Zum Inhalt der Seite

Behind Masks

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Was hatte sie getan? Was war mit ihm? - Diese Fragen hatten ihn heimgesucht und ihre Antworten hatte ein Teil von ihm nicht hören wollen. Er war ein Monster geworden. Aus dem Mann, der einst Overwatch hatte anführen wollen, war eine verstörende Gestalt geworden, ein Ungeheuer, das niemals hätte sein dürfen. Im ersten Moment hatte er nur Hass empfunden. Nicht einmal gegen sie, die erschrocken zurückgewichen war, als er nach ihren Schultern gegriffen hatte. Nein, er hatte sich selbst gehasst. Weil er zugelassen hatte, dass das hier hatte passieren können.

Wut und tiefer Hass prägten die ersten Jahre, doch schon früh mischte sich subtil, ganz heimlich ein weiteres Gefühl hinein. Freude. Dr. Ziegler, Angela, diese erhabene, schöne und kluge Frau hatte ihn nicht sterben lassen. Wenn er auch anfangs lediglich glaubte, sie habe es aus Mitleid getan, war ihm doch im Grunde klar, dass sie diesen Schritt nicht für jeden gegangen wäre.

Sie war ein immenses Risiko eingegangen mit ihrem Experiment. Wieso, wenn nicht, weil sie seinen Tod unerträglich fand? Sie hatte, soweit er wusste, bis heute geheim gehalten, wer er war. Wieso, wenn nicht aus der selben Gefühlsregung heraus, die sie einst veranlasst hatte, ihn zu retten? Schuld, so lautete wohl die Antwort und das war auch der Grund, weshalb er heute hergekommen war. Sie sollte sich nicht schuldig fühlen seinetwegen, sollte sich nicht hassen und wissen, dass auch er das nicht tat - selbst wenn ihr das womöglich nichts mehr bedeuten mochte. Ihm allerdings bot es einen Vorwand, sie sehen zu müssen, obgleich Reaper in seinem Innersten, wo er noch Gabriel Reyes war, wusste, dass mehr dahinter steckte.
 

"Sabes la luna, mi amada?" Silbern und rund hing der Mond am nächtlichen Firmament und tauchte alles in ein mattes Licht, das die Schatten der Nacht nicht zur Gänze vertrieb, sondern gerade hell genug war, um Schemen zu erkennen. Genug für ihn. Genug, dass er die Umrisse des Gebäudes erkennen konnte, das er auf Videoaufnahmen schon oft studiert hatte.

Nach Ansicht Talons befand sich Reaper, wie man ihn heute nannte, in einem abgeranzten, kleinen Motel nicht weit von hier. Dort hatte er auch seine Kommunikationsgeräte zurückgelassen. Lange hatte Gabriel mit sich gerungen, hatte abgewogen, ob er es wagen sollte, hierher zu kommen. Es war ein unnötiges Risiko, das war ihm bewusst, doch er war rastlos gewesen und schließlich hatte er sich dem inneren Zwang ergeben.
 

Ungesehen fand schwarzer Rauch seinen Weg an das Terrassenfenster mit den kaum halb zugezogenen Vorhängen. Nur kurz spiegelte sich der silberne Mond auf dem Fensterglas, dann verschwand er hinter dichten Wolken. Sogleich wurde die Nacht dunkler und so war der Assassine gut verborgen, als er sich neben dem Fenster manifestierte. Kaum spürte er die Kälte der Wand, an der er lehnte, still, lauschend und abwartend, ob seine verstohlenen Blicke durch das Fenster ihm bescheren würden, für was er hergekommen war.

Der kleine Raum, in dem außer Bett, Regalen voller Bücher und Computer nur ein halbes Dutzend Pflanzen davon zeugten, dass es überhaupt bewohnt wurde, war in Dunkelheit getaucht. Der schmale Lichtstrahl, der durch einen Türspalt hereinfiel, gab Silhouletten preis und verriet zugleich, wo der Bewohner dieses Zimmers sich aufhielt. Gabriel schloss die Augen und meinte nun sogar, das leise Rauschen von Wasser hören zu können, wie etwa von einer Dusche.
 

Er hatte lange gewartet, vielleicht zu lange. Wann immer sein Blick auf dem Schlachtfeld auf die Ärztin gefallen war, war es ihm schwer gefallen, sich abzuwenden. Eigentlich hätte er sie natürlich töten müssen, jedoch hatte Reaper es nie über sich gebracht, wirklich mit diesem Wunsch in ihre Richtung zu schießen. Es hatte ihn geschmerzt, sie überhaupt im Einsatz zu treffen, wohl wissend, dass seine Kollegen kein Mitleid mit der Schweizerin hätten. Ihre Treffen waren kurz gewesen, ohne Worte. Er hatte Abstand gehalten, vorgegeben, andere Gegner zu bekämpfen, um sich nicht ihr stellen zu müssen. Außer heute. Heiß und glühend war undefinierbarer Hass in ihm aufgestiegen, als er diesen Soldier 76 bei Mercy gesehen hatte und ehe er abwägen konnte, hatte er auf den Overwatch-Agenten geschossen - wenn auch leider nicht getroffen.

In seinen Träumen allerdings hatte er Mercy allein und sehr viel häufiger gesehen. In seinen Träumen hatte er keine Waffe in den Händen gehalten, die er hätte auf sie richten können und hatte keine Schuld gefühlt, wann immer er die blonde Frau in die Arme geschlossen hatte, deren Anblick ihm heute nicht weniger als einst eine Gnade schien. Die Vorstellung, dass sie für ihn unerreichbar war, entflammte stets aufs Neue eine Mischung aus Zorn und Hoffnungslosigkeit in ihm, die ihn immer wieder unschlüssig hatte innehalten lassen. Bis heute.
 

Der Lichtstrahl des Türspaltes verbreiterte sich, die Tür schwang auf und die Frau, die zu sehen er hergekommen war, trat ein. Ihm schien es, als wäre kein Tag seit damals vergangen, da er sie von sich gestoßen hatte, von der metallenen Pritsche gesprungen und davongeeilt war. Einst hatte er zum ersten Mal die Fähigkeiten genutzt , rein instinktiv, die seine Mutation mit sich brachte. In seinem Kopf konnte Gabriel noch immer ihre Stimme hören, die seinen Namen rief und so hoffnungslos verzweifelt klang.

Sie war wie damals wunderschön und bewegte sich mit einer Leichtigkeit, als könnte sie schweben. Die Ärztin schaltete das Licht nicht ein, allerdings jenes hinter sich aus, sodass die roten Zahlen des Funkweckers allein noch Licht spendeten. Er brauchte ihr Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass sie erschöpft war. Ihm ging es schließlich nicht anders. Es war für sie beide ein langer Tag gewesen, wenngleich auf unterschiedlichen Seiten.
 

Die Dusche hatte wahre Wunder bewirkt. Zwar schmerzten ihre Muskeln noch immer und die Müdigkeit war auch nicht vergangen, doch Schweiß und Blut waren fortgewaschen und ein wenig sogar ihre Sorgen. Sie freute sich auf ein paar ruhige und erholsame Stunden Schlaf, ehe sie am Morgen die Verwundeten untersuchen würde, damit die Heilpläne zügig festgelegt würden.

Gerade hatte Angela nach der Bettdecke gegriffen, um diese zurückzuschlagen, als eine Bewegung im Augenwinkel ihre Aufmerksamkeit zum Fenster zog. Ohne darüber nachzudenken trat die Ärztin an die Glasscheibe heran. Wolken hingen vor Mond und Sternen, nichts regte sich in der nächtlichen Stille und alles wirkte so friedlich, dass sie unwillkürlich lächeln musste. In Nächten wie diesen konnte man beinahe vergessen, welche Kämpfe auf der ganzen Welt tobten.
 

So nah. Er konnte förmlich ihre Präsenz spüren, wie sie auf der anderen Seite der dünnen Glasscheibe stand, nur wenige Zentimeter neben ihm. Es wäre so einfach die Glasfront aufzuschieben, die Hand auszustrecken und nach ihrer zu greifen. So einfach, die Waffe zu ziehen und die Ärztin mit einem gezielten Schuss auszulöschen. Beide Möglichkeiten klangen schon in seinen Gedanken richtig und falsch zugleich. Ein innerer Zwist, der ihn auch jetzt innehalten ließ. Gabriel Reyes rang mit Reaper, er mit sich selbst.

Mehr als einmal hatte er sich gefragt, ob noch etwas von Gabriel Reyes übrig bliebe, wenn Mercy starb, wenn die Gnade starb, die es Gabriel erlaubt hatte, den Tod zu überwinden und zu leben. Die Antwort lautete vermutlich nein. Oder vielmehr: Nein, nicht wenn es Reaper war, der Mercy auslöschte und damit alles, was von Gabriel Reyes übrig war und sich noch von dem Assassinen Reaper unterschied.

Sie und er. Zwei Seiten einer Medaille. Sie war ein Engel des Lebens, er ein Engel des Todes und als wäre das nicht schon ironisch genug, war sie es gewesen, die ihn erst erschaffen hatte. Das leise Klicken des Fensters riss ihn aus seinen Gedanken. Im nächsten Moment stand sie auch schon neben ihm, das noch feuchte Haar ganz offen in goldenen Wellen über die Schulter fließend, die Haut porzellanweiß in der Dunkelheit schimmernd. So zerbrechlich, so schutzlos obgleich der Stärke, die ihr innewohnte.
 

Kühler Nachtwind wehte ihr entgegen. Es tat gut, die Augen zu schließen und den Duft von Jasmin einzuatmen, der in der Luft lag. Der steinerne Boden der Terrasse war eisig unter ihren bloßen Füßen, doch selbst das gab ihr im Moment ein Gefühl von Frieden. Langsam schoben sich die Wolken weiter, gaben den Blick preis auf den silbrigen Sichelmond am schwarzen Firmament.

Dass nur wenige Zentimeter neben ihr, nicht einmal eine Armeslänge entfernt, eben der Mann stand, der den Frieden ihrer Seele in Nächten wie diesen oft störte, indem er ihre Alpträume heimsuchte wie ein Schatten, der sich einfach nicht vertreiben ließ, ahnte die Schweizerin nicht.

Eine Gänsehaut kroch ihr über die Arme, als eine frische Brise aufkam und das Gras leise rascheln ließ. Gerade als sie sich abwenden und wieder hineingehen wollte, legte sich eine schwere Hand auf ihre Schulter und eine zweite über ihren Mund, die jeden Schrei erstickt hätte. Instinktiv zuckte die Ärztin zusammen und erstarrte dann in der Bewegung.
 

Ihre Gedanken rasten. "Still", ertönte die schmerzhaft vertraute, rauchige Stimme an ihrem Ohr, mit der sie hier am wenigsten gerechnet hätte. Athenas Aufmerksamkeit entging niemals ein Eindringling, nicht in einem Gebiet von gut einem halben Kilometer rund um das Gebäude - und doch war er hier; Reaper. Alles in Angela krampfte sich zusammen. Ihr stockte der Atem, sie zitterte, ihr Herz raste. All das begleitet von einem Gefühl der Ohnmacht und Schwindel. Die Ärztin in ihr wusste, dass sich eine Panikattacke anbahnte, dennoch gelang es ihr, sich ein Nicken abzuringen.

Es kostete sie alle Selbstbeherrschung, nicht wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft zu schnappen, als des Assassinen Hand vor ihrem Mund verschwand. "Wenn du schreist..." Er brauchte den Satz nicht zu beenden, damit sie die Drohung verstand. Sie wäre tot. Angela atmete tief durch, um sich zu beruhigen, erst dann wandte sie sich langsam um.

Wenn er sie töten wollte, könnte sie ihn kaum davon abhalten. Von ihr Informationen über Overwatch zu erhalten, würde der Schwarzgewandete sich wohl sparen. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihre Kameraden niemals hinterginge. Daraus konnte sie nur schlussfolgern, dass Gabriel hier war, um zu reden.
 

Selbst im hellen Licht des Tages wäre es ihr unmöglich gewesen, seine Augen hinter der beinern anmutenden Maske zu erblicken. Jetzt im Dunkeln ließ der Anblick der Eulenmaske sie noch mehr schaudern. Eine Gänsehaut kroch ihr über Rücken und Arme. Es fühlte sich an, als habe jemand Eiswasser über ihr ausgegossen. Angst vermischt mit Schuld. Angela fühlte sich für das verantwortlich, was sie ihm angetan hatte, aber sie wollte nicht sterben, ganz sicher nicht. Sie wollte in der Welt für ihre Tat Wiedergutmachung leisten, indem sie Leben wirklich rettete. Nicht wie bei ihm, der nie im Leben gewollt hätte, was sie ihm aufgezwungen hatte. Wie viel von Gabriel war noch übrig geblieben in dieser dunklen Gestalt? Wie wenig von Gabriel hatte die Jahre überdauert?

Ergeben schloss die Ärztin die Augen. Ihn zu sehen, zu hören, zu fühlen riss Wunden auf, die nie recht geheilt waren. In gewisser Weise beruhigte sie das Stillschweigen zwischen ihnen, denn sie fürchtete die Worte von ihm zu hören, die ihre Alpträume begleiteten. "Was hast du mir angetan?" oder auch "Gabriel Reyes ist tot. Er starb vor Jahren. Du hast Reaper ins Leben gerufen." Gleich, ob sie ihn nur hatte retten wollen, gleich, wie gut und aufrichtig ihre Absichten gewesen sein mochten, sie hätte es besser wissen müssen. Sie hätte wissen müssen, dass es Grenzen gab, die die Medizin nicht überschreiten durfte. Die Toten zurück zu holen gehörte dazu.
 

"Gabriel...", begann sie vorsichtig mit leiser Stimme, als die Stille zwischen ihnen sie beide zu erdrücken schien. Zumindest kam es Gabriel so vor. Er hatte sich dieses Treffen oft vorgestellt. Dass er sie bedrohte war häufiger Teil dieser Gedankenspiele gewesen, als ihm lieb war, doch der maskierte Assassine hatte sich keine Illusionen darüber gemacht, dass es sehr gut sein konnte, dass sie die Chance nutzte, ihren Fehler auszubügeln und ihn auszulöschen. Genau genommen könnte er es der Schweizer Ärztin nicht einmal übel nehmen. Andere an ihrer Stelle würden ähnlich denken.

In ihren Augen jedoch konnte er keine Abscheu erkennen, lediglich Mitleid gemischt mit tiefem Bedauern, das ihn veranlasste, die klauenbewehrte Hand zu senken und Angela aus seinem Griff zu entlassen. Langsam wandte sie sich um, als fürchte sie, er könnte sich in schwarzem Rauch auflösen, wenn sie eine hektische Bewegung machte. Dazu allerdings fühlte Gabriel sich im Moment gar nicht imstande. Er war wie festgefroren, unfähig auch nur einen Schritt zu gehen.
 

"Ich... ich habe nie gewollt..." Ihre Stimme brach, während die Ärztin mit den Worten rang. "Ich weiß." Mondlicht fiel auf sie beide, als die Wolken sich beiseiteschoben, und erhellte ihr blondes Haar und seine weiße Maske gleichermaßen. Tränen bildeten sich in den blauen Augen der Schweizerin und bald schon bahnte sich die erste den Weg über ihre Wange. "Es tut mir... so unglaublich Leid, Gabriel", ergriff sie stockend mit leiser Stimme erneut das Wort. "E-es ist nur... ich konnte einfach ni-" Ein leises Klicken unterbrach Angela, deren Augen sich nunmehr überrascht weiteten, als ihr klar wurde, was Reaper tat. Ein weiteres Klicken später hatte er die Maske gelöst.
 

So zerbrechlich, so schutzlos hatte er sie früher nie erlebt. Dr. Angela Ziegler war eine selbstbewusste, entschlossene Frau, die fest an ihren Prinzipien festhielt und überzeugt dafür eintrat. Jetzt jedoch stand sie verhalten schluchzend und verwundbarer denn je vor ihm, ohne dass er den geringsten Vorwurf geäußert hätte. Während er selbst seine Mimik hinter der Maske verbarg, offenbarte sie sich ihm ganz unverhohlen. Jede Gefühlsregung stand der Schweizerin ins Gesicht geschrieben, sodass er darin lesen konnte, wie in einem offenen Buch.

Gerne hätte er tröstende Worte gefunden, um ihre Tränen zu trocknen und diesen bitteren Ausdruck von ihrem Gesicht zu wischen, doch er war nie ein Mann großer Worte gewesen. Das war immer die Aufgabe von Poster-Boy Jack gewesen. Wie damals schon glaubte er daran, dass Taten lauter sprachen als Worte.

Seine Hand schloss sich um die Maske, seine Klauen griffen in die Vertiefungen. Diesen Moment hatte Gabriel gleichermaßen ersehnt wie vermieden, immer hoffend und fürchtend zugleich, er könne ihn eines Tages überraschen. Innerlich schalt sich der hochgewachsene Mann. Er selbst war hergekommen und hatte diese Begegnung provoziert, ja schon gar forciert, als er sich ihrem Fenster genähert hatte. Gabriel zögerte. Wie würde Angela auf den Anblick reagieren, der sich ihr bieten würde? Sie war Ärztin und hatte fraglos schon so einiges gesehen - auch ihn - doch seitdem waren viele Jahre vergangen. Er wollte sie nicht erschrecken, wollte nicht, dass sie vor ihm zurückwich oder schrie. Nur langsam senkte er die Maske und gab sein Gesicht ihren Blicken preis. Schnell waren die Sorgen ob seines Anblickes vergessen. Kaum, dass er die Maske vor seinem Gesicht weggezogen hatte, schlangen sich auch schon dünne Arme um ihn und er konnte spüren, wie die Schweizer Ärztin gegen seine Brust flog und dort schluchzend ihr Gesicht vergrub. "Gabriel. Gabriel", hörte er sie seinen Namen halb erstickt unter Tränen murmeln.
 

Weder Gabriel noch Angela hatten den stillen Beobachter bemerkt, der schon seit geraumer Zeit im Türrahmen zu Angelas Zimmer stand. Eigentlich hatte der weißhaarige Soldat die Ärztin um eine Schlaftablette bitten wollen, doch der sich ihm bietende Anblick hatte schnell jeden Gedanken an Schlaf vertrieben. Wäre nicht der Name "Gabriel" gefallen, kaum da er eingetreten war, hätte Jack nicht einen Moment gezögert, Reaper anzugreifen. Doch so hatte er es nicht über sich gebracht, einzuschreiten. Nach all der Zeit konnte Jack nicht einmal sagen, ob er sich freute, Gabriel zu sehen oder ob die Abscheu obsiegte.

Einst hatte Gabriel ihn beneidet um seine Position als Strike Commander und Oberhaupt Overwatchs - jetzt war es an Jack, seinen alten Freund zu beneiden. Denn dieser hatte etwas viel Wertvolleres als Ruhm und Rampenlicht für sich gewonnen und schon damals hätte Jack jederzeit getauscht, hätte er die Wahl zwischen Berühmtheit und Angela gehabt. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wären sie beide damals nicht 'gestorben'. Vielleicht hätten sie über alles sprechen und ihre Zwiste lösen können. Und vielleicht - nur vielleicht - wäre er dann jetzt an Gabriels Stelle.
 

Keiner von ihnen hörte noch das leise Rascheln der ins Gras fallenden Maske. Die Zeit schien für sie angehalten zu haben. All die Jahre, all die Zweifel, all die Schuld und die tausend Fragen und Ängste, die damit einhergingen, waren vergessen.

Für Angela, die einfach nur dem Herzschlag Gabriels lauschte, des Mannes, den sie dem Tod nicht hatte überlassen können.

Für Gabriel, der die Ärztin in den Armen hielt, die ihm Verdammung und Rettung zugleich war.

Für Jack, der seinen engsten Freund und ärgsten Feind nie so sehr beneidet hatte wie jetzt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RedSkull
2017-10-13T09:25:12+00:00 13.10.2017 11:25
Ich bleib einfach beim Wow.
Der Art zu schreiben haut mich immer wieder um.
Eine tolle Ff

Antwort von:  Daelis
13.10.2017 12:20
Dankeschön x3 Du ahnst ja nicht, wie du mein Ego damit bauchpinselst.
Antwort von:  RedSkull
13.10.2017 16:02
Oh doch!
Ist bei meiner Ff das selbe jedes Kommi versüßt mir den Tag.
Und das brauche Ich mittlerweile auch.


Zurück