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Little Brother + Big Brother =Chaos

Der ganz normale Wahnsinn!
von

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Gezielte Verführung

Dylan legte mit einen Seufzen den Kopf in den Nacken.
 

Er hatte eine lange und vor allem Schlaflose Nacht überstanden und würde sich am liebsten sofort wieder hinlegen, aber er wollte die Schule nicht verpasste, genau so wenig, wie er einen gewissen blonden Jungen nicht verpassten wollte. Doch was nutzte ihm das, wenn er so oder so nicht schlafen konnte?
 

Darum hieß es:
 

Zähne zusammenbeißen und sich irgendwie durch den Tag Quälen. Und wenn es möglich war, dann wäre es das beste wenn er Mephisto in den kommenden Stunden nicht begegnete.
 

Warum? Wie sollte er sich denn gegenüber ihn verhalten!?
 

Seit gestern Abend und ihrer katastrophalen Auseinandersetzung im Haus der Sandojé-Familie hatten sie schließlich kein einziges Wort mehr mit einander gesprochen, geschweige denn, ihren Streit geschlichtet.
 

Doch einen Lichtblick würde es trotzdem geben, heute Morgen könnte er endlich mal wie ein normaler Junge mit dem Bus zur Schule fahren.
 

Nach einem langgezogenen Murren huschten Dylans goldgelbe Augen zum Nachtschrank, wo sein Wecker stand und die momentane Uhrzeit verkündete.
 

6.40. Uhr. Also hatte er noch ein wenig Zeit und konnte langsam in den Tag starten.
 

Deshalb rollte sich Dylan auf den Bauch und nahm auf der Bettkante Platz, welche unter seinem Gewicht sofort alarmierend knackte. Doch das war nicht weiter wunderlich denn normalerweise schlief niemand in ihm, aber da Dylan die letzte Nacht auf keinen Fall in seinem Schlafzimmer mit Mephisto verbringen wollte, hatte er sich kurzerhand dazu in entschlossen, das Gästezimmer in Anspruch zu nehmen.
 

Nein. Von Vertragen, konnte bis jetzt wirklich noch nicht die Rede sein.
 

Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, das es eigentlich keinen Grund gab um sich vor dem anderen Dämon zu fürchten, denn egal wie sauer dieser auch sein mochte, noch nie hatte er Dylan in irgendeiner Form verletzt.
 

Noch nicht mal als er letztes Jahr an Silvester dummerweise einen Knallforsch auf Mephistos Auto geworfen hatte. Selbst da war er Ruhig geblieben und nahm Dylan nur das Feuerwerk aus der Hand, um es wenige Sekunden später in einer großen Stichflamme verschwinden zulassen. Aber ansonsten gab es keine Konsequenzen für ihn.
 

Erschauernd atmete Dylan die stickige Luft ein. Wie lange Mephisto ihn wohl noch schonte? Jedenfalls wäre es Naiv zu denken, das sein Ziehvater ihn ein Leben lang nachsichtig und verständnisvoll und wie ein rohes Ei behandeln sein würde. Irgendwann, musste diese Zeit auch mal vorbei sein, oder?
 

Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich ein wenig nach hinten. Warum hatte das Schicksal ausgerechnet IHM den Teufel an die Hand gegeben?
 

Einem armen, gewöhnlichen Burschen aus dem kalten Russland, der zufälligerweise genügend Kraft besaß, um einen Kochlöffel in der Luft schweben zu lassen?

Wäre dies nicht besser die Bestimmung eines Helden gewesen?

Jemanden, dem diese Verbindung mehr brachte als nur ein paar sorglose Jahrhunderte an der Seite einer finsteren Gottheit, oder wie lange Dylans künstlicher Körper in jener Welt auch existieren mochte.
 

Langsam schloss Dylan die Augen, in denen nun vereinzelte Tränen schwammen. Verfluchter Mist...! Wieso musste er ausgerechnet jetzt heulen? Diesmal gab es doch wirklich keinen Anlass dafür; nun konnte er nicht mal die Sehnsucht nach seinen Eltern als Vorwand gebrauchen.
 

Es tat unheimlich weh, nicht zu wissen was einem die Zukunft brachte. Der bittere Schmerz wühlte sein Inneres auf. Alte Bilder die Dylans Vergangenes Leben zeigten, seine Eltern und die alte Dame die ihm die Zauberei lehrte, drangen in seinen Geist. Ob seine Zukunft besser oder schlechter ohne Mephistopheles verlaufen wäre? Theoretisch gesehen

würde er heute, in dieser Zeitzone, nicht mehr leben.
 

Dylan stand mit geballten Fäusten auf, schaute mit getrübten Blick aus dem Fenster und auf die Menschenleere Straße, welche sich vor ihrem Haus erstreckte. Sah sie schon immer so kahl und Tod aus wie sie es heute Morgen tat?

Sogar der Himmel war bedeckt und nirgendswo konnte er die Strahlen der Sonne erkennen. In dieser Jahreszeit zogen doch so gut wie nie Wolken auf. Seine Stirn runzelte sich, als Dylan weiter darüber nachdachte. Ließ da etwa Jemand seine schlechte Laune an dem Wetter aus...?
 

Was im Gottesnamen stand ihm dann erst bevor?!
 

Schmerzen durchzuckten seinen Kopf, als Dylan die Hand hob und seine pochende Stirn massierte. Verdammt, nun schlug sich die Müdigkeit also doch auf seinen Körper nieder. Mhm, er dachte jetzt schon mit Wonne an den Nachmittag und an sein weiches Bett, wo er hoffentlich später nach der Schule, seinen lädierten Körper rein packen konnte. Nicht, dass es ihm besonders wichtig wäre in seinem eigenen Bett zu schlafen, aber bis jetzt hatten viele Streitig,- und Meinungsverschiedenheiten dort ihr Ende gefunden.
 

Für einen Außenstehenden mochte dies vielleicht eigenartig klingen, aber das gemeinsame Schlafzimmer bildete für Dylan und Mephisto ein Ruhepool, an dem keinen von beiden ein böses Wort über die Lippen kam. Dementsprechend hoch waren nun auch seine Erwartungen, um dort auch diesmal Frieden zu finden.
 

Dylan fröstelte kurz und er schob rasch die Finger unter seinen Achseln.
 

Na gut, nach einen prüfenden Blick auf den Wecker stellte er feste, das er so langsam mal ins Badezimmer gehen und fertig werden sollte... Sonst brachte ihm der zeitliche Vorsprung gar nichts und in spätestens 20 Minuten, würde Mephisto auf der suchte nach Teebeuteln die Küche stürmen.
 

Mehr oder weniger geschmackvoll Angezogen, schlurfte Dylan knapp 10 Minuten später in die Küche, drehte Routinemäßig die kleine Standheizung auf und griff nach einen rotbäckigen Apfel, welcher im Obstkörbchen lag. Wie schon so oft in letzter Zeit mangelte es ihm an Appetit um ordentlich zu Frühstücken. Ein Apfel, oder vielleicht auch nur ein halber, genügte Dylan heute Morgen vollkommen.
 

Normalerweise zwang ihn Mephisto dazu wenigstens eine halbe Schnitte Graubrot vor der Schule zu essen, aber wo er nun nicht da war und Dylan mit seinen grundlosen Ängsten im Nacken saß, umging er diese kleine Tradition Schulterzuckend. Das war nicht sein Problem, sein Körper machte keinen Ärger wenn er hin und wieder mal nichts zum Verbrennen bekam.
 

So. Jetzt musste er nur noch herausfinden wann der nächste Schulbus abfuhr, danach konnte Dylan erst so richtig aufatmen. Es war kein Scherz zu behaupten das er tatsächlich etwas Nervös war, deswegen fühlte er sich ziemlich Unwohl bei den Gedanken daran, gleich alleine in ein öffentliches Verkehrsmittel zu steigen.

Wann war er denn schon groß auf den Bus angewiesen gewesen, wo sonst doch immer Taxi-Papa zur Stelle stand und Sohnemann überfall hinbrachte, wo er sein musste?
 

Dylan fühlte sich plötzlich verdammt elend als ihm einfiel, das es auch gut passieren konnte, das er Marcels Bruder Daimon wieder im Schulbus begegnete, aber was sollte er machen? Es gab halt leider keine vernünftige Alternative.

Er war eben zu Stolz um jetzt noch nach Mephisto zu laufen und ihn um einen gefallen zu bitten. Dann biss Dylan lieber in den sauren Apfel und schlug sich stattdessen mit Daimon Sandojés dummen Sprüchen und Kommentaren rum, als Mephisto zu zeigen, wie Abhängig er von ihm war.
 

Großartig. Sein Tag hatte schon mit dem Aufstehen scheiße begonnen und wurde von Minute zu Minute, immer schlimmer.
 

Uff. Trotzdem, oder zumindest glücklicherweise, standen die Chancen genau so hoch das Daimon nicht alleine im Bus saß, sondern, das auch noch Kiley mit von der Partie war und seinen Zwillingsbruder rechtzeitig am Riemen riss, bevor er wieder auf Dylan losgehen konnte.
 

Besonders freute sich Dylan aber auf die Chance, das er genauso gut Marcel treffen und mit ihm die Zeit der Busfahrt verbringen konnte.
 

Es war ihm schon fast peinlich, aber er freute sich jedes Mal Mordsmäßig wenn er dem jüngsten Sandojé-Spross traf. Vor allem, nachdem die Nemesis sie unweigerlicher näher zusammen gebracht hatte.
 

Ungewollt leckte Dylan über seine Unterlippe als er an dem Abend zurück dachte, wo er Marcel zum Kino eingeladen hatte und ihn zuhause später auf die Stirn küsste. Das war sein erster Kuss gewesen, bei dem er wirklich so etwas wie Sehnsucht nach einen Menschen verspürt hatte. Er musste sich sogar regelrecht dazu zwingen seine Gefühle geheim zu halten und um Marcel bei der richtigen Gelegenheit, nicht sofort an die Wäsche zu gehen, damit er irgendwann vielleicht noch eine Chance bei ihm kriegen konnte.
 

Jor, so viel zum Thema des Tages. Dylan runzelte die Stirn und warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr; es war schon Fünf nach Sieben. Um zwanzig nach wollte er an der Bushaltestelle sein, damit er noch genug Zeit hatte, falls er dank seiner Unwissenheit den regulären Schulbus verpasste.
 

Auch wenn er mit aller Macht versuchte die Müdigkeit zu verdrängen, begannen Dylans Augen nach kurzer Zeit zu schmerzen, aber er schüttelte enthusiastisch den Kopf. Bis jetzt hatte er noch nie Probleme mit Schlaflosigkeit gehabt, doch die letzte Nacht überzeugte ihm vom Gegenteil. Normalweise gehörte er zu den Personen die Überall schlafen konnten, egal wo oder auf welchem Kissen sie lagen.
 

Als Dylan seinen Nacken mit den Fingerkuppen knetete, sehnte er sich nach einer wohltuenden Massage. Oder wenigstens nach einer Viertelstunde in der heißen Badewanne. Er hätte auch nichts gegen Mephistos überteuerte Öle einzuwenden... Oder der Tatsache, das er diesmal sogar seine Anwesenheit im Badezimmer erdulden würde, Hauptsache, er redete wieder mit ihm. Manchmal fragte er sich ernsthaft, wer von ihnen eigentlich die größere Dramaqueen war? Er oder Mephisto?
 

Da lebten sie nun schon über 300 Jahre zusammen und schafften es immer noch nicht, einen Streit auf Vernünftige Art und Weise zu klären. Aber wenn sie so weiter machten, würden sie es ebenso wenig in den nächsten 300 Jahren schaffen. Es konnte einfach nicht gut gehen, wenn sowohl er, als auch Mephisto den Dickkopf eines Drachenbullen besaß und keiner von seiner Meinung abweichen wollte. Leider sah es nicht so aus, als ob sich diese Tatsache in der nahen Zukunft änderte. Dämonen fiel es äußert schwer jemand anderen Recht zugeben und sich die eigene Schuld einzugestehen.
 

Ach, auch wenn es Dylan es nicht wahr haben wollte, aber er und Mephisto waren doch nicht so unterschiedlich, wie er es bis jetzt immer angenommen hatte.
 

Gestern Abend bei Marcel hatte Mephisto noch einen auf gebrochenen Vater gemacht, aber kaum waren sie zuhause, Dylan sicher in den eigenen vier Wänden, legte er diese Rolle ab und wurde wieder kalt und wortkarg. Gut, er selbst hatte auch nicht Versucht den Streit zu schlichten, aber es war doch wohl eindeutig, das diesmal wirklich Mephisto die Schuld an der Situation trug?
 

Wenn sich einer Entschuldigen sollte, dann er!
 

Natürlich war es zwecklos und nur eine Frage der Zeit, bis Mephisto endgültig die Sanftmütigkeit verlor und den Streit auf seine eigene, persönliche weise klärte. Dann löschte er nämlich einfach Dylans Erinnerung, ersetzte sie durch eine Neue und schon wäre die Sache für ihn gegessen. Nicht, das Mephisto oft von dieser Fähigkeit gebraucht machte, aber dennoch oft genug damit Dylan wusste, dass es sein liebest Mittel war um dicke Luft zu beseitigen, ohne das er sich für irgendetwas entschuldigen brauchte.
 

Er schob eine Strähne, hellweißer Haaren hinter sein Ohr. In dieser Sache konnte ihnen niemand helfen. Das musste sie ganz alleine und aus eigener Kraft schaffen. „Oh man, das ist ja was... “, seufzte Dylan leise und schaute hoch an die Decke.
 

In der 3 Etage der Villa befand sich das Doppelschlafzimmer. Und in ihm ihr saugeiles, Mega Bequemes Luxusbett aus London; rund, beheizt, mit Seidenwäsche bezogen, äußerst modern - und nach Mephistos eigener Aussage- ziemlich Strapazierfähig.
 

Jetzt stellte Dylan sich nur die Frage, woher sein Vater das so genau wissen konnte. Er hatte doch wohl hoffentlich keine fremde Frau in das private Schlafgemach geführt? Bestimmt spielte seine Fantasie ihm nur einen Streich, aber der Gedanke das sich Mephisto dort mit jemand die Abendstunden versüßt hatte, bereitete Dylan Übelkeit.
 

Es war immer wieder verstörend festzustellen, wie viel er in den letzten Jahrhunderten von seiner Menschlichkeit verloren hatte, aber das Thema Sex und Liebe stellte für Dylan immer noch ein verschwommenes Mysterium da, das er bis heute zu ergründen versuchte. In der Unterwelt genoss er damals zwar des Öfteren die Gesellschaft von jungen und hübschen Dämonen-Frauen, aber so richtig gefallen hatten ihn der Sex mit ihnen nie. Natürlich waren die Damen keine Trampeltiere gewesen, im Gegenteil; sie wirkten auf andere Männer ungemein Attraktiv und waren gewiss auch äußert begabt, doch Dylan... hmm, nicht selten musste er die Gespielinnen nach ein paar ereignislosen Stunden der Enttäuschung peinlichberührt aus seinem Schlafzimmer entlassen.
 

Natürlich brauchte Mephisto nicht erst in Dylans Gedankenwelt einzudringen um diese Neuigkeit zu erfahren, der Flurfunk in der Unterwelt funktionierte bei ihnen genauso so gut, wie in den städtischen Büros der Menschenwelt. Zu Dylans Glücks bewies sein Vater hierbei das erste Mal so was sie Feingefühl und sprach ihn nicht sofort auf das Problem an, sondern hielt sich dezent im Hintergrund, beobachtete und analysierte im stillen.
 

So vergingen noch viele weitere Frustrierende Nächte für einen gewissen Halbdämonen. Und mit der Zeit wollte auch keine Frau mehr zu ihm kommen, aus Angst, das sie wie ihre Vorgänger versagten und niemand wollte sich als Unfähig abstempeln lassen.
 

Es dauerte ungefähr noch 2 Monate, bis Dylan endlich genügend Mut zusammen gekratzt hatte und Mephisto bezüglich seiner... wie sollte er es beschreiben?, seiner Lustlosigkeit...? um Rat fragte. Selbstmitleid und Zweifel waren keine empfehlenswerten Freunde, jedoch meldeten sie sich ständig und darum wollte er mit jemanden Sprechen, der so viel Lebenserfahrung besaß wie Mephistopheles.
 

Also vertraute Dylan Mephisto während eines nächtlichen Gespräches alle seine geheimsten Ängste und Sorgen an.
 

War er Unfähig zu lieben? Oder vielleicht Krank? Jedes Mal wenn er mit den Frauen geschlafen hatte, fühlte er sich kurz danach eigenartig und unglücklich.
 

Die Fragen schwebten mehrere Minuten unbeantwortet im Raum, bis Mephisto eine Reaktion zeigte und sich von seinem Bett aus zu Dylan drehte, der ganz verkrampft auf einen weichen Sessel im Zimmer saß und den Höllenfürsten nicht in die Augen schauen konnte. Schon damals führten die beiden eine sehr innige und vertrauenssvolle Vater-Sohn-Beziehung, doch so ein Thema war bei ihnen noch nie auf den Tisch gekommen!
 

„Na, na!“, sagte Mephisto gedämpft, ruhig und amüsiert. „Von so einem >Problem< lässt du dir wirklich die gute Laune verderben? Oh weh. Ich kenne dich aber ein wenig anders, mein Sohn. Ich dachte, das du dir über so eine Nebensächlichkeit wie das Triebleben keine Gedanken machen musst. Aber da habe ich mich wohl geirrt...“
 

Seine klare Stimme vibriert in seiner Brust und Dylan entwich ein kleiner Seufzer. Er bekam leicht Farbe und verstecke Trotzig das Gesicht in seiner aufgestützten Handfläche, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet.
 

„Nebensächlichkeit? Du findest Sex eine Nebensächlichkeit?“, fragte Dylan grimmig. „Sowas grade von dir so zuhören klingt wie ein schlechter Scherz. Das macht mein Selbstbewusst erst recht Kaputt. Danke Mephisto, aber ich dachte du würdest mir ein paar hilfreiche Antworten geben. “
 

Die positiven Erlebnisse und Erinnerungen an die schönen Zeiten in der Hölle verblassten schlagartig vor Dylans Geistigenauge. Vergessen waren seine gute Eigenschaften, die öffene, unkomplizierte Art und sein mutiges Herz, wofür er von vielen Dämonen mit Achtung beschenkt wurde.
 

Tief in seinem Inneren fühlte sich Dylan Frustriert und Nutzlos.
 

Zwar war ihn Sex bis jetzt noch nie sonderlich wichtig gewesen und gehörte eigentlich Wirklich zu den Nebensächlichkeit des Lebens, aber wo er nun wusste, dass er ein Problem auf diesem Gebiet hatte, ließ es Dylan einfach nicht mehr in Ruhe!
 

Blut schoss ihn vor Wut in den Kopf. Mit funkelnden Augen riss er den Blick von den Fussboden los und schaute Mephisto in das feine, jugendliche und gebräunte Gesicht.
 

So ganz wohl war ihm ja nicht. Der Höllenfürst war ihm zwar inzwischen so richtig ans Herz gewachsen, aber dennoch eine Respektperson und somit nichtunbedingt die Zielgruppe, mit dem Sorglos über gewisse Themen diskutieren konnte...
 

Und jäh länger Dylan keine Reaktion bekam, desto nervöser rutschte er auf dem Sessel herum.
 

„Jetzt sag doch endlich mal was! Sonst bist du doch auch nicht so Wortkarg.“, meinte er schließlich nach 5 weiteren Sekunden. Dylan verließ nun endlich allen Mut; Kraftlos ließ er sich nach hinten in die dunkelroten Polster sinken und schloss die brennenden Augen.
 

Oh Grundgüter, wie Mephistos erhabener und gleichzeitig emotionsloser Blick ihn fertig machte. Dieses Biest hatte es wirklich drauf einen sowieso schon am Bodenzerstörten Menschen, noch einen ticken tiefer in den Abgrund zu stoßen.
 

„Ich weiß einfach nicht mehr weiter, sag mir bitte was ich tun soll. Ich fühle mich schrecklich in meiner Haut. Alle Bediensteten im Schloss denken schon, das ich irgendwie >Komisch< bin. Ein junger Mann mit gestörter Libido? Das ist die neuste Sensation in der Klatschpresse. Ich werde zum Gespött der gesamten Bevölkerung, weißt du eigentlich, was das Bedeutet?! “
 

Gänzlich unbeeindruckt von dem Gesagten, stieß Mephisto einen kleinen Seufzer aus.„Jetzt mal Butter bei den Fisch! Du machst dich selbst völlig bekloppt. Wie lange bist du nun bei mir? Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann sind es nächsten Monat es genau 152 Jahre. Denk doch mal ein bisschen nach; Laut Erdenrechung bist du zwar erwachsen, sogar schon längst Überfällig, aber hier Unten spielen andere Gesetze eine Rolle. Dein Körper steht grade erst auf die Schwelle zum Mann. Verlang´ keine Dinge von ihn, die du als 10 Jähriger Junge auch nicht gekonnt hättest. Dieses Kind ist immer noch an deine Seele gebunden. Es will Schutz und Liebe erfahren, anstatt Sex und wilden Nächten mit jungen Frauen.“
 

Dylan ließ Mephistos Wörter ein paar Sekunden auf sich wirklich. Angespannt presste er die Ober- und Unterlippe zu einer schmalen Linie zusammen. „Dann bin ich also nur auf den Papier Volljährig und im inneren immer noch der 10 Jährige Junge, dem du vor zig Jahren die Seele geraubt hast?“
 

Als Mephisto sanft nickte wurde das brennen in Dylans Augen intensiver, doch sein Stolz versuchte mit allen Mitteln verhindern das er in Tränen ausbrach.
 

Das war alles so ungerecht!
 

Natürlich hatte er in der Vergangenheit schon bemerkt das sein Körper sich nicht richtig weiter entwickelte. Das egal wie viel Zeit verging, er immer noch zierlich und knabenhaft blieb.
 

„Dann ist es kein Wunder warum mich die Frauen weder männlich noch sexuell Anziehend finden. Jetzt begreife ich, warum sie nicht mehr zu mir kommen.“, zischelte Dylan verletzt und rollte sich dann wie eine Katze auf den Sessel zu einer kleinen Kugel zusammen. In ein paar Minuten würde Mephisto das Interesse an dem Gespräch verlieren und ihn wieder vor die Türe setzten. Bis dahin wollte er erst mal eine Runde Schmollen und in Selbstmitleid baden.
 

Doch Mephisto seufzte nur leise und legte seinen Kopf in den Nacken, um an die Decke zuschauen. Seine Augen fielen auf Halbmast und im nächsten Atemzug knallten sämtliche Fenster und Türen im Raum mit einen lauten Knall in den Rahmen zurück. Anscheinend wollte er die Zahl an möglichen Lauschern so gering wie nur möglich halten.
 

„Dylan?“, summte er leise, seine Stimme klang schon minimal genervt. „Entschuldige die dumme Frage, aber wo liegt jetzt eigentlich das Problem? Bist du mit deinen Körper unzufrieden, oder mit deinem Sexualleben? Wir können uns deine Probleme nur Punkt für Punkt widmen. Alles zusammen, geht nicht.“
 

„Das Eine hängt aber mit den Anderen zusammen.“, konterte Dylan verbissen. „Wenn ich einen gespaltenen Körper habe, möchte ich nicht mehr mit den Frauen schlafen - Das würde sich für mich so an fühlen, als würde ich ein Kind misshandeln. Mein frustrierendes Sexualleben ist ein Witz dagegen. Wenn deine Aussage stimmt, dann haben ich dieses Innere-Kind Jahre lang genötigt, um mal nicht zu sagen, vergewaltigt.“ Er drehte den Kopf aus seinen Armen heraus und linste wieder verstohlen zum Bett. Irgendwie befürchtete er das Mephisto jeden Moment aufstehen und verschwinden könnte. Seine verbliebene Zeit war also Kostbar und galt zu nutzen. „Du kannst dem Harem mitteilen, das ich ihre Dienste nicht mehr beanspruche. Ich werde erst wieder Sex haben, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin.“
 

„Dann beeil dich mal bitte damit. Ich würde heute gerne noch ein paar Stunden Schlaf bekommen und nicht Psychologe spielen. Andere werden für diese Arbeit bezahlt, ich muss sogar noch meine Freizeit opfern.“ Mit diesen Worten rutschte Mephisto nun ganz auf das Bett und schlug die Decke zurück. Er warf Dylan einen abwartenden Blick zu, zögerte kurz, und klopfte dann leicht auf die Matratze. „Komm´ her. Es ist gleich schon 3 Uhr und um so eine Zeit, möchtest du sicher nicht noch bis zum anderen Ende des Schlosses Laufen. Heute Nacht lasse ich dich ausnahmsweise bei mir schlafen.“
 

„Was?“
 

Die Verwunderung sah man Dylan deutlich an, als er sich endlich von einer Kugel in einen Menschen zurück verwandelte. Spätestens jetzt, floss alles gesammelte Blut aus seinem Gesicht abwärts und zurück blieb nichts als Verwirrung.
 

Sollte das jetzt ein Scherz sein? Oder war das ernst gemeint?
 

Grade hatte sich Dylan bei Mephisto über sein Leid ausgekotzt und jetzt bot er ihn an, bei ihm zu schlafen? Sofort schrillten sämtliche Alarmglocken in seinem Gehirn los. Plötzlich wurde ihm Mephistos Angebot höchst Unheimlich. Oft bewunderte Dylan

seine direkte und offene Art, trotzdem fühlte er sich jetzt unbehaglich und leicht vor den Kopf gestoßen.
 

Zum Glück saß er so nah an der Türe das er sofort aus dem Zimmer verschwinden könnte, aber plötzlich fühlten sich seine Beine so wackelig an wie Pudding und im Kontrast zu den Bedenken, wollte eigenartigerweise Dylan auch gar nicht flüchten.
 

„Jetzt guck mich nicht so an, als ob ich dich fressen würde.“ Mephisto schüttelte kurz den Kopf und gluckste dann leicht über Dylans verschreckten Gesichtsausdruck. „Hey, ich tue dir nichts, du kannst dich ohne Bedenken zu mir legen. Wenn ich jemals vor gehabt hätte dich auf DIESE Weise anzufassen, dann wäre das schon lange passiert und nicht erst jetzt, wo sich die Gelegenheit anbietet.“
 

Okay, das kam für Dylan ziemlich überraschend.
 

Ungelenkig stand er auf und lief mit wackeligen Beinen zu dem königlich aussehenden Bett - schon damals besaß sein Vater eine Leidenschaft für Luxusartikel- doch gedanklich musste er das grade Gehörte erst einmal verarbeiten.
 

Einen Meter vor dem Bett blieb Dylan schließlich stehen und suchte den Blickkontakt mit Mephisto. „Und was machen wir, wenn Morgenfrüh die Kafferzofe kommt und uns zusammen sieht? Sie wird sicher denken das wir mit einander geschlafen haben.“
 

„Na und? Selbst wenn es so wäre, unterliegt sie der absoluten Schweigepflicht. Nichts was sich in diesem Gemächern abspielt, wird jemals nach draußen sickern oder über ihre Lippen kommen.“
 

„Es ist mir trotzdem unangenehm.“, gestand Dylan kleinlaut und verlagerte das Gewicht auf sein anderes Bein. Demonstrativ wendete er das Gesicht ab und biss sich sanft auf die Zunge. „Auch wenn ich schon über 150 Jahre hier Unten lebe, sind wir uns in Grundegenommen immer noch fremd. So nah wie jetzt stehen wir uns erst seit knapp 50 Jahren... Und dann soll ich mit -Dir- in einem Bett schlafen?“
 

Das kurze Schweigen gab ihn die Gelegenheit, um sich selbst über sein eigenes Schamgefühl zu wundern. Dylan sah wie Mephisto in winziges bisschen den Mund verzog und merkte sofort, das er einen Wundenpunkt getroffen hatte.
 

Man musste keine Gedankenleser sein um zu wissen, das Mephisto Dylan schon nach kurzer Zeit in sein Herz geschlossen hatte und ihn wie einen leiblichen Sohn liebte. Jedes Wort und jede Geste welche ihm zeigte, das Dylan nicht das selbe empfand, kränkte und verletzte den sonst so stolzen Herrscher zutiefst.
 

Aber dieser Moment war nur von kurzer Dauer. Wenige Sekunden später hatte Mephisto seine Gesichtszüge schon wieder unter Kontrolle und die Maske aus Selbstsicherheit aufgesetzt.

„Na gut. Dann gebe dir eben als dein Herr und Meister den Befehl.“ Er senkte die Stimme und verengte die glühenden Augen zu Schlitzen. Seine freundlich schien jetzt ihr Ende gefunden zu haben. „Ich will, das du hierbleibst du dich zu mir legst. Ich dulde keine Widerrede und falls du dich mir oder meinen Wünschen widersetzen solltest, werde ich mich vergessen und dich bestrafen.“
 

Die Ernsthaftigkeit in Mephistos Stimme war nicht zu überhören, und auch wenn es an seinem Stolz nagte musste Dylan gestehen, das er sofort klein bei gab und brav nickte. Erst jetzt wurde ihm wieder deutlich gemacht, wie sie zu einander standen. Welches Verhältnis sie eigentlich pflegten.
 

Mephisto war sein Meister und er war der Sklave.
 

Es grenzte an ein Wunder das Dylan dieses kleine, aber entscheidende Detail während den letzten Jahrzehnten vergessen hatte. Oder eher gesagt, Verdrängt.
 

Bevor Mephisto endgültig die Geduld verlor wollte Dylan seinen Befehl jedoch nachkommen und auf das Bett steigen, doch eine unsichtbare Wand hielt ihn plötzlich von seinem Vorhaben zurück. Wie vom Blitz getroffen sprang er nach hinten und schaute ängstlich zu Mephisto, in dessen Gesicht sich aber immer noch keine Emotionen regten.
 

„Spinnst du? Du willst dich doch nicht in deinen Straßenklamotten zu mir legen. Weißt du eigentlich, wie Unhygienisch das ist?“ Ein schnauben entglitt Mephistos Kehle, das eher wie ein unterdrücktes Lachen klang. „Zieh dich vorher aus.“
 

Zugleich gewann das Brennen in Dylans Augen neue Stärke. Trotzig blinzelte er diese aber weg und stieß ein warnendes Fauchen über die Lippen. Würde er sich jetzt ausziehen, hätte der verdammte Mistkerl gewonnen. Dann wäre er ihm schutzlos ausgeliefert!
 

Dylan schüttelte aufgebracht seinen Kopf. „Nein! Vergiss es. Ich ziehe mich ganz sicher nicht aus - ich weiß doch genau was du willst!“
 

„Schlafen!“, zischte Mephisto genau so wütend zurück und brachte seinen Körper dann in eine Waagerechte Position. Er schnalzte genervt mit der Zunge und machte eine Handbewegung in der Luft, vorauf die Mauer vor Dylans Nase verschwand.
 

„Verflucht nochmal! Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich habe keine bösen Absichten und werde dich ganz sicher nicht anpacken! Du bist nett und liebreizend, aber für meinen Geschmack viel zu langweilig und zurückhalten. Wenn ich mit einem Mann schlafe, dann ist es auch ein richtiger Kerl und kein kleines Kind. Vermutlich denkst du, das ich über jeden herfalle den ich in die Unterwelt hole, aber die Realität sieht ein bisschen anders aus. Ich besitze auch sowas wie gewisse Vorlieben. So, schön das wir das nun geklärt haben. Also, da hinten in dem Schrank liegen ein paar Hemden - Du kannst dir eins nehmen und anziehen. Obwohl... Warte mal. Ich mache das.“
 

In der nächsten Sekunde flogen die besagten Schranktüren auf und Dylan bekam ein weißes Leinenhemd an den Kopf geworfen.
 

Murrend riss er es herunter und schleuderte das Hemd als Antwort auf den Teppichboden. Blöde, naive Angst. Pah! Von Mephisto musste er sich gar nichts sagen lassen! Wenn er gekonnt hätte, dann würde er nun seine telekinetischen Kräfte aktiveren und dem Kerl die komplette Zimmer Ausstattung auf den Hals hetzten. Aber dafür reichten sowohl seine Kräfte, als auch sein Mut nicht aus.
 

„So kannst du nicht mit mir umgehen!“, knurrte Dylan bitterböse. „Es ist mir egal ob du mein Meister bist oder der Blumenverkäufer; von dir muss ich keine Befehle annehmen. Vielleicht gehört dir meine Seele, aber meinen Willen wirst du niemals brechen.“
 

Dylan drehte sich blitzschnell um und stürmte in Richtung Eingangstüre davon.

Er wollte keine Sekunde länger mit diesen Arroganten Mistkerl zusammen sein. Jede einzelne wäre eine riesengroße Verschwendung.
 

Doch bevor er noch in der Lage war, zwei weitere Schritte zu gehen packte ihn plötzlich eine undefinierbare Macht an der Schulter und riss ihn zurück. Durch den plötzlichen Angriff verlor er das Gleichgewicht und rutschte auf dem weichen Teppich aus, was mit einen ungelenkigen Sturz auf den Boden daher ging.
 

Schwer atmend blieb er dort liegen und brauchte einen Moment um in die Gegenwart zurück zukommen. In seinen Kopf hämmerte es mit zunehmender Kraft und nun pochte auch noch sein gesamter Oberkörper wie Feuer.
 

Dylans Wut war inzwischen fast vollständig verraucht. Jetzt fühlte er sich schwach und hilflos.
 

Als der Junge langsam hoch kommen wollte, begann sich das ganze Zimmer um ihn herum zudrehen.

Autsch. Wie dämlich war er nur gefallen? Auf den Kopf oder auf den Brustkorb? Wenn er dieses Karussell von seinen Augen beurteilte, dann sicher auf den Kopf.
 

Dylan schüttelte den Kopf als er plötzlich einen warmen Wassertropfen auf seiner Hand spürte. Zugleich erstarrte er, und riss die eben geschlossenen Augen wieder auf.
 

Ein weiterer Tropfen der Rubinrote Flüssigkeit fiel neben seine Hand auf die Erde und fing seinen Blick.

Rotes Wasser? Nein... Das war kein Wasser, sondern Blut.

Er blutete. Er konnte es fühlen, riechen und spüren... und sogar auf der Zunge schmecken..
 

Regungslos schaute er dabei zu, wie immer mehr der kleinen Tropfen den weißen Perserteppich unter seinem Körper mit Blut tränkte, und seine Bestrafung, mit jedem weiteren Schmutzfleck immer härter ausfallen ließe.
 

Wie paralysiert hob er den Kopf und suchte den Kontakt Mephistos Augen.
 

Nach so vielen Jahren, die Dylan und Mephisto damit verbracht hatten, ihre anfänglichen Startschwierigkeiten zu vergessen, brachen die alten Wunden erneut auf.
 

Weder für den einen, noch für den anderen waren dies besonders schön Erinnerungen. Dylan musste zu Beginn viele Strafen ertragen und Mephisto musste sich immer Schlimmere Ausdenken und ihn zu bändigen.
 

Gebannt und entsetzt zugleich, bemerkte Dylan nun wie eine weitere Grenze gefallen war;

Es war schon lange her das Mephisto ihn verletzt hatte. Sicher, er war frech gewesen und verdiente nach Dämonen-Erziehung nun eine Lektion, aber seine letzte Bestrafung lag mehr als 40 Jahre zurück.
 

„Warum sollte ich deinen Willen brechen?“, fragte Mephisto ruhig und war inzwischen von dem Bett aufgestanden. Mit einer lieblosen Handbewegung drehte er seinen Schützling zur Seite. Erwartungsvoll sah er ihn in die Augen und wartete auf die Tränen. Auf die Reue. Auf die Entschuldigung und auf die Bitte, bei ihn bleiben zu dürften. Als Dylan jedoch keine Reaktion erbrachte, sprach er weiter. „Damit ich noch eine Marionette mehr habe, die ich nach Belieben Rum Schupsen kann? Die keine Widerworte gibt, und sich nicht wehrt, wenn ich ihr Gewalt antue?“
 

Dylan hüstelte leicht und schluckte die Blutlache in seinem Mund runter. „Dann willst du mir also Gewalt antun, Mhm? So wie Jetzt oder wie Damals?“, fragte er fast schon sarkastisch. Doch der Sarkasmus sollte ihm schneller vergehen, als ihm lieb war. So flink wie Mephisto den Fuß gehoben und ihn in Dylans Seite gerammte hatte, konnte er gar nicht gucken.
 

„Du dummer, einfältiger Junge! Wenn glaubst du eigentlich hast du vor dir?! Das hier unten ist mein Reich. Ich könnte dich noch hundertmal sterben lassen und du würdest immer noch keine Erlösung finden. Dann würde der Gedanken bei mir zu schlafen einen Inferno an Glückshormonen in dir auslösen, und du würdest mich anflehen, dich bei mir auf zu nehmen!“
 

Dylan schrie im ersten Moment auf, aber dann lächelte er gequält.

Aha, darum ging es also. Jetzt hatte er es endlich begriffen. Natürlich, darauf hätte er aber sofort kommen können;

Mephisto fühlte sich immer noch gekränkt, weil er das Angebot bei ihm zu übernachten, abgelehnt hatte.
 

Langsam aber sicher klangen die Schmerzen des Trittes ab, sodass er sich wieder grade hinsetzten und normal atmen konnte. Ein kleines Rinnsal Blut floss nach wie vor aus seinem Mund und lief dann über das Kinn nach unten, bis es schließlich von dort abperlte.

Gleichzeitigt verengten sich Dylans Augen, als er zu Mephisto hoch schaute.
 


 

Seine Ausstrahlung und seine Körperliche Nähe bannten Dylans Blick. Seine Muskeln zeichneten sich zwar deutlich unter dem engen, schwarzen Shirt ab welches er an diesen Abend trug, aber sie waren nicht so definiert, dass die Sehnen oderAdern wie bei einem Bodybuilder hervortraten. Es machte nicht den Anschein, als würde er trainieren, sondern die Natur es einfach gut mit ihm gemeinte.
 

Plötzlich fühlte er sich komplett in seinen Bann gezogen. Er war unfähig auch nur ein einzelnes Wort von sich zugeben. Dylan wurde heiser und fühlte, wie seine Stimme tiefer klang, rauchig wurde und es ihm schwerer fiel, klare Töne zu treffen.
 

„Du hast Glück das ich so Müde bin und endlich ist Bett möchte.“, sagte Mephisto und ging langsam in die Hocke. Doch kaum war er unten, machte Dylan eine schnelle Bewegung, rutschte auf allen Vieren nach hinten und kniff feste die Augen zusammen. Grummelnd streckte er die Hände nach ihm aus. „Entweder kommst du freiwillig zu mir, oder ich muss dich holen kommen.“
 

Sofort zog Dylan den Kopf ein. Diesmal machte sich die Angst wirklich in seinen Gliedern breit. Er schluckte und sein Kehlkopf sprang ihm fast aus dem Hals, aber er schüttelte trotzdem gehemmt den Kopf. „Nein!“
 

Rasch schaute er nach rechts - aber leider war die Türe viel zu weit weg.
 

Angespannt schaute er wieder zurück, sah wie Mephisto lächelte; er schien gelesen zu haben was Dylan dachte, und auch, das er wusste, dass es keine Chance gab.
 

Erheitert schmunzelnd hielt Mephisto Dylan immer noch die Hand hin und musste sich zwingen ernst zu bleiben. „Vergiss es, du kommst hier nicht weg.“
 

Um am Ende doch recht zu haben, umfasste er Dylans zitternden Körper, scheinbar sorgsam darauf bedacht, ihn nicht noch mehr wehzutun und hob ihn schließlich wie ein kleines Kind auf seine Arme. Kurz erhellte ein winziges Lächeln sein Gesicht, als er sah wie sich die roten Lippen zu einen wütenden knurren zurück zogen. Doch das beeindruckt Mephisto nicht im Geringsten.
 

„Lass mich...!“, zischte die kleine Kobra angriffslustig, aber sonst bewegungslos aus Angst vor neuen Schmerzen.
 

Dylan versuchte stark zu bleiben und nicht in Tränen auszubrechen, während man ihn auf die Matratze legte, Mephistos Hände unter seine Klamotten fuhren und ihn langsam aus diesen schälten.
 

„Erst wenn du ungezogen bist.“ Mephisto hob Dylans Hüfte an, löste mit der freien Hand den Knopf und zog ihn den Stoff geschwind über die schlanken Beine. Er beobachtete Dylan leicht grinsend, vor allem aber sein angespanntes Gesicht. „Hättest du dich selbst ausgezogen, müsste ich das jetzt nicht machen. Also halt den Rand und beschwer dich nicht bei mir.“
 

Stumm und machtlos musste Dylan mit ansehen, wie er ein Kleidungsstück nach den anderen verlor und es in irgendeine Ecke verschwand. Orange Augen musterten seinen Körper dabei so intensiv, als wollen sie sich jeden kleinen Fetzen Haut genaustes einprägen. Als Mephistos Augen schließlich bei seinen nackten, leicht hervorstehenden Hüftknochen angekommen waren, lächelte er Dylan an und fuhr mit den Daumen sanft über den kleinen Vorsprung.
 

„Ich kann wirklich nicht verstehen, was du immer an dir auszusetzen hast. Du bist doch schön.“, sagte Mephisto genau so zärtlich, wie er Dylan auch noch von den Socken befreite.
 

„Deine Worte trösten mich ja ungemein.“, meinte der Jüngere gedehnt und gähnte herzhaft. Trotzdem hinterließen sie ihre Spuren auf seinem Herzen; Dylan spürte wie er etwas ruhiger wurde und sogar der Groll nachließ. Er drehte den Kopf, schaute nach Oben in Mephistos rot glühenden Augen und grinste abfällig. „Na, gefällt dir was du hier Unten siehst? Willst du nicht ein Foto machen, für den Fall, dass ich mich morgenfrüh mit der Zahnbrüste ersticke?“
 

„Sei nicht albern, Junge.“ Mephisto griff nach dem weißen Hemd und schlug er mit der freien Hand auseinander. Mürrisch betrachtete er Dylans dünne, empfindliche Haut und die einzelnen Knochen, welche er aufgrund der kümmerlichen Fettverteilung auf das genauste erkennen konnte. Selbst nach 50 Jahren Völlerei wollte der Junge immer noch kein Kramm Speck ansetzten. Ob er sich heimlich erbrach, oder ob Dylans Stoffwechsel einfach nur so gut war? Mephisto konnte es nicht sagen. „Auch wenn du wirklich einer hübscher Junge bist, würde ich dich nicht für irgendwelche Sexpraktiken benutzen wollen. So Mager wie du bist, müsste ich doch jeder Zeit damit rechnen, von einer deiner spitzen Rippen aufgespießt zu werden.“
 

Dylan lachte gehässig. „Ach ja? Lass dich mal untersuchen.“, knurrte er verbissen und verlegen zu gleich. Er versuchte seinen sicherlich ehrfürchtigen Gesichtsausdruck mit einer gleichgültigen Miene zu ersetzen und streckte die Arme nach oben, um in das Leinenhemd zu schlüpfen, welches Mephisto schon für ihn bereit hielt. „Deine Stimmungsschwankungen sind wirklich ekelhaft. Ich dachte, das du nun endgültig Hundefutter aus mir machst und jetzt, befinden wir uns schon wieder am Anfang unsere Diskussion. Bist du sicher, dass du mich nicht anfassen möchtest, Meister? Deine Aussagen und Blicke sind eindeutig. Hat mein Körper denn so eine Wirkung auf dich, das ich ihn sofort heiß mache?“
 

„Wer weiß? Vielleicht mache ich das noch, wenn du später eingeschlafen bist und dich nicht wehren kannst.“ Mephisto tat schockiert, zog das Hemd runter und grinste spitzbübisch, während er es so postierte, das es alle wichtigen Körperstellen verdeckte. Der Andere antwortete mit einem herablassenden Lächeln und streckte ihm die Zunge heraus.
 

„Dann mach es aber bitte so, dass ich nicht aufwache. Du weiß ja, das Kinder ihren Schlaf brauchen um gesund zu bleiben, und mein Körper ist doch erst 10 Jahre alt...“, erwiderte Dylan und zuckte unbeeindruckt mit den Achseln. Er schmunzelte leicht und unterdrückte ein weiteres Lachen als er plötzlich von einem Finger in die Seite gepikst wurde. „Lass´ das und hör auf mich zu befummeln! Wolltest du nicht Schlafen gehen? Eben hast du die ganze Zeit davon gejammert, das du werweißwie Müde bist.“
 

„So?“, Mephisto hob eine Augenbrauen an. Wenn er die Zeichen richtig deutete, dann war sein Schützling doch nicht so langweilig und zurückhaltend auf dem Gebiet Liebe, wie er es immer angenommen hatte. Vielleicht musste er einfach anders mit ihm umgehen... „Aber wer redet denn die ganze Zeit von Sex? Du oder Ich? Ich habe dir meinen Standpunkt vor ein paar Minuten klar gemacht, aber du gibst immer noch keine Ruhe.“ Er ließ seine Hand noch einmal über Dylans Hüfte fahren und brachte ihn dadurch zum Zittern. Kurz flackerten seine grünen Augen auf, aber ansonsten blieb er still und gehorsam auf der Decke liegen. Entweder hatte Dylan Angst, oder er mochte die Berührung. „Kann es sein das du derjenige bist, der was von seinem alten Herren möchte?“
 

„Ha! Ist das Wunschdenken?!“, konterte Dylan hochnäsig und versuchte weiterhin den Unnabahren Held zu mimen, aber mit jeder Sekunde die verging, fiel ihm das immer schwerer. Nun war er an dem Punkt angekommen wo er gestehen musste, das ihn Mephistos anzügliche Blicke und Berührungen doch nicht kalten ließen, sondern erregten. Verdammt.

„Falls du es genau wissen möchtest, ich habe keinen Vaterkomplex!“
 

„Ich bin nicht dein Vater.“ Sofort schüttelte Mephisto den Kopf und sofort setzte er ein Knie auf das Bett um Dylan näher zu sein. So konnte er ihn notfalls mit Gewalt festhalten wenn ihn wieder die Panik packte und er wieder abhauen wollte. „Ich bin immer das, was grade am passendsten ist. Und im Moment will ich wirklich alles andere sein, als dein Vater. Viel lieber wäre ich dein...“ Er ließ seinen Satz unausgesprochen und umfasste Dylans Kinn, welches er sanft nach hinten in den Nacken drückte. „... mach die Augen zu und lass dich von mir führen. Ich werde dein kleines >Problem< mal selbst testen...“
 

Dylan biss die Zähne zusammen, doch kein Laut kam über seine Lippen. Verflogen war sein Mut! So wollte er den Abend ganz sicher nicht beenden, doch seine Zunge schien das Sprechen verlernt zu haben.
 

Verfluchter Mist. Warum hatte er das Gespräch nicht am Tag gesucht? Da hätte sich Mephisto so eine Aktion sicher nicht erlaubt.
 

Mephisto verharrte einen Augenblick in seiner Position und atmete langsam aus. „Du verspannst dich, Kleiner. So wird das nichts...“ Den Kopf nach unten beugend streichelte er mit der Lippen über Dylans Schlüsselbein und lächelte, als er unbeabsichtigt den Schluckreflex auslöste. Der Jüngere wirkte so verkrampft, als müsste er mit Schmerzen und Pein rechnen. „... hast du so große Angst vor mir?“
 

„Niemals...“, flüsterte Dylan schwach und presste seine Zähne noch fester auf einander. Er schloss die Augen und versuchte seine besonderen Kräfte zu aktivieren, aber selbst nach der schweißauftreibenden Ausbildung im Schloss bei dem besten Zauberer der Unterwelt, konnte er gegen die finsteren Künste seines Herren nichts ausrichten.
 

Unsicher legte er die Hände auf Mephistos Brust und spannte seine Muskulatur an.

Am liebsten hätte Dylan die Finger auch ein gutes Stückweiter südlich platziert, nur um zu sehen, ob seine Wirkung auf Mephisto schon körperliche Reaktionen zeigte. Und warum auch nicht? Immerhin sah er nicht schlecht aus. Süß, entdeckungsfreudig und mit einen sensibler Riecher ausgestattet, für allerhand belange. Das gab sein Ziehvater sogar selber zu!
 

„Dann bleib ganz ruhig. Öffne deine Augen.“, summte Mephisto leise und beendete sein Tun indem er wieder nach Oben kam. Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange da öffneten sich große, grünen Augen zu einem schmalen Spalt und schauten ihn flehend an.
 

Auch ohne Tränen hätten sie nicht deutlich sagen können, was sie wollten; >Was auch immer du machst; Ich wehre mich nicht, aber tu mir nicht weh.<
 

„Emotional gesehen sind wir beide Erwachsen, aufgeheizt von unserem Gespräch und durch die letzten Jahrzehnte sowieso eng mit einander verbunden. Warum sollen wir auch nicht den letzten Schritt wagen? Früher oder Später passiert es sowieso.“ Zart streichelte Mephisto über Dylans Wange und zwinkerte ihm zu. „Lass uns diese Nacht genießen und es dann nie wieder tun. Und wenn doch, dann wissen wir wenigstens das es keine falsche Entscheidung gewesen war.“ Er schaute den Braunhaarigen Junge feste in die Augen und blinzelte kein einziges Mal.„Ich vertraue dir, Dylan. Wahrscheinlich sogar mehr, als du dir selbst.“
 

„ Scheiße. Jetzt hast du mich am Hacken.“, gestand Dylan zittrig und legte die Hände auf warme, breite Schultern, welche sich ihm langsam näherten. Die Stellen, die Mephisto mit den Lippen berührte brannten und er musste alle selbst Beherrschung zusammen kratzen, um nicht zu jammern.
 

Was auch immer Mephisto vorhatte, er würde es nicht lange aushalten. Seine Küsse waren

wie Feuer!
 

Doch es war Scham, nicht Schmerz was Dylan übermannte.„Ich...Ich habe deine Befehle vorhin nicht ernst genommen. Willst du dich jetzt an mir Rächen? Ist das meine Strafe?“
 

Aber Mephisto schüttelte verneinend den Kopf. „Als ob.“, sagte er ernst und ruhig. „Ich möchte dich nicht bestrafen, ich möchte dir noch nicht mal Schmerzen bereiten. Ich dachte eher das dir das gefallen könnte, nach deinem Benehmen zu urteilen. Du bist Unterwürfig und ein Mann wie ich der weiß was er will, sollte gewisse Reize auf dich ausüben.“
 

„Boor, halt die Klappe!“, rief Dylan aufgebracht und das blanke Entsetzen stand ihm mit einem Mal ins Gesicht geschrieben. „Ich will nichts von Unterwerfung hören, klar!? Wir sind hier doch nicht in einem SM-Club gelandet.“ Er schniefte leise. „Ich will in mein Zimmer zurück, Mephisto. Darf ich gehen?“
 

„Nein. Ich habe gesagt das du hier bleibst und jetzt hör´ auf zu fragen. Das nervt mich langsam.“ Mephisto entfernte sich wieder von Dylan, stützte seine beiden Hände links und rechts neben seinen Kopf ab und schaute ihn abwartend an. „Ich habe das Gefühl, als ob ich diesen Satz heute schon hundertmal gesagt habe.“
 

„Ist ja gut, ich bin ja schon ruhig.“ Langsam tasteten Dylans Finger die Matratze ab und zog seinen Oberkörper hoch, ein Stück weg von dem Freiflug ins Verderben.
 

„Danke für Nichts.“, grummelte Mephisto und drückte Dylan einen schnellen Kuss auf die Nasenspitze. Danach rollte er sich auf die Seite und schenkte seinen Sohn etwas mehr Freiraum. „Dann wird jetzt aber geschlafen. Und ich will kein Wort mehr von dir hören, ist das klar?“
 

„Ja.“, meinte Dylan und lächelte leicht zerknittert. Er spürte jetzt schon den Verlust von Mephistos warmen Körper und begann vor Kälte zu zittern. Die glatte Seidenwäsche unter seinen Händen, erzeugte nicht grade viel Wärme und ließ ihn frösteln.
 

Brr. Wäre er doch mal unter Mr. Heizung liegen geblieben!
 

Dylan hob den Blick und versuchte, so lässig wie möglich zu klingen. „Ist dir auch so kalt wie mir oder werde ich womöglich krank? Ich friere mir gleich den Arsch ab! Deine Bettwäsche ist nicht besonders angenehm, da warst deine Haut schon besser.“
 

Kurz bekam Mephisto große Augen. „Sag mir nicht, das du neuerdings auch unter Stimmungsschwankungen leidest. Erst weißt du mich ab, und jetzt fragst du indirekt ob ich mich nochmal auf dich lege?“, meinte er scharf, während seine tiefe Tonlage etwas bedrohliches bekam.
 

„Mir aber ist kalt.“, murmelte Dylan und zog eine Augenbraue nach Oben. Natürlich löste Mephistos Einwand einen kleinen Stich in seinem Herzen aus, aber wer sollte ihm das verübeln, wo er fast bei lebendigen Leibe erfror. Langsam kroch er ihn Richtung Wärmequelle.
 

Allerdings kam Dylan nicht sehr weit, denn kurz bevor er Mephisto erreichten konnte, knallte er wieder gegen eine unsichtbare Mauer aus reiner Energie. Innerlich begann er zu schmollen, doch äußerlich bemühte er sich kühl zu bleiben und lächelte den Dunkelhaarigen Dämon Spitzzahnig an.
 

„Du bist fies...“, zischte Dylan leise.
 

„Und du Grausam.“, konterte Mephisto keck und seine Mundwinkel rutschten nach unten. Da grüne Augen ihn nur verständnislosen musterten, ahnte er, das Dylan nicht genau Verstand was er meinte, und fügte noch hinzu. „Weil du Miststück mich heiß gemacht hast! Ich habe dir doch ausführlich erklärt das ich kein Interesse an dir habe, aber das ist dir scheißegal. Du umgarnst mich solange, bis ich meine eigene Meinung ändere! Würdest du für mich nicht zu den wichtigsten Personen dieser Erde gehören, könntest du nun dein letztes Gebet sprechen.“
 

Jetzt ging Dylan endlich im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf. „Aso!“ Dann grinste er anzüglich und schob seine Unterlippe über die Zähne nach hinten. „Bist du so einfach zu beeindrucken? Was habe ich den erstaunliches gemacht, das du so schnell so heiß bist?“
 

Mephisto pustete er sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und verdrehte die Augen. „Alles, Dylan. Alles. Wenn du nur mal in den Spiegel schauen würdest, während du einer Person deine Meinung aufzwingst, wüsstest du, was ich meine.“
 

„Ah?“ machte Dylan skeptisch und verknüpfte rasch die Aussage. „Wie sehe ich denn deiner Meinung nach dabei aus? Erotisch?“
 

Bösartig lächelte Mephisto ihn an. Die Luft im Schlafzimmer schien plötzlich wie unter einem Erdbeben zu vibrieren. „Wie eine Dirne auf Beutezug.“ Er griff nach Dylans Handgelenk und drückte ihm die heißen Lippen auf die Haut. „Keine Frau und kein Mann auf dieser Welt macht mich scharf und lässt mich dann einfach so abblitzen, ohne ungeschoren davon zu kommen.“
 

„Bis auf ich?“, fragte Dylan und wirkte plötzlich unsicher. Mit ängstlichen Blick beobachtete er Mephistos Mund, welcher langsam nach oben wanderte und schließlich in seiner Armbeugte hängen blieb. Kurz tauchte seine Zunge in die kleine Kuhle ein und Dylan erschauerte unter der intimen Berührung. Sofort überzog eine leichte Röte seine blassen Wangen. „Hey... willst du es jetzt schon wieder versuchen? Reicht dir nicht der eine Korb?“
 

Sachte summend ließ Mephisto seine andere Hand in Dylans Nacken verschwinden und zog ihn etwas näher an sein Gesicht heran, um den Jüngern seinen warmen Atmen gegen die Lippen zu hauchen. „Ich versuche hier gar nichts. Wenn du möchtest das ich aufhöre, dann sag es mir. Soll ich?“
 

„Du hältst dich auch an dein Wort?“, erkundigte sich Dylan sicherheitshalber nochmal und ließ den Anderen dabei für keine Sekunde aus den Augen.
 

Mephistos Finger streichelten die feinen Härchen unter seiner Haut so liebevoll, als hätten er noch nie etwas anderes getan. Sanft umkreiste er den spitzen Knochen der Wirbelsäule, hob den Kopf und grinste Dylan frech an. „Nur weil du es bist.“
 

„Dann hör auf. Ich mag es wenn du mich anfasst, aber nicht so.“
 

Zärtlich umfasste Mephisto das hübsche, aber verlegen wirkende Gesicht und hob es an bis es nicht mehr ging. „Was anders habe ich auch gar nicht von dir erwartet, mein Sohn.“ Seufzend ließ er die Hände fallen und musste ein leichtes Lachen unterdrücken, als er sah das Dylan nun tatsächlich etwas schockiert dreinblickte. „Was ist? Dachte du, ich würde allen Ernstes gegen deinen Willen mit dir Schlafen? Mein Gott, enttäusch` mich doch nicht so! Ein bisschen Würde besitze ich immer noch.“
 

Dylan brauchte ein paar Minuten um sich wieder zu fangen. Mephisto hatte ihn verarscht? Schon wieder? „Du wolltest mich nie...?! Ähm...“, stotterte er etwas von der Rolle.
 

„Nein.“, bestätigte Mephisto und strich mit der Zungenspitze über seine trocken geküssten Lippen. „Keine Sekunde lang. Aber wenn du mich mit deinen Gedulds-Spielchen ärgst, musst du dich nicht wundern, wenn ich irgendwann zurückschlage und dich auf eine meines Erachtens Verdiente Art, zurück ärgere.“
 

„Dann sind wir jetzt Quitt?“
 

„Würde ich mal sagen.“, antwortete Mephisto mit einem Lächeln und nun konnte auch Dylan sich wieder entspannen.
 

„Na gut.“, sagte er und rieb leicht über seine Augen. „Dann gibt es jetzt Frieden. Aber als du mir Vorhin in die Seite getreten hast, hast du glaube ich eine Rippe erwischt. Ich Blute sogar aus dem Mund. Vielleicht habe ich mir dabei auf die Zunge gebissen. Guck mal nach, ja?“
 

Mephisto nickte sachte. „Natürlich, dann mach mal >Aah<“, befahl er, richtete sich wieder auf und strich mit den Zeigefinger animierend über Dylan Kinn, zog es leicht nach unten und warf einen Blick in die Mundhöhle. Nach einer kurzen Inspektion lehnte er seinen Körper nach vorne, drückte die Lippen auf eine helle Stirn und sich dann wieder zurück. „Jap, du hast dir auf die Zunge gebissen, Süßer. Aber sie ist noch dran.“
 

„Gut.“ Kurz kräuselte Dylan die Nase. Nun hingen ihm auch noch Mephistos Nachtschwarze Haare im Gesicht und kitzelten mit jeder kleinen Bewegung seine Nase. Fast hätte er niesen müssen, doch er konnte es in der letzten Sekunde unterdrücken und atmete sichtlich entspannt aus, sein Kopf sank etwas tiefer in die Decke. „Ich darf also hier bleiben? Aber du musst wissen, dass ich mir wirklich sorgen um die Zofe mache. Ich möchte nicht, dass irgendwelche Gerüchte über uns in die Welt gesetzt werden und sie dir dann schaden.“
 

Die Augen geschlossen und kaum hörbar atmend, nahm Dylan einen weiteren Kuss auf die Wange hin und einen leichten Kniff in die Seite, während seine Fingerspitzen Mephistos Nacken streichelten. Er die genoss die angenehme Wärme, welche von der ebenmäßig gebräunten Haut ausging. Die Nähe zu Mephisto fühlte sich wieder richtig an und während er von der tröstlichen Hitze umhüllt wurde, verdrängt Dylan endgültig die Wut aus seinem Herzen.
 

„Du bist ja süß, Dylan. Aber solange die Zofe kein Hexenmeister ist, wird sie keinen Fuß in dieses Zimmer setzte könnten. Als ich vorhin reingekommen bin, habe ich die Türen magisch versiegelt - hier kommt also nichts rein, ohne dass ich es möchte.“
 

Plötzlich schoss ein leichter Schmerz durch Dylans Gesicht und er wusste, was das zu bedeutend hatte. Mephisto wollte nicht mehr spielen, sondern endlich seinen Willen kriegen und unter die Bettdecke kriechen. Der Liebesbiss war mehr als nur Beweis genug.
 

Ohne etwas zu erwidern, zog Dylan Mephisto etwas näher an sein Gesicht und drückte ihn als Dankeschön einen leichten Kuss auf die Wange.
 

Die Tatsache, dass Mephisto ihn vor ein paar Minuten offenbar nur Ärgern wollte und sogar das Zimmer verzaubert hatte, um Dylan zu schützen imponierte ihn so sehr, dass er sich auf den Bauch rollte und zum Kopfende krabbelte.
 

„Wo bleibst du, Meister?“, fragte er grinsend, legte sich bewusst in die Mitte der Matratze und streckte die schlanken Arme zu beiden Seiten aus. Das er in die Pose ziemlich aufreizend auf seinen Betrachter wirkte, war ihm relativ Gleichgültig. Sobald Mephisto auch nur einen Finger an die falsche Stelle legte, würde er ihn ohne zu zögern abbeißen.„Ich warte hier schon seit Stunden auf dich.“
 

Etwas Träge kam Mephisto der Aufforderung nach und ließ sich neben seinem Schützling in die weichen Daunen gleiten. „Endlich.“, seufzte er mit Genugtuung und blinzelte leicht, woraufhin das elektrische Licht im Zimmer erloscht. Eine Sekunde später fingen die verzauberten Kerzen Feuer und Mephisto wendete Dylan das Gesicht zu. Sein linker Mundwinkel hob sich zu einem schiefen grinsen..„Mann, war das eine Arbeit dich in die Kiste zukriegen. Wenn das in Zukunft immer so ausartet dann kannst du davon ausgehen, dass es das letzte Mal war, dass ich so Nachsicht mit dir Umgehe.“
 

„Tzz! Wer sagt denn, das ich nochmal bei dir übernachte?“ Dylan drehte sich nun auch auf den Bauch damit er Mephistos Blick erwidern konnte. Zaghaft streckte er eine Hand nach ihm aus und fuhr mit den Fingerkuppen über die dicken, schwarzen und seidigen Haare des Dämons. Es war ihm immer noch ein Rätsel, wie Mephisto es als gestandenes Monster schaffte Gleichmaßen feminin und männlichen zu erscheinen.
 

„Ich sage das. Besser du gewöhnst dich heute Nacht schon mal an dieses Zimmer, in Zukunft wirst du mir noch häufigere Besuche abstatten.“ Der taxierende Blick verlor seinen Schalk und wich nun endgültig einem liebevollen Lächeln. „Ich mag deine Anwesenheit, ich fühle mich wohl bei dir, Dylan. Du bist das erste Wesen und erst recht die erste Seele, mit der ich so offen und ehrlich umgehen kann, wie jetzt grade.“
 

Dylan nickte und verzichtete auf den Ratschlag, Mephisto darauf hin zu weißen, das die anderen Seelen und Wesen ihn wohl auch offener begegneten, wenn er mal von seinem hohen Ross runter kam und sie so gut behandelte, wie er es mit ihm machte. Aber vielleicht wollte Mephisto das auch gar nicht. Wie er eben schon selbst erwähnt hatte, besaß er auch gewisse Vorlieben und diese Bezogen sich wohl nicht nur auf Sex, sondern auch auf Freundschaften.
 

Anscheinend passte Dylan in die Schublade für Freundschaften.
 

„Dafür bist du die erste Person die mich so akzeptiert, wie ich bin.“, murmelte Dylan und verbarg das Gesicht leicht in seinem Kopfkissen. Er spürte die Wärme in seinen Wangen aufsteigen und auch das trockene kratzen in seinem Hals blieb ihm nicht länger verborgen. „Du nimmst mir meine Ehrlichkeit nicht Übel und bist auch noch eingeschnappt, wenn ich dir während einer Diskussion Kontra geben. Außerdem kann man sich wunderbar mit dir Zofen.“
 

Dylan mochte ihre hin und wieder Ernstaussehenden Machtspiele und freute sich dann umso mehr, wenn er es schaffte, das Mephisto nicht nur passiv, sondern auch aktiv daran teilnahm. Und seit heute wusste er, das er es sogar mochte, wenn Mephisto ihr Spiel nach seinen eigenen Wünsche veränderte und ihn Unterwarf. Wenn er Dylan seine Macht zeigte. Überall, wo er ihn bis jetzt berührte hatte, kribbelte es angenehm auf Dylans Haut.
 

Früher hatte der Höllenfürst dieses Spiel nicht verstanden, es ernst genommen und Dylan

wirklich verletzt, aber heute wusste er, das sein Ziehsohn sich nur nach Aufmerksamkeit und Fürsorge sehnte, wenn er von einem Problem gequält wurde.
 

Dieses Problem war nachwievor die Sexuelleunlust, aber heute wollte er Mephisto nicht mehr damit belasten. Und sich selbst natürlich auch nicht.
 

Dann breitete Dylan die Arme aus, streckte seine Hände mit ausgebreiteten Fingern von sich und begann, mit diesen zu wackeln. „Dann lass mich doch mal sehen, wie gerne du mich hast. Ich gebe dir die Erlaubnis mich zu Umarmen - aber komm bloß nicht auf die Idee, das du das in der nächsten Zeit immer machen darfst oder das das die Zustimmung für etwas anderes ist. Mir ist grade nur ein bisschen nach Zwischenmenschlichen Kontakt. Und du bist die einzige Person weit und breit.“
 

„Wenn es nicht anders geht.“, murmelte Mephisto plötzlich angespannt. Ein heißer Schreck fuhr durch seine Glieder und plötzlich bekam er Angst. Angst vor dem Unbekannten.
 

Meinte Dylan das ernst? Unschlüssig kam er seinen Armen entgegen. Verlangte Dylan tatsächlich eine Umarmung von ihn? Die wenigen Küsse und Berührungen die sie teilten waren etwas anders; sie passieren im Affekt und waren nicht Zielgerichtet - Was Dylan jetzt wollte, schon.
 

Es war ihm anzusehen, das Mephisto nicht genau wusste was er von so einer Aufforderung halten sollte, aber er einen Rückzieher wollte er auch nicht machen. Noch nie hatte ihm jemand eine Umarmung angeboten. Noch nie hatte er jemanden umarmt, ohne irgendwelche primitiven Hintergedanken zu haben.
 

Mit einer Mischung aus Unbehagen und Vorfreude griff Mephisto nach Dylans Hüfte, schaute ihn noch einmal fragend in die Augen und zog ihn dann als keine Verneinung kam, vorsichtig an seine Brust.
 

„Lass dich fallen.“, raunte Dylan und bettete sein Gesicht vorsichtig in Mephistos Halsbeuge.

Er spürte wie sich der dazugehörige Körper sofort verspannte und die Muskeln unter seinen Fingern unnatürlich hart wurden. Fürchtete sich Mephisto etwa vor ihn? „Du tust ja so, als würde ich dich Fressen wollen. Unglaublich das es dir so schwer fällt meiner kleinen Bitte nach zu kommen. Ich dachte du betrachtest mich als Sohn. Und von seinem Vater kann man doch auch mal eine Umarmung verlangen, oder meinst du nicht, Vater?“
 

*xXx*
 

Das dröhnen eines vorbeifahrenden Autos ließ Dylan die Augen aufreißen und in die Höhe springen. Irritiert sah er sich in dem Raum um, bis er begriffen hatte, das er in der Küche stand und nicht mehr als Menschenjunge neben Mephisto im Bett lag. Offenbar war er vor lauter Müdigkeit am Tisch eingeschlafen.
 

Verdammter Dreck!
 

Sofort suchten seine Augen die Uhr an der Küchenwand und weiteten sich vor Schreck und Wut. Nochmal Dreck! Die Zeit war unerbittlich und der große Zeigen sprang grade um, während er Dylan gnadenlos verkündete, das er nicht nur den Bus, sondern sogar schon die erste Unterrichtsstunde verpasste hatte.
 

9. Uhr! So ein verdammter Mist.
 

Dylan setzte sich noch einmal auf den Stuhl und starrte eine Weile einfach nur vor sich her. Jetzt brachte es ohnehin nichts mehr. Jetzt konnte er auch zuhause bleiben und über seine Situation nach denken.
 

Was war denn das schon wieder für ein freakiger Traum gewesen? Es war noch gar nicht so lange her, das er auch über die verstrichene Zeit in der Hölle geträumt hatte, und nach dem Aufwachen plötzlich total neben der Spur stand. Aber das waren keine Träume gewesen, das waren Bilder und Erinnerungen aus der Vergangenheit. Und Dylan wusste auch, dass sie ihm nicht zufällig in den Sinn kamen... Jemand hatte sie mit purer Absicht heraufbeschwören!
 

Dylan musste sich nun ernsthaft den Schrei verkneifen, der aus seinem Mund kommen wollte. Stattdessen fletschte er die Zähne und schlug die Faust auf den Küchentisch.
 

„Na warte.“, grollte er wütend und stand plötzlich auf den Beinen, die Augen an die Decke gerichtet. „Das hast du nicht umsonst gemacht, Meister! Das war eine offizielle Kriegserklärung.“
 

Ein Teil von ihm schämte sich zwar dafür so zu empfinden, doch ein anderer Teil in ihm hatte vor Freude gejubelt, als er sich selbst und Mephisto im Traum beobachtete und zusah, wie vertraut und liebevoll sie mit einander umgingen.
 

Das war aber sicher nur ein Irrtum gewesen! Das waren einfach nur normale Glücksgefühle.
 

Das hatte nichts mit der Tatsache zutun, das Dylan enttäuscht darüber war, das Mephisto ihn heute distanzierter und viel kalter behandelte, als damals.
 

Wann er hatte er den bitteschön das letzte mal gesagt, das er ihn Hübsch fand? Wann hatte Mephisto ihn das letzte Mal auf die Wange geküsst oder Gebissen, wenn ihn etwas an seinem Verhalten störte und er Dylan damit eine gut gemeinte Warnung geben wollte?
 

Wann?! Diese Gesten wären alle schon seit Ewigkeiten vergessen.
 

Nur mit größter Mühe konnte Dylan sein dämonisches Temperament im Zaun halten, ohne sofort an die Decke zu gehen und den Verantwortlichen zur Strafe für seine schlechte Laune durch den Fleischwolf drehen.
 

Wenn er wirklich eine echte Chance gegen Mephisto haben wollte, dann musste er die Sache sachlich und strategisch angehen. Ansonsten könnte er einpacken und für die nächsten Zehn Jahre im Gästezimmer schlafen. Und dabei wäre das noch die angenehmste Konsequenz.
 

Gefangen zwischen Wut und Ehrfurcht stieg Dylan langsam die zwei endlos erscheinenden Wendeltreppen zur dritten Etage rauf. Eigentlich liebte er die weiße Villa im alten Baustil mehr als alle anderen Häuser, in denen er bis jetzt lebten dürfte, aber in Momenten wie diesen, verfluchte er sie bis auf die Grundmauern.
 

Wenn er die halb zerfallen Baupläne richtig gelesen hatte, dann stand sie seit dem 18. Jahrhundert und war früher ein gewöhnlicher Pferdestall gewesen. Doch das alte, beeindruckende Gebäude konnte heute ruhig als einer der dominantesten Baukörper der Stadt betrachtet werden und lag auf einem großen Grundstück, an der nördlichen Grenze einer vornehmenden Wohngegend.
 

Als dreigeschossiger Bau mit ausgeprägter Horizontalgliederung in Form von mehrstufigen Gurt- und Traufgesimsen konzipiert, galt die Villa am Höllenberg als ein bemerkenswertes und begehrtes Ensemble aus der vergangen Zeit, wofür sich viele Künstler und Historiker interessierten.
 

Von außen sah zwar das Gebäude vielleicht alt aus und erweckte den Eindruck von Nostalgie, aber im Inneren schien ein Modedesigner aus der USA sein Unwesen getrieben zu haben.
 

Im 1.Obergeschoss befanden sich u.a. die Empfangshalle, ein Wintergarten, die Küche, das Wohn- und Esszimmer mit Designer Möbel, sowie weitere repräsentative Räume. Die große Wendeltreppe, welche Dylan so hasste, erschloss das Gebäude von der nördlichen Seite und bildet mit einem Turm als Eckbekrönung eine beeindruckenden Silhouette.
 

Im 2. Obergeschoss gab es drei, schwindelerregt teurere Badezimmer aus grauen, weißen und schwarzen Marmor, mehrere Leerstehende Räume, der geräumige Balkon aus weißen Stein, auf welchen Dylan oft seine Hausaufgaben erledigte oder einfach nur nach einem anstrengenden Tag entspannte.

Dann hatte Mephistos hier sein Büro eingerichtet, es gab noch mehr unbewohnte Zimmer und eine eigene, separat vom Bad getrennte Spa; bestehend aus einer Holz-Sauna, mit kleinen Swimming-Pool und Dampfbad, als private Wellness-Oase und Rückzugsort für gestresste Dämonen. Eine Massageliege, eine Strahldusche, ein Sound System und Whirlwanne gehören sowieso zu der ihrer traditionellen Wellness Bad-Einrichtung.
 

Allerdings war Dylan kein langgesehener Gaste in der Hauseigenen Terme; Irgendwie vertrug er die feuchte Hitze nicht so gut und Mephisto musste ihn mehr als nur einmal, mit einem Kreislauf-Kollaps aus dem Dampfbad zerren.
 

Im 3. Obergeschoss befanden sich die Schlafräume und die Bereiche für Gäste, welche allerdings unbenutzt waren, da niemals jemand zu Besuch kam.

In dieser Etage gab es auch noch eine kleine Wäschekammer, ein zweites Wohnzimmer mit Heimkino-System und allen andrem Hightech-Schnickschnack, was die Neuzeit auf den Markt brachte. Und zu guter Letzt Mephistos Lieblings-Ort; Eine Mini-Bar, welche nicht sehr Mini war, sondern eher Mega aussah. Hier gab es alles, was einem wachechten Barkeeper aus der Oberschicht das Herz höher schlagen ließ; Verschiede Mixgeräte, Kühlschrank usw.
 

Das Dachgeschoss hatte Dylan bis heute nicht betreten; irgendwie gruselte es ihm dort hoch zu steigen und den Mäusen einen Guten Tag zu wünschen.
 

Also im großen und ganzen konnte er eigentlich ganz zufrieden sein, mit seinem Leben. Dank Mephisto schwamm er in Luxus und konnte sogar den einen oder anderen Prominenten, mit der Villa den Neid ins Gesicht treiben.
 

Mephisto selbst fand die alte Villa zwar Nett und für die nächste Zeit durchaus bewohnbar, aber tief in seinem Inneren sehnte er sich, nach dem Finsteren Schloss in der Unterwelt. Nur dort konnte er sich richtig heimisch fühlen. Außerdem, fand er es in der Menschenwelt sowieso viel zu kalt und langweilig.
 

Nach knapp einer Minute hatte Dylan endlich die letzte Stufe der zweiten Wendeltreppe erklungen und lief den langen Flur, bis er schließlich vor ihren gemeinsamen Schlafzimmer zum stehen kam. Als er die Hand nach der Türklinke ausstreckte, rutschte ihm plötzlich das Herz in die Hose;

Was wollte er eigentlich hier? Mephisto eine Moralpredigt wegen Gestern halten? Oder sich über die mangelnde Beachtung in den letzten Jahrzehnten beschweren?
 

Aber eins sollte schon im Vorfeld sicher sein;
 

Wenn es sich bei seinem Traum wirklich nur um einen gewöhnlichen Traum gehandelt hatte, und er Mephisto als Unschuldigen aus den Schlaf riss, bedeutete das großen Ärger für ihn.
 

Irgendwie verging Dylan plötzlich die Lust Mephisto unter die Augen zu kommen. Vielleicht sollte er es später nach der Schule probieren. Da war der Herr Papa ausgeschlafen und stellte eine deutlich geringere Gefahr für sein Leibliches wohlergehen dar.
 

Diese Idee fand Dylan auf einmal so gut, das er sofort kehrt machte und grade zurück zur Treppe laufen wollte, als es neben ihm sanfte klickte und sein Herz kurz stehen blieb.
 

Oh weh... Oh weh!
 

Keine Sekunde später schwang die Massive Holztür noch ein Stückchen weiter auf, bis ein schmaler Spalt entstanden war und Dylan einen kurzen Blick in die Dunkle Stube werfen konnte.
 

Der Befehl hätte deutlicher nicht sein können. Komm rein!
 

Na dann, dachte Dylan leicht panisch und leckte sich angespannt über die kleinen Reißzähne, wenigstens muss ich ihn nicht mehr wecken.
 

Von dem einen auf den anderen Moment hatte er das Gefühl, wieder als 10-Jähriger Menschenjunge in der Hölle zu sitzen und auf seine Bestrafung zu warten. Aber dieser Moment hier war eindeutig schlimmer! Jetzt als Halbdämon war sein Körper stärker und Mephisto konnte ihn schwerer Verletzten, bis ihn endlich in die erlösende Ohnmacht überkam!
 

Nein. Dylan wollte ganz sicher nicht in das Schlafzimmer gehen!
 

Ängstlich huschten seine goldgelben Katzenauge den Flur entlang runter. Wie lange würde Mephisto vom Bett aus brauchen um ihn an der Haustüre abzufangen? Hoffentlich lange genug bis Dylan sicher auf der Straße stand.
 

Aber in der gleichen Sekunde verwarf er seine fixe Idee schon wieder. Wie dumm von ihm, das er angenommen hatte, das Mephisto die Jagd tatsächlich zu Fuß aufnehmen würde. Mephisto konnte sich jederzeit und überall hin teleportieren.
 

Okay. Nun sah Dylan ein das es für ihn kein Entkommen gab. Er musste jetzt ins Schlafzimmer gehen und seinen armen Kopf hinhalten.

Wie viele anderen Sklaven zitterte er bei den Gedanken daran, das er seinen Verärgerten Meister nun Rede und Antwort stehen musste.
 

Langsam setzte er einen Fuß über die Türschwelle und rechnete schon mit einer sofortigen Schimpfkanone, aber im Raum war es unnatürlich Ruhig. Und Dunkel.
 

Huch? Jetzt sagte aber bitte keiner, das die Türe wegen einem jähen Luftzug aufgesprungen war und Mephisto eigentlich immer noch tief und fest schlief.
 

Dylan nahm allen seinen Mut zusammen und regte den Kopf. Seine Augen reagierten zugleich auf die neue Lichtbedingung, sie wurde so groß und weit wie bei einer Katze. Dank ihnen konnte er selbst bei dunkelster Finsternis genauso gut sehen, wie auch am helligen Tag.
 

Er erkannte das runde Doppelbett in der Mitte des Zimmers und auch die schmale Gestalt, welche auf ihm lag und der Türe den Rücken zugewendet hatte.
 

Ganz leicht zog Dylan die Luft ein. Es gefiel ihm nicht, das Mephisto so Ruhig war und nichts von seiner Anwesenheit zu bemerken schien. In Horrorfilmen wurde es auch erst immer so richtig Übel, wenn der Hauptcharakter einen stillen Raum betrat und von dem Killer keine Reaktion kam. Die gespenstische Ruhe leitete nur den Nervenkitzel auf das anschließende Massaker ein.
 

Aber umso mehr Dylan über solche Dinge nachdachte, desto unruhiger wurde sein Körper. Er spürte, das ihm jetzt schon der Schweiß in Bächen über das Gesicht floss und kleine, dunkle Flecken auf seinem t-Shirt hinterließ.
 

Mephisto würde ihn Umbringen! Aber es war nicht die Frage Wann das machte, sondern Wie!
 

In dem Augenblick als sich Dylans Verstand komplett dem Kopfkino hingab, reagierten seine Beine mit Vernunft und trugen seinen paralysierten Herren zum Bett.
 

Geschmeidig sank er auf die Matratze und wartete einen Augenblick lang. Okay, diese Hürde hatte er schon mal gemeistert; er hatte es ins Bett geschafft, ohne Verletzt oder Gefoltert zu werden.
 

„Mephisto?“, fragte Dylan leise und seine Stimme klang so ungewohnt piepsig, das er vor Schreck deswegen fast selbst vom Bett gefallen wäre. „Bist... Bist d-du wach?“ Er wartete darauf das irgendwas passierte, aber es geschah nichts.
 

Noch immer schlief Mephisto in aller Ruhe auf der Seite. Er hatte einen Arm angewinkelt, unter das Kissen geschoben und den Kopf drauf abgelegt. Auch seine Beine wirkten entspannt, lagen leicht angezogen auf der warmen Matratze und in der Decke eingewickelt.
 

Dylan schluckte geräuschlos. Wurde er wieder hinters Licht geführt? Oder schlief Mephisto tatsächlich schon die ganze Zeit über? Unsicherheit und Neugierte tobten in seinem Gesicht. Er wollte wenigstens nicht Unwissend sterben!
 

Doch sein Meister ließ ihn warten. Wenn er wirklich wach war und nur so tat als ob er schlief, dann konnte er wirklich verdammt gut schauspielern!
 

Also ließ er sich auf den Po fallen und zog ebenfalls die Beine an. Geistesgegenwärtig strichen Dylans Finger über den Stoff des Bettes, aber erst bei der zweiten Bewegung stellte er fest, das er sofort die Matratze zu fassen bekam.
 

Na nu? Was sollte das denn?
 

Dylan blinzelte ein paar Mal und ließ seine Augen noch einmal über das Bett fahren. Diesmal langsam, nicht so hektisch wie beim ersten Mal. Was war ihm entgangen?

Er hatte hier nicht geschlafen und trotzdem war seine Decke zurückgeschlagen?
 

„Was zum...“, murmelte Dylan und verkrampfte seinen Körper sichtlich. Hier war etwas Faul! Instinktiv wich er zurück nach hinten. Fast standen seine Beine wieder auf dem Boden, aber bis auf das ihm das Herz fast aus der Brust sprang, passierte nicht das winzigste Bisschen im Zimmer.
 

Also so langsam kam sich Dylan ungeheuer Verarscht vor. Irgendwie schien die Antwort ganz simple zu sein, aber er konnte sie einfach nicht finden. Er löcherte Mephistos Rücken mit einem durchdringend Blick. Nun streckte er auch noch eine Hand nach ihm aus und legte sie sanfte auf die warme, leicht geschwungen Schulter seines Ziehvaters.
 

Dylan musste wieder Schlucken, woraufhin sein Herzschlag sich diesmal beschleunigte und er die Lippen öffnen musste, um schneller atmen zu können. Da fiel ihm der geradezu sündhaft guter Duft auf, der bis jetzt unbemerkt in der Luft schwebte. Der Geruch kam keinen Shampoo der Welt gleich und auch kein Duschgel konnte da mithalten. Aber was auch immer es war, es ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
 

Schlucken! rief Dylans Gehirn ihm eindringlich zu. Schlucken. Sonst sabberst du den Boden voll.

Gequält wischte er den Schweiß von seiner Stirn und würgte den Speichel aus seinem Mund herunter. Immer stärker fühlte er sich von dem Geruch angezogen - von der schlanken, aus der Ferne betrachteten, unscheinbaren Gestalt seines Meisters, Mephistos.
 

Er ging noch einen Schritt nach hinten. Doch plötzlich stieß er gegen eine böse, sicher grade noch nicht dagewesene Teppischkante und schlug der Länge nach hin.
 

Vom plötzlichen Zusammenstoß brannte sein Ellenbogen wie Feuer und vor Überraschung stieß Dylan einen spitzen Schrei aus, erschrak heftig, und quietschte erneut wie eine verende Ratte.
 

Eine Sekunde später schlug er krachend die Hände auf seinee Lippen. Hoffentlich war der Schrei nicht so laut gewesen, wie er nun in seinen Ohren widerhallte!
 

Dylans Körper begann unter den Schmerzen zu rebellieren, aber er spürte sie kaum und warf dem Bett einen bangen Blick zu. Er sah wie sich Mephistos Augenlider unruhig bewegten ,seine dunklen Haare lagen jedoch immer noch wie ein Vorhang ausgebreitet auf dem Kissen. Leichte schauderte überzogen seine Brust, dann schlug er langsam die Augen auf.
 

Scheiße. Einfach nur Scheiße.
 

Wenn Mephisto ihn neben dem Bett entdeckte, konnte Dylan abdanken. Sachte zog er also den Kopf ein und machte sich ganz Klein. Alleine schon die Tatsache, dass er ihn wirklich aus dem Schlaf gerissen hatte, reichte aus, damit Mephisto auf Touren kam.
 

„Dylan?“, murmelte eine kratzige Stimme von Oben und der Angesprochene biss feste auf seine Zunge. Fuck, ihm blieb aber auch wirklich gar nichts erspart...!
 

Nach einem zitternden Atemzug legte Dylan die Fingerspitzen auf die Bettkante und zog sich an ihr hoch. „Ja?“, fragte er unsicher. Als er Mephisto in die Augen schaute, ging sein Puls schneller und ein kalter Schauder jagte seinen Rücken hinab.
 

„Was machst du da Unten? Warum kriechst du auf den Boden rum? Oh Gott...“ Mephisto gähnte leise maunzend. Er ließ die Schulterblätter kreisen und betrachtete Dylan mit wachsender skeptisch, während er langsam näher zum Rand kam. „Echt mal. Hast du was verloren?“
 

„Nein, habe ich nicht.“ Langsam rutschte Dylan Rückwerts auf die Türe zu. Während er mit jeder weiteren, verstrichen Sekunde immer mehr das Zentrum der Macht verließ und sich sein Herzschlag verdreifachte , ohne das Mephisto Anzeichen von Aggressivität zeigte, würde er liebend gern Tod umfallen. „Ich habe nichts verloren. Ich wollte nur...“
 

„Du wolltest nur...? Was ist denn los mit dir? Mach mal die Zähne auseinander! Du siehst so aus, als ob du was verbrochen hast.“, fragte Mephisto und zog warnend eine schmale Augenbraue hoch. Die Verwirrtheit verwandelte sich in Misstrauen und Dylan japste nach Luft. „Hast du Scheiße gebaut, Kleiner? Wenn ja, dann sag es mir sofort.“

Seine Blicke jagte ihm heiße Schauer über die Haut, sodass sich Dylan die Nackenhaare sträubten. Es war Mephisto an zusehen, dass er heute Morgen nicht die beste Laune an den Tag legte.
 

„Ich habe nichts gemacht! Wirklich nicht.“, rief Dylan panisch und strich eine Haarsträhne hinter sein Ohr. Er merkte auch ohne magische Eingebung, das Mephisto nicht zum Spielen aufgelegt war; Normalerweise schlief er mindestens noch eine halbe Stunde, und er verteidigte jede einzelne mit Klauen und Zähnen. „Es ist nur ein bisschen Blöd gelaufen, das ich hier jetzt sitze. Tut mir leid, das ich dich auf geweckt habe... Soll ich wieder gehen?“
 

Mephisto hielt einen Augenblick inne, und zwischen seinen arrogant geschwungenen Brauen bildete sich eine Falte. „Nein nein, bleib hier. Warum hast du denn so Geschrienen? Ist etwas passiert? Mensch, Kleiner. Muss ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen?!“
 

Nun fiel die trunkene Schläfrigkeit von Mephisto ab und Dylan sah, wie die Wirkung der Karminfarbenden Augen ihre alten Kräfte entfesselten, und mit unheimlicher Intensivität die Macht über seinen Körper erlangten.
 

Dylan keuchte leise. „Verdammt, setzt mir doch nicht gleich die Pistole auf die Brust.“ Mühsam entzog er sich der Finsternis und nahm auf der Bettkante Platz. Mephisto betrachtete ihn voller Argwohn - Das konnte er ganz deutlich an dem Kribbeln im Nacken spüren.
 

„Dann mach den Mund auf.“, befahl der Höllenfürst kühl.
 

In dem Moment wo Dylan Mephistos Macht endgültig abschütteltet hatte, umschlossen ihn eng und warm plötzlich zwei Arme von hinten und er zuckte kurz zusammen. Heftiger noch als vor zwei Sekunden. Dann hieß er Mephisto mit einem leichten seufzten Willkommen.
 

Ganz wie er vermutete hatte, gab es im Schlafzimmer keine Streitigkeiten - Anscheinend war Mephisto die Lust darauf vergangen und ihm nach dem Traum, erst recht.
 

„Es ist nichts. Ich habe mich nur erschrocken und bin hingefallen. Darum habe ich auch so laut geschrienen. Der scheiß Teppich hat plötzlich meine Füße angefallen.“, sagte Dylan. Er sträubte sich leicht gegen den haltenden Griff, aber er sah auch ein, das er sowieso nicht frei kommen würde, bis er Mephisto nicht eine befriedigte Antwort gegeben hatte. Außerdem fühlten sich die warmen Hände auf seiner kalten Haut nicht schlecht an. „Bist du grade erst aufgewacht?“
 

Mephisto nickte. Dann legte er die Wange in Dylans Halsbeuge und gähnte wieder. „Ja.“ Er atmete sachte die Luft ein und im gleichen, langsamen Tempo zog er die Bettdecke über sich und seinen Schützling. „Wenn nichts passiert ist, was wolltest du denn hier? Mich sehen, Mhm?“
 

„Nein... oder? Doch, eigentlich wollte ich dich wirklich sehen.“ Verlegen kicherte Dylan und rieb mit den Daumen sanft über Mephistos Handgelenke. „Ich hatte ein Traum.“, erklärte er sachlich und ließ sich ein Stück nach hinten fallen. „Es ging um damals, um das erste Mal wo du wolltest, das ich bei dir Schlafe. Kannst du dich noch daran erinnern? Das hat ein ziemliches drunter und drüber gegeben - wir haben uns wahnsinnig in den Haaren gelegen.“
 

„Das weiß ich noch. Und du warst Frech wie Sau.“, raunte Mephisto und erwiderte die seltene Streicheleinheit genauso zärtlich, indem er Dylan wie ein kleines Kind in seinem Armen wiegte. „Habe ich dir da nicht auch eine Rippe gebrochen?“ Leise schnaufend drückte er die Nase fester gegen den weichen Hals. „Ich bin immer noch Müde. Wie Spät ist es eigentlich?“
 

Dylan warf einen Blick über die Schulter. Er sah Mephistos funkelnde Augen genau hinter sich, in denen trostlose Einöde und heiße Leidenschaft stritten.
 

„Ich weiß.“, gab er zurück. „Es ist Halb 10, oder vielleicht schon Viertel vor. Ich weiß nicht genau wie lange ich vor dem Bett gestanden und dich beobachtet habe.“
 

„Heh.“ lachte Mephisto rau und die Vibration seiner Stimme brachte seine Brust zum beben. „Du hast mich beobachtet während ich geschlafen habe? Scheiße. Du bist ein Spanner.“
 

Schmunzelnd glitten Dylans Hände über die wärmenden Arme, seine Finger kneteten die leicht angespannte Muskulatur unter der Sonnen gebräunten Haut. Mit kreisenden Bewegungen und etwas Zeit löste er die Versteifung- selbst im Halbschlaf und nahezu Handzahm hatte Mephisto einen erstaunlich festen Griff . Der wiederrum klemmte Dylan die lebensnotwendige Sauerstoffversorgung ab.
 

Einen Moment lang sah es aus, als wolle er sich gar nicht von ihm lösen, doch dann holte die Müdigkeit Mephisto langsam zurück in den Scheintod. Er zitterte und sank mit den Rücken wieder auf die Matratze, Dylan nahm er gleich mit nach Unten.
 

Überwältigt von dem Gefühl und der Wärme, ließ Dylan seinen Körper runter ziehen, zog die Beine an und rollte sich im selben Augenblick auf Mephisto zu einer Kugel zusammen.
 

„Ich bin auch noch Müde.“, flüsterte er und streckte sein Gesicht der Wärmequelle entgegen.
 

Dylan fühlte sich unheimlich Geborgen und war dankbar dafür, weil Mephisto offensichtlich von >Streiten< auf >Vertragen< umgeschaltet hatte, und er nun mit ihm kuscheln durfte.
 

„Hhm!“, stöhnte Mephisto heiser und zwickte dem Albino frech in die Nase. „Süßer, du bist schwer und wiegst keine 40 Kilo mehr.“ Mehr schlecht als Recht schob er Dylan ein Stück Richtung Süden, damit er wenigstens die Lunge frei bekam und normal atmen konnte.
 

Bevor Dylans Vernunft reagierte, krallte er die spitzen Fingernägel in Mephistos Haut und hielt sich an ihr fest. Er zischte leise und wollte so bleiben, wie er lag. „Aber es ist Bequem! Deine Hüfte ist mir viel zu Knochig - Die tut mir weh!“
 

Mephisto stürzte die Lippen. „Das ist deine eigene Hüfte die du spürst, kleiner Jammerlappen! Weißt du was? Du bist nicht nur frech, sondern auch noch Verwöhnt.“
 

Während Dylan ihn aus verengten Augen beobachtete, dachte er an die luxuriöse Villa, den Lamborghini in der Garage und an das Hauseigenen Sanatorium. Gleich darauf musste er schmunzeln und lachte Mephisto mitten ins Gesicht. Schließlich befreite er ihn von seinem provozierenden Blick, indem er den Kopf abwendete, und die Hände vor sein Gesicht drückte.
 

„Ich bin überrascht, dass du nach gestern so freundlich zu mir bist.“, gestand Dylan murmelnd. Nach kurzen zögern kroch er auf Mephistos Oberkörper zurück schaute ihn fragend an.

In den hellroten Augen erkannte er sein eigenes Spiegelbild. Gerötete Wangen und

unnatürlich goldglänzende Augen blickten Dylan entgegen. Diesen Ausdruck kannte er – er gebrauchte ihn immer, wenn er jemanden mit seinen Charme um den kleinen Finger wickeln wollte.
 

„Gefällt dir das?“, erwiderte Mephisto und ließ ein seliges Lächeln in seinem Mundwinkel erscheinen. „Oder hätte ich dir eher den Hintern versohlen sollen? Bei dir weiß man das nie so genau. Hättest du mich gestern gefragt, dann hätte ich dich wohl über ´s Knie gelegt.“
 

„Danke... aber jetzt liege ich ja auf deiner Brust. Das ist auch ein guter Tausch.“ Schmunzelnd rieb Dylan die Wange an die besagte Körperstelle. Er zog den Duft ein, der von der Haut ausging und der plötzlich erneut in der Luft hang. Der aromatische Geruch hüllte Dylan wie eine zweite Decke ein. „Möchtest du einfach nur dösen oder richtig schlafen? Ich für meinen Teil würde lieber Schlafen. Ich habe eine echt verdammt miese Nacht hinter mir...“
 

„Oh ja, ich auch.“ Mephisto leckte mit der Zunge über seine Unterlippe und strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Sichtfeld. „Ich konnte auch nicht richtig Pennen. Es ist komisch wenn ich aufwache und du nicht neben mir liegst. In der Nacht habe ich mehr mal nachschaut, weil ich dachte, das du vielleicht doch noch kommst. Aber leider ist das nicht geschehen.“
 

Verwirrt stellte Dylan wieder Blickkontakt her und stutzte. In einer fließenden Bewegung legte er den Kopf auf die Seite. „Aha? Ist deshalb auch meine Seite aufgeschlagen?“
 

„Richtig erkannt.“
 

Beschämt verzog Dylan den Mund. Und er hatte schon damit gerechnet, das da irgendwas Faul war; Vielleicht ein nächtlicher Besuch von einer oder einem Fremden, während er nicht da gewesen war?

Er legte den Zeigefinger auf Mephistos Oberarm, und umspielte den harten Bizeps mit leichten, kreisenden Bewegungen.
 

„Warum bist du denn nicht einfach zu mir gekommen? Sonst hast du doch auch kein Problem damit um mir überall hin zu folgen.“, fragte er lächelnd.
 

„Süßer...“ Mephisto schloss entspannt die Augen und holte tief Luft.„...ich komme doch nicht in der Nacht zu dir und kassiere eine Ohrfeige, nur weil ich Sehnsucht habe und mich neben dich legen möchte.“
 

Dylan stützte eine Hand auf die Matratze und beugte sich zu Mephisto, wobei ihm seine langen Ponyfransen in das weiße Gesicht fielen. „Ohho...! Die hättest du definitiv bekommen, wenn du so viel Schamlosigkeit besaßen hättest.“
 

„Siehst du? Dann habe ich ja die richtige Entscheidung getroffen.“ Schmunzelnd regte Mephisto das Kinn nach vorne und gab seinen Sohn einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor er ihn und sich selbst in der Reich der Träume entließ.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wuhuu!! Hallöchen!!

Ich hoffe ihr hattet alle einpaar schöne Festtage und sind gut in das nächste Jahr gekommen! Leider musste ich über Silvester und Neujahr arbeiten, aber ewww!, passiert! Der Jubel muss nun mal rollen! UqU Und mein Autochen ist hungrig nach Sprit. Die Mistkarre, ey. XD

Das erste Kapitel im neuen Jahr ist on!! Party Party! Und es ging diesmal nicht über die Brüder, sondern nur um Dylan. :D
Mir hat es auf jeden fall richtig Spaß gemacht ein so langes Kapitel über die zwei zu schreiben. Ich weiß nicht... ich mag die beiden einfach total gerne.
Ich hoffe Euch hat diese kleine "Pause" gefallen, und wenn nicht, keine Sorge. Im nächsten Kapitel geht es wie gewohnt mit den Sandojés weiter.

Das nächste Kapitel trägt übrigens den Namen; "Gezielte Verführung 2" Uiuiuiuiu~ was da wohl passieren wird!?! :D

Ihr könnt schon mal gespannt sein.

Und noch was...

Ich überlege schon seit längeren, ob ich einen neuen Prolog machen soll. Irgendwie ist mir letztens aufgefallen, das mein Prolog eigentlich gar keiner ist, sondern eher das 1 Kapitel. Das hat mich so sehr gestört, das ich sogar schon angefangen habe zu schreiben. Aber ich bin mir unsicher, ob ich ihn wirklich on stellen sol, weil das wahrscheinlich nur zu Verwirrung führt :-/

Mich würde diesbezüglich mal eure Meinung interessieren. :)

Wer ist dafür, das ich einen neuen Prolog mache und der "alte", zum ersten kapitel wird? Immer her mit eurer Meinung!

Liebe Grüße,

Gouda <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mizuki_97
2015-01-13T22:53:43+00:00 13.01.2015 23:53
Wuhu ein neues Kapitel... :)

Find ich gut ,
das mal wieder etwas über Dylan und Mephisto kam... :)
Auch wenn ich sagen muss ,
je mehr über die zwei kommt ,
desto seltsam - faszinierend - amüsant finde ich die beiden
und ihre ähm Beziehung zu einander... :')

Ich freue mich natürlich ,
wie immer auf das nächste Kapitel... :)

man liest/schreibt sich...
LG BlackAngel97


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