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Fallen Star

Ein Predacons Rising Movie Sequel
von

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Nicht allein

Als das kleine Team wieder zurück auf die Nemesis kehrte, wurden sie bereits von ihren Freunden auf der Kommandobrücke erwartet. Sie alle waren gespannt, ob der Trupp erfolgreich gewesen war und den flüchtigen Seeker wieder hatte mit zurückbringen können. Doch als sie sahen, wie Bumblebee mit dem leblosen Nova im Arm durch das Tor trat, waren sie regelrecht geschockt. Mit diesem schrecklichen Ausgang hatte keiner von ihnen gerechnet...

Sofort hatte Bumblebee ihnen erzählt, was geschehen war, während Ratchet und Knockout sich der Verletzungen der vier Mechs gewidmet hatten.

Wortlos und mit ausdruckslosem Gesicht hatte Stardust die Behandlung über sich ergehen lassen und hatte sogleich, nachdem ihre Wunde versorgt worden war, den Raum verlassen. Arcee und der junge Scout waren von Knockout sofort vor Ort behandelt worden, da sie lediglich ein paar harmlose Schrammen davongetragen hatten. Nur Soundwaves Versorgung gestaltete sich etwas schwieriger, sodass Ratchet ihn hatte ins Labor bringen müssen. Dort war es für ihn leichter sich um den zerstörten Bildschirm des Cons zu kümmern.

Novas Körper war unterdessen gereinigt worden und man hatte ihn in eine der unbenutzten Stasis-Kapseln des Schiffes gelegt, da dies allen als die sinnvollste Lösung erschien. Dann hatten sie den Behälter in einem der leerstehenden Räume aufgebahrt, wo sich alle nochmal von ihm verabschieden konnten. Auch wenn sie Nova nur wenige Tage gekannt hatten, war er dennoch ein wichtiger Teil ihrer Gemeinschaft geworden. Zudem schmerzte es sie, erneut Jemandem Lebewohl sagen zu müssen, nachdem der Tod ihres geliebten Anführers erst so kurz her war...

„Wie konnte nur alles so schief laufen...“ seufzte Ultra Magnus und schüttelte dabei leicht den Kopf. Er und die anderen befanden sich nach wie vor auf der Brücke und sie alle hatten bis jetzt nur schweigend da gestanden. Mit seinen Worten hatte Magnus gerade das ausgesprochen, was wohl allen derzeit durch den Kopf ging. „Wie viele Freunde sollen wir denn noch verlieren...“ Er seufzte erneut und schloss dabei die Augen.

„Wir...wir waren zu unvorsichtig...Wir hätten Airachnid nicht eine Sekunde aus den Augen lassen dürfen...“ entgegnete Arcee leise und schaute dabei betroffen zu Boden. Bumblebee, der direkt neben ihr stand, legte ihr einen Arm um den Rücken und drückte sie tröstend an sich. „Hey...mach dir keine Vorwürfe. An dieser Tragödie hat keiner von uns Schuld...“

„Wenn einer Schuld hat, dann dieser Feigling Starscream...“ knurrte Predaking daraufhin und hatte sogleich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Doch keiner von ihnen sagte etwas dazu. Denn sie alle wussten, dass der Predacon nicht ganz Unrecht hatte. Wenn Starscream nicht geflohen wäre, dann wäre das Alles vermutlich nie passiert...

„Und jetzt ist er schon wieder abgehauen...“ bemerkte Wheeljack nachdenklich, doch er wurde daraufhin sofort von Bumblebee korrigiert: „Nicht ganz. Er ist zwar nicht mit uns durchs Portal gekommen, aber er befindet sich nur unweit der Nemesis. Sieh dort auf den Monitor! Er hält sich gerade auf der anderen Seite des Eingangs zum Planetenkern auf.“ Der junge Autobot deutete auf einen der Bildschirme. Auf diesem war eine Karte der Umgebung zu sehen und darauf die Nemesis, sowie eine Energon-Signatur in deren unmittelbarer Nähe. „Wir haben Scream sicherheitshalber sofort auf den Monitor geholt und wollten ihn später eigentlich wieder zurückholen, aber wie du siehst ist das nicht notwendig.“

„Hm...was macht er da?“ Bulkhead hatte den Kopf schräg gelegt und kratzte sich fragend am Kinn.

„Er trauert. Auf seine eigene Art und Weise...“ antwortete Arcee leise und schaute dabei auf die Signatur des Seekers.

„Trauern? Der? Um Nova? Warum sollte er das tun? Er hatte ihn damals loswerden wollen...schon vergessen?“ meinte Wheeljack, zuckte ratlos mit den Schultern und betrachtete die blaue Femme zweifelnd. Die schwieg für einen Moment und schaute nachdenklich wieder Richtung Boden. Dann sagte sie: „Ich weiß...Aber du warst nicht dabei. Ich habe ihn noch nie so verletzt gesehen. Er hat sogar geweint...Ich glaube, ihm geht es gerade fast genauso dreckig wie Stardust. Weil er weiß, dass er nicht ganz unschuldig ist...und ebenso weil er weiß, was er ihr damit angetan hat.“

Sie ließ diese Worte kurz auf ihre Freunde wirken und für eine Weile war es still im Raum. Natürlich hatten sie alle mitbekommen, dass Starscream in den Tagen, die er mit ihnen verbracht hatte, ein Anderer geworden war. Es war ihnen auch nicht entgangen, dass Stardust an dieser Veränderung nicht unbeteiligt gewesen war, ganz im Gegenteil. Sie hatte es geschafft, zu seinem Spark vorzudringen...etwas, das bisher vermutlich noch keiner geschafft hatte. Und dennoch waren sie alle wenig verwundert gewesen, dass er bei der ersten Gelegenheit sofort die Flucht ergriffen hatte. Er war immer schon ein Feigling gewesen, der vor seinen Problemen lieber davon lief. Das hatte anscheinend nicht mal Stardusts Liebe ändern können...

Aber jetzt war er wieder da...und machte sich wahrscheinlich zum allerersten Mal in seinem Leben ernsthafte Vorwürfe.

„Hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage aber...vielleicht hat Screamy doch einen guten Spark“, sagte Knockout schließlich mit einem Lächeln. „Nach all der Zeit, die ich mit ihm verbracht habe, hätte ich nie erwartet, dass er mal jemand anderen mögen würde außer sich selbst.“ „Da bist du nicht der Einzige, Doc“, grinste Smokescreen und die anderen stimmten dem sogleich zu.

Dann herrschte wieder Schweigen auf der Brücke. Bis Ratchet den Raum betrat, nachdem er mit Soundwave zusammen für einige Zeit im Labor verschwunden war, um sich um dessen Bildschirm zu kümmern.

„Jetzt stell dich nicht so an!“ sagte der Mediziner und zog Soundwave an einem Arm durch die Tür, da dieser offenbar nicht so recht wollte. „Es sieht doch nicht schlimm aus. Jetzt nimm die Hand runter.“

Verdutzt schauten alle auf, als die beiden auf sie zukamen und Ratchet währenddessen versuchte, den stummen Con dazu zu bringen, die dünne Hand von seinem Gesicht zu nehmen.

„Ich habe es leider nicht geschafft, seinen Monitor zu retten“, sagte er, als sie sich zu ihren Freunden gesellt hatten. „Er war zu stark beschädigt und leider verfüge ich derzeit nicht über das richtige Material, um ihn wieder zusammen zu setzen...Jetzt hab doch nicht so eine Angst, Soundwave!“ Nach wie vor hielt er seinen Kopf von den anderen abgewandt, die ihn etwas verwundert ansahen. Erst als Ravage auf ihn zugetrippelt kam und ihm schnurrend um die Beine strich, nahm er die Hände runter und schaute schüchtern auf.

„Der...der hat ja ein Gesicht!“ rief Smokescreen erstaunt aus. Auch die anderen waren nicht weniger überrascht. „Wow...“ war das einzige was Bulkhead über die Lippen bekam, während Arcee den dunkelblauen Mech freundlich anlächelte und meinte: „Und ein hübsches obendrein.“

Das kam jetzt echt unerwartet. Keiner von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, dass Soundwave unter seinem Bildschirm so etwas wie ein richtiges Gesicht besaß...und eigentlich war es ihnen bisher auch egal gewesen. Doch jetzt hatten sie es klar und deutlich vor sich: Die großen, rot leuchtenden Augen, die feinen lilafarbenen Linien, die über seine Wangen verliefen und die schmalen Lippen...Das Gesicht eines ganz normalen Cybertroniers.

„Ravage scheint es auch zu mögen“, bemerkte Bumblebee mit einem Grinsen, als er sah, wie sich der Minicon, der sich mittlerweile auf Soundwaves Armen befand, laut schnurrend an dessen Wange schmiegte.

„Damit wäre dieses Mysterium ja geklärt.“ Noch einmal lächelte Arcee dem schlanken Con zu, dem die ganze Sache wohl immer noch etwas unangenehm war. Aber er würde sich bestimmt schnell daran gewöhnen.

„Hm...sie steht jetzt schon seit Stunden oben auf dem Schiff“, dachte sie laut und wechselte damit wieder das Thema. „Vielleicht sollte ich zu ihr gehen und mit ihr reden...“

„Es wäre einen Versuch wert. Ein Gespräch von Femme zu Femme tröstet sie bestimmt ein wenig“, stimmte ihr Ultra Magnus zu. Auch wenn sie Stardust diese Zeit für sich alleine gewährt hatten, musste sie sich langsam zusammenreißen. Von jedem würde bald volle Konzentration verlangt werden, da der Angriff der Insecticons nun nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Und sie brauchten die Kraft jedes Einzelnen, wenn sie den bevorstehenden Kampf überstehen wollten.

„Ich werde mir Mühe geben.“

Mit diesen Worten verließ sie den Raum und machte sich auf den Weg zu Stardust. Von allen war sie wahrscheinlich diejenige, die am besten nachvollziehen konnte, was die Seeker-Femme gerade durchmachte. Mit einem traurigen Seufzer dachte sie an Tailgate und Cliffjumper und wie schwierig es für sie gewesen war, die Trauer über deren Verlust zu überwinden. Nur mit der Hilfe ihrer Freunde hatte sie es geschafft. Den Beistand, den sie durch sie erfahren hatte, war vermutlich genau das, was auch Stardust in diesem Moment gut gebrauchen konnte.
 

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„Hey.“

Mit langsamen Schritten trat Arcee an Stardust heran. Wie erstarrt stand die Seeker-Femme an der gleichen Stelle, an der sie einen Abend zuvor noch mit Starscream gesessen hatte. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet und schien dort auf einen unsichtbaren Punkt fixiert zu sein. Sie rührte sich nicht, als sie die Stimme hinter sich vernahm.

„Ich...ich dachte mir ich seh mal nach dir“, begann Arcee zögerlich. Sie blieb lieber ein Stück hinter Stardust stehen, da sie nicht aufdringlich sein wollte. „Ich...wollte dir nur sagen, dass du...den ganzen Schmerz nicht alleine verarbeiten musst. Du kannst jeder Zeit mit uns reden...mit MIR reden...und vielleicht hilft es dir ja zu wissen, dass auch ich zwei Partner verloren habe...ich kann mir daher nur zu gut denken, wie du dich fühlst. Also...“

„Er hat mich geliebt...“

Urplötzlich wurde sie von der Seeker-Femme unterbrochen. Es verwirrte sie für einen Moment, doch Stardust sprach weiter, ohne sich dabei zu ihr herum zu drehen: „Er hat mich geliebt, aber es mir nie gesagt...Wieso hat er es mir nie gesagt? Wieso hat er mich so oft abgewiesen, wenn ich ihm näher kommen wollte? Warum hat er das nur gemacht?“ Sie legte ihre Hände an den Kopf und schüttelte ihn hin und her, als ob sie damit die schmerzvollen Gedanken vertreiben könnte. Ihre Flügel hatte sie herunter geklappt und sie hatte begonnen, leicht am ganzen Körper zu zittern.

„Ich...ich weiß nicht“, antwortete Arcee unsicher und sichtlich berührt. „Vielleicht hatte er Angst, er könnte dich verletzen...“ Sie wusste darauf wirklich keine plausible Antwort, daher sagte sie das, was ihr in dieser Situation am angebrachtesten erschien.

„Wie...wie muss er sich gefühlt haben...wegen mir und...Starscream...“ Weiter kam Stardust nicht, denn ihre Stimme brach ab und sie begann leise zu schluchzen. Bei diesem Anblick konnte Arcee einfach nicht anders und nahm sie in den Arm, was nicht ganz so einfach war, da die Seeker-Femme gut einen Kopf größer war als sie. Doch es hatte den gewünschten Erfolg, denn sofort erwiderte sie die Geste und schlang die Arme um ihre kleinere Autobot-Freundin. Und mit gesenkten Flügeln weinte sie hemmungslos.

„Es...es tut mir so leid“, flüsterte Arcee sanft und versuchte dabei die eigenen Tränen zurück zu halten. Sie durfte jetzt nicht auch noch einbrechen, selbst wenn ihr Stardusts Schicksal verdammt nah ging. Sie atmete einmal tief durch.

„Aber du musst jetzt stark sein. Nova hätte bestimmt nicht gewollt, dass du seinetwegen so unglücklich bist. Du musst weiterleben. Für ihn.“ Langsam löste sie sich wieder von ihr und schenkte ihr ein warmes Lächeln, in der Hoffnung, dass es sie aufmuntern würde. „Und für jemanden, der dich gerade dringender braucht, als alles andere...“ Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf die gegenüberliegende Seite des riesigen Kernzugangs und Stardust brauchte nicht lange um zu verstehen, wen sie meinte.

„Er hat dich sehr gerne“, sagte Arcee, während die Seeker-Femme sich allmählich wieder beruhigte und sich die Tränen wegwischte.

„Na los...geh zu ihm.“

Zuerst sah die Fliegerin sie etwas verunsichert an, doch dann ergriff sie ihre Hand. „Danke, Arcee“, sagte sie leise und nur wenige Augenblicke später hatte sie sich auch schon verwandelt und erhob sich in die Lüfte.
 

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Wie gelähmt saß Starscream nun schon seit Stunden auf dem Dach eines kleinen Gebäudes und schaute versteinert rüber zur Nemesis. Alles um ihn herum schien unwirklich. Nur die Schmerzen in seinem Spark erinnerten ihn daran, dass er sich in der Realität befand. Eine Realität, aus der er leider nicht entkommen konnte, egal wie sehr er es sich auch wünschte. Er konnte nicht länger davon laufen. Das wusste er nun. Doch leider hatte er es viel zu spät realisiert. Wegen ihm war Nova nun tot und er wusste nicht, wie er sowohl Stardust als auch den anderen je wieder in die Augen sehen sollte. Wie sehr sie ihn nun hassen mussten...wie sehr SIE ihn nun hassen musste...

Konnte er sich überhaupt noch mal bei ihnen blicken lassen?

Er wusste es nicht. Mal wieder hatte er keinen Ahnung was er nun tun sollte. Er wusste nur, dass er Nova ein Versprechen gegeben hatte. Ein Versprechen, dass er nicht vorhatte zu brechen...und das nicht nur um dessen Willen. Stardust bedeutete ihm mittlerweile einfach viel zu viel, als dass er zulassen würde, dass ihr etwas zustieß. Aber wie sollte er es anstellen? Er hatte viel zu große Angst davor, zur Nemesis zurückzukehren.

Mit einem leisen Seufzer zog er die Beine enger an den Körper und schlang die Arme um sie. Er schloss die Augen und versuchte vergebens seine Gedanken auszuschalten. Er konnte einfach nicht mehr und außerdem taten ihm die Nahtstellen an seinen Flügeln weh. Aber wahrscheinlich hatte er das wohl alles verdient...

Plötzlich ließ ihn ein vertrautes Geräusch aufhorchen. Er stand auf und sah sich um.

„Ist das...?“ Er konzentrierte sich und lauschte genauer. Als es immer lauter wurde und er erste Umrisse am Horizont erkennen konnte war er sich sicher. „Lord Megatron!“

Von jetzt auf gleich spürte er, wie sein Spark wieder etwas leichter wurde. Sein ehemaliger Meister konnte ihm bestimmt helfen. Denn dieser hatte bisher immer für alles eine Lösung parat gehabt.

Zuerst beobachtete er den großen grauen Mech nur und schaute zu wie er in der Nähe des Kernzuganges landete. Dann flog er ebenfalls los, sodass er nur einige Sekunden später bereits wenige Meter entfernt hinter Megatron stand. Der hatte ihn auch sogleich bemerkt und schaute den Seeker ohne etwas zu sagen aus dem Augenwinkel an.

„Mein...mein Lord. Ich bin so froh Euch zu sehen!“ Vorsichtig und in geduckter Haltung kam Starscream auf ihn zu, bis sich der mächtige Con schließlich herumdrehte.

„Starscream...“, sagte er mit seiner markanten Stimme und betrachtete den Seeker von oben bis unten. „Du siehst furchtbar aus.“ Er zog eine Augenbraue hoch.

„Naja...die letzten Tage waren...etwas anstrengend...“ antwortete Starscream knapp und hoffte, dass Megatron nicht bemerken würde, wie schlecht es ihm wirklich ging. Schnell sprach er weiter: „Aber darf ich fragen, was Euch hierher führt?“ Er setzte ein unsicheres und etwas schräges Lächeln auf.

„Ich wollte...meinem alten Freund Prime einen Besuch abstatten“, antwortete der ehemalige Decepticon-Anführer nach einer kurzen Pause. „Ich denke er befindet sich nach wie vor mit den anderen Autobots auf der Nemesis?“

Starscream war etwas überrascht, dass Megatron gerade IHM diese Frage stellte, doch anstatt lange darüber nachzudenken antwortete er ihm wahrheitsgemäß: „Da kommt Ihr leider zu spät. Prime ist tot. Er hat sich für Cybertron geopfert.“

Als der graue Con diese Worte hörte weiteten sich seine Augen. Dann wandte er sich ab und trat schweigend an den Rand des riesigen Kraters. Für eine Augenblick starrte er einfach nur in die Tiefe und der Seeker war sich sicher, dass er einen Anflug von Traurigkeit in seinen Augen sah. In all den Jahrtausenden, die er Megatron nun schon kannte, war es definitiv das erste Mal, dass dieser Emotionen solcher Art zeigte.

„Verstehe“, sagte er schließlich und trat wieder einige Schritte zurück. „Dann habe ich hier ja nichts mehr verloren.“

„Wartet, Meister! Was habt Ihr jetzt vor?“ fragte Starscream nervös. Er wollte nicht, dass Megatron schon ging. Er wollte ihn noch so viel fragen.

„Ich werde meinen Weg gehen“, antwortete der alte Gladiator und machte sich bereit zum Abflug. „So wie du den Deinen gehen wirst. Und eines Tages werden sie sich vielleicht wieder kreuzen.“

„Aber was ist mein Weg?“ rief der Seeker nun hörbar verzweifelt. „Ich weiß nicht mehr weiter! Bitte, Meister, helft mir!“ In der ganzen Aufregung hatte er mit beiden Händen Megatrons Arm ergriffen und bereute seine Tat sofort, als dieser zu ihm herumwirbelte und ihn aus schmalen Augen ansah. „Es tut mir leid, Meister! Bitte vergebt mir!“ Starscream hatte sich ganz klein gemacht und wimmerte leise vor sich hin, in Erwartung seiner Bestrafung. Doch der Schlag blieb zu seiner Verwunderung aus. Stattdessen spürte er eine große Hand auf seiner Schulter, die ihn wieder aufrecht hinstellte. Und was er dann hörte verschlug ihm fast die Sprache...

„Nein...MIR tut es leid, Starscream...“

Hatte er das gerade richtig verstanden? Megatron entschuldigte sich bei IHM? Er verstand die Welt nicht mehr und schaute seinem Gegenüber verstört in die Augen. Was er in ihnen sah, war weder Hass, noch Verschlagenheit oder gar Belustigung...es war die ernsthafte Reue, die aus ihnen sprach. „Ich trage große Schuld an dem, was dir in der Vergangenheit alles widerfahren ist...und was es aus dir gemacht hat. Ich werde das vermutlich nie wieder gut machen können...“ Er hielt kurz inne, bevor er mit ungewohnt sanfter Stimme weitersprach: „Aber ich kann dir leider nicht helfen. Ich hatte schon viel zu lange Einfluss auf dich. Nur du kannst entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir noch bleibt. Und ich weiß, dass du stark genug bist, diese Entscheidung zu treffen. Denn irgendetwas in dir hat sich verändert...du musst es nur noch zulassen.“

Immer noch ungläubig schaute Starscream seinen Lord an. Das war nicht mehr der gnadenlose und grausame Kriegsherr, der ihn schon so oft das Fürchten gelehrt hatte. Das war jemand völlig anderes...jemand, der nun mit offenen Augen sah, welche Verbrechen er in der Vergangenheit begangen hatte...dass er all die Zeit falsch gelegen hatte...und der die Dinge nun klarer sah als je zuvor.

Unwillkürlich griff der Seeker nach Megatrons Hand, als dieser sie von seiner Schulter nahm und sich verabschieden wollte. Auch wenn sein Meister die Situation klar ausgesprochen hatte, fühlte sich Starscream alles andere als stark genug, um sich endlich einzugestehen, dass er mittlerweile wusste, was er wirklich wollte. Er selbst hatte mit seinen Aktionen alles nur unnötig kompliziert gemacht...und seine verdammte Angst schien mal wieder ein unüberwindbares Hindernis zu sein.

„Bitte, Meister...“ flüsterte er mit zittriger Stimme. „Bitte...lasst mich nicht alleine!“ Aus flehenden Augen sah er zu dem großen Con hoch, ohne dabei dessen Hand loszulassen. Doch Megatron seufzte nur und antwortete leise: „Du bist nicht alleine, Starscream. Und es wird endlich Zeit, dass du die Augen öffnest.“ Bei diesen Worten schaute er kurz an seinem ehemaligen Second-in-Command vorbei, bevor er diesem mit einem letzten Lächeln endgültig den Rücken kehrte, sich transformierte und davonflog. Der Seeker schaute ihm noch eine Weile sprachlos nach, bis er schließlich am Horizont verschwunden war.

Dann drehte er sich zu Nemesis um...und verstand auf einen Schlag die Bedeutung von Megatrons letzten Worten.

Dort, in einiger Entfernung, stand Stardust...und hinter ihr noch einige andere. Darunter Soundwave, Knockout und Bumblebee.

Langsam setzte sie sich in Bewegung. Und als sie ihm gegenüberstand, streckte sie ihm die Hand entgegen und lächelte einfach nur.

Zuerst konnte Starscream nicht anders, als sie einfach nur aus großen Augen anzustarren. Sein ganzer Körper fing an zu zittern und er spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen.

Ohne Vorwarnung fiel er ihr schließlich um den Hals und schluchzte Spark zerreissend. Für Stardust kam die Reaktion etwas unerwartet, doch sie fing sich schnell wieder und legte dem wimmernden Seeker ihre Arme um die Taille und drückte ihn sanft an sich. Sie schloss die tränennassen Augen und lehnte mit einem Lächeln ihren Kopf gegen seine Brust. Und in liebevollem Tonfall flüsterte sie: „Lass uns nach Hause gehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  CanisMinor
2013-12-26T09:07:02+00:00 26.12.2013 10:07
Oh, screamy. :(
Er tut mir richtig leid.
Aber immerhin lässt Stardust ihn nicht allein.
Und das Gespräch zwischen Screamy und Megatron war irgendwie richtig niedlich.
Ich hoffe jetzt weiß Starscream, wo genau seine Familie ist. :D
Von:  fahnm
2013-12-07T02:41:53+00:00 07.12.2013 03:41
Der Letzte Absatz war schön.
Richtig süß


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