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Angels and Dragons

Die Legende lebt ...
von

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Kapitel 13: Die Wette

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Tenebrä schlief sehr unruhig, es war seine erste Nacht, die er nicht in der Unterwelt verbrachte, so kam es dass er schon kurz nach Mitternacht erneut aufstand um sich ein Glas Wasser zu holen.

"Guten morgen Hase!" Begrüßte ihn eine Stimme in der Stuben - Küche.

"Guten morgen Lilith." Erwiderte er ohne zur Quelle der Stimme zu blicken und trank auf Ex das Wasserglas leer. "Kannst du mir mal verraten, was du hier zu suchen hast?"

"Oh, ich bin deine Schwester, ich habe mir natürlich Sorgen um dich gemacht, was sonst? Aber jetzt schau doch mal her!" Sagte Lilith und tat beleidigt.

Tenebrä drehte sich zu ihr, Lilith hatte ihre schwarze Magie genutzt und sich erneut in Alea verwandelt, er war es gewohnt, dass sie sich in andere Persönlichkeiten verwandelte, deshalb regte es ihn kaum, auch wenn es diesmal ein wenig anders war, da sie nur einen Morgenmantel trug und das mit Aleas Körper, das hatte schon einen gewissen Reiz.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du immer du bleibst, egal in wen du dich auch immer verwandelst! Aber sag mal, Alea ist in letzter Zeit recht häufig dein zweites Gesicht, hat das einen Grund? Bist du jetzt nicht nur noch auf den Thron, sondern noch auf andere Dinge von ihr aus?" Sagte er an die Regale der Küche gelehnt.

"Unsinn, mein Body ist tausendmal schöner als ihrer." Sagte sie und verwandelte sich zurück "Aber du scheinst dich für ihren mehr zu interessieren, na ja und ich dachte ich tu dir mal was Gutes und ..." Sie trat auf ihn zu und wollte gerade das Bändchen lockern, was den Morgenmantel verschlossen hielt, als Tenebrä ihr zur Seite entwich und sie so gegen die Schranktür donnerte.

"Aua, warum sträubst du dich so dagegen? Wir sind füreinander bestimmt." Sagte sie, rieb sich die Stirn und tapste auf die Tür zu, hinter der Alea schlief. "Aber gut, wenn du nicht willst, vielleicht hat ja meine Schwester etwas Lust mich zu wärmen."

"Wag es ja nicht auch nur einen Fuß da hinein zu setzen! Sie hatte einen anstrengenden Tag, zuerst du, dann haben wir so einen Ar... von Klassenlehrer bekommen und dann musste sie sehen, wie ihre Ziehmutter an Schläuche gekettet wohl langsam ihr Leben aushaucht." Rief er ihr hinterher, doch sie hatte die Hand bereits auf der Türklinke und zack war sie auf.

"Ui sie schläft ja in einem Doppelbett, na wenn das keine Einladung ist." Sagte sie, schritt an das Bett heran und setzte sich neben Alea. "Wie süß sie ist! Ein kleiner Engel, die blonden Haare, die sich wild umherranken, und ein ehrliches Lächeln, selbst im Schlaf noch auf den Lippen."

Tenebrä schlich ihr hinterher, in einem hatte sie recht, Alea sah wirklich wie ein kleiner Engel aus, er blieb aber in der Tür stehen, er wagte es nicht auch nur einen Schritt weiter zu gehen.

"Lass ihr ja ihre Ruhe, sonst ..." Tenebrä fand keine passende Drohung, wenn er sie verhauen würde, würde sie das wahrscheinlich in Ekstase bringen und sie wäre überaus erfreut, Hausarrest konnte er ihr schlecht geben, also was sonst?

"Ja was sonst? Sag schon!" Wiederholte sie, beugte sich über Alea und streichelte ihr sanft über die Wange.

"Nimm deine Finger von ihr!" Sagte er und trat unbewusst immer weiter in den Raum.

"Na aber, wenn du weiter so rumgrölst, wirst du sie noch aufwecken und das wollen wir doch beide nicht oder? Ich mein, was würde sie wohl sagen, wenn sie dich des Nachts hier erblickt. Ein Junge vor dem Bett eines Mädchens ... tse tse tse, du Lustmolch." Sagte Lilith und grinste. "Sie ist wirklich bezaubernd, findest du nicht?"

"Ja das ist sie." Sagte Tenebrä mit verträumtem Blick auf Alea.

"Oh Blicke sagen mehr als tausend Worte, du willst sie, du begehrst sie, willst sie fühlen. Stimms? Komm her und berühr sie! Ihre Haut ist weich und zart." Sagte sie, legte sich zu Alea und fuhr mit der Hand unter ihre Bettdecke. "Mh sie strahlt so eine wohlig weiche Wärme aus, da fühlt man sich richtig geborgen."

"Was soll das? Komm da vor!" Sagte er und stürzte zu Liliths Bettseite, aber genau das hatte sie plant und zog ihn am Kragen des Pyjamas mit ins Bett.

"Na also. Und schön warm nicht?" Sagte Lilith und bot ihm ein bisschen Decke an.

"Nein, Lilith, geh jetzt bitte." Sagte er und versuchte wieder aufzurichten, schaffte es aber nicht, da er nicht zu stark ziehen wollte - Lilith hat fürchterlich scharfe Fingernägel.

"Oh psst sie wacht auf, na dann viel Spaß ihr zwei." Sagte sie und verschwand in einer schwarzen Wolke.

Tenebrä stand vorsichtig auf, Alea hatte sich anscheinend nur gedreht und geseufzt, doch gerade als er rausgehen wollte, schien sie im Traum zu brabbeln und er hörte seinen Namen. Konnte er es wagen noch einmal zu ihr zu gehen? An und für sich stand er immer über allen Dingen, in seiner Schule interessierte er sich für keines der Mädchen und bei den Jungen wurde er als "Führer" angesehen, aber bei Alea war das mittlerweile irgendwie anders. Er konnte sich zwar noch beherrschen und hechelte ihr nicht so hinterher, wie die anderen, aber Lilith hatte auch nicht ganz unrecht, es stimmte, ihm juckten die Finger, wenn er sie auch nur sah. Ihr Anblick verzauberte ihn, eine Berührung war ein Adrenalinstoß und ein Kuss wäre einfach traumhaft. Also schritt er noch einmal auf sie zu, diesmal aber wirklich auf ihre Seite des Bettes. Er hockte sich neben sie und sah ihr eine Weile zu, sie flüsterte irgendetwas, er verstand aber nichts, ein Ausdruck der Angst stand in ihrem Gesicht geschrieben, sie schwitzte. Und plötzlich ein Schrei - "Nein!", sie fuhr hoch. Schweiß gebadet saß sie nun im Bett und legte ihre Hände auf die Augen. Weinte sie? Tenebrä war vor Schreck einen Schritt zurück gewichen und hatte sich durch diesen unvorhergesehenen Ruck den Kopf am Schrank gestoßen - noch ne Beule, direkt gegenüber von der "Autobeule". Bedacht richtete er sich wieder auf und krabbte zu ihr zurück. Erst jetzt bemerkte sie ihn bei sich.

"T-T-Tenebrä?!?!?" Schluchzte Alea und richtete ihren Blick auf.

"Entschuldigt Prinzessin, ich wollte euch nicht wecken." Erklärte Tenebrä und war schon drauf und dran zu gehen.

"Warte Tenebrä! K-könntest du noch ein bisschen hier bleiben?" Bat sie ihn zögerlich und zog ihn am Pyjamaoberteil zu sich zurück.

"Was habt ihr geträumt? Verzeiht, aber ich beobachte euch schon eine ganze Weile und in der gesamten Zeit habe ich euch ... bis jetzt ... habe ich euch noch nie so gesehen. Was hat euch so aufgewühlt?" Sprach er zu ihr und setzte sich erneut auf das Bett.

"Ich habe geträumt ... es war aber schrecklich real ... jemand hat mich gerufen, sie brauchte meine Hilfe ... a-aber ich konnte nur ihre Stimme hören, ich habe sie nicht gesehen und dann ... und dann hörte ich ihre schmerzverzerrte Stimme, sie schrie und ich konnte ihr nicht helfen ... ich fühlte ihren Schmerz, ihre Angst, ihre Hilflosigkeit und dann ... und dann ..." Alea weinte erneut und vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen.

Tenebrä rückte ein Stück näher, legte ihr eine Hand auf die Schulter und nahm ihre Hände vom Gesicht. Ihre Wunde am Kopf war aufgegangen und nun vermischte sich das Blut mit den Tränen. Galant zog er ein Stofftaschentuch aus der Pyjamahose und trocknete ihre Tränen.

"Na na, ihr seid eine Prinzessin und solltet euch auch dementsprechend verhalten, eine Prinzessin weint nicht, dass zeigt Schwäche. Aber sagt mal, warum macht ihr euch um jemanden Sorgen, den ihr nicht einmal kennt?"

"Dann bin ich eben schwach, außerdem will ich auch gar nicht Prinzessin werden. Und niemand hat es verdient so qualvoll und vor seiner Zeit zu sterben." Erklärte Alea schluchzend und lehnte an Tenebräs Schulter.

"Dass ihr keine Prinzessin werden möchtet, würde Lilith sicherlich sehr freuen, aber ich bin mir sicher, dass ihr die bessere Regentin wärt. Ihr seid dazu bestimmt zu herrschen, die Völker zu vereinen und endlich wieder Frieden zu bringen. Es ist gut, wie ihr euch verhaltet, ihr werdet sicherlich als bestes Oberhaupt aller Zeiten eingehen, ihr werdet mit Verstand und Herz regieren. Das Volk wird euch lieben und ihr werdet seinen hohen Anforderungen entsprechen." Versuchte er sie zu trösten.

"Danke, aber was wäre ich für eine Prinzessin, wenn ich jemandem, der um Hilfe bittet, nicht zu Hilfe komme?" Sagte sie immer noch an ihn gelehnt und hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag.

Zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte Alea ihn nicht leiden können und jetzt sitzt er in "ihrem" Bett und sie kuschelt sich mehr oder weniger an ihn.

"Tenebrä?" Fragte Alea.

"Ja?" Erwiderte dieser.

"Gelangt ihr immer nur mit diesem großen Tor zu den Orten, wo ihr hin wollt? Oder geht das auch noch anders?" Wollte sie wissen und erhob sich von ihm.

"Nein, natürlich nehmen wir nicht nur das Tor zum Reisen. Denn sonst müssten wir es ja immer offen halten und das wäre gefährlich, jeder unserer Feinde könnte uns überfallen. Und ich sag dir, wir haben viele Feinde." Antwortete Tenebrä.

"Ja und wie gelangt ihr dann von einem zum anderen Ort?" Erkundigte Aleas sich und hockte nun schon im Bett.

"Wir teleportieren uns. Das Tor ist eher für die Kleineren von uns und für Gäste, denn wisst ihr, sich alleine zu teleportieren verlangt schon sehr viel Konzentration, aber um noch jemanden mit sich zu transportieren muss man schon die totale innere Ruhe haben." Erklärte er ihr.

"Glaubst du, dass du es mir beibringen könntest? Und hör endlich auf mich zu siezen! Wir gehen jetzt in dieselbe Klasse, außerdem bist du doch selber Prinz, oder nicht?" Stellte Alea fest.

"Entschuldigt, äh entschuldige, aber ich glaube nicht, dass ich mich an ein du gewöhnen kann, ihr ... du bist die Prinzessin aller Galaxien und stehst somit wesentlich höher als ich. Aber wenn du es wünschst, werde ich mich bessern. Und ich werde dir gerne das Teleportieren beibringen." Meinte er freundlich.

"Oh du bist super!" Sagte Alea, sprang ihm um den Hals, gab ihm ein Kuss auf die Wange und stürmte ins Badezimmer.

Tenebrä konnte sein Glück nicht fassen, erst hatte sie ihn gebeten noch etwas bei ihr zu bleiben, dann hat sie bei ihm ihre Seele ausgeschüttet und jetzt diese stürmische Umarmung und der Kuss, auch wenn er nur auf die Wange war, bedeutete er ihm sehr viel.

"Oh wie süß, hat sie dich geküsst? Schade, schade, schade, damit hat sie unser kleines Versprechen gebrochen." Hörte Tenebrä erneut Liliths Stimme sagen.

"Was denn für ein Versprechen?" Sagte er und wand sich zu dem Mädchen, das nun neben ihm im Bett saß.

"Sie hat ihren Freundinnen noch gar nicht erzählt, wer sie wirklich ist. Und hatte wohl auch nicht vor, es ihnen in der nächsten Zeit zu sagen. Also wollte ich das übernehmen, natürlich nur wenn sie unser Versprechen bricht und sich nicht von dir fern hält." Erklärte Lilith und schmiegte sich an Tenebrä, worauf er - wie immer - ein Stück zur Seite rückte.

"Was soll das denn für ein Versprechen sein? Sie werden es früher oder später eh noch erfahren, egal ob du es ihnen jetzt sagst oder sie es irgendwann von Alea zu hören kriegen oder spätestens bei ihrer Amtsübernahme, denn die Krönung wird sie wohl kaum geheim halten können. Und was soll das heißen von mir fern halten? Du weißt genau, was Vater gesagt hat, nur durch ihre Hilfe können wir verhindern, dass unsere Welt vollend in einer anderen Dimension verschwindet. Wir sollen mit ihr eine Freundschaft schließen und sie dann darum bitten uns zu helfen. Das eben war halt ihre überschwängliche Freude, dafür, dass ich ihr helfe, sich teleportieren zu können." Warf er ihr entgegen.

"Ach nein, du willst ihr dabei helfen zu teleportieren? Du glaubst doch nicht im ernst, dass ein Engel etwas von einem Dämonen lernen könnte? So ein Unsinn. Hihihi." Kicherte Lilith rum.

"Ich werde es dir beweisen, in höchstens einer Woche beherrscht sie das Teleportieren." Sagte Tenebrä erzürnt.

"Ach ja? Wenn du dir da so sicher bist, wie wäre es dann mit einer Wette?" Fragte sie, stand vom Bett auf und stellte sich vor Tenebrä (sie hatte sich mittlerweile umgezogen).

"Was für eine Wette?" Erkundigte Tenebrä sich interessiert.

"Du hast gesagt du brauchst höchstens eine Woche, jetzt sag ich dir mal was, ich könnte es selbst ihr sogar in zwei Tagen beibringen und darum möchte ich mit dir wetten." Erklärte Lilith.

"Aha du wettest also, dass ich es nicht schneller hinkriegen würde, oder wie sehe ich das?" Hackte Tenebrä noch einmal nach.

"Genau, ich wette, dass du es nicht schneller schaffst als ich, also dass du es nicht innerhalb eines Tages schaffst und was sagst du?" Sagte sie und hielt ihm ihre Hand zur Vollendung des Paktes hin.

Tenebrä zögerte etwas, ein Tag - vierundzwanzig Stunden - waren nicht gerade viel, aber Alea wäre bestimmt eine gute Schülerin und sie wollte ja eh von ihm in der Magie unterrichtet werden, also schlug er ein. Der Pakt war besiegelt und die Dämonenehre verbot es den beiden ihn jetzt noch einmal zu lösen.

"Gut und was ist nun dein Einsatz?" Fragte Tenebrä etwas entsetzt, da er so etwas eigentlich lieber vor der Paktschließung abhandelt.

"Wenn du gewinnen solltest, verspreche ich dir meine Finger von dir, Alea und dem Thron zu lassen. Und was setzt du ein?" Meinte sie.

"Ich kenne dich, du nimmst die Worte eines jeden Paktes sehr genau, deshalb lass uns lieber den Einsatz des Gegenüber formulieren, was heißt du sagst, was ich zu setzen habe und ich was du zu setzen hast!" Erwiderte er.

"Noch besser ... grr ... also wenn du verlierst, wirst du Vater erklären müssen, dass du nichts von der Prinzessin hältst ..."

"Was? Aber ..."

"Und dich von ihr fern halten, außerdem ..."

"Lilith ich bitte dich ..."

"Unterbrich mich nicht andauernd, also außerdem wirst du von da an mir gehören und tun was ich sage!" Beendete Lilith ihren Gedanken.

"Nein, vergiss es, bei so etwas stimme ich nicht ein!" Widerstrebte Tenebrä.

"Ach, da fehlt dir dann wohl doch das Vertrauen in deine kleine Prinzessin?" Lästerte sie.

"Nein, ich glaube, dass sie es schafft, gut ich bin einverstanden. Und wenn du verlierst, wirst du dich auf ewig von Alea, dem Thron und mir fern halten und zurück in die Zone verbannt, aus der mein Vater dich einst rettete." Sagte Tenebrä wütend und stand auf, seine Stimme hallte in einem so durchdringenden Tonfall, dass Lilith glaubte mit Inferni selbst zu sprechen.

"Nein, ich will nie wieder dorthin zurück." Sagte Lilith hysterisch und Tränen stiegen in ihre Augen.

"Ach nein, wer hat denn jetzt Angst zu verlieren?" Stichelte Tenebrä siegessicher.

"Oh du ..., nun gut, wir werden sehen, wer zuletzt lacht, ich bin einverstanden. Kein Mensch schafft es, das Teleportieren an nur einem Tag zu erlernen, selbst wir Dämonen brauchen dazu mehrere Wochen, dass schaffst du nie. Wir werden ja sehen, in vierundzwanzig Stunden kommst du mit ihr zur Unterwelt vor dein Haus, dort werden wir sie prüfen!" Schrie sie ihn an und verschwand.

Frisch gewaschen, mit Handtuchturban und bereits wieder in ihrer Schuluniform kam Alea aus dem Bad und ging schnurstracks zu Tenebrä.

"War Lilith hier?" Fragte sie und schüttelte ihr Bettzeug aus.

"Ja." Antwortete Tenebrä und lehnte sich an einen der Schränke.

"Was wollte sie denn? Sie war ja ganz schön laut." Meinte Alea.

"Du hast wohl ein Versprechen ihr gegenüber gebrochen." Sagte Tenebrä, - es war ja nicht gelogen - er hatte nur einen Teil weggelassen.

"Doch nicht etwa wegen dem kleinen Wangenkuss, das war doch nur ein "Danke" und nicht mehr." Sagte Alea und strich das Bett noch einmal glatt.

Kam es Tenebrä nur so vor oder versuchte sie gerade wirklich seinen Blicken aus dem Weg zu gehen.

"Alea?" Meinte Tenebrä und hoffte, dass sie ihn nun ansah.

"Ja?" Erwiderte sie und wollte ohne ihn anzusehen aus dem Zimmer gehen um in der Wohn - Küche etwas für Ordnung zu sorgen, doch Tenebrä griff nach ihr und umfasste zärtlich von hinten ihre Taille, leider hatte es nicht den erhofften Erfolg, denn Tenebrä hatte Aleas Wunde am Bauch vergessen, die auf jede Berührung mit einem Ziepen und Brennen antwortete.

"Aua!" Rief Alea und befreite sich aus seinem Griff.

"Bitte verzeih, ich hätte vorsichtiger bei deiner Verletzungen sein müssen." Entschuldigte er sich, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging ins Bad.

Alea blieb eine Weile mit der Hand an der Wange, leicht errötet stehen, in der letzten Zeit geschah so etwas andauernd, aber warum? War sie jetzt, wo sie wieder als Prinzessin erwachte, anders als vorher?

,Nein' - sagte sie sich im Stillen. Wieso sollte sie sich auch verändert haben?

Nachdem sie dann wieder klar denken konnte, setzte sie ihr Vorhaben fort die Bude etwas zu säubern. Sie sammelte die Kleidungsstücke zusammen und legte sie zu einem Haufen vor die Badtür, es waren allerhand Sachen dabei, unter anderem viele Männerhemden und Unterbuchsen, aber auch ein wenig Damenunterwäsche. Alea war was so etwas anbelangte zwar sehr sauber, aber auch sehr verklemmt, gerade was Unterwäsche betraf.

Nachdem die Sachen dann einen Berg bildeten, der ungefähr genauso groß war wie Alea selber, machte sie sich dran den restlichen Müll weg zu räumen und das bisschen Geschirr abzuwaschen.

"Endlich sauber, jetzt muss nur noch die Wäsche da weg." Sprach sie lobend zu sich selbst, prompt ging auch die Badtür auf und Tenebrä kam nur mit einem Handtuch um den Hüften bekleidet heraus.

Er machte einen kleinen Schlenker um die Klamotten, spazierte seelenruhig an Alea vorbei und ging in das Gästezimmer, wo Herr Caron immer noch schlief.

Noch etwas geschockt nutzte Alea die Zeit und räumte die Sachen in eine große Wäschetrommel im Bad, aber hatte sie noch genug Zeit für eine Ladung? Wohl kaum, es war ja schon fünf Uhr und die Schule begann schließlich schon um sieben, also versuchte sie nur den ganzen Wäscheberg in das kleine Körbchen hinein zu stopfen, als der Deckel dann nicht mehr passen wollte, setzte Alea sich einfach drauf.

"Bist ja ne super Hausfrau!" Sagte Tenebrä mit seinen Sachen unter dem Arm und grinste sie an.

"Oh warte ich geh sofort raus." Sagte Alea und wollte sich erheben, doch sie blieb mit ihrem Rock am Korb hängen und segelte ihm direkt in die Arme.

Er war warm und duftete, eigentlich gefiel es Alea, wie er sie nun so hielt, aber die schöne romantische Stimmung wurde jäh von Herrn Caron unterbrochen.

"Schweinereien gibt's hier aber nicht, verstanden!" Sagte er und gähnte verschlafen.

"Nein, keine Sorge." Sagte Tenebrä und grinste ihn frech an.

"Ok ihr zwei, ich bin fertig, aber ihr zwei solltet euch beeilen, damit wir noch rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn in der Schule sind." Sagte sie und löste sich aus seiner Umarmung, es war ihr unendlich peinlich.

Herr Caron kannte sie kaum, was würde er nun von ihr denken? Aber warum machte sie sich überhaupt Gedanken darum? Interessierte sie es überhaupt was andere über sie dachten?

"Nein wir haben heute keinen Unterricht! Herr Calmer meinte du bräuchtest erstmal ein paar Tage um dich von all dem zu erholen, was du die letzten drei Tage durchmachen musstest." Erklärte Herr Caron.

"Nein, mir geht es ausgezeichnet, ich muss mich von gar nichts erholen." Meinte Alea und wurde wütend.

Wieso? Wieso behandelten sie die Menschen um sie in letzter Zeit so, also würde sie bei jeder Berührung zerbrechen? War sie denn nicht stärker geworden? Aleas Kopf war überfüllt mit Fragen, die ihr Kopfschmerzen bereiteten.

"Gut, wenn du meinst ... Thomas zieh dich im Gästezimmer an, ich will auch noch duschen. Alea würdest du mir einen Kaffee machen und den Tisch decken, wir fahren dann gleich nach dem Frühstück los." Sagte Herr Caron zur Überraschung beider. "Ach und danke fürs Aufräumen."

"Kein Problem wird erledigt." Sagte Alea und machte sich sofort dran die Küche nach allem, was sie brauchte zu inspizieren.

Auch Tenebrä gehorchte aufs Wort und ging ins Gästezimmer um sich umzuziehen. Er brauchte nicht lange, also half er Alea beim Tisch decken und Fressalien suchen. Aleas Herz klopfte rasend schnell, sie war schon wieder mit ihm allein und er war so freundlich zu ihr. Jede Berührung, auch wenn sie nur zufällig war, bereitete ihr eine Gänsehaut. Wäre Herr Caron nicht so zeitig aus dem Bad gekommen, wer weiß, was zwischen den Beiden noch geschehen wäre.

"Mhh der Kaffee riecht ja schon köstlich, na dann setzen wir uns mal." Meinte Herr Caron und setzte sich auf den Sessel - gegessen wurde in der Stube, die Küche bestand nämlich nur aus dem Herd, der Spülmaschine und den Schränken -, Alea und Tenebrä setzten sich auf die Couch, denn mehr Sitzgelegenheiten gab es nicht.

"Sagt mal, was genau läuft eigentlich zwischen euch beiden?" Fragte Herr Caron neugierig.

Alea verschluckte sich fast an ihrem Kakao als sie das hörte, aber Tenebrä blieb ganz cool und entgegnete ihm kackfrech:

"Warum? Willst du sie mir ausspannen?"

"Ja, das hatte ich eigentlich vor." Meinte Herr Caron und nippte an seinem Kaffee.

"So ein Pech, dann stell dich mal hinten an. Denn ich wette, spätestens seit gestern ist die gesamte Schule, was heißt wohl eher die männliche Seite, hinter Alea her." Ergänzte Tenebrä.

"Als Lehrer hat man gewisse Vorrechte, da müssen sich die anderen eher hinter mir anstellen." Sagte er mit einem frechen Smile auf den Lippen.

Alea konnte nicht mehr, die beiden unterhielten sich seelenruhig über sie, als wäre es ein total gewöhnliches Gespräch.

Sie räusperte sich und wollte gerade in das Gespräch eingreifen um einen kleinen Themenwechsel zu bewirken, als Herr Caron ihr es aber bereits abnahm.

"Sag mal, was meinst du eigentlich damit, dass ,spätestens seit gestern die gesamte männliche Schülerschaft hinter ihr her ist'?" Wollte er von ihm wissen.

"Ach hab ich dir das noch gar nicht erzählt? Mensch da hast du was verpasst. Also nach der Rede von Herrn Calmer wurden wir doch von unseren Klassenlehrer in unsere Klassenzimmer geführt. Unser ,Führer' ist Herr Bishop, der Heilige." Erklärte Tenebrä, nahm noch einen Schluck von seinem Kaffe und setzte dann fort. "Na ja Alea und ich kamen so ziemlich als letzte in den Klassenraum, also mussten wir die Plätze nehmen, die übrig waren - ein Tisch in der rechten hintersten Reihe. Und während Herr Bishop sich vorstellte und uns musterte, beobachtete ich Alea - sie hat ein supersüßes Profil -, was ihr aber gar nicht gefiel und sie bat mich es zulassen, aber wie ich nun mal bin, konnte ich nicht auf sie hören und widersprach ihr. Herr Bishop fand unser kleines Gespräch gar nicht toll und setzte Alea daraufhin einfach weg, ich hätte ihn ... aber na ja, dann ging er die Namensliste durch und als er sah wie wir richtig hießen lies er sich noch einmal über uns aus. Mich nannte er ,Ausgeburt der Hölle' und Alea ,kleines Flittchen' - das ist nur die Zusammenfassung seiner Beleidigungen -, das war Alea dann zu viel, sie packte ihren Mantel und ging mit dem Klingelzeichen hinaus."

"WOW eine kleine Rebellin, aber mal im ernst, hat er euch wirklich so beleidigt? Oder war das jetzt nur die überhöhte Zusammenfassung von Thomas?" Erkundigte sich Herr Caron nun mit ernstem Ton.

"Nein, er hat nicht übertrieben, er hat uns wirklich beschimpft." Bestätigte Alea.

"Ja, als wenn das dann alles gewesen wäre, aber der Alte ist doch pädophil, andauernd hat er Alea auf den Busen oder zwischen ihre Beine gestarrt." Sagte Tenebrä die Hände ballend und fast kochend vor Wut. "Wäre Alea nicht raus gegangen, wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen."

Alea war überrascht, zwar sagte Tenebrä immer, was er nicht alles für sie tun würde, aber bis jetzt hatte sie nie wirklich wahre Emotionen bei ihm wahrgenommen, sie dachte immer es wäre nur Schauspiel. Ihre folgende Reaktion war eher unbewusst, sie legte ihre Hand auf seine Faust um ihn zu beruhigen und sah ihn verwundert an. Erst als ihre Blicke sich trafen, zog sie erschrocken ihre Hand weg.

"Na soll ich euch beide alleine lassen?" Fragte Herr Caron und schlürfte grinsend den letzten Schluck aus seiner Tasse.

"Ja, am besten fährst du schon mal das Auto vor, wir räumen in der Zeit dann hier oben auf." Schlug Tenebrä vor.

"Klar und wenn ich euch dann holen möchte finde ich euch beim Kuscheln auf der Couch? Aber gut von mir aus bis gleich." Sagte er, dann stand er auf und ging zur Tür, dort drehte er sich noch mal um und meinte zwinkernd. "Thomas, ich nehme die Treppe, dann bist du mir aber noch was schuldig."

Als die Tür dann ins Schloss gefallen war, stand auch Tenebrä auf, nahm ein die Brettchen, Messer und Tassen und trug sie zur Spülmaschine. Langsam stand dann auch Alea auf und trug die Marmelade und die Wurst an ihren Platz.

"Sag mal, warst du wirklich wütend auf Herrn Bishop?" Fragte Alea und wischte den Tisch ab.

Tenebrä sah sie etwas verwirrt an, trat an sie heran und sagte dann:

"Natürlich habe ich das ernst gemeint. Was hältst du denn von mir? Was denkst du über mich?"

Alea hatte nicht bemerkt, wie er hinter sie gegangen war, als sie nun hochschnellte und sich umdrehte um ihm zu antworten, war sie vor Überraschung einen Schritt zurückgewichen und an den Tisch gestoßen.

"Na ja ich wusste ja nie genau, ob ... ob du mich ... wirklich ... oder nur wegen deinem Vater ... ich mein ..." Stammelte sie und wich seinen Blicken aus.

"Psst. Sag nichts mehr." Flüsterte Tenebrä ihr dann zu und legte seinen Zeigefinger zärtlich auf ihre Lippen, dann umfasste er ihre Taille, nahm seinen Finger von ihren Lippen, streichelte zärtlich durch ihr Haar und küsste sie.

Es war aber nicht irgendein Baiser, jedenfalls nicht für Alea, es war ihr erster ,wahrer' Kuss. Diese Schmatzer von Alex und Nicolas waren ja ganz nett, aber das waren doch noch keine Küsse.

Nur langsam lösten sich ihre Lippen voneinander, Aleas Herz klopfte laut und wild. Sie fühlte seine warmen Hände an ihrer Wange und ihrem Rücken, es tat gut, er gab ihr Sicherheit und Geborgenheit, vorsichtig legte sie ihren Kopf auf seine Brust, sein Herz schlug langsam und gleichmäßig, so beruhigend.

"Na komm, wir gehen ihm schon mal entgegen." Sagte Tenebrä und streichelte ihr liebevoll über den Kopf.

"Ja, gute Idee." Erwiderte sie, nachdem sie sich geräuspert hatte.

Sie hatte fürchterliches Herzrasen und ihr war sehr schwummerig, aber lag das jetzt an dem Kuss, der sie echt umgehauen hat oder machten sich jetzt doch die anstrengenden Tage bemerkbar? Sie wusste es nicht genau, hoffte aber, dass es an dem Kuss lag.

"Ähm sag mal wann zeigst du mir, wie man sich teleportiert?" Fragte Alea und ging mehr oder weniger wankend zur Tür.

"Von mir aus schon sofort." Sagte Tenebrä und betrachtete ihre doch recht seltsame Fortbewegung. "Wenn ihr euch dazu in der Lage fühlt!?!?!?"

"Klar fühl ich mich dazu in der Lage ... es ist nur ... na ja ..." sie wurde rot, öffnete die Tür und sah auf den Boden. "der Kuss eben ... es war mein ... mein erster ..."

Tenebrä lächelte, sie war so süß, am liebsten hätte er sie vorhin nicht mehr losgelassen, aber jetzt nicht, noch nicht. Langsam schritt er auf sie zu und strich ihr die Strähne aus ihrem Gesicht, die immer vor ihrem rechten Auge baumelte, und zog ihr Gesicht zärtlich zu sich.

"Du wirst eine großartige Prinzessin werden, dein Charme wird die Völker, wie schon einmal wieder in den Frieden führen und sie auf ewig in das Licht des Glückes leiten." Sagte er und küsste sie erneut.

"Was habe ich gesagt, keine Schweinerein in meiner Wohnung!" Sagte Herr Caron und schien wütend zu sein, aber weder Tenebrä noch Alea wussten warum, schließlich hatten sie sich nur geküsst und vorhin hatte er das doch nur aus Spaß gesagt oder?

"Was denn immer noch neidisch? Ich hatte dir doch gesagt, dass du dich hinten anstellen musst." Grinste Tenebrä ihm entgegen.

"Mund halten, los geht runter, ich muss hier noch abschließen." Schrie er und suchte in seiner Hosentasche nach den Schlüsseln.

Alea packte Tenebrä an der Hand und ging mit ihm zum Fahrstuhl, der Stimmungswandel von Herrn Caron gefiel ihr gar nicht und sie hatte schon so eine Vorahnung, was da im Busch sein könnte. Mit flottem Schritt schnellten sie zum Fahrstuhl, der immer noch oben war, da ja Herr Caron bereits mit ihm gefahren war. Flink stieg sie ein, zog Tenebrä mit herein und drückte sofort den Knopf für das Erdgeschoss.

"WOW - ich hätte nicht gedacht, dass du so rann gehst! Ich hielt dich immer für schüchtern. Aber ..." Plapperte Tenebrä drauflos.

"Unsinn." unterbrach sie ihn. "Ich will nur mit dir alleine sein um über sein merkwürdiges Verhalten zu sprechen."

Es war ihm etwas peinlich, er hatte es sich doch denken können, dass sie nur darüber sprechen wollte. Auch wenn ihm der Gedanke an etwas anderes sehr gefiel.

"Lilith!" Rief er in den Raum, was Alea sehr verwirrte.

"Ach hast du mich bemerkt?" Sagte sie und tauchte wie aus dem Nichts auf.

"Ein Elefant wäre leiser als du! Aber auch egal, was hast du mit Herrn Caron gemacht, lüg mich ja nicht an, ich weiß genau, dass du dahinter steckst." Sagte er ihr unverwandt.

"Es ist doch nur ein Gespräch gewesen, im Gegensatz zu dem was ihr beide gemacht habt. Du hast mich damit sehr wütend gemacht!" Meinte Lilith beleidigt.

"Wie nur ein Gespräch? Was hast du ihm gesagt?" Fragte Alea wütend.

"Ganz ruhig Hase, es war nur ein kleiner Plausch ... ich habe ihn daran erinnert, wer ihm seinen Job besorgt hat und wer ihm immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Na ja und das es der selbe war, den ihr so runter gemacht habt. Außerdem habe ich ihn an seine Seite erinnert, die dich sehr attraktiv findet und mehr für dich sein möchte als nur dein Lehrer, Schwesterherz. Und als sie das noch nicht überzeugt hatte, habe ich ihm ein bisschen Wunderstaub verpasst. Danach war er wirklich am zweifeln, aber am besten war ja ... als er euch zwei gesehen hat, wie ihr so in der Tür standet und ..." Sagte Lilith.

Dann schritt sie auf Alea zu, nahm ihre Handgelenke, drückte sie an die Wand und ahmte den Kuss von Tenebrä bei ihr nach. Alea war zu schwach als das sie sich wären konnte, aber Tenebrä griff sofort zu und zog Lilith von ihr weg, sie sank zusammen und legte ihre Hände auf den Mund.

"Was denn, hat es dir nicht gefallen? Oder lässt du dich nur nicht von deiner Schwester küssen? Schade ... du hast so gut geschmeckt!" Sagte Lilith und ein unheil verheißendes Grinsen legte sich in ihr Gesicht. "Jetzt kann ich Tenebrä und deine beiden anderen Liebhaber auch verstehen, sag mal bist du woanders genauso gut wie im Küssen?"

"Lilith, du hast dein Pulver doch nicht etwa auch bei ihr verwandt?" Fragte Tenebrä geschockt und half Alea auf.

"Meim, bie hat mir aup bie Zumge gebippen." Beschwerte sich Alea und zeigte Tenebrä die Bissspur auf ihrer Zunge.

"Aber, aber, schäm dich was Prinzesschen, wenn der deine Zunge so sieht, verleitet ihn das gleich wieder zum nächsten Kuss. ähm wolltet ihr sonst noch irgendwas von mir oder kann ich mich jetzt wieder nach Hause begeben?" Plapperte Lilith und kuschelte sich von hinten an Tenebräs Schulter.

"Hör auf damit, ja du kannst gehen." Sagte er und riss sich von ihr los.

"Gut dann ciao, bis nachher, aber beeilt euch die Stunde beginnt bald und Herr Caron hat doch in der ersten gleich bei uns Unterricht!" Meinte sie und verschwand.

"Alles Ok mit deiner Zunge?" Erkundigte sich Tenebrä belustigt.

"Das ist nicht witzig und tut saumäßig weh! Soll ich dir mal auf die Zunge beißen ..." Sie hielt inne, Tenebrä lachte schelmisch, wahrscheinlich würde es ihm sehr gefallen, wenn sie ihn mal beißen würde, also wechselte sie schnell das Thema. "Was genau hat sie mit diesem Pulver gemeint?"

"Na ja es heißt Risiakerobeaken und sorgt für ... na ja ... geistige Umnachtung, es verwirrt dich lässt dich an dir und deinen Werten zweifeln. Es ist für den Körper an sich nicht sonderlich schädlich, aber für den Geist und den eigenen Willen kann es bei überhöhter Dosis tödlich wirken, dann existiert nur noch eine leblose Hülle. Ich glaube aber nicht, dass Lilith ihm eine Überdosis gegeben hat, dafür wirkte er noch zu lebendig und willensstark, sie wird ihn nur mit seinen Gefühlen verwirrt haben, durch Einreden falscher Tatsachen und zurechtdrehen von Geschehenem. Aber keine Sorge es wirkt nicht allzu lang." Erklärte Tenebrä ihr.

"Gehört dieses Pulver auch zur schwarzen Magie? Und äh gestern Morgen habe ich euch während des Fallens in der Höhle reden hören, dort unten schallten eure Stimmen seltsam laut wieder ... Lilith hatte gesagt, dass du dich der schwarzen Magie entsagt hast, warum? Und gehört Teleportieren nicht auch dazu?" Löcherte sie ihn mit Fragen.

"Eins nach dem anderen, ja das Pulver gehört zur schwarzen Magie, nicht jedoch das Teleportieren! Schwarze Magie sind Zauber, die dir selbst nützen und bei denen du keine Rücksicht auf andere nimmst. Und das Teleportieren nützt dir zwar, weil du schneller von einem zum anderen Ort kommst, du verletzt dadurch aber niemanden. Ich halte nichts davon andere zu verletzen nur um mir dadurch einen Vorteil zu erheischen, natürlich in vielerlei Hinsicht ist diese Magie von Vorteil aber mit der weißen Magie kommt man oft wesentlich weiter auch wenn sie meist um einiges komplizierter ist." Antwortete er.

"Wie genau funktioniert das Teleportieren und ist es sehr schwierig?" Fragte sie weiter.

"Na ja es ist schon recht schwierig, wir Dämonen erlernen es schon sehr früh, weil man meist sehr lange braucht bis man es richtig drauf hat, ungefähr ein halbes Jahr braucht ein kleine Dämon, besonders gute schaffen es auch schon nach eineinhalb Monaten, aber du bist die Kosmosprinzessin, ich glaube du brauchst dazu nicht mehr als einen Tag." Meinte Tenebrä freundlich.

Alea wich seinen Blicken aus, es schien ihr als würde er in sie hinein schauen können, gespannt betrachtete sie also die Etagenanzeige, sie waren mittlerweile fast unten angekommen, nur noch wenige Stockwerke trennten sie von der Winterwunderwelt der Stadt.

"Das Prinzip der Teleportation ist ganz einfach, Konzentration - Vorstellung - Fantasie. Am einfachsten ist das Teleportieren zu bekannten Plätzen, ihr schließt eure Augen, denkt an den Platz, zu dem ihr gelangen wollt und stellt euch vor wie ihr dort steht. Erst dann kommt der wirklich schwierige Teil, das lösen des Geistes vom Körper, sie sind fest mit einander verbunden Seele und Hülle, jedoch ist der Körper zu träge, als dass er sich in solch einer rasenden Geschwindigkeit könnte fortbewegen. Doch die Seele könnte selbst die Größten Strecken in nur wenigen Sekunden bewältigen. Auf Grund des starken Zusammenhalts dieser beiden Komponenten ist es nicht möglich sie vollend voneinander zu lösen, dies ermöglicht erst das Teleportieren. Du schickst deinen Geist auf die Reise und da dein Körper daran hängt, folgt er dir. Es kostet zu Beginn noch sehr viel Kraft und einem wird schnell Schwindelig." Fuhr er dann fort.

"Das hört sich aber doch sehr schwierig an, ... ähm sag mal und was ist bei den unbekannten Orten?" Sagte Alea.

"Da kommt es dann ganz auf deine Fantasie an, es ist sehr gefährlich zu einem Ort zu reisen, den du nicht kennst, denn wie ich schon sagte, basiert die Teleportation zum größten Teil aus der Vorstellungskraft eines jeden. Hast du den Ort schon auf einem Foto gesehen, mag es noch gehen, aber hast du nur davon gelesen, wird es schon schwieriger! Du musst den Kopf frei von anderen Gedanken haben sonst landest du irgendwo, aber nicht da wo du willst. Wenn der Ort einen Namen hat, sag ihn dir immer und immer wieder in deinem Kopf. Ja mehr kann ich dir dazu nicht sagen, jetzt bist du dran und musst es ausprobieren!" Erklärte Tenebrä.

"Wie? Jetzt hier?" Fragte Alea etwas verwirrt.

"Ja, warum nicht? Versuch mal dich zum Auto oder vor die Wohnung zu teleportieren, das ist eine kurze Strecke und dürfte schon zu schaffen sein." Erwiderte er.

Alea schloss die Augen, sie stellte sich ganz genau die Straße vor dem Haus dar, die Laternen, der Schnee und sie mitten drin ... plötzlich ruckte der Fahrstuhl und sie verlor das Gleichgewicht. Alea öffnete ihre Augen, sie saß nun auf dem Boden doch alles war schwarz um sie herum, Tenebrä hockte neben ihr und sah wütend zur decke des Fahrstuhls.

"Lilith, lass das und geh! Alea ist mit dir alles in Ordnung?" Erkundigte er sich.

"Ja, ich hab mich nur sehr erschrocken, aber bist du dir sicher, dass Lilith es war, ich mein, vielleicht hab ich mich ja nur irgendwie falsch konzentriert oder so was." Meinte Alea.

Tenebrä grinste leicht, es sah so aus als ob er sich ein Lachen verkneifen musste.

"Verzeih, aber wenn man sich nur auf einen Ort konzentriert, jagt man ihn damit nicht gleich in die Luft, auch du dürftest das nicht können." Erklärte er schmunzelnd.

"Ich ... äh ... das wusste ich nicht, ich wollte nicht ..." Stammelte Alea und wurde rot.

"Nein, du bist nicht eingebildet, es ist nur seltsam, wie wenig du doch über dich, deine Vergangenheit, deine Eltern, deine Magie und deinen Thron weißt. Hat dir Drakon, denn nichts darüber erzählt?" Lächelte Tenebrä.

"Nein, er hat mir nicht besonders viel darüber erzählt. Ich glaube, ich bin ihm mit meiner ständigen Fragerei auf die Nerven gegangen als wir uns trafen, deshalb habe ich danach auch geschwiegen, obwohl ich gerne etwas mehr darüber wissen würde." Beschwerte sich Alea.

"Ich ..." Tenebrä räusperte sich, " ... wenn du möchtest, lade ich dich heute Abend zu mir ein, dann kann ich dir das, was ich über dich und deine Vergangenheit weiß und gehört habe, sagen."

Dann schien das Ruckeln auf zu hören, also stand er auf und reichte Alea die Hand, um ihr auf zu helfen. Als beide standen fuhr der Fahrstuhl plötzlich weiter, es lagen nicht mehr viele Stockwerke zwischen ihnen und dem Erdgeschoss.

"Danke, dass ist lieb von dir, was meinst, du soll ich es noch einmal versuchen?" Meinte Alea hoffnungsvoll.

"Ja gute Idee und dann musst du versuchen mit Allen zu reden um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, meist reicht schon ein gutes Gespräch um gegen das Pulver anzukämpfen." Schlug Tenebrä vor.

"Wie und warum ich? Ich mein so wie es aussieht, seid ihr doch schon voll aufeinander abgestimmt." Beschwerte sie sich.

"Du warst aber der entscheidende Punkt, weshalb das Pulver zu wirken begann." Bemerkte er.

"So ein Quatsch, ... aber gut, ich muss mich jetzt auf den Ausgang konzentrieren" Sagte sie und schloss ihre Augen, aber anstatt des Bildes, was vom Ausgang hatte, schossen ihr ganz andere Dinge durch den Kopf, Bilder von einem Schloss und vielen Türen, einem Garten und vielen Personen.

Es war das Schloss aus ihrem Traum, dort drinnen hatte jemand um Hilfe gerufen, aber wo lag dieses Schloss? Und wie sollte sie dorthin gelangen?

Aber dann rissen Tenebräs Worte sie jäh aus dieser Trance und erinnerten sie an ihr eigentliches Vorhaben - sich auf den Eingang zu konzentrieren.

"Und seht ihr ihn genau vor euch? Stellt euch jedes Detail vor, jeden Kratzer an der Haustür oder Einschlag in der Wand, je besser ihr ihn euch vorstellt desto schneller gelangt ihr dorthin."

Alea nickte nur leicht, sie hatte jetzt endlich die Vorstellung des Eingangs und dachte nun daran wie es ist dort zu stehen.

Er beobachtete sie ganz genau und war immer noch überzeugt davon, dass sie es schaffen würde innerhalb nur eines Tages es zu schaffen, Dämonen brauchen ja auch nicht lange um es zu erlernen, je besser der Wille und die Fantasie, je schneller kann man es erlernen, zu Beginn benötigt man zwar noch sehr viel Ruhe, aber nach drei bis vier mal Teleportieren braucht man dann meist nicht mal mehr die Augen schließen, sondern kann sich einfach durch den Gedanken, ja allein den Wunsch fort teleportieren. Tenebrä musterte sie, ihr Körper erblasste vor ihr, sie sah mittlerweile schon fast aus wie ein Geist, ja so sahen die ersten "Schritte" beim teleportieren aus. Gerade beim ersten Mal dauerte es eine ganze Weile, bis die Materie damit klarkommt, sich schneller als Licht von einem zum anderen Ort zu bewegen. Aber es sah schon sehr gut aus, wenn das so weitergehen würde, hatte er die Wette schon so gut wie gewonnen. Aber dann stockte der Fahrstuhl, sie waren unten angelangt. Das riss Alea aus ihrer Konzentration, jedoch erfuhr Tenebrä den weitaus größeren Schrecken, denn anstatt wieder normal und fest zu werden, blieb Alea dieser Geist. Dann öffnete sich die Tür des Lifts und durch die Schmächtige Glastür des Gebäudes konnte man draußen im Schnee einen weiteren Geist entdecken, die zweite Hälfte von Alea.

Alle drei sahen sich verdutzt an, vorsichtig ging der Geist auf die Personen im Aufzug drauf zu.

"Tenebrä, ist das normal? Es gefällt mir gar nicht, mich selbst ohne einen Spiegel sehen zu können und dann auch noch so durchsichtig." Sagte Alea zittrig.

Der Dämon versuchte sich zu fassen und so zu tun als wäre das alles völlig normal:

"N-Natürlich ist das normal, denn wisst ihr, bevor eine Teleportation funktioniert, müsst ihr euch im Klaren sein, wer ihr seid! Ihr dürft keine Zweifel an euch oder eurer Meinung haben." Schwindelte er zu Recht.

"Ja, aber wie soll ich denn wissen wer ich bin, bis vor zwei Wochen glaubte ich noch ich sei ein normaler Teenager mit den üblichen Problemen, die Jugendliche nun mal so haben und dann musste ich aber erkennen, dass ich eigentlich ne Prinzessin bin und habe schon einige Male gegen Einbrecher oder Dämonen gekämpft. Wie soll ich da wissen wer ich bin? Und dann du und dein seltsames Verhalten ... Tenebrä, ich habe dich bei unserer allerersten Begegnung gehasst, du kamst mir überheblich und eingebildet vor, aber heute ... und vor allem seit dem Kuss ..." Rief ihm Alea wütend entgegen.

Seltsam sollte seine Lüge wahr sein? Und man konnte wirklich nur teleportieren, wenn man eins mit sich selber ist?

Tenebrä verstand das alles nicht mehr, er musste, seit er Alea kannte, immer wieder erkennen, das nicht immer alles so ist wie es schein.

Und nun das hier ...

Der zweite Geist von Alea stand nun direkt vor den beiden, aber sie trug nicht dieselben Sachen wie Alea, sondern das Kleid, welches sie einst trug als sie erwacht war.

"P-Prinzessin ... ?!?!?!" Sprach Tenebrä etwas verwirrt und sah abwechseln zu der einen und der anderen Alea.

"Ja Tenebrä, ich bin die andere Seite von ihr, die wahre Prinzessin, aber Alea sag du mir, warum fühlst du dich geteilt, wenn wir doch beide ein Mensch sind? Ein Mensch mit denselben Gedanken, Wünschen und Hoffnungen. Ich bin du, aber so wie es aussieht willst du nicht ich sein ..." Fragte der andere Geist zwar mit der Stimme von Alea aber in einem völlig anderem Tonfall, es klang so mächtig und doch sanft und gutmütig.

"Ich habe Angst vor dir, vor deinen Erinnerungen, deinen Gefühlen, deinen Pflichten und deinen Schmerzen. Aber ich vor allem habe ich Angst vor der Wahrheit, die in dir steckt. Dieser Körper und dein Geist, es fühlt sich alles so anders an.

Außerdem kommt es mir so vor als ob mit mir sich auch meine Umwelt verändert hat. Sie sind jetzt alle so führsorglich und hilfsbereit zu mir, warum waren sie das früher nicht?" Fragte sie die Prinzessin bedrückt.

Aber diese schmunzelte nur, streichelte Alea über die Wange und sagte lieblich:

"Weil du früher nicht genügend Selbstbewusstsein aufgebracht hast auch nur jemanden anzusprechen. Als du Drakon befreit hattest und deine Macht zurückbekommen hast, was hast du da gedacht und gefühlt? War es nicht so dass du einen neuen Anfang wagen wolltest? Mehr Mut und Vertrauen in dich selber setzen wolltest, endlich zeigen was in dir steckt! Ich kenne dich, denn ich bin ja du ... ein neuer Anfang ist niemals leicht, aber ich weiß, dass du es schaffen wirst. Sträube dich nicht gegen deinen eigenen Geist, sonst zerstörst du dich noch selber. Aber darf ich dir vor unserer Wiedervereinigung noch einen kleinen Tipp geben? ... (Alea nickte) sprich mit deinen Freundinnen darüber was geschehen ist und erkläre ihnen wer du wirklich bist, denn wenn sie es als letzte bei der Krönung der Prinzessin erfahren, wirst du keine Freunde in ihnen mehr haben." Riet Alea der Geist und wollte dann wieder mit ihr verschmelzen, aber Tenebrä hinderte sie und fragte:

"Hattest du es beabsichtig, dich kurz von ihr zu lösen oder hat das plötzliche anhalten des Lifts auch dich überrascht?"

"Deine Erklärung von dir war doch schon ganz gut." Sagte sie zwinkerte ihm zu und - Zisch - stand nur noch eine Alea vor ihm, durch die Worte ihres anderen ich's gestärkt trat aus dem Fahrstuhl und fühlte sich nun weder erschöpft vom Schnupfen noch schmerzten ihre Wunden.

"Ist das möglich ...?" Fragte sie sich selbst, ging noch mal in den Fahrstuhl zurück und schloss die Türen.

"Was? Was ist möglich?" Erkundigte sich Tenebrä immer noch verwirrt von dem eben geschehenem.

"Tenebrä kuck weg!" Befahl sie ihm, knöpfte ihren Rock auf und nahm ihren Verband ab, aber das was sie erhofft hatte war nicht ganz eingetroffen, zwar war die Wunde nicht mehr so seltsam anzusehen und auch wesentlich kleiner, aber sie war immer noch da. Schnell verbannt sie sich wieder und knöpfte der Rock wieder zu.

"Darf ich wieder kucken?" Bat Tenebrä auf die monotone Liftwand starrend.

"Ja. Komm mal mit, ich will was sehen ..." Sagte Alea halb flüsternd und ergriff seine Hand.

Dann rannte sie mit ihm auf die Straße, sah sich um und lies ihre nun endlich wieder wundervollen weißen Schwingen erscheinen, nicht ein Kratzer war mehr zu sehen und jede Feder saß da, wo sie zu sitzen hatte.

"Ha, das gibt's ja nicht, sie hat mich ... bzw. ich habe mich selber geheilt." Sagte Alea freudig und knuddelte Tenebrä.

Diese frohe Stimmung färbe anscheinend auch auf Herrn Caron ab, denn als er unten ankam, Alea ihm entgegenstürmte und auch ihn in die Knuddelei hineinzog, schien der Zauber des Pulvers verflogen zu sein.

"Was ist denn los? Hab ich irgendwas verpasst?" Lachte Herr Caron.

"Ja, is aber nicht so wichtig!" Versuchte Tenebrä es zu beschwichtigen und Alea daran zu erinnern, dass sie zur Schule wollte.

"Na gut dann steigt ein! Wir müssen uns beeilen, sonst komme ich zu meiner eigenen Stunde zu spät." Sagte Herr Caron und zeigte auf seinen Wagen.

Alea packte Tenebrä und Herrn Caron bei den Händen und zog sie zum Auto, Allen schloss es auf und in Windeseile saßen alle drinnen.

"Sag mal warum hast du es denn so eilig zur Schule zu kommen? Ich habe noch nie eine Schülerin mit mehr Enthusiasmus gesehen." Lächelte Herr Caron und fuhr los.

"Tut mir leid, ich muss sie enttäuschen, es geht mir nicht um die Schule, sondern um eine Botschaft für meine Freunde." Antworte Alea und holte ein kleines graues immer noch total verschlafenes Mäuschen aus ihrer Tasche.

"Aha eine Botschaft? Aber warum sagst du es ihnen nicht per SMS oder Telefon? Apropos Telefon ... Tenebrä würdest du Herrn Calmer mal bitte anrufen und ihm sagen, dass wir doch noch kommen und schon auf dem Weg sind!" Bat Allen und warf ein Handy nach hinten.

"Klar, hast du seine Nummer im Speicher?" Erwiderte Tenebrä und untersuchte das Handy, "Wow, wie kann denn son kleiner Neuling Lehrer wie du sich so ein fortschrittliches Teil holen?"

"Ja ich hab ihn im Speicher, aber sag mal was soll denn das heißen, wie sich son ,Neuling Lehrer' so was holen kann, meinst wohl ich verdien nicht viel he? Vergiss nicht du gehst auf ne Privat Schule, das kostet. Da kriegen wir nicht nur vom Rat was sondern auch von Herrn Calmer bzw. euren Eltern." Erklärte Herr Caron.

"Ist gut, ... ah hab ihn gefunden! Und jetzt psst ... ich telefoniere." Sagte Tenebrä, ging auf die Nummer und wartete auf ein Freizeichen.

"Ah guten morgen Herr Calmer tut mir leid, wenn ich sie aus dem Bett geholt habe, aber wir wollten ihnen bescheid sagen, dass wir jetzt von Herrn Carons Wohnung losgefahren sind und noch zum Unterricht erscheinen werden."

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"Ja, sie ist auf die Idee gekommen"

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"Nein, wir haben sie nicht dazu überredet, sie müssten sie jetzt mal sehen, ich glaub sie steht unter Drogen so aufgekratzt ist sie."

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"Nein, so war das nicht gemeint! Natürlich haben wir ihr keine Medikamente gegeben."

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"Ja ist gut, ich werde es ihm ausrichten."

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"Vielen dank, das wäre wirklich sehr nett von ihnen!"

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"Gut dann bis nachher."

Dann legte Tenebrä auf und gab das Handy wieder nach vorne.

"Na und was hat er gesagt?" Wollte Herr Caron wissen.

"Ach das kannst du dir doch sicher denken, er hat sich darüber gewundert, dass Alea schon wieder zur Schule will und dass wir extra deswegen so früh losfahren, dir wird er deine Unterrichtsdokumente in dein Fach legen und unseren Lehrern will er dann bescheid sagen, dass wir doch kommen und unsere Sachen in sein Direktorenzimmer legen, dort können wir uns dann die Sachen abholen. Ansonsten war nichts weiter, aber weißt du was er gesagt hat als ich ihm erzählte, dass Alea aus eigenem Wille zur Schule wolle und wie aufgekratzt sie ist? Er dachte, man hätte ihr im Krankenhaus irgendwelche Mittel gegeben." Lachte Tenebrä und beobachtete Allen durch den Rückspiegel.

"Aha, aber sag mal Alea, hattest du dich überhaupt untersuchen lassen? Du bist doch auch verletzt." Meinte Herr Caron.

"Ja klar, sonst würde es mir jetzt bestimmt nicht so gut gehen." Log sie, "Könnten sie bitte etwas Musik anmachen, ich find so langweilig."

"Klar." Smilete Allen und drückte das Radio an.

Zu hören war eine junge Newcomer Band namens "Klangflut".

"Hey Drakon, wach auf! Sag mal wie lange kannst du denn schlafen?" Flüsterte sie der Maus zu und tippte ihn zärtlich an.

"Wie das ist Drakon? Aber das ist doch ne Maus!" Staunte Tenebrä.

"Was tuschelt ihr da hinten?" Mischte Herr Caron sich ein.

"Nichts." Sagte Alea beschwichtigend und flüsterte dann an Tenebrä gewandt fort, "Ja das ist Drakon, aber sag mal ich dachte du hättest mich beobachtet? Da müsstest du doch wissen, dass er sich verwandeln kann."

"Ja genau, ich habe euch beobachtet, aber nicht den Drachen und aufmerksam geworden bin ich auf euch doch erst kurz nach eurer Auferstehung." Erklärte Tenebrä.

"Mensch Tenebrä, wenn du noch einmal sie zu mir sagst, red ich kein Wort mehr mit dir." Schimpfte Alea.

"Gut, gut ganz ruhig, ich werde versuchen mich an das "DU" zu gewöhnen, ich kann eu ... äh dir aber nichts versprechen, außerdem solltet ihr es ... solltest du es annehmen, schließlich wirst du nach deiner Krönung nur noch gesiezt!" Versuchte er sie zu beruhigen.

Während des Gesprächs hatte sie es endlich geschafft den kleinen Drachen auf zu wecken, er gähnte verschlafen und rieb sich die Augen.

"Warum weckst du mich? Ich habe gerade so schön geträumt." Beschwerte er sich und sah ich noch total verschlafen um.

"Sag mal wie lange können Drachen eigentlich schlafen?" Staunte Alea.

"Bis zu drei Monate, danach fängt unser Magen an zu knurren und wir wachen davon auf." Antwortete Drakon und musste nun erschrocken feststellen wo sie waren.

"Wie und während dieser drei Monate braucht ihr nichts?" Wunderte sie.

"Man merkt, dass ihr ... du noch nicht viel mit Magie zu tun hattest, mein Drache schläft auch die meiste Zeit und frisst wenn er mal Lust hat." Lächelte Tenebrä.

"Da hätte ich mir ja nie so große Sorgen machen müssen, dir Essen zu beschaffen!" Beschwerte sich Alea.

"W-wo sind wir eigentlich? Und was macht der da bei uns? Und warum siehst du so erholt aus?" Fragte der kleine Drache neugierig.

"Das sind aber viele Fragen, eine nach der anderen ja? Also wir sind hier in Herrn Carons Wagen. Der da ist, soweit du dich vielleicht noch daran erinnern kannst, Tenebrä und ... ähm ..." Sie lief bei dieser Erläuterung rot an und wich den wissbegierigen Augen des Drachen aus, "... gar nicht so schlecht wie wir dachten. Warum ich so erholt aussehe ist eine lange Geschichte, bei der ich nicht genau weiß wo anfangen soll ..."

"Das erklär ich dir nachher kleiner Drache." Lächelte Tenebrä und musterte den Engel neben sich.

"Na gut, wenn Alea meint, du bist ok, dann vertrau ich dir, aber seit mir nicht böse, ich bin noch etwas müde und möchte noch etwas schlafen." Meinte Drakon und bettete sich wieder in der Manteltasche.

Tenebrä grinste und Alea tat beleidigt.

"Wie kann man nur so lange schlafen?" Triezte sie ihren Drachen, der aber schon längst wieder schlief.

"Ach lass ihn doch, ich wollte eh noch mal mit dir alleine sprechen ... wegen heute Abend." Sagte Tenebrä und legte seine Hand auf die ihrige.

"äh ja und warum?" Stammelte Alea, ihr Herz schlug schon wieder so wild.

Die Wärme, die sie durch seine Berührung spürte, breitete sich durch ihren ganzen Körper aus und endete in einem kalten Schauer, der ihr über den Rücken lief und eine Gänsehaut machte sich breit.

"Ach ich wollte nur fragen ob du durch das schwarze Tor kommen möchtest oder schon mal versuchst alleine zu teleportieren. Ich mein, wie es aussieht weißt du ja, du warst mit Lilith schließlich schon davor." Meinte der Dämon und rückte von seiner Seite aus in die Mitte.

Alea dachte angestrengt nach und versuchte sich das Bild des Hauses vor dem inneren Auge auszumalen, der gestrige Tag war sehr anstrengend und an genaue Einzelheiten konnte sie sich kaum erinnern. Ob er das Haus meinte, bei dem sie gehalten hatten und wo sie sich verstecken musste? Wie sah es noch gleich aus? Ja, die Häuser sahen dort ja alle aus wie kleine Bungalows, nur in der Farbe unterschieden sie sich. Das Haus, hinter dem Alea hockte war grauweiß und hatte ein schwarzes Dach, aber war Tenebrä nicht zu einem hellblauen gegangen? Genau, so ein süßes kleines Haus mit royalblauem Dach, alles schien aus Holz zu sein und hinter den veralteten Fenstern schimmerten kleine blauweiße Lichter, Gardinen waren keine zu sehen.

"Alea?!?!" Fragte Tenebrä erschrocken und griff fester um ihre Hand.

"Ja? Was ist denn?" Erwiderte Alea und öffnete erschrocken ihre Augen.

"Ihr ... du warst eben so durchsichtig, wolltest du dich teleportieren?" Flüsterte er ihr zu, denn Herr Caron beobachtete sie seit eben wieder.

"Echt? Ist ja cool, ich glaub es nicht! Meinst du, ich könnte es schaffen, wenn ich es in der Schule noch mal versuche?" Jubelte Alea leise.

"Ja, da bin ich mir sicher. I ... Du bist ja ein richtiges Naturtalent." Staunte er und liebäugelte mit ihr.

"Wie lange hast du eigentlich gebraucht? Und wie lange braucht ihr Dämonen so?" Wollte Alea wissen und bemerkte seine Annäherungsversuche kaum.

"Nun es kam auf den Wissensdurst des Dämons an, meist dauerte es zwischen drei Tagen und drei Wochen. Deine bzw. unsere Schwester und ich sind etwas schneller gewesen, weil wir gewettet hatten, wer es wohl zuerst schaffen würde, es zu können. Wir haben zwei Tage gebraucht bis wir es perfekt beherrschten, denn teleportieren konnten wir bereits nach dem ersten Tag, aber ..." er schmunzelte und fuhr dann in Erinnerungen schwelgend fort, "... da sind uns dann auch etliche Fehler unterlaufen, Lilith gab es kurzzeitig zweimal und ich war für eine Weile durchsichtig, na und an den falschen Orten landeten wir auch oft genug. Ich muss dazu sagen, wir waren zu der Zeit kaum älter als mh na vierzehn vielleicht und mit dem Alter lernt man es immer schneller. Ich wette ihr ... du schaffst es noch heute Abend, dich perfekt teleportieren zu können!"

"Meinst du? Sag mal, kann das eigentlich jeder lernen und was verstehst du unter ,perfekt teleportieren zu können'?" Wollte Alea wissen.

"Oh ja da bin ich mir sicher, ihr seit wirklich sehr begabt, entschuldige ich meine du bist sehr begabt, hätte ich dich vorhin nicht unterbrochen würdest du jetzt höchstwahrscheinlich vor meinem Haus stehen." Entgegnete er, "Also perfekt teleportieren ist meiner Meinung nach, das sich von einem zum anderen Ort bewegen ohne sich dabei groß zu konzentrieren, also im Prinzip schon wenn man in sich den Wunsch, wo anders hin zu gelangen, verspürt und diesen auch umsetzen möchte. Zum Beispiel jetzt nur durch den eigenen Willen mich nach vorne zu setzen. Oder andere bekannte Strecken zu meinem Haus, zur Schule oder zu anderen mir bekannten Städten dieses Planeten. Natürlich geht es auch überregional, was heißt zu anderen Planeten oder gar anderen Galaxien aber für so etwas ist ein fester Teleporter sicherer. So einer wie in Firecity oder in Flame, ja ich glaube da ist auch einer. Mit diesen kannst du dich ohne große Konzentration und Mühen von einem Ort zum anderen teleportieren, aber die Benutzung kostet viel Energie und ist für normale Bürger kaum erschwinglich, denn die Besitzer der Teleporter verlangen eine nicht zu knappe Summe für solch eine Reise. Und nun zu eurer nein deiner letzten Frage, jein, eigentlich könnte jeder das Teleportieren erlernen, aber muss genügend Willen und Fantasie haben um es zu können."

"Aha das ist ja super, dann können wir das Stelle und Katrin auch beibringen. Wenn ich das bis heute Abend schaffe, sind sie wahrscheinlich noch schneller; Stella hat ne super Auffassungsgabe und Katrin ist einige Jahre älter als ich, außerdem haben beide ne super Fantasie. Konntest du das mit dem perfekten Teleportieren echt schon am zweiten Tag?" Wunderte sie.

"Nein, jedenfalls nicht das, was ich dir in meiner Definition erklärt habe. Da konnte ich mich zwar wirklich zu jedem mir bekannten Ort teleportieren, aber ich brauchte sehr lange zum Konzentrieren und konnte mich nicht allein durch Bilder zu diesem Ort bewegen, was ich übrigens bis heute nicht richtig beherrsche." Bekannte er.

Alea lächelte, ihr gefiel diese Seite an Tenebrä, er schien ihr offen und ehrlich gegenüber zu sein. Ob er wirklich so viel Vertrauen in sie hatte? Auf alle Fälle stärkte seine Anwesenheit seltsamerweise ihr Selbstbewusstsein.

"Sagt mal ihr zwei, weiß Herr Calmer eigentlich von eurem ... na ja Tête a Tête? Ich mein, sein Sohn schien sich ja auch sehr an dich ran zuschmeißen." Warf Herr Caron nach hinten ein.

"Ach wirklich? Da fühl ich mich jetzt aber geschmeichelt, ist der kleine nicht süß? Davon hab ich ja gar nichts bemerkt." Spaßte Tenebrä und tat tuntig.

"Ach Thomas du weißt genau, wen ich damit gemeint habe. Aber du hast recht, er und dieser A ... Alex sind häufig zusammen vielleicht da ja was." Scherzte Allen zurück.

"Ihr seit albern. Nicolas ist nicht schwul, zumindest glaube ich das nicht und Alex ist auch ganz normal. Sie streiten halt nur sehr oft ..." Meinte Alea.

"Um dich stimms?" Gab der Dämonenjunge lächelnd dazu.

"Was? äh..." Stotterte sie und blickte zum Themenwechsel aus dem Fenster.

Es war ihr peinlich, denn seit sie Drakon getroffen hatte und sie sich so verändert hatte, wurden die Jungen erst auf sie aufmerksam. Ob Tenebrä wohl auch so lieb zu ihr sein würde, wenn sie noch immer die normale Alea wäre und nicht diese doofe Prinzessin?

"Wir sind gleich da. Was habt ihr eigentlich in der ersten Stunde? Ich bin glaube in eurer Parallelklasse und unterrichte Französisch." Warf der junge Lehrer in die Stille.

"ähm keine Ahnung, um ehrlich zu sein habe ich mir den Stundenplan noch gar nicht genau angesehen." Gestand der Dämon.

"Zuerst haben wir Mathe bei Frau Kleinhaus in Raum vierzehn, danach Französisch bei Herrn Caron in Raum fünf glaube ich, danach haben wir diese super Stunde mit Herrn Bishop, dann äh ... ach ja Info auch bei ihm und dann ... mh ich glaube Sozialkunde aber wo und mit wem weiß ich jetzt nicht mehr." Erwiderte sie und grübelte über Räume und Lehrer nach.

"WOW woher weißt du das denn? Hast du den Stundenplan gleich auswendig gelernt?" Staunte Tenebrä und sah sie bewundernd an.

"Nein, ich hab mir nur den Mittwoch mal angesehen, weil es halt der nächste Tag war." Gab sie beschwichtigend zurück.

"Ich würde in den anderen Fächern, die wir nicht bei Herrn Bishop haben, gerne neben dir sitzen, darf ich?" Flüsterte der Junge ihr ins Ohr.

Wieder dieses Herzklopfen und diese Schmetterlinge im Bauch, es war wunderbar dieses Gefühl, so aufregend und neu.

Alea tat cool, war innerlich aber total aufgewühlt, was man auch an ihrer Stimme hörte:

"Du hast gestern doch auch nicht gefragt ..."

Der Dämon unterbrach sie mit einem Kuss, ähnlich dem in Herrn Carons Wohnung, zwar nicht ganz so lang, zumindest kam es Alea nicht so vor, aber mindestens genauso intensiv.

Ihr Herz schlug nun schon so stark, dass selbst Tenebrä es schon hörte, er sah sie liebevoll an, sagte aber nichts.

"Klar kannst du neben mir sitzen." Wisperte Alea wie in Trance.

"Fein." Grinste er und küsste sie erneut.

Herr Caron beobachtete schmunzelnd die Szenerie über den Rückspiegel, räusperte sich und sprach dann:

"Hey ihr zwei, wir sind gleich da. Könnt ihr eure Zungen auseinanderknoten, sonst werden andere noch neidisch."

"Du zum Beispiel." Erwiderte der Dämon lachend nachdem er sich von Alea gelöst hatte.

Dann hielt Herr Caron auf dem Parkplatz der Schule und sagte zu den beiden:

"Es ist jetzt kurz vor sieben Uhr, eure Klassenkameraden dürften bereits im Raum sein, beeilt euch, damit ihr nicht zu spät kommt."

"Ja bis zur zweiten Stunde." Riefen Tenebrä und Alea im Chor und rannten ins Gebäude.

Tenebrä hielt Aleas Hand, er wollte wohl sicher gehen, dass sie wirklich neben ihm sitzen würde.

"Hey warte mal, Tenebrä, wir müssen doch noch zum Sekretariat unsere Schulsachen abholen." Bat der Blondschopf.

"Da müssen wir dann höher oder?" Erkundigte der Dämon sich.

"Ja im ersten Stock, da ist das Lehrerzimmer und der Matheraum." Erklärte Alea und wurde daraufhin von Tenebrä zur Treppe gezogen, er dachte nicht daran ihre Hand los zu lassen.

Erst vorm Lehrerzimmer löste sich Alea von ihm, es war ihr unangenehm Hand in Hand mit ihm gesehen zu werden, vielleicht würde ja Herr Bishop da sein, denn er hätte sie bestimmt sofort schon wieder als Flittchen bezeichnet.

Zaghaft klopfte sie an die Tür und ihre schlimmste Vermutung bestätigte sich, Herr Bishop stand in der Tür und sah argwöhnisch auf sie herab.

"Was wollt ihr? Habt ihr keinen Unterricht?" Schnarrte er sie an und musterte die beiden genau.

Tenebrä spürte, wie Alea versuchte sich zu beherrschen und übernahm die Antwort für sie:

"Wir waren bis eben noch in Fire City, Herr Calmer wollte unsere Schultaschen ins Lehrerzimmer stellen, so dass wir sie hier abholen können."

"Aha ..." Sprach er und schloss die Tür wieder.

Tenebrä und Alea sahen sich verwirrt an, sagten aber nichts und warteten.

Dann öffnete sich die Tür wieder und Herr Bishop trat heraus, er warf ihnen die Schultaschen entgegen und warf einen höhnischen Blick auf die zwei.

"Was habt ihr denn da gemacht?" Schmunzelte er und es schien als würde er durch Alea hindurch sehen mitten in ihr Herz.

"Das geht Sie rein gar nichts an." Fauchte Tenebrä als er merkte wie rot Alea wurde und ihre Augen feucht, weil sie wieder an die Oberschwester denken musste, worauf er ihre Hand schnappte und zum Matheraum rannte. Die Tür stand noch offen, aber Frau Kleinhaus war bereits drinnen, fast alle Stühle waren besetzt, nur noch eine Bank in der ersten Reihe war frei und zwar die, die direkt vor dem Lehrertischstand. Tenebrä seufzte, rollte mit den Augen und ging dann mit Alea zu dem letzten freien Platz.

"Ah Mister Devil und Miss Sunrise, der Schulleiter hat mich bereits informiert, dass sie später kommen würden, setzen sie sich bitte, die Stunde beginnt gleich." Empfing sie Frau Kleinhaus.

Die beiden nickten stillschweigend, warfen ihre Jacken über die Stuhllehne und setzten sich, dann packten sie ihre Schulsachen aus und sahen sich um, wer denn wo saß, hinter ihnen saßen Stella und Monika, rechts neben ihnen Vallewida und Yohanna, links neben ihnen Sophia und ein braunhaariger Junge mit braunen Augen, ja und vor ihnen natürlich Frau Kleinhaus.

Die Stundenklingel läutete, alle Schüler standen auf und begrüßten die Lehrerin höflich.

"Setzen!" Sprach sie und die Schüler taten wie ihnen geheißen. "Nun gut, da ich neu bei ihnen bin möchte ich erstmal einen kleinen Probetest schreiben um zu sehen wie viel sie so beherrschen. Ich habe einen Zettel für sie vorbereitet, was heißt sie brauchen kein Blatt oder Hefter oder ähnliches auf dem Tisch, nur Schreibgeräte!"

Dann kramte sie einige Zettel aus ihrer Tasche und verteilte sie unter den Schülern, alle waren vollkommen entgeistert, mit so etwas hatte wohl kaum jemand gerechnet, Stella verdrehte die Augen und Monika fiel beim Kippeln fast vom Stuhl.

Das Blatt enthielt gut zwanzig Aufgaben und würde sie wohl die gesamte Stunde beschäftigen, zwar waren auch äußerst einfache Additionen und Subtraktionen aber vor allem Rechnungen mit Variablen. Die meisten Probleme hatte Alea mit den Sinus und Kosinus Gleichungen, damit kam sie schon immer nicht ganz klar. Zwischendurch sah sie sich kurz um, allen anderen ging es anscheinend leicht von der Hand, denn sie schrieben wie die Weltmeister. Endlich das Stundenklingeln, sie waren erlöst.

"Sitzen bleiben! Ich sage, wann die Stunde zu ende ist. Ich werde jetzt rum gehen und ihnen die Zettel abnehmen, erst wenn alle ihre Blätter bei mir abgegeben haben, dürfen sie rausgehen." Rief sie in die jubelnde Menge der Schüler, die sich sofort wieder stillschweigend auf ihren Plätzen befand.

Bedächtig schritt sie durch die Reihen und sammelte das Geschriebene ein, sie besah sich jedes einzelne kurz und lies ein Seufzen, Stöhnen und manchmal sogar ein leichtes Kichern hören. Als sie dann die Zettel von allen hatte, durften sich die Schüler endlich hinaus begeben, als nächstes hatten sie Französisch bei Herrn Caron in Raum fünf.

Alea liebte Französisch, dank Katrin beherrschte sie es auch schon ganz gut, zwar kam sie bei der Zeitformbildung der Verben oft noch etwas durcheinander, aber ihr Wortschatz war schon sehr groß und sie konnte ausgezeichnet Sätze bilden.

Diesmal kamen Tenebrä und Alea zum Glück nicht als letzte in den Raum, so hätten sie sich ganz gemütlich zu einer der letzten Bänke begeben können aber in diesem Fach wollte Alea unbedingt weiter vorne sitzen. Tenebrä war es egal, er beherrschte so ziemlich jede Sprache, als Dämon wurde ihm das schon von klein auf so gelehrt, also setzten sich beide wieder ganz nach vorne.

Zwischen der ersten und der zweiten Stunde gab es eine viertel Stunde Pause, sollte sie es ihren Freundinnen schon da sagen oder lieber erst bis zur Hofpause warten? Ja das schien ihr am besten zu sein, hier waren viel zu viele denen sie es nicht unbedingt auf die Nase binden wollte. Aber dann nahm Sophia ihr die Entscheidung ab, sie kam auf sie zu und ...:

"Alea, ich muss mal mit dir unter vier Augen sprechen, komm mal bitte mit zur Toilette!"

Sie nickte und sah Tenebrä fragend an, dieser zuckte aber nur mit den Schultern und setzte sich auf seinen Stuhl, dann folgte Alea ihrer Freundin zur Toilette. Sophia vergewisserte sich, dass niemand auf den Örtchen war und schloss dann die Tür ab.

"Alea, ich hatte mir gestern noch ernste Sorgen um dich gemacht ... um dich und deinen Geheimnissen vor mir. Ich habe deswegen sogar nen Date sausen lassen, also bild dir was drauf ein!" Sagte ihre Freundin in ernstem Ton.

"Danke, aber das hättest du nicht machen müssen, ich ..." Begann Alea wurde aber sofort von Sophia wieder unterbrochen:

"Lass mich bitte ausreden, ich habe mir Gedanken gemacht, warum du seit diesem Wochenende so anders geworden warst, dein Aussehen, dein Verhalten, erst dachte ich du hättest schon vor uns von Sweetsunrise erfahren und würdest versuchen ihr nach zu eifern, aber ich wusste genau, dass du nicht der Typ für nen fanatisches Groupie bist also lag es klar auf der Hand, du BIST Sweetsunrise. Es hätte mir eigentlich viel früher auffallen müssen, du hast bei diesem Thema nie mitgeredet, hast sie nicht wie wir anderen in den Himmel gelobt und warst wenn wir sie gesehen hatten nie in unserer Nähe, aber dennoch dort wo sie aufgetaucht war. Du bist viel zu bescheiden, als dass du dich selbst gelobt hättest, aber warum du uns nichts sagen wolltest weiß ich immer noch nicht? Deshalb wollte ich jetzt mit dir unter vier Augen sprechen, denn wenn du deine Gründe hast, möchte ich dich vor den anderen nicht bloßstellen."

Unser Blondschopf war total baff, klar ihre Freundin war sehr schlau und hatte ein gutes Auge für Menschen, aber dass es ihr gelingen würde ihr Geheimnis vor der Preisgabe herauszufinden. Alea grinste und fiel Sophia um den Hals, die erst nicht ganz wusste wie ihr geschah.

"Du bist halt doch meine beste Freundin, ich hätte wissen müssen, dass ich es vor dir nicht lange geheim halten kann. Aber ich wollte es euch heute eh erklären. Bitte verzeih, dass ich es euch nicht eher gesagt habe, aber ich dachte, ihr würdet mir nicht glauben und Drakon, mein kleiner Drache, meinte ich solle es niemandem sagen." Flüsterte sie glücklich in das Ohr ihrer Freundin.

"Stimmt, zu Beginn hätte ich es dir wirklich nicht geglaubt, aber mittlerweile, war es schon auffällig. Aber sag mal, seit wann hast du denn einen Drachen? Das wäre uns doch aufgefallen, ich mein son Drache ist ja nun nicht zu übersehen." überlegte Sophia.

"Na ja ich habe ihn ja auch nicht als Drachen sondern als Maus bei mir, meist in meinen Taschen." Erklärte Alea und ging aber schon wieder zur Tür um auf zu schließen.

"Achso, aber sag mal eins beunruhigt mich noch ..." Meinte Sophia besorgt und sie davon die Tür zu öffnen.

"Ah ja und was wäre das?" Fragte Alea und ließ von der Tür ab.

"Na deine Männerwirtschaft! Seit du Sweetsunrise bist, bändelst du mit allen möglichen Jungen an, das finde ich nicht in Ordnung!" Entrüstete sich die Freundin.

"Was? Das musst du gerade sagen, aber gut ich gelobe Besserung, denn der Junge, neben dem ich in Mathe saß, sofern er dir aufgefallen sein sollte, so wie du dich mit diesem Neuling beschäftigt warst, habe ich wirklich gern und ich glaube er mich auch." Lächelte Alea verträumt.

"Gut dann habe ich nichts weiter gesagt, aber in der großen Pause musst du uns dann noch alles erzählen, was du so erlebt hast!" Befahl Sophia schmunzelnd und öffnete die Tür.

Dann gingen beide wieder in den Französischraum und begaben sich zu ihren Plätzen, Herr Caron war mittlerweile schon da und unterhielt sich mit Tenebrä.

Kaum saß Alea auf ihren Platz, kam auch schon das Klingelzeichen.

Der Unterricht bei Herrn Caron machte wesentlich mehr Spaß als bei den Lehrern bisher, er bezog die Schüler mehr mit ein und ließ das Buch mehr oder weniger außen vor, sie arbeiteten als Klasse. Zu Beginn jedoch sollte jeder sich noch einmal in drei bis vier Sätzen kurz vorstellen und durfte dann Herrn Caron eine Frage auf Französisch stellen. Ein Großteil der weiblichen Schülerschaft erkundigte sich natürlich nach seinem Alter, ob er schon vergeben sei, auf was für einen Typ Mädchen er steht und so weiter und so fort, zwar waren ihm einige dieser Fragen äußerst peinlich, aber beantwortet hatte er alle. Die Damen flirteten wie wild mit ihm, da ein Augenklimpern, hier ein tiefer Ausschnitt, das übliche eben, wenn eine junge "Dame" ein Opfer erspäht hat.

Die männlichen Wesen hielten sich zurück, machten aber ordentlich mit und bändelten schon kumpelartig mit ihm an, als er den Schülern dann das "du" anbot, hatte er ihre Herzen endgültig erobert.

Nun kam die Stunde der Wahrheit, erst die Pause, in der Alea ihren Freundinnen endlich ihr Geheimnis offenbaren wollte und danach die Sprechstunde mit Herrn Bishop für die Klasse.

Mit einem wilden Kribbeln im Bauch schlenderte sie in Raum zwei stellte ihre Mappe auf den Platz neben Yohanna und machte sich dann raus auf den Schulhof, wo sie in einer unauffälligen Ecke ihren kleinen Drachen aufweckte.

"Hey Drakon, du verpennst echt alles!" Schimpfte sie.

"(Gähn) Warum? War was?" Meinte Drakon verschlafen.

Und Alea erzählte ihm was geschehen war und sie vorhatte. Drakon brauchte einige Zeit um das gehörte zu verkraften, es geschah ja nicht alle Tage, dass man mit sich selbst sprechen konnte.

"Ich muss unbedingt weniger schlafen, gestern deine Verletzungen, heute dieses Treffen ... es tut mir Leid, ich trete meinem Job nicht gerade verantwortungsvoll entgegen! Aber bist du sicher, dass du es ihnen sagen möchtest? Ich mein, was wirst du tun wenn sie dir nicht glauben?" Warf er ein.

"Ja, ich möchte es ihnen erklären, aber ich dachte, du hast gesagt, dass ich es nicht darf? Deshalb hatte ich ihnen zu beginn auch nichts gesagt, sonst hätten sie es doch schon viel früher erfahren." Sagte Alea entschlossen.

"Ich wollte dir nur eine Enttäuschung ersparen, sagen kannst du ihnen was und soviel du willst, aber ich dachte, sie würden dir nicht glauben ..." Erwiderte Drakon.

"Selbst wenn sie mir nicht glauben würden ... dann hätte ich mir wenigstens nichts vor zu werfen, denn ich habe ihnen die Wahrheit gesagt!" Lächelte sie überzeugend.

"Hey spinnst du? Du kannst doch nicht einfach mit Drakon auf dem Schulhof sprechen, wenn die anderen dich sehen ..." Flüsterte Stella.

"Nein, ich spinne nicht! (-Bäh!-) Aber du wirst nicht glauben was mir gestern und heute früh alles passiert ist!"

"Na dann erzähl's mir doch, die anderen hängen noch im Raum fest denen ist es zu kalt um raus zu gehen!"

Und so erzählte sie auch Stella die Kurzfassung ihrer Erlebnisse.

"Oh man du bist echt so was von gemein! Und seitdem du Drakon kennst hast du dich so was von verändert .... Deine Freundinnen lässt du links liegen und verschweigst ihnen solch wichtige Ereignisse. Bei Herrn Calmer schleimst du dich ein und jedem Jungen machst du schöne Augen. Alex und Nicolas sind hinter dir her und ich könnte wetten bei diesem Tenebrä ist es nicht anders, aber du würdigst sie keines Blickes, sondern interessierst dich nur für dich! Du bist richtig egoistisch geworden." Schimpfte sie.

Alea war sprachlos, wirkte bleich und schnappte nach Luft, nur langsam fasste sie sich wieder und erwiderte:

"Findest du wirklich, dass ich mich so sehr verändert habe? Es tut mir leid, aber wie sollte ich dich denn immer informieren, wenn ich so was erlebt habe? Ich mein bis dato hatte mir Tenebrä ja noch nichts über das Teleportieren erzählt. Und überhaupt Drakon hatte mir doch zuerst verboten darüber zu sprechen. Und dann noch etwas, warum gönnst du mir nicht auch einmal einen Freund, ihr konntet doch schon immer haben wen ihr wolltet, ihr seid schön, schlau und selbstsicher, erst seit ich Drakon getroffen habe, hatte ich den Mut gefasst, mir mehr zu vertrauen, meinen Fähigkeiten!"

"Wie du kannst teleportieren?!?!" Staunte Stella und ging auf den Rest nicht weiter ein.

"Jein, er hat mir gesagt, wie es geht und ich hatte es auch schon zwei mal fast geschafft, aber wirklich funktioniert hatte es noch nicht! Aber jetzt lass uns rein gehen, ich möchte es den anderen endlich erzählen, sonst platz ich noch." Meinte Alea, packte Stellas Hand und zog sie wieder ins Haus.

"Hey, zieh nicht so!" Schimpfte sie und folgte ihr.

Schnell stürmten die beiden ins Haus hinein und suchten nach den Mädels, diese hatten sich neben einer Heizung im Flur postiert direkt neben dem Raum in dem sie die nächste Stunde verbringen würden.

"Ich muss mal mit euch reden ... aber unter weniger Augen." Flüsterte Alea als sie bei den Mädchen angekommen waren und deutete zur Treppe, wo sich niemand aufhielt.

"Also was wolltest du uns so wichtiges erzählen? Wenn du so ein Geheimnis darum machst, muss es schon wichtig sein." Meinte Monika als sie dort angekommen waren.

Alea nickte und lächelte zu Sophia rüber, diese erwiderte ihren blick und nickte ihr hilfsbereit zu, dann holte der Blondschopf tief Luft und begann:

"Ich bin Sweetsunrise!"

Eine Stille breitete sich aus und auf dem Fuße folgte ein schallendes Gelächter.

"Nein, lacht nicht sie ist wirklich Sweetsunrise." Verteidigte Sophia ihre Freundin.

"Ja klar und Stella ist Earthdestiny!" Schmunzelte Annika.

"Hey woher weißt du das?" Fragte sie teils scherzend teils verwundert.

"Ihr zwei seit der Hit, reist den Witz das nächste Mal aber bitte im Klassenzimmer, dass die anderen auch mit lachen können." Bat Bianka und wischte sich die Tränen aus den Augen, die sie vor lachen bekommen hatte.

"Na kommt, lasst uns zurück in den Klassenraum gehen! Die Stunde fängt gleich an." Drängte Monika und ging fort.

Bianka und Annika folgten ihr und lachten noch leise in sich hinein.

"Tja ich würde mal sagen, sie glauben euch nicht." Sprach eine Stimme und umarmte Alea von hinten, "Hallo Schatz."

"Lilith!" Erschrak Alea und blickte ihr ins Gesicht.

Lilith knuddelte ihr Schwesterchen und küsste sie dann auf die Lippen, diese befreite sich von ihr und stellte die Mädels dann nach einem Räuspern einander vor:

"Sophia, Stella das ist Lilith meine Halbschwester, Lilith das sind Sophia und Stella."

Ihre Freundinnen sahen überrascht aus, die Münder standen ihnen offen und es sah so aus als wollten ihre Augen gleich aus den Hüllen hüpfen.

Lilith liebte es die Menschen zu schockieren also machte sie wieder Annäherungsversuche bei Alea, der das ganze äußerst peinlich war.

"Lilith, nimm sofort deine Finger von ihr! Komm Alea, der Unterricht beginnt, vielleicht kannst du ja heute bei mir sitzen, wenn nicht hat Herr Bishop heute Nachmittag nicht viel zu lachen!" Lächelte Tenebrä und ergriff die Hand seiner Auserwählten.

"Tenebrä, seit wann bist du denn so ein Streber? Oder bist du einfach nur eifersüchtig?" Spottete Lilith und ging zu ihrer Klasse.

Der Dämon warf ihr einen wütenden Blick nach und zog Alea dann am Handgelenk in den Klassenraum.

Stella und Sophia blieben noch eine Weile so stehen, es war zu viel was sie jetzt zu verdauen hatten, aber das Klingelzeichen riss sie jäh aus ihrer Trance. In Windeseile rannten sie in den Raum zu Herrn Bishop, der sie gleich missbilligend betrachtete, er sagte aber nichts und sie konnten sich ohne Standpauke auf ihre Plätze begeben. Aber Alea und Tenebrä durften nicht zusammen sitzen bleiben, sie nahm wieder den Platz neben Yohanna ein und er sollte diesmal weiter vorne sitzen, damit Herr Bishop ihn im Auge behalten konnte.

"Heute gibt es etwas sehr wichtiges, was ich mit euch zu besprechen habe." Begann Herr Bishop seinen kleinen Vortrag. "Herr Calmer hat mir mitgeteilt, dass wir in gut einer Woche ein Schulfest veranstalten wollen, es soll von euch organisiert werden, deshalb müssen wir so schnell wie möglich einen Klassensprecher wählen, der sich dann in den Konferenzen mit den anderen austauscht und wir brauchen eine Aufgabe, was wollt ihr vorbereiten? Verpflegung, irgendeine Show oder was weiß ich macht euch Gedanken, morgen werden wir in der fünften Stunde miteinander eine Vertretungsstunde haben, also macht euch Gedanken, oder habt ihr vielleicht jetzt schon Ideen?"

Sofort ging ein Flüstern, Kichern und Tratschen durch die Reihen, Unruhe machte sich breit. Herr Bishop wurde wütend und schrie die Klasse an:

"Ruhe, ihr bestätigt meinen ersten Eindruck immer wieder. Eine Klasse ohne Respekt und Ordnung. Da euch dieses Thema zu sehr zum Reden untereinander animiert als mit mir, werden wir nun erst die Vertreter eurer Klasse wählen."

Einige Arme schossen in die Höhe unter anderem, der von Bianka, Yohanna und Alea.

"Was ist?" Sagte der Lehrer genervt. "Miss Naseweiß"

"Bianka, B-I-A-N-K-A, ist Ihnen der Name zu schwer?" Gab sie erst als Antwort und fuhr dann fort. "Meinen Sie nicht, dass das alles ein bisschen schnell geht? Ich mein wir kennen uns gerade mal drei Tage, wie sollen wir da bestimmen können wer dafür geeignet ist und wer nicht?"

"Dein Name ist mir keineswegs zu schwer, aber du bist, wie ich es dir gestern schon erläutert habe, einfach zu vorlaut und besserwisserisch! Ich bitte dich zwei Tage dürften ja wohl genügen, eure Kameraden kennen zu lernen, ich mein, so ein bisschen Charakter und Verhalten merkt man sich doch in weniger als zwei Stunden!" Entrüstete sich Herr Bishop und wetterte danach über Tenebrä. "Thomas, setzt dich ordentlich hin und sieh zu mir und nicht zum Blondschopf!"

Aber der Dämon sah es nicht ein auf den Lehrer zu hören, der Alea von ihm weggesetzt hat und jetzt durfte er sie noch nicht einmal ansehen, wie sie mit ihren Haaren spielt, halb abwesend aus dem Fenster sieht oder sich lächelnd mit ihrer Banknachbarin unterhält. Tenebrä blieb weiterhin so sitzen, die Beine auf dem Tisch, mit dem Stuhl leicht kippelnd und auf einem Bleistift kauend zu Alea starrend.

"Raus Bengel! Sofort raus!" Befahl er dem Jungen und Tenebrä tat seltsamer weise wie ihm befohlen wurde. Er stand von seinem Stuhl auf, schlenderte durch die Reihen an Alea vorbei hinaus aus dem Raum.

Als Herr Bishop den Unterricht fortsetzte, bemerkte Alea einen kleinen zusammengeknüllten Zettel. Vorsichtig und unbemerkt entwirrte sie den Zettel und las:

"Bitte leiste mir draußen Gesellschaft, ich fühl mich allein und du findest doch auch, dass Herr Bishop nur Unsinn erzählt. Außerdem habe ich dir etwas Wichtiges zu sagen."

Alea haderte mit sich selbst, Tenebrä hatte ja Recht, Herr Bishop hielt momentan mal wieder eine seiner Standpauken und jetzt den Klassensprecher zu wählen würde wirklich nichts bringen, aber rausgeworfen werden wollte sie auch nicht, die Show beim letzten Mal war ihr noch immer peinlich. Also was sollte sie tun? Mitten im Denken wurde sie von Yohanna, ihrer Banknachbarin, unterbrochen:

"Wie bist du denn auf diese Schule gekommen? Meine Eltern hatten davon gehört und empfanden es besser als das gemischte Gymnasium im Dorf. Zum Glück war wirklich nicht all zu viel zu bezahlen, sonst hätten meine Eltern es mir bestimmt nicht erlaubt hierher zu kommen!"

"Wie? Was hast du gesagt?" Stammelte Alea zu Recht.

"Geht es dir nicht gut? Du siehst so blass aus!" Meinte das Mädchen besorgt.

Und da fiel es Alea wie Schuppen von den Augen, natürlich sie musste nur krank spielen, so würde sie raus können, aber könnte sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren ... sie hörte die monotone Stimme des Lehrers und sah sich im Raum um, ihre Mitschüler spielten Käsekästchen, schliefen oder unterhielten sich per SMS mit anderen - kurz gesagt sie langweilten sich genauso wie Alea.

"Ja, mir geht es schon die ganzen Tage nicht besonders gut, am besten ich frage Herrn Bishop, ob ich mich ein wenig im Krankenzimmer hinlegen kann." Spielte sie und hielt sich den Kopf.

"Ja, das wäre wohl das Beste. Komm, ich begleite dich! Nicht das du noch irgendwo dazwischen zusammenbrichst." Lächelte sie freundlich und meldete sich schon wie wild.

Da überkam Alea dann doch ein ungutes Gefühl, Yohanna machte sich Sorgen um sie und langweilte sich bestimmt genauso.

"Herr Bishop?! Herr Bishop!? Alea geht es nicht gut, ich glaube, es wäre das Beste, wenn sie sich im Krankenzimmer mal durchchecken lässt." Sagte sie besorgt und besah sich Alea.

Der Lehrer wirkte wütend und es sich natürlich nicht verkneifen Yohanna anzufahren, sie solle gefälligst warten bis sie aufgerufen wird und nicht einfach dazwischen plappern. Das erweckte natürlich Aleas Gerechtigkeitssinn und sie beschwerte sich bei Herrn Bishop, dass Yohanna ihr doch nur helfen wolle und er deswegen nicht so streng zu ihr sein solle, ja so kam was kommen musste ... Alea kam aus dem Raum, alleine und ohne zur Krankenstation zu müssen, sie wurde auch rausgeworfen.

"Na super, das fängt echt toll an!" Seufzte sie und verlies den Raum.

"Du hast aber ganz schön lange gebraucht, ich hatte gehofft du kommst früher, ich habe mich hier schon gelangweilt." Beschwerte sich Tenebrä und küsste Alea auf die Stirn.

"Hey jetzt meckere nicht und rück mit der Sprache raus! Was wolltest du mir denn wichtiges sagen? Außerdem bekomm ich wegen dir wirklich noch mal nen Eintrag in meine Akte." Schimpfte sie leicht errötet und schämte sich ihm in die Augen zu sehen.

"Sieh mich bitte an!" Bat Tenebrä und hob zärtlich Aleas Kopf an, damit sie sich direkt in die Augen sehen konnten. "Als ich dich kennen gelernt hatte, empfand ich die Aufgabe meines Vaters als Strafe, ich dachte du wärst eingebildet und zickig, halt wie viele Mädchen, aber mit der Zeit, was heißt in den letzten Tagen habe ich dich näher kennen gelernt und empfinde nun wirklich viel für dich ... ja das war es was ich dir sagen wollte - ich liebe dich!"

Dann umfasste er liebevoll ihre Taille und küsste sie, aber Alea schüttelte ihn ab.

"Wie kannst du sagen, dass du mich liebst, du kennst mich doch gar nicht! Die paar Tage, was sagen die schon aus? Ich bin nicht das perfekte Mädchen für das ihr mich alle haltet, ich habe riesige Angst vor Spinnen manchmal sogar vor der Dunkelheit, wenn ich Reden oder Kurzvorträge halten muss, bekomme ich weiche Knie, meine Stimme versagt und ich fange an zu zittern, ich bin total verklemmt, wenn es um Themen wie Liebe und S ... Liebe machen geht, ich werde kaum braun, selbst wenn ich stundenlang in der Sonne liegen würde, ich bin auch kein Typ für große Feten oder Discos, ich lache und tanze zwar gerne, aber lieber mit meinen Freundinnen ... auch wenn ich gerne sagen würde, dass ich perfekt bin, aber das ist nun mal nicht die Wahrheit." Wisperte sie emotionsgeladen. "Ich habe dich doch gar nicht verdient ..."

Als Tenebrä das hörte, fing er an zu lachen und konnte sich kaum noch einkriegen.

"Alea, Perfektion ist langweilig, natürlich will es jeder erreichen, aber gerade Fehltritte machen das Leben doch lebenswert, wenn alle gleich wären und es keine Unterschiede gäben würde, käme auch nie etwas neues Aufregendes zu Stande, etwas wie du!" Belächelte er seinen kleinen Engel.

"W-Wie ich!?!?!?!?!?" Stotterte sie und kam mittlerweile aus ihrer röte kaum raus.

"Ja du! Ich habe in der Unterwelt schon viele seltsame Leute, Tiere und Verhaltensweisen gesehen, aber deine Art ist mir neu. Du bist ein Engel, etwas Besseres als ein normaler Mensch. Und nicht nur das, sondern auch Prinzessin über alles, was heißt dass du über jedem Wesen stehst, aber du bist keineswegs herrschsüchtig oder machtgierig, du bist nur besorgt ... über das was du tust, wie du es tust und welche Folgen es für deine Umwelt hat." Sagte er und lehnte dabei an der Wand.

Stille breitete sich aus, Alea war seinen Worten genau gefolgt, sie klebte geradezu an seinen Lippen, aber nun raste ihr Herz, der Junge dort vor ihr hatte so etwas einzigartiges an sich, etwas das sie an ihn fesselte. Langsam überwand sie sich und ging auf ihn zu, jedoch wagte sie es nicht ihm in die Augen zu sehen. Aber warum? Er hatte doch so schöne blaue Augen, so durchdringend und weit als könne man darin versinken. Was Alea nicht wusste, war dass Tenebrä sich genauso fühlte, auch wenn er sich hinter seiner Coolness wesentlich besser verstecken konnte, sein Herz raste genauso, er mit ihr allein auf dem Gang, draußen war es grau und nur schwach drang das Licht von den erhellten Zimmern in den dunklen Gang. Beherzt griff er nach ihrer Hand und zog sie an sich heran, sie lehnte sich an seine Brust und lauschte wieder seinem Herzschlag und er umarmte sie sanft. Alles hätte auch so weitergehen können, wenn ... ja wenn nicht genau in diesem Augenblick Herr Bishop die Tür geöffnet hätte um die beiden wieder herein zu holen.

"Reicht euch beiden die Freizeit nicht? Müsst ihr auch noch in der Schulzeit rumschmusen?" Rief er so laut, dass es bestimmt die gesamte Schule hören konnte, was heißt auch der Klasse entging es nicht, so dass die neugierigsten und mutigsten sich sogar weiter vorlehnten um zu sehen, was die beiden da so machen. "Euch ist hoffentlich bewusst, dass die Stunde heute Nachmittag nachholen müsst! ..."

Und er hielt ihnen noch den Rest der Stunde und bis in die Pause hinein eine Standpauke, die sich gewaschen hatte, aber keiner von beiden hörte richtig zu, Tenebrä spielte mit Aleas Haaren und sie kämpfte sich andauernd jede Strähne zurück.

Als er dann endlich aufgehört hatte zu schreien, mussten die beide ihm wohl oder übel zur nächsten Stunde folgen, schließlich hatten sie da Informatik mit ihm.

Die Stunde an sich gefiel Alea aber sehr gut, vielleicht lag es ja an dem Fach oder daran, dass Herr Bishop mal keine Worte so spitz wie Pfeile durch die Gegend schoss. Leider saß Tenebrä zu weit weg um mit ihm reden zu können, er wurde von Herrn Calmer nach vorne gesetzt und sie ganz nach hinten, in die letzte Reihe.

Trotzdem war sie glücklich als der Unterricht beendet war und sie sich noch mal ein Herz fassen konnte um mit ihren Freundinnen zu reden. Sie standen bereits im Flur und unterhielten sich angeregt über diese Band, die sie bereits heute früh im Radio gehört hatte.

"Die Sängerin soll seit der letzten Nacht verschwunden sein." Berichtete Bianka.

"Ja, das habe ich auch gehört. Ob man sie entführt hat?" Fragte Sophia in die Runde.

"Worüber genau sprecht ihr denn?" Erkundigte sich Alea.

"über die Sängerin von "Klangflut", dieses Quartett aus aufgedrehten Mädels, was momentan total angesagt ist. Du weißt schon!?!" Erwiderte Stella voll Begeisterung.

"Na ja ... ich habe sie heute früh das erste Mal gehört." Gab sie leicht beschämt zu, an und für sich versuchte sie immer auf dem laufenden zu bleiben, was Musik betraf, aber in letzter Zeit ist das wirklich zu kurz gekommen.

"Was?!?" Riefen ihre Freundinnen entsetzt im Chor.

"Sie werden schon seit Wochen im Radio rauf und runter gespielt, überall wird über ihre Welttournee berichtet, ihre Interviews werden tagtäglich gezeigt und jeder Schüler auf Elestra wartet schon ganz ungeduldig auf den Tag an dem ihr Album erscheint." Spottete Stella künstlich und piekte dem Blondschopf in die Rippen.

"Ja und jetzt mussten sie ihre Tournee abbrechen, weil ihre Sängerin verschwunden ist. Die Presse belagert das Hotel in Fire City und hofft auf eine Aussage der restlichen Bandmitglieder." Erzählte Monika.

"Ob sie genug von dem Rummel hat?" überlegte Annika laut.

"Vielleicht, aber die Band hat ja auch viele Neider, sie könnte auch entführt worden sein." Warf Sophia ein.

Und so unterhielten sie sich weiter angeregt über dieses Thema, aber Alea wurde das zu viel und sie ging. An der Treppe wurde sie von Tenebrä abgefangen, während sie verträumt aus den Fenstern sah, pirschte er sich von hinten an und umarmte sie dann stürmisch.

"Na wollen wir jetzt noch ein bisschen üben?" Fragte Tenebrä und knuddelte sie.

"Was wollt ihr denn üben?" Fragte eine weibliche Stimme und küsste Alea auf die Wange.

"Na rate mal Schwesterherz, das Teleportieren natürlich!" Antwortete Tenebrä.

"Was hast du denn jetzt?" Wollte Alea wissen und versuchte sich von der Umklammerung zu lösen.

"Eigentlich Sozialkunde, aber um ehrlich zu sein, dass was die Menschen lernen interessiert mich nicht besonders, auch wenn ich es recht interessant finde, wie sie sich das Leben leichter machen." Erwiderte Lilith und kuschelte von vorne mit.

"Hey Leute, ihr zerdrückt mich." Lachte Alea und tat als ob sie nach Luft schnappen würde.

"Na gut ... aber in Sozi geht es weiter." Meine der Dämon, küsste sie auf die Wange und löste dann seinen Griff.

"Wie ihr habt jetzt auch Sozi?" Fragte Lilith erstaunt.

"Ja, das haben wir doch immer in Gruppen, je nachdem wer welches Fach gewählt hat." Entgegnete Tenebrä.

"Oh du begreifst das System der Menschen aber schnell!" Tat die Dämonenbraut bewundernd.

"Na komm lasst uns schon mal in den Raum gehen, es geht gleich los." Bat Alea und zog Tenebrä und Lilith an den Handgelenken in den Raum.

Aber als sie im Raum waren, überraschte sie nicht eine neue Lehrerin sondern Herr Caron, freudig ging sie zu ihm und lies die beiden Anhänger los. Jedoch kurz vor dem Tisch des Lehrers wurde ihr schwarz vor Augen und sie brach zusammen.

Herr Caron, Tenebrä, Aleas Freundinnen ja sogar Lilith und die anderen Schüler liefen besorgt zu ihr.
 

Doch sie nahm nichts war.
 

Sie befand sich in einem schwarzen Nichts und fühlte wie Wasser, das ihr bis zu den Waden reichte, ihre Beine umspielte, ihr war kalt und von weiten hörte sie eine Stimme. Ein Mädchen, das sie um Hilfe rief. Alea sah sich um, doch im Grunde sah sie nichts, sie wollte dem Rufen folgen, doch ihre Flügel hatten alle Federn verloren und übrig war nur noch ein Skelett aus Knochen, so ging sie der Stimme nach und geriet immer tiefer in diese Flüssigkeit.
 

***
 

Herr Caron wies Tenebrä an, das Mädchen in den Krankenflügel zu bringen und Lilith, dass sie Herrn Calmer darüber informieren sollte. Er versuchte währenddessen die Schüler zu beruhigen und mit dem Unterricht normal fort zu fahren.

Auf dem Weg zu Krankenzimmer brach eine wilde Diskussion zwischen den Beiden aus.

"Lilith hast du wieder irgendwas damit zu tun?" Flüsterte Tenebrä seiner Schwester wütend zu.

"Nein, ich schwöre, damit habe ich nichts zu tun, bitte glaube mir." Bat Lilith und sah sogar etwas besorgt aus.

Es war seltsam, dieses Mädchen, ihr Verhalten und ihre ganze Art beeindruckte sie und verwunderte sie.

Zaghaft klopfte sie am Lehrerzimmer, blieb aber weiterhin in ihren Gedanken versunken.

Herr Arilton öffnete die Tür und Tenebrä erklärte ihm die Lage, dann wies der Lehrer sie zu den jeweiligen Räumen.

Alea war verschwitzt und brabbelte etwas in einer anderen Sprache, ihre Haut war wieder leichenblass und ihre Wunden schienen wieder zu kommen. Tenebrä machte sich ernsthaft Sorgen und erklärte der Schwester was passiert war. Sie orderte ihm an Alea auf eine Liege zu legen und dann in den Unterricht zurückzukehren, aber es ging nicht, denn Alea hatte sich an ihn fest geklammert. Sie musste große Schmerzen haben, denn sie krümmte sich und ihr Griff war fest und nicht zu lösen.
 

***
 

Die Flüssigkeit wurde immer fester, sie reichte ihr mittlerweile schon bis zur Brust und Aleas Beine wurden immer schwerer. Die Stimme war immer noch da aber es schien als würde sie ihr nicht näher kommen. Ihre Kräfte schwanden und Schmerzen durchfuhren sie, jedoch konnte sie doch aber niemanden, der um Hilfe rief, im Stich lassen, also kämpfte sie weiter.
 

***
 

Tenebrä hatte sich nun auf das Bett gesetzt mit Alea auf dem Schoß, sie hatte ihn immer noch im Griff und wollte partout nicht loslassen.

"Vielleicht ist sie ja nur übermüdet oder es hat was mit ihren Verletzungen zu tun, wissen Sie was bei ihrem Krankenhausbesuch raus gekommen war?" Erkundigte sich die junge Krankenschwester hilflos.

"Nein ... ich wusste auch gar nicht, dass sie sich untersuchen lassen wollte. Eigentlich hatte sie dort nur eine der Schwestern des Klosters besuchen wollen." Antwortete Tenebrä mit einem sichtlich schlechten Gewissen, denn es war, so meinte er, auch seine Schuld, dass Alea dort unten verletzt worden war. Er hatte ihr nicht geholfen, aber wie hätte er ihr auch helfen können ...

Die Schwester wuselte indes zu ihrem Tisch, auf dem einige alte Medizinbücher lagen und wälzte diese durch.

In Gedanken versunken lehnte er sich zurück und beobachtete das zarte Wesen auf seinen Schenkeln. Ihren Kopf hatte er auf seine Brust gelegt und nun flüsterte er ihr bittend zu, dass sie aufwachen solle und ihm nie wieder so einen schrecken einjagen dürfe. Seine Augen wurden schwerer und schließlich nickte er weg.

Dann trat Herr Calmer leise in das Zimmer herein und erkundigte sich bei der Schwester wie es ihrer Patientin ginge, sie schämte sich, bis jetzt hatte sie nicht viel herausfinden können und bat Herrn Calmer vielleicht einen erfahrenen Arzt hinzu zu bitten. Herr Calmer nickte und ging dann zur Liege, auf der sich die beiden befanden, ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen, sie sahen zu süß aus, wie er mit ihr auf dem Bett saß sich an die Wand, lehnte und ihre Hand und Hüfte fest hielt. Aber der Schein trog, sie war durchgeschwitzt und auf seinem Gesicht konnte man die Sorge förmlich ablesen. Herr Calmer musste handeln, ein Arzt musste her, aber wie, schließlich waren die einzigen Ärzte momentan nach Firecity gefahren dort im Krankenhaus brauchte man momentan jeden einzelnen, denn wegen des zügigen Einzugs des Winters waren die Straßen glatt und schon etliche Unfälle passiert. Die Vertretung für Notfälle war auch nicht das Wahre, er war ein Schluckspecht und zumeist sehr mürrisch. Langsam und nachdenklich verließ er das Krankenzimmer wieder und ging hinüber zu seinem Haus um seine Frau zu informieren. Konnten sie es wagen das Mädchen in diesem Zustand nach Fire City bringen oder sollten sie doch die höchstwahrscheinlich betrunkene Vertretung in kauf nehmen?
 

***
 

In der Dunkelheit hatte Alea sich schon fast aufgegeben, denn die Stimme, die um Hilfe rief war verstummt. Da hörte sie eine andere Stimme und deren so beruhigender Klang kam ihr bekannt vor. Sie gehörte einem Jungen, er wies ihr den Weg und sprach ihr Mut zu, doch sie war mit ihrer Kraft am Ende und der Hilfesuchende brauchte sie nun anscheinend auch nicht mehr so versank sie in diesem schwarzen flüssigen Etwas, es war so leicht sich einfach fallen zu lassen, keine Anstrengungen mehr nur Entspannung, aber mitten im Schwarz stockte ihr der Atem und sie bekam keine Luft mehr. Sie strampelte und wollte wieder aus der Flüssigkeit heraus, aber nichts half und dann zog sie etwas nach unten, tiefer immer tiefer in das Schwarz hinein.
 

***
 

Tenebrä wachte erschrocken durch ein Zucken auf seinen Beinen auf, Alea schnappte nach Luft und wurde zunehmend blasser. Sein Herz rutschte ihm in die Hose, er wollte nach der Krankenschwester rufen, doch sie war nicht im Zimmer und aufstehen konnte er nicht mit dem Mädchen auf dem Schoß. Sie krallte sich immer fester in sein Hemd und drückte fast kraftlos seine Hand. Tenebrä dachte, egal wo sie jetzt war, sie brauchte seine Hilfe. Er hielt ihren Kopf an den seinen, Fieber hatte sie nicht, aber sie war verschwitzt und er spürte wie ihr Herz raste. Zärtlich fuhr er ihre Wange entlang und über die Lippen, es war jetzt zwar nicht der richtige Moment aber er erlag seinen männlichen Trieben und kam nicht umher ihr einen Kuss zu geben.
 

***
 

Immer noch strampelte sie um ihre Freiheit, doch plötzlich fühlte sie wie eine starke Hand nach ihr griff und sie wieder an die Oberfläche zog, ein weißer Ritter zu hell für ihre Augen, die zu lange der Dunkelheit ausgesetzt waren, hatte sie gerettet und hielt sie nun in den Armen, es war zu schön und erst der Kuss.
 

***
 

Tenebrä merkte wie aus dem kraftlosen um Hilfe bittenden Griff ein zärtlicher wurde und wie sich aus ihrer angespannten Haltung eine entspannte entwickelte, auch der Kuss, der noch immer anhielt, kam nun von beiden Seiten.

Als ihre Lippen sich dann doch noch langsam voneinander trennten, stand Alea auf und richtete sich schwankend ihre Kleidung, dann sah sie sich um und begriff nur langsam wo sie war, aber verstehen, wie sie dort hingekommen war, konnte sie nicht.
 

"Und alles OK?" Erkundigte sich Tenebrä und besah sich zweifelnd das noch etwas unsicher stehende Wesen vor sich an.

"Ja ..." Antwortete Alea und sah geistesabwesend ins nichts.

"Was war denn los? Du bist auf einmal im Klassenraum zusammen gesackt." Meinte Tenebrä besorgt.

"Ich weiß es ja selber nicht ... ich wollte Herrn Caron begrüßen und dann wurde mir schwarz vor Augen, ich stand in Wasser oder etwas ähnlichem und hörte jemanden um Hilfe rufen, es war die selbe Stimme, die ich schon bei Herrn Caron in der Wohnung gehört hatte, deshalb wollte ich ihr dieses mal helfen doch ich hatte es wieder nicht geschafft, noch bevor ich die Stimme erreichte, verstummte sie und ich versank in dieser Flüssigkeit, ich bekam keine Luft und wurde immer tiefer gezogen ... bis du mich gerettet hast." Erklärte Alea, wurde rot und drehte sich weg aus Scham.

Der Dämon schmunzelte und umfasste ihre Taille, sie reagierte überrascht, tat aber nichts um ihn ab zu schütteln oder sich aus dieser Klammer zu lösen, sie mochte seine Zärtlichkeit, es war ihr aber peinlich das zu zugeben.

"Dann empfindest du also auch etwas für mich." Sagte er zufrieden.

Alea nickte nur als Antwort und wich seinen Blicken aus, sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen, denn es war als würden seine Augen in den ihrigen lesen können, was sie für ihn empfand und das war weit mehr als nur Freundschaft - aber war es wirklich Liebe. Was sollte es sonst sein? In seiner Gegenwart raste ihr Herz wie wild und sie sehnte sich nach seiner Nähe.

"Ich möchte, dass du mir in die Augen siehst und mir dann sagst, was du empfindest." Bat der Dämon.

Aber das konnte sie nicht, denn gerade als sie ihm die drei Worte sagen wollte kam Herr Calmer mit seiner Frau und der Schwester ins Zimmer. Alea war noch immer blass und sah so zerbrechlich aus, als Herr Calmer sie sah, dachte er, er hätte eine Leiche vor sich.

"Kind, du solltest dich ausruhen. Du bist ja ganz blass." Sagte Frau Calmer und wuselte zu Alea.

"Gott sei dank, sie ist wieder bei Bewusstsein! Wie hast du es geschafft, dass sie aufgewacht ist?" Erkundigte sich die Schwester und hastete auch zu Alea um sie zu untersuchen.

"Wie? Ich äh ... nun ja ..." Stammelte Tenebrä und wurde rot, er konnte ihnen ja schlecht sagen, dass er sie durch einen Kuss wiedererweckt hat.
 

***
 

Im Unterricht von Herrn Caron diskutierten Aleas Freundinnen während des über den Vorfall und dessen Hintergründe (per Briefchen).

Monika begann:

"Was glaubt ihr war das eben? Ob Alea es nur vorgetäuscht hat oder ob sie wirklich zusammen gebrochen ist?"

Dann reichte sie den Zettel an Bianka ihre Banknachbarin weiter und diese antwortete:

"Ich glaube nicht, dass das gestellt war oder sie kann sehr gut schauspielern und was sagt ihr dazu?"

Als nächstes war Annika an der Reihe:

"Nein, ich glaube auch nicht, dass sie absichtlich die Stunde schwänzt, ich mein, das ist Alea, sie geht gerne zur Schule."

Dann ging der Zettel an Sophia und sie schrieb ihre Meinung dazu:

"Ich weiß nicht genau, schließlich ist ihr dieser Thomas sofort gefolgt und in Info soll ja schon so was Ähnliches passiert sein."

Zum Schluss meldete sich Stella zu Wort und hielt ihren Freunden eine Standpauke:

"Klar hat Alea sich sehr verändert, aber ihr glaubt doch nicht im ernst, dass sie mal schwänzen würde, Sophia, ich dachte du wärst ihre beste Freundin und dann fällst du ihr in den Rücken!"

Sophia ließ das natürlich nicht auf sich sitzen und verteidigte sich:

"Ich mache ihr doch keine Vorwürfe! Meinetwegen kann sie sich ruhig mal mehr auf andere Dinge konzentrieren, ich finde eh, dass sie, seit wir sie kennen, sich viel zu wenig mal anderen Dingen als der Schule gewidmet hat."
 

Die Mädels konnten sich nicht halten vor lachen, das war mal wieder typisch für Sophia, sie dachte sehr häufig in diese Richtung ... eigentlich fast immer.
 

Auch Yohanna und Vallewida machten sich über den Vorfall Gedanken, sie hatten sich zusammengesetzt um besser miteinander reden zu können.

"Ich finde Alea verhält sich komisch, erst diese Reaktion auf die Frage, ob sie ein Engel sei, dann hat sie so getan als wäre ihr schlecht nur um mit diesem seltsamen Jungen zusammen sein und jetzt bricht sie zusammen." Meinte Yohanna nachdenklich.

"Glaubst du dass sie wieder nur so getan hat?" Fragte Vallewida und zeichnete nebenbei die Tabelle von der Tafel ab.

"Gute Frage, ich mein, du weißt ja was für ne Aura sie hat, du kannst es ja auch sehen ... aber ihr Verhalten passt irgendwie nicht dazu."

"Mh vergiss nicht, dass sie rausgeflogen ist, weil sie dich verteidigt hat, vielleicht ging es ihr ja wirklich nicht gut und dieser Junge hat sie aufgehalten oder ..."

" ... stimmt, oder sie wird von ihm erpresst oder ..."
 

"Hört mir hier überhaupt noch jemand zu?" Fragte Herr Caron in die flüsternde Klasse hinein, die schlagartig still wurde. "Könnt ihr das Thema nicht in der Pause besprechen? Es sind doch eh nur noch ... oh 2 Minuten ... ok dann packt ein, ich kriege hier ja eh keinen ordentlichen Unterricht mehr zustande, aber bitte erst nach dem Klingeln den Raum verlassen."

Die Schülerschaft freute sich riesig, endlich mal ein Lehrer nach ihrem Geschmack. Alle räumten in Windeseile ihre Sachen ein und warteten ungeduldig auf das Signal um sich dann entweder unauffällig dem Krankenzimmer zu nähern oder in den anderen Klassen zu verbreiten, was geschehen war.
 

***
 

Yohanna und Vallewida wollten zum Krankenzimmer um die Sache doch ein wenig näher zu erkunden, aber Tenebrä kam ihnen entgegen und erschütterte ihre Gemühter, seine Aura war dunkel aber nicht negativ.

"Hy, hattet ihr gerade bei Herrn Caron?" Fragte er die beiden Mädchen mit einem Freundlichen Lächeln auf den Lippen.

Sie nickten, waren von seiner Ausstrahlung aber noch zu verwirrt, als das sie etwas hätten sagen können, sie war ihnen bei ihrer ersten Begegnung gar nicht aufgefallen.

"Wisst ihr ob er noch im Raum oder schon weggegangen ist?" Wollte er wissen.

"Ja, bis eben hatte er noch die Tafel abgewischt." Antwortete Vallewida, die sich als erstes wieder gefasst hatte.

"Danke." Rief er noch über seine als er schon zum Raum gerannt war, in dem sie eben eigentlich Unterricht gehabt hätten.

"Hey ... hallo ... Yohanna?!? Bist du noch da?" Fragte Vallewida und winkte mit ihrer Hand vor Johannas Augen hin und her, die völlig weggetreten zu sein schien.

"War das nicht der Junge, mit dem Alea auf dem Flur war?" Erwiderte Yohanna und bekam glasige Augen.

"Ja" Antwortete ihre Freundin.

"Glaubst du, dass die zwei zusammen sind?" Sagte Yohanna verträumt.

"Kann sein. Weiß ich nicht." Meinte sie beiläufig. "Aber was ist denn mit dir los?"

"Hast du mal in seine Augen gesehen, ich mein ... *seufz* ... hast du schon mal so blaue Augen gesehen und seine Aura ..." Wunderte Yohanna und rang im inneren mit sich. "Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?"

Aber Vallewida antwortete nicht und drehte nur mit den Augen.
 

***
 

"Allen, es geht ihr wieder besser, die Schwester meint es wäre nur eine Art Schwächeanfall gewesen." Berichtete Tenebrä dem jungen Mann.

"Danke, aber warum informierst du gerade mich, ich mein, deine Schwester und eure Klassenkameraden würde das doch sicher brennender interessieren, oder?" Erwiderte Herr Caron nachdenklich.

"Ja ... schon ... aber die informieren sich doch eh selber und ..." Setzte Tenebrä an.

"Und du verstehst dich noch nicht mit ihnen oder was ist los?" Hackte Allen nach.

Tenebrä schwieg, er konnte ihm ja schlecht antworten, dass er nur zur Schule ging um bei Alea zu sein.
 

***
 

Während Vallewida immer noch damit beschäftigt war Yohanna wieder unter die lebenden zu holen, marschierten Sophia, Stella und die anderen zum Krankenzimmer, doch Herr Calmer wimmelte sie ab und erklärte ihnen, dass ihre Freundin noch Ruhe brauche. So mussten sie von dannen ziehen, da sie jetzt frei hatten, gaben sie sich aber nicht damit zu frieden, sondern spannen Pläne, wie sie nach ihr sehen bzw. die Turteltauben überraschen konnten.

"Weiß einer von euch, wie wir zu ihr kommen können?" Fragte Sophia in die Runde.

"Vielleicht ist sie ja zusammengebrochen, weil ihr Alea nicht geglaubt habt! Ich mein, sie war emotional schon immer recht anfällig." Warf Stella den anderen vor und ignorierte Sophias Frage.

"Oh bitte ... jetzt hör auf, das war doch nur nen schlechter Scherz von euch!" Meinte Monika entnervt.

Sophia rollte mit den Augen und Stella winkte ab.

"Ihr seid so dumm ... Menschen ... und mit so was gibt sich meine Schwester ab. Sie hatte wohl recht mit ihrem mangelndem Vertrauen." Hauchte eine Stimme und trat an ihnen vorbei.

"Hey hast du Probleme? Und was meinst du mit Schwester?" Stutzte Annika verdutzt, aber Lilith ignorierte die Mädchen und verschwand hinter der nächsten Ecke.

"Seltsames Mädchen ..." Wunderte sich Bianka.
 

***
 

Das Krankenzimmer war mittlerweile leer und Alea langweilte sich fast zu Tode, sie fühlte sich schon wieder völlig ok ... zumindest meinte sie dass, denn als sie Herrn Calmer davon überzeugen wollte, waren ihre Beine wie wachs und sie knickste neben Tenebrä zusammen, hätte er sie nicht gehalten, wäre sie wohl auf dem Fußboden gelandet. Also was tut man in solch einem weißen total sterilen Raum? Man macht die Augen zu und versucht zu schlafen.

"Na, wie fühlen wir uns denn?"

"Eigentlich fühl ich mich schon wieder ok, aber meine Beine sind da irgendwie anderer Meinung. Danke, dass du mich von der Langeweile befreist, Lilith, oder willst du was Bestimmtes?" Lächelte Alea ohne die Augen zu öffnen.

"Du bist mir total schutzlos ausgeliefert, ich könnte dich jetzt ganz einfach umbringen." Grinste Lilith und beugte sich über Alea. "Hast du keine Angst vor mir?"

"Wenn du mich wirklich töten wolltest, hättest du es schon längst tun können." Erwiderte Alea nur und spürte Liliths Atem an ihrem Ohr.

"Du bist schlau, aber sobald ich das habe, was ich will, wirst du dich vor mir fürchten!" Flüsterte sie ihrer Schwester ins Ohr und küsste sie dann auf den Mund.

Alea riss ihre Augen auf und sah wie sich Liliths Gesicht von ihr entfernte, aber nicht freiwillig, sondern durch eine starke Hand an ihrer Schulter.

"Hatte ich dir nicht schon mal gesagt, dass du deine Finger von ihr lassen sollst?" Knurrte Tenebrä seine Halbschwester an.

"Aua, beruhig dich mal wieder! Ich hab deinem kleinen Schatz noch gar nichts getan, aber denk daran du bist nicht immer in ihrer Nähe und dann werde ich da sein." Schrie Lilith und verschwand.

Tenebrä setzte sich in Gedanken versunken zu Alea auf das Bett, es stimmt, seine Halbschwester hatte Recht, er konnte ja gar nicht immer bei ihr sein; aber solange Lilith ihr Ziel den Thron einzunehmen noch nicht erreicht hat, müsste Alea noch in Sicherheit sein ... oder? Sie ist doch stärker geworden und kann nun besser mit ihrer Kraft umgehen, auch wenn sie momentan wohl nicht in der Lage wäre sich vor ihrer Halbschwester zu verteidigen; zudem hatte die Dämonin in der letzten Zeit schließlich auch anderweitig Gefallen an Alea gefunden und damit müsste sie nicht warten oder war diese Art von Interesse nur Heuchelei um ihn zu ärgern? Durch warme sanfte Lippen, die auf seine Wange trafen wurde er aus den Gedanken gerissen.

"Es ist süß von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst, aber das musst du nicht, ich weiß, was ich ihr zumuten kann und was nicht, außerdem bin ich schon groß und kann mit alleine verteidigen." Lächelte Alea ihren Freund an.

Er war von ihrer vertrauensseligen Art, die schon fast naiv wirkte, völlig in den Bann gezogen, sie hatte so etwas Kindliches an sich und wirkte dennoch so erhaben und elegant wie nur eine Prinzessin erscheinen konnte. Sie kniete nun neben ihm auf dem Bett und sah ihn mit ihren fragenden smaragdgrünen Augen an. Sanft streichelte Tenebrä ihr über die Wange und zog sie am Kinn zu sich heran, jeder Kuss von ihr war so süß, dass er sich am liebsten nie von ihr gelöst hatte, doch wie es momentan so seine Art war, platzte Herr Bishop herein und beugte das Pärchen misstrauisch.

"Oh ja natürlich der Blondschopf ist zusammengebrochen ... ich konnte mir schon denken, dass es deswegen war. Wenn es dir schon wieder so gut geht, kannst du auch zum Nachsitzen kommen." Zeterte der Lehrer.

"Ich bitte Sie, Alea kann nicht mal gerade stehen und soll mit Ihnen Nachhilfe machen?" Fragte Tenebrä angriffslustig.

"Teufelchen, ich habe dich gewarnt, du kannst bei den anderen Lehrern versuchen dich zu behaupten, bei mir aber nicht, hast du dass verstanden?" Drohte Herr Bishop.

"Sonst was?" Neckte der Dämon.

"Mutig bist du ja ... obwohl, ich glaube bei dir ist es wohl doch eher Dummheit als Mut." Bellte der Lehrer zurück.

Dann öffnete sich erneut die Tür und Herr Calmer trat herein.

"Ah Sie habe ich gesucht, Herr Niebert und Sie haben doch jetzt Schluss und da Sie beide momentan die einzigen Informatik Lehrer sind möchte ich Sie bitten sich zusammen zu setzen und an de Schulhomepage zu arbeiten. Es sind organisatorisch zwar noch einige Dinge zu klären, aber die Schule steht ja und ist bereits aktiv, da finde ich sollten wir auch schon Präsent im Netzt sein. Herr Niebert wartet bereits im Informatikraum!" Erklärte er in seiner ruhigen freundlichen Art.

"Aber sicher, jedoch habe ich jetzt keine Zeit. Es tut mir wirklich leid, Sie enttäuschen zu müssen aber ich habe jetzt noch eine Nachsitzstunde zu beaufsichtigen!" Erwiderte Herr Bishop wenig erfreut auch noch mit Arbeit für die Schule eingespannt zu werden.

"Oh heute schon Nachsitzer? Wie viele sind es denn? Wenn sie möchten kann ich sie auch beaufsichtigen." Schlug Herr Calmer vor.

"Ja schon heute Nachsitzer, es sind zwar nur zwei, aber meist reicht ja schon ein einziges Steinchen aus um eine Lawine ins rollen zu bringen. Um dem entgegen zu gehen mache ich das also lieber selber, es ist also nicht nötig, dass Sie sich auch noch dafür Zeit ans Bein binden, ich möchte ihnen nur etwas ins Gewissen reden, Aufsätze schreiben erscheint mir dann doch etwas sinnlos!" Wehrte Herr Bishop ab.

"Nun gut, wie Sie meinen." Gab Herr Calmer dann doch etwas betreten zurück. "Schön, dass Sie sich nach dem Befinden Ihrer Schülerin erkundigen, ich glaube kaum, dass ein anderer Lehrer so etwas auch machen würde."

"Na ja man muss doch auf seine Schäfchen aufpassen." Sagte Herr Bishop und lachte diabolisch.

Herr Calmer sah verwundert zu Alea und Tenebrä, als von ihnen nur ein Schulterzucken kam, ging er hinaus in sein Büro.

"Ja man sollte auf seine Schäfchen aufpassen, besonders auf die schwarzen!" Ergänzte der Lehrer.

"Nur zu schade, dass sie als Schosshündchen nicht dazu in der Lage sind." Grinste Tenebrä zurück.

Der Dämon wollte den Lehrer provozieren, er hatte weder Angst noch Respekt vor ihm, warum also sollte er ihm und seinen Launen weichen. Aber Alea zupfte nur kurz an der Schuluniform ihres Freundes und schüttelte mit dem Kopf, sie wollte anscheinend nicht, dass er ihn noch mehr reizt.

"Du weißt doch selber, dass er eher einem Wolf ähnelt, der die Schafherde zerreißen will. Warum provozierst du ihn noch?" Wisperte Alea.

"Er markiert den starken Mann, aber jemand, der sich auf solch plumpe Art anpöbeln lässt, ist schwach und hat viel Selbstzweifel, das wird sein Untergang sein." Flüsterte Tenebrä lächelnd zurück, er genoss es, wie der erwachsene Mann ihm gegenüber mit seiner Wut kämpfte.

"Ich erwarte euch draußen!" Schnaubte der Lehrer, ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
 

***
 

Vallewida und Yohanna scheiterten genau wie die anderen am Lehrerzimmer, auch wenn sie jetzt frei hatten, wurden sie daheim erwartet, sie konnten ja während des Heimwegs noch darüber philosophieren - auch wenn Yohanna die Zeit eher dafür nutzte um über den Jungen mit seltsamen Aura nach zu denken und Vallewida mit ihren Schwärmereinen zu nerven.

Aleas Freundinnen hatten nach langem Grübeln und den ungeheuerlichsten Plänen dann auch aufgegeben noch am selben Tag zu ihr zu gelangen; alle bis auf Sophia und Stella machten sich auf den Weg nach Hause. Spätestens am nächsten Tag würden sie ja mit Sicherheit erfahren was geschehen war und wie es ihrer Freundin ging. Die beiden Mädchen jedoch blieben, weil sie sich schon in etwa denken konnten, was mit ihrer Freundin los war oder zumindest womit ihr Schwächeanfall zu tun hatte. Die Mädchentoilette bildete den idealen Treff, da für andere der Unterricht schon wieder begonnen hatte und die anderen alle ausgeflogen waren, konnten sie sich dort ausgezeichnet auch über die seltsamen Vorkommnisse von Alea unterhalten. Zum Glück waren die Toiletten neu, alles roch noch frisch, vor dem Umbau - als die Schwestern noch die Schule führten - war das nicht immer so, oft genug musste man die Luft anhalten, während man auf der Toilette war, sonst hätte einen der Geruch wohl ins Koma befördert. Zu der Zeit lagen die Sanitären Anlagen aber auch in der Mitte des Gebäudes und dort konnte man ja nur schlecht ein Fenster öffnen.

"Ich glaube nicht, dass sie nur geschauspielert hat." Gab Sophia zu und Stella nickte. "Es wird wohl eher etwas na ja sagen wir mit ihrem anderen "Ich" zu tun haben."

"Ja, das vermute ich auch. Aber wie genau? Das kann ich mir noch nicht erklären." Meinte Stella darauf.

"Das sollten wir sie wohl selber fragen." Schob Sophia nachdenklich ein.

"Mh" Kam es zustimmend von Stella, "Seit wann weißt du eigentlich davon? Alea hatte mir vorhin nur davon erzählt, dass du sie enttarnt hast, aber nicht seit wann."

"Na ja misstrauisch war ich schon länger, aber heute in der ersten Pause wollte ich sie dann zur Rede stellen, na und da hat sie mir dann alles gebeichtet. Ihr zwei habt ja schon schöne Abenteuer erlebt! Da könnte ich glatt neidisch werden. Und ihr seid richtige Prinzessinnen?" Schwärmte Sophia.

"Ja, ich bin die Prinzessin der Erde." Bekundete Stella stolz.

"Alea ist die Prinzessin des Feuers und ihre Freundin von Aquats ist ..." Zählte Sophia auf.

"Sie ist die Prinzessin des Wassers. Ja." Ergänzte Stella nachdenklich.

"Es erscheint einem irgendwie unwirklich." Lächelte Sophia und beobachtete den Rotschopf.

"Wem sagst du das? Ich habe Drachen, Dämonen und Prinzessinnen immer für Legenden gehalten ... es ist irgendwie seltsam jetzt selber eine dieser Legenden zu sein." Flüsterte Stella.

"Oh bitte, du und eine Legende? Du und diese Wasserprinzessin habt doch nur Glück, dass ihr Alea kennt, da euer Schicksal so eng mit dem ihren verknüpft ist, seid ihr zu dem geworden, was ihr jetzt seid, es hat keinesfalls etwas mit euren Fähigkeiten zu tun oder eurem Blut, ihr seid Freundinnen deshalb erhieltet ihr dieses Privileg." Lästerte eine weibliche Person, die wie aus dem Nichts erschienen war und nun vor dem großen Spiegel in der Toilette stand.

"Was?" Rief Stella entrüstet.

"Warte mal du bist doch diese Lilith? Weißt du was mit Alea los ist?" Fragte Sophia.

"In eurer Welt heiße ich Lil, Tenebrä meinte es wäre besser so. Klar weiß ich wie es ihr geht." Meinte Lilith und frischte sich ihr Make-up auf.

"Ja und?" Hakte Sophia nach.

"Dann sag es uns doch!" Sagte Stella genervt.

"Und was kriege ich dafür?" Fragte Lilith und wendete sich vom Spiegel ab.

"Wie was du dafür bekommst? Erwartest du etwa nur für so eine kleine Information eine Gegenleistung?" Empörte sich Stella.

"Natürlich, bei uns in der Unterwelt gibt es keinen Dienst ohne Lohn." Hauchte Lilith und trat grinsend näher an Stella und Sophia heran. "Ihr seht gut aus."

Die beiden Mädchen tauschten nervöse Blicke aus, in der Pause hatte Lilith mit Alea "gekuschelt", wollte sie dies nun auch mit ihnen?

"Danke, aber dann besorgen wir uns unsere Informationen selber." Sprach Stella entschlossen.

"Wie ihr wollt, aber ihr müsst euch beeilen, dieser seltsame Informatiklehrer B ... Bishko ... nein Bishop hält ihr und Tenebrä jetzt eine "kleine" Standpauke." Plapperte Lilith und widmete sich wieder ganz dem Spiegel und ihrer Schminke. "Er will mit ihnen draußen "spazieren gehen". Ein seltsamer Lehrer ..."

Kaum hatte Lilith zu Ende gesprochen, waren Stella und Sophia auch schon verschwunden. Sie stürmten die Treppe hinunter und durch die riesigen Pforten der Tür. Auf dem Hof waren sie nicht zu sehen, vielleicht waren sie ja noch im Krankenzimmer oder sollten sie schon vor den Toren der Schule sein? An den Spuren im Schnee konnte man es schlecht erkennen, durch die Schülermengen, die dort bereits entlang gestapft waren. Zum Glück hatte es aufgehört zu schneien, der Himmel war zwar immer noch voll mit Schneewolken, aber nun konnte man wenigstens mal vor die Tür gehen und sehen wo man hintritt.

"Was glaubst du, ob sie schon los sind?" Erkundigte sich Sophia.

"Keine Ahnung, es könnte sein. Ich mein, wer weiß wann Lilith das aufgeschnappt hat? Sie könnten schon mitten im Wald sein." Antwortete Stella und stapfte zur anderen Seite der Mauer.

Sophia folgte ihr, zusammen hielten sie Ausschau, aber nicht mal die Gestalt eines Tieres war im Wald zu sehen.

"Wir haben sie verpasst." Seufzte Sophia.

"Mir ist saukalt. Wollen wir wieder rein gehen und warten bis sie zurückkommen oder lieber doch gleich nach Hause traben?" Beschwerte sich Stella.

Sophia deutete dem Rotschopf an, dass sie still sein soll und drängte sie wieder zurück zur Mauer. Aus den Pforten des Schulgebäudes kam ein kleines Grüppchen von drei Leuten, um genau zu es waren die Drei, auf die Stella und Sophia schon gewartet hatten. Tenebrä und Alea wurden von Herrn Bishop voraus geschupst, während er wie immer über ihr Verhalten meckerte. Tenebrä hielt sich offen sichtbar die Ohren zu und drehte mit den Augen, was den Lehrer nur noch mehr reizte und zum Zetern aufforderte.

"Süß ist er ja." Kicherte Sophia.

"Mh." Erwiderter Stella und wechselte das Thema. "Wir sollten Herrn Bishop fragen, ob wir kurz mit den beiden unter vier Augen sprechen dürfen, denn vor ihm können wir Alea ja schlecht fragen, was mit ihr los ist!"

"Schon, aber meinst du, dass er uns die beiden so einfach überlässt?" Krittelte Sophia.

"Schlag was Besseres vor!" Bot Stella an, wartete die Antwort aber nicht ab sondern ging einfach auf den Lehrer zu.

Sophia schnaubte wütend, aber was Besseres, das auch umsetzbar war, fiel ihr nicht ein, also folgte sie ihrer Freundin.

"Seid ihr zwei nicht in meiner Klasse?" Fragte Herr Bishop und besah sich die Mädchen.

"Ja Herr Bishop, ich bin Stella Schnuppe und das ist Sophia Bell. Wir hätten da eine Bitte an sie." Erwiderte Stella.

"So und wie lautet eure Bitte?" Erkundigte sich der Lehrer.

"Wir bitten sie, uns Alea kurz zu überlassen, wir haben etwas mit ihr unter ... sechs Augen zu besprechen." Bat Sophia.

"Ach ja und was wollt ihr mit dem kleinen Luder besprechen? Sie ist kein besonders guter Umgang." Meinte Herr Bishop und sah sie ernst an.

Stella und Sophia sahen sie sich fragend an, was sollten sie ihm für einen Grund nennen, es musste etwas sein, er hören wollte, bei dem er dann gar nicht nein sagen kann.

"Alea hat unseren Freunden schöne Augen gemacht, das können wir nicht so einfach durchgehen lassen!" Schimpfte Sophia wütend und wirkte wirklich überzeugend, ja fast zu überzeugend, denn sogar Tenebrä sah Alea erstaunt an.

"Ach so ist das." Lächelte Herr Bishop, er wusste wie zickig sich Mädchen benehmen konnten und Eifersucht konnte sogar aus den nettesten Mädchen eine Furie machen. "Klar nehmt sie mit, aber nicht länger als zehn Minuten."

Alea schüttelte kurz mit dem Kopf um Tenebräs fragendem Blick zu antworten, dann folgte sie ihren Freundinnen ein paar Meter, bis sie sich sicher waren, dass Herr Bishop sie nicht mehr hören konnte.

"So jetzt rück mal mit der Sprache aus, was ist vorhin mit dir passiert?" Forderte Stella.

"Die Ärztin meinte, ich wäre überanstreng, wegen den Geschehnissen der letzten Tage, aber ich bin anderer Meinung. Mir wurde auf einmal schwarz vor Augen und ich habe wieder diese Stimme gehört, von der ich schon öfter geträumt hatte. Tenebrä meinte es wäre nur ein Traum, aber ich glaube es ist ein Hilferuf." Antwortete Alea.

"Ein Hilferuf? Und von wem?" Fragte Stella und sah sie ungläubig an.

"Meinst du so über Telepathie?" Erkundigte sich Sophia.

"Keine Ahnung." Meinte Alea nur und zuckte mit den Schultern. "Aber beschäftigt euch das wirklich so sehr oder ist da noch was?"

"Ja, eine Frage habe ich noch: in dieser seltsamen Sprechstunde, da bist du doch rausgeflogen ... ging es dir da wirklich auch schon schlecht oder wolltest du nur zu deinem Liebling? Und was genau habt ihr da draußen dann gemacht, als Herr Bishop euch entdeckt hatte?" Horchte Sophia ihre Freundin aus.

Alea lief rot an, mit so einer Frage hatte sie nicht gerechnet, sie räusperte sich, sah auf den Boden und antwortete dann:

"Ja, ich habe da nur geschauspielert, tut mir leid, ihr musstet euch seine Predigten anhören und ich ... es ist aber nicht passiert ... also wir sind nicht intim geworden ... noch nicht einmal geküsst haben wir uns ... er lehnte an der Wand ... und ... na ja dann zog er mich zu sich und ich lehnte mich bei ihm an."

Sophia und Stella schmunzelten, ihre Freundin schämte sich anscheinend auch mal ein bisschen rebellisch zu sein, schließlich war sie immer das liebe und artige Mädchen.

"Thomas ist kein besonders guter Umgang für dich!" Sagte Sophia und wedelte drohend mit dem Zeigefinger.

"Hey, das musste mal passieren, dass du schwänzt. Es war so spießig, deine Ich-bin-das-liebe-Mädchen-von-nebenan-und-würde-keiner-Fliege-was-zu-leide-tun-Tur." Grinste Stella und schlug Alea aus Spaß auf den Rücken.

Für ihre Freundin war es aber nicht so spaßig, schließlich waren ihre Wunden mittlerweile wieder da und durch den Schlag sind nun wohl wieder einige Wunden aufgegangen. Alea hielt kurz inne, jede Bewegung tat ihr auf einmal weh und sie wurde blass.

"Oh Sorry, alles ok? Aber sag mal vorhin hattest du mir doch erzählt, dass deine Wunden geheilt waren." Erkundigte sich Stella als sie die farbliche Änderung ihrer Freundin sah.

"Nein, alles klar. Es geht gleich wieder. Nachdem ich im Krankenzimmer wieder zu mir kam, waren die Verletzungen wieder da, aber nicht so schlimm wie gestern." Erklärte Alea und hoffte, dass die Schmerzen bald nachlassen würden. "Und jetzt lasst uns besser zurück gehen, nicht dass ihr auch noch ärger mit Herrn Bishop bekommt, auch wenn ich glaube, dass ihr jetzt erstmal einen Stein bei ihm im Brett habt."

Stella und Sophia nickten, ganz wohl war ihnen dabei nicht und erwartet hatten sie von dem Vorfall auch mehr, denn schließlich glaubte nur Alea, dass es ein Hilferuf war und wiederkehrende Träume hatte doch nun wirklich jeder schon mal gehabt. So gingen die Mädchen sichtlich enttäuscht mit Alea zurück zu Herrn Bishop, bedankten sich bei ihm für die Wartezeit und machten sich auf den Weg nach Hause. Tenebrä war geschockt, nicht wegen der lügnerischen Beschuldigungen, mit denen der Lehrer ihn bombardiert hatte, sondern wegen Aleas äußerst ungesunder Hautfarbe, die Herr Bishop aber gar nicht bemerkt hatte. Das Dumme für Alea war jetzt nur, dass der Lehrer in seinem Glauben, dass Alea mit jedem Jungen anbändeln würde, unterstützt worden war.

"Da siehst du es, mit deinem Verhalten machst du dir keine Freunde!" So begann Herr Bishop die Nachsitzstunde für die beiden und er schupste sie voran, der "Spaziergang" sollte also beginnen und er versprach anstrengend zu werden.

Je tiefer sie in den Wald gingen, je frecher wurde Tenebrä und je lauter wurde Herr Bishop, seine Predigt ging über das schlechte Verhalten der beiden und wie sehr sie sich verbessern mussten, immer wieder ließ er Beleidigungen mit einfließen. Tenebrä musste sich ganz schön zusammen reißen um dem Lehrer keine zu scheuern, es regte ihn auf wie er über Alea und ihn herzog. Als es ihm zu bunt wurde, dem Lehrer zuzuhören, flirtete er mit Alea, die sich bei ihm eingehackt hatte und schon wieder an Farbe gewonnen hatte. Sie hatte schon wesentlich früher ihre Ohren gegen über den Worten des Lehrers zu verschließen und genoss die Umgebung, es war immer wieder unglaublich für sie, wie schnell der Wald seine Blätter verlor und mit dichten Schneemassen bedeckt wurde, überall glitzerte es und alles schien so rein und unschuldig.

"Hört ihr mir überhaupt noch zu?" Unterbrach Herr Bishop sie bei ihren Tätigkeiten.

Alea und Tenebrä wollten gerade antworten, als ein Feuerball nur wenige Zentimeter neben ihnen einschlug und einen kleinen Krater hinterließ. Der Lehrer wich erschrocken zurück und stieß mit einem schwarz ummantelten Wesen zusammen, das Tenebrä und Alea ja bereits als Grindis kannten.

"Was machen die denn hier?" Flüsterte sie ihrem Freund zu.

Er zuckte mit den Schultern und versuchte mit dem Grindi zu sprechen, doch anscheinend verstand der Grindi ihn nicht oder wollte es einfach nicht, denn nicht ein Laut kam von dem vermummten Wesen. Vorsichtig stand Herr Bishop auf, klopfte sich den Schnee aus seinem Mantel und sah den Kommunikationsversuchen von Tenebrä zu, dabei fiel ihm auf, dass mittlerweile noch mehr von diesen seltsamen Gestalten aufgetaucht waren und sie umzingelt wurden.

"Kenn ihr zwei diese ..." der Lehrer musste nachdenken ihm fiel das erste mal keine wirklich treffende Beleidigung ein, die diese Wesen gut genug beschrieben hätte, "...Subjekte. Was suchen sie hier?"

"Nein, wir kennen sie nicht und es scheint als können sie unsere Sprache nicht, jedenfalls antworten sie nicht auf meine Frage, warum sie denn hier sind." Erwiderte Tenebrä kurz, es wäre ihm nur recht, wenn die Grindis ein bisschen an dem Lehrer nuckeln würden.

Plötzlich tauchte aus dem Nichts Lilith auf und sah äußerst besorgt aus, sie trug wieder ihre Kluft aus der Unterwelt, was zu einer reflexartigen Grapschaktion von Herrn Bishop führte, die jedoch nicht ungestraft blieb. Lilith verpasste ihm eine satte Ohrfeige und beförderte ihn somit in das Land der Träume.

"Bravo." Jubelte Tenebrä. "Aber was suchst du denn jetzt hier? Hast du nicht noch Unterricht?"

"Ich lass mir eben nicht von jedem an den Hintern packen. Die Schule hab ich geschwänzt, sterbenslangweilig das Zeug. Aber das ist nicht Grund, weshalb ich hier bin!" Sagte Lilith und zwinkerte Tenebrä zu. "Die Grindis spielen verrückt, sie überfallen in der Unterwelt unsere Dörfer, setzen sie in Brand und entziehen unserem Volk die Kraft, ich wollte euch warnen, denn ich habe gerade einem Trupp zugehört, dass sie euch überfallen wollen und ..."

"Danke Lilith, aber sieh dich doch mal um!" Unterbrach Tenebrä seine Halbschwester. "Hat Vater die Armee zusammengerufen?"

Lilith blickte sich um und musste erschrocken erkennen, dass sie bereits zu spät gekommen war, sie ließ ihr Schwert erscheinen und machte sich kampfbereit, dann antwortete sie ihrem Halbbruder:

"Ja aber da gibt es ein kleines Problem."

"Was denn für ein Problem? Vater hat diese Wesen erschaffen und er müsste sie doch auch mit einem Fingerschnippen wieder zerstören können!" Meinte Tenebrä nun doch etwas aufgebracht und machte sich auch zum Kampfe bereit.

"Sie haben schwarze Magie erlernt und können sich nun vor uns schützen, auch ihre Angriffe hat es verstärkt. Vaters Armee allein ist zu klein, selbst er ist in den Kampf gegen seine Wesen gezogen. Es gab schon etliche Verluste, aber weder unsere Spione noch Vaters magisches Auge haben herausgefunden, wie sie an die Magie gekommen, warum sie diese gegen uns nutzen oder was sie vorhaben."

"Euer Vater hat diese Wesen erschaffen?" Mischte Alea sich nun in das Gespräch.

"Tu nicht so verwundert! Was glaubst du, wie eure Vaniphen entstanden sind? Die sind in Laboratorien gezüchtet worden. Vater kann Wesen durch Erde und sein Blut zum Leben erwecken!" Fauchte Lilith zurück.

Alea wusste, dass die Tierart nicht natürlich entstanden war, sie entsprang aus genmanipulierten Zellen, aber bis jetzt hatten diese Wesen noch nicht ihre Schöpfer angefallen.

Die Grindis traten immer näher und rissen Alea somit aus ihren Gedanken, ihre Mäntel streiften über den Schnee und hinterließen seltsame Spuren. Plötzlich schossen rankenartige Arme von überall aus den Umhängen der Grindis. Lilith schlug diejenigen, die auf sie zukamen mit ihrem Schwert ab und Tenebrä tat es ihr mit Zaubern gleich. Er verbrannte sie mit blauen Flammen und schleuderte ihnen Eissplitter um die Ohren (sofern sie überhaupt welche haben), nur Alea hatte den Angriff etwas verschlafen und wurde von einigen dieser Ranken gewürgt, doch Tenebrä konnte ihr nicht helfen, denn alles was er von den Grindis abschlug, wuchs in Windeseile wieder nach und als er zu ihr eilen wollte, packten sie ihm am Bein und ließen ihn durch die Luft segeln.

"Tenebrä." ächzte Alea, als sie ihn durch die Luft fliegen sah, sie schloss ihre Augen und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, sie kam sich so hilflos vor.

Sie umklammerte die Ranken, die sich um ihren Hals geschlungen hatten und versuchte sie zu lösen, doch nichts half. Welch große Kriegerin war sie, dass sie sich nicht mal aus den Klauen dieser Kreaturen befreien konnte? Doch plötzlich löste sich die zuvor immer fester werdende Umklammerung und als Alea ihre Augen wieder öffnete, nahm sie nur noch verschwommen war, was weiter passierte. Sie hatte sich verwandelt ohne sich darauf konzentriert zu haben, jedoch nicht in Sweetsunrise oder die Prinzessin, nein sie trug immer noch ihre Schuluniform aber Flammen umgaben sie und nun allein durch ihre Hände hatte sie die Tentakel der Grindis in Brand gesetzt, ihr selbst tat das Feuer, das sie nun umgab nichts, doch bei den Grindis blieb es nicht nur an den rankenartigen Armen, sondern fraß sich bis zu ihren Körpern und ließ auch diese in Flammen aufgehen. Man konnte eine Art Schmerzensschrei von ihnen vernehmen bevor sie sich dann zu Staub auflösten und im Schnee versanken. Nun sah sie zu Tenebrä, der nur wenige Zenitmeter neben ihr gelandet war, sie hätte sich keine Sorgen um ihn machen müssen, er war schließlich ein Dämonenprinz und ließ sich nicht so leicht unterkriegen. Sie standen sich gegenüber, er hatte pechschwarze Fledermausflügel und sie ihre weißen Engelsflügel. Lilith bekam Angst als sie dies sah, denn ihre Halbschwester strahlte nicht wie sonst diese herzliche Wärme sondern eiskalte Gleichgültigkeit.

"Du hast sie besiegt, aber wie?" Staunte Tenebrä und ging näher auf Alea zu.

Aber sie reagierte nicht auf seine Frage, sondern stieß ihn zur Seite und sandte Feuerbälle zu den noch lebenden Grindis, die sich sogleich - genau wie die anderen - zu Sandkörnern auflösten. Dann verlor Alea das Bewusstsein und brach zusammen, Tenebrä verstand gar nichts mehr, sie hatte ihn durch den Stoß zur Seite am Bauch verletzt, seine Schuluniform hatte nun ein riesiges Brandloch an dieser Stelle und es brannte und zog fürchterlich als er sich wieder auf die Beine begab.

"Alles ok?" Fragte Lilith und besah sich seine Wunde am Bauch. "Was war das?"

"Ich weiß es nicht!" Erwiderte Tenebrä fassungslos und beugte sich vorsichtig zu Alea hinunter, die ihm Schnee lag als wäre nichts passiert.

"Pass auf, nicht dass du dich wieder verbrennst." Warnte Lilith, als sie sah, dass er sie hochheben wollte.

Zaghaft streckte er seine Hand aus und berührte sie, aber da war Nichts, kein brennen oder ziepen. Ihre Haut war zwar warm aber nicht überhitzt. Vorsichtig hob er sie hoch und nahm sie auf die Arme, an der Stelle, auf der sie eben noch gelegen hatte, war der Schnee vollkommen weggetaut und es grünten ein paar Grashalme und Blumen, aber wo sollten sie jetzt hin, zu sich konnte er sie schlecht bringen, wenn in der Unterwelt jetzt wirklich der Teufel los war - im wahrsten Sinne des Wortes. Tenebrä zermarterte sich das Hirn während Alea ganz seelenruhig in seinen Armen schlief und sich anscheinend pudelwohl fühlte.

"Mir würde es auch gut gehen, wenn ich in deinen Armen liegen könnte." Schnaubte Lilith verachtend zu Alea.

"Wenn es dir gut gehen würde?" Wiederholte Tenebrä in Gedanken versunken, dann setzte er den Blondschopf ab.

"Oh das war doch nur ein Witz, aber wenn du meinst." Lächelte Lilith und dachte, dass Tenebrä nun sie auf die Arme nehmen würde, aber falsch gedacht.

Er lehnte Alea an einen Baum zog ihr etwas zögerlich den Rock hoch, sah sich um und tätschelte ihre Oberschenkel ab. Lilith dachte, sie würde nicht richtig sehen, was machte er da mit dem Blondschopf?

"Ich glaub's ja noch. Spinnst du? Willst du sie echt hier draußen ..." Dann brach sie ab, denn er strich den Roch wieder zurück. "Was sollte das denn? Ich dachte echt du ..."

Nun knöpfte er ihr erst den Mantel, dann den Rock und schließlich auch die Bluse auf, er konnte es nicht glauben, schon wieder hatte sie sich selbst geheilt.

"Siehst du das?" Fragte er Lilith.

"Was? Ihren hübschen BH? Oder die mickrigen Dinger, die er da zusammenhält?" Erwiderte Lilith eifersüchtig.

"Bitte?" Sagte Tenebrä und ja das erste mal wurde ihm jetzt richtig klar, was er da getan hatte und richtete seinen Blick unweigerlich auf Aleas Oberweite, die aber keineswegs mickrig ist, sofort lief er knallrot an und knöpfte ihre Kleidung mit zittriger Hand wieder zu.

"Was war das denn jetzt?" Fragte Lilith und kicherte.

"Ich ... nein, es war nicht wegen ..." Stammelte Tenebrä, räusperte sich und nahm Alea wieder auf den Arm. "Ich mein, hast du das gesehen?"

"Was soll ich denn gesehen haben?" Grinste seine Halbschwester und musste sich einen erneuten Lachanfall verkneifen.

"Sie hat sich geheilt, ihre Flügel hatten nicht mal mehr einen Kratzer und ... der Rest von ihr auch nicht." Antwortete Tenebrä.

"Wie deswegen hast du ...?" Sprach Lilith und konnte sich nicht mehr zusammenreißen, sie lachte frei drauflos.

Alea gähnte und streckte sich auf Tenebräs Armen, sie war anscheinend durch das laute Gegröle von Lilith aufgewacht, nun rieb sie sich die Augen und sah sich um.

"Wie? Wo sind denn die Grindis hin?" Fragte sie etwas verwirrt.

"Die hast du besiegt, mein kleines Dummchen." Antwortete Lilith und kniff Alea in die Wange. "Und deine kleine Show hat Tenebrä so heiß gemacht, dass ..."

"Das ist jetzt wirklich nicht wichtig Lilith, wir sollten unserem Vater helfen und Alea ich würde mich freuen, wenn du uns helfen würdest." Lenkte Tenebrä ab und ließ Alea von seinen Armen.

"Natürlich werde ich euch helfen, aber wie meint ihr das - ,ich hätte die Grindis besiegt'?" Fragte Alea.

"Wie du weißt Nichts mehr davon?" Erwidere Lilith etwas irritiert.

"Nein, ich habe keine Ahnung mehr davon und was hast du damit gemeint dass Tenebrä ..." Weiter kam Alea, denn Tenebrä hatte sie zu sich gezogen und wie immer umwerfend geküsst. "Wofür war das denn?"

"Ich liebe dich." Meinte Tenebrä und küsste sie noch einmal.

"Hallo, es reicht ihr zwei. Lasst uns jetzt die Grindis in der Unterwelt ein bisschen ärgern." Stichelte Lilith und dränge sich zwischen die beiden.

"Ist ja gut, erstmal vor mein Haus?" Fragte Tenebrä in die Runde und nickte Alea von Lilith unbemerkt zu.

Lilith verschwand als erste und danach Tenebrä.
 

***
 

"Oh nein, jetzt haben wir deine kleine Freundin doch glatt vergessen. Ups." Sagte Lilith und spielte die Reuige.

"Keine Sorge, sie wird auch gleich ankommen." Erwiderte Tenebrä.

"Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie sich jetzt schon alleine teleportieren kann!" Lästerte seine Halbschwester.

"Doch sie kann es schaffen, im Auto war sie ja auch schon fast weg." Bestätigte der Dämon und lehnte sich lässig gegen sein Haus.

"Und wie lange willst du hier warten? Bis da ist, werden Vaters Armeen überrannt worden sein." Schimpfte Lilith. "Geh sie lieber holen, selbst über das Tor ginge es schneller."

"Nein, warte!" Befahl Tenebrä.

"Nein, ich werde nicht zusehen, wie die uns bekannte Welt untergeht! Seit langem fühl ich mich an einem Ort endlich mal zu Hause. Und dann soll ich zusehen, wie dieser Ort zerstört wird?" Schrie die Dämonin und begann zu weinen. "Ich gehe sie jetzt holen, mir dauert das zu lange."

"Nein." Rief Tenebrä wütend und doch mitfühlend, aber es war zu spät, sie war bereits verschwunden.
 

***
 

Aber als Lilith wieder an dem Ort ankam, von wo aus sie in die Unterwelt gestartet waren, konnte sie Alea nirgends entdecken. Nur eine seltsame Spur ihm Schnee war zu sehen, erst wusste sie damit nichts anzufangen, dann fiel ihr auf, dass dieser Lehrer nicht mehr im Schnee lag und sie konnte es sich zusammenreimen. Sie folgte der Spur und hatte Alea schon sehr bald eingeholt, sie zog den Lehrer hinter sich her und wollte ihn so zur Schule zurück schleifen.

"Sag mal spinnst du jetzt völlig?" Erkundigte sich Lilith. "Wir warten in der Unterwelt auf dich und du amüsierst dich hier mit nem Lehrer?"

"Ich wollte mich ja zu euch teleportieren, aber ..." Wollte Alea erklären, jedoch wurde sie unterbrochen.

"Aber du kannst es noch nicht stimms?" Stichelte die Dämonin.

"Nein, mir fiel auf, dass Herr Bishop ja immer noch im Schnee lag und ich möchte kein Menschenleben auf dem Gewissen haben!" Erwiderte Alea. "Aber sag mal, wie hast du es geschafft ihn nur mit einer Ohrfeige so bewusstlos zu schlagen?"

"Das war ne Ohrfeige mit Faust." Lächelte Lilith und nahm Alea den Lehrer ab. "Ich bringe den jetzt zurück in die Schule und dann kommst du mit mir in die Unterwelt, verstanden?"

Alea nickte und die Dämonin verschwand mit dem Lehrer. Wie sollte sie denn so das Teleportieren erlernen? Aber Lilith hatte ja Recht, die Unterwelt war jetzt wichtiger. Es dauerte nicht lange, dass ihre Halbschwester zurückkehrte und sich mit Alea in die Unterwelt teleportierte.
 

***
 

Tenebrä wartete noch immer am Haus gelehnt auf die beiden, doch er hatte sich schon informiert, wie es im Kampf stand, mit Hilfe eines netten kleinen Zaubers, den er auch schon oft bei Alea angewendet hatte.

"Es steht nicht besonders gut, Vater ist mehr mit der Wiederbelebung seiner Dämonen beschäftigt, als dass er sich wirklich um den Kampf gegen die Grindis kümmern kann." Erklärte er den Mädchen. "Wir müssen sofort zum Schloss!"

"Was? Aber warum kämpft er nicht? Ich mein es bereitet ihm doch keine Probleme die Dämonen erst nach Tagen wiederzuerwecken. Oder was ist hier los?" Fragte Lilith vollkommen schockiert.

"Wen ich das wüsste ..." Gab Tenebrä nachdenklich zu. "Auf alle Fälle sollten wir ihm helfen, denn es steht schlecht, ich mein das Schloss ist nur notdürftig wieder geflickt worden, nach dem "Erwachen" von Solis hatte es arge Schäden abbekommen ... ich glaube nicht, dass es einen Angriff schwarzer Magie übersteht."

"Na dann mal los!" Forderte Lilith auf und pfiff, woraufhin ein gesattelter türkiser Drache ankam.

Auch Tenebrä pfiff und ein für Alea bekannter Drache kam an, es war Dragoy, ihm war sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Unterwelt begegnet. Lilith stieg auf ihren Drachen und Tenebrä auf den seinen, dann reichte er Alea seine Hand um ihr auf seinen Drachen zu helfen doch bevor sie seine Hand ergriff, verwandelte sie sich, das Dumme jetzt war nur, dass ihr Kostüm keine Taschen hat, deshalb fiel Drakon etwas ungünstig zu Boden.

"W-wo bin ich?" Fragte er erschrocken und sah sich um.

"In der Unterwelt kleiner Wächter." Antwortete ihm Lilith.

"Was? Aber wie ... wo ist Alea?" Meinte Drakon und formte sich wieder zum Drachen.

"Ganz ruhig Drakon, es ist alles okay. Tenebrä kann Drakon so lange in deinem Haus bleiben?" Bat Alea und Tenebrä willigte ein. "Geh bitte rein und warte da bis ich wiederkomme, es würde jetzt zu lange dauern dir alles zu erklären, meine kleine Schlafnase."

Drakon wollte eigentlich widersprechen, aber er spürte, dass es eine ungünstige Situation war und beließ es dabei zu gehorchen. Alea stieg vor Tenebrä auf Dragoy und sie ritten gemeinsam mit Lilith los, der Weg war nicht lang, aber zu Fuß wäre er nur schwer zu bewältigen gewesen und die Teleportation war zu gefährlich, denn es war ein erschreckender Anblick, der sich ihnen bot. Die Grindis schlugen wahllos in der Gegend rum, würgten alles was sich bewegt mit ihren Ranken zu Tode oder schleuderten mit Schwarzer Magie um sich. Im Hintergrund des Schlachtfeldes konnte man das stark ramponierte Schloss sehen, selbst jetzt noch sah es Furcht einflößend und gewaltig aus. Die Hofmauer war nur noch Schutt und der Hof selbst diente als Schlachtfeld, Alea war nicht wohl als sie das viele Blut und die zerfetzten Toten sah, es könnte aber auch an den unterschiedlichsten Farben der Flüssigkeiten, die auf der Hof vergossen waren, liegen, dass ihr schlecht wurde. Aber nicht nur sie war geschockt, auch Lilith und Tenebrä waren bleich. Er drückte sie fester an sich und ließ Dragoy noch etwas weiter traben, Alea konnte seinen rasenden Herzschlag an ihrem Rücken spüren, es musste ihn sehr schmerzen seine Heimat so verwüstet zu sehen.

"Na los setzt dein Feuer ein!" Rief Lilith und stieg von ihrem Drachen. "Vernichte sie! Töte sie! Tu irgendetwas!"

Auch Tenebrä stieg ab und half Alea von seinem Drachen, seine Hände waren zittrig und kalt, seine Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er sah traurig aus, es war das erste Mal, dass sie ihn so gesehen hat, sie wollte ihm helfen und sein Lächeln zurückgeben. Gemeinsam näherten sie sich dem Schlachtfeld und stürzten sich gemeinsam in den Kampf, Lilith haute ihre Gegner mit ihrem Schwert kurz und klein, das wirkte hier aber genauso wenig wie bei den anderen, also setzte sie schwarzes Feuer ein, welches aber auch nur partiell half, da es den Grindis zwar einheizte und auch das Nachwachsen ihrer Arme verhinderte, sie aber nicht vernichteten konnte. Tenebrä ließ das Schwertgefuchtel gleich bleiben und feuerte seine blauen Flammen auf die Grindi, aber sie konnte bei diesen Monstern noch weniger ausrichten als das schwarze Feuer von Lilith, erst als er die durch Liliths Zauber beeinträchtigten Grindis traf, erfüllten auch seine Flammen ihre Aufgaben und zerstörten die Grindis. Beide waren äußerst überrascht von der gemeinsamen Wirkung, hatten so aber endlich eine Waffe gefunden diese Wesen wieder zu dem zu machen, aus dem sie entstanden waren - Staub. Alea hatte auch zu Beginn nicht solche Probleme, ihre Flammen schlugen sofort Schneise in die Reihen der Grindis, was Lilith nicht unbedingt guthieß. Natürlich wollte sie diese miesen Rebellen besiegen, aber musste es unbedingt auf diese Weise sein? Feuer war das Element ihrer Schwester, es löschte die Grindis im Nu aus, kein Blut, kein Schmerz - kurzum es war total langweilig und ihre Schwester war auch noch stärker als sie, nur eins konnte sie trösten und zwar, dass Tenebrä an ihrer Seite kämpfte, dass er sie brauchte um die Grindis zu besiegen. In Windeseile hatten die drei sogar alleine schon mehr von diesen Aufrührern besiegt als die gesamte Armee der Unterwelt. Nun dauerte es auch nicht mehr lange, denn als die Grindis an vorderster Front erkennen mussten, dass sie kaum noch mehr als eine Schulklasse waren und dass es keine Verstärkung mehr für sie geben würde, da sie ja denjenigen angegriffen haben, der sie erschaffen hatte, gaben sie freiwillig auf und knieten sich vor ihren Meister um ihn um Gnade zu bitten. Die Dämonen standen in einem Kreis um den Fürsten der Unterwelt, sie waren gespannt, wie er sich entscheiden würde. Doch Tenebrä, Lilith und Alea standen zu weit hinter der Menge als dass sie auch nur einen Blick darauf hätten erhaschen können was dann geschah:

Inferni zerstörte gut die Hälfte von denen die noch übrig waren, den Rest erteilte er die Absolution, sie durften wieder unter ihm arbeiten, doch sollten sie sich vorsehen, wenn unangenehm auffallen sollten und seine Befehle missachten, würden auch sie so enden wie ihre einstigen Verbündeten.

Jubel brach unter den anderen Dämonen aus und Tenebrä beschloss Alea seinen Vater vorzustellen. Sanfte packte er sie am Handgelenk und machte er Menge aus Dämonen unmissverständlich klar, dass er zu seinem Vater wollte. Durch die Horde gingen Stauen und Bewunderung, mit einer Verbeugung machten sie ihm und Alea Platz, so dass eine Schneise für sie frei wurde und sie ohne weite Hindernisse zu Inferni gelangen konnten. Es war das erste Mal das Alea Inferni zu Gesicht bekam, es erstaunte sie sehr was sie dann sah aus einer in zerfetzten Leinen stehenden riesigen Bestie wurde ein ansehnlicher Mann mit schwarzem struppig wilden Haar und roten Augen.

"Vater, bitte verzeiht, dass wir erst so spät kamen." Sagte Tenebrä und verbeugte sich vor Inferni.

Lilith, die ihnen gefolgt war, tat es ihm gleich und machte einen tiefen Knicks vor ihm. Alea verstand es nicht ganz warum sich Kinder vor ihrem Vater zu verbeugen hatten, aber auch sie neigte ihr Haupt. Noch während sie dies tat, ging wildes Getuschel durch die Reihen und als sie sich wieder aufrichtete, sah sie die feurigroten Augen Infernis vor sich.

"Eine Prinzessin der Galaxien verneigt sich vor dem Fürst der Unterwelt?" Hauchte er ihr entgegen, packte sanft ihr Kinn und betrachtete sie prüfend. "Das hübsche Gesicht habt Ihr von Eurer Mutter, aber die Augen habt Ihr von Eurem Vater."

Alea wusste nicht, wie sie reagieren sollte, ein kalter Schauer fuhr ihr den Rücken entlang, als er sie berührte. Sie kannte ihre Eltern nicht, wie auch, sie hatte die beiden ja nie kennen lernen können. Infernis ließ ihr Kinn los, trat um sie herum und besah sie sich von allen Seiten. Dann verbeugte er sich vor ihr, Tenebrä und Lilith taten es ihm gleich, auch wenn Lilith sehr mit sich kämpfen musste um dies zu tun.

Wieder ging ein Gemurmel durch die Massen von Dämonen. Ihr Fürst hatte sich vor dem Mädchen verbeugt, wie konnte er das tun? Wer war sie? Solche und andere Gedanken wurden geäußert.

"Wie könnt ihr es euch erdreisten über eurem Herrn zu urteilen." Schrie Inferni als er kurz aufgesehen hatte und erblicken musste, dass seine Untertanen es ihm nicht gleich taten. "Das ist Solis, Prinzessin der Galaxien und die letzte Rettung für unsere Welt, wie könnt ihr es wagen euch mit ihr zu vergleichen?"

Durch die Massen ging ein flehen und alle stürzten sich sofort zu Boden, ja sie hatten es gewagt über ihrem Herren zu stehen, seine Fähigkeiten anzuzweifeln, sie haben ihn verärgert und sollten jetzt dafür büßen. Inferni besah sich die zitternden Leiber der Dämonen, ja sie achteten ihn noch immer und wagten es nicht ihm zu widersprechen. Der Fürst lächelte und widmete sich dann wieder Alea.

"Ich danke Euch Prinzessin, Eure Hilfe allein haben wir es zu verdanken, dass mein Palast noch steht und nicht mehr Dämonen um ihr Leben gekommen sind, apropos ..." Bemerkte er, schwenkte seine Hand in der Luft und erweckte sämtliche gefallenen Dämonen wieder zum Leben, dann wandte er sich an sein Volk. "Wir sollten der Prinzessin zu ehren ein Fest in meinem Schloss geben oder was sagt ihr dazu?"

Die Dämonen schrieen zustimmend und erhoben sich langsam. Sie waren erstaunt und konnten weder ihren Ohren noch ihren Augen trauen. Der Fürst gab ein Fest, schon seit Jahren wollte er nicht mehr feiern und nun lud er sogar einfache Dämonen dazu in sein Schloss ein? Es war unglaublich. Auch dass dieses zarte Wesen, welches beim Fürsten stand, die so lang vermisste Prinzessin der Galaxien sein sollte, konnten sie nicht fassen. Aber vor allem war es die Tatsache, dass ein Mädchen ihnen im Kampf gegen die Grindis zum Sieg verholfen hatte, die ihnen den Atem raubte.

"Was? Aber Vater, sie hat die Grindis nicht alleine besiegt, ohne mich und Tenebrä wäre sie noch nicht einmal hier! Und weißt du nicht mehr was mir angetan hat? Wegen ihr war ich im ..." Protestierte die Dämonin und konnte vor Tränen und Wut ihren Satz aber nicht mehr beenden.

Kein Dämon hätte es gewagt so mit dem Fürsten zu sprechen, doch Lilith konnte und durfte es. Vielleicht lag es daran, dass sie seine einzige Tochter war oder dass ihre Mutter die einzige Frau war, die er jemals richtig geliebt hatte, wer weiß ...

"Beruhige dich mein Kind, ich weiß was damals geschehen war." Sagte er und ging nicht näher auf den einstigen Vorfall ein. "Aber glaubst du, ich habe euren Kampf nicht gesehen? Du und dein Bruder, ihr musstet eure Kraft zusammen einsetzen um sie zu besiegen, sicher habt ihr auch sehr viele besiegt und ich danke euch dafür, aber die Prinzessin hat doch weit mehr vernichtet und das alleine. Wenn du möchtest geben wir das Fest nicht ihr zu ehren, sondern aus Freude über den gelungenen Sieg."

Damit war Lilith schon eher einverstanden und sie gab Ruhe. Alea war es herzlich egal wem das Fest gewidmet wurde, sie würde wohl nicht hingehen können, schließlich wohnte sie bei den Calmers und konnte nun bestimmt nicht mehr gehen und tun wann und was sie wollte, außerdem ist sie nun schon seit zwei Tagen ihrem Job nicht mehr nachgegangen, wie verantwortungsvoll von ihr. Kurzum sie war mit den Gedanken ganz wo anders. Erst Tenebräs Stimme holte sie aus ihren dahin schweifenden Gedanken.

"Aber Vater sagt, wie sollen wir im Schloss feiern? Es ist dem Einsturz nahe und wohl eher eine Gefahr als ein Aufenthaltsort für uns." Erkundigte sich Tenebrä mit einem besorgen Blick auf das Schloss.

"Wieso ist das ein Problem?" Erkundigte sich Alea etwas verwirrt. "Die Schule haben wir doch auch zusammen fertig gestellt."

"Wie?" Fragte Inferni irritiert. "Du hast mit der Prinzessin ein Gebäude vollendet?"

"Ja, als Ihr mich zur Oberfläche gesandt habt, um sie als neues Hauptquartier zu erobern, was da die Prinzessin ja noch lebte, dann nicht mehr nötig war." Antwortete Tenebrä, Alea wusste ja gar nicht in was für Probleme sie ihn und sich damit gestürzt hatte.

"Das Schloss ist zwar etwas größer, aber wenn du, die Prinzessin und deine Schwester ihre Macht vereinen, werdet ihr es sicherlich auch wieder herrichten können!" Sagte Inferni und lächelte.

"Wir hatten unsere Macht nicht vereint, ich habe die ihrige nur gelenkt." Erklärte Tenebrä und sah betreten auf den Boden. "Ich wollte sehen, wie viel Kraft sie noch hatte, nachdem sie die ,große Feuerprüfung' absolviert hatte."

"Wie? Du hast dich noch gar nicht mit ihr vereint? Deshalb hat sich hier noch kaum etwas verändert ... aber wieso hat sich unsere Welt dann noch nicht weiter verschoben?" Rätselte Inferni und sah Alea fragend an. "Vielleicht beschützt ihr Unterbewusstsein unsere Welt davor."

"Ist doch egal. Aber was ist denn nun mit dem Schloss?" Mischte sich Lilith wieder ein.

"Prinzessin, ich bitte Euch, helft mir, dass mein Schloss wieder in dem Glanze erstrahlt wie es einst war." Sprach er an sie gewandt. "Ich werde Euch einen Teil meiner Kraft zur Verfügung stellen und Euch leiten."

Tenebrä dachte schon er hört nicht recht, hatte sein Vater jetzt da er ihr persönlich begegnet war, gefallen an Alea gefunden? Oder ist diese Energievereinigung wirklich nur zum Wiederaufbau des Schlosses gedacht?

Alea stimmte zu, das mit der Schule hatte sie zwar geschlaucht, aber da hatte sie ja auch schon einen recht anstrengenden Tag hinter sich gehabt, nun sollte es ihr doch wohl leichter von der Hand gehen, so dachte sie. Inferni trat auf sie zu und stellte sich hinter sie, dann drückte er sie an sie und beugte sich zu ihr hinunter, da er fast zwei Köpfe größer war als sie, musste er sich ganz schön biegen. Nun ergriff er ihre Hand und flüsterte ihr zu was sie zu tun hatte.

"Prinzessin, lasst Eurer Kraft freien Lauf, ich werde sie dann lenken." Sprach er und legte seine andere Hand auf ihre Schulter.

Sie tat das gleiche wie Tenebrä es ihr schon bei der Schule erklärt hatte, aber sie fühlte sich irgendwie anders, es sog mehr an ihren Nerven, ihr war als würde Inferni ihre Energie nicht nur für das Schloss verwenden. Ihr wurde kalt und ihr Blick immer verschwommener, bis ihr schwarz vor Augen wurde und sie den Boden unter den Füßen verlor.

"Vater, was ist los? Wieso ist sie zusammengebrochen?" Fragte Tenebrä und lief zu den beiden hin.

"Hier nimm!" Lachte Inferni und legte ihm den kleinen Blondschopf in die Arme. "Das Schloss ist besser geworden als vorher oder was meinst du?"

"Das war großartig Vater, du warst klasse!" Jubelte Lilith und umarmte ihren Vater.

"Bitte Vater sagt, was passiert ist." Wiederholte Tenebrä sich.

"Danke, Liebes." Sprach Inferni, küsste seine Tochter auf die Stirn und wandte sich dann seinem Sohn zu. "Sie hatte sich wohl im Kampf gegen die Grindis etwas verausgabt."

Tenebrä fühlte, dass sein Vater log, wagte es aber nicht das laut auszusprechen, er hatte zuviel Respekt vor seinem Vater und wollte ihn auch nicht vor seinen Untertanen bloß stellen.

"Lass uns reingehen Vater, ich habe dir ja so viel von der neuen Schule und allem zu erzählen." Sagte Lilith um die Aufmerksamkeit des Vaters wieder auf sich zu lenken.

"Tenebrä, ich hoffe, du weißt, dass du mir unterstehst und wie du dich mir gegenüber zu verhalten hast." Drohte Inferni und nahm seine Tochter dann mit ins Schloss.

Tenebrä fuhr seine Flügel aus und flog dann murrend hinter die Schlossmauern, er wollte sich nicht direkt vom Schloss aus zu seinem Haus teleportieren, denn er konnte keinen klaren Gedanken an sein Heim fassen, sein Vater und die Geschehnisse schwirrten ihm noch wirr im Kopf herum, erst nach den Schlossmauern hatte er sich wieder fassen können und teleportierte sich nach Hause. Dort angekommen, legte er Alea in sein Bett, denn er konnte sie jetzt schlecht zu den Calmers oder ins Krankenzimmer bringen, es wäre doch recht auffällig, erstens wenn er wie aus dem Nichts dort erscheinen würde, zweitens weil ihre Kleidung doch recht bekannt war und drittens weil das Loch und die Brandwunde auf seinem Bauch unangenehme Fragen aufwerfen würde. Noch schlief Alea also konnte er erstmal Nichts tun, erst wenn sie wach war, konnte er mit ihr besprechen, was sie tun wollen. Seine Wunde schmerzte nun noch mehr, er hätte sie vorhin kühlen müssen, da er dies aber nicht getan hatte, ist sie schlimmer geworden und brannte grässlich, auch das Tragen von Alea oder kämpfen gegen die Grindis war nicht gerade förderlich für die Genesung der Wunde. Zum Glück hatte Alea die Verletzung vorhin nicht bemerken können, es wäre Tenebrä schwer gefallen, den Vorfall zu erklären. Er suchte sich neue Sachen aus seinem Schrank und wollte in sein Badezimmer gehen, als er vor dem Bett stehen blieb und sich kurz zu Alea setzte. Er wusste nicht was, aber irgendetwas an ihr faszinierte ihn und zog ihn nun wie magisch an. Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und küsste sie, aber sie regte sich nicht und schlief weiter.

"Geh von Alea weg! Auch wenn sie meint, dass wir dir vertrauen können, ich bin nicht der Meinung!" Schnaubte Drakon und kleine Rauchwolken stiegen aus seiner Nase. "Was willst du von ihr?"

"Ich liebe sie und ich werde mir von so einem kleinen Drachen wie dir nichts sagen lassen!" Erklärte Tenebrä, stand vom Bett auf und ging ins Badezimmer.

Drakon legte sich neben Alea, ihm gefiel der Dämon nicht und er wollte nicht, dass seine Prinzessin in solchen Kreisen verkehrt, er wusste nicht, dass er sie schon längst an ihn verloren hatte.

Tenebrä fühlte sich unwohl, sowohl wegen der Wunde als auch wegen des Drachens und Alea, er wollte den kleinen Drachen nicht zum Feind haben, denn Alea hing an ihm, aber wenn es nicht anders gehen sollte, würde er sich gegen ihn stellen. Er zog sich in Gedanken versunken aus und duschte sich dann kalt ab, es tat gut sich mal den Kopf frei zu spülen und seine Verletzung schmerzte nun auch nicht mehr so schlimm. Tausende von Fragen schossen ihm währenddessen durch den Kopf, warum hatte sein Vater ihn angelogen, wieso ist er nicht alleine mit den Grindis fertig geworden und was war vorhin mit Alea los? Er drehte das Wasser noch kälter, er wollte nicht mehr daran denken und sich ein bisschen entspannen. Denn nicht nur Aleas Leben hatte sich seit jenem Tag verändert, auch für ihn war vieles neu, von klein auf wurde er dazu erzogen, die Menschen zu verachten, denn sie waren noch schlimmer als Dämonen, dies wurde ihm so gelehrt doch in letzten Tagen musste er erkennen, dass die Menschen gar nicht so schlecht waren. Außerdem gab es jetzt ein Mädchen, das ihm den Kopf verdrehte und nicht umgekehrt, sie war so anders, gar nicht wie die vielen weiblichen Wesen, die er bis jetzt kennen gelernt hatte.

Drakon war schon wieder eingeschlafen, als ob er während seiner Versteinerung nicht lang genug schlafen konnte. Alea war mittlerweile aufgewacht, denn sie hatte eine Wärme spendende Quelle neben sich gefühlt, der kleine Drache, der sich neben sie gelegt hatte. Noch etwas erschöpft und verschlafen sah sie sich um, aber sie konnte ihre Umgebung keinem bekannten Ort zuordnen, die Wände waren dunkel und trist, gänzlich ohne Fenster, die Möbel schienen uralt und doch kaum benutzt, man hätte meinen können sie wäre in einem Geisterhaus. Alea streckte sich, sie fühlte sich total gerädert doch langsam kehrte ihre Kraft zurück, sie stand auf und wollte nach dem Eigentümer des Zimmers sehen. Allerdings standen ihr drei Türen zur Auswahl und jede konnte sonst wohin führen, wenn sie da war wo sie sich vermutete. Zaghaft öffnete sie die Tür, die ihr am nächsten war, der Raum dahinter war eindeutig eine Küche, sie schritt hinein und schloss leise hinter sich die Tür um den kleinen Drachen nicht aufzuwecken. Dieser Raum sah schon wesentlich heller aus, aber er wirkte mindestens genauso kühl, wie das Zimmer, in dem sie eben war. Da Tenebrä aber auch hier nicht zu finden war, nahm sie wieder die nächste Tür in Angriff. Das Bild, das sie dann sah, erinnerte sie stark an den heutigen morgen, den vor ihr stand Tenebrä und trug wieder nicht mehr als ein Handtuch.

"Tschuldigung, ich ..." Stammelte Alea und wollte die Tür schon wieder zu machen, als sie seine Verletzung sah.

Tenebrä hatte bemerkt, wo ihr Blick hingewandert war und winkte ab:

"Ist nur nen Kratzer!"

"Aber wie? Ich mein wann ...?" Stotterte sie weiter.

"Nachher." Fertigte Tenebrä sie ab, küsste ihre Stirn und drehte ihr den Rücken zu in der Hoffnung, dass sie es dabei belassen würde.

Alea sagte nichts mehr, sie stand nur stumm in der Tür, er hatte sich verletzt und sie hatte nichts bemerkt. Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn, Sorgen um einen Menschen, den sie kaum kannte und doch ... da war doch etwas. Zaghaft schritt sie auf ihn zu und umarmte ihn von hinten, Tenebrä war angenehm überrascht, über das was sie tat, ihre kalten Hände legte sie auf seine Wunde, doch es schmerzte ihn nicht, sondern fühlte sich besser an als zuvor.

"Tenebrä ... ich möchte, dass wir ehrlich zueinander sind, wenn du mich wirklich liebst, dann musst mir immer alles sagen." Flüsterte sie und schmiegte sich an seinen Rücken.

"Dieses ,wir' in deinem Satz ist witzig, wo ich doch bis jetzt der einzige war, der dir seine Liebe gestanden hat." Erwiderte er betrübt.

"Aber doch nur weil immer etwas dazwischen kam!" Wisperte Alea, stellte sich vor ihn und küsste ihn. "Ich liebe dich."

"Danke." Lächelte Tenebrä und umarmte sie.

Dann schlich Alea sich aus dem Zimmer zurück in die Küche, ihr Herz klopfte schon wieder wie verrück und sie spürte die Röte ihres Gesichts. Es kam ihr alles so unwirklich vor, sie kannte ihn kaum eine Woche und fühlte sich doch so geborgen bei ihm. Sie setzte sich mit verträumtem Blick auf einen Stuhl an den Tisch und sah zum offenen Fenster hinaus, als plötzlich die Badtür aufschnellte und Tenebrä halb angezogen auf sie zukam, Hose trug er bereits doch sein Hemd war offen.

"Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schon heilen kannst?" Sagte er und deutete auf seinen nun unverletzten Bauch.

"Bitte? Wie? Ich ... heilen? Wovon redest du denn?" Fragte Alea verwirrt.

"Ich hatte vorhin schon so ein komisches Gefühl als du mich umarmt hast, aber ich hatte nicht bemerkt, dass du mich geheilt hast." Erwiderte er strahlend und küsste sie.

"Meinst du nicht, dass ich es gemerkt hätte, wenn ich dich geheilt hätte?" Erkundigte sie sich wie betäubt durch den Kuss.

"Wie? Meinst du, du merkst es nicht, wenn du jemanden heilst?" Antwortete Tenebrä nachdenklich. "Das ist wiederum nicht so gut. Man muss das heilen beherrschen, sonst bringt man sich selbst in Gefahr. Hat dir Drakon denn überhaupt schon irgendwas beigebracht? Ich meine außer fliegen und verwandeln?"

"Wir trainieren doch noch, außerdem kam uns in letzter recht dazwischen du weißt ja, die Prüfung ... und so." Erklärte Alea.

Tenebrä nickte nur, er wollte ihr nicht widersprechen, sie war zu nachsichtig mit dem Drachen.

"Soll ich dich dann jetzt zu den Calmers bringen? Oder möchtest du noch etwas bei mir bleiben? Was willst du, ich werde versuchen dir jeden Wunsch zu erfüllen, sofern es in meiner Macht steht." Wollte Tenebrä wissen.

"Oh ... wie spät ist es denn? Wie viel Zeit ist vergangen, seit wir hier sind?" Meinte sie überrascht.

"In eurer Welt dürfte es jetzt ... äh vier oder fünf Uhr sein, warum?" Antwortete Tenebrä nachdem er kurz überlegt hatte.

"Was? Wie kann es da schon so spät sein? Ich dachte, in deiner Welt vergeht die Zeit schneller als bei mir?" Erkundigte sich Alea entsetzt.

"Nein, das ist schwierig zu erklären, denn es hat mehr etwas mit dem Zeitempfinden etwas zu tun." Erläuterte Tenebrä und überlegte um eine bessere Begründung zu finden.

"Oh ... ja dann sollte ich wirklich langsam zu den Calmers gehen ... meinen Job im Antiquitätenladen bin ich mittlerweile bestimmt schon los, gerade mal einmal hingegangen, danach war immer irgendwas los." Lächelte Alea und sah sich scheu im Zimmer um, es war seltsam, ihr Herz schlug wie wild, Drakon schlief im Zimmer nebenan und sie war allein mit ihm in der Küche.

"Ok, dann bring ich dich zu den Calmers, aber vergiss nicht unser Date heute Abend." Sagte Tenebrä, schmunzelte und küsste sie. "Ich möchte, dass du um Mitternacht bei mir bist."

Für Alea drehte sich alles um sie herum und als sie wieder festen Boden unter den Füßen verspürte, stand sie mit Tenebrä vor dem Anwesen der Calmers. Es war schon dunkel und schneite schon wieder, sie stapften gemeinsam durch die weiße Pracht und hielten kurz vor der Tür noch einmal inne.

"Tenebrä, ich ... ich habe nach deinen umwerfenden Kuss Drakon total vergessen, er muss noch auf deinem Bett liegen, könntest du ihn bitte zu mir bringen, ich werde wieder in der Stube schlafen." Sagte Alea und sah ihn hoffend an.

"War das jetzt eine Einladung?" Schmunzelte Tenebrä und küsste sie erneut. "Du kannst ihn dir doch nachher holen."

Dann war er verschwunden und Alea klingelte mit klopfendem Herzen an der Tür, Frau Calmer machte ihr auf und begrüßte sie wie immer unglaublich herzlich mit einem Kuss auf die Stirn.

"Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst." Lächelte Rose den Blondschopf freundlich an.

"Entschuldigung, ich wusste nicht wie lange ich weg bleiben darf, ich war noch bei meinen Freundinnen." Schwindelte Alea etwas, sie konnte ihr ja schlecht die Wahrheit sagen, wer würde ihr schon glauben, dass sie in der Unterwelt war und in schwarz gekleidete Gestalten getoastet hatte.

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du bist hier Gast und kannst kommen und gehen wann du willst. Aber jetzt komm rein, wir sind gerade in der Stube und trinken Kaffee, möchtest du auch ein Stück Quarkkuchen?" Erklärte Frau Calmer.

"Oh ja vielen Dank." Sagte Alea und folgte ihr in die Stube, wo Herr Calmer, Nicolas und Katrin bereits saßen und sich über die Ereignisse des Tages unterhielten.

Frau Calmer setzte sich zu ihrem Mann und ihrem Sohn auf die Couch und Alea setzte sich auf den kleinen Hocker neben Katrin. Frau Calmer tat ihr ein Stück Kuchen auf und goss ihr Milch in die Tasse, sie war so glücklich ein paar Mädchen im Haushalt zu haben, schon während der Schwangerschaft hatte sie sich eine Tochter gewünscht, natürlich liebt sie ihren Sohn sehr und würde alles für ihn tun, aber eine so eine hübsche Tochter wie Alea oder Katrin, dass wäre ihr lieber gewesen.

"Alea ich habe noch ein paar Sachen für dich bestellt, da fast alle deine bei diesem Unfall verbrannt sind, dachte ich mir brauchst du sicher neue Sachen, denn du kannst ja nicht nur deine Schuluniform tragen." Lächelte sie dem Mädchen zu.

"Vielen Dank, aber ich kann ihnen das doch gar nicht bezahlen." Erwiderte Alea betrübt.

"Du musst, das nicht bezahlen, es sind Geschenke." Meinte Sie und schlürfte an ihrem Kaffee.

"Das kann ich doch nicht annehmen, ich darf schon bei ihnen wohnen und essen, wie kann ich ihnen nur dafür danken?" Gab Alea beschämt zurück.

"Natürlich kannst du es annehmen, ich bitte darum ... aber sag mal was ist mit unserem Vorschlag, hast du dich schon entschieden?" Erkundigte sich Frau Calmer, in der Hoffnung endlich eine Tochter in der Familie zu haben.

"Nein." Sagte Alea und musste an die kranke Oberschwester denken.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht hetzen, lass dir Zeit und gib uns dann bescheid." Lächelte Frau Calmer freundlich.

"Nein, sie haben mich falsch verstanden, es geht nicht, sie können mich nicht adoptieren, als ich die Oberschwester das letzte mal gesprochen hatte, machte sie mir klar, das es besser wäre, wenn ich ihr Angebot nicht annehmen würde." Erklärte Alea mit großen Schuldgefühlen und einem festen Blick auf den Boden, sie konnte ihr jetzt nicht in die Augen sehen, Frau Calmer gab sich so viel Mühe mit ihr, sie war freundlich, liebevoll und machte sich sogar Sorgen um sie, ja sie benahm sich wie eine richtige Mutter.

Frau Calmer schluckte und sah ihren Mann entsetzt an, dann sagte sie mit einem gequälten Lächeln und Tränen unterdrückender Stimme:

"Entschuldigt mich kurz, ich hole nur noch schnell eine neue Milch."

Herr Calmer sah ihr verzweifelt nach, stand dann auch auf und ging ihr nach. Es berührte ihn, wie mitgenommen sie nun war, nur weil Alea ihr Angebot abgelehnt hatte.

"Liebling alles ok?" Fragte Herr Calmer als er hinter ihr in der Küche stand und ihr zärtlich über die Schultern streichelte.

"Nichts ist los, wie kommst du denn auf die Idee, dass etwas nicht in Ordnung sein sollte?" Sagte Rose halb schlurzend.

"Ich bitte dich, sprich mit mir! Die Kleine wohnt doch trotzdem bei uns und mit einer Adoption wärt ihr ja auch nicht verwandt gewesen!" Sagte er und umarmte seine Frau.

"Nein, es geht doch nicht um mich, hast du nicht gemerkt, wie sehr Alea sich abschottet? Ich glaube, sie hat Angst vor Gefühlen. Mit der Adoption hoffte ich, dass sie aus sich heraus gehen würde und endlich Vertrauen finden würde." Erwiderte Frau Calmer emotionsgeladen. "Aber warum sagst du eigentlich 'wärt ihr', hättest du sie denn nicht als deine Tochter akzeptiert? Warum bist du ihr gegenüber so seltsam?"

"Ach was, das liegt bei ihr am Alter und es ist eben mehr ihre Art so ruhig und distanziert zu sein. Aber was meinst du damit, dass ich seltsam zu ihr wäre? Ja zu Beginn vielleicht, aber da dachte ich, sie wäre eine von diesen verzogenen Mädchen, schließlich war sie nur unter Frauen aufgewachsen und hatte keine leitende Hand des Vaters." Versuchte Richard sich zu verteidigen.

"Ich habe meinen Sohn auch alleine aufgezogen und trotzdem ist er nicht verzogen." Reagierte Frau Calmer gereizt.

"Natürlich ist dein Sohn nicht verzogen, er hat ja auch eine wundervolle Mutter, die mit ihrer Intuition und ihrem Charme einfach alles schaffen kann." Säuselte Herr Calmer und küsste Rose zärtlich.

"Ich liebe dich Richard." Flüsterte sie und küsste ihn auch.

Dann klopfte es an der Tür und die beiden ließen langsam voneinander ab.

"Herein." Sagte Frau Calmer und beobachtete die Tür.

Alea trat herein und sah traurig auf den Boden.

"Ich wollte ihre Gefühle nicht verletzen, bitte verzeihen sie mir." Sagte sie und sah Frau Calmer durchdringend an.

Diese war den Tränen schon wieder nahe, als sie das hörte, dieses Mädchen hatte Angst, ihre Gefühle damit verletzt zu haben und machte sich gar keine Gedanken um sich selbst.

"Unsinn, du hast meine Gefühle nicht verletzt, wenn du nicht möchtest, dann möchtest du nicht." Lächelte sie den Blondschopf an. "Aber jetzt lass uns zurück zu den anderen gehen, wir haben da noch was zu besprechen."

So gingen sie zurück in die Stube und gesellten sich wieder zu den anderen.

"Wir wollten nach dem Kaffeetrinken anfangen das Gästezimmer frei zu Räumen, damit du bald ein eigenes Zimmer hast, ihr werdet uns doch helfen oder habt ihr schon was vor?" Erklärte Frau Calmer.

"Nein, ich nicht, außerdem ist es doch selbstverständlich, dass ich ihnen dabei helfe, wenn es doch für mich ist." Lächelte Alea freundlich zurück.

"Ich werde natürlich auch helfen, aber sagen sie, hatten sie am Telefon nicht gesagt, dass sie auch mir ein Zimmer zur Verfügung stellen würden?" Erkundigte Katrin sich.

"Oh, hatte mein Mann dir noch nicht bescheid gesagt? Er hat für dich ein eigenes Appartement besorgt, hier in Feu, es ist gar nicht weit, Alea und Nicolas können es dir sicher zeigen." Antwortete Frau Calmer.

"Ich kann ihnen das aber unmöglich bezahlen, ein ganzes Appartement ist sicherlich teuer." Meinte Katrin zweifelnd.

"Nein, du musst das Appartement doch nicht bezahlen, du lernst schließlich bei meinem Mann und die Wohnung gehört zu einem Haus, was er mit erbaut hatte. Eine erwachsene Frau wie du, ist doch sicherlich lieber etwas selbstständiger und für sich, als mit uns oder Nicolas und Alea zusammen." Schmunzelte Frau Calmer und nippte an ihrem Cappuccino.

Alea empfand es als Beleidigung, dass sie meinte, Katrin würde zu alt dafür sein, ihre Zeit mit ihr zu verbringen. Und Katrin sah ihr diese Empörung deutlich an, sie stupste sie aber freundlich und tröstend in die Seite um ihr anzudeuten, dass es ihr keinesfalls missfiel, dass sie mit ihr rumhing. Das freute Alea natürlich und doch fühlte sie sich gekränkt, mit sechzehn war sie kein kleines Kind mehr, sie empfand ihr Verhalten schon als recht erwachsen, aber sie ging nicht näher darauf ein. Auch Nicolas empfand die Bemerkung seiner Mutter als äußerst abwertend, er passte sich aber Alea an und sagte nichts dazu.

"Gut, dann lasst uns das Zimmer mal anpacken und entrümpeln!" Schlug Herr Calmer vor und stand auf. "Ich würde sagen die Kartons lagern wir auf dem Dachboden zwischen, damit sie uns nicht vor den Füßen stehen, ja und ansonsten dürfte nur noch mal Staub gewischt werden, mehr ist da nicht zu tun. Du brauchst also nicht mit anpacken, aber würdest du bitte abräumen und abwaschen Schatz?"

"Wie du meinst, Liebling." Erwiderte Frau Calmer und küsste ihren Mann.

Nicolas gefiel dieses Techtelmechtel noch nicht ganz, aber er würde sich sicher noch daran gewöhnen, was blieb ihm auch anderes übrig, seine Mutter liebte diesen Mann und er liebte seine Mutter und wollte, dass sie glücklich ist.

Dann ging Herr Calmer die Treppe hinauf in das Gästezimmer bzw. das Zimmer welches einmal für Gäste gedacht war und wo sich nun noch jeder mögliche Krempel befand. Alea, Nicolas und Katrin folgten ihm brav und waren dann doch recht schockiert als sie das zugemüllte Zimmer sahen, es dauerte den gesamten Nachmittag bis sie alle Kartons und sämtlichen Gerümpel aus dem Zimmer auf den Dachboden geschafft hatten. In dieser Zeit erzählte Alea Katrin flüsternd, was sie heute in der Unterwelt erlebt hatte, auch den Teil zwischen ihr und Tenebrä ließ sie nicht aus, so dass ihr Gespräch auch nicht ohne kichern und andere Tuscheleien vorüber ging. Die Zeit verging wie im Fluge und im Nu war später Abend.

"Es wäre das Beste, wenn wir dich jetzt zu deinem Appartement bringen, sonst wirst du uns noch weg gefangen." Scherzte Herr Calmer und brachte mit Nicolas und Alea Katrin nach Hause.

Ihre Wohnung befand sich in der zweiten Etage und sah einfach umwerfend aus. Sie bestand aus vier Räumen, was heißt, Bad, Küche, Wohn- und Schlafstube. Ihre Einrichtung war stilvoll und strahlte sehr viel Wärme aus, genau wie die Farbe an den Wänden, die von einem sanften Bordeaux bis hin zu einem spritzigen Pfirsich reichten. Alles war sehr modern, die Küche, das Bad und auch die kleine Arbeitsecke in der Stube mit PC, Drucker und weiterem Zubehör. Kurz um, Katrin fühlte sich sofort wie zu Hause. Sie wünschte den anderen noch eine gute Nacht und nahm ihre Wohnung dann noch einmal genauer unter die Lupe, bis sie schließlich glücklich und zufrieden in ihrem neuen Bett einschlief.

Währendes waren Herr Calmer, Nicolas und Alea schon zu Hause angekommen und setzten sich noch einmal kurz in die Stube, eigentlich wäre jetzt Zeit fürs Abendessen gewesen aber, sie waren alle noch so satt vom Kaffeetrinken, dass keiner mehr etwas essen wollte und sie nur noch etwas Ruhe brauchten. Alea hatte keine Lust fern zu sehen und wenn sie Tenebrä heute Nacht wirklich besuchen wollte, brauchte sie noch viel Schlaf, wer weiß schon was wieder passieren konnte ... also wünschte sie den Calmers eine gute Nacht und machte sich dann bettfertig, im Nu war sie im Gästezimmer verschwunden und schlief wie ein Stein im dort stehenden Bett.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-01-18T11:53:28+00:00 18.01.2005 12:53
Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen...

Der neu Abschnitt ist zwar nur kurz, doch wieder mal richtig gut.^^
Von: abgemeldet
2004-11-23T19:43:51+00:00 23.11.2004 20:43
Nach langem geht's wieder weiter! *wild in die Luft spring*

Hast's wieder gut hingekriegt, freu mich schon darauf wenn du wieder was neues hochlädst.

(Ich hab in deiner Geschichte bis dato noch nicht ein Wort gesagt, werde ich immer schweigen?)
Von: abgemeldet
2004-05-16T16:47:13+00:00 16.05.2004 18:47
Du bist wohl Irre geworden *wiedermal stark übertreib*
Du kannst doch nicht an soner Stelle Schluss machen!!!!
Du bist ja soooo gemein *schmollend in der Ecke sitz*
Dabei war ich sooo lieb zu dir. Ich hab dir meine Geschichten geschickt *wo du übrigens noch immer kein Kommi dazu geschrieben hast* und irgendwas anderes nettes hab ich bestimmt auch gemacht *angestrengt nachdenk*
*sich nicht erinnern kann*

Naja gut ...... öhm weiter im Text.
Deine Story ist sooooo cool. Ich bin richtig gefesselt. Schreib ja schnell weiter.
Ich muss doch wissen wer die Wette gewinnt.
hdl *auch wenn du mir immernoch keine kommies geschrieben hast und an einer so spannenden Stele aufhörst (jeder andere hätte dich jetzt angeschrien und mit dem Tod gedroht, aber nein ich bin ganz lieb und droh dir nur mit ewiger Verdammniss ... muahahaha) wenn du gern erlöst werden möchtest schreib gefälligst schnell weiter!!!*
cu lyn


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