, menschenartige Gestalten, die einige Zentimeter über dem Boden schwebten. Sie hatten eine Art Mantel an, der überall ausgefranst war. Geisterhaft schwebten diese schwarzen Gestalten an dieser Stelle. Ihre glühenden roten Augen auf das Mädchen gerichtet, welches sich ängstlich zusammenkauerte. Dann plötzlich, ohne jede Vorwarnung, stürmten die Gestalten auf sie zu und die Weißhaarige schrie auf. Sie schloss ihre Augen und nahm schützend die Hände vor das Gesicht. Innerlich hatte sie bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Nun wartete sie auf das Unvermeidbare…

Doch zu ihrer Verwunderung trat es nicht ein. Langsam sah sie zu der Stelle, an der die drei Geister, wenige Sekunden vorher, schwebten. Aber niemand war zu sehen! Sie waren einfach weg! Das Mädchen sah sich ängstlich um, doch die schwarzen Gestalten blieben verschwunden.
 

„Was machst du hier alleine? Du solltest nicht hier sein!“ Das Mädchen erschrak, als sie die männliche Stimme hinter sich hörte und hechtete, zu schnell für ihr verletztes Bein, nach vorne, sodass ihr Fuß wieder nachgab. Sie saß nun einem Jungen ihres Alters gegenüber. Er hatte kurze, wild abstehende Haare und einen ruhigen und emotionslosen Gesichtsausdruck. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt. Darüber trug er einen schwarz/weiß/grauen Mantel, den er vorne offen ließ. Graue Stiefel rundeten sein Outfit ab.

Doch was das Mädchen am meisten erschreckte waren zwei lange silberne Revolver in seinem Händen und den dazugehörigen Waffengürtel an der Hose.

Erschrocken wich sie weiter zurück. Sie wusste ja nichts von ihm! Woher er so schnell kam oder hatte er sogar was mit den schwarzen Gestalten zu tun? Wenn nicht, was machte er so spät abends im Wald? Am liebsten wäre die Weißhaarige einfach weggelaufen, so weit sie nur konnte. Das alles nahm sie sehr mit. Sie wollte nicht mehr! Tränen stiegen ihr in die Augen, die sich nicht mehr zurückhalten ließen.
 

Der Junge sah sie nur ruhig an und meinte: „Du brauchst vor mir keine Angst zu haben. Und die Geister sind auch weg.“ Jetzt kam er langsam auf sie zu, was das Mädchen leicht zusammenzucken ließ. Sie wusste noch nicht genau, ob man ihm wirklich vertrauen konnte, doch im Moment blieb ihr nichts anderes übrig…

Er steckte seine Waffen zurück in die Halfter und sagte dann: „Lass mich mal sehen.“ und sah sich ihren Fuß genauer an. Er zog ihr den Stiefel aus und betrachtete das rote, inzwischen angeschwollene, Gelenk. „Er ist zum Glück nur verstaucht.“, meinte er, zog ein weißes Tuch aus der Tasche und verband das Gelenk provisorisch.

„Was machst du hier so spät im Wald?“, kam es von dem Jungen und zum ersten Mal meldete sich das Mädchen zu Wort: „Diese schwarzen Geister haben unser Haus überfallen. Die ältere Dame, bei der ich gelebt habe, ist tot. Ich konnte irgendwie entkommen, aber sie haben mich bis hierher verfolgt.“

Überrascht sah der Braunhaarige das Mädchen an, worauf er fragende Blicke erntete. „Du weißt doch etwas über diese Dinger, hab ich Recht? Sag mir bitte, was das für Gestalten sind und was die von mir wollen!“, fragte das Mädchen aufgewühlt. Doch er wich der Frage aus. „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Erklärungen. Erstmal solltest du aus diesem Wald verschwinden.“ Er richtete sich auf und sah ich auf der Lichtung um. Der Weißhaarigen war die ganze Sache noch immer suspekt, beschloss aber dennoch, dem Jungen erstmal zu vertrauen. Alles war besser als alleine zu sein…

Sie richtete sich auf und zu ihrer Verwunderung tat ihr Fuß gar nicht mehr so weh. Der Braunhaarige, der einfach nur cool und ruhig da stand, beobachtete den Wald; schien sogar zu lauschen. Dabei hatte er seine Hände an seinen Waffen. Dass beunruhigte die Weißhaarige sehr und eine kalte Angst stieg wieder in ihr auf. „Komm.“, sagte er dann und ging voraus. Das Mädchen blieb hinter ihm, während sie sich nervös umsah.
 

So leise wie möglich gingen sie durch das dichte Unterholz, bis der Junge plötzlich stehen blieb. „Was ist?“, fragte das Mädchen leise und ging lieber noch einen Schritt näher an ihn heran. „Es gibt noch mehr.“, kam es als Antwort. „Bleib hinter mir.“, fügte er noch hinzu, als er seine Waffen zückte. Das ließ sich sie sich natürlich nicht zweimal sagen.

Als der Junge auch noch anfing wild in den Wald zu schießen, ging sie erstrecht in Deckung. „Schnell, komm!“, rief er und packte seine Begleiterin an der Hand. Zusammen liefen sie durch den Wald, wobei das Mädchen vor Schmerzen die Zähne zusammenbeißen musste.

Ab und zu schoss der Braunhaarige auf etwas in denm Wald und das Mädchen meinte mehrere schwarze Schatten gesehen zu haben, die sich bewegten.
 

Nach einigen Minuten erreichten sie das Ende des Waldes und landeten an einer Straße. Der Junge zog ein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. „Hey! Ich habe hier jemanden im Wald aufgegriffen. Komm bitte jetzt schon zum Treffpunkt.“, sagte er in das Telefon. Das Mädchen keuchte noch von dem anstrengenden Sprint und versuchte das schmerzende Bein zu entlasten.

Gerade als einer dieser Gestalten aus dem Wald kam und sich auf die Weißhaarige zu bewegte, hielt hinter ihnen ein schwarzes Auto. „Rein da. Schnell!“, meinte der Junge und öffnete die Tür. Schnell sprang das Mädchen auf die Rückbank, dicht gefolgt von ihrem Begleiter. Die Tür war noch nicht zu, als das Auto schon anfuhr.

„Das war wohl Rettung in letzter Sekunde, hab ich Recht?“, lachte der Fahrer. „Danke, Ro.“, meinte der Junge, woraufhin sich der Fahrer umdrehte. Er war Mitte 30, hatte blonde kurze Haare und trug einen beigefarbenen Anzug mit einem roten Hemd. Sein Gesicht zierte ein freundliches Lächeln.

„Hey Jaden. Willst du mir deine kleine Freundin nicht vorstellen?“, fragte Ro und deutete auf die Weißhaarige.

„Mein Name ist Mara.“, stellte sich das Mädchen selber vor, da ihr einfiel, dass sie dem Jungen gar nicht ihren Namen verraten hatte. Ro musterte das Mädchen kurz im Rückspiegel und sagte dann: „Freut mich dich kennen zu lernen. Aber sag mal, was machst du so spät im Wald?“

Mara hatte gewusst, dass sie alles noch mal erzählen musste, doch im Moment fühlte sie sich nicht dazu in der Lage. Ihr war schlecht und ihr Fuß pochte schmerzhaft. Außerdem war sie hundemüde und ihr Magen rumorte ebenfalls. Irgendwie schien Jaden das zu bemerken, denn er hielt seinen Freund davon ab noch mehr zu fragen. „Lass sie heute in Ruhe. Ich kann dir später sagen was passiert ist. Erstmal müssen wir uns um ihren verletzten Fuß kümmern und müde ist sie bestimmt auch.“ Jaden saß mit vor der Brust verschränken Armen und überkreuzten Beinen neben dem Mädchen und sah ruhig nach vorne. Ro warf ihn einen fragenden Blick zu. „Seit wann bist du denn so fürsorglich? Das kenne ich ja gar nicht von dir.“, lachte er. Von Jaden war nur ein „Pah.“ zu hören, als er sich in Richtung des Fensters drehte.

Das Mädchen saß verkrampft auf ihrem Platz. Die beiden schienen ja nett zu sein, doch irgendwas stimmte nicht. Warum waren sie zusammen so spät unterwegs? Warum läuft Jaden mit zwei Waffen rum und jagt diese Geister? Was sind diese überhaupt? So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf rum, was ihr nur noch mehr Kopfschmerzen bereitete. Sie sah schnell ein, dass sie zu müde war, um weiter über diese Dinge nachzudenken. Sie beschloss ein weiteres Mal den Jungs zu vertrauen. Immerhin hatten sie ihr gerade das Leben gerettet und schienen nicht „böse“ zu sein. Mara wusste nicht, was noch alles auf sie zukommen würde…
 

Nach einer guten halben Stunde erreichten sie ein größeres Haus, welches man schon als Villa bezeichnen konnte. Das Haus sah aus, als wäre es einem Hollywood-Viertel entsprungen. Schon von außen sah es gewaltig aus. Die Fassade war weiß gestrichen und der Garten davor war größer als das Haus, in dem Mara gelebt hatte. Und das war nur der Vorgarten…

Sie fuhren mit dem Auto bis vor die Tür und stiegen aus. Fasziniert sah Mara sich um. Der Rasen sah außerordentlich gepflegt aus, außerdem gab es Bäume und Blumen, die aus fremden Ländern stammen mussten.

Das Haus hatte mindestens vier Stockwerke und schien sich weit nach hinten zu erstrecken. An vielen Stellen war es mit Holzornamenten verziert wurden und an vor den Fenstern hingen Blumenkästen.
 

Als die beiden anderen das Haus betraten, folgte das Mädchen ihnen unsicher. Wer würde wohl dort wohnen? War es ok, wenn sie einfach rein käme? Jaden bemerkte, dass Mara unsicher war. „Na los, komm rein. Es ist schon ok.“, sagte er ruhig, aber freundlich. Die Weißhaarige nickte und schloss schnell zu ihnen auf.

Die Eingangshalle konnte einer Kirche Konkurrenz machen. An beiden Seiten wanderte eine breite Treppe in das nächste Geschoss, welches in diesem Raum als eine Art Balkon begann. Das Haus war sonst in hellen Farben wie weiß, gelb, beige und orange gehalten und strahle, trotz der großen Räume, eine wohlige Wärme und Gemütlichkeit aus.

Hier und da standen Skulpturen oder hingen teure Gemälde an den Wänden. Man sah nicht nur an der Größe des Hauses, dass der Besitzer viel Geld haben musste…

Das Mädchen war begeistert. Noch nie hatte sie so ein tolles Haus gesehen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie jedes kleine Detail begutachtete. Vergessen waren ihre Sorgen und die Schmerzen ihres Fußes. Sie bemerkte gar nicht mehr, dass sie humpelte und nur langsam vorankam.
 

An einer Tür blieb Jaden stehen, aber Ro ging weiter. Verwundert blieb auch das Mädchen stehen.

„Hier ist ein Badezimmer. Wenn du möchtest kannst du erst einmal baden gehen, bevor ich mich um deinen Fuß kümmere.“, meinte er freundlich. Innerlich löste das einen Kampf in Mara aus. Einerseits würde sie sehr gerne ein Bad nehmen, da sie sich bewusst war, wie dreckig sie doch war. Aber andererseits wollte sie nicht so viele Umstände bereiten.

„Ich… äh…“, begann sie, doch Jaden hatte schon die Tür geöffnet und bat sie herein. „Ich hole dir ein paar Sachen zum Anziehen, bis wir deine wieder sauber haben.“, meinte er und lächelte über das verwunderte Gesicht des Mädchens. Er konnte es nicht leugnen. Er mochte sie…

Mara schien begriffen zu haben, was er ihr damit sagen wollte. Auch sie setzte ein ehrliches Lächeln auf, als sie „Vielen dank.“, sagte und ins Bad verschwand.

Vor der Tür blieb ein rot gewordener Jaden zurück…
 

Nach einer guten dreiviertel Stunde verließ das Mädchen das Bad. Das heiße Wasser hatte ihr gut getan. Ihre Haare waren wieder sauber und blätterfrei und dazu hatte sie noch ein neues, wunderschönes Kleid an, welches Jaden ihr besorgt hatte. Es war ein enges japanisches Kleid mit einem Kirschblütenmuster. Der Stoff an sich war hellblau und die Kirschblüten waren in einem dezenten rosa. Mara hatte sich sofort in das Kleid verliebt. Zum Glück war sie, von ihrer Statur her, zierlich gebaut, weshalb das Kleidungsstück wie angegossen saß. Ihre andere Kleidung und die Schleife hatte sie im Bad liegen lassen, wie es ihr gesagt wurde.

Doch nun wusste sie nicht wohin sie gehen sollte. Sie sah sich in dem Gang um und spickte auch in die anderen Gänge, doch Jaden war nirgends zu sehen. Ein wenig ratlos stand sie inmitten des Hauses, bis sie jemand ansprach: „Junges Fräulein. Mein Name ist Yukito und bin Butler in diesem Haus. Ich wurde gebeten euch ins Kaminzimmer zu bringen. Wenn ihr mir also bitte folgen würdet.“ Es war ein älterer Mann mit grauen Haaren, einem Schnurrbart und einem Anzug. Er lächelte freundlich und Mara tat es ihm gleich. „Natürlich. Danke.“, lächelte sie und folgte dem Mann.
 

Eine Weile später erreichten sie einen großen Raum. Yukito öffnete die schwere Holztür und dann standen sie in einem großen Wohnzimmer, in dem schon ein Feuer im Kamin loderte. Bis auf die zwei großen Fenster rechts neben der Tür, waren die Wände voller Bücher. Vor dem Kamin lag ein großer blauer Teppich und darauf befanden sich zwei beige Sofas und ein Sessel. In der Mitte der Sitzlandschaft befand sich noch ein großer, flacher Holztisch auf dem ein Teeservice und Kuchen stand.

Als der Braunhaarige das Mädchen sah, klappte ihm die Kinnlade runter. Sie sah bezaubernd aus, in diesem Kleid. Am liebsten hätte er sie ewig angesehen… Ro bemerkte die Reaktion seines Kollegen und lächelte still in sich hinein.

„Bitte setzt dich.“, kam es schnell von Jaden, der zusammen mit Ro auf einem der Sofas saß, um die peinliche Stille zu brechen und auch selber wieder runter zu kommen. Mara antwortete mit einem „Danke.“ und setzte sich ihnen gegenüber, nah ans Feuer. Es tat gut, die Wärme des Feuers zu spüren, nachdem sie schon das Badewasser gewärmt hatte.

Yukito schenkte ihr etwas von dem Tee ein, den er schon vorbereitet hatte, und zog sich dann aus dem Raum zurück. Mara probierte den Tee und er schmeckte köstlich.

Jaden stand auf, nahm einen Verbandskasten und sah sich Maras linken Fuß noch einmal genau an. Er war nun etwas bläulich und immer noch geschwollen. Mit etwas Salbe und einem Verband war der Fuß des Mädchens schnell verbunden, was auch gleich ihre Schmerzen linderte. „Vielen Dank.“, lächelte sie und der Braunhaarige setzte sich nach einem „Bitte“ wieder auf seinen Platz.
 

Minuten vergingen, in denen niemand etwas sagte. Jaden betrachtete immer noch das Mädchen, welches ihm gegenüber saß. Er hatte sie vorher schon attraktiv gefunden, aber in diesem Kleid sah sie hervorragend aus. Er musste sich richtig beherrschen, sie nicht anzustarren und versuchte seine Verlegenheit mit einer betont coolen Sitzposition zu überspielen.
 

„Ich habe gehört, was passiert ist. Es tut mir Leid um deine Großmutter.“, begann Ro dann, um die Stille zu brechen.

Mara zuckte kaum merklich zusammen und versuchte cool zu bleiben. „Danke. Aber sie war nicht meine richtige Großmutter. Ich habe nur bei ihr gewohnt. Meine Familie ist schon lange tot.“ Sie unterdrückte die Tränen, die ihr bei den Erinnerungen an ihre Familie in die Augen steigen wollten. Nicht jetzt, ermahnte sie sich gedanklich.

Ro nickte und beobachtete das Mädchen. Wie Jaden, wunderte es auch ihn, was diese Wesen von ihr wollten. Deshalb suchte er nach irgendetwas, was ihnen helfen könnte, das Geheimnis des jungen Mädchens aufzudecken.
 

„Was sind das für Gestalten?“ Die Jungs schreckten aus ihren Gedanken hoch. Mara stellte mit zitternden Händen ihren Tee ab und sah die Jungs direkt an. „Ich hätte diesmal gerne eine Antwort.“, fügte sie noch hinzu. Innerlich tobte sie. Sie wusste, dass es, nach allem, was die zwei für sie getan haben, unhöflich war, sie so zu fragen, aber das Mädchen wusste auch, dass sie wissen musste, was da geschah. Ihre Hände zitterten unaufhörlich, weshalb sie sie in ihren Schoß legte.

Jaden seufzte. Er wusste, dass sie es nicht vor ihr verbergen konnten. „Also schön.“, meinte er. „Diese Wesen, denen wir begegnet sind, sind Geister. Verlorene menschliche Seelen, um genau zu sein. Was ich jetzt sage, mag zwar komisch klingen, aber du kannst mir glauben: Es ist wahr.“ Er machte eine kurze Pause. Mara sah ihn erwartungsvoll an. Gefasst auf alles, was da kommt. Dachte sie.

„Seit einiger Zeit sind die letzten Vampire wieder aktiv geworden. Sie versuchen sich fortzupflanzen, also neue Menschen in Vampire zu verwandeln, um so die ganze Menschheit auszurotten.“

Damit hatte das Mädchen nicht gerechnet. Mit großen Augen sah sie die beiden Männer ihr gegenüber abwechselnd an. Vampire? Es gibt Vampire? Aber waren das nicht nur Märchen, die sich mal jemand ausgedacht hat? Gibt es wirklich Vampire im 21. Jahrhundert?

„Ja, es stimmt wirklich.“, meinte Ro auf Maras Gesichtsausdruck hin und begann weiter zu erzählen. „Doch nicht jeder gebissene Mensch wird zu einem Vampir. Viele Menschen sind zu schwach, um die Vampirgene, die einem bei einem Biss injiziert werden, zu kontrollieren. Aus diesen Menschen werden dann verlorene Seelen. Vampire können diese befehligen und benutzen sie als Werkzeug. Jedoch sind diese Geister nicht sehr stark und nützen den Blutsaugern so nichts.“

Maras Gesicht verfinsterte sich. Am liebsten hätte sie laut losgelacht, so absurd hörte sich diese Geschichte an. Doch sie konnte nicht. Sie hatte diese verlorenen Seelen selber gesehen. Sie wurde von ihnen durch den Wald gejagt und fast getötet. Wie also hätte das Mädchen diese Geschichte anzweifeln können? Gar nicht.

„Glauben die dann etwa, dass ich ein Vampir werden könnte?“, fragte die Weißhaarige. „Wahrscheinlich.“, meinte Jaden.

„Aber warum hört man in den Nachrichten nichts von Vampiren? Ich meine, diese Geister sind ja wohl nicht zu übersehen!“, meinte das Mädchen aufgebracht.

„Da hast du Recht.“, sagte Ro. „Aber es gibt eine Organisation, die sich speziell mit außergewöhnlichen Vorfällen beschäftigt. Diese Organisation hält die Informationen über die Vampire zurück, um die Menschen nicht in Panik zu versetzten.“
 

Das Mädchen dachte darüber nach. Es musste wohl stimmen. Und dennoch wollte sie es nicht wahrhaben. Sie wollte weder ein Vampir, noch wollte sie eine verlorene Seele und als Werkzeug benutzt werden. Sie ließ den Kopf hängen und fragte sich, wie es soweit kommen konnte. Warum gerade sie? Tränen stiegen ihr in die Augen und ließen ihre Sicht verschwimmen. Schnell versuchte Mara die Tränen wegzuwischen, da spürte sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. Sie sah zu ihrer Linken auf einmal Jaden sitzen. Er lächelte sie freundlich an. „Mach dir keine Sorgen. Ro und ich arbeiten für VAP, die Organisation, die die Vampire aufhalten will und dafür sorgen möchte, dass niemand mehr geopfert werden muss. Überlass das uns. Wir passen schon auf dich auf.“

Mara spürte, wie sich das Blut in ihrem Kopf sammelte und sie einen hochroten Kopf bekam. Auch Jaden schien zu realisieren, was er gerade gesagt hatte, denn er sprang, ebenfalls mit rotem Kopf, auf und begann von dem Thema abzulenken. „Na ja. Auf jeden Fall ist es schon ganz schön spät. Wir sollten erstmal darüber schlafen und Morgen sehen wir weiter.“ Ro grinste über das ganze Gesicht und handelte sich somit einen bösen Blick von dem Braunhaarigen ein.

„Ok, ok. Ich versteh schon.“, lachte er und stand ebenfalls auf. „Dann mal Gute Nacht.“, sagte er und verließ den Raum.
 

„Komm, ich zeigt dir dein Zimmer.“, meinte Jaden, ohne das Mädchen anzusehen. Nun musste Mara ebenfalls lachen. „Ja.“, lächelte sie und folgte ihm durch das Haus.

In der zweiten Etage hielt er an einem Zimmer an, öffnete die Tür und trat mit seiner Begleitung ein. Das Zimmer ähnelte dem Rest des Hauses. Alles war in Blautönen oder hellen Farben gehalten. Mara gefiel das Zimmer sofort.

„Hier kannst du schlafen.“, sagte Jaden und wandte sich zum Gehen. „Jaden.“ Die Stimme hielt ihn von seinem Vorhaben ab und er drehte sich wieder zu dem Mädchen. „Ja?“, fragte er. „Ist das auch wirklich ok, wenn ich heute hier bleibe? Also hat er Besitzer dieser Villa nichts dagegen?“, fragte das Mädchen schüchtern. Diese Fragen brannten ihr schon lange auf der Seele und sie wollte nun Gewissheit haben.

Jadon lächelte. „Ich bin mir ganz sicher, dass er Besitzer nichts dagegen hat. Ich kenne ihn gut genug. Also mach dir keine Gedanken darüber und ruh dich aus. Es ist schon spät.“ „Danke.“, meinte Mara nun auch lächelnd.

Sie tauschten noch ein „Gute Nacht“ aus, und Jaden verschwand. Mara gähnte und sah auf die Uhr. Sie zeigte bereits 2 Uhr morgens. Doch bevor das Mädchen in das übergroße gelbe Himmelbett kletterte, stellte sie sich an eines der großen Fenster und blickte hinaus. Vor ihr lag ein großer Wald, der sich weit ins Landesinnere erstreckte. Auf der rechten Seite konnte man die pechschwarzen Wipfel einer Gebirgskette erkennen und auf der linken Seite lag ein großer See in dem sich der Mond widerspiegelte. Am Himmel leuchteten die Sterne, die man sehen konnte, weil die Villa auf einem Hügel stand und somit über dem Nebelteppich lag, der noch immer über das Land zog.

Fröhlich betrachtete sie die wunderschöne Landschaft, als auf einmal ein stechender Schmerz in ihrer Brust sie zusammensacken ließ. Sie lag auf dem Boden, klammerte sich mit einer Hand an dem Vorhang fest, den sie gerade zuziehen wollte, und hielt sich mit der anderen Hand an die Stelle ihres Herzens. Es fühlte sich an, als ob jemand ein Messer in ihr Herz rammte und der Schmerz ließ partout nicht nach. Ein Schmerzensschrei entfuhr ihrer Kehle und sie begann vor Schmerzen zu schwitzen und zu keuchen. Sie dachte, sie würde jeden Moment sterben. Dieser Schmerz war einfach unerträglich. Sie wollte, dass es aufhört. Egal wie!
 

„Ich finde dich… Ich werde dich finden… verlass dich darauf… Du kannst nicht ewig… davonlaufen. Du kannst mir nicht ewig entkommen…. Ich werde dich holen…“
 

Eine dunkle Stimme drang zu ihr durch. Mara kannte diese Stimme und dieses kalte Lachen nicht. Die fühlte sich, als würde sie von innen her erfrieren. Ihr Körper wurde taub. Angst schnürte ihre Kehle zu. Sie wollte schreien, doch nur ein Keuchen verließ ihre Lippen. Jemand hatte ihr Herz in seiner Hand…

„KYAAAAAAAH“, schrie sie aus voller Kraft, die sie noch in ihrem Körper fühlte. Das letzte, was sie wahrnahm, war, dass ihre Zimmertür aufgestoßen wurde und jemand ihren Namen rief. Dann lockerten sich ihre Muskeln und sie fiel in eine tiefe Dunkelheit.

Hinterhalt

Das zweite kapitel ist fertig. =3

Ich war dieses Wochenende mal fleißig. ^^
 

Gibt in diesem kapitel, mal wieder, ein bisschen Action. XD Ok, eher harmlose Action, aber immerhin ein Kampf. O.o

Na ja, entscheidet selbst, ob das Kapitel was taugt. XD

Viel Spaß beim Lesen. ^^
 

Kapitel 2 – Hinterhalt
 

Als Mara am Morgen aufwachte, dröhnte ihr Kopf. Die Helligkeit in dem Raum brachte sie dazu ihre Augen zuzukneifen. Sie rieb ihren schmerzenden Kopf und öffnete dann langsam die Augen. Sie sah auf ein gelbes Stück Stoff. Das Mädchen richtete sich auf, blieb jedoch in ihrem Bett sitzen, und sah sich um. Sie saß in dem gelben Himmelbett, welches ihr am Abend zuvor in Auge gesprungen war, und feine Lichtstreifen liefen über den Boden. Vorsichtig richtete Mara sich auf und schob ihre Beine aus dem Bett. Sie stand langsam auf, da ihr noch etwas schwindelig war, ging zu dem großen Fenster und öffnete die blauen Vorhänge.

Im Sonnenlicht sah die Landschaft komplett anders aus, als in der Nacht. Der Nebel hatte sich verzogen und die Baumwipfel strahlten in einem frischen Grün. In dem See spiegelte sich die Umgebung sowie die Sonne und ließen ihn in einem hellen blau leuchten. Die ehemals schwarzen Gipfel zeigten nun ihre graue Steinmaserung, was sie noch schöner aussehen ließen.

Mara ließ den Blick über die Landschaft vor ihr schweifen und versuchte das Geschehene von gestern zu vergessen. Diese Stimme… Diese Stimme hallte immer noch in ihrem Kopf wieder.

„Ich finde dich… Ich werde dich finden… verlass dich darauf… Du kannst nicht ewig… davonlaufen. Du kannst mir nicht ewig entkommen…. Ich werde dich holen…“

Wer war das? Was wollte derjenige von ihr? Gehörte er zu diesen schwarzen Schatten? Mara war ratlos. In ihrem Kopf schwirrten viele Gedanken, jedoch konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Seufzend wandte sich das Mädchen von dem Fenster ab. Erst jetzt sah sie, dass auf einem Stuhl vor ihrem Bett ein Kleid lag. Neugierig ging sie zu dem Möbelstück und hob das weiß/blaue Stück Stoff hoch. Es war ein wunderschönes Kleid, in welches Mara sich sofort verliebte. Auf dem Stuhl fand sie noch ein Zettel mit der Aufschrift: „Für dich. Ich hoffe es gefällt dir.“ Sie lächelte in sich hinein und begann sich gleich umzuziehen. Das Kleid hatte oben eine weiße Korsage mit blauem Blumenmuster, ein weißen Rock mit einem blauen Rüschenunterrock.

Lächelnd stand das Mädchen vor einem großen Spiegel, als es plötzlich an der Zimmertür klopfte. Erschrocken fuhr sie rum, sagte aber „Herein“ worauf sich die Tür öffnete. Yukito trat herein und verbeugte sich tief, als er das Mädchen sah. „Junges Fräulein. Ich wünsche einen guten Morgen. Ich hoffe ihr seid vollständig genesen.“

Mara sah ihn an und ein Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht. „Vielen Dank, Yukito. Es geht mir wieder gut. Entschuldigt, dass ich euch Sorgen bereitet habe.“ Nach diesen letzten Worten strahlten ihre Augen etwas Trauriges aus.

„Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Es freut mich, euch wieder wohlauf zu sehen.“

Freundlich und auch etwas rötlich im Gesicht, lächelte sie ihren gegenüber an.

„Ich soll euch in die Küche begleiten. Die jungen Herren sind bereits zu ihrer Arbeit aufgebrochen und bitten sie sie zu entschuldigen.“

Ihr Lächeln verschwand. Sie hatte sich irgendwie schon darauf gefreut, die beiden wieder zu sehen, da sie sich noch daran erinnerte, dass Jaden gestern Abend in ihr Zimmer kam, als es ihr so schlecht ging. Er musste sie in Bett gebracht haben, denn von alleine war sie nicht ins Bett gekommen. Sie brachte nur ein kurzes „Ok“ heraus und folgte dem alten Mann.
 

Nach ca fünf Minuten erreichten sie einen großen Raum. Sie traten ein und standen in einem Zimmer, welches man gut als Mischung aus Küche und Esszimmer bezeichnen könnte. Die linke Wand, in der auch einige Fenster integriert waren, bestand aus einer langen Küchenzeile, die ebenfalls in Blau gehalten war. Auf der rechten Seite stand ein langer Esstisch mit blauen Stühlen, auf dem bereits ein komplettes Frühstücksmenü angerichtet war. Die warmen gelben Wände und der blaugeflieste Fußboden rundeten den gemütlichen Raum ab.

Mit einem freundlichen Lächeln bat Yukito das Mädchen am Kopfende des Tisches Platz zu nehmen, worauf sie sich mit einem „Danke“ setzte. Zuerst zögerte sie, als sie das ganze Essen sah, doch der ältere Mann ermunterte sie, einfach zuzugreifen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, was dem Mädchen wieder etwas ihrer Energie zurück gab, half sie, trotz Wiederworten des alten Mannes, beim Aufräumen der Küche.
 

„Immer musst du meckern! Wie soll ich es denn sonst machen?“ Mara und Yukito drehten sich zu der Tür, die einen Moment später auch schon aufging. Jaden und Ro traten in den Raum, Jaden mit einem genervten Gesichtsausdruck und Ro mit einem Augenrollen. Der blonde Junge sah auf und als er das Mädchen vor sich stehen sah, blieb er wie angewurzelt stehen. Auch Ro bemerkte das Mädchen und sprach als Erster: „Mara! Wie schön dich zu sehen! Geht’s dir wieder besser?“

Lächelnd legte die Angesprochene den Teller zur Seite, welchen sie gerate verräumen wollte, drehte sich ganz den Jungs zu und bedankte sich lächelnd: „Ja, mir geht es wieder gut. Danke und entschuldigt, dass ich euch solche Sorgen gemacht habe.“ Ro kam auf das Mädchen zu, beugte sich zu ihr runter und lächelte sie freundlich an. „Mach dir keine Gedanken deswegen. Es ist nur schön, dass es dir wieder gut geht.“ Das Mädchen lief rötlich an und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
 

Nun kam auch Jaden auf sie zu. „Was war denn gestern passiert? Ich habe dich schreien gehört und bin schnell wieder zu deinem Zimmer gerannt. Du… du warst so blass auf einmal und…“, doch an dieser Stelle brach er ab. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte. Mara hielt in ihrer Bewegung für einige Sekunden inne, packte dann die Gläser in den Schrank und sagte, ohne Jaden anzusehen: „Ich weiß es nicht genau. Plötzlich hatte ich Schmerzen in der Brust und hörte eine Stimme. Danach bin ich zusammengebrochen.“

Stille. Niemand sagte etwas. Nur Mara räumte weiter das Geschirr weg, um die peinliche Stille ein wenig aufzulockern.

Erst als alles verräumt war drehte sie sich wieder zu der Gruppe um. „Ich danke dir, für deine Hilfe.“ Sie lächelte. „Aber ich möchte euch nicht noch mehr Schwierigkeiten machen. Ich werde heute gehen. Danke für alles.“ Für ihre Worte erntete sie verwunderte Blicke.

Schnell, und bevor die anderen widersprechen konnten, machte sie sich auf den Weg zur Küchentür und verschwand in „ihr Zimmer“. Schnell zog sie sich ihre eigene Kleidung an und rannte leise zur Tür. Das Mädchen hatte heute Morgen beschlossen die Sache alleine durchzuziehen. Irgendwer war hinter ihr her und sie wusste, dass es gefährlich werden würde. Darum wollte sie diese netten Menschen nicht mit hineinziehen. Irgendwie würde sie das auch alleine schaffen…

Durch einen der Nebenausgänge schlüpfte das Mädchen nach draußen und rannte in den Wald hinter dem Haus. Sie lief so schnell sie konnte und drehte sich mehrmals um, um sicher zu gehen, dass sie wirklich nicht verfolgt wurde. Warum sie so reagierte, wusste das Mädchen selber nicht. Etwas in ihrem inneren befahl ihr, sich von Jaden und den anderen fernzuhalten. Auch wenn ihr Herz es nicht wollte…
 

Stundenlang ging das Mädchen durch den Wald. Vorbei an Seen, Berge und Städte. Doch Menschen meidete sie. Mara dachte jedesmal, dass sie jeden, dem sie begegnete, in Gefahr brachte. Es war ein Gefühl, welches zu gewissen Zeiten ihren ganzen Kopf lahm legte.

Als es dämmerte schlug Mara ein provisorisches Lager, bestehend aus einer Decke und einem Lagerfeuer, auf und legte sich hin. Ihr Magen knurrte, doch sie hatte nichts zum Essen dabei. Sie war zu überstürzt aufgebrochen, um sich noch etwas mitzunehmen und Geld hatte sie auch nicht.

Die Weißhaarige seufzte und starrte in den Sternenhimmel. Einige Bäume wankten in ihrem Blickfeld und versperrten ihr die Sicht auf die weißen Sterne am Himmel. Ein sanfter Wind spielte mit ihren weißen Haaren. Genießend schloss sie ihre Augen und lächelte mit den Sternen um die Wette.
 

In der Nacht wurde sie von einem knarrenden Geräusch geweckt. Ruckartig öffnete sie die Augen und starrte in den Himmel. Sie traute sich nicht, sich zu bewegen und blieb daher still liegen. Schwer atmend lauschte sie in die Dunkelheit. Angst kroch in dem Mädchen hoch.

Wieder das Geräusch. Erschrocken sprang das Mädchen auf uns sah sich wieder um. Waren das wieder diese schwarzen Geister? Diese Seelen? Wenn ja, was sollte sie dagegen tun? Konnte Mara sich wirklich alleine wehren? Im Moment kam ihr ihre Idee, sich alleine durchschlagen zu wollen, ziemlich blöd vor.
 

Ein Lachen schallte aus dem Wald, welches Mara das Blut in den Adern gefrieren ließ. Eine kalte dunkle Stimme, die… sie schon mal irgendwo gehört hatte! Ihre Haut wurde bleich. Sämtliches Blut verkroch sich aus ihren Adern und eine unglaubliche Angst stieg in ihn hoch. Doch es war bereits zu spät. Aus jeder Richtung kamen diese schwarzen Wesen auf die Lichtung, sodass Mara umstellt war. Panisch sah sie sich um und suchte eine Lücke, durch die sie entkommen konnte. Jedoch vergeblich. Sie war gefangen und konnte sich nicht wehren.

„Endlich treffe ich euch.“, sagte die kalte Stimme, die tief in Mara einzudringen schien. Vor ihr betrat ein junger Mann die Lichtung. Er hatte kurze blonde Haare und trug einen weißen Anzug. Er sah aus, als würde er zu einer vornehmen Familie gehören und wäre gerade auf den Weg zu einem Empfang oder ähnliches. Doch etwas war seltsam an ihm. Seine Gesichtszüge waren kalt und er hatte rote Augen, die das Mädchen zu durchbohren schienen. In seiner rechten Hand trug er eine Rose, die dasselbe leuchtende rot hatte, wie seine Augen. Mara wich einen Schritt zurück. Alles in ihr schrie, dass sie diesem Kerl nicht zu nahekommen sollte. Doch ihr Körper hielt plötzlich inne. Panisch stellte das Mädchen fest, dass sie keinen Muskel mehr bewegen konnte! So sehr sie es auch versuchte, ihr Körper rührte sich keinen Millimeter. Tränen der Angst traten in ihre Augen, als der junge Mann näher kam.

„Wer… Wer sind sie? Und was… wollen sie von mir?“, fragte das Mädchen mit leiser, von Tränen erstickter Stimme. Es fiel ihr schwer überhaupt etwas zu sagen, da scheinbar auch ihre Stimmbänder gelähmt waren.

„Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Lord Drago.“ Er verbeugte sich tief und entblößte ein kaltes Lächeln. Mara fuhr ein Schreck in die Glieder. Er hatte Reißzähne! Wie bei einem… Vampir! Dem Mädchen dämmerte es. Doch diese Tatsache ließ ihre Angst nur noch ansteigen. „Nein…“, hauchte sie, als der Vampir direkt vor ihr stand.

„Doch, meine Liebe. Wir haben euch schon so lange gesucht. Endlich seit ihr zurück, Maria.“

Maria? Aber, sie hieß doch Mara! Verwechselte er sie etwas mit jemandem? Doch als sie dieses Thema-. ansprechen wollte, fasste er ihr gerade an ihr Kinn und hob es hoch, sodass sie dem zwanzig Zentimeter größeren Mann in die Augen sehen konnte. Mara war wie erstarrt. Diese Augen waren leer. Leer und kalt. Sie strahlten nichts weiter aus, als… Ja, was strahlten sie eigentlich aus? Das Mädchen konnte in diesen Augen nichts lesen. Und das obwohl sie immer besonders gut darin war, die Gefühle anderer, in ihren Augen abzulesen.

Die Weißhaarige wurde panisch und versuchte gegen den unsichtbaren Zauber anzukämpfen. Sie wusste nicht, was dieser Kerl mit ihr vor hatte. Angstschweiß trat ihr ins Gesicht, als der Vampir sich ihrem Gesicht näherte und ihr sogar die Haare von ihrem Hals entfernte. Mara riss ihre Augen auf und ein kalter Schauer breitere sich in ihrem Körper aus, wenn er sie berührte. Tränen flossen dem Mädchen über das Gesicht, während sie begann ihren Peiniger anzuflehen: „Bitte, hört auf! Lasst mich in Ruhe!“

Ein kaltes Lachen antwortete ihr. „Deine Haut ist so zart und weich. Ich kann einfach nicht widerstehen.“, lachte der Blonde und begann Maras Hals abzulecken. Das Mädchen spürte die scharfen Reißzähne an ihrem Hals und fürchtete sich vor dem, was da kommen würde…

„Nein!“, versuchte sie zu schreien, doch mehr wie ein Flüstern brachte sie nicht zu Stande. Immer noch rührte sich ihr Körper keinen Millimeter, sodass sich die Weißhaarige mit ihrem Schicksal abfinden musste. „Jaden…“, flüsterte sie so leise, dass sogar der Vampir davon nichts mitbekam. Eine warme Flüssigkeit lief in ihrem Hals entlang und sie schloss die Augen. „Nein…“, hauchte sie noch einmal, bevor…
 

Ein Heulen, was nicht von dieser Welt zu sein schien, drang an die Ohren des Mädchens. Sie riss die Augen auf und spürte, wie gleichzeitig der Vampir von ihr abließ. Ein stechender Schmerz an ihrem Hals durchzuckte ihren Körper, doch bewegen konnte sie sich immer noch nicht.

„Was ist hier los?“, fluchte Lord Drago und sah sich zu seinen Geistern um. Rechts von ihm war keiner der Geister mehr zu sehen. Jedoch stand dort nun jemand anders. „Was zum…?“, begann der Vampir seine Frage, als er einen schwarzen Wolf an dieser Stelle entdeckte. Mit gefletschten Zähnen und einem tiefen Knurren näherte sich das Tier und der Vampir wich zurück.

„Verdammt!“, fluchte der Blonde. „Du bist also ein…“, sagte er gerade, als der Wolf schon auf ihn zusprang. Im letzten Moment hechtete der Vampir zur Seite und dadurch, dass er nur eine Sekunde abgelenkt war, löste sich der Zauber, der auf Mara lag, und das Mädchen sank zu Boden. Sie presste eine Hand auf ihre Wunde, um den Blutfluss zu stoppen, und wandte sich wieder den Geschehnissen zu.
 

Der Wolf stand nun dem Vampir gegenüber, der scheinbar Angst zu haben schien. Der schwarze Wolf fletschte die Zähne und ging mehrmals auf den Vampir los. Bei einem Versuch, erwischte er den Blonden am Arm, woraufhin dieser aufschrie. Schwarzes Blut lief an seinem Arm herab und breitete sich auf dem Boden als tiefe Pfütze aus. „Verdammt! Du mieser kleiner…!“, schimpfte Lord Drago und sein Körper löste sich in viele kleine Fledermäuse auf.

Als Mara sich umsah, waren die Geister ebenfalls verschwunden. Zurück blieben nur die kalten Schatten der Nacht, der Mond, der das ganze Spektakel beleuchtet hatte und natürlich… der schwarze Wolf, dessen gelbe Augen nun das Mädchen musterten. Ängstlich rutschte diese auf dem Boden zurück, wobei ihr jeder Millimeter einen Stich in ihre Halswunde verpasste. Zum zweiten Mal, innerhalb weniger Stunden, saß Mara verletzt auf dem Fußboden und sah ihrem Ende entgegen. Jedoch sollte es anders kommen…
 

Der Wolf näherte sich dem Mädchen und als er kurz vor ihr stand… verwandelte er sich in einen Menschen! Total geschockt beobachtete Mara die Verwandlung. In der Dunkelheit der Nacht konnte sie einzelne Details nicht erkennen, jedoch sah sie deutlich, dass aus dem Wolf ein Mensch wurde.

„Mara!“, sagte dieser plötzlich und die Angesprochene erkannte die Stimme. „Ja-den?“, fragte sie leise und im nächsten Moment hockte er auch schon vor ihr. Er war es wirklich!

„Ist alles in Ordnung? Du dumme Gans! Wieso bist du auch einfach weggelaufen?“, fragte Jaden wütend, doch er bekam keine Antwort. Das Mädchen hatte den Kopf gesenkt, wodurch ihre weißen Haare ihr Gesicht verdeckten. „Mara?“, harkte der Junge nach und im nächsten Moment spürte er ein Gewicht auf seinem Körper. Das Mädchen hatte sich an ihn geklammert und weinte bitterlich. Völlig überfordert mit der Situation rührte sich Jaden nicht, bis er langsam und sachte eine Hand auf ihren Rücken legte. Dabei stieg ihm das Blut ins Gesicht und er wurde rot.

„Ist ok.“, meinte er leise um das Mädchen zu trösten. Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen. Kurz darauf löste sich das Mädchen mit hochrotem Kopf von ihm. Verlegen sah sie zu Boden und der Blonde stand auf. Er musterte noch einmal die Lichtung und als er niemanden entdeckte, wandte er sich erneut dem Mädchen zu: „Du solltest deine Wunde versorgen lassen. Er hat dich zwar nicht ernsthaft gebissen, aber dennoch solltest du den Blutfluss an dieser Stelle stoppen.“ Er bekam keine Reaktion von Mara. Seufzend drehte er sich weg und begann zurück in den Wald zu gehen.

„Warte.“, hielt ihn die Stimme des Mädchens zurück.

Jaden drehte sich um und sah zu dem Mädchen, welches bereits aufgestanden war. Sie sah ihm tief in die Augen, als suchte sie irgendwas darin. Noch bevor sie etwas sagen konnte, fing Jaden an zu sprechen: „Du solltest lieber nicht mit mir gehen. Ich weiß, dass du nun auch Angst vor mir hast und…“ „Kann ich dir vertrauen?“ Diese Frage riss ihn aus seiner Rede und er starrte sein Gegenüber nur fassungslos an.

„Was?“, harkte er noch einmal, doch er bekam dieselbe Frage erneut gestellt: „Kann ich dir vertrauen?“ Immer noch baff über diese Frage starrten sich die beiden minutenlang an. Mara wartete auf eine Antwort und Jaden musste erst mal verarbeiten, dass sie nicht schreiend davongelaufen war, nachdem sie sein Geheimnis kannte. „Ja. Ich glaube schon.“, stotterte der Junge und das Gesicht des Mädchens erhellte sich.

„Darf ich… wieder mit zurückkommen?“, fragte sie kleinlaut. Ihr war es sichtlich unangenehm ihn das zu fragen, nachdem sie heimlich und ohne etwas zu sagen, weggelaufen war.

„Wenn du nicht wieder so einen Ärger machst!“, meinte Jaden nun wieder mit seiner coolen Stimmlage. Mara merkte, dass er seine Verlegenheit mit Coolness überspielen wollte und lächelte auf seine Bemerkung.

„Ja.“, lachte sie und packte ihre Sachen zusammen.
 

Schon nach knapp zwei Stunden sahen sie bereits das Anwesen, aus dem Mara vor wenigen Stunden geflüchtet war. Sie hatte wohl einen großen Umweg gemacht, da sie alleine für dieselbe Strecke dreimal so lange gebraucht hatte. Das war wohl ihr Glück gewesen, denn sonst hätte Jaden sie nie so schnell finden können.

Den ganzen Weg hatten die beiden kein Wort gewechselt. Jaden war ihr ein Stück vorrausgegangen und Mara trabte hinterher. Ihre provisorisch verbundene Wunde blutete noch immer sehr stark, was sich langsam in ihrem Körper bemerkbar machte.

Das Gehen fiel ihr zunehmend schwerer, was durch ihren verletzten Fuß und den hohen Blutverlust verursacht wurde. Außerdem begann ihre Sicht zu verschwimmen und sie musste aufpassen, nicht zu stolpern. Doch einen Stein übersah sie. Das Mädchen stolperte und fiel, mit einem kleinen Aufschrei zu Boden. Jedoch schlug sie nicht auf, da Jaden sie im letzten Moment auffing. „Du Tollpatsch!“, murmelte er und half dem Mädchen wieder auf die Beine. Diese stand nun keuchend vor ihm und hatte ihre Hände auf den Oberschenkeln abgestützt.

„Tut… mir… Leid.“, brachte sie keuchend hervor und versuchte weiterzugehen.

„Was glaubst du eigentlich, was du da machst?“, fragte eine Stimme hinter ihr, was sie zum Anhalten bewegte.

„Ich laufe.“, gab sie dem Jungen zickig zurück.

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Warum hast du nicht gesagt, dass es dir so schlecht geht?“

Mara starrte zurück. „Weil es mir nicht schlecht geht!“

Jaden lachte kurz auf. „Das glaube ich nicht.“, sagte er dann wieder ernst und deutete auf ihre inzwischen Blutgetränkte Kleidung.

Selbst Mara hatte nicht bemerkt, dass sie so stark blutete. Erschrocken betrachtete sie den schwarzen Fleck, der ihr weißes Kleid und ihren Arm bedeckte. „Verdammt.“, murmelte sie und ehe sie etwas tun konnte, wurde sie plötzlich in die Luft gehoben. Erschrocken keuchte sie auf und starrte dann mit aufgerissenen Augen auf denjenigen, der sie nun auf dem Arm trug.

„Hey, was soll das?“, fragte sie an Jaden gewandt, welcher jedoch einfach stur geradeaus ging.

„Ich trage dich.“, sagte er mit einem kühlen Ton und beließ es dabei.

Mara strampelte, hielt aber augenblicklich inne, als ein stechender Schmerz von ihrem Hals aus den Körper durchzuckte. Widerwillig ließ sie es geschehen.

Während Jaden sie trug, dachte das Mädchen an den heutigen Tag und daran, was soeben passiert war. Ein Vampir hatte sie angegriffen und hätte sie beinahe gebissen! Wäre sie dann auch zu einem Vampir geworden? Oder wäre sie zu schwach gewesen und somit eine verlorene Seele geworden? Beide Möglichkeiten gefielen ihr ganz und gar nicht…

Und dann war da noch ein Bild, welches sie verfolgte… Jaden war… Jaden war ein… Werwolf. Immer noch total überrascht über diese Tatsache musterte sie den Jungen. War er, trotz der Tatsache, dass er halb Mensch, halb Tier war, immer noch der Jaden, den sie kennengelernt hatte? Warum half er ihr überhaupt? Griffen Werwölfe Menschen an? War sie also in Gefahr, wenn sie bei ihm blieb?

„Du hast Angst vor mir, hab ich recht?“ Jadens Stimme holte sie aus ihren Gedanken zurück und bemerkte, wie er sie ansah. In seinen Augen lag eine Spur von Traurigkeit. Die Menschen mieden ihn wahrscheinlich, wenn sie sein Geheimnis herausfanden. Doch Mara hatte ihre Entscheidung getroffen.
 

Sie lächelte ihn freundlich an, was ihr einen verdutzten Blick seinerseits einbrachte. „Nein, ich habe keine Angst. Ich war nur sehr überrascht, dass du ein Werwolf bist. Bis gestern hatte ich nämlich noch nicht an Werwölfe und Vampire geglaubt.“ Mara erkannte, dass er etwas erwidern wollte, doch sie brachte ihn zum Schweigen indem sie ihn einen Finger auf die Lippen legte. „Und außerdem…“, begann sie dann, „hast du mich schon zweimal gerettet. Wie sollte ich Angst vor meinem Retter haben?“ Sie lachte. Aus vollem Herzen. Denn sie empfand genau das, was sie ihm sagte. Er war schon so oft für sie da und das, obwohl sie sich erst seit kurzer Zeit kannten. Bei ihm fühlte sie sich sicher. Egal ob er nun Mensch oder Wolf war...
 

Als sie an der Villa ankamen, brachte Jaden Mara sofort auf „ihr“ Zimmer und legte sie in das Bett. Mit den Worten: „Warte hier. Ich hole Verbandszeug.“ verschwand er aber sofort wieder und ließ das keuchende Mädchen allein zurück.

Ihre Wunde schmerzte und auch ihr verletzter Fuß pochte, durch die Anstrengung an diesem Tag, wieder heftiger.

Mara ließ sich ganz in das Bett sinken und dachte an den Vampir vorhin. Zuerst hatte sie gedacht, dass Lord Drago die Stimme aus ihrem Traum war, doch wenn sie nun genauer nach dachte bemerkte sie, dass das nicht stimmte. Es stimmte zwar, dass die beiden Stimmen sehr ähnlich anhörten, dass beide diese Dunkelheit ausstrahlten, aber denn noch waren sie nicht identisch.
 

Die Tür öffnete sich erneut und Jaden trat, mit einem Verbandskoffer in der Hand, an Maras Bett heran. „Ro und Yukito sind zurzeit nicht da, darum werde ich mich um deine Verletzung kümmern.“ Mara nickte. Zu mehr war sie nicht mehr im Stande. Vor ihren Augen drehte sich alles und um dem entgegen zu wirken schloss sie ihre Augen.

Jaden war äußerst vorsichtig bei der Versorgung der Wunde, was Mara ihm so gar nicht zugetraut hatte. Sie kannte ihn eben nicht besonders gut.

„So, fertig.“, seufzte Jaden erleichtert auf und packte den Rest der Materialien wieder in den Koffer zurück. „Danke.“, meinte Mara mit einer sehr leisen Stimme. Ihr fehlte die Kraft.

„Ruh dich jetzt ein wenig aus.“, meinte Jaden, während er zur Tür ging. „Ja.“, kam es von dem Mädchen und der Blonde verließ den Raum.
 

Mara sah aus dem Fenster und bemerkte, wie der Horizont bereits in einem hellen rot erstrahlte. Sie Sonne würde jeden Moment aufgehen. Doch Mara störte dies im Moment nicht. Sie war dermaßen müde, dass es ihr schwer fiel, ihre Augen noch offen zu behalten.

Das Mädchen schloss ihre Augen und eine einsame Träne fand ihren Weg die Wange herunter, bevor das Mädchen auch schon eingeschlafen war.
 

++++++
 

„Meister, es tut mir Leid! Bitte verschont mich!“, wimmerte eine Gestalt. Sie hockte auf dem Boden und hatte den Oberkörper auf die Bodenfliesen gepresst. Vor ihm stand ein hoher Sessel, hinter dem ein leichtes Feuer prasselte. Auch wenn die Gestalt nur die Rückseite des Sessels sah, wusste sie genau, die die Person, die ihn ihm saß, reagierte.

„Dich trifft also keine Schuld?“, fragte eine eiskalte Stimme, die demjenigen gehörte, der in dem Sessel saß. Diese Stimme ließ sogar alle Anwesenden, die entlang der Wände aufgereiht standen, zusammenzucken.

„M-Meister! Ich hatte das Mädchen bereits, doch dann kam dieser… dieser Wolf und…“, versuchte sich die Gestalt zu erklären, doch durch ein „Schweig!“ brach er jegliche Erklärung sofort ab. Er zitterte am ganzen Körper und man konnte meinen bei ihm feuchte Augen zu sehen.

„Endlich haben wir sie gefunden. Das Mädchen, welches uns bei unserem Siegeszug helfen wird und du willst mir ehrlich sagen, DASS DU SIE SO WEIT HATTEST, ABER WIEDER VERLOREN HAST?!“ Diese kalte Stimme, die nun auch nur sehr wütend klang, ließ alle Anwesenden zusammenfahren und man konnte meinen, dass jeder nun einen Kopf kürzer war.

Auch der am Boden liegende Mann hatte sich so klein gemacht, dass er von dem Boden kaum noch zu unterscheiden war.

Ein kaltes Lachen erfüllte den Raum und trieb nun auch dem letzten den Angstschweiß auf die Stirn.

„Du hast mich zum letzten mal enttäuscht, hab ich Recht?“, fragte der Mann in dem Sessel.

„Ja. Jawohl, Herr.“, stotterte der am Boden kauernde Mann, welcher innerlich erleichtert aufatmete.

„Das weiß ich.“, grinste der andere Mann. „Bringt ihn weg!“, befahl er seinen Untertanen.

„Nein, bitte nicht, Meister! Ich… ich hole euch das Mädchen! Nein, nicht. NICHT!“, schrie der am Boden liegende Mensch, als zwei andere Männer kamen und ihn aus dem Raum zerrten.

Die Anwesenden schluckten und entfernten sich, mit einer tiefen Verbeugung, aus dem Zimmer.
 

„So so.“, lächelte der Mann in dem Sessel finster und von seinem Schoß erklang ein schnurren. Er streichelte mit einer Hand über den Kopf einer merkwürdig aussehenden Katze und in der anderen schwenkte er ein Glas Rotwein.

„Wie haben sie also gefunden. Nach so vielen Jahren.“ Er kicherte. Aber nicht belustigt, sondern eher gierig.

„Und wen treffen wir bei ihr an? Wer vereitelt unsere Pläne? Ein Werwolf!“ Die letzten Worte sprach er mit so viel Hass aus, wie er nur konnte.

„Aber wartet es ab. Ich bekomme immer, was ich will…“

Freund oder Feind?

Das nächste Kapitel ist fertig. =3

Diesmal hat es nicht ganz so lange gedauert. XD

Hab mir Mühe gegeben. ^^

Dafür ist es aber auch sehr kurz geworden. O.o

Tut mir Leid. Vllt wird das nächste wieder länger. O.o

Na ja, viel Spaß jedenfalls mit dem Kapitel.

ich freue mich über Kommentare. =3
 


 

Kapitel 3 – Freund oder Feind?
 

Der Morgen brach an und das Mädchen erwachte aus ihrem Schlaf. Es war ein traumloser aber erholsamer Schlaf, worüber sie sehr froh war. Die letzten Tage hatten ihr erst mal gereicht. Ihr Hals schmerzte bei jeder Bewegung, weshalb sie beschloss noch ein wenig liegen zu bleiben, bis sie ganz wach war.

Gedanken strömten sogleich in ihren Kopf, dass sie dachte, er würde zerspringen. Schnell schloss sie wieder die Augen und rieb sich die schmerzende Schläfe. Als sich die Schmerzen wieder gelegt hatten, stand Mara vorsichtig auf und verließ den Raum.

Da sie sehr viel Blut verloren hatte, war ihr Kreislauf immer noch angeschlagen und sie taumelte leicht den Gang entlang. Sie wusste nicht wie spät es war, und wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht mal aus dem Fenster gesehen um sagen zu können, ob es schon hell oder noch dunkel war. Dennoch machte sie sich auf den Weg zur Küche. Ihr Hals war trocken und ihr Magen rebellierte, sodass ihr etwas schlecht war. Ihre Sicht verschwamm manchmal, weshalb sie lieber in der Nähe der Wand blieb. Doch bei einem erneuten Schwächeanfall schaffte sie es nicht mehr stehen zu bleiben und ließ sich seitlich gegen die Wand fallen und sank, schwer atmend, zu Boden. Ihre Wunde schmerzte und sogleich kam ihr das widerliche Gefühl in den Sinn, welches sie empfand, als der Vampir sich an sie rangemacht hatte. Ein Gefühl, als wäre sie in irgendwelchen Schleim gestoßen worden und als ob sich eine eisige Kälte in ihrem Inneren breit machte. Auch jetzt zitterte sie am ganzen Körper und dieses Gefühl wollte einfach nicht verschwinden…
 

„Was machst du da?“, erklang eine Stimme hinter ihr und sogleich spürte das Mädchen, wie sie hochgehoben wurde. Im nächsten Moment fand sie sich auf Jadens Armen wieder und sie starrte ihn an. Wie immer, starrte er stur zurück und setzte seinen Weg in die Küche fort. „Warum bist du auch nicht im Bett geblieben. Du bist noch lange nicht gesund.“, fing er mit seiner Rede an, ohne dass Mara etwas erwidern konnte. Sie schnaubte böse und sah in eingeschnappt an, beließ es jedoch dabei und antwortete nur: „Ich hatte nun mal Durst.“ Jaden schüttelte genervt den Kopf und trug sie zur Küche.

Dort angekommen setzte er sie auf einen der Stühle und besorgte ihr etwas zu trinken. Dankend nahm sie es an und danach ging es ihr schon um einiges besser. Jaden hatte sich ihr gegenüber an den Tisch gesetzt und beobachtete sein Gegenüber ganz genau. Als diese es bemerkte sah sie unverwandt zurück. Jaden lief rot an und wendete seinen Kopf ab.

„Das gestern war echt ziemlich leichtsinnig. Du kannst von Glück reden, dass ich dich so schnell gefunden habe.“, fing er erneut an Mara Vorwürfe zu machen.

Schlagartig stand Mara auf und schob dabei knarrend den Stuhl nach hinten. „Tut mir Leid, dass ich nicht wusste, was ich machen sollte und gegangen bin, um niemanden wegen mir in Gefahr zu bringen!“, zickte sie zurück und sah den verdutzten Jaden genau an. Doch leider war sie zu schnell aufgestanden und ihre Beine gaben wieder nach. Jedoch konnte sie sich am Tisch festhalten, noch bevor Jaden, der gerade um den Tisch herum kam, bei ihr angelangt war. Schnell richtete sie sich auf und sagte eingeschnappt: „Ich kann schon alleine auf mich aufpassen.“ Dann stolzierte sie wütend davon. Erst vor der Tür ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie dachte, dass Jaden gekommen war, weil er sie mochte oder einfach, weil sie Freunde waren. Doch das Mädchen schien sich getäuscht zu haben. Vielleicht konnte sie Werwölfe nicht so gut verstehen, wie normale Menschen…
 

Ohne zu wissen, wohin sie geht, lief sie durch die Gänge des riesigen Hauses. Ihr war es egal, wo sie hinging, solange sie Jaden nicht über den Weg lief. Ihre Welt war zusammengebrochen. Ihr Eltern und ihre Ersatzmutter waren tot. Das Dorf musste sie verlassen und der Junge, der ihr schon mehrmals das Leben gerettet hatte, fand sie einfach nur nervig. Zu wem sollte sie also gehen? Wer würde sie noch in seiner Gegenwart dulden? „Ich scheine den Leuten um mich herum nur Unglück und den Tod zu bringen.“, lachte sie bitter und sofort waren die Tränen wieder zurück. Schluchzend blieb sie in einem der Gänge stehen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Nachdem sie den Tränenfluss halbwegs getrocknet hatte, fiel ihr eine Tür neben ihr auf. Sie öffnete diese und trat neugierig hindurch. Sogleich stand sie in einem Teil des Gartens, den Mara bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. Es war ein mehr aus verschiedenen Blumen und Büschen. Aus der Mitte des Gartens ragte eine riesige Trauerweide, die fast an die Größe der Villa herankam. Langsam trottete sie durch das Blumenmeer und erreichte einen kleinen Teich, an dessen Ufer die Weide stand. Die Weißhaarige schlüpfte unter den Baum und entdeckte eine kleine Bank, die in Richtung des Sees ausgerichtet war. Begeistert von diesem Anblick setzte sie sich sogleich auf die Bank und schloss die Augen, während der Wind mit ihren langen, weißen Haaren spielte. Sie liebte diesen Ort schon jetzt.

Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Sofort als sie realisierte, dass sie hier ganz allein war und niemand sie suchen würde, kamen die Tränen zurück. Das Mädchen war echt verzweifelt und hatte Angst vor der Zukunft…
 

„Was machst du hier? Und warum weinst du?“ Eine Stimme riss sie aus den Gedanken und vor sich erblickte sie einen jungen Mann. Dieser war allerdings so nah, dass sie kurz zusammenzuckte, was den Jungen einschüchterte, da er sofort zurück wich. „Tut… Tut mir Leid.“, sagte er und wandte sich zum Gehen, als Maras Stimme ihn aufhielt. „Wer… Wer bist du?“ Zuerst hatte sie gedacht, dass Jaden sie gefunden hätte, jedoch stand ihr ein völlig fremder Junge, ihres Alters vor ihr.

„Mein Name ist Yuuki und ich wohne in einem Dorf in der Nähe.“, sagte der Junge und verbeugte sich höflich. Mara lächelte. Yuuki war ihr von vorn herein sympathisch. „Hallo Yuuki! Mein Name ist Mara. Schön dich kennen zu lernen!“, freut sich das Mädchen und lächelte ihren Gegenüber freundlich an. Schnell wischte sie sich die letzten Tränen aus den Augen und sah ihren neuen Freund an, der den Kopf schief gelegt hatte.

„Warum hast du geweint?“, fragte er ein weiteres Mal und Maras Lächeln verschwand. Traurig setzte sie sich zurück auf die Bank, von der sie vorhin aufgesprungen war. „Mein Leben ist im Moment nicht einfach und ich weiß nicht, was ich tun soll.“, sagte sie wahrheitsgemäß und Yuuki kam näher. Erst jetzt betrachtete die Weißhaarige ihr Gegenüber genauer. Er hatte strubblige blonde Haare und trug einen weißen Rollkragenpullover sowie eine normale Jeans. Sie fand, dass er eigentlich recht attraktiv aussah. Bei dem Gedanken wurde sie sofort rot und wandte ihren Blick in Richtung der Äste über und neben ihr ab.

Yuuki setzte sich neben sie und eine Weile betrachteten sie schweigend die Wellen auf dem Wasser sowie die Äste und Blätter, die sich im Wind wiegten. „Ich kann dich gut verstehen.“, sagte der Blonde dann. „Auch bei mir sieht es nicht ganz so rosig aus.“ Mara betrachtete ihn mit einem kleinen Hauch von Mitleid in ihren Augen. Als er dieses bemerkte, fing er laut an zu lachen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. „Nun sieh mich nicht so an! So schlimm ist es nun auch nicht.“, lachte er und sah dem verwunderten Mädchen in die Augen. „Ich habe es viel lieber, wenn ich dich lachen sehen kann.“ Beiden schoss die Röte ins Gesicht und Maras Mund formte sich zu einem glücklichen Lädchen. „Genau das!“, sagte der Junge und lachte, woraufhin auch Mara einstimmte.
 

„Was machst du denn schon wieder hier??“, schrie jemand von der Seite und als Mara und Yuuki erschrocken zur Seite sahen, entdeckten sie Jaden, der gerade einige Äste der Trauerweide beiseite schob und sich zu den beiden gesellte. Er hatte einen ziemlich wütenden Gesichtsausdruck und starrte den Blonden böse an.

Wutentbrannt stand Mara auf und stellte sich ihm gegenüber. „Hör auf ihn so anzumaulen!“, protestierte das Mädchen woraufhin Jaden gleich wütend einstimmte: „Dieser Typ schleicht hier oft rum! Ich habe ihm bereits gesagt, dass er mein Grundstück nicht mehr betreten soll!“ Mara öffnete den Mund um etwas zu erwidern, als sie sich Jadens Worte bewusst machte. … Ich habe ihm bereits gesagt, dass er mein Grundstück nicht mehr betreten soll!“ SEIN Grundstück? Das erklärte alles… „Tut uns leid, dass wir uns auf DEINEM Grundstück unterhalten!“, schnauzte sie den Schwarzhaarigen an. „Komm, wir gehen.“, sagte die Weißhaarige zu Yuuki, welcher sie freudig angrinse, und ging mit erhobenem Kopf zu einem Gartentor am Ende des Grundstücks. Jaden blickte fassungslos hinterher.
 

Wütend stampfte Mara eine kleine Straße entlang. Sie grummelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin und Yuuki lief einfach nur nebenher. Er wollte sie lieber nicht ansprechen, wenn sie so wütend war.

Nach einer Weile erreichten sie ein kleineres Dorf und Mara blieb zum ersten Mal stehen. „Wohnst du hier?“, fragte sie den Jungen neben sich und dieser nickte. „Ich wohne hier mit meinen Eltern und einer Schwester. Komm mit, ich stell sie dir vor.“, lächelte Yuuki und ging voraus. Die Weißhaarige folgte ihm.

Das Dorf war klein und bestand nur aus ungefähr fünf Bauernhäusern. Die Häuser waren klein, aber gut gepflegt und hatten ein großes Grundstück, auf dem Gemüse, Getreide und Obst reifte. Auch einige Tiere wie Hühner und Kühe, konnte Mara in den Ställen ausmachen. Am Ende des Dorfes bog Yuuki in eine kleine Auffahrt, in der auch ein Auto stand.

Die beiden gingen in Richtung der Eingangstür, welche im vorderen Teil des weißen, zweistöckigen Hauses war. Yuuki öffnete die Tür und bat das Mädchen einzutreten. Sie stand in einem langen Flur, an dessen rechter Seite eine Garderobe angebracht war. Die Wände waren leicht grün gestrichen und auf dem Boden lagen weiße Fliesen. Yuuki ging an ihr vorbei und betrat einen Raum am rechten Ende des Flures. Sie befanden sich nun in einer kleinen Küche. Die Küchenzeile war links neben der Tür und in Holzoptik gehalten. Auf der rechten Seite befanden sich zwei Fenster und davor stand ein Tisch mit vier Stühlen. Auf einem dieser Stühle saß eine Frau von ca. 35 Jahren, die gemütlich einen Kaffee trank.

„Hallo Mutter!“, lächelte Yuuki und die blonde Frau sah auf. Sie lächelte, als sie die beiden Jugendlichen sah. „Hey Yuuki. Wer ist denn das reizende Mädchen?“, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Ich heiße Mara.“, antwortete die Weißhaarige. „Ich habe sie vorhin kennen gelernt.“, fügte der Junge noch hinzu. „Das freut mich.“, lachte die Mutter und stand auf. „Ich mach euch einen Tee.“ „Danke.“, sagte Mara. „Wir gehen in mein Zimmer.“, meinte Yuuki und führte das Mädchen aus der Küche. Gegenüber dem Raum lag eine Treppe, die in den zweiten Stock führte. Oben angekommen, bog Yuuki nach links ab und betrat einen der Räume. Dieser Raum war in weiß/blau gehalten und an den Wänden hingen viele Fußballposter. Das Bett stand links der Tür und Rechts sah man einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch. Gegenüber waren zwei Fenster mit blauen Gardienen, aus dem man direkt auf den Hof sah.

Yuuki bat ihr an, sich auf sein Bett zu setzen, was sie auch tat, während er es sich auf seinem Schreibtischstuhl gemütlich machte. „Das ist mein bescheidenes Heim.“, lachte der Junge. „Mir gefällt es hier.“, sagte Mara wahrheitsgemäß. „Ist nichts Besonderes. “,meinte Yuuki verlegen. Mara lächelte ihn an. „Trotzdem.“

In dem Moment kam Yuukis Mutter rein und brachte Kekse und Tee. „Danke.“, sagten beide gleichzeitig und sie verschwand mit einem Lächeln wieder aus der Tür. Die beiden ließen sich die Kekse und den Tee schmecken und redeten über alles Mögliche. Sie verstanden sich wirklich gut und Mara taute mehr und mehr auf. Sie fühlte sich wohl bei ihm. Doch irgendetwas störte sie. Dieses Haus… Das Mädchen fühlte etwas Seltsames und beobachtete seltsam genau alles, was um sie herum war. Irgendwas stimmte hier nicht…

„Was ist los?“, fragte Yuuki und das Mädchen drehte sich ruckartig wieder zu ihm um. Er sah sie mit schiefgelegtem Kopf an. „Ääääh, nichts.“, log Mara und lächelte ihn an. Irgendwas sagte ihr, dass sie ihre Gefühle nicht zeigen sollte. „So, ich sollte dann mal gehen.“, sagte die Weißhaarige und stand auf. „Danke für alles.“ Das Mädchen wand sich der Tür zu, als sie plötzlich einen Widerstand spürte. Nervös sah sie sich um. Yuuki stand hinter ihr und hielt ihren Arm fest. „Yuu-ki?“, murmelte sie und sah ihm in die Augen. Sie erschreckte. Seine Augen hatten sich verändert. Sie waren nun nicht mehr nussbraun sondern blutrot. Geschockt starrte das Mädchen in die leeren Augen des Jungen. Panisch versuchte sie sich loszureißen, doch der Junge gab keinen Millimeter nach. Er musste sich nicht Mal anstrengen. Als ob er kein Mensch wäre…

Die Tür vor Mara öffnete sich und weitere Personen betraten den Raum. Alle hatten sie diese komischen roten Augen. Verzweifelt flehte die Weißhaarige die anderen an, jedoch ohne Erfolg. Als sie die Hände der anderen an sich spürte, wollte sie einfach nur noch schreien, doch ihre Stimme versagte. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen. Nur der Schmerz in ihrem Körper blieb…
 

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„Hier stinkt es.“, motzte Jaden, als er vorsichtig durch das Dorf lief. „Was meinst du?“, kam es von Ro, der langsam hinter ihm her ging. „Dieser Gestank. Das riecht nicht wie Menschen. Eher wie Vampire.“, sagte dieser. Durch seine feinen Sinne, die er dem Wolf in sich zu verdanken hatte, konnte er Gerüche schon Kilometer weit riechen.

Doch warum war es ihm nicht vorher aufgefallen? Diesen Gestank konnte man doch überhaupt nicht überriechen. „Verdammt…“, murmelte Jaden und rannte die leere Straße herunter. Am Ende bog er in eine Auffahrt ein und stand wenige Sekunden später in einem blauen Zimmer. Ro kam langsam hinterher und sah seinen Partner still in diesem Raum stehen. „Was ist?“ Jaden senkte seinen Kopf. „Hier verliere ich ihre Spur.“, flüsterte er leise. Ro sah seinen Freund besorgt an. „Hey Jaden. Mach dir keine Vorwürfe. Diese Vampire haben ihr Vorhaben zu gut versteckt.“ „Trotzdem.“, meinte der Werwolf. „Sie schwebt in Lebensgefahr!“, schrie er und drehte sich zu dem Blonden um. In seinen Augen funkelten Wut und auch etwas Trauer. Er schien sich große Vorwürfe zu machen.

„Beruhige dich. Wir können an der Tatsache auch nichts mehr ändern. Mara ist entführt worden, scheinbar von Menschen, die von einem Vampir beherrscht wurden. Wir müssen jetzt ruhig bleiben, und überlegen, wo Mara sein könnte und vor allem, was sie von ihr wollen.“, meinte Ro so ruhig wir möglich, um seinen Partner wieder zu beruhigen.

„Das sagst du so leicht.“, meinte Jaden und ließ den Kopf hängen. „Nur weil wir uns gestritten haben ist sie mit dem Kerl mitgegangen und nun wurde sie entführt. Ich hätte ihr nachgehen müssen…“, quetschte Jaden zwischen seinen vor Wut zusammen gepressten Zähnen hervor. Ro seufzte. Natürlich verstand er seinen Freund, aber andererseits wusste er auch, dass es nichts bringt, sich aufzuregen. Wenn sie nicht ruhig blieben, könnten sie Fehler machen, die Mara vielleicht sogar das Leben kosteten. „Komm, lass uns zurückgehen. Ich denke nicht, dass wir hier noch Spuren finden.“, sagte der Blonde ruhig und ging aus dem Zimmer raus. Er wollte seinem Freund etwas Zeit alleine verbringen lassen. Zeit, die er in diesem Moment brauchte.
 

Jaden stand einfach nur da. Er konnte den Geruch des Mädchens noch deutliche wahrnehmen. Doch dieser war vermischt mit etlichen anderen Leuten. Er fragte sich, wie die Vampire es geschafft hatten, ihn zu täuschen. Normalerweise hätte er es sofort gemerkt, wenn auch nur der Hauch von Vampiren in der Luft gewesen wäre. Der Junge ärgerte sich über sich selbst. Er war zu unvorsichtig gewesen. Und nun war Mara in Gefahr. Sie wurde von Vampiren entführt, die irgendetwas vorhatten. Nur was?

Doch da war noch etwas anderes in ihm. Er ärgerte sich, dass es alles soweit kam, nur weil das Mädchen so stur war. Nur wegen einem Streit saßen sie nun in der Klemme. Warum musste es soweit kommen?

Wütend trat er gegen das Bett und ging grummelnd aus dem Zimmer.
 

Ungefähr fünfzehn Minuten später kam Jaden aus dem Haus raus und ging zu dem wartenden Ro. Beide setzten sich, ohne ein Wort zu sagen in Bewegung und gingen in Richtung der Villa. Die Sonne am Himmel war bereits hinter dem Horizont verschwunden und tausende Sterne übersäten den dunklen Nachhimmel. Unter diesem Himmel musste auch Mara sein. Irgendwo…
 

+++++++
 

Schlimme Kopfschmerzen ließen das Mädchen zusammenrucken. Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen und öffnete ihre Augen. Sie saß auf einem Bett, welches in einer Art Kerker stand. Es gab nur zwei kleine Fenster, durch deren Gitterstäbe etwas Mondlicht drang. Der Rest der Zelle war aus Stein. Nur eine kleine Holztür am Ende des Raumes war zu sehen. Mara setzte sich an den Bettrand und rieb sich ihre Schläfe. Sie erinnerte sich an das, was geschehen war und bei der Erinnerung an die roten Augen der Menschen lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Ihr war kalt. Zum Schutz fasste sie sich mit den Händen an die Oberarme und da ihr weißes Kleid keine Ärmel hatte fror sie. Mara stand auf und schlich zu den Fenstern. Das einzige was das Mädchen sah, waren Felsen und das Meer. Moment mal? Das Meer? Maras Heimatstadt lieg in der Landesmitte! Wie konnte sie so schnell an das Meer kommen? Hoffnungslosigkeit überfiel das Mädchen und sie schaffte es gerade so sich auf das Bett zu setzen bevor ihre Beine nachgaben. Tränen rannen ihr über das Gesicht und sie schlug sich die Hände vor das Gesicht und weinte sich leise aus.

Auch sie machte sich Vorwürfe. Sie hätte einem Fremden nicht einfach so vertrauen sollen. Mara wusste ganz genau, dass die Vampire, warum auch immer, etwas von ihr wollten. Und das Schlimmste war: Sie hatte sich mit Jaden gestritten. Und dabei hatte er Recht gehabt. Sie schämte sich dafür, so stur gewesen zu sein. Nun würde sie ihn vielleicht nie wieder sehen…
 

Ein leises Knarren schreckte das Mädchen aus ihren Gedanken. Erschrocken und ängstlich rutschte Mara auf dem Bett ganz an die Wand ran. Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen und einfach weggesehen, doch sie zwang sich hinzusehen. Ein junger Mann trat ein. Wie auch der Mann vom vorherigen Tag, hatte dieser einen weißen Anzug an und gepflegte schwarze Haare. Er ging auf das verängstigte Mädchen zu und lächelte dabei nur. Mara zitterte am ganzen Körper. Ihre Muskeln waren angespannt. Sie hatte angst vor dem, was der Kerl vorhatte.

Doch es kam anders. Kurz vor ihr blieb der Schwarzhaarige stehen und… verbeugte sich. Er kniete sich auf den Boden und sah demütig nach unten. Mara regte sich nicht. Zu sehr schockte sie der Anblick, der sich ihr bot.

Der Mann sah auf. Seine schwarzen Augen blickten direkt in ihre. „Eure Majestät. Tut uns leid, dass wir euch nur in diesem Kerker unterbringen konnten. Aber glaubt mir. Bald seid ihr wieder auf eurem Thron.“, sagte er mit einer ruhigen, förmlichen Stimme. Mara sah ihn nur entgeistert an. Was hatte das alles zu bedeuten? Der Mann erhob sich und bewegte sich in Richtung Tür. Endlich erwachte die Weißhaarige aus ihrer Starre und rannte ihrem Besucher hinterher. „Was… Was meint ihr damit? Warum bin ich hier? Bitte sagt es mir!“, flehte sie ängstlich. Der Mann blieb stehen. „Tut mir Leid, Maria. Die Zeit ist noch nicht gekommen.“, lächelte er mit einem kalten Unterton und verließ den Raum.

„Ich heiße nicht Maria!“, schrie Mara in die Dunkelheit. Weinend ließ sie sich in das Bett fallen. „Jaden…“, weinte sie leise, bis sie in einen traumlosen Schlaf fiel.

Dem Geheimnis auf der Spur

So, Kapitel 4.

Jetzt geht die Story mal etwas vorran.

So wirklich gefällt mir das Kapitel nicht. Habe auch noch nicht Korrektur gelesen. (Schaffe das heute wahrscheinlich nicht mehr, sry.)
 

Das das Ende so abgehackt ist, sollte so sein.

Wollte da zwei Kapitel draus machen. ._.
 

Freu mich über Kommentare! =3

LG, FlameOfHeaven =3
 

Kapitel 4 – Dem Geheimnis auf der Spur
 

Jaden erwachte früh am Morgen. Er hatte die halbe Nacht nicht geschlafen. Zu sehr lenkten ihn seine Gedanken ab. Noch immer machte er sich Vorwürfe, hatte aber beschlossen, seine Kraft in die Suche nach einer Lösung zu stecken.

Also schlenderte er müde in die Küche, wo er Ro schon antraf. „Morgen.“, grummelte Jaden. Ro saß an dem Küchentisch und sah erst jetzt von seinen Unterlagen auf. „Morgen.“, antwortete er freundlich, aber auch etwas müde. Der Junge setzte sich an die gegenüberliegende Tischseite und starrte zu seinem Kollegen rüber.

„Gibt es schon was Neues?“, fragte er neugierig. „Ich glaube, ich weiß wo sie ist.“, meinte der Blonde und schielte zu seinem Gegenüber. Dieser war sofort von seinem Stuhl aufgesprungen und stütze sich auf dem Holztisch ab. „Was? Wo ist sie?!“, schrie er schon fast. Ro nahm ruhig seine Brille ab und sah den Werwolf an. Ruhig seufzte er und stützte seinen Kopf auf die Hände. „Du kennst doch das alte Schloss am Meer, hab ich Recht?“, fragte er an Jaden gewandt. Dieser sah verwundert drein. „Du… Du meinst Graf Draculas Schloss?“ Ro nickte. „Dann… Dann lass uns sofort dahin!“, meinte Jaden und lief bereits zur Tür.

„Warte.“, kam es von hinter ihm und er hielt inne. „Dort stimmt was nicht.“ Jaden drehte sich um. Ro saß noch immer mit dem Kopf auf die Hände gestützt dort und hatte die Augen geschlossen. „Was meinst du?“, fragte Jaden und ging langsam wieder an den Tisch heran. „Seit einiger Zeit werden immer weniger Vampire gesichtet. Es werden kaum noch Vorfälle von anderen Vampirjägern gemeldet.“ Er machte eine kurze Pause und Jaden sah ihn verwundert an. Jetzt wo er davon wusste kam auch ihm diese Tatsache komisch vor. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Vampire einfach so aufgegeben hätten. Sie mussten etwas im Schilde führen…

„Und das seltsamste ist: Das Schloss, Draculas Schloss, ist verschwunden.“, sagte Ro dann und Jaden starrte ihn überrascht an. „WIE BITTE?“, rief er. Er konnte nicht glauben, was er gehört hatte… „Wie kann denn so ein Schloss einfach verschwinden?“ Ro seufzte erneut. „Ich glaube, dass die Vampire sich dort wegen etwas wichtigem versammeln und eine Art Schutzschild um das Schloss gelegt. So dass niemand sie stören kann.“, schlussfolgerte er und Jaden überlegte. „Was können sie so wichtiges vorhaben, dass sie auf keinen Fall gestört werden wollen?“ Und da fiel es ihm ?wie Schuppen von den Augen. „Mara…?!“, flüsterte er entsetzt. Ro horchte auf, schien Jadens Gedankengang aber nicht genau nachvollziehen zu können. „Na überleg doch mal!“, meinte Jaden aufgebracht. „Vor kurzem ist uns Mara über den Weg gelaufen und meinte, sie würde verfolgt! Oft musste ich sie schon retten, weil ein Vampir sich an sie ranmachen wollte! Und nun wurde sie entführt und wir wissen, dass die Vampire ein ganzes Dorf unter ihre Kontrolle gebracht haben! Wozu all der Aufwand, wenn das Mädchen nicht wichtig für sie wäre!“

Aufgeregt lief Jaden kreuz und quer durch den Raum. Fieberhaft überlegte er, was sie wohl mit dem Mädchen vorhatten. Es ergab alles keinen Sinn für ihn.

„Ich verstehe nicht, was das alles soll.“, murmelte Ro und begann wieder in seinen Unterlagen zu blättern. „Ist doch egal! Wir holen Mara da raus und dann können sie, was auch immer sie vorhaben, nicht mehr machen!“, sagte Jaden und ging in Richtung Tür. „Du kannst das doch nicht alleine machen!“, protestierte Ro, doch Jaden blieb nicht stehen. Er öffnete die Tür und sah noch einmal zurück. „Ich werde das auch nicht alleine machen.“, und dann verschwand er aus dem Raum.
 

++++++
 

Am nächsten Morgen brachen Ro und Jaden in Richtung Küste auf. Seit dem Gespräch am vorigen Mittag hatten die zwei kein Wort mehr gewechselt. Ro wusste nun nicht, was sein Kollege vor hatte. Doch er wusste, dass es etwas war, womit niemand rechnen konnte…
 

In einem kleinen Dorf nahe der Küste und damit des eigentlichen Ziels machten sie Halt. Ro wunderte sich über die Gegend. Es gab nur ein paar ältere Häuser in denen nicht einmal Licht brannte. Dunkle Straßen aus Kopfsteinpflaster durchzogen das Dorf und luden nicht gerade zum Verweilen ein. Etwas nervös sah der Blonde sich um. Überall vermummte, schwarze Gestalten. Langsam fragte Ro sich, ob er Jaden wirklich kannte. Vor zwei Jahren wurden sie einander zugeteilt und seither arbeiten sie zusammen, doch gesprächig war Jaden nie. Dass er ein Werwolf ist, erfuhr Ro erst ein halbes Jahr später und es hatte ihn sehr überrascht. Natürlich glaubte der Blonde an Geister und Vampire, aber er hatte sich Werwölfe anders vorgestellt. Jaden war schon immer anders als alle anderen und dennoch empfand Ro schon immer etwas wie Bruderliebe für den kleinen Dummkopf, wie er ihn immer nannte.

Ihm schlich ein Lächeln aufs Gesicht, doch als er in die Realität zurück kam, schwand es sofort wieder. Jaden hielt an einer sehr heruntergekommenen Bar an und betrat diese. Wiederwillig folgte Ro ihm. Von innen machte die Gaststätte einen noch schlimmeren Eindruck. Die wenigen Tische und Stühle waren demoliert und Ro fragte sich, ob sie noch jemanden tragen konnten. Mit Licht war nicht viel, da die Lampen entweder kaputt waren oder das Glas durch den Zigarettenqualm so gelb war, dass die Glühbirne nicht mehr hindurch kam.

Jaden ging direkt auf einen der hinteren Tische zu, der abgelegen von den anderen stand. Auch wenn nur drei andere Männer und der Barmann dort waren. Sie bestellten etwas zu trinken und warteten. Auf was wusste Ro noch nicht, doch er sollte es bald erfahren.
 

Nach 30 Minuten betrat eine andere Gestalt das Lokal. Er war etwas älter als Jaden, hatte aber ebenfalls blonde Haare, die wild in alle Richtungen abstanden. Anders als die anderen Leute in der Stadt, trug er, genau wie Jaden, einen weißen Mantel, der seinen Körper verdeckte. Die beiden sahen schon ziemlich auffällig aus in einer Gegend wie dieser hier und Ro bemerkte die Blicke der anderen, als dieser Junge sich zu ihnen an den Tisch setzte.

Zuerst sagte niemand ein Wort. Sie sahen sich nur in die Augen. Doch dann setzten beide ein Lächeln auf und gaben sich die Hand.

„Mike! Wie schön dich wieder zu sehen! Hättest dich ruhig mal melden können!“, meinte Jaden lächelnd mit einem strafenden Unterton in seiner Stimme.

„Ja ja, ich wusste, dass das wieder kommt!“, lächelte der Neuankömmling und beide lösten sich voneinander. Nun bemerkte Mike Ro und begrüßte auch ihn. „Hey. Du musst Ro sein. Jaden hat mir einiges von dir erzählt.“ „Freut mich.“, kam es von Ro.

Nun mischte Jaden sich ein: „Ro, das ist ein alter Freund von mir. Wir haben als Kinder oft zusammen abgehangen und uns durch unsere Arbeit aus den Augen verloren. Ich habe ihn gebeten uns bei der Sache zu helfen.“ Ro musterte seinen Gegenüber. „Heißt das, er ist auch ein Vampirjäger?“ „Jap.“, antwortete Mike lächelnd. „Und nicht nur das.“, fügte Jaden noch hinzu. Ro ahnte böses, wusste aber worauf sie hinaus wollten. „Na toll. Dann habe ich jetzt ja zwei von euch an der Backe.“, seufzte er gespielt worauf die anderen beiden ihn amüsiert ansahen. Ja, Ro hatte schon lange gemerkt, dass der Neuling kein normaler Mensch war. Er war ebenfalls ein Werwolf.
 

„Dann werde ich dir mal die Einzelheiten erklären.“, sagte Jaden an Mike gewandt und Mike als auch Ro hörten gespannt zu.
 

+++++++
 

Ein Klopfen an der Tür holte das Mädchen langsam aus ihrem Schlaf. Ihr Kopf schmerzte, als sie sich aufrichtete. Nun wusste sie auch wieder, was passiert war. Sofort stiegen ihr wieder Tränen in die Augen, doch sie unterdrückte sie. In der Nacht hatte Mara den Entschluss getroffen, nicht mehr nur verängstigt in der Ecke zu sitzen, sondern was zu tun! Aus irgendeinem Grund behandelten die Vampire sie freundlich und der Vampir am Abend zuvor hatte sich vor ihr verbeugt und sie mit „Majestät“ angesprochen. Mara wusste zwar nicht warum, aber sie dachte, dass sie deshalb nicht so schnell umgebracht wird. Dieser Gedanke gab ihr etwas Hoffnung und den Mut weiter zu kämpfen. Sie wollte nicht mehr das schwache Mädchen sein…
 

Mara stand aus dem Bett auf, zog ihr weißes Kleid glatt und ging zu der Tür, an der es immer noch klopfte. „Herein.“, sagte das Mädchen und schon öffnete sich die Tür. Der Mann von gestern betrat den Raum und stand ihr nun gegenüber.

„Tut mir Leid, wenn ich euch geweckt habe.“, kam es von dem Mann während er sich verbeugte.

„Ich war schon wach.“, log Mara und versuchte cool zu klingen. Innerlich jedoch war sie sehr aufgewühlt und Hass gegenüber den Vampiren keimte in ihr auf.

„Ich habe euch etwas zu essen und neue Kleidung mitgebracht.“, sagte der Vampir und ließ zwei andere Männer in den Raum kommen. Einer trug einen Pappkarton und der andere rollte einen Wagen voller Essen hinein. Nachdem die Männer ihre Sachen abgestellt hatten, verschwanden sie auch schon wieder.

Mara sah ihren Gegenüber direkt an und achtete auf jede Bewegung. Bereit etwas zu unternehmen.

„Ich werde euch dann wieder verlassen. Habt noch etwas Geduld, Maria.“, sagte dieser jedoch nur und verschwand ebenfalls aus dem Raum. Das weißhaarige Mädchen blieb noch einige Minuten dort stehen und starrte die Tür an, bis sie sich dazu durchrang doch etwas zu essen. Zwar traute sie den Männern hier nicht, doch ihr Magen ließ sie ihre Zweifel überwinden.
 

Sie bediente sich an den vielen verschiedenen Gerichten, wo eines leckerer als das andere. Ein wenig fühlte sie sich, als wäre sie immer noch bei ihrer Oma oder in Jadens Villa, was ihre Stimmung leicht hob. Die Gesichter der Menschen, die sie gern hatte zeigten sich in ihrem innere Auge und dann spürte sie erst, wie sie alle vermisste. Ihre Eltern und ihre Adoptiv-Oma, die aus irgendeinem Grund sterben mussten, und Jaden, Ro und Yukito, die sie aufgenommen hatten, wie eine Familie. Mara wollte sie so gerne nochmal sehen und ihnen sagen, wie gern sie sie hatte. Und bei Jaden wollte sie sich entschuldigen. Ihm sagen, dass sie zu stur war um seine Sorge zu bemerken. Er hatte so viel für sie getan und wie hatte sie es ihm gedankt? Das Mädchen hatte ihn angemacht und war, mehrmals, einfach weggelaufen. Nun schämte sie sich für das, was sie getan hatte…
 

Nach dem Essen zog sie sich die neue Kleidung an. Sie bestand aus einer rot/schwarzen Korsage und einem langen weißen Rock. Dazu hatte man ihr noch eine rote Kette geschenkt, an der rote Rubine hangen, und schwarze Stiefel rundeten das Outfit ab. Mara konnte nicht leugnen, dass es ihr gefiel…
 

Einige Stunden verstrichen, als es erneut an der Tür klopfte. Mara richtete sich auf und bat den Ankömmling herein. Diesmal betrat ein anderer Mann das Zimmer. Er war groß und hatte blonde Haare. Außerdem trug er einen schwarzen Anzug und ein rotes Hemd. „Ich freue mich euch zu sehen. Und wie ich sehe habt ihr bereits das Kleid angezogen. Es steht euch wunderbar.“, sagte der Mann, der durch sein Lächeln ebenfalls seine Fangzähne zeigte.

„Danke.“, antwortete Mara knapp und wartete nun, was noch passieren sollte.

„Darf ich euch bitten mir zu folgen? Euer Zimmer ist nun bereit.“, meinte der Blonde höflich und Mara nickte zur Antwort. Der Mann hielt ihr die Tür auf und Mara trat heraus. Nun stand sie in einem langen Gang aus Stein. Er ähnelte sehr den Gängen in einem Schloss. Der Blonde trat aus dem Raum, schloss die Tür und bat das Mädchen ihm zu folgen.

Sie gingen lange durch verschiedene Gänge, deren Wände mit Rüstungen, Bilder von Adligen und kostbaren Gemälden gesäumt waren. Nun erkannte Mara, dass sie sich wirklich in einem Schloss befanden.

Durch die vielen Fenster an den Außenseiten des Schlosses konnte das Mädchen auf das Meer sehen, wie es im hellen Schein des Mondes mit den Wellen spielte.

Viele Treppen erklommen sie, bis sie am Fuße eines Turmes ankamen. Von dort aus ging eine Wendeltreppe steil nach oben. Am Ende der langen Treppe befand sich ein einzelner Raum. Eine große, massive Holztür stellte den Eingang dar. Der Vampir öffnete diese und Mara trat ein. Als sie das Zimmer sah, verschlug es ihr die Sprache. Das Zimmer füllte die ganze Breite des Turms aus. Die Wände und Fenster waren von feinsten, roten Seidenvorhängen gesäumt und außerdem mit vielen Gemälden behangen. Ein riesiges Bett, in welches glatt 10 Leute hätten schlafen können, strahlte in einer Mischung aus rot und gelb von der linken Seite des Raums. Die rechte Seite bestand eigentlich nur aus Büchern. Ein riesiges Bücherregal verdeckte die komplette Wand. Daneben hatte man einen Ledersessel gestellt, welcher direkt an einen Kamin grenzte in dem bereits ein Feuer loderte. Von der Decke hing einer riesiger Kronleuchter, bestehend aus tausenden einzelnen Kristallen herab.

Mara war mehr als beeindruckt.
 

„Ich hoffe euch gefällt dieses Zimmer.“, erklang eine Stimme hinter dem Mädchen. Sie hatten den Vampir völlig vergessen. Schnell drehte sie sich in seine Richtung und starrte ihn ruhig an. Mara wollte sich nichts anmerken lassen. Dennoch schien der Vampir gemerkt zu haben, was Mara dachte, denn er lächelte und wandte sich zum Gehen.

„Ich lasse euch dann alleine. Der Rat entscheidet gerade, was mit euch passieren soll, Maria.“ „Halt warte!“, schrie Mara hinterher und der Vampir hielt inne. Jedoch blieb er mit dem Rücken zu dem Mädchen stehen. „Was soll das alles hier? Sagt mir doch endlich, was ihr von mir wollt!“, flehte sie, versuchte aber ruhig zu klingen.

„Alles zu seiner Zeit… Alles zu seiner Zeit…“, lächelte der Vampir in sich hinein, und verschwand aus dem Zimmer.
 

Mara seufzte. Sie hatte wirklich keine Lust mehr auf diese Spielchen. Sie wollte endlich wissen, warum man sie hierher entführt hatte. Warum sagte niemand ein Wort? Warum musste ein rat entscheiden, was mit ihr passierte? Mara fühlte sich unbehaglich und ängstlich.

Sie setzte sich auf den vorderen Rand ihres Bettes und starrte in ihrem Zimmer umher. Da fiel ihr eine Tür zwischen zwei Fenstern auf. Neugierig stand sie auf und öffnete diese Tür. Sogleich fand sie sich auf einem Balkon wieder, der einmal um den halben Turm rumzugehen schien. Das Mädchen rannte zu dem Geländer und blickte direkt auf das Meer. Der Mond stand direkt vor ihr und strahlte auf die Wellen hinab. Alles wirkte so friedlich…

Rechts und links des Balkons konnte man auf eine steinerne Küste sehen, die ins Meer mündeten. Ansonsten bestand die Landschaft nur aus Wald. Überall standen Bäume und am Horizont waren Berge zu erkennen.
 

Seufzend setzte Mara sich auf den Boden und blickte durch das Geländer auf das Meer hinaus. Sie wusste im Moment nicht, was sie tun sollte. Sie wollte nicht hier sein, aber etwas dagegen tun, konnte Mara auch nicht. Für einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken einfach runterzuspringen…
 

Mara schloss die Augen. Der salzige Geruch des Meeres drang in ihre Nase und der leichte Wind spielte mit ihren Haaren. Noch eine Weile betrachtete sie den Himmel, bis ihr ein Vogel auffiel. Es war eine Seemöwe oder ähnliches, welcher majestätisch über das Meer flog. Doch plötzlich fiel er wie ein Stein vom Himmel. Erschrocken sprang das Mädchen auf und suchte am Boden nach dem Vogel. Und tatsächlich lag er auf der Klippe vor dem Schloss. „Was… ist passiert?“, fragte sie sich selber und sah wieder gen Himmel. Immer wieder stürzten Vögel einfach ab, bis Mara einmal etwas entdeckte. Einen roten Lichtblitz. Sie konzentrierte sich genauer, bis sie sah, was sie suchte. „Ein… Schutzschild?“, fragte sie sich ungläubig, als sie eine Art rote Kugel entdeckte, die das Schloss umgab. Nun verstand das Mädchen, warum die Vampire sich gerade hier trafen…
 

Schnell sprintete sie in ihr Zimmer und schloss die Tür. Sie lief zu dem Bücherregal und suchte sich Bücher über Vampire, wovon es genug gab. Stundenlang wälzte das Mädchen ein Buch nach dem anderen und verstand die Vampire immer besser. Die meisten Vampire hatten rote Augen und eine bleiche Gesichtsfarbe, da sie nur nachts ihre Unterkünfte verließen. Anders als in den Märchen konnten Vampire einfach in normalen Betten schlafen und bis auf ihre tägliche Blutration, aßen sie normales Essen, wie die Menschen es auch tun. Dann gab es noch eine Hierarchie unter Vampiren, bestehend aus einer Königin, den Adligen und den Untertanen.

„Es gibt also eine Königin, die den Vampiren ihre Macht verleiht und sie regiert.“, murmelte Mara vor sich hin. Diese Tatsache interessierte sie sehr. Warum genau, wusste sie selber nicht.

Ein Gähnen stachelte Mara dazu an, aufzustehen und sich ins Bett zu legen. Sie legte die Bücher bei Seite und schlich auf das Bett zu. Doch gerade, als sie sich in das Himmelbett legen wollte, fiel ihr ein Bild auf. Es hang direkt über ihrem Bett, doch es war ihr vorher nie aufgefallen. Mit offenem Mund starrte sie das Bild an. Sie konnte nicht glauben, wen sie dort sah. „Nein, nein! Das kann einfach nicht sein!“, schrie sie und schüttelte wild ihren Kopf. Als ihre Beine das Mädchen nicht mehr tragen wollten, sackte sie neben dem Bett zusammen. Mara konnte nicht anders und ließ ihren Tränen freien Lauf. Unaufhörlich tropfen heiße Tränen auf den Fußboden, während sie immer wieder das gleiche vor sich hinmurmelte. „Nein… Nein! Mama…“
 

+++++++
 

„Dort muss es sein.“, sagte eine dunkle Gestalt, die hinter einem Baum stand und in Richtung einer Klippe sah. „Ich rieche sie.“, meinte ein anderer neben ihm. „Dann lass uns diesen blöden Bannkreis zerstören.“, lächelte Jaden und er und Mike machten sich auf den Weg.
 

Es war nicht einfach den Rand des Bannkreises zu erreichen ohne schon vorher entdeckt zu werden. Auch wenn sie nur zu zweit waren. Ro hatte in der Nähe sein Auto geparkt und hielt nun über Headsets mit den beiden Kontakt. Da Vampire Menschen schon aus weiter Entfernung riechen können, hatten sie beschlossen ohne Ro zu gehen, was dieser nicht sonderlich schlimm fand.

Durch einen alten Fluch, den Ro in einem Buch über Zauberei entdeckt hatte, verschafften sie sich unbemerkt Zugang zu dem Schloss. Sobald sie das Energiefeld durchdrungen hatten, erschien auch schon das Gebäude vor ihnen. Ein riesiges Schloss aus Steinen, welches drei Türme hatte, die in den Himmel ragten. Ein großes hölzernes Tor bildete den Eingang. Jedoch schlichen Mike und Jaden zur Küstenseite, da man sie dort durch Steine und Büsche schwieriger entdecken konnte.

Als sie dort langschlichen, spürte Jaden plötzlich eine Hand, die ihn aufhielt. „Was ist?“, meckerte er seinen Freund an, welcher aber nur gen Himmel zeigte. Dort war einer der Türme zu sehen, an dessen Spitze ein Balkon angebracht war. Und dort sah er, worauf Mike ihn aufmerksam machen wollte. Dort am Geländer stand Mara! Am liebsten hätte er zu ihr hoch geschrien, damit sie wusste, dass er da war, doch Mike bedeutete ihm still zu sein. Dennoch fiel dem Jungen ein Stein vom Herzen. Sie lebte…

Doch in diesem Moment rannte das Mädchen einfach zurück in den Turm. „Mara!“, meinte Jaden leise und lief, verdeckt durch Steine an den Fuß des Turms. „Wie kommen wir da hoch?“, flüsterte Mike, als er seinen Freund eingeholt hatte. „Wir müssen wohl unsere Fähigkeiten einsetzten.“, sagte dieser nur und begann sich bereits in einen Werwolf zu verwandeln. Mike zuckte mit den Schultern und tat es ihm gleich.
 

+++++++
 

Mara saß immer noch weinend auf dem Boden. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Mutter ein Vampir war! Was war damals geschehen? Hieß das, sie ist auch ein Vampir? Aber warum hatte sie keine Fangzähne? Was um alles in der Welt passierte hier mit ihr?
 

Ein Geräusch ließ das Mädchen aufschrecken. Sofort stellte sie sich wieder auf die Beine und horchte in die Nacht. Die einzige Uhr in dem Zimmer zeigte drei Uhr nachts und sie konnte sich nicht vorstellen, dass einer der Vampire um diese Uhrzeit sie besuchen kam. Mara sah, wie leise ihre Balkontür geöffnet wurde und konnte einen Freudenschrei kaum unterdrücken, als sie ihre Besucher sah. „Jaden!“, kreischte sie und rannte auf ihn zu. Der Junge bemerkte sie erst zu spät und beide landeten auf dem Boden. „Ma-ra!“, freute sich Jaden, welcher sich vor der Tür wieder in einen Menschen verwandelt hatte. Mara weinte sich erneut die Augen aus und drückte sich fest an ihren Freund. Dieser war erst zu überrascht um etwas zu tun, doch nun drückte er sie auch ganz fest an sich. So froh war er, das Mädchen wieder zu sehen.

„Ist ja gut. Mara, beruhig dich.“, sagte er so behutsam, dass er sogar von seinem Freund einen komischen Blick erntete. Mara drückte sich etwas von ihm weg. Sie wollte ihm nun sagen, was sie schon so lange machen wollte. „Tut mir Leid, dass ich dir so angeschrienen habe! Ich hätte auf dich hören sollen!“, weinte sie leise und Jaden schüttelte nur den Kopf. „Das war nicht deine Schuld! Ich war zu stolz und bin ausgerastet. Tut mir Leid, dass ich die Gefahr nicht eher erkannt habe.“ Nun war es an dem Mädchen den Kopf zu schütteln. „Aber du…!“, begann sie, als Jaden sie lächelnd durch ein Kopfschütteln unterbrach.

„Was ist mit dir passiert?“, fragte er nun, als er unter anderem Maras Outfit betrachtete. „Ich… Es tut mir Leid. Ihr solltet besser von hier verschwinden.“ Das Mädchen senkte den Kopf und stand auf. Schnell ging sie ein paar Schritte weg von Jaden, welcher nur überrascht dreinblickte. „Was…?“, fing er an, doch Mara drehte sich um und zeigte auf eines der Bilder. „Verschwindet von hier. Ich bin die Tochter der letzten Vampirkönigin, Maria.“ ...

Macht der Tod dir Angst?

So, weiter gehts.

Das Kapi trieft nur so von Kitsch. ._.

Aber ich mag das XD

Freu mich über Kommis!
 

LG, Flamechen =3
 

Kapitel 5 – Macht der Tod dir Angst?
 

„W-as?“, stotterte Jaden. Er konnte nicht glauben, was er da gehört hatte. Sie hatten zwar rausgefunden, dass die Vampire etwas vor hatten und Mara irgendwie darin verwickelt war, aber DAS konnte nicht sein. Es war einfach unmöglich!

Doch noch mehr wunderte Jaden, dass er es nicht riechen konnte. Er war ein Werwolf und hatte einen ausgezeichneten Geruchssinn, doch bei Mara roch er nichts. Sogar als Mensch waren seine Sinne 10-mal feiner als die normaler Menschen. Vampire bemerkte er schon auf mehrere Kilometern Entfernung. Irgendwas hatte sich verändert…

„Es tut mir Leid.“, meinte das weißhaarige Mädchen mit Tränen in den Augen. Sie sah so verzweifelt aus. Wie sie da stand. Hielt ihre Oberarme umklammert, ihr Körper zitterte und ihre Haut hatte jede rötliche verloren. Jaden schmerzte das Herz, als er sie so sah. Jedoch wusste er nicht, was er tun sollte. Was, wenn sie recht hatte und durch sie die Vampire die Menschen unterdrückten? Aber war dieses Mädchen überhaupt dazu im Stande? So viele Fragen und keine Antwort.

„Jaden…“, meinte nun Mike, der die ganze Szene von der Tür aus beobachtet hatte. Nun bemerkte auch Mara den fremden Jungen. Jaden sah zu ihm rüber. „Da kommt jemand. Ich höre und rieche Vampire.“ Mara und Jaden zuckten zusammen. Das Mädchen wusste, was sie jetzt tun musste. Ob es ihr gefiel oder nicht.

Schnell ging sie zu der Balkontür und öffnete sie. „Los verschwindet. Bevor sie euch finden!“ Die Weißhaarige unterdrückte ihre Tränen und versuchte mutig zu wirken. Wenn sie schon leiden musste, sollten wenigstens ihre Freunde in Frieden leben…

„Aber…!“, wollte Jaden widersprechen, doch von seiner Freundin erntete er nur ein Kopfschütteln. „Ihr müsst gehen! Wenn ich wirklich die Tochter der letzten Vampirkönigin bin, werden mich die anderen Vampire sowieso nicht in Ruhe lassen. Ihr müsst sofort gehen! Ich werde versuchen aus dieser Sache raus zu kommen. Wenn ich aber das nächste Mal ein richtiger Vampir geworden bin… müsst ihr mich töten, bevor es zu spät ist.“ Es herrschte Stille in dem Raum. Nur die Schritte auf der Steintreppe wurden von Sekunde um Sekunde lauter.

„Bist du verrückt! Wir sollen dich diesen Monstern ausliefern?! Und dich dann noch töten?!! Das glaubst du doch wohl selber nicht!“, schrie der Junge wütend. Das ganze klang zu absurd um wahr zu sein. Jetzt waren sie hier um Mara zu retten und sie wollte dort bleiben und sich ausliefern? Für etwas wozu sie wahrscheinlich nicht einmal etwas konnte? Nein, das würde Jaden nicht zulassen. Selbst wenn er das Mädchen eigenhändig raustragen müsste…

Doch ehe er es sich versah ging Mara, ohne eine Wort zu sagen, auf Mike zu. „Du bist ein Freund von ihm?“ Dieser nickte und stellte sich ihr vor: „Mein Name ist Mike.“ Mara lächelte. „Mike. Bring bitte Jaden hier raus. Und pass bitte auf ihn auf.“ Mike nickte bloß. Er wusste nicht, was gerade vor sich ging, nahm es aber einfach so hin.

„Was soll das?“, mischte sich nun auch Jaden ein. Er kam zu seinen Freunden rüber und fasste dem Mädchen an die Schultern. „Hör mir mal zu. Ich lass dich hier nicht zurück. Auf gar keinen…“ Jaden stockte. Etwas Hartes hatte ihn in seinem Nacken getroffen. Sekunden später fiel er in Ohnmacht. „Tut mir Leid.“, meinte das Mädchen traurig. Mike, der seinen Freund gerade k.o. geschlagen hatte, hob ihn von dem Boden auf und schulterte ihn. „Danke.“, flüsterte das Mädchen und ging zu der großen Holztür um die Vampire aufzuhalten. „Maria! Eure Hoheit! Ist alles in Ordnung?“, rief jemand vor der Tür. Mara sah zu Mike und Jaden herüber und nickte ihm zu. Dieser setzte sich sofort in Bewegung.

„Hier ist alles in Ordnung. Ich habe gerade nichts an.“, log Mara mit ruhiger Stimme. Sie konnte gerade so ein ängstliches Zittern in ihrer Stimme unterdrücken. Sie wusste, dass wenn sie etwas falsch machte, ihren Freunden etwas passiert. Diese hatten bereits das Zimmer verlassen und kletterten zurzeit den Turm hinunter. Mara wusste zwar nicht, wie Mike sie dort heile runterbringen wollte, aber sie vertraute ihm. Wenn Jaden ihm als Freund vertraute, würde sie das auch tun.

„Öffnet bitte die Tür!“, kam es erneut von draußen. „Einen Moment.“, sagte Mara, schloss die Balkontür und zog sich einen Bademantel über. Danach schloss sie die Tür, sie sie nach ihrer Ankunft von innen verriegelt hatte, auf und prompt strömten 3 Vampire und ihre Gefolgsleute hinein. Das Zimmer wurde gründlich durchsucht, doch Mara versuchte ruhig zuzusehen. Ihr Herz schlug immer noch heftig, aber sie wusste, dass die Jungs es geschafft haben, zu entkommen. Sie mussten einfach…

Nach wenigen Minuten verließen die Männer den Raum erneut und entschuldigten sich für die Störung.
 

Das Einzige, was das Mädchen jetzt noch wollte, war ins Bett zu gehen und über alles nachzudenken. Ihr Kopf dröhnte, da so viele Gedanken verrückt spielten. Erneut liefen ihr Tränen über das Gesicht. „Mama…“, schluchzte Mara und weinte sich so langsam in den Schlaf.
 

++++++++
 

Mara erwachte, als ein Sonnenstrahl sie im Gesicht streifte. Vorsichtig setzte sich das Mädchen auf und wischte sich die letzten Tränen aus ihren Augen. Diese Nacht war wohl die Schlimmste, die sie je erlebt hatte. Ihr langer Rock schleifte über den Boden, als sie sich zu der Balkontür bewegte. Eine kalte Morgenluft schlug ihr entgegen und verursachte eine Gänsehaut auf ihren Armen. In diesem Moment konnte sie nur an Jaden denken. Sie vermisste ihn schrecklich, auch wenn es erst wenige Stunden her war, dass er gegangen war. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie gerne sie doch mit ihm gegangen wäre. Sie wollte nicht dort sein, wo sie gerade stand. Dennoch hatte sie sich so entschieden…

Friedend schloss sie die Tür erneut und ging zu ihrem Bett. Darüber hing das riesige Gemälde mit ihrer Mutter drauf. Jetzt kamen die Erinnerungen zurück. Auch das Gesicht ihrer lächelnden Mutter kehrte zurück. Diese gütige Frau, mit ihren langen silbernen Haaren und ihrer Vorliebe für lange Kleider. Nie hatte das Mädchen gemerkt, dass ihre Eltern anders waren, als die anderen Menschen im Dorf. Ihr Vater, ein großer Mann mit längeren blonden Haaren und einem muskulösen Körperbau, und ihre Mutter lebten mit ihr friedlich in dem kleinen Dorf. Nie im Leben hätte das Mädchen auch nur den Gedanken gehabt, dass ihre Eltern, und damit sie selber, Vampire waren. Wie konnte das sein?!
 

Ein Klopfen an der Tür. „Herein.“, meinte Mara leise und schon öffnete sich die Holztür. Die Weißhaarige drehte sich nicht um, als einer der Vampire den Raum betrat. „Eure Hoheit, wir bringen euch etwas zu Essen. Bitte bedient euch und wenn noch etwas fehlen sollte, ruft nach mir.“, sagte ein schwarzhaariger Vampir, den Mara wiedererkannte. Es war derjenige, der ihr im Verließ begegnet ist. „Ja.“, sagte sie nur und die Vampire zogen sich zurück. Nun drehte sich auf Mara in Richtung Tür um und entdeckte dort einen Tisch voller Essen stehen. Alles roch sehr verführerisch und schon begann das Mädchen zu essen.
 

Nach dem Essen nahm sich Mara erneut eines der Bücher vor, als es ihr plötzlich ganz komisch wurde. Ihr wurde schlecht und ihr Kopf dröhnte, als würde er zerplatzen. Doch das rätselhafte war ein unangenehmes Gefühl, welches das Mädchen nicht zuordnen konnte. Ihr ganzer Körper tat weh und außerdem schien ihr Körper leichter zu werden. Es war, als würde sich ein Schleier heben. Etwas veränderte sich in ihrem Körper.

Für einen Moment wurde es schwarz vor ihren Augen. Als sie wieder zu sich kam, fühlte sich Mara, als ob sie nicht mehr sich selbst war. Etwas seltsames durchströmte ihren Körper und plötzlich war sie nicht mehr müde. Die Müdigkeit war einfach verschwunden.

Langsam rappelte sich die Weißhaarige und ging zu einem kleinen Spiegel an der Wand. Und dort sah sie, was sie vermutet hatte. Ihr waren Reißzähne gewachsen. Mara war jetzt ein richtiger Vampir! Aber wie…??
 

„Wie ich sehe, seid ihr zurück, Maria.“ Mara schreckte hoch. Blitzschnell drehte sie sich um und sah einen älteren Mann vor ihr stehen. Er hatte viele Falten und einen Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Durch einen roten Anzug und schwarze Schuhe hob er sich von den anderen Vampiren ab. Mara ahnte nichts Gutes…

„Wer sind sie?“, fragte das Mädchen. Sie hatte niemanden kommen gehört und das dieser rotgekleidete Mann jetzt vor ihr Stand ließ sie böses vermuten.

„Wie unhöflich von mir. Natürlich erinnert ihr euch nicht mehr. Mein Name ist Lances. Ich habe in eurer Abwesenheit das Kommando übernommen.“, meinte der ältere Mann ohne Mara aus den Augen zu lassen.

„Diese… Stimme…“, stotterte das Mädchen, als ihr etwas auffiel. Nun wusste sie endlich, woher sie ihn kannte. „Sie haben letztens mit mir gesprochen!“ Lances lächelte. „Ja, du hast ganz Recht. Ich wollte dich holen. Und wenn dein kleiner Werwolffreund nicht gewesen wäre, dann wärst du schon lange hier gewesen.“, sagte der Mann mit einem hämischen Grinsen.

„Was haben sie vor?“, knurrte das Mädchen wütend. Sie wusste, dass die Vampire etwas mit ihr vor hatten. Da ging ihr ein Licht auf. „Ihr wollt… meine Kraft…“, sagte sie atemlos noch bevor Lances etwas sagen konnte.

„Schlaues Mädchen.“, lachte der alte Mann und die anderen stimmten ein. Sofort wich Mara zurück. Jedoch stieß sie gleich an das Bett, was ihr den Fluchtweg abschnitt. Innerlich stieg Panik in ihr hoch. Sie hatte Angst, was nun mit ihr geschehen würde.

„Was ist mit mir passiert?“, zischte das Mädchen. Sie wollte endlich erfahren, was hier vor sich ging.

„Willst du das wirklich wissen?“, meinte der alte Mann gehässig. „Ja.“, kam es nur als Antwort.

„Deine Mutter war unsere Königin. Doch ihr hat unsere Führungsmethode nicht gefallen. Und als sie dich, ihre einzige Tochter, zur Welt gebracht hat, sind sie und ihr Ehemann einfach geflohen. So konnten wir unsere Pläne von einer menschenfreien Welt nicht verwirklichen. Also haben wir sie gesucht. Doch es war schon zu spät. Um dich zu „schützen“, wie sie es nannte, hatte Maria dich mit einem Fluch belegt, der die Vampirgene unterdrückte.“ Mara starrte ihn geschockt an. Jedoch wurde ihr jetzt so einiges klar. Das Gefühl, welches sie vorhin hatte und nicht einordnen konnte! Es war der Fluch, der ihre Vampirseite unterdrückt hatte! Ihre Mutter wollte sie vor diesen Männern schützen. Doch Mara hatte versagt und war ihnen jetzt genau in die Hände gelaufen…

„Warum braucht ihr mich?“, fragte sie leiser als vorhin.

„Weil Vampirfrauen mächtiger sind als wir Männer. Auch wenn wir das nicht gerne zugeben.“, meinte Lances etwas bedrückt. „Und außerdem stammst du aus der ältesten Familie, die noch existiert.“, fügte er noch hinzu.

Eine Weile herrschte Schweigen. Die Weißhaarige musste diese Fülle an Informationen erst Mal verarbeiten. Jedoch hatte sie bereits eine Entscheidung getroffen.

„Nein! Da werde ich nicht mitmachen! Ich werde nicht zulassen, dass ihr alle Menschen zu solchen schwarzen Geistern macht! Niemals!“, schrie das Mädchen und nahm all ihren Mut zusammen.

Doch es war bereits zu spät. Die Vampire hoben gemeinsam ihre Hände und murmelten einen Spruch in einer ihr unbekannten Sprache, woraufhin sich etwas in ihrem Kopf veränderte. Ihre Gedanken verschwammen und ihr Körper begann taub zu werden. Es fühlte sich an, als wäre sie nicht mehr in ihrem Körper. Ein Schmerzensschrei war noch außerhalb des Bannkreises zu hören.
 

++++++
 

Stöhnend richtete der Junge sich auf. Er rieb seinen schmerzenden Nacken und setzte sich aufrecht auf das Sofa, auf welchem er gerade noch lag. Erst jetzt begriff Jaden wo er war. Er saß auf einem Sofa in seinem Kaminzimmer. Müde rieb er sich die Augen und versuchte sich an den gestrigen Tag zu erinnern. Doch bis jetzt sagten ihm nur seine Kopfschmerzen, dass etwas passiert sein muss.

Dann traf es ihn wie ein Blitz. „Mara!“, murmelte er und sprang auf. Wie von Sinnen rannte er durch sein Haus. Noch immer wusste er nicht, was passiert war und vor allem, wie er zurück gekommen war. Er war auf dem Weg um Mara zu retten, doch irgendwas musste schief gegangen sein.

Er kam wenige Minuten später an der Küche an und stieß die Tür auf. Sein Blick fiel sofort auf den Tisch, an dem sein Freund Mike, Yukito, den Butler, und Ro, sein Partner, saßen und redeten. Doch als Jaden die Tür aufgestoßen hatte verstummten die drei und sahen den Werwolf mitleidig an. Diesem fiel sofort ein, was am Abend zuvor passiert war. Der Einbruch, Maras Geheimnis, die Vampire und Mikes Attacke.

„Warum hast du das gemacht?“, schrie er seinem Freund entgegen. Dieser sah ihn ruhig an und antwortete: „Wir mussten gehen! Die Vampire hätten uns sonst entdeckt und gegen alle wären wir zwei nie angekommen.“ Jaden raste innerlich vor Wut, versuchte aber sich zu beherrschen. „Na und? Ich hätte es mit allen aufgenommen! Verdammt, wir waren bereits in ihrem Zimmer! Und jetzt sind wir einfach abgehauen und haben sie dort gelassen?!“ Die letzten Worte hatte er fast geschrieen. In seiner Stimme klang so viel Schuldgefühl mit, dass die anderen es nicht wagten, ihm zu antworten. Alle hatten Mitleid mit ihm, da sie wussten, wie sehr er das Mädchen doch mochte. Aber hätten sie gesagt, dass es nicht seine Schuld gewesen ist, hätte er ihnen sowieso nicht geglaubt. Zu sehr gab er sich die Schuld an allem…

„Beruhige dich! Sie hatte uns selbst gebeten abzuhauen! Ja, unser Plan ist schief gegangen! Niemand konnte ahnen, dass das Mädchen die Tochter der Königin ist!“, meinte Mike nun eine Spur wütender. Er stand auf uns stellte sich seinem Freund gegenüber, welcher ihn nur böse anfunkelte.

„Sie hat uns gebeten! Natürlich hat sie das! Mara hätte sich viel zu viele Vorwürfe gemacht, wenn wir in einen Kampf geraten wären! Na und?!? Sie hatte Angst! Bist du so blind oder wolltest du es einfach nicht sehen??“ Jaden ließ nicht locker. Er wusste, dass er Mike nicht die Schuld geben kann, aber im Moment musste er seine Gefühle loswerden.
 

„Wisst ihr was?“ Jaden funkelte alle in diesem Raum böse an. Er hatte eine Entscheidung getroffen und würde sich nicht davon abbringen lassen. Soviel war klar. Die anderen sahen ihn nur an. Sie ahnten aber das Schlimmste. „Ich werde Mara alleine dort rausholen.“ Entsetzte Gesichter blickten ihm entgegen.

„Bist du verrückt?! Du bringst damit nicht nur dich in Gefahr!“, protestierte Mike nun ziemlich wütend über die Dummheit seines Freundes. Doch dieser ging gar nicht darauf ein. „Ich werde sie da rausholen, kapiert?!“ Mit diesem Satz stürmte er auf die Tür zu, öffnete diese und ging ohne einen Blick zurück zu werfen in Richtung des Ausgangs. Die Stimmen, die seinen Namen riefen, ignorierte er. Nur ein letzter Schrei von Mike, der ihm immer im Gedächtnis bleiben sollte, drang noch an sein Ohr: „Verdammt! Liebe heißt nicht, sich für jemanden zu opfern, du Idiot!“
 

++++++
 

Regen. Kalte Wassertropfen drangen in seine Kleidung ein, als er durch einen dunklen Wald rannte. Sein Atmen ging stoßweise und hinterließ kleine weiße Dampfschwaden in der kalten Luft. Seit einigen Stunden hatte er nicht mehr angehalten und eine Pause gemacht. Es gab nur noch einen Gedanken in seinem Kopf.
 

Mara…
 

Jaden wusste schon immer, dass er stur war und sich nie mit Menschen einlassen konnte. Er hatte Angst zurückgewiesen zu werden, weil er kein Mensch war. Immer wenn er sich in einen Werwolf verwandelte fühlte er sich unwohl in seiner Haut. Menschen liefen schreiend weg, wollten ihn töten, ihn verbannen, nur weil sie nicht verstehen wollten. Unbekanntes machte ihnen Angst. Deshalb hielt er sich seit seiner Kindheit von Menschen fern und zeigte nie jemandem seine wahre Gestalt. Doch all das änderte sich, als er ein kleines Mädchen in einem Wald traf. Im letzten Moment hatte er sie retten können.
 

Mara…
 

Wieder gab er sich nicht zu erkennen. Er brachte das verängstigte Mädchen zu sich nach Hause und wollte sie wegschicken, sobald es ihr besser ging. Doch eine seltsame Aura ging von ihr aus und je mehr er sie kennenlernte, desto mehr mochte er sie. Dennoch trübte diese Begegnung ein Schatten. Sie wurde von Vampiren gejagt. In Jaden keimte ein Beschützerinstinkt auf, wie er ihn noch nie gespürt hatte. Sie weckte Gefühle in ihm, die er selbst nicht kannte.

In einem dunklen Wald rettete er sie erneut. Und diesmal zeigte er seine Werwolfgestalt. Doch das erwartete blieb aus. Sie hatte keine Angst vor ihm. Sie schrie nicht einmal. Natürlich jagte es ihr einen Schrecken ein, als er als Wolf auf sie zukam, doch sobald sie wusste, dass er es war, freute sie sich sogar. Sie störte seine Gestalt nicht. Im Gegenteil. Er hatte das Gefühl, als ob sie das sogar beeindruckte.
 

Mara…![/]
 

Je länger sie zusammenlebten, desto stärker wurden seine Gefühle. Lange hatte er es sich selbst nicht eingestanden, aber seit dem letzten Abend war er sich sicher. Jaden hatte sich in dieses Mädchen verliebt. Mit ihr wollte er zusammen leben. Ihr Lächeln noch einmal sehen. Sie erneut an dem Teich in seinem Garten sitzen sehen und ihren friedlichen Gesichtsausdruck bewundern. Er wollte sie… beschützen! Egal, ob sie nun die Tochter der Vampirkönigin war, oder nicht. Er liebte das Mädchen mit den silbernen Haaren, welches mit ihren Augen alle verzaubern konnte.
 

Mara!
 

Eines war sicher für ihn. Selbst wenn er dabei sterben musste. Er würde sie retten! Komme was wolle!
 

MARA!
 

********
 

Eine dunkle durchnässte Gestalt stand auf der Spitze einer Klippe. Von dort aus sah der Junge ein Schloss, dessen schwarze Spitzen sich in den Nachthimmel gruben. Seine Augen glänzten. Einerseits vor Entschlossenheit, andererseits von den Tränen, die er um seine Liebste geweint hatte. Jaden wusste nicht, was ihn erwarten würde. Doch er wusste, dass er diesen Bannkreis nicht noch einmal ohne sie verlassen würde…
 

Er sprang von dem Felsvorsprung und landete sanft wie eine Katze auf dem Felsen unter ihm. Blitzschnell rannte er auf das Schloss zu. Niemand war zu sehen. Ein wenig beunruhigte es ihn. Dennoch hielt er nicht inne. Mit seinen Werwolfgenen, die an diesem Tage des Vollmonds noch ausgeprägter waren, waren die Mauern kein Problem. Keine fünf Minuten später fand er sich im Innenhof des Schlosses wieder. Jedoch war niemand dort. Jaden lauschte in die Dunkelheit und wartete auf ihr erscheinen. Und wie er es vermutet hatte, war er schon bald nicht mehr alleine. Duzende von Geistern tauchten aus dem Nichts auf und stießen einen markerschütternden Schrei aus. Jaden zog seine Waffen unter seinem Umhang hervor und machte sich bereit. „Na los. Kommt schon.“, lachte er ihnen entgegen. Jaden konnte nichts tun. Er war nun einmal Jäger…
 

Kugeln flogen wild durch die Gegend. Die Schüsse waren im ganzen Schloss zu hören. Dumpfe Knaller, die einen harten Kampf verkündeten. Jaden schoss auf die Geister und fast jeder Schuss war ein Treffer. Seit Jahren wurde er dafür ausgebildet. Nun schien sich das auszuzahlen. Schnell hatte er sich einen Gang zum Schloss freigeschossen und gelang so in das schwarze Gebäude. Fackeln säumten den Weg und der Junge hatte den Eindruck als führten sie ihn. Nicht ganz wohl bei der Sache folgte er dem Licht trotzdem. „Mara!“, flüsterte er, als er vor einem großen Eisentor inmitten des Schlosses stand. Er roch sie! Sie war in diesem Raum. Er zögerte kurz, da eigentlich die Vampire durch die Schießerei mit den Geistern auf ihn aufmerksam hätten werden müssen. Trotzdem hatte er auf seinem Weg nicht einen getroffen. Doch Mara war ihm nun wichtiger.
 

„MARA!“, rief er als Jaden die riesige Tür aufstieß. Eigentlich war dieser Raum leer. Bis auf ein paar Säulen erstreckte der Raum sich einfach in die Tiefe. Fackeln säumten den Weg, den Jaden nun entlanglief. Am Ende des Raums sah er einen Thron, auf dem eine dunkle Gestalt saß. „Ma-ra?“, versuchte es Jaden vorsichtig, als er weiße Haare im Licht glänzen sah. Die Person stand auf und der Junge konnte seinen Augen kaum glauben. Sie war es!

„Mara! Bin ich froh dich zu sehen! Lass und schnell verschwinden!“, sagte er freudig, doch das Mädchen rührte sich nicht. „Mara?“, fragte Jaden unsicher. „Was…?“ Flammen schlugen hoch und entzündeten die restlichen Fackeln. Der Raum war jetzt komplett ausgeleuchtet.

„Wen haben wir denn da?“, lachte eine Männerstimme. Sofort trat ein alter Mann hinter dem Thron hervor. Ihm folgten noch einige andere Vampire, die Jaden umstellten. Alle hatten ein ziemlich fieses Lachen im Gesicht und der Werwolf bereute es langsam, alleine gekommen zu sein…

„Darf ich dir unsere neue Königin vorstellen?“, fing der alte Mann erneut an und deutete auf Mara, die einen Schritt nach vorne machte. Jetzt konnte Jaden ihr ganzes Gesicht sehen. Doch er erschrak, als sein Blick auf ihre Augen traf. Dort war nichts mehr zu sehen. Ihre Augen waren leer. Keine Gefühle, kein Lichtglanz. Sie waren einfach weiß. Nichts erinnerte mehr an die strahlenden Augen des Mädchens, welches er kennengelernt hatte. Geschockt blickte er zu ihr hoch, da der Thron sich auf einem Podest befand.

Ein schallendes Gelächter hallte durch den Raum. Die Vampire ergötzen sich an Jadens Verzweiflung.

„Eure Hoheit steht jetzt auf unserer Seite.“, lachte der alte Mann. „Zeigt ihm eure Macht.“. sagte er an Mara gewandt. Diese hob ihre rechte Hand und zielte in die Richtung des jungen Werwolfes. „Mara, was…?“, begann dieser, doch sie reagierte überhaupt nicht. Stattdessen schoss sie einen riesigen roten Energieball auf ihn ab, welcher an der Stelle, an der der Junge stand nur ein riesiges qualmendes Loch zurück ließ. Ein Schrei schallte in dem Raum immer wieder, bis auch dieser verschwand…

Dinge, die nie geschehen sollten

So, das wäre es dann. Das letzte Kapitel.

Leider gefällt es mir gar nicht. -_-

Es ist viel zu kurz und langweilig noch dazu.

Tut mir echt Leid. ;_;
 

Hoffe aber, dass trotzdem jemand ein Kommi da lässt...

LG, FlameOfHeaven
 

Kapitel 6 – Dinge, die nie geschehen sollten
 

Das Lachen der Vampire schallte in dem Raum wieder. Es klang hysterisch und machtbesessen. Die Männer lachten und nur ein Mädchen stand regungslos zwischen ihnen. Sie verzog keine Miene und nicht mal ein Grinsen war zu sehen. Die Weißhaarige wirkte völlig fehl am Platz.

Der Qualm lichtete sich langsam. Nun sah man den Krater im Steinboden, welches der Angriff des Mädchens hervor gebracht hatte. Er war kreisrund und wurde zur Mitte hin tiefer. Dort, wo eben noch der Junge stand, war jetzt nur noch Staub.

Doch plötzlich verstummte das Gelächter. Etwas bewegte sich in dem Loch. Eine Gestalt stand inmitten des Kraters und rote Augen blitzten den Vampiren entgegen. „Was..?“, begann einer der Männer, doch ein Schuss schnitt ihm das Wort ab. Wenige Sekunden später sackte er zusammen und fiel auf den Boden. Die Vampire um ihn herum starrten geschockt auf ihren toten Kameraden, bis Wut in ihnen aufstieg und sie wie Tiere ihre Fangzähne fletschten.

Ein Junge kam langsam die Kraterwand hinauf und blieb oben, zu dem Anführer der blutrünstigen Vampire gewandt, stehen. „Duuuu…!“, knurrte der Älteste wütend.

Doch etwas an dem Jungen war anders. Jaden hatte nun auch in seiner Menschengestalt Fangzähne, außerdem befanden sich an seinen Fingern lange Nägel, die als Krallen dienen können. Seine Augen glühten blutrot und ein Teil seiner Haare hatte sich zu Wolfsohren verformt. So verändert stand er nun seinen Feinden gegenüber. Jaden selber, sowie die anderen Anwesenden im Raum, wusste nicht, was genau mit ihm passiert war, doch was es auch war. Es hatte ihm gerade das Leben gerettet.

Seine gezogenen Waffen richtete er nun auf den Ältesten der Vampire, was diesen sofort zusammenzucken ließ. Der Mann schien nicht damit gerechnet zu haben, den Werwolf noch einmal wieder zu sehen.

„Was haben sie mit ihr gemacht?“, knurrte der Junge mit Anspielung auf Mara, die sich während der letzten Minuten nicht einen Millimeter bewegt hatte.

Nun Grinste der alte Mann wieder. „Unsere Königin? Ich habe nur etwas nachgeholfen um sie, nach all den Jahren als Mensch, wieder bei uns einzugliedern.“

Jaden warf erneut einen Blick auf Mara und ahnte, was der alte Vampir damit meinte. „Sie haben sie… verhext?“

Erneutes Lachen der Vampire. Der Werwolfjunge starrte nur finster zurück. „Sagen wir mal so. Eure Hoheit nimmt meine Ratschläge sehr ernst.“, lachte der Älteste.

„Wie konntet ihr nur…??!“, meinte Jaden wütend. Und in diesem Moment wollte er einen Schuss abfeuern, doch im letzten Moment hielt er inne. Mara hatte sich vor den Vampir gestellt, sodass er sie getroffen hätte und nicht sein eigentliches Ziel. „Mara?“, fragte er an das Mädchen gewandt, doch diese reagierte wieder nicht. „Mara! Was tust du da? Geh weg von ihm!“

„Hast du es immer noch nicht verstanden?“, meinte der Vampir belustigt. „Deine kleine Freundin gibt es nicht mehr! Sie ist nun ein Vampir! Und dazu noch einer, der keinerlei Erinnerungen hat!“ Lautes Johlen der umstehenden Männer. Diese leckten mit den Zungen über ihre Fangzähne, jederzeit zum Angriff bereit.

„Ihr Mistkerle…“, zischte der junge Werwolf.
 

Ein lautes Klirren übertönte das Gelächter der Vampire. Die Fenster, welche sich ca 3 Meter über dem Fußboden befanden, waren zersplittert und mehrere Gestalten sprangen von dort oben hinunter. Jaden schlich sich ein Lächeln aufs Gesicht, als er einen davon erkannte. „Mike!“, rief er, kurz bevor dieser neben ihm landete. „Was…?“, begann er zu fragen, doch Mike schnitt ihm das Wort ab. „Keine Zeit für lange Erklärungen! Ich habe doch gesagt, dass wir zwei das nicht alleine schaffen können!“ Dabei deutete er mit einem Kopfnicken auf die anderen Gestalten. Nun erkannte Jaden diese ebenfalls. Alles waren alte Freunde von ihnen, die er und Mike bei der Ausbildung zum Vampire Hunter kennengelernt hatten.

Sogleich begann auch schon der Kampf zwischen Werwölfen und Vampiren. „Kümmer dich um den Alten und das Mädchen. Wir übernehmen den Rest.“, meinte Mike, bevor er sich auf einen der Vampire stützte und dabei mehrere Geister ausschaltete. „Klar!“, sagte Jaden, auch wenn er wusste, dass Mike ihn nicht mehr hörte.
 

Mit entschlossenem Blick ging er näher an den Ältesten und seine Freundin heran. Der Vampir sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Hass an. Mit dieser Wendung der Geschehnisse hatte er wohl nicht gerechnet. „Verdammt..“, zischte er, als der Junge immer näher zu ihm kam. „Tu was!“, schrie er das Mädchen an, welche erneut den Arm hob und sich zum Angriff bereit machte. Immer wieder schoss sie ihre Energiekugeln auf ihn ab, doch nie zuckte er zurück. Mit einem Blick, der einem Angst machen konnte, kam er Schritt für Schritt näher. Nun stand er vor ihr und fasste sie an den Oberarmen. „Mara! Sieh mich an! Ich bin es! Jaden! Wach doch bitte auf!“ Doch auch dieses Mal kam keine Reaktion von dem Mädchen. Jaden schüttelte sie noch einmal, doch ihn starrten nur zwei leere Augen entgegen…

Ein plötzlicher Schmerz ließ den Werwolf von dem Mädchen ablassen. Er fasste sich an die rechte Seite und entdeckte Blut an seiner Hand. Das Mädchen hatte an ihren Fingern ebenfalls lange Fingernägel, die sie dem Jungen in die Seite gerammt hatte. Geschockt sah er sie an. Der alte Vampir lachte. „Sie wird dich töten! Das Mädchen, welches dir so wichtig ist, hat keine Skrupel dich umzubringen!“

Doch Jaden blendete ihn und seine Umgebung aus. Im Moment sah er nur Mara. Er sah vor seinem geistigen Auge die Situationen, die er mit ihr erlebt hatte. Ihr erstes Treffen im Wald. Der Ohnmachtsanfall in der Nacht. Der Kampf mit dem Vampir. Und vor allem: ihr Lächeln. Noch einmal. Einmal wollte Jaden es noch sehen. Und nun hatte er die Gelegenheit dazu.
 

Lächelnd trat er einen Schritt an das Mädchen heran. Diese ging einen Schritt zurück. Sie schoss einen Feuerball auf ihn ab, der ihm einen Teil des linken Arms versenkte. Jaden verzog das Gesicht kurz schmerzverzerrt, bevor er wieder lächelnd auf Mara zuging. Einige Mal wiederholte sich das Schauspiel, bis Jaden direkt vor ihr stand.

„Mara…“, meinte er liebevoll. „Du warst die Einzige, die mich verstanden hat.“ Mara riss die Augen auf. Das war die erste Regung des Mädchens seit langer Zeit, die zeigte, dass sie immer noch irgendwo da drin war. Jaden schöpfte daraus Hoffnung. „Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben, weil ich ein Werwolf bin. Ich möchte das Gefühl, jemandem zu vertrauen, nicht wieder verlieren.“ Der Junge wurde beim Sprechen so leise, dass nur die Weißhaarige ihn hören konnte.

„Es tut mir Leid. Ich hätte dich besser beschützen sollen. Das alles hier ist meine Schuld. Und ich werde dich hier wieder rausholen.“ Langsam näherte er sich dem Gesicht des Mädchens und kurz vorher flüsterte er etwas, was niemand hören konnte. Dann küsste er sie. Das Mädchen wehrte sich nicht, erwiderte den Kuss aber auch nicht. Hoffnungsvoll entfernte er sich von ihr und sah ihr wieder in die Augen. Doch… sie waren immer noch kalt und leer. Jedoch sah er etwas anderes. Eine einzelne Träne suchte sich ihren Weg über die Wangen des Mädchens.

„Du mieses…!“, begann der alte Vampir, und startete einen Angriff auf die beiden. Schützend stellte sich Jaden vor seine Freundin um die Attacke abzufangen. Obwohl er schwer verletzt war, ließen seine Fähigkeiten nicht nach. Er zog erneut seine Waffen und schoss auf den alten Mann. Ein Schuss streifte ihn am Bein, was ihn zu Boden zwang. Fluchend kniete der Vampir auf dem Boden, als Jaden auf ihn zu kam und die Waffe auf seine Brust richtete.

„Bist du jetzt zufrieden? Doch auch wenn du mich tötest, wirst du deine Freundin nicht zurückbekommen! Sie ist kein Mensch mehr! Ein anderer Vampir wird unseren Plan vollenden! Die Menschen werden ausgerottet! Wir Vampire kommen wieder an die Macht!“. Schuss beendete das Gespräch. Er hatte den letzte Funken leben ausgehaucht. Gegen Silberkugeln kam kein Vampir an…
 

Jaden betrachtete den alten, verrückten Mann, als eine Stimme hinter ihm ertönte. „Jaden…“ Der Angesprochene schreckte kurz zusammen und drehte sich blitzschnell um. „Mara?“, fragte er ungläubig, als er das Mädchen vor sich sah.

„Ja?“, lächelte diese beim Anblick des verwirrten Jungen.

„Bist du… wieder du?“

„Ich… glaube schon. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich kein Mensch mehr bin.“, nun wurde das Lächeln trauriger. Sie betrachtete ihre Hände, die nun viel schlanker und weißer waren, als zuvor.

„Mara…“, meinte der Werwolf ebenfalls traurig. Inzwischen bemerkte er, wie der Werwolfanteil seines Körpers sich aufzulösen begann und er nur noch als Mensch da stand.
 

Der Kampf im unteren Teil des Raumes neigte sich langsam dem Ende. Die meisten Vampire lagen bereits auf dem Fußboden. Nur noch drei oder vier standen ca. 10 Werwölfen gegenüber. Bald würden die Vampire vernichtet sein.

„Was ist hier eigentlich los?“, meinte Mara ängstlich, da sie sich anscheinend nicht mehr erinnern konnte.

„Gleich ist es vorbei.“, antwortete Jaden bloß, als dann auch der letzte Vampir fiel. „Komm.“, sagte der Junge und fasste das Mädchen an der Hand. Stur vermied er es ihr sein rötliches Gesicht zu zeigen, als sie zu den anderen Werwölfen gingen.

„Alles klar?“, fragte Jaden an Mike gewandt. „Jap, klar. Damit sind wir sie los.“, grinste er und auch die anderen gratulierten sich freudestrahlend wegen des Sieges.

„Lasst uns verschwinden.“, meinte einer der Jungs. Und die anderen stimmten zu.
 

+++++++
 

Unter freiem Himmel sammelten sich alle Helfer. „Vielen Dank.“, meinte Mara und verbeugte sich tief vor den Jungs. „Ja, danke.“, fügte Jaden hinzu. „Klar!“, grinsten alle gleichzeitig und verließen den Platz. Nur noch Jaden, Mara und Mike standen vor der Kulisse des Schlosses. Der Bannkreis war zerstört der Regen hatte aufgehört und zwischen einigen Wolkenlücken schien sogar die Sonne hindurch und erhellte das alte Steinschloss. Der Tag endete und nichts deutete darauf hin, dass sie nur knapp einer Katastrophe entkommen waren.

„Jaden!“, rief eine Stimme aus dem Wald. Die drei blickten in die Richtung und sahen Ro und Yukito auf sie zukommen. „Na Gott sei Dank! Euch ist nichts passiert!“, keuchte Ro außer Atem. Er hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet sie alle wiederzusehen. „Sir! Was ist mit euch passiert?“, fragte Yukito, als er die Wunden seines Meisters bemerkte. Verlegten sah dieser an sich hinunter. „Ach das. Nur ein paar Kratzer. Tut gar nicht weh.“, meinte er gelassen. Er wollte nicht, dass Mara sich daran erinnerte, dass sie für seine Wunden verantwortlich war.

„Jaden… Können wir mal reden?“ Mara zupfte an ihren Armen und der Junge ahnte, was sie von ihm wollte. „Geht doch schon mal vor, ja? Wir kommen gleich nach.“, bat er die anderen. Diese sahen kurz abwechselnd zwischen Mara und Jaden hin und her und verließen wortlos den Platz.
 

Eine Weile standen sich beide gegenüber. Sie schwiegen sich an und versuchten beide die richtigen Worte für das zu finden, was sie sagen wollten.

Das weißhaarige Mädchen meldete sich zuerst. „Ich bin daran schuld, nicht war?“

Jaden zuckte innerlich zusammen. Sie hatte es heraus gefunden. „Das warst nicht du…“, begann er. „Der Älteste hatte dich unter seiner Kontrolle. Du kannst nichts dafür.“

Mara lächelte gequält. „Danke, aber ich fühle mich schuldig. Es tut mir leid.“

„Hör auf dir darüber Gedanken zu machen.“, meinte der Werwolf verlegen.
 

„Na gut, ich werde dann mal…“, meinte Mara und drehte sich von ihm weg.

„Warte!“, rief Jaden und packte das Mädchen von hinten an der Schulter, um sie am weggehen zu hindern. „Was hast du vor?“

Ohne sich umzudrehen antwortete die Weißhaarige: „Ich werde gehen und irgendwo alleine leben. Ich bin nicht mehr ich selbst, dass weißt du auch.“, erklärte sie mit leider Stimme. „Bevor ich nicht weiß, wie ich meine Kräfte kontrollieren kann, werde ich auch nicht zurückkommen. Also lass mich bitte los.“

Jaden war einen Moment lang sprachlos. „Vergiss es! Denkst du ich lass dich alleine durch die Gegend ziehen? Nein. Kommt gar nicht in Frage.“

„Hör auf. Lass mich bitte gehen.“, flehte Mara schon fast. Doch noch immer lockerte er seinen Griff nicht. Im Gegenteil. Er fasste sie noch etwas fester und drehte sie zu sich um. „Ich werde dich beschützen. Gemeinsam werden wir deine Kräfte schon unter Kontrolle kriegen. Und immerhin bin ich ein Werwolf, vergiss das nicht. So schnell kriegst auch du mich nicht klein.“ Bei den letzten Worten musste Jaden grinsen.

Mara blickte ihm ins Gesicht. „Ist das wirklich ok?“

„Wenn ich es doch sage! Nur diesmal bitte keine Streitereien im Garten!“, lachte er und auch das Mädchen musste grinsen und fasste den Jungen an der Hand. „Ok!“
 

++++++
 

„Sei! Sei! Wo bist du?“ Ein kleines weißhaariges Mädchen blickte auf. Ihr rosa Kleidchen schleifte auf dem Fußboden als sie lachend zu ihrer Mutter lief. „Mama!“, rief sie und sprang ihr in die Arme. „Hey meine Kleine. Es ist Zeit ins Bett zu gehen.“, lächelte die Weißhaarige Frau, beim Anblick des kleinen Mädchens.

„Aber ich will noch spielen!“, protestierte diese und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. Die Frau lachte und hob sie hoch.

„Na komm, Sei. Ich erzähl dir auch nochmal deine Lieblingsgeschichte.“ Die Vierjährige lachte vergnügt und willigte ein.
 

„Vor einigen Jahren starben zwei Menschen heldenhaft, als sie ihre Tochter vor anderen bösen Menschen schützen wollten. Diese beiden lebten bis dahin unter Menschen, die man Vampire nannte. Vampire hatten verschiedene einzigartige Fähigkeiten, wie das Fliegen oder magische Kräfte. Die Frau namens Maria wurde als Prinzessin großgezogen, von sehr strengen Eltern. Doch als sie sich verliebte und sogar ein Kind bekam, erkannte Maria, dass sie nicht länger bei diesen Menschen leben wollte.

Zusammen mit ihrem Mann und ihrem Kind verließen sie die Vampire um unter normalen Menschen zu leben. Ihre Tochter verzauberten sie, sodass diese keinerlei Fähigkeiten eines Vampires bekam.

Eines Tages fanden die bösen Vampire, aber die kleine Familie und als Maria und ihr Mann ihr Tochter beschützen, starben sie, damit das Mädchen entkommen konnte.“

„Was passierte dann?“, fragte Sei aufgeregt obwohl sie die Antwort kannte. Die Frau lächelte.

„Das Mädchen zog bei einer netten alten Dame ein, bis sie sich in die weite Welt aufmachte. Ein netter junger Mann rettete sie vor bösen Geistern und lud sie zu sich nach Hause ein. Dieser Junge hieß Jaden und er war ein Werwolf.“

„Werwolf?“, fragte die Kleine.

„Ja, meine Süße. Ein Werwolf. Ein Junge, der sich in einen Wolf verwandeln kann und sehr stark war. Auch wenn es zwischen dem Jungen und dem Mädchen oft Streit gab, begannen sie langsam einander zu lieben.

Eines Tages wurde das Mädchen entführt und in ein Schloss gebracht. Dort erfuhr sie von ihrer Vergangenheit. Sie war ein Vampir und musste nun Königin dieser werden. Auch wenn sie es nicht wollte.

Doch der junge Mann kehrte zurück und rettete das Mädchen erneut.“

„Das ist toll, Mama!“, lächelte Sei fröhlich.

„Ja, Sei, das ist es. Denn aus dieser Begegnung ist ein kleines, süßes Mädchen entstanden. Du.“, sagte die weißhaarige Frau mit Stolz in den Augen. „Und jetzt, ab ins Bett.“
 

Mara verließ den Raum mit einem letzten Blick auf das schlafende Mädchen. Danach machte sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort angekommen sah sie jemanden auf der Couch sitzen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

„Na, bist du schon Zuhause?“, fragte sie den jungen Mann, welcher sogleich aufstand.

„Ruhiger Abend heute.“, meinte er und küsste sie. „Schläft die Kleine schon?“

„Ja. Nach ihrer Lieblingsgeschichte schläft sie immer sofort ein.“, lachte Mara.

„Bei so einer schönen Hauptdarstellerin…“, meinte Jaden zweideutig, während er seine Frau liebevoll ansah.

„Ja, ja…“, lächelte Mara verlegen. „Lass uns doch auch ins Bett gehen. Es ist schon spät.“

„Ok. Gehen wir.“, sagte er und gab seiner Frau einen Kuss, bevor er sie hoch hob und sie, wie seit ihrem Hochzeitstag, ins Bett trug.
 

++++++
 

Völlige Dunkelheit. Wasser tropfte von den Steinwänden und bildete Pfützen auf dem unebenen Fußboden, in denen sich nichts als Schwärze wider spiegelte. Ein seltsames Keuchen war zu hören. Eine dunkle Gestalt räckelte sich auf dem Boden. Es war ein schwarzes Knäule ohne Form. Man hätte denken können, es wäre eine Art Sack, die in dem verlassenen Gebäude vergessen wurde. Mit der Ausnahme, dass es sich bewegte.

Das Einzige, was die Gestalt vom Rest der Umgebung abhob waren zwei leuchtend rote Augen, die in die Dunkelheit stierten.

„Na wartet…“, krächzte die Kreatur. „Die Vampire werden… wieder an die Macht kommen. Ihr werdet nie… Ruhe vor uns haben,… eure Hoheit.“ Die letzten Worte sprach er mir viel Hass in der Stimme aus. Danach war nur noch ein eiskaltes, krankes Lachen zu hören.
 

ENDE ----



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  avacairen
2009-11-19T16:17:08+00:00 19.11.2009 17:17
Hey!
Ne verdammt schöne Story^^
bin erst jetzt dazu gekommen, sie fertig zu lesn, tut mir leid.
aber es hat sich echt gelohnt, die FF zu lesn^^ würde sie auf jeden fall weiterempfehlen. Du hast nen klasse Schreibstil, und die Story hat mir von Anfang bis Ende gut gefalllen.

Liebe Grüße, Kokoro
Von: abgemeldet
2009-03-02T17:42:32+00:00 02.03.2009 18:42
HAy.....

Ich fand deine Story echt schöööööööön.........
Die zwei sind echt total süüß zusammen......und die kleine Sei erst...hat mich richtig neugierig gemacht.....würd ja gern wissen was aus ihr wird beim verwandeln wenn die halb werwolg halb vampir is.....
Naja ich fands aufjedenfall schön das die zwei am ende zusammen gekommen sind.....
Ich fands immer total süüß wenn Jaden rot geworden is bei etwas was Mara gesagt hat oder soo.....voll knuffig...
Dein Ende find ich schreit jaa gerade nach einer Fortsätzung.....besonders als du noch mal ne kurze Szene mit dem alten Vampir da im Kerker oder Keller geschreiben hast.......
Ich hoffe da kommt noch was......würd mich riesig freuen.....
Du hast übrigens auch nen total tollen schreibstiel.....mann konnte sich richtig in die jeweilige person hineinversetzen.......
Hoffe echt das es noch weiter geht......

Lg Snow
Von:  Bernsteinseele
2008-12-15T23:04:02+00:00 16.12.2008 00:04
hmm is nur die Frage was der Vater war *grübbel* Aber wohl ein Mensch, wenn sie bisher nix "unnormales" an sich entdeckt hat .. aber sicher süße babys bei Mara und Jaden .. halb Vamp, halb Wuffie :D

Von:  Bernsteinseele
2008-12-11T01:20:08+00:00 11.12.2008 02:20
Seite 7 vom gesamten FF .. da hast du Lädchen, statt Lächeln geschrieben ^^

Tolle FF bisher .. ich mag die Szenen zwischen Jaden und Mara .. sind immer so putzig :D
Von: abgemeldet
2008-11-28T21:10:30+00:00 28.11.2008 22:10
Nein lool XD
Mein ff heißt genauso ^^
schreib weiter der ff ist echt gut ^^
ganz ganz liebe grüße
*keks dalass* Tobstar ^^
Von:  avacairen
2008-11-09T15:57:22+00:00 09.11.2008 16:57
Ui,ui,ui! Schon wieder schön spannend! Das Kappi hat mir auch echt gefallen. Mach weiter so. auch wenn es lang gedauert hat, bis du ein neues kappi geschrieben hattestl^^

lg Kokoro1308
Von:  avacairen
2008-10-23T19:44:12+00:00 23.10.2008 21:44
Cool! Hört sich ja verdammt spannend an. Auch genau an der spannensten Stelle aufgehört. Die Geschichte find ich voll cool (bis jetzt^^ bin mir sicher, dass sie auch noch besser wird)^^ *gleich in favoliste füg* Aba ehrlichgesagt, fand ich das kapi n bissi lang. keine kritik an dich. kannst gerne noch längere kapis schreiben.^^
also dann, lg Kokoro1308


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